Werse Rad Weg
ie Werse ist ein kleiner Fluss, der in den Beckumer Bergen aus drei Quellbächen entsteht und nach 67 Kilometern nahe Münster in die Ems mündet. Nach diesem Fluss ist ein 2007 eröffneter Radfernweg benannt, der den Radwanderer durch drei verschiedene Landschaftsformen führt: durch eine hügelige Region im Osten, eine Parklandschaft mit Wiesen und Wäldern im mittleren Abschnitt und durch saftige Auewiesen nahe der Mündung. Ein blaugrünes W auf gelbem Grund zeigt den Verlauf des Weges an, der die Ems-, Werse- und Lippe-Regionen miteinander verbindet. 34 Info-Tafeln weisen auf Besonderheiten am Wegesrand hin, auf Obstplantagen, auf Steinbrüche oder die alte Zeche ‚Westfalen‘. Der 125 Kilometer lange Werse-Rad-Weg führt durch eine liebliche Landschaft mit sehenswerten Haltepunkten. Auf dem Damm einer ehemaligen Zechenbahn verläuft ein Abstecher über 16 Kilometer zwischen Ahlen und Hamm. Er verbindet als Zubringer die Großstadt am Rande des Ruhrgebietes mit der ursprünglichen Route des Werse-Rad-Weges.
Charakteristik:
Der Werse Rad Weg ist ein leichter Radwanderweg. Er ist überwiegend flach und daher auch für Familien mit Kindern gut geeignet. Nur in den Beckumer Bergen ist mit einigen moderaten Steigungen zu rechnen, wobei der längste und anspruchsvollste Aufstieg der nach Stromberg ist. Meist führt die Wegstrecke über wenig befahrene Nebenstraßen und gut ausgebaute Feldwege, den für das Münsterland typischen ‚Pättkes‘. Zwischen Beckum und Ahlen wurde die Werse in den letzten Jahren renaturiert. Über weite Strecken, die der Radweg direkt am neuen Flussbett verläuft, ist der unbefestigte Radweg mit wasserabweisenden Schotter versehen und gut befahrbar.
Ortschaften entlang der Route
Rheda / Wiedenbrück / Oelde / Beckum / Ahlen / Hamm / Drensteinfurt / Sendenhorst / Münster
Rheda
heda-Wiedenbrück ist eine Doppelstadt im östlichen Westfalen, die im Jahre 1970 durch die Zusammenlegung der vormals selbstständigen Städte Rheda und Wiedenbrück entstand. Die Ems verbindet beide Stadtteile. In der Emsaue zwischen Rheda und Osnabrück fand 1988 die Landesgartenschau statt. Heute wird der frei zugängliche Landschaftspark ‚Flora-Westfalica-Park’ genannt. Der Stadtteil Rheda wird geprägt durch sein prächtiges Wasserschloss. Der älteste Teil des auf einem großen Erdhügel errichteten fürstlichen Anwesens ist der wuchtige romanische Torturm, der noch aus der Stauferzeit stammt. Danach haben mehrere Epochen, wie Renaissance und Barock, ihre baulichen Spuren hinterlassen. Leider sind im Zuge der baulichen Neugestaltung der des Zentrums Anfang der 1970er Jahre einige historische Bauten unwiederbringlich verloren gegangen. Dennoch blieben einige schmale Gässchen abseits des Verkaufstreibens mit Fachwerkhäuschen aus dem 16. bis 19. Jahrhundert im ursprünglichen Zustand erhalten.
Sehenswertes:

Geschichtlicher Ablauf
11.Jhd. |
Auf einer riesigen Motte wird eine Burg zur Sicherung des Emsüberganges errichtet. |
12./13. Jhd. |
Das Anwesen kam an den Edelherren Bernhard II. zur Lippe. Dessen Sohn Hermann II. zur Lippe baut die Burg zur Familienresidenz aus. Der romanische Torturm mit seiner Doppelkapelle stammt noch aus dieser Zeit. |
1365 |
Durch Heirat fällt die Burg dem Haus Tecklenburg zu. Rheda wurde nur als Nebensitz genutzt. |
Nach 1400 |
Bau des Wohnturmes, auch ‚langer Turm’ genannt, im Osten der Anlage. |
16. Jhd. |
Graf Konrad von Tecklenburg führt die protestantische Lehre in Rheda ein. |
1557 |
Die Grafen von Bentheim erben die Herrschaft Rheda. |
17. Jhd. |
Ausbau des Schlosses zur gräflichen und später fürstlichen Residenz durch die Familie Bentheim-Tecklenburg. Der südliche Renaissanceflügel entsteht mit der offenen Galerie zum Innenhof und dem doppelgeschossigen Erker. |
1719 |
Bau der Torhalle zwischen Stauferkapelle und dem Renaissanceflügel. Dieses Tor löste den vorherigen Haupteingang unterhalb der Kapelle ab, der daraufhin zugemauert wurde. |
1745-56 |
Bau des repräsentativen Barocktraktes mit Mittelrisalit und Freitreppe. |
1780 |
Das Hoftheater entsteht. |
1808 |
Die Herrschaft Rheda wird dem Großherzogtum Berg zugeschlagen. |
1817 |
Graf Emil Friedrich zu Bentheim-Tecklenburg wird von König Friedrich Wilhelm III. in den erblichen preußischen Fürstenstand erhoben. |
In einem 1734 erbauten Vierständerbau befindet sich heute das Leineweber- und Trachtenmuseum. Es zeigt eine private Sammlung von alten Geräten des Leineweberhandwerks sowie eine stattliche Anzahl historischer Trachten und Hauben. Ein funktionstüchtiger Webstuhl veranschaulicht die Arbeit der damaligen Zeit.
Die Stadtkirche gilt als eine der frühesten protestantischen Kirchenbauten Westfalens. Nachdem in Rheda 1527 die Reformation eingeführt wurde, erweiterte man ab 1611 eine Vorgängerkapelle zu einer dreischiffigen Hallenkirche mit gotischen Elementen. Der Westturm wurde 1654 fertig gestellt. Bemerkenswert an der Inneneinrichtung sind ein achteckiges Taufbecken von 1567, zwei Epitaphien, sowie Teile eines Chorgestühls aus dem anfänglichen 17. Jahrhundert.
Die katholische Kirche St. Johannes Baptist ist ein moderner Kirchenbau aus roten Backsteinen mit einem schmalen Betonturm. Das Gotteshaus entstand zwischen 1964 und 66 als Vikarie nach Plänen von Gottfried Böhm und vertritt eine neuzeitliche Architektur, die sich von der Sakralbauten der Vergangenheit selbstbewusst abhebt. Im Jahre 1974 wurde die Kirche zur eigenständigen Pfarrgemeinde erhoben.

Unweit des fürstlichen Wasserschlosses Rheda befindet sich, von Bäumen umringt, ein fast 300 Jahre altes kleines Fachwerkgebäude, das Bleichhäuschen. Wo früher Wäsche gebleicht wurde, entstand 1990 ein offenes Atelier in Form einer Künstlerwerkstatt. Hier kann man Künstlern bei der Arbeit zusehen, und es finden Kunstkurse, Projekte und Ausstellungen statt.

Radrouten die durch Rheda führen:
Wiedenbrück
heda-Wiedenbrück ist eine Doppelstadt im östlichen Westfalen, die im Jahre 1970 durch die Zusammenlegung der vormals selbstständigen Städte Rheda und Wiedenbrück entstand. Die Ems verbindet beide Stadtteile. In der Emsaue zwischen Rheda und Wiedenbrück fand 1988 die Landesgartenschau statt. Heute wird der frei zugängliche Landschaftspark ‚Flora-Westfalica-Park’ genannt. Wiedenbrück wurde erstmals 785 urkundlich erwähnt. Im Jahre 952 erhielt es durch Kaiser Otto das Markt-, Münz- und Zollrecht. Möglicherweise hat es hier einen Königshof gegeben. Von der mittelalterlichen Stadtbefestigung blieb jedoch nur die Ruine des so genannten Pulverturms erhalten. Dafür bewahrte man einen wesentlichen Teil der historisch gewachsenen Innenstadt mit seinen reich verzierten Fachwerk- und Dielenhäusern. Die sehenswerte Altstadt gruppiert sich um das Alte Rathaus von 1619 und den Marktplatz herum. Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Wiedenbrück zu einer Künstlerstadt. Zeitweilig wurden in 30 Werkstätten und Ateliers Ausstattungsgegenstände und sakrale Kunstwerke für die neu errichteten Kirchen im weiteren Umkreis geschaffen. Für diese kunsthandwerklichen Arbeiten wurde der Begriff ‚Wiedenbrücker Schule’ geprägt.
Sehenswertes:
Die St.-Aegidius-Kirche in Wiedenbrück besitzt eine lange Geschichte. Wiedenbrück gehörte zu den Urpfarren des Bistums Osnabrücks und war Zentrum der christlichen Missionierung des Emslandes. Um 785 wurde bereits eine erste Kapelle gebaut, mehrere Kirchenneu- und Umbauten folgten. Die heutige Pfarrkirche ist im unteren Teil noch romanisch gestaltet und schließt im oberen Teil mit gotischen Elementen ab. Der 54 m hohe Turm entstand erst Mitte des 19. Jahrhunderts, nachdem der alte wegen Baufälligkeit abgebrochen worden war. Er dominiert das äußere Erscheinungsbild des Gotteshauses und wird von einer neobarocken Haube bekrönt.
Die katholische Pfarrkirche befindet sich im Ortskern von Wiedenbrück. Sie wurde den Heiligen Ursula und Maria geweiht und wird von den Mönchen des angrenzenden Franziskanerklosters betreut, daher sind für das Gotteshaus auch die Namen Franziskanerkirche, Paterskirche und St-Ursula-Kirche gebräuchlich. Die heutige Marienkirche besaß einen romanischen Vorgängerbau aus dem 12. Jahrhundert, auf dessen Resten sie 1470 errichtet wurde. Noch zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde sie vom Jesuitenorden genutzt, ehe sie 1644 mit der Gründung des Klosters den Franziskanern übertragen wurde. Kurz darauf entstand der über die Strasse führende markante Verbindungsbogen, der Klostergebäude und Kirche miteinander verbindet. Trotz des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803, der zur Auflösung der meisten Klöster führte, blieb das Franziskanerkloster in seiner Funktion erhalten und wurde Ende des 19. Jahrhunderts sogar noch ausgebaut. Heute beherbergt das Franziskanerkloster Wiedenbrück ein bundesweites Noviziat. Junge Männer, die dem Franziskanerorden beitreten, verbringen hier ihre ersten Jahre.

Das einzige Relikt der ehemaligen mittelalterlichen Stadtmauer von Wiedenbrück ist der so genannte Pulverturm. Aber auch von ihm ist nur noch eine Ruine erhalten. Einige Schießscharten zeugen noch von seiner ehemaligen Wehrhaftigkeit. Aus Backsteinen errichtet, war der Turm einst doppelt so hoch und nach oben hin geschlossen. Der Pulverturm liegt direkt an der Ems und am Mühlenwall und stammt aus dem 15. oder frühen 16. Jahrhundert. Ein genaueres Datum seiner Erbauung ist nicht bekannt. Entgegen seinem Namen wurde er aber wohl nie als Lagerstätte für Schießpulver genutzt.
Nach 1850 kam es, bedingt durch die stark steigende Bevölkerungszahl, zu einem vermehrten Bau von Kirchen. Kleine Gotteshäuser wurden vergrößert, neue Pfarren wurden zusätzlich geschaffen, um alle Gemeindeglieder aufnehmen zu können. Aber die neuen Kirchen brauchten auch eine neue Ausstattung: Altäre und Altarbilder, Kanzeln, Chorgestühl und Beichtstühle, aber auch Kreuzwegbilder. So bildete sich ab 1864 in Wiedenbrück eine Ansammlung von Werkstätten und Ateliers, die dieser Nachfrage nachkamen und sich auf die Inneneinrichtung von Kirchen und auf sakrale Kunst spezialisierten. Zeitweilig firmierten in der Stadt 30 Werkstätten. Für diese kunsthandwerklichen Arbeiten bildete sich der Begriff ‚Wiedenbrücker Schule’. Sie machte Wiedenbrück weithin als Künstlerstadt berühmt und hatte seine Hochzeit bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. Einer der bekanntesten und bedeutendsten Künstler der Wiedenbrücker Schule war Bernhard Hoetger. Er leitete zwei Jahre lang eine Werkstatt und machte sich dann später als Worpsweder Künstler und als Erbauer der Bremer Böttcherstrasse einen Namen. Beispiele für die Wiedenbrücker Schule finden sich auch in der St-Aegidius-Kirche und der St.-Marienkirche in Wiedenbrück sowie der St. Clemenskirche in Rheda. Das Wiedenbrücker Schule Museum geht auf diese kunsthandwerkliche Stilrichtung ein. Es beschreibt ihre Entwicklung, widmet sich den Künstlern und zeigt eine Vielzahl von Exponaten. Darüber hinaus hat auch der Bestand des ehemaligen Heimatmuseums Wiedenbrück mit seiner umfangreichen Ausstellung zur Stadtgeschichte in diesem Museum neue Präsentationsräume gefunden.
Ein Verstärkeramt hatte in der Anfangszeit der Telefontechnik die Aufgabe, die Lautstärke der eingehenden akustischen Signale zu erhöhen. Anfangs arbeitete man noch mit Röhrenverstärkern, später übernahmen andere Technologien und Gerätschaften diese Arbeit. Im Jahre 1995 wurde die Anlage abgeschaltet.
Heute erinnert in den alten Räumlichkeiten das Radio- und Telefonmuseum an diese alten Vermittlungstechniken und Übertragungsarten. In Wohnzimmern und Küchen, die im Stile der 30er und 50ger Jahre eingerichtet sind, finden sich alte Radios, Fernseher, Telefone und Tonbandgeräte.
Dem Museum ist ein Café angegliedert.
Der Gräftenhof Haus Aussel besteht schon seit dem 12. Jahrhundert. Damals diente er den Herren von Oldesloe als Burgmannshof. Sie waren im Dienst des Grafen von Rietberg. 1580 entstand das imposante Herrenhaus im Stil eines Adelspalais. Der aus rotem Backstein bestehende Fachwerkbau wurde mit überkragenden Geschossen errichtet. An den Hausecken lassen vier symmetrisch errichtete Ausluchten das Gebäude noch mächtiger und damit auch standesgemäßer erscheinen. Die Hofanlage besitzt noch zwei weitere Fachwerksbauten, die als Wirtschaftsgebäude genutzt wurden: das Bauhaus sowie das Brauhaus. Haus Aussel kann nur von außerhalb der Gräfte eingesehen werden. 1197 15. Jhd. Durch Erbschaft kommt der Besitz an die Herren von Hachmester. 16. Jhd. 1580 17. Jhd. 18. Jhd. 1830
Geschichtlicher Ablauf
Haus Aussel wird als Burgmannshof der Herren von Odesloe, die im Dienst des Grafen von Rietberg stehen, erwähnt.
Anfang des Jahrhunderts erwirbt Moritz I. von Amelunxen das Anwesen.
Bau des heute noch bestehenden Herrenhauses im Stile eines Adelspalais.
Durch Erbgang gelangt das Rittergut in den Besitz der Familie von Hanxthausen.
Die Familie Rübell von Biberach übernimmt Haus Aussel.
Verkauf an Conrad Schäfer, der es an die Familie Henckelmann vererbt. Lange Zeit wird das Gut landwirtschaftlich genutzt.
Radrouten die durch Wiedenbrück führen:
Werse Rad Weg
EmsRadweg
LandesGartenSchauRoute
Radroute Historische Stadtkerne
Oelde
elde ist ein kleines Städtchen mit einer netten Innenstadt. Die im 12. Jahrhundert erstmals erwähnte Ortschaft erhielt 1804 das Stadtrecht. Im Jahr 2001 fand hier die Landesgartenschau statt. Das Gelände wird heute als Vier-Jahreszeiten-Park genutzt. Im Ortsteil Stromberg befindet sich die Ruine einer alten Höhenburg. Auf dem Gelände des im 18. Jahrhundert abgetragenen burggräflichen Schlosses befindet sich auch die 1344 geweihte Kreuzkirche, eine im gotischen Stil errichtete turmlose Wallfahrtskirche und das Malinckrodthaus, ein gut erhaltenes Burgmannshaus aus dem 15. Jahrhundert. Nordöstlich von Stromberg befindet sich das Rittergut Haus Nottbeck, in dem das Museum für Westfälische Literatur untergebracht ist.
Sehenswertes:
In einer waldreichen Umgebung liegt das Haus Geist. Vom ehemaligen prachtvollen Renaissanceschloss blieben leider nur noch einzelne Gebäude erhalten. Das Anwesen war auf zwei Inseln mit Haupt- und Vorburg errichtet worden. Von der ursprünglichen Bausubstanz des Schlosses aus dem 16. Jahrhunderts bestehen nur noch ein Torbogen sowie die Fundamente aus Bruchstein. Das Herrenhaus ist ein schlichter roter Backsteinbau mit Fensterrahmung aus hellem Sandstein. Der wuchtige Bau ragt direkt aus an der teichartig verbreiterten Gräfte. Auf der Vorburg fällt ein reich mit Sandsteinornamenten verziertes zweistöckiges Wirtschaftsgebäude auf, das noch aus dem 16. Jahrhundert stammt. Zu bestimmten Zeiten ist eine Teilbesichtigung möglich. 1560 -68 1593 Durch Heirat kommt das Anwesen an die Edelherren von Büren. 1640 1750-55 1773 1803 1806-09 1884
Geschichtlicher Ablauf
Bau der Wasserburg von Haus Geist durch Laurenz von Brachum für Franz von Loe.
Haus Geist wird an den Jesuitenorden vererbt. Dieser richtet in der Burg ein Koster ein.
Neubau des Nordflügels durch den Jesuiten Franz Pfisterer nach Plänen von Franz Christoph Nagel.
Auflösung des Klosters durch Papst Clemens XIV. Der Fürstbischof von Münster nimmt Haus Geist in Besitz und richtet auf dem Anwesen einen landwirtschaftlichen Betrieb ein.
Das Fürstbistum Münster wird aufgelöst und Haus Geist fällt an den Staat.
Abbruch des vierflügeligen Schlossbaus.
Nach einer umfangreichen Renovierung wird Haus Geist privat verpachtet.

Geschichtlicher Ablauf
14.Jhd. |
Ursprung des Rittergutes Haus Nottbeck. |
1805 |
Neubau des Herrenhauses und der Nebengebäude im klassizistischem Stil. |
1987 |
Die letzte Besitzerin, Luise Eissen, vererbte Haus Nottbeck dem Kreis Warendorf mit der Auflage, das Anwesen zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. |
2001 |
Eröffnung des Museums für Westfälische Literatur. |

Geschichtlicher Ablauf
966 |
Erstmalige urkundliche Erwähnung des Burggrafen von Stromberg. |
1177 |
Stromberg wird zur Landesburg der Bischöfe von Münster. Sie wurde dem Burgrafen Othalrich von Stromberg und seiner Frau Gisla als Lehen gegeben. |
13. Jhd. |
Nach dem Aussterben der Burggrafen von Stromberg fiel die Festung an die Herren von Rudenberg, die sich ihrerseits auch überwiegend Burggrafen von Stromberg nannten. |
1344 |
Bau der heute noch erhaltenen Wallfahrtskirche im Stil der Gotik. In ihr befindet sich das romanische ‚Wunderbringende Kreuz’ aus dem 12. Jahrhundert. |
1425 |
Nach dem Aussterben der männlichen Erbfolgelinie der burggräflichen Familie fiel Burg Stromberg dem Stift Münster zu. Bischof Heinrich ließ die Anlage wehrhafter ausbauen. |
1450 |
Eroberung durch Graf Johann von Hoja |
1456 |
Bau des Malinckrodthauses, des ältesten noch erhaltenen Burgmannshauses in Westfalen. |
1460 |
Erste Schleifung der Anlage durch Bischof Johann II. von Bayern. |
1780 |
Die Burgmauern des bis zum Dache noch stehenden burggräflichen Schlosses werden bis auf wenige Reste abgebrochen. Neben der Mauerruine blieben nur noch die Kirche, der Paulusturm sowie das Malingrodthaus erhalten. |
1960 |
Hinter der Kirche wurde ein durch Heinrich Lückenkötter gestalteter Kreuzweg errichtet. |



Die evangelische Stadtkirche wurde 1880 im neugotischen Stil erbaut. Die Saalkirche besitzt im Westen einen vierstöckigen Turm. Die Inneneinrichtung stammt weitgehend noch immer aus der Erstausstattung.
Auf dem Firmengelände der GEA Westfalia Seperator GmbH wurde das Deutsche Zentrifugenmuseum eingerichtet. Hier werden zahlreiche Maschinen ausgestellt, die mit Zentrifugaltechnik ausgerüstet sind. Zu bestaunen gibt es beispielsweise den allerersten Milchentrahmungs-Separator.
Die Brauerei Pott’s betreibt in Oelde eine Naturparkbrauerei. Man legt bei Pott’s Wert darauf, dem eigenen Bier keine haltbarmachende Zusätze hinzuzufügen. Dieses kann auch jedermann kontrollieren, denn die Brauerei ist als einzige in Europa frei zugänglich und man kann dort den Braumeistern bei ihrer Arbeit zuschauen. Zur Naturparkbrauerei gehört auch das Bier-Museum. Hier erfährt man alles über die westfälische Biertradition. Der Bierbrauer Georg Lechner hat innerhalb von 40 Jahren die mit 220.000 Exemplaren größte Kollektion westdeutscher Bier-Etiketten zusammengetragen. Zu den weiteren Exponaten gehören mehr als 1300 historische Bierkrüge und über 300 Bierflaschen.
Radrouten die durch Oelde führen:
Werse Rad Weg
100 Schlösser Route – Ostkurs
LandesGartenSchauRoute
Beckum
ie Stadt Beckum ist geprägt durch die Zementwirtschaft. Früher wurde hier in zwölf Gruben Zement abgebaut, doch die meisten sind inzwischen stillgelegt. Stattdessen entstanden Naherholungsgebiete wie der Freizeitpark Phoenix, der Badesee Tuttenbrock und das renaturierte ‚Biotop’ in den ehemaligen Steinbrüchen. Die ehemalige Kreisstadt liegt heute im südlichen Teil des Kreises Warendorf. Im Jahre 1224 wird Beckum erstmals als Stadt bezeichnet, im Mittelalter war die Stadt von einem wehrhaften Wall mit einer hohen Mauer umgeben. Auch das landwirtschaftlich genutzte Umland, die Feldmark, wurde durch Wallanlagen und Turmwarten geschützt. Von der Soestwarte, dem letztem Relikt dieser Landwehr und heutigem Aussichtsturm auf dem Höxberg, hat man einen weiten Blick in das südliche Umland. Hier in den Beckumer Bergen, einem sanfter Höhenzug im ansonsten recht flachen Münsterland, entspringen der Lippbach, der Kollenbach und der Siechenbach, die drei Quellflüsse der Werse. Im Stadtgebiet von Beckum vereinen sich die drei Bäche schließlich zur Werse, die 67 Kilometer später bei Münster-Gelmer in die Ems mündet. Die Innenstadt mit dem Alten Rathaus und dem Kreisständehaus besitzt noch einige historische Gebäude, doch leider ging in Folge dreier verheerender Stadtbrände in den Jahren 1655, 1657 und 1734 viel alte Bausubstanz unwiderruflich verloren. Sehenswert ist Beckums ‚schöne Tochter’, der nordöstlich gelegene Ortsteil Vellern.
Sehenswertes:
Das Alte Rathaus steht direkt am Marktplatz vom Beckum. Der zweistöckige Bau mit dem neugotischen Stufengiebel und dem fünfbögigen Arkadengang stammt im Kern noch aus dem 15. Jahrhundert. Sein äußeres Erscheinungsbild hat sich im Laufe der Zeit aber verändert. So erhielt das Gebäude erst 1879 sein zweiter Stockwerk und den markanten Giebel. Dieser wurde 1937 noch einmal stark vereinfacht. Neben dem mittleren Arkadenbogen befinden sich die Patrone von Stadt und Kirche, Sebastian und St. Stephanus. Seit 1986 beherbergt das Alte Rathaus nun das Stadtmuseum. Die Bogenhalle im Erdgeschoss zeugt noch von repräsentativen Empfängen. Daneben befinden sich hier ein Tante-Emma-Laden aus der Zeit von 1908 und das großzügige Arbeitszimmer eines Zementdirektors. Im ersten Stockwerk befindet sich der alte Sitzungssaal, der heute für Wechselausstellungen genutzt wird und im Obergeschoss wird ein Rundgang mit Exponaten aus der städtischen Vergangenheit Beckums präsentiert, darunter steinzeitliche Funde von 4000 v. Chr. und Grabbeilagen vom ‚Sachsenfürsten von Beckum’, die auf die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts datiert werden. In einem Raum befindet sich das Karnevalsmuseum, welches die besondere und umfangreiche Geschichte des heimischen Karnevalltreibens dokumentiert.
Der viereckige Buddenturm ist der letzte verbliebene Wachturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Von den ehemals vier Stadttoren und der Wehrmauer blieb ansonsten nichts erhalten. Der unweit des Westenfeuermarktes gelegene Buddenturm war erstmals 1455 urkundlich erwähnt worden. Er wurde in seiner Geschichte mehrfach umgebaut und war Mitte des 20. Jahrhundert in einem recht desolaten Zustand. 1962 bis 1964 wurde er vom Heimatverein Beckum grundlegend renoviert und dient heute als kleines Heimatmuseum. Im Erdgeschoss wird die heimatkundliche Sammlung des Vereins gezeigt, das Obergeschoss beherbergt eine Waffensammlung. Das mittlere Stockwerk dient verschiedenen Anlässen, wie zum Beispiel standesamtlichen Trauungen.

Das Kloster Blumenthal war ein 1446 gegründetes Augustinerinnenkloster, bewohnt von überwiegend bürgerlichen Damen. Bei dem Stadtbrand von 1657 wurden die Klostergebäude ein Opfer der Flammen, sie wurden aber in der Folgezeit wieder aufgebaut. Im Zuge der Säkularisierung wurde das Kloster im Jahre 1814 schließlich aufgehoben.

Die Soestwarte ist ein Aussichtsturm auf dem Höxberg im Süden der Stadt Beckum. Im Mittelalter wurde nicht nur die Stadt mit einer Mauer und Wachtürmen gesichert. Es gab auch einen doppelten Sicherungswall, der die Feldmark, das landwirtschaftlich genutzte Umland der Stadt, vor unliebsamen Besuchern schützen sollte. Dieser Schutzwall wurde Landwehr genannt. Insgesamt 22 Wachtürme umgaben einst die Stadt Beckum. Von denen blieb nur der Buddenturm als Wehrturm der Stadtmauer sowie die Soestwarte vom äußeren Sicherheitswall erhalten. Von hier aus hat man bei klarem Wetter einen wunderschönen Blick in das weite südliche Umland. Nicht weit entfernt von der Soestwarte befindet sich eine alte weiß verputzte Windmühle vom Typ Holländer.
Der Freizeitpark Phoenix ist ein Naherholungsgebiet in einem ehemaligen renaturierten Steinbruch im Osten der Stadt Beckum. Ein knapp 40.000 m² großer See mit Badestrand und Wasserspielzone bildet das Zentrum des Parks. Verschiedene Spielplätze für Kinder, Sportplätze für Beach-Volleyball und Badminton, eine Skateboardanlage, ein Minigolfparcour sowie ein Klettergelände des deutschen Alpenvereins werden für die Freizeitgestaltung angeboten. Eine Kalkstein-Steilwand wurde erhalten. Die hier sichtbaren und für die Region typischen Schichtungen geben einen Einblick in die erdgeschichtliche und geologische Struktur der Gegend.
Das Kreisständehaus in Beckum ist ein imposanter und repräsentativer Bau im Stil des Historismus. Er befindet sich in einer weitläufigen Parkanlage, der Westenfeuermark, durch die auch die noch junge Werse fließt. Das Gebäude wurde 1887 fertig gestellt als Sitz der Kreisverwaltung. Der Kreis Beckum hatte von 1803 bis 1809 und dann von1816 bis 1975 bestanden. Im Zuge der kommunalen Neuordnung wurde die Stadt Beckum schließlich dem Kreis Warendorf zugeordnet. Auch ist der Begriff ‚Ständehaus’ im eigentlichen Sinne irreführend, denn ein Ständeparlament hat hier nie getagt, wohl aber der Kreistag. Der zweistöckige Verwaltungsbau mit den neugotischen Stilelementen, in welchem auch der Landrat seinen Wohnsitz hatte, besitzt zwei im rechten Winkel zueinander liegende Flügel. Ein kleiner Rundturm schmückt die Nordseite und an der Parkseite zur Werse befindet sich ein Eckturm mit einer patinabelegten Pyramidenhaube. Heute dient das schlossartige Gebäude als städtisches Sozial- und Jugendamt und wird darüber hinaus auch als Ratssaal sowie für repräsentative Empfänge genutzt.
Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Beckum hängt unmittelbar mit dem Abbau des Zementes in den umliegenden Steinbrüchen zusammen. Zeitweilig wurde der Rohstoff in zehn Gruben gleichzeitig abgebaut. In der denkmalsgeschützten Köttings Mühle am Werseteich wurde 2010 ein kleines Zementmuseum eröffnet, welches auf die Geschichte des Baustoffes eingeht. Mittelpunkt der Ausstellung ist ein Zementlabor für die Bestimmung der Zementqualität.


Im Zentrum von Beckum, unweit des Marktplatzes, befindet sich die Museumsschmiede Galen. Diese war 1894 vom Schmiedemeister Johann Galen errichtet worden und blieb bis zum Jahre 1983 in Betrieb. 2003 wurde an dieser historischen Stätte die Museumsschmiede eröffnet. Die Schmiedekunst, die zu den ältesten Handwerken der Menschheit gehört und bei der Metalle durch ständiges Hämmern oder Pressen geformt werden, wird hier in seiner ursprünglichen Form vorgeführt. Daneben kann auch eine stattliche Auswahl an historischen Schmiedewerkzeugen bewundert werden. In der Museumsschmiede kann man auch den Bund für das Leben schmieden. In den historischen Räumlichkeiten können auch standesamtliche Trauungen abgehalten werden.
Das Brauhaus Stiefel-Jürgens ist die älteste Brauerei Westfalens. Gegründet wurde sie 1680 und bis zum heutigen Tage braut man hier in der neunten Generation sehr unterschiedliche Bierspezialitäten: das traditionelle ‚Stiefel-Bier’, das dunkle ‚Stiefel-Ur-Alt’, das Pils ‚Staphanus-Bräu’ sowie saisonbedingt das ‚Stiefel’s Hefe Weizen’ und ‚Stiefel’s Winterbräu’. Den Namen ‚Stiefel-Jürgens’ erhielt die Schänke, weil sich hier die Zunft der Schumacher zum Tagen traf. Da es aber zu dieser Zeit mehrere Gaststätten mit dem Namen Jürgens gab, hängte man ein paar Stiefel als Erkennungsmerkmal vor die Pforte, um eine Verwechslung zu vermeiden. So wurden die Stiefel dann in den Gaststättennamen übernommen. Noch immer ist das Brauhaus Stiefel-Jürgens in der Hühlstrasse eine beliebte Gausthausbrauerei, in der man bei einem Besuch natürlich unbedingt eine der selbstgebrauten Bierspezialitäten probieren sollte.
Radrouten die durch Beckum führen:
Werse Rad Weg
100 Schlösser Route – Ostkurs
LandesGartenSchauRoute
Ahlen
ie ehemalige Hansestadt Ahlen ist die größte und wirtschaftlich bedeutendste Stadt im Kreis Warendorf. Erstmals um 850 erwähnt, erhielt sie im 13. Jahrhundert zum Schutz eine Stadtmauer mit fünf Stadttoren. Die letzten Spuren der Stadtbefestigung wurden allerdings im letzten Jahrhundert entfernt. Die Stadt an der Werse besitzt einen historisch gewachsenen Stadtkern, welcher von den beiden katholischen Pfarrkirchen St. Bartholomäus und St. Marien überragt wird. Mit der Stadt-Galerie. Dem Kunstmuseum und dem Fritz-Winter-Haus gibt es für Kunstinteressierte gleich drei Anlaufpunkte, weitere Sehenswürd igkeiten sind die verschiedenen Mühlen der Stadt, das Museum im Goldschmiedehaus und die Wasserburg Haus Vorhelm, wo ein Besuch zur Baumblüte besonders empfehlenswert ist. Die Nähe zum Ruhrgebiet wird durch die ehemalige Zeche Westfahlen spürbar. Wo früher Kohle gefördert wurde, entstehen heute in denkmalsgeschützten Anlagen neue Nutzungsräume für verschiedene Projekte und Firmen.
Sehenswertes:
Haus Vorhelm, nördlich von Ahlen im gleichnamigen Ortsteil gelegen, ist eine typische Zwei-Insel-Anlage mit Vor- und Hauptburg. Vor der der Vorburg befindet sich eine ehemalige Wassermühle, die auch privat bewohnt wird. Der Hellbach, aus dessen Wasser die Gräften von Haus Vorhelm gespeist werden, wird an dieser Stelle zwar noch gestaut, aber ein Mühlenrad existiert nicht mehr. Das ausgeprägte Gräftensystem besitzt hinter der Hauptburg noch mehrere lang gestreckte Inseln. An der Gräfte ermöglicht ein kleiner angelegter Weg einen guten Blickkontakt zum Schloss, die Anlage selber darf nicht betreten werden, da sie privat bewohnt wird. So kann man den barocken Garten auf der Vorburg mit den dafür typischen Steinskulpturen nur von außerhalb des Grabens betrachten. Besonders reizvoll wirkt Haus Vorhelm im Frühjahr, wenn die rosafarbenen Baumblüten ein prächtiges Farbenspiel liefern.
17. Jhd. Bau des Hauptflügels mit dem Herrenhauses. 1874
Geschichtlicher Ablauf
um 1600
Entstehung des Seitenflügels mit dem Dreistaffelgiebel.
Neubau der Mühle
Das Haus Vorhelm ist heute im Besitz des Grafen Droste zu Vischering.
Nachdem Karl der Große die Sachsen besiegt hatte, entstand um 800 in Ahlen die St.-Bartholomäus-Kirche als eine der ersten Urpfarren in Westfalen. Zwischen 1139 und 1803 gehörte St. Bartholomäus zum Prämonstratenserkloster Cappenberg. Die heutige Kirche wurde wahrscheinlich im 15. und 16. Jahrhundert in mehreren Bauabschnitten im gotischen Stil errichtet. Der Westturm entstand erst später und musste zweimal, nach 1744 und von 1815 bis 1819, wieder aufgebaut werden, da er zuvor in Folge eines Blitzschlages bzw. wegen Baufälligkeit eingestürzt war. Die Inneneinrichtung zeichnet sich durch das spätgotische Chorgestühl aus dem 15. Jahrhundert sowie durch das Sakramentshaus aus Baumberger Sandstein (1512) aus.
Die katholische Pfarrkirche St. Marien wurde zwar bereits um 1285 gegründet, der heutige stolze Bau wurde allerdings erst als Nachfolgebau zwischen 1902 und 1904 errichtet. Bei dem neugotischen Hallenbau wurde an der Südseite ein frühgotisches Portal des Vorgängerbaus wieder verwendet. Aus dieser wurden auch der Taufstein und die Strahlenmadonna aus dem 16. Jahrhundert übernommen.
In der Stadt-Galerie finden wechselnde Ausstellungen des KunstVereins statt. Sie behandeln überwiegend zeitgenössische Themen. Der KunstVerein betreibt hier auch sein Büro.
Das durch private Initiative des 2005 verstorbenen Ahlener Unternehmers Theodor F. Leifeld entstandene Kunstmuseum befindet sich am Ort des ehemaligen Westtores in einer gründerzeitlichen Villa. Das denkmalgeschützte Kleinod wurde gründlich renoviert und restauriert und im Jahre 1993 als Museum eröffnet. Jährlich werden fünf Wechselausstellungen gezeigt, die sich Themen der Klassischen Moderne sowie der zeitgenössischen Kunst widmen.
Fritz Winter gehört zu den bedeutendsten deutschen Malern der Nachkriegszeit. Er wurde 1905 in Altenbögge bei Unna geboren und wuchs in Ahlen auf. Zunächst arbeitete Fritz Winter, wie schon sein Vater auch, im Bergbau, doch 1924 wandte er sich der Malerei zu. Winter war von 1927 bis 1930 Schüler am Bauhaus in Dessau, seine Lehrer waren dort unter anderem Josef Albers, Wassily Kandinsky und Paul Klee. Seine abstrakten, linearen Bildkompositionen trafen bei den Nationalsozialisten auf wenig Gegenliebe. Sie beschlagnahmten seine Werke und belegten ihn 1937 mit Malverbot. Nach dem Krieg war er Mitbegründer der Künstlergruppe ‚ZEN 49’ in München. Sein Haus wird zu einem Treffpunkt der aktuellen Kunstszene. Fritz Winter ließ in seinen Werken die Flächen, Linien und Farben so miteinander in den Dialog treten, dass seine Kompositionen und Gestaltungsformen beim Betrachter erstaunlich tiefe Räume erzeugen. In seinem Elternhaus wurde 1975 das ‚Fritz-Winter-Haus’ als Museum und Galerie für moderne Kunst eröffnet. Winter, der 1976 in Herrsching am Ammersee starb, hatte selbst noch diese Einrichtung ins Leben gerufen. Das Haus widmet sich seit dem der ungegenständlichen Kunst, dem Informel und der gestischen Malerei. Neben den Werken Fritz Winters werden in Wechselausstellungen auch Arbeiten anderer Künstler gezeigt, die die abstrakte Malweise in diesem Sinne verfolgten.
Das Ahlener Heimatmuseum befindet sich im Peter’schen Hof, einem typischen münsterländischen Ackerbürgerhaus aus dem 17. Jahrhundert. Der Besucher erfährt nicht nur viel über den Alltag und die Arbeit der Bürger in der damaligen Zeit, er kann mittels Spinnrad auch einen eigenen Faden aus Flachs herstellen. Die Stadtentwicklung Ahlens von der Frühgeschichte bis zur modernen Mittelstadt ist ein weiterer Themenschwerpunkt des Museums, wobei insbesondere auf den Bergbau eingegangen wird, der die Stadt lange Zeit als Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor geprägt hat.
Die ehemals zum Rittergut Haus Seppenhagen gehörende Verings Mühle wurde im späten 17. Jahrhundert errichtet. Die Korn- und Ölmühle nutzte das Wasser der Werse als Antrieb. Der urige Fachwerkbau wurde Anfang des 20. Jahrhunderts noch einmal vergrößert und mit einer Turbine effizienter gestaltet, aber in den 60er Jahren wurde der Betrieb der Wassermühle dann doch eingestellt, Wasserrad und Turbine sind nicht mehr vorhanden.
Von der ehemaligen Windmühle Münstermann ist nur noch der ungefähr 20 m hohe Rumpf erhalten. Die Mühle vom Typ Galerieholländer wurde 1848 errichtet. Im Jahre 1910 erhielt die Anlage einen Sauggasmotor, um auch bei schwachwindigen Wetterlagen produzieren zu können. Während die Windflügel inzwischen lange abmontiert wurden, erhielt das Gebäude mehrfach neue Anbauten und dient auch heute noch dem Mahlen von Getreide.
Im Ortsteil Vorhelm, nordöstlich der Stadt Ahlen gelegen, befindet sich noch ein Windmühlenturm vom Typ eines Holländers. Der wuchtige Stumpf wurde 1830 erbaut, brannte aber im Jahre 1907 aus. Danach erhielt die Mühle einen Sauggasmotor für die Erzeugung von Strom, die Windmühlenflügel wurden nicht mehr erneuert. Der Betrieb wurde 1935 eingestellt. Heute dient der Windmühlenturm als Sitz des Heimatvereins Vorhelm und ist nach Voranmeldung auch zu besichtigen.
Das Museum im Goldschmiedehaus geht auf eine Sammlung des Goldschmiedemeisters Werner Fischer zurück. Zusammen mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen betreibt seit 1984 das Museum und präsentiert hier in vier Bereichen eine Sammlung sakraler Goldschmiedekunst aus dem Mittelalter bis zur Neuzeit, die Geschichte der Zeitmesstechnik von 1585 bis heute, die Ausstellung ‚Jüdisches Kultgerät – Jüdisches Leben’ mit diversen Leihgaben Jüdischer Museen sowie ‚Schätze des Buddhismus’ mit Skulpturen, Andachts- und Ritualgegenständen aus dem fernöstlichen Leben.
Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts wurde in Ahlen auf der Zeche Westfalen Steinkohle gefördert, in den Jahren 1918 bis 1924 entstand die angrenzende Zechensiedlung. Bis zu 5.500 Arbeiter fanden hier eine Anstellung, damit war die Zeche Westfalen der größte Arbeitgeber der Stadt. Nach fast 100 Jahren jedoch wurde der Betrieb im Jahre 2000 endgültig eingestellt. Seit 2006 wurde in den ehemaligen Zechengebäuden das Gewerbegebiet Zeche Westfalen in Betrieb genommen. Seitdem hat sich auf dem Zechengelände ein buntes Sammelsurium von Nutzungsträgern zusammengefunden. Heute befinden sich hier zwischen alten Förderbändern und Hallen Fachschulen, Softwarefirmenbüros, eine Indoor-Kletterwand und ein Auto-Tuner. Es werden Konzerte und Messen veranstaltet und so bekommt das alte Zechengelände ein ganz neues Flair, zumal es heute frei betreten bzw. befahren werden kann. Die alten Fördertürme Schacht I und Schacht II sind die Wahrzeichen des neuen Gewerbegebietes. Während einige Hallen der Zeche zurückgebaut wurden, kümmert sich der ‚Förderverein Fördertürme’ um den Erhalt der Türme als Denkmal.
Radrouten die durch Ahlen führen:
Werse Radweg
100 Schlösser Route – Ostkurs
Römer-Lippe-Route
Hamm
ie heutige Großstadt Hamm am nordöstlichen Rand des Ruhrgebietes wurde 1226 als Planstadt vom Grafen von der Mark gegründet und mit Stadtrechten versehen. Die Pauluskirche im Zentrum der Stadt ist Hamms ältestes Wahrzeichen. Von 1882 bis 1955 war Hamm Badekurort und durfte sich bis 1955 ‚Bad Hamm’ nennen. Der Kurpark mit seinem historischen Kurhaus zeugt noch von dieser Zeit. Der Park mit seinem alten Baumbestand und seinen bezaubernden Seen wird als Naherholungsgebiet von den Hammer Bürgern viel genutzt und erhielt im Jahre 2009 ein neues Gradierwerk. Hamm liegt an der Lippe und dem parallel dazu verlaufenden Datteln-Hamm-Kanal, der vom Dortmund-Ems-Kanal abzweigt und im Stadtteil Uentrop endet. Der am Kanal liegende Stadthafen ist der zweitgrößte öffentliche Kanalhafen Deutschlands. Am ehemaligen Grenzfluss Lippe befinden sich noch eine Reihe alter und sehenswerter Wasserschlösser. Der Kern des neugotisch umgebauten Schloss Heesen stammt aus noch dem 16. Jahrhundert, das im 17. Jahrhundert von Fürstbischof Friedrich Christian von Plettenberg erbaute Schloss Oberwerries dient heute der Stadt Hamm für repräsentative Empfänge. Der aufgeschüttete Erdhügel der nur noch als Bodendenkmal erhaltenen Wasserburg Mark ist die größte und besterhaltende Motte Westfalens. Geprägt wurde die Wirtschaft Hamms lange Zeit durch den Bergbau. Das ehemalige Bergwerk Heinrich Robert, zuletzt Teil des Bergwerk Ost, schloss als letzte Zeche am 30. September 2010 und beendete damit eine Ära. Von seiner Abräumhalde, der Kissinger Höhe, hat man bei klarem Wetter einen wunderbaren Blick über die Stadt und die weitere Umgebung. Bereits vorher hatten die Zechen Radbod mit seinen drei charakteristischen Fördertürmen, Sachsen und Maximilian geschlossen. Im Jahre 1984 fand im Hamm auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Maximilian die Landesgartenschau statt. Der Mittelpunkt des Landschaftsparks ist der begehbare 40 Meter hohe ‘Gläserner Elefant’ von Horst Röllecke. Die ‚Maxi’ genannte Skulptur wurde zum Maskottchen der Stadt Hamm. Überall im Stadtgebiet finden sich heute Elefanten in verschiedenen Formen, Farben und Größen. Sehenswert sind darüber hinaus der hinduistische Sri Kamadchi Ampal Tempel in Uentrop sowie der neugotische Hauptbahnhof, der als einer der Schönsten in Deutschland gilt.
Sehenswertes:


Die Kirche St. Agnes ist das einzige katholische Gotteshaus in der Hammer Innenstadt. Ursprünglich wurde sie als Klosterkirche des Franiskaner-Observaten-Ordens in den Jahren 1507 bis 1515 als Nachfolgebau für deine Vorgängerkirche aus dem 15. Jahrhundert errichtet.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die St.-Agnes-Kirche schwer in Mitleidenschaft gezogen, so dass nur die östlichen Außenmauern vom ursprünglichen Zustand erhalten sind.
In der Dorfschaft Mark steht die älteste Kirche Hamms. Sie wurde im 11. Jahrhundert wohl im romanischen Stil errichtet und war lange Zeit die Hauptkirche der Stadt. Der Sandsteinbau ist heute weiß verputzt. Das niedrige Langhaus wird vom Querschiff und dem Chor überragt. Der zweistöckige Turm wurde 1735 um ein Glockengeschoss erhöht. Vielen gilt die evangelische Kirche als das schönste Gotteshaus der Stadt.
Anfang des letzten Jahrhunderts fand man im Bereich des Chores Fresken, die aus dem 14. Jahrhundert stammen und in dieser Form einzigartig in ganz Westfalen sind. Beachtenswert ist der im 13. Jahrhundert entstanden Taufstein aus Baumberger Sandstein.

Im Jahre 1984 fand im Hamm auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Maximilian die Landesgartenschau statt. Auf dem weiträumigen 14.000m² großen Haldengelände entstand eine reizvolle Parklandschaft mit Blumenrabatten und -beeten. Origineller Mittelpunkt ist der 40m hoch ‘Gläserner Elefant’. Ihr Schöpfer Horst Röllecke hat seine Skulptur als begehbaren Erlebnisraum gestaltet. Besonders beeindruckend ist die bunte Vielfalt von Schmetterlingen und Faltern, die der Besucher im größten tropischen Schmetterlingshaus Nordrhein-Westfalens entdecken kann. Von einer 35m hohen Aussichtsplattform kann sich der Gast einen weiten Überblick über die vielfältig gestaltete Anlage verschaffen. Auf der Freilichtbühne finden in den Sommermonaten die unterschiedlichsten kulturellen Darbietungen statt, von Konzerten über Theateraufführungen bis hin zu Kleinkunstveranstaltungen.


Ursprünglich wurde das Gustav-Lübcke-Museum als Heimatmuseum bereits im 19. Jahrhundert eröffnet. 1917 stiftete Gustav Lübcke seine kunsthandwerkliche Sammlung der Stadt Hamm. Sie umfasste Gegenstände vom Mittelalter bis zur damaligen Gegenwart. Heute zeigt das Museum eine umfangreiche eigene Sammlung der Klassischen Moderne und der zeitgenössischer Kunst. Darüber hinaus betreibt das Museum eine der größten ägyptischen Sammlungen Deutschlands. Zu bestaunen gibt es eine Vielzahl von Mumien und archäologischen Ausgrabungsfunden. 1993 zog das Gustav-Lübcke-Museum in seine neues Domizil, einem modernen Museumsbau in der Neuen Bahnhofstraße um.
Das Kulturbüro organisiert in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Hamm e.V. im Stadthaus Wechselausstellungen mit Werken einheimischer Künstler sowie Arbeiten von darstellenden Künstlern der Partnerstädte.
Im Jahre 1933 entstand auf dem Gelände des ehemaligen Südenstadtparks der Tierpark Hamm. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Zoo leider zerstört, 1950 aber wieder neu aufgebaut. Heute leben in den Tiergehegen Löwen, Tiger und Leoparden, Kamele, Kängurus und Nasenbären, Papageien und Uhus. Im Reptilienhaus kann man Schlangen wie eine Python und eine Boa Constrictor bewundern, aber auch Wasserschildkröten beim Schwimmen beobachten. Der Tierpark besitzt einen Streichelzoo und vielfältige Spielmöglichkeiten für Kinder, wie Karussells, eine Eisenbahn und einen Autoscooter. Im angegliederten Naturkundemuseum zeigt eine Dauerausstellung Präparate der heimischen Tierwelt, die eine umfangreiche Käfer- und Schmetterlingssammlung beinhaltet. Ziel ist es, in der Zukunft einmal ein komplettes Bild der Heimattierwelt präsentieren zu können.

Geschichtlicher Ablauf
1198 |
Burg Mark ist im Besitz des Grafen Friedrich von Berg-Altena. Er gilt als der wahrscheinliche Erbauer der Burg. |
1595 |
Nach einer Beschreibung bestand die Anlage zu diesem Zeitpunkt aus einer zweistöckigen Ringmantelburg auf einer Motte mit Vorburg. Beide Burgteile waren durch eine Wassergräfte umschlossen. |
18. Jhd. |
Nach Abbrucharbeiten blieb nur noch ein Rest der Ringmauer und ein Turm erhalten. |
1990 |
Burg Mark wird in die Liste der Bodendenkmäler aufgenommen. |

975 Um 1200 Durch Heirat gelangt das Anwesen an die Grafen von Altena-Isenberg. 1243 Nach 1350 15. Jhd. 1590-1600 1775 1803 1806 1808 1813 1905-08 1957
Geschichtlicher Ablauf
Erstmalige urkundliche Erwähnung des Erbgutes ‚Hesnon’
Nach dem Ende der ‚Isenberger Wirren’ wurde der Rittersitz dem Haus Limburg zugesprochen.
Neubau einer Wasserburg an etwas versetzter Position.
Dietrich von der Recke lässt ein neues Herrenhaus errichten.
Neubau der Wirtschaftsgebäude auf der Vorburg.
Die Burganlage wird Bentheim-Tecklenburger Lehen und wird dem Freiherren Friedrich Joseph von Boeselager zu Nehlen und Höllinghofen vererbt. Dieses führte jedoch zu einem jahrzehntelangen Rechtsstreit innerhalb der Familie.
Rückgabe von Schloss Heesen an die Familie von der Recke.
Einnahme des Schlosses durch Napoléon und den verbündeten Holländern.
Die Familie derer von Boeselager erhält Schloss Heesen zurück und nutzt es als Wohnsitz.
Plünderungen während der Befreiungskriege.
Die verschiedenen Umbauten der letzten Jahrhunderte wurden rückgängig gemacht, so dass das Schloss seiner Grundform aus dem 18. Jahrhundert wieder glich. Darüber hinaus wurde die Fassade neugotisch überarbeitet und erhielt so die charakteristischen Zinnen an den Treppengiebeln.
Die Schlossgebäude werden als Landschulheim und als Internat genutzt.
Im Stadtteil Bockum-Hövel, im Norden von Hamm, befindet sich das ehemalige Rittergut Haus Ermelinghof. Vier Gebäude aus verschiedenen Epochen bilden zusammen die Wasserschlossanlage, die ursprünglich auf drei separaten Inseln lag. Diese bildeten die Hauptburg, die Vorburg mit den Wirtschaftsgebäuden und das Vorwerk mit der St.-Bartholomäus-Kapelle. Heute umfließt nur noch eine Gräfte das Schloss. Ältester Bestandteil des Gutes ist das Ziegelbrauhaus (1627) neben dem Herrenhaus mit seinem im Münsterland typischen Dreistaffelgiebel. Das dreistöckige Hauptschloss wurde nach einem verheerenden Feuer im Jahre 1875 wiedererrichtet. Die Fachwerkgebäude der Vorburg entstanden um 1800, das klassizistische Torhaus mit seinen griechisch anmutenden Säulen wurde 1831 fertig gestellt. Der Besitzer betreibt heute auf Haus Ermelinghof einen Reitstall. 1350 1410 Durch Heirat kommt der Hof in Besitz derer von Galen. 1627 1654 1787 Um 1800 1831 1840 1875
Geschichtlicher Ablauf
Erstmalige urkundliche Erwähnung des Rittergutes. Besitzer des Ermelinghofes war zu dieser Zeit die Familie Scheidingen.
Ein Großfeuer beschädigt die Hofanlage schwer. Danach entsteht neben dem Herrenhaus das bis heute nahezu unverändert gebliebene Ziegelbrauhaus mit seinem Dreistaffelgiebel.
Die dem heiligen Bartholomäus geweihte Schlosskapelle auf dem Vorwerk entsteht.
Durch eine Zwangsversteigerung kommt Haus Ermelinghof in den Besitz des Freiherrn Anton von Wintgen.
Bau der Wirtschaftsgebäude auf der Vorburg.
Bau des lang gestreckten klassizistischen Torhauses.
Durch Heirat kommt das Anwesen in den Besitz derer von Twickel.
Nachdem ein Feuer das Herrenhaus vollständig zerstört hatte, wird das Haupthaus im neugotischen Stil wieder errichtet.

1284 1464 Verkauf der Burg Oberwerries an Gerd von Beverförde. 1667 1684-92 1730-35 1768 1781 1942 1952-75
Geschichtlicher Ablauf
Erstmalige urkundliche Erwähnung einer Burg zu Werries. Engelbert von Herbern wurde durch Dietrich von Limburg mit dem Besitz belehnt.
Das Torhaus ist der älteste erhaltene Teil der Schlossanlage. Auf Grund der gotischen Fenster wird vermutet, dass sich die im Maueranker eingemeißelte Jahreszahl 1667 nur auf einen Umbau bezieht, das Gebäude aber im Kern wesentlich älter ist.
Bau des Herrenhauses durch den Kapuzinermönch Ambrosius von Oelde für Fürstbischof Friedrich Christian von Plettenberg, der es für seine Schwester Ida errichten ließ.
Der berühmte westfälische Baumeister Johann Conrad Schlaun errichtete auf der Vorburg das Marstallgebäude.
Durch Erbschaft kommt das Schloss in den Besitz der Familie von Elverfeldt.
Abermals durch Erbschaft gelangt das Anwesen in den Besitz derer von Beverförde-Werries auf Loburg bei Ostbevern. Das Schloss blieb jedoch lange Zeit unbewohnt und verfiel dadurch bedingt.
Zunächst erwirbt die Zeche Sachsen das baufällige Haus, verkauft es aber im gleichen Jahr weiter an die Stadt Hamm.
Restauration und Umbau der Schlossanlage. Zunächst wurde in den Räumen des Herrenhauses ein Berufslandschulheim untergebracht, heute dient es repräsentativen Empfängen der Stadt, als Veranstaltungsort und als Bildungs- und Begegnungsstätte.
Seit über 600 Jahren befindet sich das Wasserschloss Haus Uentrop im Besitz der Familie von der Recke. Das heutige Herrenhaus ist ein schlichtes, zweistöckiges Gebäude mit Walmdach. Es wurde im 18. Jahrhundert errichtet, nachdem die Vorgängerburg bei einem Feuer vernichtet worden war. Ursprünglich diente das Haus Uentrop der Grenzsicherung an der Lippe. Heute steht das Hauptschloss leer, die Wirtschaftsgebäude werden landwirtschaftlich genutzt. 1198 1328 Dietrich von Grimberg wird als Besitzer der Burg urkundlich erwähnt. 1393 1679 1713-20 1849 1860 1976
Geschichtlicher Ablauf
Haus Uentrop wird urkundlich erwähnt als grenzsichernde Ritterburg für den Grafen von Berg-Altena.
Hermann von der Recke erhält Haus Uentrop als Lehen.
Ein Großfeuer zerstört die Burg und die Wirtschaftsgebäude
Neubau des Schlosses durch die Familie von der Recke-Baer
Bau des Gesindeshauses
Die Scheune mit dem Staffelgiebel entsteht.
Bis 1976 wurde das Herrenhaus durch Mitglieder der Familie von der Recke bewohnt, seit dem steht das Gebäude leer.
Unmittelbar an der Autobahn A1 liegt im Stadtteil Lerche an der Grenze zu Bergkamen das Haus Reck. Vormals Haus zur Heide genannt, erhielt es seinen Namen ‚Reck’ erst Mitte des 16. Jahrhunderts. Haus Reck gehörte einst zu den zehn Burgmannshöfen von Kamen und diente somit dem Schutz des damaligen Grenzortes. Erst Anfang des 18. Jahrhunderts erhielt der Hof mehr Eigenständigkeit. Das heutige Erscheinungsbild des gelb getünchten Herrenhauses mit seinem dreistöckigen Wehrturm entstammt aber erst dem 19. Jahrhundert. 12 Jhd. 14 Jhd. Der Burgmannshof ist im Besitz von Dietrich von der Recke. 1465 16 Jhd. 1649 1709 1715 1775 1821
Geschichtlicher Ablauf
Bau einer befestigten Residenz in Kamen durch die Grafen von Altena. In der Folgezeit entstanden zehn Burgmannshöfe an der damaligen Ortsgrenze, zu denen auch das damals noch Haus zur Heide genannte Anwesen gehörte.
Das Haus zur Heide wird zur festen Burg ausgebaut.
Mitte des Jahrhunderts entstanden als Wirtschaftsgebäude das Bauhaus und das Hallenhaus. Der Hof wird jetzt Haus Reck genannt.
Stiftung der Kapelle auf der Vorburg.
Die Herrlichkeit Reck entsteht mit eigenem Verwaltungs- und Gerichtsbezirk.
Bau der Backsteinscheune.
Der Schafstall entsteht im Fachwerkbauweise.
Verkauf des Gutes an den Freiherrn von Syberg zu Busch. In der Folgezeit werden das Herrenhaus und der Wehrturm erheblich umgebaut.
Das im späten Mittelalter errichtete Brauhaus Henin gilt nach der Schlossmühle Heesen als das älteste Gebäude der Stadt Hamm. Der Bau des Fachwerkhauses wird auf das Jahr 1516 datiert und erhielt seinen Namen von der Familie Henin, die das Gebäude im 18. Jahrhundert bewohnte. Heute dient das alte Brauhaus wieder als Gaststätte.

Auf einem alten Bauerngehöft aus dem 17. Jahrhundert befindet sich heute die 1996 ins Leben gerufene Ottmar-Alt-Stiftung. Auf dem 10.000m² große Anwesen sind Ateliers für Stipendiaten und mehrere Ausstellungsräume untergebracht, in denen Wechselausstellungen bildender Künstler, aber auch Kleinkunst- und Theaterveranstaltungen stattfinden. Auf dem Freigelände wurde ein umfangreicher Skulpturengarten eingerichtet.







Gleich neben dem alten KKW entstand in unmittelbarer Nähe zur Lippe sowie am Ende des Datteln-Hamm-Kanals ein neues Gas- und Dampf-Kombikraftwerk, das mit seinen beiden riesigen Kühltürmen eine schon von Weitem erkennbare Landmarke darstellt. Das GuD-Krafwerk hat eine Leistung von 850 MW und ging 2007 in Betrieb.
Radrouten die durch Hamm führen:
Werse Rad Weg
LandesGartenSchauRoute
Römer-Lippe-Route
Rundkurs Ruhrgebiet
Emscher Park Radweg
Radroute Historische Stadtkerne
Drensteinfurt
rensteinfurt ist eine Kleinstadt am Rande der Davert, einem ausgedehnten Waldgebiet südlich von Münster. Die heutige Stadt setzt sich aus den Ortsteilen Drensteinfurt, Rinkerode und Walstedde zusammen. Das Zentrum der Ackerbürgerstadt an der Werse ist geprägt von seinen vielen historischen Fachwerkhäusern, von denen besonders die ‚Alte Post’ auffällt. Das 1647 erschaffene imposante Bauwerk dient heute als Rats- und Bürgerhaus. In und um Drensteinfurt gibt es eine besonders große Anzahl von alten Wasserschlössern und adligen Herrensitzen zu entdecken, wie beispielsweise das Haus Steinfurt in der Innenstadt und das Haus Bork bei Rinkerode, welches als eines der schönsten Anlagen im gesamten Münsterland gilt.
Sehenswertes:

Geschichtlicher Ablauf
1177 |
Lubbert von Stenvorde wird als erster Besitzer des Hofes erwähnt. |
Um 1200 |
Die Herren von Rinkerode werden mit der Burg belehnt. |
1324 |
Durch Heirat übernehmen die Edelherren von Volmestein die Anlage. |
1429 |
Das Anwesen geht in den Besitz der Familie von der Recke über. |
1585-91 |
Bau des Torhauses im Stile der Renaissance. Es gilt bis heute als architektonisches Meisterwerk und ist das älteste erhaltene Gebäude der Schlossanlage. |
1595 |
Bau der Wassermühle, die durch das Wasser der Werse gespeist wird. |
1707-09 |
Bau des barocken Herrenhauses als Dreiflügelanlage durch Lambert Friedrich von Corfey für Matthias von der Recke. |
1709 |
Erweiterung des Torhauses. |
1710 |
Ausschmückung des Herrenhausgiebels mit dem Wappenrelief. |
1726 |
Bau der barocken Loretokapelle unweit des Schlosses. |
1739 |
Übernahme von Schloss Drensteinfurt durch die Herren von Landsberg. |
1793 |
Umbau der Wassermühle |
1830 |
An der Nordseite der Anlage entstehen zwei kleine symmetrisch angeordnete Torhäuschen, die das alte Torhaus an der Westseite ablösten. Baumeister war Heinrich Johann Fryse, ein Schüler Schinkels. Es entstand eine neue, gewölbte Brücke. Sie löste den bisherigen einzigen Zugang, der vom Westen zum Schloss führte, ab. |
1944 |
Zerstörung der Wassermühle, die aber 1958 wieder aufgebaut wurde. |
2010 |
Nach dem Tode von Baron Ignatz-Wessel Freiherr von Landsberg-Velen wurde das Schloss an seine Tochter Marie-Antoinette vererbt. Ihr Ehemann ist Adolf Graf von Meran. Das Schloss wird noch heute von Angehörigen der Familie von Landsberg-Velen bewohnt. |

15 Jhd. seit 1466 Das Wasserschloss befindet sich im Familienbesitz derer von Kerckerinck. 16 Jhd. 1664 1719 1922 1986 1988
Geschichtlicher Ablauf
Bau eines schlichten Herrenhauses in unmittelbarer Nähe der Wasserburg Bisping.
Weitgehender Ausbau des Herrenhauses nach Westen.
Bau des großen Torhauses mit den Ecktürmen sowie eines Wirtschaftsgebäudes.
Gottfried Laurenz Pictorius erstellt den Pavillon. Er gestaltete die Inneneinrichtung des Herrenhauses und überarbeitete den östlichen Seitenflügel. Bauherr war Oberhofmarschall Jobst Stephan von Kerckenrinck.
Die Wirtschaftsgebäude werden neu erstellt.
Umfangreiche Renovierung der gesamten Wasserschlossanlage.
Verkauf an den Industriellen Dreier aus Dortmund. Josef Freiherr von Kerckerinck zur Borg besitzt ein lebenslanges Wohnrecht im Pictoriusbau des Hauses Borg.

1364 1370 Das Bistums Münster den Hof Bisping als Lehen an Hermann von Berne vergeben. 1391 1393 1472 1551 1606 1651
Geschichtlicher Ablauf
Erste urkundliche Erwähnung als Wasserburg.
Hermann von Velen der Alte wird mit dem Hof Bisping belehnt.
Verkauf des Hofes an Friedrich Norendin.
Übernahme des Gräftengutes durch die Familie Frydag.
Durch Heirat von Clara Frydag mit Heinrich von Galen zu Vellinghausen fällt Bisping an die Familie von Galen.
Geburt von Christoph Bernhard von Galen, den späteren Fürstbischof von Münster, auf der Burg Bisping.
Bau des Torhauses, welches als einziges Gebäude der Anlage noch erhalten geblieben ist.
Eine lange Allee führt auf das Wasserschloss von Haus Göttendorf zu. Das dreiflüglige, schlichte Herrenhaus mit dem kupfergrünen Dach ist leider von außerhalb des Geländes kaum einsehbar. Das von breiten Gräften umzogene Anwesen befindet sich im Besitz der Familie von Galen. Von der Hauptzufahrt kann man nur Teile der Kapelle erkennen. 17 Jhd. 18 Jhd. Neubau des Herrenhauses 1758
Geschichtlicher Ablauf
Die Familie von Westrem übernimmt Haus Göttendorf von der Familie von Ascheberg.
Durch eine Versteigerung kommt die Familie von Galen in den Besitz des Anwesens. Sie bewohnt das Gut bis heute.

1710-14 1767 Bau des Gartenhauses. Als Architekt wurde der berühmte westfälische Barockbaumeister Johan Conrad Schlaun gewonnen. Heute dient der achteckige Hauptturm als Gruftkapelle. 1771 1860
Geschichtlicher Ablauf
Der münsterländische Baumeister Lambert Friedrich von Corfey baute Haus Venne von einem bürgerlichen Gräftenhof zu einem barocken Wasserschlösschen und Adelssitz um. Bauherr war Johann Matthias von Ascheberg.
Die Kapelle wird im Stil des Rokkoko ausgestattet.
Letzte Umbauarbeiten. Seit dem hat sich die Schlossanlage nicht mehr verändert.
Haus Venne wird auch heute noch privat bewohnt.


Nordöstlich von Drensteinfurt befindet sich, etwas hinter Bäumen versteckt, die Loretokapelle. Die durch Lambert Friedrich Corfey geschaffene Wallfahrtskirche wurde in ihrer Form dem heiligen Haus von Nazareth nachgebildet und stammt aus dem Jahre 1726. Im Jahre 1887 wurde die Kapelle um die Familiengruft derer von Landsberg erweitert. Im Mittelpunkt der Verehrung durch die Pilger steht eine Figur des hl. Lazarus, die sich im Inneren der Loretokapelle befindet.
Schriftliche Urkunden belegen, dass seit 1811 in Drensteinfurt dauerhaft jüdische Familien lebten. Zuvor hatte es seit dem 16. Jahrhundert immer wieder Hinweise auf eine vorübergehende Niederlassung von Juden gegeben. Im 19. Jahrhundert wuchs ihre Gemeindegliederzahl stetig an und zählt zeitweilig fast 70 Glieder. So wurde 1872 eine eigene Synagoge errichtet. Der rote Backsteinbau im Rundbogenstil mit dem vom Baumberger Sandstein umrahmten Portal passt sich dem typisch münsterländischen Baustil an. Im Zuge der Reichspogrome im November 1938 wurde auch die Drensteinfurter Synagoge von Nationalsozialisten verwüstet und geplündert. Das Gebäude wurde verkauft und in der Folgezeit als Werkstatt und Lagerraum genutzt. Seit 1988 ist die Stadt Drensteinfurt Besitzer der alten Synagoge. Sie wurde aufwendig renoviert und anhand alter Fotos wieder weitgehend in den Urzustand zurückverwandelt. Heute dient das ehemalige Gotteshaus als Kulturstätte und als Denkmal für die jüdischer Tradition in Westfalen. Im Jahre 1826 wurde der jüdische Friedhof angelegt. Bis 1929 fanden hier Beerdigungen statt. Während der Zeit des Dritten Reiches wurde der Friedhof jedoch weitgehend verwüstet und Grabsteine entwendet. Der älteste von 26 noch erhaltenen Grabsteinen stammt aus dem Jahre 1853. Der Friedhof wurde in der Nachkriegszeit instand gesetzt und ist heute denkmalgeschützt.
Die Windmühle in Rinkerode wurde 1810 durch den Grafen von Galen in Form eines Holländers errichtet und 1835 erstmals verpachtet. Nachdem im Jahre 1894 ein dampfmaschinengetriebener Motor die Mühle windunabhängig werden ließ, wurde bald danach ein Sägewerk angegliedert und die Windflügel samt Kappe entfernt. Bis 1965 wurde in der Mühle noch Korn gemahlen. Mit der Einstellung des Sägebetriebes 1973 verlor die Mühle vollständig ihre einstige Bestimmung. Seit 1995 dient das Gebäude als Mühlen- und Gerätemuseum. Die Mühlentechnik von 1935 blieb bis heute erhalten und wird den Besuchern in verständlicher Form dargeboten. Auch weitere Geräte und Maschinen sowohl aus dem Mühlenbereich als auch aus dem ländlichen Alltagsleben werden präsentiert und teilweise auch vorgeführt. So wird der hohe Stand handwerklichen Könnens vergangener Tage auch heute noch erlebbar gemacht.

Die Kornbrennerei Eckmann im Ortsteil Walstedde wurde 1836 gegründet. Das genau überwachte Brennrecht der Firma beträgt 1830 Hektoliter, wovon ein Teil selber vermarktet wird. Zum firmeneigenen landschaftlichen Betrieb gehören 80 ha Anbauflächen für Weizen und Mais, denn um einen Hektoliter Alkohol herzustellen, benötigt man 265 kg Weizen. Die Hauptprodukte der Brennerei Eckmann sind Korn, der Eckpaohl und verschiedene Liköre. Diese können in den Verkaufsräumen des Hofladens verkostet und erworben werden. Geführte Besichtigungen für 10 – 50 Personen mit anschließender Verkostung werden von Montag bis Freitag nach vorheriger Absprache angeboten.
Radrouten die durch Drensteinfurt führen:
Werse Rad Weg
100 Schlösser Route – Südkurs
Burg- und Schloss-Tour
Sendenhorst
ie Kleinstadt Sendenhorst liegt südöstlich von Münster und besteht aus den Ortsteilen Sendenhorst und Albersloh. Sendenhorst, erstmals 890 urkundlich erwähnt, wurde im Jahre 1315 das Stadtrecht verliehen. Leider vernichtete ein Großfeuer im Jahre 1806 große Teile der Stadt, sodass der historische Baubestand überwiegend aus dem 19. Jahrhundert stammt, wie beispielsweise die neugotische Pfarrkirche St. Marien (1855-1865) mit ihren drei Türmen, das Pfarrhaus (1866) und der St.-Josefs-Stift (1889). Das dörflich geprägte Albersloh besitzt dagegen mit der St.-Ludgerus-Kirche noch ein reizvolles gotisches Gotteshaus aus dem 13. Jahrhundert. Das Dorf, durch das die Werse fließt, diente schon vor Jahrhunderten wegen seiner Nähe zu Münster als Wohnort für den Adel.
Sehenswertes:
Die vormals Schöckinghoff genannte Hofstelle im Zentrum von Sendenhorst war ein Adelswohnsitz der Familie Schocke. Urkundlich wird der Hof bereits 1331 erstmalig erwähnt. Sechs Jahre später übernimmt der Stift Freckenhorst einen Teil des Schöckinghoffs, im Jahre 1768 wurde das Anwesen wieder von einem Bauern bewirtschaftet. Der Kaufmann Bernhard Siekmann kaufte 1921 den Hof und richtete darin ein Hotel ein. Seitdem wird das Gebäude Haus Siekmann genannt. 1992 erwarb die Stadt Sendenhorst das Anwesen und nutzt es heute für kulturelle Veranstaltungen und als soziale Begegnungsstätte, für Bildungs-, Vereins- und Jugendarbeit. Der Gebäudekomplex besteht aus einer zweistöckigen Villa, an die sich ein Kaminraum und dahinter eine lang gestreckte Fachwerktenne anschließen. Die imposante Giebelwand besteht aus roten Backsteinen und besitzt als Fassadenschmuck senkrecht und waagerecht gliedernde Sandsteinquader.
Die katholische Ludgeruskirche war ursprünglich ein romanischer Saalbau, der jedoch im 13. Jahrhundert wieder nieder gerissen und von einer noch heute erhaltenen gotischen Hallenkirche mit achteckigem Turm ersetzt wurde.
Radrouten die durch Sendenhorst führen:
Münster
ünster ist die Fahrradhauptstadt Deutschlands. Eine grüne Promenade zieht sich wie ein Ring um die Innenstadt und so kann man alle Sehenswürdigkeiten bequem mit dem Fahrrad erreichen. Rund 50.000 Studenten lernen hier an 8 Hochschulen. Bedingt durch das junge Publikum gibt es in Münster viele Szenekneipen, moderne Gastronomie und Geschäfte, die den Eindruck einer jungen und dynamischen Großstadt vermitteln. Bereits im Jahre 793 hatte der Missionar Liudger hier an einer Furt über die Aa ein Kloster gegründet. Aus dem lateinischen Namen für Kloster ‚monastarium’ entwickelte sich der heutige ‚Münster’. Als sich sechs Jahre später Papst Leo III. und Kaiser Karl der Große trafen, gründete der Papst das Bistum Münster und Liudger wurde der erste Bischof. Seit dem 14. Jahrhundert ist Münster Mitglied der Hanse und wurde so zur wichtige Handelsmetropole. Die Patrizierhäuser mit ihrer beeindruckenden Silhouette und ihren mittelalterlichen Bogengängen zeugen von diesem Aufschwung und dem daraus resultierenden Wohlstand. Bereits seit 1170 besitzt Münster das Stadtrecht. Eine dramatischer Zeitabschnitt in der Geschichte der Stadt ist die des ‚Täufer- reiches von Münster’. Im September 1535 rief Jan van Leyden das Königreich Zion aus und erklärte sich selbst zum König. Im Juni des folgenden Jahres wurde aber die belagerte Stadt durch Bischof Franz von Waldeck eingenommen, und die drei führenden sogenannten ‚Wiedertäufer’ wurden inhaftiert und später hingerichtet. Zur Abschreckung hing man drei Körbe weithin sichtbar mit den Leichen an der Lambertikirche auf. Die originalen Körbe hängen dort noch immer als Mahnung für alle Münsteraner, sich nie wieder gegen die Kirche zu erheben. Das wichtigste historische Ereignis aber ist die Unterzeichnung des Westfälischen Friedens im Jahre 1648, mit dem der Dreißigjährigen Krieges beendet wurde. Aber auch die folgenden Jahre wurden unruhig und dramatisch: die Bürger Münsters versuchten, ihre Stadt in den Stand einer Freien Reichsstadt zu erheben. Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen belagerte die Stadt acht Monate lang und nahm sie schließlich im Jahre 1661 ein. Heute geht es hier bedeutend friedlicher zu: 30 Museen laden zum Besuch ein, darunter das Graphikmuseum Pablo Picasso mit ständigen Wechselausstellungen. Alle zehn Jahre finden die Skulptur Projekte Münster statt, bei denen namhafte und führende Künstler zeitgenössische Skulpturen im Stadtgebiet errichten. Einige der Skulpturen bleiben nach Ablauf des Events erhalten. So können originale Arbeiten von Henry Moore, Eduardo Chilida, Richard Serra, Donald Judd, Claes Oldenburg, Otto Freundlich, Heinz Mack, Thomas Schütte und Rebecca Horn innerhalb eines riesigen innerstädtischen Skulpturenpark betrachtet werden.
Sehenswertes:
Das Fürstbischöfliche Schloss in Münster wurde in den Jahren 1767 bis 1787 durch den berühmten westfälischen Baumeister Johann Conrad Schlaun im spätbarocken Stil erbaut. Auftraggeber für das Residenzschloss war Maximilian Friedrich von Königsegg-Rothenfels, Münsters vorletzter Fürstbischof. An gleicher Stelle hatte hier für kurze Zeit eine Zitadelle, die so genannte Paulsburg gestanden. Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen hatte die abtrünnige Stadt acht Monate lang belagert und sie schließlich 1661 eingenommen. Um der renitenten Bevölkerung Münsters seine Macht zu demonstrieren, wurde diese Zitadelle errichtet. Sie galt der Münsteranern daher seit jeher als Zwingburg, und so wurde sie nach 100 Jahren wieder abgetragen und durch das prächtige Barockschloss ersetzt. Für Schlaun als Architekten war es sein Spät- und Meisterwerk. Seine Fertigstellung allerding erlebte er nicht mehr, er starb bereits 1773. Das Schloss entstand als Dreiflügelanlage. Die beiden Seitenflügel laufen zur Stadt hin und beschreiben den vor dem Gebäude liegenden Ehrenhof. Das dreistöckige Residenzschloss besitzt einen über 90 m langen Corps de logis und wird abgeschlossen durch ausgebaute Mansardendächer. Als Baumaterialien dienten, typisch für Schlaun, rote Backsteine, die von hellem Baumberger Sandstein für die Simse und Pilaster gegliedert werden. Auch die reichlich vorhandenen Schmuckelemente, wie Statuen, Putten, Säulen und Ranken, bestehen aus Sandstein. Der streng geometrisch gestaltete Bau wird dominiert von einem fünfachsigem konkav gewölbten Mittelrisalit, in dem sich das Hauptportal befindet. Bekrönt wird der Mittelteil von einem Glockentürmchen. Im Giebel findet sich das fürstbischöflichen Wappen, umgeben von musizierenden Engeln. Als die Bauarbeiten für das Residenzschloss abgeschlossen waren, war die Zeit des Barock lange vorbei, und der Stil des Klassizismus herrschte bereits vor. Wilhelm Ferdinand Lipper, der Schlauns Werk vollendete, bevorzugte eigentlich klassizistische Formen, was zu Folge hatte, dass er einige Änderungen, insbesondere im Innenbereich, vornahm, die seinen Vorstellungen entsprachen. Auch Fürstbischof Maximilian Friedrich erlebte die Fertigstellung seines Schlosses nicht mehr. Erste Bewohner waren 1802 Marschall Blücher und der Freiherr von und zum Stein. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss schwer beschädigt, später aber wieder aufgebaut. Seit 1954 beherbergt es die Westfälische Wilhelms-Universität.
Der Botanische Garten im Schlosspark ist zwar der Öffentlichkeit frei zugänglich, aber in erster Linie ist es eine wissenschaftliche Einrichtung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Er wurde 1803 auf Anregung der Medizinischen Fakultät gegründet, da es kein pflanzliches Lehr- und Anschauungsmaterial gab. Heute wachsen im Botanischen Garten 8000 Pflanzen auf einer Gesamtfläche von 4,6 Hektar, davon 2000 qm in Gewächshäusern. Von diesen 10 Häusern sind sechs für die Öffentlichkeit zugänglich. Führungen durch den Garten sind nach telefonischer Absprache möglich und dauern ungefähr 90 Minuten. 1661 1719 1762 1767 1773 1784 1787 1802 März 1945 Heute
Geschichtlicher Ablauf
Bischof Christoph Bernard von Galen erbaute eine fünfeckige Zitadelle auf dem Grund des heutigen Residenzschlosses. Die Paulsburg galt den Münsteranern als Zwingburg. So wurde gefordert, eine Residenz zu bauen.
Fürstbischof Clemens August erteilte dem Baumeister Gottfried Laurenz Pictorius den Auftrag, Pläne für eine solche Residenz zu erstellen. Aber zunächst kam es nicht zu einer Verwirklichung.
Erst nach dem Tode von Clemens August, als Maximilian Friedrich von Königsegg-Rothenstein zum neuen Bischof gewählt wurde, und Franz von Fürstenberg zum Minister ernannt wurde, wurden die Pläne zum Bau eines Schlosses wieder aufgenommen.
Genehmigung für den Bau des Fürstbischöflichen Schlosses durch den Kurfürsten von Köln und Fürstbischof von Münster, Maximilian Friedrich, auf dem Platz der alten Zitadelle. Mit der Ausführung des Baus wurde Johann Conrad Schlaun beauftragt. Es wird das Spät- und ein weiteres Meisterwerk des berühmtesten Baumeisters Westfalens.
Schlaun stibt 76jährig, ohne sein letztes Bauwerk vollenden zu können. Nur der Außenbau war bis dahin fertiggestellt. Die architektonische Leitung des Baus übernahm Wilhelm Ferdinand Lipper, dessen Vorstellung allerdings nicht immer mit denen Schlauns übereinstimmte. Schlaun baute im Stil des Spätbarock, Lipper vertrat bereits die Epoche des Klassizismus und empfand Schlauns Pläne als altmodisch.
Tod des Bauherren Fürstbischof Maximilian Friedrich.
Das Residenzschloss wird fertig gestellt.
Einzug der ersten Bewohner: Marschall Blücher und der Freiherr vom Stein, der Oberpräsident der späteren Provinz Westfalen.
Bei einem Bombenangriff getroffen, brannte das Innere des fürstbischöflichen Schlosses völlig aus. Von der Inneneinrichtung konnte nichts gerettet werden. Nach dem Krieg wurde der alte äußere Zustand des Schlosses wieder hergestellt.
dient das Schloss als zentrales Verwaltungsgebäude der Westfälischen Wilhelmsuniversität.
Der Erbdrostenhof ist ein dreiflügeliges barockes Adelspalais inmitten der Stadt Münster, erbaut von 1753 bis 1757 durch den berühmten westfälischen Baumeister Johann Conrad Schlaun. Bemerkenswert ist die diagonale Gestaltung des hoch repräsentativen Gebäudes auf einem verhältnismäßig kleinen Eckgrundstück. Auftraggeber war seinerzeit Erbdrosten Adolf Heidenreich Freiherr von Droste zu Vischering. Das im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstörte Gebäude wurde von 1953 bis 1970 nach alten Plänen wieder aufgebaut und so strahlt auch der barocke Festsaal wieder im alten Glanz. Der Erbdrostenhof dient heute verschiedenen Kulturdienststellen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.
Eine unheimliche Geschichte rankt sich um das Schloss Wilkinghege: Einst soll hier einmal ein böser Landmann eine unbefleckte Jungfrau verführt und danach innerhalb des Schlosses eingemauert haben. Seit dieser Zeit spukt die Jungfrau als die sogenannte ‘graue Frau’ durch das alte Gemäuer. Aber anstatt die Menschen zu erschrecken, stößt sie immer nur unheilvolle Warnungen aus. So gab es denn einen ihrer rätselhaften Auftritte einige Wochen vor dem Selbstmord eines im Schloss angestellten Dieners, der sich mit einer Schrotflinte das Leben nahm. Auch warnte sie den Schlossbesitzer vor dem Ausbruch des Ersten und des Zweiten Weltkrieges von großem bevorstehenden Unglück!
1390 1534 1570–91 1657–61 1719/20 1759 1886 1958
Geschichtlicher Ablauf
Erstmalige urkundliche Erwähnung
Hauptquartier von Bischof Franz von Waldeck bei der Belagerung der Stadt Münster, als sich die Bewohner der Stadt vom Katholizismus abwendeten und der radikalen Reformbewegung der Wiedertäufer anschlossen.
Neubau eines Renaissance-Wasserschlosses
Erneut wurde Wilkinghege Hauptquartier eines Fürstbischofs, als der ‘Kanonenbischof’ Christoph von Galen die Stadt Münster belagerte.
Umbau des Herrenhauses mit den Innenräumen
Quartier des Marquis d’Armentière, Oberkommandierender des französischen Heeres bei der erneuten Belagerung der Stadt Münster.
Bau der Traukapelle
Nach einem verheerendem Brand wurde das Schloss restauriert und zu einem Hotel und Restaurant umgebaut. Diesem Zweck dient es noch heute.
Die ehemalige Wasserburg Haus Kump am äußersten Ende des Aasees ist als solche kaum noch zu erkennen. Fast alle Bauwerke der landschaftlich genutzten Hofanlage stammen inzwischen aus dem vorherigen Jahrhundert, dabei ist Haus Kump eines der ältesten Höfe im Münsterland und bestand bereits im 9. Jahrhundert. Der Spiker aus dem 16. Jahrhundert ist das letzte erhalten gebliebene Relikt des ehemaligen Gräftenhofes. Es ist heute das älteste bäuerliche Gebäude in Münster.
Hinter der Szenerie: Der Maler Otto Modersohn, der später die bekannten Künstlerkolonien Worpswede und Fischerhude prägen sollte, wuchs im Münsterland auf. Die Aasümpfe bei nahe der Stadt Münster hatten es ihm besonders angetan. Hier entstanden einige Skizzen und Gemälde, die unter anderem auch Haus Kump Ende des 19. Jahrhunderts zeigen. Zu seiner Erinnerung wurde ein Weg am Waldrand nach ihm benannt: der Modersohnweg. Er führt fast unmittelbar am Haus Kump vorbei.
889 1549 17. Jhd. 19. Jhd. 1979–80
Geschichtlicher Ablauf
Erstmalige urkundliche Erwähnung als Gutshof.
Bau eines Speichers (Spieker) auf der Fluchtburg Kump. Er ist der einzige noch erhaltene Teil des in den Aasümpfen entstandenen Gräftenhofes.
Umbau und Restaurierung des Spiekers
Erneute Restaurierung des Speichers
Wiedererrichtung des ursprünglichen Bauwerkes
Haus Kump ist heute Bildungs- und Tagungszentrum
Schloss Hohenfeld war eines der letzten Schlossbauten im Münsterland. Trotzdem ist von ihm nur noch ein kleiner Teil erhalten. Im rechten Seitenflügel der klassizistischen Dreiflügelanlage waren die Kapelle und ein Pferdestall untergebracht. Alle anderen Gebäudeteile wurden wieder abgerissen. Heute steht an der Stelle ein mehrstöckiger Hotelklotz, der das alte Bauwerk an die Seite drückt.
17. Jhd. 1830
Geschichtlicher Ablauf
An der Stelle des späteren Schlosses befand sich ursprünglich ein landschaftliches Gut.
Kauf des Gutes durch Heinrich von Olfers, vormals Oberbürgermeister von Münster und Betreiber eines Bankhauses. Er ließ das alte Gut niederreißen und errichtete stattdessen eine klassizistische Dreiflügelanlage.
Außer dem rechten Seitenflügel wurden alle Gebäudeteile wieder abgerissen. Der verbliebene Flügel dient als Hotelrestaurant.
14. Jhd. 1699 1729 1743 1745-1749 1825 1826-1846 1890 1936 1979Das außerhalb der Stadt Münster in einem Waldgebiet liegende Rüschhaus ist eng mit zwei Namen verbunden: Johann Conrad Schlaun und Anette von Droste-Hülshoff. Schlaun erwarb den Gräftenhof und ließ ihn nach eigenen Plänen für sich als Sommerwohnsitz vollständig neu erbauen. Dabei schuf er ein repräsentatives westfälisches Bauernhaus im barockem Stil, welches mit seinen beiden Vorbauten stark an ein dreiflügeliges Herrenhaus erinnert und verband damit Merkmale der bäuerlichen mit der herrschaftlichen Architektur. Den hinteren Teil des Grundstückes gestaltete er neu als einen von einer Gräfte umrandeten barocken Zier- und Nutzgarten. Die berühmte Dichterin Anette von Droste-Hülshoff lebte im Rüschhaus über 20 Jahre und schrieb hier wesentliche Teile ihres Werkes, wie ‚Die Judenbuche’ und Teile des ‚Geistlichen Jahres’. Das von ihr liebevoll ‚Schneckenhaus’ genanntes Zimmer der ‚Droste’ ist noch erhalten und gehört zum Droste-Museum, das im Rahmen einer Führung besichtigt werden kann.
Geschichtlicher Ablauf
Das Gut Rüschhaus geht in den Besitz der Erbmänner von Wijk über.
Bernhard Droste zu Hülshoff erwarb für kurze Zeit den Hof. Er ist Ahne von der später hier lebenden Anette von Droste-Hülshoff.
Bernhard Wilhelm Graf von Plettenberg kauft den Gräftenhof für 7500 Reichstaler.
Nach dem Tod von Plettenbergs kaufte Johann Conrad Schlaun, Baudirektor des Bistums Münster, das Anwesen. Er ließ die alten Gebäude abreißen.
Schlaun ließ das Rüschhaus nach eigenen Plänen für sich als repräsentatives Wohnhaus neu errichten. Er schuf eine Verschmelzung zwischen einem westfälischen Bauernhauses und einer Dreiflügelanlage eines Herrensitzes.
Verkauf an Freiherr Clemens August II. Droste zu Hülshoff, dem Vater von Anette von Droste-Hülshoff.
Nach dem Tode ihres Vaters wurde das Rüschhaus Wohnsitz der Dichterin Anette von Droste-Hülshoff. Hier entstanden viele ihre Balladen und mit ‚Die Judenbuche’ und Teilen des ‚Geistlichen Jahres’ zwei ihrer bedeutendsten Werke.
Das Rüschhaus wird der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Einrichtung des Rüschhaus-Museums
Die Familie Droste zu Hülshoff verkauft den Hof an die Stadt Münster sowie den Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Die Außenanlagen werden überarbeitet und das Gutshaus wird umfangreich renoviert und anschließend als Droste-Museum neu eröffnet.
Hinter der Szenerie: Die Erbmännerprozesse In der Zeit des Mittelalters gab es in Münster die sogenannten Erbmänner. Sie bekleideten hochrangige, städtische Ämter. Trotz ihres mächtigen Einflusses waren die Erbmänner vom Adel standesrechtlich nicht anerkannt. Dieser längere Zeit schwelende Konflikt eskalierte im Jahre 1557. Alle Erbmänner gaben ihre städtischen Ämter auf und zogen sich vor die Stadttore von Münster auf das Land zurück. Haus Vögeding spielte bei dieser Auseinandersetzung eine zentrale Rolle, weil von hier aus die Planung und die Durchführung des Konfliktes betrieben wurde. In den folgenden Jahrzehnten wurden die Gräftenhöfe der Erbmänner zu wehrhaften Burgen ausgebaut. Auch Haus Vögeding wurde in diesem Verlauf zur Wasserburg aufgerüstet. Der Spähturm und die Schießscharten zeugen noch von dieser Zeit. Im Jahre 1707 schließlich, nach genau 150 Jahren, gab es endlich die lang ersehnte standesrechtliche Anerkennung durch den Adel.Am Nordwestrand von Münster, etwas abseits auf dem Lande, liegt Haus Vögeding. Von der ursprünglichen Burganlage steht nur noch ein kleiner Teil: das lang gestreckte, zweigeschossige Brauhaus aus dem 16. Jahrhundert mit dem daran anschließenden Rundturm. Dieser besaß ursprünglich nur Schießscharten. Erst später wurden diese durch herkömmliche Fenster ersetzt. Brauhaus und Turm werden von einer Gräfte umgeben. Ein öffentlicher Wirtschaftsweg führt direkt an der Burggräfte vorbei. So wirkt das Bauwerk von einer Seite als wehrhafte historische Anlage mit massivem Turm, Schießscharten, Dreistaffelgiebel und Gräfte, von der anderen Seite als umtriebiger Bauernhof mit riesigem Scheunentor, Traktoren, muhendem Vieh und freilaufenden Hunden.
1353 1557 1707
Geschichtlicher Ablauf
Erstmalige urkundliche Erwähnung des Gutes
Beginn des Erbmännerprozesses, der von Haus Vögeding ausging. Während des massiven Streites der Erbmänner mit dem Adel um deren standesrechtliche Anerkennung wurde Haus Vögeding neben einigen anderen Gräftenhöfen zu einer wehrhaften Wasserburg ausgebaut.
Ende des Erbmännerprozesses.
Haus Vögeding wird immer noch privat bewohnt und dient als Teil eines Bauernhofes.
Im Mündungsbereich der Werse in die Ems bei Münster liegt in einem Waldstück die Haskenau. Von der alten Burganlage aus der Zeit der Karolinger sind nur noch ein künstlich aufgeschütteter Hügel und einige Erdwälle erhalten. Einst bestand die auf einer 5 Meter hohen Motte gelegene Burg wahrscheinlich aus Holz, besaß aber ein steinernes Fundament. Der Durchmesser des Turmhügels betrug 30 Meter und der Wall war fünf Meter breit. Ungefähr 60 Meter entfernt liegt ein zweiter Wall, in dessen Innerem sich die Gehöfte befanden. Die inzwischen zum Bodendenkmal erklärte Wallburg Haskenau ist frei zugänglich und wird mit Bildtafeln anschaulich erklärt.
12.Jhd. 1611 1987
Geschichtlicher Ablauf
Bau einer Turmhügelburg auf einem etwa 5 m hohen Hügel mit einem Durchmesser von ungefähr 30 m. Ausgrabungsfunde legen die Vermutung nahe, dass die Motte bereits zu der Karolingerzeit bestand.
Urkundliche Erwähnung als ‚Haskenauw’
Einstufung als Bodendenkmal
Die Geschichte von Haus Havichhorst reicht über 1000 Jahre zurück. Das imposante Gutshaus mit seinem auffälligen Tennengiebel wurde im Stil der Neo-Renaissance errichtet. Zwei Torpfeiler, auf denen zwei Löwen sitzen, bilden den repräsentativen Eingang zum Hof. Lange Jahrhunderte war die Anlage, zu der auch die Havichhorster Mühle gehörte, im Besitz des Domkapitels, später erwarb die Familie Hovestadt das Anwesen. 1032 1318 Urkundliche Erwähnung einer zum Gut gehörenden Havichhorster Mühle an der Werse. 1534 1773 1795 1803 1831 19. Jhd. 1998
Geschichtlicher Ablauf
Erstmalige urkundliche Erwähnung als ein ‚zu Handorf gehörender Hof’.
Das Gut geht vollständig in das Eigentum des Domkapitels über.
Der letzte Schulze Havichhorst verstirbt.
Heirat der Witwe des verstorbenen Pächters mit Theodor Hovestadt.
Im Zuge des Reichsdeputationshauptschluss geht Haus Havichhorst an den preußischen Staat über. Pächter war weiterhin die Familie Hovestadt.
Kauf des Gutes und der Mühle durch die Familie Hovestadt.
Bau einer Sudmühle. Der Hovestadt-Korn, der in der hiesigen Brennerei hergestellt wurde, machte Havichhorst überregional bekannt.
Pachtung durch die Stiftung ‚Westfälische Landschaft’, die hier ein Tagungszentrum einrichtete. Die Stallungen von Haus Hovestadt werden durch die Westfälische Reit- und Fahrschule genutzt.
Am Rande des Bonigurger Waldes entdeckt man die mächtigen Ökonomiegbeäude des alten Herrensitzes Haus Dyckburg. Ursprünglich war die Dyckburg eine vierflügelige, von Gräften umgebene Wasserburg. Nach 1735 wurde aber die gesamte Anlage im barocken Stil neu gestaltet. Johann Conrad von Schlaun errichtete die beiden parallel zueinander liegenden Wirtschaftsgebäude und gestaltete einige Zeit später auch die Loretokapelle, die in ihrer Vergangenheit mehrfach ausgebaut wurde und die 1949 schließlich zur Pfarrkirche erhoben wurde. Zur Ausführung eines neuen Herrenhauses kam es dagegen nicht mehr.
1400 1534/35 Zur Zeit des Wiedertäuferreiches diente Haus Dyckburg dem Fürstbischof Franz von Waldeck und seinen Truppen sowie den gesandten Reichsständen als Feldlager für die Belagerung der Stadt Münster. 1722 1735-40 1750 1884 1894 1914 1945 1990
Geschichtlicher Ablauf
Erste urkundliche Erwähnung als „mansus to dycke“ (Haus zum Teich). Ursprünglich war das Anwesen im Besitz der Erbmännerfamilie von Bischoping, später wurde die Wasserburg von dem Patrizier und Kaufmann Johann von Berswordt gekauft, der viermal Bürgermeister von Münster war.
Domprobst Christian von Plettenberg-Marlhülsen erwirbt Haus Dyckburg
Bau von zwei Wirtschaftsgebäuden auf der Vorburg nach Plänen von Johann Conrad Schlaun.
Schlaun baut auch die Loretokapelle, die vom Domprobst Friedrich Christian Freiherr von Plettenberg sowie seinem Bruder Johannes Mauritius gestiftet wurde.
Graf von Hatzfeld kauft das gesamte Gelände, erweiterte die Kapelle und errichtet die ‚Boniburg’, eine schlossartig ausgebaute Villa an der Werse, die aber wegen Baufälligkeit längst schon wieder abgerissen wurde.
Rundanbau an die Kapelle im Stile des Neubarocks. Es entsteht ein Zentralbau mit Chor.
Erneuter Ausbau der Loretokapelle. Die Grabkapelle und das Pfarrhaus entstehen neu.
Teile der Kirche werden zerstört und in den Folgejahren leicht verändert wieder aufgebaut.
Endgültige Fertigstellung der Kirche durch Einsetzen der noch fehlenden Fenster. Die Kirche ist als Pfarrgemeinde jedem zugänglich. Die noch existierenden Gebäude der Vorburg werden privat bewohnt.
Das Rathaus von Münster ist mit seinem imposanten Giebel eines der schönsten Profanbauten der Gotik. Berühmt aber wurde es als Stätte des Westfälischen Friedens. Ein erstes Versammlungsgebäude an dieser Stätte stammte aus dem 12. Jahrhundert. Dieser wurde kurz vor 1200 von einem zweigeschossigem Steinbau ersetzt. Das untere Stockwerk ist der heutige Friedenssaal. Zunächst diente er aber als Ratskammer und als Gerichtssaal. Im Jahre 1643 wurde die Stadt Münster für die Dauer der Friedensverhandlungen zum Dreißigjährigen Krieg für ‘neutral’ erklärt und von den Pflichten gegenüber dem Kaiser und des Reiches entbunden. So wurde der Friedenssaal zum zentralen diplomatischen Schauplatz der europäischen Politik. Für die Friedensverhandlungen reisten 150 Gesandte der kriegsteilnehmenden Staaten an. Die Verhandlungen zogen sich über fünf Jahre hin, bis sie endlich 1648 mit dem Westfälischen Frieden abgeschlossen wurden. Im Friedenssaal befindet sich zur Erinnerung an diesen Friedensschluss eine große gusseiserne Ofenplatte mit der Inschrift: ‘Anno 1648. Pax optima rerum, 24. Oct.’ (Der Friede ist das höchste Gut). An den Wänden des Friedenssaals hängen 37 Porträt der Souveräne und wichtigsten Gesandten der kriegsteilnehmenden Nationen, wobei nicht alle von ihnen in Münster selber anwesend waren. Diese Porträts wurden schon bald nach dem Friedensschluss angefertigt und angebracht. An den Längsseiten des Saales wurden aufwendige Täfelungen angebracht. Sie stammen aus dem Jahre 1577 und gelten als Meisterwerke der Renaissance. Die Nordwand wird geprägt von einer mächtigen Schrankwand, dem Richtertisch und der Bürgermeisterwand. Weitere Besonderheiten der Ausstattung sind der Goldene Hahn, ein vergoldetes Silbertrinkgefäß, welches aus der Zeit um 1600 stammt, sowie die abgeschlagene Hand. Der Überlieferung nach stammt sie von einem Urkundenfälscher und diente damals wohl als Abschreckungsmaßnahme. Heute bleibt es ein makabres Beispiel für die in dieser Zeit üblichen Körperstrafen. Am 18. Juni 1990 trafen sich der deutsche und der russische Außenminister, Hans-Dietrich Genscher und Eduard Schewardnadse in Münster im historischen Rathaus, um die Zwei-Plus-Vier-Gespräche vorzubereiten, die schließlich den Weg zur Deutschen Wiedervereinigung ebneten. Noch heute dient der Friedenssaal repräsentativen Anlässen. Wichtige Gäste der Stadt werden hier vom Bürgermeister empfangen, um sich in das Goldene Buch der Stadt einzutragen.
Der St.-Paulus-Dom ist der wichtigste Kirchenbau in Münster und besitzt für das Bistum eine herausragende Bedeutung. Der Kathedralenbau im Zentrum der Stadt markiert auch das Zentrum des katholischen Bistums. Der Dom besaß drei Vorgängerbauten. Im Wesentlichen stammt er aus dem 13. Jahrhundert, wobei das Westwerk mit seinen beiden markanten Türmen den Bischofschroniken nach bereits aus der Zeit um 1192 entstand. Nach dem Krieg, in denen erhebliche Schäden am Gotteshaus entstanden, wurde es in vereinfachter Form wieder aufgebaut. Der Dom spiegelt den Übergang vom romanischen zum gotischen Stil wider. Die gewölbte Basilika mit dem doppelten Querschiff wurde im Stile der Gotik mit hellem Sandstein errichtet. Mit seinen zahlreichen Kunstwerken gehört der St.-Paulus-Dom zu den herausragenden Gotteshäusern Westfalens und ist neben dem historischen Rathaus eines der Wahrzeichen der Stadt Münster
Das Glockenspiel ertönt jeweils werktags um 12 Uhr, sonn- und feiertags um 12:30 Uhr. Von der Kirche aus gelangt man in die Domkammer mit dem sehenswerten Domschatz sowie zum Kreuzgang mit dem Domherren-Friedhof. 793 805 Das Bistums Münster wird gegründet und Liudger wird zum ersten Bischof geweiht. Bau einer ersten karolingischen Bischofskirche. 1071 / 90 1225 1264 1390 / 95 1508 – 22 1536 / 56 1620 / 1700 1941 – 45 1946 – 56 1981
Geschichtlicher Ablauf
Der friesische Missionar Liudger gründete an einer Furt über die Münstersche Aa ein Kloster. Die sich hieraus entwickelnde Stadt war Münster.
Die Bischofskirche brennt nieder. Ein neuer Dom wird südlich des ersten Dombaus errichtet.
Grundsteinlegung für den dritten, bis heute erhaltenden Dom
Weihe des neuen Domes.
Ein Kreuzgang und die Marienkapelle werden errichtet.
Weitreichende Umbauarbeiten an der Westfassade, die Seitenschiffswände sowie die Südseite des Ostquerschiffes werden umgestaltet.
Nach den Zerstörungen durch die Wiedertäufer wird das Innere des Domes aufwendig neu eingerichtet.
Weitere Ausgestaltung des Dominneren. Bilder, Skulpturen, Kapellen und Altäre werden im barocken Stil ergänzt.
Während des Zweiten Weltkrieges wird der Dom fast vollständig zerstört.
Wiederaufbau des Gotteshauses.
Die Domkammer wird gebaut.
Das Museum bietet auf einer Ausstellungsfläche von 600 qm regelmäßig überregional beachtete Wechselausstellungen rund um das Thema ‚Kunst der Moderne’. Die Ausstellungen beschränken sich also nicht nur auf das Werk von Pablo Picasso, sondern gehen in Themenausstellungen auf die interessante Kunstentwicklung dieser Zeit ein.
Der Prinzipalmarkt ist ein Straßenzug in Münster. Mit seinen prägende Bogengängen bezeichnen ihn die Münsteraner als ihre ‚gute Stube’. Der Name ‚Prinzipalmarkt’ prägte sich erst Anfang des 17. Jahrhunderts. Münster war seit 1358 Mitglied der Hanse. Seit 1494 erlangte die Stadt als Vorort der Hanse große Bedeutung. Der Prinzipalmarkt mit seinen repräsentativen Patrizierhäusern ist ein sichtbares Zeugnis dieser wirtschaftlichen Blütezeit. Das Erscheinungsbild des Prinzipalmarktes wird durch gereihte Giebelhäuser geprägt, aber kein einziger Giebel gleicht dem anderen. Ein weiteres gemeinsames Gestaltungsmerkmal ist das Baumaterial: alle Gebäude bestehen aus Baumberger Sandstein. Leider wurde ein Großteil dieser prächtigen Kaufmannshäuser im Zweiten Weltkrieg durch Bombenangriffe zerstört und einige Bauten sind nicht mehr im ursprünglichen Originalzustand wieder errichtet worden.
Im Herzen der Stadt Münster befindet sich der Aasee inmitten eines Parkes, der bei schönem Wetter von Spaziergänger, Jogger, Rollerblader und natürlich Radfahrer genutzt wird, während auf dem See selber sich unzählige Segelboote tummeln. Ein Wasserbus wird im Linienverkehr eingesetzt. Gespeist wird der künstliche Stausee aus der Münsterschen Aa, die 15 Kilometer südlich der Stadt in die Ems mündet. Mit dem Bau wurde bereits 1914 begonnen, aber die ursprüngliche Gestalt erhielt der ‚Alte Aasee’ zwischen 1926 – 34. Er sollte die Anwohner vor Hochwasser schützen. 1972 – 76 wurde er schließlich um das doppelte erweitert, so dass der heute eine Fläche von 40,2 Hektar mit einer Länge von 2,3 Kilometern besitzt. Seine maximale Tiefe beträgt 2 Meter. Um den See herum haben einige namhafte Künstler anlässlich der alle 10 Jahre stattfindenden Münster Skulptur Projekte ihre Werke hinterlassen. Das erste Kunstwerk waren drei mächtige Betonbälle, ‚Giant Pool Balls’ getauft, des amerikanischen Künstlers Claes Oldenburg. Er schuf die Skulptur im Jahre 1977. Aus dem gleichen Jahr stammt auch das Kunstwerk von Donald Judd, während die kunstvoll geformten immergrünen Taxusbäume von Rosemarie Trockel erst im Jahre 2007 hinzukamen. Am und auf dem Aasee finden regelmäßig Veranstaltungen statt, von Ruderregatten auf der 2 Kilometer langen Regattastrecke bis hin zum Massenstart von Heißluftballonen bei der Mongolfiade.
Am nördlichen Ende des Prinzipalmarktes steht die Lambertikirche. Sie wurde von Kaufleuten finanziert und sollte als Gegenkirche zum mächtigen Dom fungieren. Die Grundsteinlegung erfolgte im Jahr 1375. Die Kirche gilt als der bedeutendste sakrale Bau der westfälischen Spätgotik. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der alte Turm wegen Einsturzgefahr abgerissen und im neugotischen Stil neu errichtet. Dabei wurde in verkleinerter Form das Freiburger Münster kopiert. Der berühmteste Pfarrer von St. Lamberti war Clemens August Graf von Galen, der später Bischof von Münster und noch später sogar Kardinal wurde. Als in Münster im Jahr 1534 das ‚Königreich Zion’ durch die so genannten Wiedertäufer ausgerufen wurde, bedeutete dies einen ketzerischen Affront gegen die etablierte katholische Kirche. Der reformatorische Aufstand wurde gewaltsam niedergeschlagen, deren Anhänger wurden verfolgt und eingekerkert. Ihre Anführer, Jan van Leiden, Bernd Knipperdolling und Bernd Krechting, wurden gefangen genommen, gefoltert und schließlich hingerichtet. Ihre Leichname wurden, als makabre Mahnung für die renitente Münsteraner Bevölkerung, in schmiedeeisernen Körben am Turm von St. Lamberti angebracht. Nie wieder sollte sich die Stadt gegen die allein selig machende Kirche erheben. So hängen die originalen Körbe selbst heute noch am inzwischen neu errichteten Kirchenturm von St. Lamberti.
Die Clemenskirche wurde in den Jahren 1745 bis 1753 zum Kloster und Hospital der Barmherzigen. Sie wurde vom westfälischen Barockmeister Johann Conrad Schlaun mit den für ihn typischen Materialien, roter Backstein und heller Sandstein, errichtet. Auf einem geschwungenem, unregelmäßigem Sechseck basiert der Grundriss des Gotteshauses. Seine Kuppel wird von einer Laterne gekrönt. Während bei der prächtig ausgestatteten Inneneinrichtung Stilelemente des Rokoko vorherrschen, gilt die Clemenskirche äußerlich als der bedeutendste barocke Kirchenbau in Norddeutschland.
Der Allwetterzoo von Münster wurde 1974 als Nachfolgeeinrichtung des alten Zoos eröffnet. Um wetterunabhängig zu sein, wurden im neuen Zoo die großen Tierhäuser mit überdachten Wegen verbunden, den so genannten ‚Regenwegen’. So ist der Besucher auf ungefähr 1000 Metern der Wege vor Regen geschützt. Die ‚Sonnenwege’ führen dann an den Freianlagen vorbei. Im Allwetterzoo legt man darauf Wert, dass man die Tiere hautnah erleben kann. So darf man beispielsweise unter der Anleitung der Tierpfleger Pinguine, Elefanten und Papageien füttern. Einige Tiere, wie die Affen, darf man sogar in ihren Gehegen besuchen. Andere wiederum laufen im Sommer auf den Besucherwegen herum. Ein besonderer Anziehungsmagnet ist das Delphinarium mit seinen Großen Tümmlern und Kalifornische Seelöwen.
Das Pferdemuseum ist dem Allwetterzoo angegliedert und widmet sich auf ungefähr 1000 m² Ausstellungsfläche der Natur- und Kulturgeschichte des Pferdes in Westfalen sowie der Beziehung zwischen Mensch und Pferd von der Urzeit bis zur Jetztzeit. In der Arena direkt am Museumsgebäude finden regelmäßig Vorführungen im Showreiten, Westernreiten und Voltigieren statt.
In unmittelbarer Nähe zum Aasee im Stadtteil Sentrup befindet sich das Freiluftmuseum Mühlenhof. Hier werden auf einem 5 Hektar großen Areal an die 30 historische Bauten gezeigt, Bauernhöfe und handwerkliche Betriebe, Dorfläden und Kapellen. Sie wurden entweder von ihrem alten Standort hierher verlegt oder originalgetreu rekonstruiert. So kann man in diesem Museum einen weitgehenden Überblick über die bäuerliche und handwerkliche Kultur dieser Region der letzten 400 Jahre gewinnen. Das erste wiedererrichtete Gebäude war eine Bockwindmühle aus dem 18. Jahrhundert. Sie gab dem Museum ihren Namen, als es 1961 eröffnet wurde.
Das Landesmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) liegt direkt am Aasee und bietet interessante Einblicke in fremde Welten und Kulturen. In der Dinosaurierausstellung ist beispielsweise ein 16 Meter langes Skelett eines Tyrannosaurus Rex zu bestaunen. Die Weltanschauungen und Wertesysteme der Plainsindianer werden anschaulich erklärt anhand von Exponaten, wie Friedenspfeifen, Waffen, Zelten, Gemälden und Skulpturen erklärt. Die Ausstellung ‚über den Landschaftswandel Westfalens’ beschreibt, wie sich unter dem Einfluss des Menschen die heimische Tier- und Pflanzenwelt in den vergangenen 15.000 Jahren verändert hat. Das Modell eines Mammuts, das nach einem in Westfalen gefundenen Originalskelett rekonstruiert wurde, ist hierbei das spektakulärste Ausstellungsstück. Das Zeiss-Planetarium wurde im Jahre 1981 eröffnet und besitzt einen Kuppeldurchmesser von 20 Metern. Hier finden regelmäßig wechselnde Vorführungen über verschiedene Sternenthemen statt.
Am Domplatz befindet sich das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte. Es gilt als das bedeutendste Kunstmuseum Westfalens. Im Jahr 2013 plant man die Eröffnung eines Erweiterungsbaus, der die Ausstellungsfläche auf insgesamt 7500 m² vergrößern wird. Im Museum werden Kunstwerke vom frühen Mittelalter bis zur Gegenwart gezeigt. In der ‚Modernen Galerie’ widmet man sich den deutschen Impressionisten Max Liebermann, Max Slevogt und Lovis Corinth, aber auch dem Expressionismus mit den Künstlergruppen ‚Die Brücke’ und ‚Blauer Reiter’ sowie dem Bauhaus. Darüber hinaus ist der aus Westfalen stammende August Macke mit zahlreichen Werken vertreten. Das Museum ist Veranstalter der seit 1977 alle 10 Jahre stattfindenden Münster Skulptur Projekte, bei der berühmte Künstler im gesamten Stadtgebiet ihre Skulpturen zeigen. Die Ausstellung dauert jeweils die Sommermonate an.
Das Museum für Lackkunst gehört zur BASF Coatings AG und ist weltweit das einzige seiner Art. In der Sammlung des Museums befinden sich mehr als 1000 Kunstobjekte aus Ostasien, der islamischen Welt, Russland und Europa. Die ältesten Exponate stammen aus China und Korea und sind bereits über 2000 Jahre alt. Die ältesten Ausstellungsstücke japanischer Lackkunst (Urushi) stammen aus dem 9. Jahrhundert. Als diese Luxusartikel nach Europa eingeführt wurden, begann man Ende des 16. Jahrhunderts auch hier, Lackkunstwerke herzustellen. Auf der Basis von Ölen, Harzen und Bindemitteln entstanden Lackrezepturen, mit deren Hilfe man Schnitzereien und Verzierungen herstellte, aber auch Lackgemälde auf Möbeln oder Perlmuttarbeiten.
Im 5. Stock eines sanierten Getreidespeichers befindet sich die Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst Münster (AZKM). Hier wird auf 1.000m² Projektfläche aktuelle Kunst von etablierten Künstlern, aber auch von Neulingen der Kunstszene in Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert. Dabei versteht sich die AZKM nicht nur als Präsentationsstätte für zeitgenössische Kunst, sondern auch als Diskussionsforum für aktuelle Tendenzen uns als Produktionsort und Laboratorium für experimentelles, künstlerisches Arbeiten.
Das Stadtmuseum Münster zeigt dem Besucher auf zwei Obergeschossen in 30 Kabinetten die Entwicklung und den Wandel der Stadt vom Kloster ‚monasterium’ im Jahre 793 bis in die Neuzeit. Zahlreiche Miniaturmodelle veranschaulichen die topographischen Veränderungen und bilden den roten Faden durch die vielen Ausstellungsräume. Nach der Bistumsgründung 799 und dem Erhalt der Stadtrechte 1170 im Mittelalter findet die dramatische Episode des Täuferreichs von Münster (1534/35), die in der Proklamation des ‚Königreichs Zion’ gipfelte, breiteren Raum. Das Zweite Obergeschoß widmet sich dann der Geschichte Münsters im 19. und 20. Jahrhundert von der Angliederung an Preußen und dem damit verbundenen Verlust seiner Souveränität bis zur Gegenwart. Dabei geht man neben der Geschichte auch auf kulturelle Aspekte ein. Als Exponate sind Gemälde, Grafiken und Skulpturen zu sehen, aber auch Möbel, Textilien, Waffen und Alltagsgegenstände. So bekommt der Besucher einen weit reichenden Überblick über die Lebensumstände in der Stadt in den verschiedenen Epochen.
Radrouten die durch Münster führen:
Friedensroute
Werse Rad Weg
100 Schlösser Route – Südkurs
100 Schlösser Route – Nordkurs
100 Schlösser Route – Ostkurs
Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal
Radroute Historische Stadtkerne