Kloster-Garten-Route

I

m Jahr 2001 unternahm der Moderator und Entertainer Hape Kerkeling eine Pilgerreise auf dem Jakobsweg nach  Santiago de Compostela. Seine Erlebnisse verarbeitete er in einem amüsanten und erfolgreichen Buch, dass zwei Jahre lang die Bestseller-Liste des Spiegels anführte. Bei einer Lesung wurde er gefragt, ob es auf seiner Pilgerreise auch zu religiösen Begegnungen mit Gott gekommen wäre. Kerkeling antwortete darauf: Ja, die hätte es durchaus gegeben. Aber diese wären zu persönlich und intim gewesen, als dass er sie in dem Buch hätte öffentlich machen wollen. Wanderungen, ob zu Fuß oder auf dem Rad, sind immer auch Pilgerreisen, abseits der tagtäglich wiederkehrenden Routine, fernab des gemeinen Stresses im Alltag, auf einem reinigendem Weg zu sich selbst und zur eigenen Spiritualität. Wer noch nie eine Radwanderung unternommen hat, dem ist das nur schwer zu vermitteln – man muss so etwas selber erleben, selber erfahren!

Im Besonderen trifft diese Umschreibung auf die Kloster-Garten-Route zwischen Weser, Egge und Teutoburger Wald zu. In dieser Region hinterließen die Ordensbrüder und -schwestern über die Jahrhunderte ein reichhaltiges monastisches Erbe. Im Kulturland Kreis Höxter existieren insgesamt 28 Klöster und klösterliche Einrichtungen, teilweise

umgeben von wunderschönen Klostergärten und eingebettet in eine abwechslungsreiche, weite Landschaft – perfekt für eine mehrtägige Radwanderpilgertour. Die Kloster-Garten-Tour wurde im Jahr 2012 als rund 150 km langer Rundkurs eröffnet. Mit den offiziellen Abstechern zu den Klöstern kommt man auf rund 180 km. Im Frühjahr 2019 wurde der Radfernweg um eine knapp 140 km lange Nordschleife erweitert, die über 20 km mit der ursprünglichen Tour identisch ist. Fährt man die Route – wie empfohlen – in Form einer Acht, ergeben sich damit rund 315 km inklusive der Abstecher. Die Kloster-Garten-Route, die zehn Klöster bzw. klösterliche Einrichtungen miteinander verbindet, wird durch das ‚Kulturland Kreis Höxter‘ betreut und ist gekennzeichnet durch eine grüne Blume. Das Logo soll im Eingangsbereich vieler Kloster entlang der Route ‚gepflanzt‘ werden.

Die Doppel-Rundtour kann an jedem Ort starten. Wir schlagen das Besucherzentrum FORUM Abtei in Marienmünster vor. Hier erhält der Radfahrer durch eine digitale Installation per Fußklick einen ersten Eindruck der Gärten und Klöster auf dem Weg. Vor Ort kann zudem ein Blick in den malerischen Klostergarten der Abtei geworfen werden. Richtung Vörden und Ovenhausen macht die Kloster-Garten-Route einen Abstecher nach Brenkhausen. Hier haben die koptischen Ägypter in Deutschland ihren Hauptsitz, die das alte Kloster seit Jahrzehnten liebevoll pflegen und restaurieren und eine lebendige Ökumene mit der katholischen Kirche führen.

Der Weg führt weiter nach Höxter/Corvey. Auch Höxter besitzt eine sehenswerte Altstadt sowie ein ehemaliges Minoritenkloster. Doch das Highlight Höxters ist das UNESCO Weltkulturerbe Corvey. Die ehemalige reichsunmittelbare Benediktinerabtei war einst ein bedeutendes karolingisches Kloster, aus der zahlreiche Bischöfe hervorgingen. Sie beherbergt eine der wertvollsten Bibliotheken des Landes. Das Westwerk mit seinem Doppelturm und seinen frühmittelalterlichen Fresken stammt im unteren Teil noch aus dem 9. Jahrhundert. Von hier aus missionierten Mönche weite Teile Norddeutschlands und Skandinaviens. Die Abtei wurde 1792 in ein Fürstbistum umgewandelt und das Kloster wurde in den folgenden Jahren zum Schloss um- und ausgebaut. Neben der Fürstlichen Bibliothek beherbergt es den prächtigen Kaisersaal. Auf dem Friedhof befindet sich das Grab von Hoffmann von Fallersleben, dem Dichter der deutschen Hymne.

Zu einer weiteren Pause lädt der Lebensgarten in Amelunxen ein, bevor es zum ehemaligen Kapuzinerkloster Brakel und zum einstigen Benediktinerinnenkloster Gehrden mit seiner schmucken Barockgartenanlage geht. Das Wasserschloss Heerse ging aus dem ehemaligen kaiserlichen freiweltlichen hochadeligen Damenstift von Neuenheerse hervor. Heute beherbergt es das Internationale Museum für Natur- und Völkerkunde sowie ein Heimatmuseum. Die im frühen 12. Jahrhundert erbaute Kirche St. Saturnina wird hier auch als der ‚Eggedom‘ bezeichnet. Die Eggequelle entspringt nur rund zehn Kilometer entfernt im Luftkurort Willebadessen, wo bereits das nächste ehemalige Benediktinerinnenkloster wartet. Beim Christlichen Bildungswerk ‚Die HEGGE‘ können im 8 ha großen Park die WEG-WORTE entdeckt werden. Mit einem farbenprächtigen Blütenmeer und einem gemütlichen Gartenhöfchen belohnt die Diakonissen-Kommunität den Anstieg zum Zionsberg. Ein Abstecher zum ehemaligen Kloster Hardehausen, welches heute ein Jugendhaus und die Landvolkshochschule Hardehausen beherbergt, ist lohnenswert. Viele Teiche, ein Bauernhof und pure Natur sind zu entdecken. Auf dem großräumigen Gelände befindet sich auch der Schöpfungspfad.

Weiter in Warburg-Germete liegt das Haus Germete und der Sinnesgarten der Serviam-Schwestern. Die Kloster-Garten-Route nutzt nun eine Zeit lang die gleiche Trasse wie der Diemelradweg. Hier wartet das frühere Dominikanerkloster ‚Maria in vinea‘ mit einem beeindruckendem Blick auf die Altstadt Warburgs. Danach geht es durch die Warburger Börde, eine fruchtbare Ackerlandschaft mit dem Desenberg als Wahrzeichen. In der Bördestadt Borgentreich erwartet den Radpilgerer die Wallfahrtskirche Klus Eddessen, die Lourdes Grotte sowie die Burg Borgholz und das überregional bekannte Orgelmuseum. Die Pfarrkirche St. Johannis Baptist beherbergt die größte Barockorgel Westfalens aus dem 17. Jahrhundert. Im hessischen Bereich des Diemelradweges darf der Hinweis auf das ehemalige Kloster Helmarshausen nicht fehlen, bevor Sie in Bad Karlshafen, der barocken Plan- und Kurstadt im Norden Hessens, an die Weser gelangen. Flussaufwärts geht es nun Richtung Beverungen, vorbei an der Abtei zum Heiligen Kreuz in Herstelle. Die Benediktinerinnen betreiben hier einen wundervollen Klosterladen und mehrere kleine Abteigärten schmücken die Anlage. Der Innenhofgarten des Gästehauses besticht durch stilvolle Hochbeete aus Cortenstahl.

Längs der Weser geht es weiter zur Mündung der Nethe, welcher dann in Richtung Brakel gefolgt wird. Wenig später gelangt der Radwanderer in das Privatheilbad Bad Driburg mit seinem 60 ha großen englischen Landschaftspark. Durch die wellige Landschaft am Fuße des Eggegebirges führt der Weg in Richtung Steinheim durch die Emmerauen  und weiter nach Nieheim. Schließlich wird an der Abtei Marienmünster wieder der Ausgangspunkt der Radtour erreicht.

Weitere Sehenswürdigkeiten auf der Tour sind der Weser-Skywalk, wo eine Aussichtsplattform 80 Meter über der Weser schwebt, die Ruine der Krukenburg oberhalb von Helmarshausen sowie das Weidenpalais in Rheder mit seinem imposanten Schlosspark.

Übrigens: auf vorherige Anfrage kann in manchen der klösterlichen Einrichtungen auch übernachtet werden.


Charakteristik:

Eine Pilgertour muss nicht flach sein: die Kloster-Garten-Tour besitzt durchaus einige hüglige Passagen. Insgesamt müssen rund 1500 Höhenmeter gemeistert werden. Längere Steigungen gibt es insbesondere zwischen Gehrden und Neuerheerse, am Fuße des Eggegebirges, bei den Abstechern zum Kloster Hardehausen und zum Zionsberg, am Deiselberg zwischen Bühne und Deisel sowie nördlich von Bad Driburg. Die Tour gilt daher auch als mittelschwer.

Die Strecke führt meist über asphaltierte, verkehrsarme Straßen sowie über ruhige und gut befahrbare Wald- und Feldwege, meist eingebunden in das NRW-Radwegenetz.



Ortschaften entlang der Route

Willebadessen / Warburg / Borgentreich / Trendelburg / Bad Karlshafen / Beverungen / Brakel

Nordschleife:

Höxter / Marienmünster / Nieheim / Steinheim (Westfalen) / Bad Driburg / Brakel

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Warburg

D
ie alte Hansestadt Warburg in Naturpark Teuteburger Wald/Eggegebirge gilt als eine der hübschesten Städte in Wesfalen. Von der imposanten mittelalterlichen Stadtbefestigung sind noch fünf Wehrtürme und zwei Stadttore erhalten. Keimzelle der Stadt war die heute nicht mehr erhaltene Burg auf dem Wartberch. Sie gab der Stadt ihren Namen. Im Mittelalter bestand Warburg noch aus zwei verschiedenen unabhängigen Städten: der Altstadt im Diemeltal und der Neustadt, die sich etwas erhöht auf einem Bergrücken befand. Beide Städte besaßen ihr eigenes Stadtrecht, eine eigene Stadtmauer, einen eigenen Marktplatz, eine eigene Pfarrkirche und ein eigenes Rathaus. Erst 1436 schlossen sich beide Städte zusammen und 1568 entstand genau auf der ehemaligen Stadtgrenze an der Stelle des zuvor abgebrochenen Liebfrauentores das ‚Rathaus zwischen den Städten’. Es besaß seperate, gleichberechtigte Eingänge zu beiden Seiten. Das Stadtbild wird noch heute durch die vielen historischen und repräsentativen Steinhäuser, die zahlreichen Fachwerkhäuser und durch die alte Stadtbefestigung mit ihren Türmen geprägt. Ein Großteil der Fachwerkhäuser ist noch sehr gut erhalten und stammt noch aus der Zeit von vor 1600. Sie gehören zu den ältesten in Nordrhein-Westfalen.
Seit 2012 darf sich Warburg nun auch offiziell wieder Hansestadt nennen. Zur Zeit der Hanse erwarb sich Warburg mit dem Export von Bier, Tuche und Leder einen gewissen Wohlstand. Von den alten Bierbrauereien hat aber nur eine bis heute überlebt. Diese besitzt allerdings bereits seit 1721 die Brauerreirechte.

Sehenswertes:

Im Schutz der alten Burg auf dem Wartberg entstand im Diemeltal die Stadt Warburg. Das Panorama von Süden gilt als besonders hübsch. Noch heute werden Altstadt und Neustadt von einer zum großen Teil erhaltenen Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert umgeben. Fünf Wehrtürme und zwei Stadttore prägen die mittelalterliche Stadtansicht.

Ursprünglich war Warburg mit seinen beiden Stadtteilen von einem doppelten Mauerring eingeschlossen. Über 20 Wehrtürme und neun Stadttore umgaben den Ort. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden aber die meisten historischen Türme und Tore wieder abgebrochen.

Der runde Sackturm ist der mächtigste und höchste Turm der erhaltenen Stadtbefestigung. Er wurde 1443 an das bereits um 1300 errichtete Sacktor angebaut und diente zeitweilig auch als Gefängnis.

Der Chattenturm befindet sich an der westlichen Stadtmauer auf der halben Höhe des Wartberges unterhalb der ehemaligen Burg. Der offene Turm wurde im 14. Jahrhundert erbaut und bietet einen weiten Ausblick über das Diemeltal und die Warburger Börde.

Im rechteckigen Johannisturm befindet sich ein spitzbogiges Tor, in dem noch die Führung des ehemaligen Fallgitters erkennbar ist. Er wurde im 14. Jahrhundert errichtet. Erhalten ist noch heute ein Teil des ehemaligen Wehrgangs.

Der 1350 erbaute Frankenturm in der Neustadt steht auf quadratischem Grundriss an der ehemaligen inneren nördlichen Stadtmauer und besitzt eine geschweifte Haube.

Der runde Biermannsturm mit seiner sechsseitigen geschweiften Haube befindet sich am Rande der Altstadt.

In der Mitte der Warburger Neustadt befindet sich die katholische Kirche St. Johannes Baptist. Die Pfarrkirche wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts auf einem Bergrücken erbaut und so ist ihr 88 Meter hoher Turm schon von weitem auszumachen. Der Kirchturm diente im Mittelalter auch als Wach- und Feuerwehrturm.

Im Inneren der Kirche finden sich eine Reihe bemerkenswerter Ausstattungsgegenstände. Einige der Holzfiguren stammen noch aus dem 13. bis 14. Jahrhundert. Die Ölberggruppe aus Sandstein wurde um 1420 angefertigt, der sechseckige Taufstein ist von 1598. Auf der Kanzel, die 1611 im Renaissancestil gestaltet wurde, befinden sich Abbildungen von Johannes dem Täufer, den Evangelisten und den vier Kirchenvätern. Der ehemalige Hochaltar wurde vom Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun entworfen. Figuren aus diesem Altar von 1719 befinden sich noch im linken Seitenaltar. Er wurde 1882 durch einen neubarocken Hochaltar ersetzt. Das alte Chorgestühl wurde aus Eichenholz gefertigt und stammt zum Teil noch aus dem 15. Jahrhundert.

Die Kirche der katholischen Altstadtpfarrei wurde Ende des 13. Jahrhunderts als dreischiffige Hallenkirche erbaut und 1299 geweiht. Der massige Turm wurde 1899/1900 um ein Stockwerk erhöht und erhielt seine achteckige spitze Haube. Der Taufstein im Innern der Kirche stammt aus dem Jahre 1620. Beachtenswert ist auch eine Pietà, deren Entstehung auf das zweite Drittel des 15. Jahrhunderts geschätzt wird. Die Strahlenmadonna sowie die gegenüberliegende Figur des heiligen Josefs stammen aus der Barockzeit. Der aus Holz gefertigte Rosenkranzaltars im nördlichen Nebenchor wurde in der Zeit um 1700 fertig gestellt.

Ende des 13. Jahrhunderts ließen sich einige Dominikanermönche unweit der Marienkirche nieder. Später zog man am Berghang in ein neues Domizil und richtete dort eine Klosterschule, das Marianum, ein. 1824 wurde der Konvent aufgehoben. Die Schule wurde als ‚Königliches Progymnasium’ weitergeführt. Als die Dominikaner zurückkamen, wurde 1903 bis 1908 erhöht über der Stadt ein neues Gebäude errichtet. Die dreischiffige Basilika wurde im neugotischen Stil erbaut und mit neuromanischen Elementen ergänzt. Doch 1993 wurde das Konvent erneut aufgegeben und an die syrisch-orthodoxe Kirche verkauft. Diese führt die Anlage als Kloster St. Jacob von Saug weiter. Das Kloster ist Bischofssitz der Syrisch-Orthodoxen Kirche.

Oberhalb der heutigen Stadt Warburg erhob sich einst auf dem Wartberg, dem heutigen Burgberg, eine mächtige Höhenburg, die als Keimzelle der Stadt gilt und ihr auch den Namen gab. Eine erste sächsische Festung entstand wahrscheinlich bereits im 8. Jahrhundert. Eine erste urkundliche Erwähnung als bereits bedeutender Grafensitz fand im Jahre 1010 statt. Von der Burg auf dem Wartberg konnte man gut die Diemelfurt überwachen, die an dieser Stelle von mehreren Handelsstrassen als Übergang über den Fluss genutzt wurde. Im Schutz der Burg wurde die Siedlung Warburg bereits 1190 zur Stadt erhoben. Um 1300 baute der Paderborner Bischof die Wehrburg neu auf. Neben einem massigen Bergfried entstand die Andreas Basilika. Diese wurde im Dreißigjährigen Krieg wieder zerstört, nur ihre Krypta ist heute unter der 1681 neu erbauten barocken Erasmuskapelle noch erhalten. Im Laufe der Jahrhunderte verlor die Burg ihre militärischen Bedeutung, so dass sie schließlich auch als Wohnsitz im 17. Jahrhundert aufgegeben wurde. Ende des 18. Jahrhunderts war schon nur noch eine Ruine erhalten, die um 1820 bis auf die Wallfahrtskapelle gänzlich abgetragen wurde. Das Gelände wird seit dem als Burgfriedhof genutzt. Auf halber Höhe des Wartberges befindet sich noch der zur Stadtbefestigung gehörende Chattenturm aus dem 14. Jahrhundert.

Das Haus Stern ist ein alter Adelshof in der Warburger Neustadt, der seinen Ursprung bereits im Mittelalter hat. Heute befindet sich in dem historischen Gebäude das Stadtmuseum. Neben einer Ausstellung zur Vor- und Frühgeschichte der Region wird in weiteren Schwerpunkten die Stadt-, Wirtschafts- und Kunstgeschichte Warburgs nachvollzogen. So wird auch das umfangreiche Wirken des bedeutendsten westfälischen Baumeisters des Spätbarock, Johann Conrad Schlaun beschrieben. Er wurde 1695 in Nörde bei Warburg geboren. Wertvollstes Ausstellungsstück ist eine seltene Grüninger-Bibel von 1485, die aus dem Besitz des ehemaligen Dominikanerklosters stammt. Darüber hinaus beheimatet das Museum im Stern auch die Arthothek und das Stadtarchiv. Das Angebot wird ergänzt durch regelmäßige Wechselausstellungen sowie Konzerten und anderen kulturellen Veranstaltungen.

Oberhalb des Stadtteils Daseburg erheben sich auf einem erloschenen Vulkan die spärlichen Überreste der Burg Desenberg. An die einst stolze Höhenburg erinnern nur noch einige Mauerreste und der 12 Meter hohe mächtige Bergfried. Vom begehbaren Turm hat man einen weiten Überblick über die Warburger Börde.

Eine erste Festung ist an dieser Stelle wahrscheinlich bereits im 8. Jahrhundert errichtet worden. Die Mauern der heutigen Ruine stammen wohl aus dem 11. Jahrhundert. Der Grafensitz wurde bereits im Jahre 1470 durch den Paderborner Bischof eingenommen und daraufhin weitgehend zerstört.

 

Hinter der Szenerie: Der Drache von Desenberg

Es begab sich in einer längst vergangenen Zeit, dass am Desenberg ein furchtbarer und böser Drache wohnte. Er spieh Feuer und fraß alle Lebewesen, die ihm zu nahe kamen. Manch tapferer Rittersmann war schon ausgezogen, um den garstigen Drachen zu erlegen. Doch dieser war schlau. Er versteckte sich im Dickicht und sprang plötzlich aus seinem Versteck, wenn sich ein Ritter näherte. Keiner der heldenhaften Männer war dem Tode entkommen und so traute sich bald niemand mehr in die Umgebung des Desenberges. Da sprach der Kaiser: “Wer aber den abscheulichen Drachen tötet, dem schenke ich das Land um den Berg herum und lasse ihm oben auf dem Berge eine herrliche Burg bauen!”.

Das hörte ein junger, wackerer Ritter. Er ließ sich ein neues Schild anfertigen, auf dem er drei Spiegel anbringen ließ. Bewaffnet mit spitzer Lanze und scharfem Schwert zog er mutig zum Desenberg. Als er dort ankam, stürzte der garstige Drache aus den Büschen hervor und schickte sich an, den braven Mann zu töten. Der aber hielt schnell sein Spiegelschild schützend vor sich. Der Feuer speiende wütende Drache sah nun sein dreifaches Spiegelbild und dachte, drei Drachen würden ihn selber angreifen! Er stutzte verwirrt – wo kommen denn so unerwartet diese Rivalen her? Blitzschnell nutzte der junge Ritter diese Gelegenheit und rammte dem verdatterten Drachen seine lange Lanze in sein fürchterliches Maul. Mit seinem Schwert stach er mitten in das Herz des fauchenden Ungetüms und erlegte so den Drachen.

Der Kaiser aber hielt Wort und beschenkte den tapferen Ritter, der sich fortan ‘Ritter von Spiegel’ nannte, mit den Ländereien rund um den Desenberg. Auf dem Berg ließ er ihm eine prächtige Burg errichten, die heute noch vom Ruhm des furchtlosen Rittersmann zeugt.

Hoch auf dem Bergkegel des Calenbergs thront die Burg Calenberg. Sie wurde bereits Mitte des 13. Jahrhunderts errichtet und war lange Zeit Lehen des Paderborner Bischofs. Ende des 19. Jahrhunderts wurde im Tal das Gut Neu-Calenberg als Ersatz für die Höhenburg erbaut. Nun erfolgte zwischen 1880 und 1884 ein umfangreicher Aus- und Umbau der Burganlage, die so ihr heutiges Erscheinungsbild erhielt. Es entstand ein neuer massiver Turm, Gebäude wurden miteinander verbunden. Burg Calenberg blieb auch weiterhin bewohnt und befindet sich noch heute im privaten Besitz.

Im Stadtteil Welda steht das gleichnamige Barockschloss. Es wurde in den Jahren 1734 bis 1737 auf einem H-förmigen Grundriss erbaut und wird noch heute von einer Wassergräfte umgeben. Die Orangerie und die Wirtschaftsgebäude wurden zwischen 1756 und 1763 ergänzt. Das repräsentative Schloss mit seiner ausgedehnten Parkanlage wechselte – gerade im letzten Jahrhundert – mehrfach den Besitzer und befindet sich auch heute noch in privater Hand.

Im Tal der Diemel und am Fuß des Desenberges befindet sich das alte Gut Dalheim, teilweise auch Schloss Dalheim genannt. Es wurde 1698 als Adelssitz erbaut. Dem zweistöckigen barocken Herrensitz sind um einen rechteckigen Platz die Wirtschaftsgebäude vorgelagert. Dort befinden sich heute die Pferdestallungen, denn auf dem Gut wird eine erfolgreiche Pferdezucht betrieben.

Das Herrenhaus nördlich von Dössel wurde zwischen 1667 und 1687 im barocken Stil erbaut. Sein heutiges Erscheinungsbild erhielt das Anwesen bei einem größeren Umbau 1896. Haus Riepen wird von einem historischen Park umgeben, in dem sich neben uraltem Baumbestand auch eine Grotte befindet.

Westlich von Warburg liegt das Kloster Hardehausen. Es wurde im Jahre 1140 als erstes Zisterzienserkloster in Westfalen gegründet. Bald darauf wurde 1165 auch die Klosterkirche geweiht und das Konvent zur Abtei erhoben. Die Säulenbasilika, die zu den bedeutendsten Bauwerken der Weserromanik zählte, wurde jedoch 1812 wieder abgerissen. Zuvor war das Kloster im Jahre 1803 im Zuge der Säkularisierung aufgelöst worden. Auch das Konventsgebäude wurde abgebrochen. Es blieben lediglich einige Wirtschaftsgebäude aus dem 18. Jahrhundert erhalten, wie der Kornspeicher, eine Scheune, der Klosterkrug sowie die alte Orangerie. Die Vorgängerbauten waren während des Dreißigjährigen Krieges geplündert und zerstört worden.

Die Zisterziensenmönche kehrten  in den 1930er Jahren noch einmal kurzzeitig in die Klosteranlage zurück, doch 1938 wurde das Kloster Hardehausen endgültig als Konvent geschlossen. Heute betreibt die Katholische Kirche einen Jugendtreff sowie die ‚Katholische Landvolkschule Anton Heinen’. Die neue Kirche auf dem ehemaligen Klostergelände wurde 1965/66 erbaut.

Das Kloster im Dorf Wormeln wurde im Jahre 1246 als Nonnenkloster gegründet. Eine zugehörige Kirche entstand aber erst Anfang des 14. Jahrhunderts. Obwohl nicht dem Zisterzienserorden anhängig, wurden doch dessen Regeln befolgt. Im 30jährigen Krieg wurde das Kloster schwer beschädigt, aber sofort wieder aufgebaut. Das heute noch erhaltene Gutsgebäude stammt aus dem beginnenden 18. Jahrhundert. Im so genannten Wormelner Klosterkrieg, einem Folgekonflikt des Siebenjährigen Krieges im Jahre 1797, wurde das Kloster geplündert und 1810 schließlich aufgehoben.

Während sich die Klostergebäude heute im privaten Besitz befinden bzw. zuletzt leer standen, wird die gotische Klosterkirche als katholische Gemeindekirche genutzt. Bemerkenswerte Einrichtungsgegenstände sind die Strahlenkranzmadonna (um 1525) und das Triumpfkreuz (um 1450).

Im Mittelalter bestand Warburg noch aus zwei Städten: der Altstadt und der Neustadt. Jede mit eigenem Stadtrecht, jede besaß eine Stadtmauer, einen Marktplatz, eine Pfarrkirche und ein Rathaus. Das Liebfrauentor war die einzige direkte Verbindung  zwischen beiden Städten. Erst im Jahre 1436 schloss man sich zu einer großen Stadt zusammen. Der neue Stadtrat tagte nun abwechselnd in den Rathäusern der Alt- bzw. der Neustadt. Im Jahre 1568 schließlich wurde an der Position, wo vorher das Liebfrauentor gestanden hat, ein gemeinsames Rathaus errichtet. Genau auf der alten Stadtgrenze stehend, besaß der wuchtige Renaissancebau zwei gleichberechtigte Eingänge: je einen zu jedem Stadtteil. Im 17. Jahrhundert verlor Warburg sein Selbstverwaltungsrecht und das ‚Rathaus zwischen den Städten’ verlor seine Funktion. Es diente zwischenzeitlich als Mädchenschule, als Knabenschule, als Lazarett und als Kaserne. In den Jahren 1901 bis 03 wurde das historische Gebäude saniert und vergrößert. Heute befindet sich in den Räumen das Standesamt. Der große Sitzungssaal wird für offizielle Feierlichkeiten genutzt.

Am Altstädter Marktplatz befindet sich das ehemalige Altstädter Rathaus. Im Mittelalter bestand Warburg aus zwei eigenständigen Städten, der Altstadt und der Neustadt. Eigentlich sollte die Altstadt im 13. Jahrhundert der Neustadt angegliedert werden, doch die Altstädter Bürger wehrten sich vehement. So errichteten sie 1337 ihr eigenes Rathaus. Als 1436 die beiden Städte doch zusammengeschlossen wurden, diente es noch bis 1528, als das ‚Rathaus zwischen den Städten’ erbaut wurde, abwechselnd mit dem Neustädter Rathaus als Ratsgebäude der vereinigten Stadt.

Während das Neustädter Rathaus Anfang des 19. Jahrhunderts abgebrochen wurde, ist das Altstädter Rathaus noch immer im annähernd originalen Zustand erhalten. Das zweigeschossige Bauwerk besitzt einen auffälligen Staffelgiebel, der aber erst 1967 nach alten Abbildungen rekonstruiert wurde. Das ehemalige Rathaus wird heute als privates Wohnhaus genutzt und beherbergt auch zwei Restaurants.

Das Bürgerhaus mit dem lustigen Namen steht am Altstädter Marktplatz und wurde 1471 erbaut. Es gibt in Westfalen kein Fachwerkhaus mit einer älteren Inschrift. Es besteht aus dem dreigeschossigen älteren Vorderhaus und einem 1560 errichteten Hinterhaus. Seit dieser Zeit wurde das Gebäude als Amtshaus der Warburger Bäckergilde genutzt. Das durch ein Hochwasser stark in Mitleidenschaft gezogene historische Gebäude wurde in den 1960er Jahren komplett demontiert und auf einem neuen Keller originalgetreu wieder aufgebaut. Heute ist im Eckmänneken ein Restaurant untergebracht.

Das ehemals Romhof genannte Gebäude ist ein ehemaliger Adelssitz aus dem 15. Jahrhundert. Der auffällige Staffelgiebel wurde bei einem frühen Umbau in die Fassade integriert.

Lange Zeit wurde das Bauwerk als Speicherhaus genutzt. Während des Siebenjährigen Krieges wurden hier lagernde Mehlvorräte durch die hungernde Bevölkerung geplündert. Dieses Ereignis ging unter der Bezeichnung ‚Tumult um den Romhof’ in die Geschichte ein. Im 19. Jahrhundert wurde das Gebäude als Justizamt, Zollamt und als Krankenhaus genutzt. Im Jahre 1958 übernahm die Evangelische Kirche den Romhof und baute ihn zum Gemeindehaus um. Seitdem trägt das historische und denkmalsgeschützte Gebäude die Bezeichnung ‚Corviniushaus’.

Das historische Bürgerhaus in der Altstadt von Warburg wurde 1538 erbaut. Das dreigeschossige Baudenkmal wurde spätestens seit dem frühen 18. Jahrhunderts bis zur Beschlagnahmung im Jahre 1943 durch die jüdischen Familien Berg und später durch die Familie Goldschmidt bewohnt. Noch heute dient das Berg-Goldschmidt-Haus als privates Wohngebäude.

Bei Hardehausen befindet sich ein 170 ha großes, weitläufiges Tiergehege. Es wurde bereits in den 1950er Jahren als Nachzucht- und Erhaltungsgatter für die vom Aussterben bedrohten Wisente und Tarpane – einer Wildpferdeart – angelegt. Später kamen auch Wildschweine und Weißes Rotwild hinzu.

Die Landesforstverwaltung des Landes Nordrhein-Westfalen hat den Park zu einem ‚Walderlebnisgebiet’ ausgebaut. Von einem 13 Meter hohen hölzernen Wisent-Beobachtungsturm kann man die scheuen Tiere in ihrer halb-wilden Umgebung beobachten.

Südlich der Tiergehege wurde der Hammerhof als Waldinformationszentrum eingerichtet. Hier finden Ausstellungen zum Thema Holz und Wald statt und man kann sich über die hier lebenden Tierarten informieren.


Radrouten die durch Warburg führen:

Diemelradweg
Kloster-Garten-Route




Trendelburg

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och über dem reizvollen Diemeltal thront die Burg Trendelburg. Die Stadt schließt sich direkt unterhalb der Burg am Berghang an. Die aus dem 13. Jahrhundert stammende Festung ist nicht nur das Wahrzeichen von Trendelburg, sie wird auch dem bekannten Märchen ‚Rapunzel’ zugeordnet. Somit ist Trendelburg auch Teil der Deutschen Märchenstrasse.
Die vielen Fachwerkhäuser in der Altstadt versprühen einen gemütlichen Charme. Bereits seit 1464 besitzt Trendelburg das Stadtrecht. Die Umgebung mit dem angrenzenden Reinhardswald lädt zu ausgedehnten Ausflügen und Radwanderungen ein.  Sehenswert ist das Wasserschloss Wülmersen mit seinem Landmuseum. Eine geologische Besonderheit sind die beiden ‚Wolkenbrüche’ östlich des Stadtgebietes. Die Krater entstanden vor langer Zeit durch eingebrochene unterirdische Hohlräume.

Sehenswertes:

Hoch über dem idyllischen Diemeltal, oberhalb der Stadt, thront die Burg Trendelburg. Hier spielt das Märchen ‚Rapunzel’ und damit ist Trendelburg Teil der Deutschen Märchenstrasse.

Die Höhenburg lag bei ihrer Entstehung an exponierter Stelle über einer Diemelfurt, wo sich mehrere wichtige Handelsstraßen kreuzten. Von drei Seiten fallen steile Sandsteinhänge von der Burg ab. An der vierten Seite schließt sich die Stadt an, die ehemals mit der Burg durch eine hölzerne Zugbrücke verbunden war. Die Burg mit ihren 38 Meter hohen Bergfried ist schon von weitem zu sehen. Erbaut wurde sie zwischen 1249 und 1311. Mitte des 15. Jahrhundert fiel sie mitsamt der Stadt an Hessen. Landgraf Carl baute die Höhenburg im 18. Jahrhundert zu einem Jagdschloss um, doch bereits im Siebenjährigen Krieg (1756 – 63) wurde die Festung wieder stark beschädigt. In der Folgezeit verlor die Burg Trendelburg ihre strategische Bedeutung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie zu einem Hotel und Restaurant umgebaut.

Nachdem Mitte des 15. Jahrhunderts zwei verheerende Stadtbrände Trendelburg stark in Mitleidenschaft gezogen hatten, wurde das Rathaus neu erbaut. Der dreistöckige Fachwerkbau besitzt ein markantes gotisches Eingangstor. An seiner Fassade prangt das Wappen der Stadt und eine Sonnenuhr von 1582, die sich ursprünglich aber an der Gerichtslinde befunden hatte. Das historische Rathaus diente als Sitz des Bürgermeisters, besaß aber auch ein Gefängnis und beherbergte die Feuerwehr. Auch heute noch befindet sich hier die Verwaltung Trendelburgs.

Gleich neben dem Rathaus befindet sich ein alter Windebrunnen. Er stammt noch aus dem Mittelalter, wurde inzwischen aber verfüllt.

Teile der ehemaligen Marienkirche in Trendelburg stammen noch aus dem 14. Jahrhundert. Zwei Stadtbrände hatten aber die Kirche soweit zerstört, dass sie im 15. Jahrhundert als dreischiffige Hallenkirche im gotischen Stil wieder neu auf- und ausgebaut wurde. Die markante Laternenhaube des Turmes entstand erst 1789. Bei umfangreichen Renovierungsarbeiten im 20. Jahrhundert wurden alte Wandmalereien freigelegt, die zuvor unter weißer Farbe verborgen waren. An der hinteren Kirchenwand befindet sich die 1578 gefertigte Grabplatte des Ernst Hans von Stockhausen. Die Erbgruft des Adelsgeschlechtes derer von Stockhausen hatte sich in der Sakristei befunden. Sie wurde aber inzwischen aufgelöst. Im Zuge der Reformation wurde das Gotteshaus evangelisch und dient heute als Pfarrkirche.

Das Barockschloss in der Flussniederung der Diemel wurde zwischen 1766 und 1773 als Ersatz für eine Wasserburg erbaut. Bereits 1429 wurde die Burganlage als Familiensitz der Herren von Pappenheim erstmals urkundlich erwähnt. Das heutige dreistöckige Herrenhaus mit seinem Mansardenwalmdach und seinem wuchtigen dreiachsigem Mittelrisaliten liegt in einem kleinen Park und wird seit den 1960er Jahren als Seniorenheim genutzt.

Mit dem Begriff ‚Mikwe’ bezeichnet man ein jüdisches Tauchbad, in dem sich die Gläubigen von ritueller Unreinheit säubern. Das Mikwe in Trendelburg stammt wohl noch aus dem Mittelalter und besteht aus einem Gewölbe und zwei Räumen: einem Vorratskeller und dem etwas kleineren Badehaus. Das darin befindliche Becken wurde mit Regen- bzw. Quellwasser befüllt und befand sich im Kellergeschoss eines Fachwerkhauses, welches im 19. Jahrhundert einem Brand zum Opfer fiel. Der Eingang zum Ritualbad wurde danach zugemauert. Die in dem neu errichteten Haus lebende jüdische Familie musste aufgrund der antisemitischen Situation in den 1930ger Jahren ihre Bleibe verlassen und so geriet das Mikwe in Vergessenheit. Erst bei Umbauarbeiten im Jahre 2001 wurde es wiederentdeckt und kann heute zu den Öffnungszeiten des Tourismusbüros besichtigt werden.

Am Nordwestrand des Reinhardswaldes befindet sich die Ortschaft Wülmersen und das gleichnamige ehemalige Wasserschloss. Obwohl die Wassergräben inzwischen längst verschüttet sind, ist der Begriff ‚Wasserschloss’ immer noch gebräuchlich. Das Rittergut wurde von 1330 bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts durch die Herren von Stockhausen bewirtschaftet. Leider setzte im 20. Jahrhundert ein starker Verfall der mittelalterlichen Gebäude ein, da diese Jahrzehnte lang leer gestanden haben. Der Verein ‚Aus- und Fortbildungsverbund (AuF) im Landkreis Kassel e.V.’, dessen Ziel es ist, jungen Menschen eine berufliche Qualifizierung im Rahmen der Denkmalpflege zu ermöglichen, nahm sich des Gutshofes an und rekonstruierte das historische Ensemble. 1989 erhielt der Verein den Hessischen und 2000 den Deutschen Preis für Denkmalschutz. Seit 2005 betreibt hier der Landkreis Kassel Werkstätten für Jugendliche. Darüber hinaus wurde im Schloss ein Landmuseum eingerichtet. Auch ein öffentlicher Gruppencampingplatz gehört zum Areal.

Etwas östlich von Trendelburg liegen versteckt im Wald zwei durch Erdfälle entstandene Einsturztrichter. In mehr als 1000 Metern Tiefe wurden Zechsteinsalze aus den Bodenschichten ausgewaschen, so dass große Hohlräume entstanden. Irgendwann gaben diese Höhlungen den darüber liegenden Sandsteinschichten nach und es bildeten sich zwei Trichter, die heute als Naturdenkmäler geschützt sind.

Der Nasse Wolkenbruch ist der größere der beiden Erdtrichter. Er besitzt einen Durchmesser von ungefähr 150 Metern. Im unteren Teil hat sich ein 60 Meter breiter See gebildet, der ungefähr 1/3 des Kraters ausfüllt. Die gesamte Vertiefung mißt eine Tiefe von 40 bis 50 Metern. Der See ist in der Mitte über 15 Meter tief. Die Höhe des Wasserspiegels variiert allerdings mit 6 Metern sehr stark.

Keinen halben Kilometer entfernt befindet sich westlich von seinem großen Bruder der etwas kleinere Trockene Wolkenbruch. Dieser mißt einen Durchmesser von 70 Metern und besitzt eine Tiefe von 23 Metern. Er ist – dem Namen entsprechend – nicht mit Wasser gefüllt.

 

Hinter der Szenerie: Die Sage von Trendula und der Entstehung des Nassen Wolkenbruches

Der Riese Kruko hatte einst drei Töchter: Saba, Brama und Trendula. Sie lebten alle im Reinhardswald. Während sich Saba und Brama zu netten Riesinnen entwickelt hatten, war Trendula, auf dessen Name die Stadt Trendelburg zurückgeht, gemein, eifersüchtig und missgünstig. Eines Tages, als Saba und Brama ihren Vater besucht hatten und sich darauf auf den Heimweg machten, lauerte Trendula ihren beiden Schwestern auf. Tagelang hatte es bereits geregnet, und überall hatte sich große Pfützen gebildet. Als die beiden Schwestern die versteckte Trendula passierten, sprang Trendula aus dem Hinterhalt und brachte Brama heimtückisch um. Da zog ein Gewitter auf und ein gewaltiger Blitz erschlug die Meuchelmörderin auf der Stelle. Der Boden öffnete sich unter tosendem Donnergrollen und Trendula wurde von der Erde verschlungen. Zurück blieb ein riesiger Krater, der sich sogleich mit dem Regenwasser der letzten Tage füllte. Seit dieser Zeit wird dieser Trichter ‚Nasser Wolkenbruch’ genannt.

In der ehemals landgräflichen Wassermühle an der Diemel befinden sich heute ein Museum mit einer Heimatstube sowie ein gemütliches Café. Bereits 1455 ist hier eine Mühle belegt. Die heutigen Mühlengebäude entstanden zwischen 1591 und 1626. Das Mühlenrad trieb die so genannte Wasserkunst an. Sie versorgte die 70 Meter höher auf einem Berg gelegene Stadt Trendelburg mit dem Wasser aus dem Fluss. Zu der Mühlenanlage gehörte einst auch eine Brotfabrik.

Der Landgraf-Carl-Kanal sollte einmal die Weser mit Kassel verbinden, um den Güter- und Handelsverkehr zu fördern. Die ehrgeizigen Planungen wurden allerdings nur zu einem geringen Teil ausgeführt. Als Landgraf Karl von Hessen-Kassel 1730 verstarb, wurde der Bau des Kanals eingestellt. Hinter der Diemelmühle befindet sich mit der Schleuse noch ein gut erhaltenes Relikt dieser Kanalruine.


Radrouten die durch Trendelburg führen:

Diemelradweg
Märchen- und Sagenroute (R4)
Kloster-Garten-Route




Bad Karlshafen

D
ie Kurstadt Bad Karlshafen liegt im nördlichen Hessen direkt an der Mündung der Diemel in die Weser. Seit 1977 trägt die Stadt den Namenszusatz ‚Bad’. Bad Karlshafen bietet ein modernes Kurzentrum und ein 1986 neu errichtetes Sole- und Gradierwerk. Der Stadtteil Bad Karlshafen wurde 1699 als Ansiedelung für einige Hugenotten gegründet, die aus ihrer Heimat Frankreich zuvor geflüchtet waren. Ehrgeizige Planungen zufolge wollte man den Ort im Wesertal zur Fabrik- und Handelsstadt ausbauen. Der Landgraf-Carl-Kanal sollte von hier aus die Weser mit Kassel verbinden, doch das Projekt wurde nur teilweise realisiert und niemals fertig gestellt. Aber die barocke Stadtanlage mit seinem Hafen, dem imposanten Rathaus und seiner symmetrischen Strassenführung zeugen noch heute von diesen historischen Planungsansätzen.
Der Luftkurort Helmarshausen als Stadtteil im Süden ist ungleich älter als das Soleheilbad Bad Karlshafen. Bereits im Jahre 997 wurde hier eine Benediktinerabtei gegründet. Die Mönche waren berühmt für ihre kunstvollen Buchillustrationen, ihre romanische Wand- und Glasmalerei sowie ihre Goldschmiedekunst.
Das Weserbergland der Umgebung lädt mit seinen Sandsteinklippen zu ausgedehnten Spaziergängen und Wanderungen ein. Insbesondere die Hessischen Klippen mit ihrem 205 m hohen Kaiserstein und die Hannoverschen Klippen mit ihrem imposanten Weser-Skywalk, der einen großartigen Ausblick über das Wesertal bietet, lohnen einen Besuch.

Sehenswertes:

Karlstadt sollte im 18. Jahrhundert zu einer wichtigen Fabrik- und Handelsstadt werden. Im barocken Stil wurde eine neue repräsentative Innenstadt gebaut. Es wurde zwar längst nicht die gesamte Planung in die Realität umgesetzt, dennoch wurde schon ein wesentlicher Teil davon fertig gestellt. Dabei wurden in strenger Symmetrie ungefähr 120 Häuser in Carrés geordnet. Diese Stadtanlage mit seinen gleichförmig angeordneten Straßenzügen ist bis heute weitgehend erhalten geblieben.

Am zentralen Hafenbecken liegt das prächtige Rathaus, das allerdings ursprünglich zwischen 1715 und 1718 als Packhaus und Lager erbaut wurde. Im barocken Landgrafensaal im oberen Stockwerk empfing der Landgraf einst seine Besucher. Dem Erdgeschoss ist ein Laubengang vorgelagert. Das Glockenspiel im Rathaustürmchen lässt vier Mal am Tage verschiedene Melodien erklingen. Noch heute sitzt hier die Stadtverwaltung, aber auch die Kur- und Touristikinformation.

Das Invalidenhaus war das erste öffentliche Gebäude Karlshafens. Es wurde zwischen 1704 und 1710 als Altersruhesitz für Soldaten der hessischen Armee erbaut.

Am Hafenbecken endet auch der Landgraf-Carl-Kanal, der einmal die Weser mit Kassel verbinden sollte. Die Planungen wurden allerdings nur zum Teil ausgeführt. Als der Landgraf 1730 verstarb, wurde der Bau des Kanals eingestellt.

Als Hugenotten bezeichnet man eine Gruppe von französischen Protestanten, die stark durch die Glaubenslehre Johannes Calvins beeinflusst waren. Seid dem 16. Jahrhundert wurden sie durch die katholische Kirche stark unterdrückt. Den brutalen Höhepunkt ihrer Verfolgung erlebten die Hugenotten gegen Ende des 17. Jahrhunderts unter König Louis XIV. Etwa 250.000 Hugenotten flohen aus Frankreich in die umliegenden Länder. Einige von ihnen ließen sich auch im heutigen Bad Karlshafen nieder und gelten als die ersten Einwohner der Stadt. Das Hugenottenmuseum geht auf die Geschichte dieser Glaubensgruppe ein, beschreibt ihre Flucht und ihre Neuansiedelung in Deutschland. Das Museum befindet sich in einer ehemaligen Zigarrenfabrik in der historischen Innenstadt. Hier ist heute auch die Genealogische Forschungsstelle untergebracht.

Bereits im Jahre 997 wurde die Benediktiner-Abtei in Helmarshausen gegründet.. Im Mittelalter erwarben sich die Mönche einen hervorragenden Ruf in der Buchmalkunst, der romanischen Wand- und Glasmalerei sowie in der Goldschmiedekunst. Hier entstand auch das berühmte Evangeliar Heinrichs des Löwen. Die Werke der Künstlermönche aus Helmarshausen sind in bedeutenden europäischen Museen vertreten. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster bereits 1538 aufgelöst.

Im Jahre 1965 baute die Evangelische Kirchengemeinde das ehemalige Klostergelände zu einem Jugendzentrum und Kindergarten um. Der Grundriss der Klosterkirche wurde auf dem Boden erkennbar gemacht.

Von der ehemals stolzen Krukenburg ist heute nur noch eine Ruine erhalten. Einige Mauerreste erinnern noch an die ehemals wehrhafte Kirchenburg oberhalb von Helmarshausen, die zwischen 1215 und 1220 um die bereits 1107 erbaute Johanneskapelle errichtet wurde. Heute noch erkennt man die Rotunde der romanischen Kirche, die früher einmal eine Kuppel besessen hatte. Sie wurde nach dem Vorbild der Kirche in Jerusalem erbaut und gilt als das am besten erhaltene Beispiel einer Jerusalemkirche nördlich der Alpen. Neben den Überresten der Johanniskapelle sieht man noch Teile eines Wohngebäudes, des so genannten Paderborner Hauses, die Kellerräume des Abthauses sowie den begehbaren Bergfried. In der Krukenburg lebten damals sowohl kirchliche Würdenträger als auch weltliche Machthaber nebeneinander. Nachdem die Burg an den Landgrafen von Hessen gefallen war, wurden die meisten Gebäude der Höhenburg im 16. Jahrhundert abgerissen. Erst im 20. Jahrhundert begann man mit der Beseitigung der Schuttmassen und der Sanierung und Sicherung des noch erhaltenen Bestandes.

Neben der Krukenburg wurde 1985 ein privates Museum eröffnet, dass sich mit der Geschichte der Burganlage sowie mit der mittelalterlichen Kunst der Benediktinermönche des Klosters Helmarshausen beschäftigt. Die Mönche besaßen im Mittelalter einen bedeutenden Ruf als Maler und Kunsthandwerker. Von ihnen stammen berühmte Buchillustrationen. Sie waren bekannt für ihre hervorragende romanische Wand- und Glasmalerei. Die Ausstellung präsentiert einige Faksimileseiten dieser wertvollen Buchmalkunst. Das Museum ist einem Café angegliedert.

Im Alten Rathaus von Helmarshausen ist heute ein Museum eingerichtet, in dem der Heimatverein Helmarshausen die Geschichte des hiesigen ehemaligen Klosters dokumentiert. Die ständige Ausstellung beschäftigt sich insbesondere mit der Buchmalerei im Mittelalter, denn die Benediktinermönche des Klosters waren bedeutende Maler und Kunsthandwerker. Zum Inventar gehört das berühmte Evangeliar Heinrichs des Löwen, das um 1185 entstand.

Am Südhang der Weser, oberhalb der Mündung des Flusses Diemel in die Weser, befinden sich eine Ansammlung von mehreren Klippen aus Buntsandstein. Allerdings wurde dieses Gebiet seit den 1960er Jahren stark aufgeforstet, so dass die Steinklippen nicht mehr so deutlich zu sehen sind. Verschiedene kleine Wanderwege führen durch die Klippen und bieten zum Teil spektakuläre Blicke über das Wesertal und die Stadt Karlshafen. Die höchste Erhebung der Hessischen Klippen ist der Kaiserstein mit einer Höhe von 205 m.

An einem dieser steilen Berghänge steht der Hugenottenturm. Er wurde 1913 im Auftrag von Johann Joseph Davin, einem erfolgreichen Kaufmann aus Bremen, erbaut. Seine Vorfahren waren einst als Hugenotten aus Frankreich geflohen und fanden im damaligen Carlshaven ein neues Zuhause.

Im Bereich des Sollings zwischen Bad Karlshafen und Trendelburg gibt es ein besonders hohes Aufkommen von Buntsandstein, auch Wesersandstein genannt. Das Gestein entstand vor ungefähr 250 Mio. Jahren durch die Verfestigung von Flusssand. Man unterteilt das hiesige Sandsteinvorkommen in den Roten Wesersandstein, der im Bereich von Bad Karlshafen vorkommt, und den Grauen Wesersandstein, der bei Trendelburg zu finden ist. Erst seit dem 19. Jahrhundert wurde das Material in Steinbrüchen abgebaut. Doch schon zuvor wurde der Wesersandstein als Baumaterial genutzt. Damals wurden Steingruben angelegt, und der Buntsandstein wurde nahe des zu bauenden Gebäudes gewonnen. Die Steinbrüche brachten später aber eine weitaus höhere Qualität des Steinmaterials. Noch heute sind mehrere Steinbrüche in der Umgebung von Bad Karlshafen in Betrieb.

Hoch über der Weser und der Diemelmündung bei Bad Karlshafen wurde nahe der Krukenburg am Carlsplatz ein Besuchersteinbruch eingerichtet. Noch bis in die 1950er Jahre wurde an diesem Ort Wesersandstein abgebaut. Heute wird hier anhand von Schautafeln und originalen Gerätschaften anschaulich gezeigt, wie die Gewinnung und die Verarbeitung des Buntsandsteins im 19. und 20. Jahrhundert vor sich ging.

Im hessischen Bad Karlshafen, nahe der Grenze zu Nordrhein-Westfalen, mündet mit der Diemel der südlichste der größeren Weserzuflüsse in die Oberweser. Am Fuße der Hessischen Klippen unterhalb des Hugenottenturms beendet die Diemel nach 110 Kilometern ihre eigenständige Reise. Auf dieser Strecke verlor der Fluss eine Höhe von 570 Metern. Eine Terrassenplattform erlaubt einen Blick auf die Mündung des linken Nebenflusses in die Weser.


Radrouten die durch Bad Karshafen führen:

Weser-Radweg
Diemelradweg
Fulda-Radweg
Märchen- und Sagenroute (R4)
Kloster-Garten-Route


 

Beverungen

A
m östlichen Rand Ostwestfalens und in der malerischen Landschaft des Weserberglandes gelegen, befindet sich die Stadt Beverungen. Die Weser bildet hier die natürliche Gemeinde- und Landesgrenze Nordrhein-Westfalens zu Niedersachsen. Nur eine kleine Fläche bei Würgassen befindet sich auf der rechten Seite des Stroms. Die Stadt Beverungen besteht aus mehreren einzelnen früher selbstständigen Gemeinden. Sie gehört zum Erzbistum Paderborn und ist auch sehr katholisch geprägt. Fast jedes Dorf besitzt eine eigene, zumeist auch schon sehr alte Kirche, auf die man beträchtlich stolz ist. Aufgrund der Grenzlage entstanden nahe der Weser mehrere Burg- und Schlossanlagen, die zum Teil noch in gutem Zustand erhalten sind. Ein besonderer Anziehungspunkt ist der Weser-Skywalk an den Hannoverschen Klippen, bei dem man über den Steilhang hinweg auf einem freitragenden Steg über dem Wesertal laufen kann.

Sehenswertes:

Hoch über der Weser und dem Ort Herstelle thront mächtig die gleichnamige Burg. Ihre Geschichte ist geprägt von mehrfacher Zerstörung und Wiederaufbau. In einer alten Urkunde findet sich eine erste Erwähnung im Jahre 1291. Ein Feuer vernichtete die Höhenburg im Jahre 1464. Auch im Dreißigjährigen Krieg wurde das Anwesen niedergebrannt, nachdem es zuvor ausgeplündert worden war. Anfangs des 19. Jahrhunderts waren Teile der wieder aufgebauten Burg so stark verfallen, dass man zwischen 1825 und 1832 einen Schlossneubau errichtete. Zuvor war bereits 1798 innerhalb der Ringmauer das ehemalige bischöflich-paderbornische Amtshaus entstanden.

Das neue Schloss sollte sich im Erscheinungsbild an eine Burganlage anlehnen. Der an einen Bergfried erinnernde Zinnenturm beherbergt das Treppenhaus. Links davon befindet sich das wie ein Palas ausgelegte Haupthaus aus Bruchstein.

Burg Herstelle befindet sich im Privatbesitz und kann daher nicht besichtigt werden.

Das Dorf Würgassen wurde zwar erst im 10. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt, aber es wird angenommen, dass die Ortschaft bereits zur Zeit Karls des Großen existierte.

Das zweigeschossige Barockschloss Würgassen wurde 1698 fertig gestellt. Das an der rechten Weserseite stehende Schloss befindet sich im privaten Besitz der Familie von Hirschscheydt.

Auf der linken Weserseite auf halber Strecke zwischen Beverungen und Höxter befindet sich der reizvolle Schlosspark Wehrden. 1699 ließ der Fürstbischof von Paderborn, Freiherr von Wolff-Metternich, das zweigeschossige Barockschloss erbauen. Zuvor hatte hier bereits eine mittelalterliche Wasserburg gestanden. Der die Hauptfront bestimmende geschweifte Giebel wurde erst im 19. Jahrhundert ergänzt. Im späten 19. Jahrhundert wurde auch der englische Landschaftspark angelegt, der fast bis zur Weser reicht und vom Weserradweg begrenzt wird. Der freistehende so genannte Drostenturm im öffentlich zugänglichen Park entstand bereits im Mittelalter, wurde aber 1696 noch einmal umgestaltet. Er erhielt seinen Namen, weil ihn die bekannte Dichterin Annette von Droste-Hülshoff bei ihren zahlreichen Besuchen in Wehrden gerne aufsuchte.

Es gilt als gesichert, dass es bereits im frühen 9. Jahrhundert in Amelunxen einen Gutshof gegeben hat. Im 13. Jahrhundert ist eine Ritterburg belegt, auf der die Herren von Amelunxen lebten. Man weiß allerdings nicht mehr, ob es sich dabei um einen Vorgängerbau der heutigen Schlossanlage handelte, oder ob sich die Burg an einer ganz anderen Stelle befunden hat. Die Herren von Amelunxen waren jedenfalls zu dieser Zeit als plündernde Raubritter gefürchtet.

Das Schloss Amelunxen wurde schließlich im Jahre 1554 im Stil der Weserrenaissance errichtet. Wahrscheinlich handelte es sich zunächst um ein Wasserschloss, dessen Gräben inzwischen zugeschüttet wurden. Das zweistöckige Herrenhaus mit den beiden Erkern und dem Doppelportal wurde streng symmetrisch für zwei Brüder aus dem Amelunxen’schen Geschlecht gestaltet. Die beiden bewohnte dann jeweils eine Hälfte des Prunkbaus. Bis 1696 waren die Herren von Amelunxen im Besitz des Anwesens, dann verkauften sie es an die Herren von Wolff-Metternich. Bis heute verblieb das Renaissanceschloss in deren Familienbesitz.

Bei Würgassen, nordwestlich von Bad Karlstadt, befinden sich am Nordufer der Weser die Hannoverschen Klippen. Sie bestehen aus rötlichem Wesersandstein und bilden mit ihren 80 Meter hohen Klippen im Weserbergland eine geologische Besonderheit. Eine beliebte Attraktion ist der Weser-Skywalk. Diese Aussichtsplattform ragt über den Steilhang hinweg in das Wesertal hinein und bietet einen spektakulären Ausblick über den Fluss und das Weserbergland.

Mit der romantischen Verklärtheit einer mittelalterlichen Wasserburg hat Burg Beverungen nichts mehr zu tun. Das, was von ihr noch übrig blieb, wirkt eher wie ein klotziges Speichergebäude. Einst war Burg Beverungen eine alte Wasser- und Wehrburg, die im 14. Jahrhundert zur Sicherung der Weser erbaut wurde. Die Gräben wurden inzwischen zugeschüttet. Im 17. und im 19. Jahrhundert wurde die Burg zerstört, kurz danach aber jeweils wieder aufgebaut. Heute steht von der einstigen Anlage nur noch der aus Bruch- und Sandstein erbaute 27 Meter hohe Wohnturm.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde die katholische Kirche in Beverungen so stark beschädigt, dass man sie abtrug. Der weiß verputzte Neubau entstand zwischen 1682 bis 1698 im barocken Stil. Die holzgeschnitzte Innenausstattung stammt noch aus dem späten 17. Jahrhundert.

Im Zuge der Reformation verlor die katholische Kirchengemeinde von Amelunxen im Jahre 1651 mit der Georgskirche ihr angestammtes Gotteshaus. Dem Verlust war ein mehrere Jahrzehnte währender Streit mit der Evangelischen Kirche vorausgegangen. Der Corveyer Fürstbischof Ferdinand von Lüninck ließ schließlich 1822 bis 28 die St.-Peter-und-Paul-Kirche als neues katholisches Gotteshaus erbauen.

Die romanische Georgskirche in Amelunxen wurde 1118 geweiht. Vermutlich gab es bereits im 9. Jahrhundert einen Vorgängerbau. Im Zug der Reformation gab es im 16./17. Jahrhundert einen langen Streit zwischen der Katholischen und der Evangelischen Kirche um den Besitz des Gotteshauses. Erst 1651 wurde die rustikale Georgskirche endgültig zur evangelischen Pfarrkirche. Ein besonderer Anziehungspunkt ist der frei zugängliche 5000m² große ‚Lebensgarten’ neben der Kirche.

Der Ortsteil Dalhausen liegt im Südwesten von Beverungen in der sehr engen Tallage der Bever, die eine ertragreiche Landwirtschaft nur sehr eingeschränkt zuließ. Dafür wuchsen auf den feuchten Böden nahe den Bächen besonders viele Weiden, die für das Flechten von Körben notwendig sind. So entwickelte sich hier im 19. Jahrhundert die Korbmacherei als wichtiges regionales Handwerk, dessen Bedeutung erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wieder nachließ.

Das Korbmacher-Museum widmet sich diesem Handwerk. Neben der Ausstellung typischer Produkte werden auch der Herstellungsablauf von der Weide bis zum Korb sowie die sozialen Lebensumstände der Arbeiter beschrieben.

Die katholische Pfarrkirche St. Marien in Dalhausen wurde zwischen 1718 und 1721 als barocker Nachfolgebau einer bereits im 10. Jahrhundert existierenden romanischen Kapelle errichtet. Der Kirchturm entstand erst 1877. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde das Gotteshaus noch einmal vergrößert, um die wachsende Zahl der Gemeindeglieder aufnehmen zu können. Die barocke Innenausstattung mit Hochaltar, Gnadenbild und Taufkapelle ist sehr auf die Marienverehrung ausgerichtet, die das Gotteshaus auch zur Wallfahrtskirche machte.

Die Pfarrkirche in Wehrden wurde 1698 als schlichte Saalkirche erbaut. Der Hochaltar und die Kanzel sind Werke des Paderborner Bildschnitzers Heinrich Gröne und stammen aus dem späten 17. Jahrhundert. Neben der Kirche befindet sich der Familienfriedhof derer von Wolff-Metternich.

Hoch über dem Tal der Bever thront auf dem Kammberg die katholische Kirche St. Jakobus der Ältere. Sie wurde um 1150 als Wehrkirche im romanischen Stil erbaut und macht mit ihrem massigen Westturm noch heute einen sehr rustikalen Eindruck. Der gotische östliche Anbau wurde Ende des 15. Jahrhunderts hinzugefügt.

Die barocke Dorfkirche in Blankenau wurde 1714 erbaut. An der weißverputzten Außenwand stehen zwei lebensgroße Figuren, die den hl. Joseph als Patron der Kirche die hl. Maria als Königin darstellen. Sehenswert sind der beeindruckende große barocke Hochaltar und die Kanzel. Beides sind Werke aus der Bildhauerwerkstatt Papen und stammen aus dem frühen 18. Jahrhundert.

Das Dorf  Rothe ist der kleinste Stadtteil von Beverungen. Am südlichen Dorfrand befindet sich ein historischer Wachturm. Der von Sträuchern umgebene Rundturm wurde im Jahre 1429 erbaut.



Radrouten die durch Beverungen  führen:

Weser-Radweg
Kloster-Garten-Route
 




Höxter

D
ie Geschichte Höxters ist eng mit der des ehemaligen Benediktinerklosters Corvey verbunden, das im Jahre 822 durch Ludwig den Frommen gegründet worden war. Doch schon zuvor zählte der Ort zu den bedeutenden sächsischen Siedlungen und damit zu den ältesten Städten Norddeutschlands. Vom Kloster Corvey aus wurde im Mittelalter der größte Teil Norddeutschlands bis nach Skandinavien christianisiert. Hier trafen sich Kaiser, um Weltpolitik zu betreiben. Corvey war ein politisches und geistliches fränkisches Zentrum. Das Westwerk mit seinen beiden mächtigen Türmen ist noch karolingischen Ursprungs und zählt damit zu den bedeutendsten frühmittelalterlichen Denkmälern Europas. Höxter bekam 1250 das Stadtrecht verliehen und trat 1295 dem Hansebund bei. Vor der Säkularisierung war Höxter sogar Hauptstadt des Fürstentums Corvey.
Die Stadt liegt mitten im malerischen Weserbergland direkt am Weserfluss und grenzt im Westen an den Naturpark Teutoburger Wald  / Eggegebirge. Wahrzeichen ist die um 1100 erbaute Kiliankirche. Um sie herum gruppieren sich innerhalb der noch weitgehend erhaltenen Stadtmauer zahlreiche schmucke und liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser, die neben der Weserpromenade einen Spaziergang durch die Altstadt sehr reizvoll machen.

Sehenswertes:

Das ehemalige Benediktinerkloster Corvey war einst ein politisch und geistlich bedeutender Ort. Im Mittelalter wurde von hier aus aus Weltpolitik bertrieben. In Corvey trafen sich einst Kaiser, um wichtige politische Entscheidungen zu treffen. Und von diesem Ort aus wurde fast die ganze Christianisierung Norddeutschlands bis nach Skandinavien betrieben. Darüber hinaus war das Kloster Ausbildungsstätte für eine ganze Reihe mächtiger Äbte.

Die monumentale Klosteranlage gilt als bedeutendes mittelalterliches Denkmal, denn das im 9. Jahrhundert errichtete Westwerk mit seinen beiden mächtigen Fassadentürmen ist das einzig erhaltene aus der Zeit der Karolinger. Im Jahr 2014 soll die Entscheidung fallen, ob das Westwerk des Klosters Corvey in den Rang eines UNESCO-Weltkulturerbes erhoben wird.

822 hatte Ludwig der Fromme, Sohn von Kaiser Karl dem Großen, Corvey als mächtige Reichsabtei gegründet, um den fränkischen Machtanspruch in der gerade eroberten Region zu festigen. In diesem Jahr begann auch der Bau des imposanten Westwerkes. Im 10. Jahrhundert hatte sich das Kloster zum wichtigen geistlichen und kulturellen Zentrum entwickelt, das erst im ausklingenden Mittelalter seine herausragende Bedeutung wieder verlor. Nachdem die Anlage während des Dreißigjährigen Krieges schwer beschädigt wurde,  baute man sie im späten 17. Jahrhundert im barocken Stil neu auf. Corvey wurde 1792 in ein Fürstbistum mit der Hauptstadt Höxter umgewandelt, doch schon 1803 verlor es im Zuge der Säkularisation wieder seine staatliche Unabhängigkeit. Im Laufe des 19. Jahrhunderts kam das ehemalige Klostergebäude in privaten Besitz und der Westflügel des nunmehr Schloss genannten Gebäudes wurde neu eingerichtet. Die schönsten Räume des Anwesens sind heute der Öffentlichkeit im Rahmen eines Museumsbesuches zugänglich. Zum Schlossmuseum gehört auch die Ausstellung ‚Von der Villa zur Stadt‘, in der die 1000jährige Stadtgeschichte Höxters beschrieben wird.

Die ehemalige Abteikirche St. Stephanus und Vitus wurde im 17. Jahrhundert erbaut und besitzt entgegen des damals vorherrschenden Zeitgeistes überwiegend gotische Stilelemente. Auch das prächtige Innenleben der Basilika wurde weitgehend gotisch ausgeschmückt. Hervorzuheben sind der Hoch- und der Seitenaltar sowie die vier Epitaphe aus Alabaster. Die Barockorgel aus der Werkstatt des Andreas Schneider stammt aus dem Jahr 1681 und wurde 1718 noch einmal erweitert. Aufgrund ihrer hervorragenden Akustik werden in der Abteikirche und im Kaisersaal des Schlosses seit den 1950er Jahren die Corveyer Musikwochen veranstaltet, zu denen alljährlich bekannte Musiker eingeladen werden.

Auf dem direkt angrenzenden Friedhof liegt die Grabstätte von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 – 1874). Der Dichter der Deutschen Nationalhymne war lange Jahre Schlossbibliothekar in Corvey. Die Fürstliche Bibliothek wird heute in 15 Sälen bewahrt und umfasst ungefähr 75.000 Buchbände. Sie gehört zu den bedeutendsten Privatbibliotheken Deutschlands.

Mit ihren beiden unterschiedlich hohen Türmen des Westwerkes bestimmt die Kilianikirche das historische Stadtbild Höxters. Die romanische Basilika wurde im 11. Jahrhundert als Nachfolgebau einer wesentlich kleineren Kirche aus dem 8. Jahrhundert errichtet. Der Nordturm misst eine Höhe von 48 Metern, der Stadtturm ist einen guten Meter niedriger. Zwischen 1394 und 1421 wurde das Gotteshaus zu einer zweischiffigen Hallenkirche mit gotischen Elementen umgestaltet. 1515 baute man an der Nordseite die Annakapelle an, um das Jahr 1600 folgte die Sakristei im Stil der Renaissance. Im Zuge der Reformation übernahm 1533 die Evangelische Kirche das Gotteshaus.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Gotteshaus geplündert und so blieb von der einst reichhaltigen und wertvollen Ausstattung nur relativ wenig erhalten. Besondere Einrichtungsgegenstände sind die gotische Kreuzgruppe aus dem späten 16. Jahrhundert, die Renaissancekanzel von 1597 und der Taufstein von 1631. Mehrere Epitaphe sind noch zu sehen, von denen der älteste aus dem Jahre 1593 stammt. Die edle barocke Orgel wurde von Hinrich Klausing 1710 erbaut. Wegen der hervorragenden Akustik finden in St. Kiliani häufig Orgelkonzerte statt.

Die ursprüngliche Nikolaikirche war Bestandteil der Stadtmauer nahe des Nicolaitores. Sie stammte vermutlich aus dem frühen 13. Jahrhundert. Während des Siebenjährigen Krieges wurde die Kirche so schwer beschädigt, dass sie abgetragen wurde. Zwischen 1766 und 1771 wurde aus Bruchstein ein Neubau errichtet, der im Kern heute noch besteht. Er erhielt durch den Anbau des neuromanischen Chors und der Seitenschiffe im ausgehenden 19. Jahrhundert ein völlig neues Aussehen. Der älteste Einrichtungsgegenstand ist eine aus Holz geschnitzte Madonna aus dem 15. Jahrhundert.

Die evangelische Marienkirche ist architektonisch eine Besonderheit, da sie in ihrem ursprünglichen Bauzustand erhalten blieb. Eine Vorgängerkirche war 1248 abgebrannt und so entstand zwischen 1270 und 1320 das neue Kirchengebäude im gotischen Stil. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde ein bereits geplanter Abriss gerade noch verhindert. 1850 übernahm die Evangelische Kirche das Gotteshaus als Ersatzkirche. Zunächst diente es allerdings nur als Lagerhaus. Erst seit 1952 finden hier wieder Gottesdienste statt. Der Taufstein ist viel älter als die Marienkirche selber. Er stammt aus der Petrikirche, deren Abriss im 19. Jahrhundert nicht verhindert werden konnte.

Das Fachwerkgebäude im Zentrum Höxters gehört mit seinen reichen Holzverzierungen zu den ältesten und schönsten Gebäuden der Stadt. Es wurde 1561 erbaut und im Laufe seiner Geschichte kaum verändert. Zunächst diente das Haus als Adelssitz der Familie von Amelunxen. Bereits im 13. Jahrhundert hatte an dieser Stelle ein Lehenshof gestanden. Später diente die Dechanei zeitweilig als Priesterseminar. Heute befindet sich hier das weltliche Zentrum der Kirchengemeinde.

Nicht weit von der Weser entfernt steht das historische Rathaus von Höxter. Es gilt als schönes Beispiel für die Weserrenaissance und stammt im Kern vermutlich noch aus dem 13. Jahrhundert. Im frühen 17. Jahrhundert wurde das Gebäude umfangreich umgestaltet und erhielt so weitgehend sein heutiges Aussehen. Im 18. Jahrhundert wurde das Fachwerkstockwerk noch einmal erneuert und dem Treppenturm ein barocker Helm aufgesetzt. Heute befinden sich in den Räumen die Touristeninformation und das Kulturbüro. Das bronzene Glockenspiel im Treppenturm erklingt fünfmal am Tage.

Gleich neben dem Rathaus steht in einer Reihe historischer Fachwerkhäuser das alte Küsterhaus. Das reizvolle Gebäude mit seinen hervorragenden Giebel wurde 1565 erbaut. Es beeindruckt durch seine reichen Schnitzereien und beherbergt heute das Standesamt. Das Küsterhaus stand übrigens nicht immer an dieser Position. Weil am ursprünglichen Standort ein Parkhaus entstand, wurde es an die neue Stelle versetzt.

Das hübsche Fachwerkhaus verdankt seinen Namen der bildlichen Darstellung von Adam und Eva auf der Häuserfront. Daneben gibt es auch Abbildungen des Erzengels Gabriel und der Jungfrau Maria. Das 1571 erbaute Gebäude zählt wegen seiner vielfältigen und farblich gestalteten Schnitzereien zu den schönsten in Höxter und als besonders reizvolles Beispiel der Weserrenaissance.

Der deutsch-israelische Maler und Grafiker Jacob Pins wurde 1917 in Höxter geboren. Seinen Bekanntheitsgrad verdankte er insbesondere dem Holzschnitt, in dem er eine unverwechselbare Meisterschaft erlangte. 1936 floh der jüdische Künstler vor der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft aus Deutschland und ließ sich in Palästina nieder. 1978 wurde er Professor an der Bezalel-Akademie für Kunst und Design in Jerusalem. Pins war Sammler Ostasiatischer Kunst, die sein Werk maßgeblich beeinflusste. Im Jahr 2002 stiftete er große Teile seines Nachlasses seiner Heimatstadt Höxter. Darunter befanden sich viele Holzschnitte, Druckstöcke sowie Gemälde, Zeichnungen und Skizzen. Im Forum Jacob Pins, das sich im Adelshof Heistermann von Zielberg befindet, werden seine Arbeiten sowie auch die Werke anderer zeitgenössischer Künstler in wechselnden Ausstellungen präsentiert. Pins starb 2005 in Jerusalem.

Höxter zählt zu den ältesten Städten Norddeutschlands. Schon in frühmittelalterlicher Zeit zählte es zu den sächsischen Hauptorten. Innerhalb der historischen Altstadt finden sich noch zahlreiche schmucke und liebevoll sanierte Fachwerkbauten. Die Altstadt wird halbkreisförmig von einer mittelalterlichen Stadtmauer umgeben, die jeweils an der Weser endet. Sie ist 2,5 km lang und besaß einst eine Höhe von etwa 8,5 m. Fünf Stadttore und mehrere Wachtürme gehörten zu der Stadtumwehrung. Diese wurden aber im 19. Jahrhundert wieder abgetragen, während die Mauer selber weitgehend erhalten blieb.

Erstmals wurde die Stadtbefestigung 1152 erwähnt. Die heutige Mauer stammt aber vermutlich erst aus dem 13. Jahrhundert. Ausgrabungen ergaben aber, dass es bereits im 9. Jahrhundert einen breiten Schutzgraben gegeben hat, zu der möglicherweise auch ein Befestigungsring gehörte.

Zu der Stadtumwehrung Höxters zählte auch die im 14. Jahrhundert errichtete Landwehr, zu denen mehrere vorgelagerte Wachtürme gehörten. Der Mäuseturm, die Brenkhäuser Warte und die Brückfelder Warte sind heute noch erhalten.

Das Hüttesche Haus ist ein schmuckes Fachwerkhaus in der Altstadt von Höxter. Es wurde im Stil der Weserrenaissance mit überkragendem Giebel erbaut. Lange stand es leer, bis im Jahre 2012 die Kunsthistorikerin und leidenschaftliche Sammlerin Dr. Corinna Wodarz ihr eigenes kleines Museum darin eröffnete. In sechs Räumen des oberen Stockwerkes werden interessante wechselnde Ausstellungen zu verschiedenen bunten Themen gezeigt.

Das Ortsbild von Albaxen wird geprägt durch die trutzig wirkende St. Dionysiuskirche im Zentrum der Gemeinde. Beliebt ist Albaxen insbesondere bei den Motorradfahrern, denn die Tonenburg ist ein beliebter Bikertreff. Die Burganlage steht oberhalb der Weser auf einem Trutzberg. Der gelbe Turm ist schon von weitem sichtbar. Die im frühen 14. Jahrhundert errichtete Wehrburg diente lange als Residenz und Zufluchtsort der Corveyer Äbte. Die ältesten erhaltenen Gebäude, das Ackerhaus und die Brennerei, stammen allerdings erst aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Auf der Tonenburg gibt es heute ein Restaurant mit Übernachtungsmöglichkeit. Das alte Ackerhaus kann für größere Feierlichkeiten gemietet werden.

Auch an den Hängen der Weser wurde einst Wein angebaut. Das ist freilich schon eine ganze Weile her. Im Jahr 1680 legte der damalige Corveyer Abt am Räuschenberg einen Weinberg an. Allerdings wurde der Weinanbau nur einige wenige Jahre lang betrieben. Der gleiche Abt ließ 1689/90 in den steilen Berghang eine achteckige Kapelle mit einem Durchmesser von ungefähr 8 Metern errichten. Das Innere der Weinbaukapelle wird beherrscht von einem hölzernen Renaissancealtar. Noch im 18. Jahrhundert fanden alljährlich Bittprozessionen von der Stadt Höxter zur Kapelle statt, um für eine gute Ernte zu beten.

Um den ersten Kanzler des neugegründeten Deutschen Reiches, Otto von Bismarck (1815 – 1898), zu ehren, ließ die Stadt Höxter mit Hilfe von Bürgerspenden auf dem Ziegenberg bei Bosseborn den Bismarckturm errichten. Das neuromanische Bauwerk wurde im Jahre 1900 fertig gestellt, besitzt einen 13 Meter hohen Zinnenturm mit Aussichtsplattform und ein kleines Erkertürmchen.

Der Stadtteil Albaxen im Norden von Höxter liegt direkt am linken Ufer der Weser. Bereits im Jahre 822 wurde der dörflich geprägte Ort im Zusammenhang mit der Gründung der Abtei Corvey erstmals urkundlich erwähnt. Das Heimatmuseum zeigt häusliche Gebrauchsgegenstände,  alte Gerätschaften und typische Handwerkzeuge aus dem ländlichen Leben einer vergangenen Zeit. Es wird nur nach vorheriger Vereinbarung geöffnet.

Die Klosteranlage in Brenkhausen wird heute sowohl von der Koptisch-orthodoxen als auch von der Katholischen Kirche genutzt. 1993 hatten die Kopten den Barockteil des Komplexes übernommen und nutzen diesen seit dem als Männerkloster sowie als Sitz des deutschen Generalbischofs. In einem Kreuzgangflügel finden die koptischen Gottesdienste statt. Die ehemalige gotische Klosterkirche ist heute die katholische Pfarrkirche St. Johannis Baptist. Von der ursprünglichen barocken Ausstattung blieb aber nur der Hochaltar erhalten.

Die ersten Klostergebäude wurden während des 13. Jahrhunderts erbaut, im Dreißigjährigen Krieg aber nahezu vollständig zerstört. Der Wiederaufbau begann 1630 im gotischen Stil und zwischen 1710 und 1746 erfolgte mit dem Bau der drei Barockflügel eine erhebliche Erweiterung. Im Zuge der Säkularisierung wurde das Kloster 1803 aufgelöst. Die Anlage wurde zunächst als privates landwirtschaftliches Anwesen weiter genutzt.

In den Barockflügeln sind heute mehrere interessante Ausstellungen untergebracht. Das Bibelmuseum zeigt über 1000 Bibeln aus verschiedenen Epochen und in der Ausstellung ‚Das Lied der Steine‘ werden Modelle berühmter europäischer Kirchen präsentiert.

Zum ehemaligen Kloster Corvey gehörte einst auch die Obermühle in der Altstadt Höxters. Sie lag an dem Bach ‚Grube‘ und wurde 1305 erstmalig als Kornmühle erwähnt. Das heutige Mühlengebäude stammt aus den 1830er Jahren. Die damalige Müllerfamilie, die bezeichnenderweise auch den Familiennamen ‚Müller‘ führte, betrieb die Anlage bis 1956. Nach einer umfangreichen Sanierung in den 1980er Jahren wird das Mühlengebäude als Wohn- und Geschäftshaus genutzt. Zuletzt befand sich hier auch ein Restaurant.

Teile der St. Annakirche in Fürstenau stammen noch aus dem Jahre 1529. Auch das Langhaus der heutigen Pfarrkirche wurde noch im 16. Jahrhundert begonnen, aber erst 1603 fertig gestellt. Nach einer Erweiterung im Jahre 1925 erhielt sie ihr heutiges Aussehen. Der älteste Einrichtungsgegenstand ist ein Taufstein aus dem 13. Jahrhundert.

Die alte aus dem späten 17. Jahrhundert stammende katholische Pfarrkirche St. Anna im Ortsteil Stahle wurde 1963 abgetragen. Nur ein barockes Sandsteinportal und der Dachreiter sowie der 1732 errichtete Kirchturm blieben erhalten. Bemerkenswerte Einrichtungsgegenstände im neu erbauten Kirchengebäude sind der Hochaltar (um 1700), ein pokalförmiger Taufstein von 1670 sowie ein vergoldeter Silberkelch aus dem 14. Jahrhundert.

Der erste Kirchenbau in Ottbergen stammte vermutlich aus dem 14. Jahrhundert. 1693 wurde die neue Heilig-Kreuz-Kirche fertig gestellt, die später in den Erweiterungsbau von 1904 integriert wurde. Der Kirchturm stammt erst von 1858, nachdem der alte Turm durch einen Blitzschlag zerstört wurde. Sehenswert ist der Hochaltar aus dem Jahr 1699. Schlossführungen für Gruppen können ganzjährig gebucht werden.



Radrouten die durch Höxter führen:

Weser-Radweg
Kloster-Garten-Route