RurUfer Radweg

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ie Rur ist ein verträumter 164 km langer Fluss, der sich naturnah und teils in großen Seen gestaut durch die Täler der Eifel sowie durch die weite Jülicher Börde schlängelt. Mehr als 130 km des Flüsschens verlaufen dabei durch Nordrhein-Westfalen, doch der Beginn und das Ende der Rur liegen außerhalb von Deutschland. Die Quelle befindet sich im belgischen Naturpark Hohe Venn und die Mündung in die Maas im niederländischen Roermond.

Im Gegensatz zur rechtsrheinischen Ruhr, die dem Ruhrgebiet den Namen gibt, wird die Eifel-Rur ohne ‚h‘ geschrieben. Das aber war nicht immer so – erst um das Jahr 1900 wurde die offizielle Schreibweise in die heutige Form geändert, um eine Verwechslung zur anderen Ruhr zu vermeiden. Vereinzelnd tragen einige Orte noch heute die alte Schriftform mit ‚h‘ im Namen. Im französischen und im niederländischen wird der Fluss ‚Roer‘ geschrieben, aber genauso wie im deutschen ausgesprochen.

Der flussbegleitende RurUfer Radweg besitzt eine Länge von gut 160 km. Mit seiner Variante um den Rurtalstausee sind es rund 180 km. Er startet nahe der Quelle an der Aussichtsplattform am Signal de Botrange, der mit 694 m über N.N. höchsten Erhebung Belgiens. Von hier aus geht es erst einmal abwärts durch das Hohe Venn, ehe schon bald die deutsche Grenze bei Monschau überradelt wird. Das schmucke Städtchen war einst ein Zentrum der Tuchmacherei und besitzt eine sehenswerte Innenstadt. Durch das tief eingekerbte Eifeltal der Rur erreicht man über Einruhr und Rurberg die Rurseenplatte, deren Unterlauf man nördlich oder südlich folgen kann. Die nordwestliche Alternative ist etwas hügliger und acht Kilometer länger, während die südöstliche Route ufernah den Nationalpark Eifel durchquert. Bei Heimbach vereinen sich beide Varianten wieder. Hier wird das Tal nun sehr viel breiter und unterhalb der steil aufragenden Buntsteinformationen und der majestätischen Burgruine von Nideggen geht es weiter nach Norden.

Ein Abstecher hinauf nach Nideggen lohnt sich sehr, denn der Ausblick über das Rurtal ist grandios – doch der starke Aufstieg auf der durchaus mäßig befahrenen Straße ist recht beschwerlich!


Nun werden die Berge immer flacher und die Rur immer ruhiger. Starke Anstiege gibt es jetzt nicht mehr. Hinter der Kreisstadt Düren geht es nun durch die Jülicher Börde. Hier ist ein interessanter Abstecher zum Braunkohleabbaugebiet Indes möglich. Das tiefe Loch hinterlässt beim Beobachter einen ebensolchen Eindruck! In der Stadt Jülich sollte man sich die Zitadelle, die noch aus der Zeit der Renaissance stammt sowie den Brückenkopfpark ansehen.

Weitere Highlights auf der Tour sind das Deutsche Glasmacherei-Museum in Linnich, das Wasserschloss Rurich, der Burgberg in Wasserberg sowie das Besucherbergwerk Schacht 3 in Hückelhoven.

Bei Effeld wird nun die Grenze zu den Niederlanden überfahren. Hier wurde die Rur nie begradigt, so dass sie bis heute ihren ursprünglichen und stark mäandernden Charakter bewahren konnte. Nach 12 Kilometern in der Provinz Limburg erreicht der Radwanderer nun die Mündung der Rur in die Maas bei Roermond, wobei – genau genommen – es gleich zwei Mündungsarme sind, die den Lauf der Rur beenden. Der Radfernweg endet seinerseits wenig später am Bahnhof der Stadt.

Der RurUfer Radweg besteht seit dem Jahr 2007 und wird in Deutschland durch den ‚Rurtaltourismus e.V.‘ betreut, in Belgien durch die Tourismusagentur Ostbelgien. In Deutschland und den Niederlanden wird der Radwanderer von einem Piktogramm geleitet, dass eine senkrecht ausgerichtete blaue Wellenlinie (die Rur) in einem grünen Kreis zeigt. Zusätzlich ist das Logo mit ‚Rur‘ und ‚Roer‘ beschriftet. In Belgien wurde ein Knotensystem für Radfahrer eingerichtet, bei denen man den Nummern 83 und 86 bis zur deutschen Grenze folgen muss.

Charakteristik:

Der RurUfer Radweg teilt sich landschaftlich in zwei sehr unterschiedliche Abschnitte. Das erste Teilstück durch das Hohe Venn und die Eifel ist recht anspruchsvoll, denn hier gibt es regelmäßig mittlere und auch kräftige Steigungen. Der Startpunkt am Botrange ist der höchste Punkt Belgiens. Danach geht erst einmal stetig bergab – oder bergauf, wenn man die Route entgegengesetzt fährt. Das Gefälle beträgt hier zwischen 2 und 6%. Zwischen Hausen und Nideggen gibt es die letzten beiden stärkeren Anstiege, ab Düren bleibt es bis Roermond flach.

Die Oberflächenbeschaffenheit ist auf diesem Radfernweg sehr unterschiedlich, denn sie besteht über längere Abschnitte aus unbefestigten Wegen, die aber größtenteils aus wassergebundenen und gut befahrbaren Schotter bestehen. Andere Strecken sind dagegen asphaltiert. Die genutzten Straßen sind überwiegend verkehrsarm. Dennoch gibt es in der Eifel am Oberlauf der Rur einen Abschnitt, wo normale Landstraßen mitbenutzt werden müssen. Ansonsten verlaufen weite Strecken der Route auf separaten Radwegen abseits des Autoverkehrs.

Der flache nördliche Abschnitt ab Nideggen kann auch für Familien mit Kindern empfohlen werden.

Anfahrtstipp:

Leider gibt es keine Möglichkeiten, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Startpunkt am Botrange zu gelangen. Es gibt jedoch private Unternehmen, die einen Transport vom Hauptbahnhof Aachen zum Botrange anbieten. Ansonsten kann man von den Bahnhöfen von Aachen und Veriers zum Startort radeln. Allerdings sind es von Aachen rund 60 Kilometer!

Am Zielort Roermond endet der RurUfer Radweg direkt am Bahnhof. Man kann aber auch den 17 km langen Weg durch den Nationalpark De Meinweg nach Dalheim, dem nächstgelegenen deutschen Bahnhof, fahren. Hier besteht auch die Möglichkeit, den PKW zu parken und mit der Bahn über Mönchengladbach nach Aachen zu gelangen.



Ortschaften entlang der Route

Weismes (Waimes) / Monschau / Simmerath / Heimbach (Eifel) / Nideggen / Kreuzau / Düren / Niederzier / Jülich / Linnich / Hückelhoven / Heinsberg / Roermond

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