Wikinger-Friesen-Weg

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n ihrer Hochzeit besaßen die Wikinger keinen guten Ruf. Sie galten als Räuber und Plünderer. Ihr Siedlungsgebiet befand sich in den küstennahen Gebieten Skandinaviens an Nord- und Ostsee und reichte auch bis in das heutige östliche Schleswig-Holstein hinein. Sie gehörten auch keiner einheitlichen ethnischen Gruppe an, sondern setzten sich aus mehreren verschiedenen Volksgruppen zusammen. Es waren häufig junge Abenteurer und kampfbereite Seefahrer, die ihre eigentlichen Heimat verlassen hatten und sich nun in einem neuen sozialen Gefüge zusammenfanden. Die Wikingerzeit dauerte nicht lange. Als Beginn gilt der Überfall auf das englische Kloster Lindisfarne im Jahr 793, ihr Untergang fällt auf das Jahr 1066, als die große Handelsmetropole Haithabu durch die Slawen vernichtet wurde. In diesen rund 270 Jahren hatten sich die kriegerischen Horden durchaus auch zu sesshaften friedlichen Händlern entwickelt. In Haithabu kreuzten zwei wichtige mittelalterliche Handelsrouten: die Seehandelsroute, die von West nach Ost über die Schlei und die Treene führte, sowie der Ochsenweg als Nord-Süd-Verbindung zwischen dem jütländischen Viborg und Hamburg.  So entwickelte sich die Stadt zur größten Wikingerstadt des Nordens.


Auch die Friesen waren ein Volk, das künstennah lebte und sich entlang der Nordsee niedergelassen hatte. Die Nordfriesen besiedelten die Westküste Schleswig-Holsteins seit dem Jahr 800 und das Gebiet umfasst heute neben den nordfriesischen Inseln und den Halligen das Festland zwischen Eider und der dänischen Grenze. Sowohl in Deutschland als auch in Dänemark sind die Friesen als nationale Volksgruppe bzw. Minderheit anerkannt.

Wikinger und Friesen hatten also im frühen Mittelalter eine Zeitlang als Nachbarn nebeneinander gelebt und auch rege Handel miteinander getrieben. Als Grenzbefestigung diente den Wikingern das Danewerk, eine bis zu acht Meter hohe Wehranlage zwischen der Schlei und Hollingstedt, die aus hohen Erdwällen, Wehrgräben, Steinmauern und sogar einem Seesperrwerk bestand. Noch heute sind rund 80% des eindrucksvollen Danewerks erkennbar, wenn auch der Wall zum Teil durch die Witterung stark abgetragen wurde.

Der Wikinger-Friesen-Weg verbindet Nord- und Ostsee und führt dabei durch die malerische Landschaft von Schleswig Holstein – und damit auch durch die Region der Friesen und Wikinger. Start ist in St. Peter-Ording auf der Halbinsel Eiderstedt. Dann geht es durch die Marsch und durch die Geest im Binnenland quer über die Schleswiger Landenge, immer möglichst nah an den historischen Wasserstraßen sowie am Danewerk entlang bis an die Schlei, einen 42 km langen Meeresarm der Ostsee, der die Landschaften Angeln im Norden und Schwansen im Süden trennt. Dann geht es einmal quer durch das historische Gelände der einstigen Wikingermetropole Haithabu, die an ihrem Ende vollständig niedergebrannt wurde. Die verlassene Stadt ist neben dem Danewerk das bedeutendste archäologische Bodendenkmal des Landes. Die geflohenen Einwohner ließen sich auf der anderen Seite der Schlei nieder und gründeten die heute noch existierende Stadt Schleswig. Die Nordroute führt nun an der Nordseite der Schlei bis nach Kappeln, wo sich ein Besuch im Museumshafen lohnt, in dem mehrere sehenswerte historische Segelschiffe beheimatet sind. Die Radreise endet schließlich im Fischerdorf Maasholm nahe der Schleimündung in die Ostsee.

Der im Jahr 2007 eröffnete Radfernweg besitzt eine nördliche (180 km) und eine südliche Variante (175 km), die allerdings über weite Strecken auch auf einer gemeinsamen Routentrasse verlaufen. So kann man zwischen den beiden Varianten wechseln oder den Radfernweg als langgestreckten Rundkurs befahren.

Das Routenlogo zeigt eine wikingerzeitliche Raute, das den Bug eines Wikingerschiffes abbildet. Die Farben blau-weiß-rot stehen sowohl für die Farben der Wikinger, als auch für die des Landes Schleswig-Holstein sowie für die der Halbinsel Eiderstedt. Zum ersten Mal wurden in Deutschland für den Wikinger-Friesen-Weg Audio-Dateien veröffentlicht, die den 43 Hörstationen auf der Route zugeteilt sind. Die Dateien können unter www. wikinger-friesen-weg.de kostenlos heruntergeladen werden.


Charakteristik:

Der Wikinger-Friesen-Weg verläuft auf befestigten, meist asphaltierten Straßen und ist überwiegend verkehrsarm. Die Strecke ist weitgehend flach. Nur im Bereich der Schlei sowie im östlichen Hügelland der Geest gibt es einige leichte Anstiege. Der Radfernweg wird auch für Familien mit Kindern sowie für Anfänger empfohlen.


Ortschaften entlang der Route

Sankt Peter-Ording / Tating / Garding / Welt (Eiderstedt) / Tönning / Oldenswort / Witzwort / Koldenbüttel / Friedrichstadt / Seeth / Schwabstedt / Fresendelf / Winnert / Ostenfeld (Husum) / Holligstedt / Ellingstedt / Dannewerk / Selk / Busdorf / Schleswig / Schaalby / Taarstedt / Brodersby-Goltoft / Ulsnis / Boren / Grödersby / Kappeln / Rabel / Hasselberg / Maasholm

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