Mönchsweg (Munkevejen)

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er Mönchsweg ist ein geschichtsträchtiger, lehrreicher, internationaler – allerdings mit fast 1000 Kilometern auch ein ziemlich langer Radfernweg, auf dem man viel über die eigene Geschichte erfahren kann. Er folgt ‚dem Fluss der Zeit durch die Landschaft und Kultur des Nordens‘, so beschreibt es der ‚Verein Mönchsweg e.V.‘ , der die Trägerschaft des Radfernweges in Schleswig-Holstein übernommen hat. Das blau-weiße Einschublogo zeigt eine Kirche, gesehen aus einem geöffneten gotischen Fenster. Allerdings ist der Mönchsweg nur in Deutschland mit diesem Logo ausgeflaggt.

Der historische Hintergrund für diese abwechslungsreiche Radroute ist die Christianisierung Norddeutschlands, die Ende des 8. Jahrhunderts im Missionsbistum Bremen unter Bischof Willihad begann.  Von Bremen aus erfolgte die Missionierung durch Mönche in den Weser-Elbe-Raum und weiter in Richtung Norden und Nordosten, wobei das Christentum im heutigen Schleswig-Holstein erst im 12. Jahrhundert endgültig Fuß fassen konnte.  Folglich startet der Mönchsweg am Bremer St. Petri Dom und führt zunächst quer durch das Elbe-Weser-Dreieck über Zeven nach Wischhafen an die Elbe, wo man dann mit der Fähre nach Glückstadt übersetzen muss, um dann weiter durch Schleswig-Holstein zu radeln.

Der Mönchsweg führt an einer Vielzahl von alten Feld- und Backsteinkirchen sowie an beeindruckenden Herrenhäusern vorbei und misst eine Länge von insgesamt stolzen 925 km. Das deutsche Teilstück alleine ist 530 km lang und führt durch die reizvolle Marsch- und Geestlandschaft Niedersachsens bis in das größte Obstanbaugebiet Nordeuropas, dem Alten Land. Hier stehen die Türme ungewöhnlicherweise abseits neben den Kirchen, da der Boden ihre Last sonst nicht tragen würde. Höhepunkte in Niedersachsen sind die St. Wilhadi-Kirche mit ihrem ‚Schiefen Turm von Stade‘, die Ss. Cosmae und Damiani-Kirche mit ihrem achteckigen Turm sowie die St. Marienkirche in Himmelpforten. Durch das wunderschöne Schleswig-Holsteiner Hügelland geht es nun über Itzehoe und Bad Segeberg, am großen Plöner See vorbei und dann über Eutin über die Fehmarnsundbrücke auf Deutschlands drittgrößte Insel Fehmarn. Besonders sehenswert sind auf diesem Streckenabschnitt das Zisterzienser-Kloster in Itzehoe, das Augustiner-Chorherren-Kloster und die Kirche St. Marien in Bad Segeberg, Kloster Nütschau sowie das Benediktiner-Kloster und die Klosterkirche in Cismar.

In Puttgarden muss man wieder die Fähre nehmen, um in Rødby den Radpilgerweg in Dänemark wieder aufzunehmen. Hier heißt die Route ‚Munkevejen‘, ist aber nicht mit dem blau-weißen Logo, sondern mit der Routennummer 88 ausgeschildert. Neben der einzigartigen Naturlandschaft ist der Radfernweg auch in Dänemark von alten Kirchen, Klöster, Ruinen und geschichtlichen Kulturstätten geprägt. Diese historischen Orte zeugen noch heute von der Verbreitung des Christentums im Mittelalter und seiner Bedeutung für unser kulturelles Erbe. Quer über die Inseln Lolland, Falster und Seeland (dänisch: Sjælland) geht es bis nach Roskilde, der einstigen Königsstadt Dänemarks, rund 30 km vor den Toren der heutigen Hauptstadt Kopenhagen. Der berühmte Dom zu Roskilde, wo der Mönchsweg/Munkevejen schließlich endet, gehört zum UNESCO-Kulturerbe. Der Kirchenbau wurde 1170 begonnen, aber im Laufe der Geschichte immer wieder um königliche Mausoleen erweitert, da er als Grablege für die dänische Königsfamilie dient. Bislang wurden hier 37 Monarchen beigesetzt.


Charakteristik:

Der Mönchsweg ist überwiegend eben und bestens für Familien mit Kindern geeignet. Leichte bzw. moderate Steigungen gibt es im Schleswig-Holsteiner Hügelland. Die Strecke ist zumeist asphaltiert und eignet sich daher auch gut für Rennräder. Dabei werden größtenteils Nebenstraßen und Radwege genutzt. Bevorzugt werden auch Erholungsgebiete durchfahren.

Die Routenführung ist in Deutschland durchgängig in beide Richtungen beschildert, genauso wie die Abstecher nach Osten und zum Kloster Nütschau. In Dänemark folgt man dem Munkevejen über die Routennummer 88 – oder unserem GPS-Track.


Ortschaften entlang der Route

Mönchsweg:

Bremen / Bremen-Borgfeld / Lilienthal / Ottersberg-Fischerhude / Vorwerk / Wilstedt / Horstedt / Gyhum / Elsdorf / Zeven / Heeslingen / Ahlerstedt / Harsefeld / Bliedersdorf / Horneburg / Neuenkirchen (Altes Land) / Guderhandviertel / Mittelnkirchen / Steinkirchen (Altes Land) / Grünendeich / Hollern-Twielenfleth / Stade / Düdenbüttel / Himmelpforten / Engelschoff / Grossenwörden / Drochtersen / Osten / Wischhafen / Glückstadt / Blomesche Wildnis / Borsfleth / Krempdorf / Krempe / Bahrenfleth / Beidenfleth / Wilster / Stördorf / Bekmünde / Heiligenstedten / Itzehoe / Münsterdorf / Kronsmoor / Westermoor / Breitenberg / Wittenbergen / Kellinghusen / Wrist / Auufer / Wulfsmoor / Bokel (Kreis Pinneberg) / Mönkloh / Weddelbrook / Bad Bramstedt / Bimöhlen / Großenaspe / Heidmühlen / Wahlstedt / Fahrenkrug / Bad Segeberg / Klein Rönnau / Groß Rönnau / Negernbötel / Daldorf / Trappenkamp / Bornhöved / Schmalensee / Stocksee / Nehmten / Bosau / Bösdorf / Plön / Rathjensdorf / Grebin / Malente / Eutin / Süsel / Sierksdorf / Neustadt in Holstein / Schashagen / Grömitz / Riepsdorf  / Damlos / Oldenburg in Holstein / Göhl / Heringsdorf (Ostholstein) / Neukirchen (Ostholstein) / Heiligenhafen / Großenbrode / Fehmarn


Munkevejen:

Rødby / Holeby / Nakskov / Maribo / Nysted / Toreby Sogn / Nykøbing Falster / Nørre Alslev / Vordingborg / Stubbekøbing / Stege (Møn) / Borre / Kalvehave / Præstø / Tappernøje / Næstved / Sorø / Ringsted / Hvalsø / Lejre / Roskilde

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Bremen

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remen, die Hafen- und Handelsmetropole an der Weser, besitzt ein gemütliches und maritimes, aber auch historisches Flair. Heute ist Bremen Hauptstadt des Zwei-Städte-Staates Bremen, zu dem auch noch Bremerhaven gehört. Das Streben nach Freiheit und Selbstständigkeit war schon immer ein herausragendes Attribut der Freien Hansestadt, deren Leitspruch ‚Buten un binnen – wagen und winnen’ (Draußen und drinnen – wagen und gewinnen) über dem Portal des Schüttings, dem ehemaligen Gildehaus der Bremer Kaufmannschaft prangt. Der mittelalterliche Marktplatz, zu dem auch der Schütting gehört, gilt als einer der Schönsten in Deutschland. Neben dem St. Petri-Dom ist das historische Rathaus aus dem 15. Jahrhundert mit seiner prächtigen Weserrenaissancefassade eine herausragende Sehenswürdigkeit. Zusammen mit der davor stehenden Rolandstatue wurde das Rathaus in den Kanon des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen. Der Roland ist nicht nur ein Wahrzeichen Bremens, er symbolisiert auch Recht und Freiheit für die Stadt. Das andere Wahrzeichen der Stadt, die bronzene Statue der Bremer Stadtmusikanten von Gerhard Marcks, steht in unmittelbarer Nähe neben dem Rathaus. Ein Rundgang durch Bremen wäre allerdings unvollständig ohne einen Bummel durch das verwinkelte und verträumte Schnoorviertel mit seinen Häusern aus dem 15. und 16. Jahrhundert, sowie die Böttcherstraße mit seiner expressionistischen Backsteinarchitektur. Auch ein Spatziergang auf der Schlachte, ehemals Stadthafen und heutige Weserpromenade und Flaniermeile, gehört zu einem Besuch. Darüber hinaus bietet Bremen auch einige musealische Höhepunkte. Die Kunsthalle Bremen besitzt eine der bedeutendsten Gemälde- und Skulpturensammlungen in Deutschland, das Neue Museum Weserburg gilt als herausragende Präsentationsstätte für zeitgenössische Kunst und auch das Paula-Modersohn-Becker Museum und das Gerhard-Marcks-Haus lohnen eine Besichtigung. Mit dem Übersee-Museum besitzt Bremen eines der bedeutendsten Völkerkundemuseen und das Focke-Musum präsentiert interessante Bremensien.

Sehenswertes:

Das Bremer Rathaus wurde in den Jahren 1405 bis 1410 mit einer zunächst schlichten gotischen Fassade errichtet. Sein prächtiges heutiges Erscheinungsbild erhielt das Ratsgebäude erst in den Jahren 1608 bis 1612. Die Marktplatzfassade gilt als Höhenpunkt des Baustils der Weserrenaissance. Das Ratshaus ist bis heute Sitz des Bürgermeisters und besitzt mehrere Säle und repräsentative Zimmer für Empfänge und andere Anlässe. In der Oberen Rathaushalle findet seit 1545 alljährlich im Februar das ‚Schaffermahl’ statt, wo sich bedeutende Bremer Kaufleute, Reeder, Kapitäne und Repräsentanten zum Erfahrungsaustausch treffen. Die Güldenkammer wurde vom Worpsweder Maler Heinrich Vogler im Jugendstil neu gestaltet. Im Senatssaal trifft sich der Senat einmal in der Woche zu einer Sitzung. Auf dem Balkon des Rathauses wird die Mannschaft von Werder Bremen gefeiert, wenn sie wieder einmal einen Titel geholt hat. Im Jahre 2004 wurde das Rathaus zum UNESCO Welterbe erklärt. In den Gewölben des Rathauses befindet sich mit dem ‚Bremer Ratkeller’ eine der traditionsreichsten Gaststätten Deutschlands. Er besteht seit über 600 Jahren und verfügt mit über 600 Sorten und Lagen über die größte Weinkarte in Deutschland. An der linken Seitenfront des Rathauses befindet sich seit 1953 eine zwei Meter große Skulptur der Bremer Stadtmusikanten vom Bildhauer Gerhard Marcks. In Bremen sagt man, es brächte Glück, die beiden Vorderläufe des Esels zu umfassen.

St. Petri Dom mit Bleikeller, Dommuseum und Bibelgarten

Auf dem höchsten Punkt des Dünenzuges, auf dem die Stadt Bremen entstand, wurde der St. Petri Dom errichtet. Bereits im Jahre 789 hatte Priester Willehad hier einen ersten, noch aus Holz bestehenden Dom geweiht, der nach 805 durch ein erstes steinernes Kirchenhaus ersetzt wurde. Eine dreischiffige Sandsteinbasilika aus dem 11. Jahrhundert mit zwei Krypten und doppeltem Chor gab den Grundriss für den heutigen Bau vor. Im 13. Jahrhundert erfolgten wesentliche Kapellenanbauten, und die markante Doppelturmsfassade entstand. Eine Turmbesteigung des heute evangelischen Domes ermöglicht einen weiten Blick über Bremen und sein Umland. In einem kleinen Nebengebäude des Domes befindet sich der Bleikeller, in dem sechs mumifizierte Leichen in ihren offenen Särgen zu bestaunen sind. Früher befanden sich die Leichen in der Ostkrypta, wo man auch das Blei lagerte. So stammt der Begriff ‚Bleikeller’ nicht, wie vielfach angenommen, von bleihaltiger Luft, die zur Mumifizierung führte. Das Dom-Museum ist ein ökumenisches Museum für Bremer Kirchengeschichte. Gezeigt werden Grabbeilagen aus mittelalterlichen Bischofsgräbern, Textilien aus dem 11. – 15. Jahrhundert, kirchliche Kunstgegenstände, wie Gemälde, Plastiken und Altargeräte sowie Leihgaben der bremischen katholischen Kirche. Der Bremer Bibelgarten wurde im Jahr 1998 im ehemaligen Kreuzgang an der Südseite des Domes angelegt. Über 60 verschiedene Pflanzenarten gruppieren sich um eine Jakobuspilgerstatue, die sich in der Mitte des Gartens befindet. Der Garten bietet eine Stätte der Ruhe und der Besinnung inmitten des geschäftigen Treibens eines Großstadtzentrums.

Roland

Bremen-Marktplatz RolandDer Roland ist das Wahrzeichen von Bremen. Die steinerne Statue misst mit Sockel und Baldachin eine Gesamthöhe von über 10 Metern, und ist gegen den Dom ausgerichtet. Damit ist sie die größte freistehende Plastik des Mittelalters in Deutschland. Roland war ein großer Heerführer und Neffe Karls des Großen. Als Repräsentant des Kaisers soll er die Stadtrechte und die Reichsfreiheiten Bremen verkündet haben. In Bremen sagt man, dass die Stadt so lange frei bliebe, so solange der Roland über die Stadt wacht. Die Statue aus Sandstein wurde 1404 als Ersatz für eine hölzerne Figur aufgestellt. Der Abstand zwischen den Spitzen der Knie beschrieb die Größe einer ‚Bremer Elle’ und galt lange als offizielle Maßeinheit. Jedes Jahr zur Freimarktzeit erhält der Roland ein Schild mit der Aufschrift ‚Ischa Freimark!’ umgehängt, damit auch er bei der ‘fünften Jahreszeit’ der Bremer mitfeiern kann.

Schütting

Bremen-Marktplatz SchüttingDer Schütting wurde im Stile der Renaissance Flanderns mit hellem Sandstein in den Jahren 1537 und 1538 am Marktplatz erbaut und war zunächst Gildehaus der Bremer Kaufmannschaft. Diese hatten ihr repräsentatives Gebäude sehr bewusst genau gegenüber dem Rathaus bauen lassen, um ihre Macht innerhalb der Stadt Bremen zu demonstrieren. Das Prunkportal des Schüttings besitzt eine Inschrift, die sich heute zu Bremens Leitspruch entwickelt hat: ‚Buten un binnen – wagen und winnen’ (Draußen und drinnen – wagen und gewinnen) Seit 1849 ist der auch wegen seiner prächtigen Innenräume berühmte Schütting Sitz der Bremer Handelskammer.

Haus am Markt

Bremen-Deutsches HausAuf der Nordwestseite des Marktplatzes stehen heute eine Reihe hoher Giebelhäuser, die die Marktplatzbebauung abschließen, darunter das Haus am Markt, 1594 im Renaissancestil errichtet und 1830 durch Biedermeierfassade ersetzt, und das Deutsche Haus von 1909. Auf seiner Eckfassade steht die Mahnung: ‚Gedenke der Brüder, die das Schicksal unserer Trennung tragen’. Diese auf die deutsche Teilung abzielende Innschrift wurde nach der Wiedervereinigung an seiner Stelle belassen.

Haus der Bürgerschaft

Bremen-Marktplatz Senat DomDort, wo vor dem zweiten Weltkrieg noch die ‚Alte Börse’ stand, befindet sich heute das Haus der Bürgerschaft. Das Gebäude der Alten Börse war in den Kriegstagen so schwer durch Bomben getroffen worden, dass es nicht wieder aufgebaut wurde. Mit der Bürgerschaft entstand das einzige moderne Gebäude des Marktplatzensembles, entworfen vom Berliner Architekten Wassili Luckhardt. Dieser war stilprägend für die Moderne im Nachkriegsdeutschland gewesen. Sein Bau stieß aber zunächst auf wenig Gegenliebe bei den ansonsten eher konservativen Bremern. Doch inzwischen haben sie sich mit diesem Gebäude angefreundet, zumal es inzwischen auch unter Denkmalschutz steht. Das Haus der Bürgerschaft ist ein Stahlbetonbau mit vorgehängter Glasfassade. Luckhardt verband in fast allen seinen Arbeiten die Architektur mit der Kunst. Hier integrierte er Aluminiumreliefs des Künstlers Bernhard Heiliger in die Außenfassade. Der Plenarsaal im Inneren der Bürgerschaft ist in den Bremer Farben rot und weiß gehalten. Neben den Abgeordneten finden hier auch 225 Zuschauer sowie 30 Pressevertreter Platz.

Die Böttcherstrasse ist eine zwischen 1922 und 1931 erbaute Gasse zwischen Marktplatz und Weser. Errichtet wurde sie als modernes Gesamtkunstwerk in rotem Backstein von Ludwig Roselius, Bremer Kaufmann und Erfinder des koffeinfreien Kaffees. Sie gilt heute als die heimliche Hauptstrasse Bremens und als eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Roselius hatte hier im Jahre 1902 ein 600 Jahre altes Speicherhaus erworben, und das später Roselius-Haus getaufte Gebäude sanieren lassen. Daraufhin ließ er mit Hilfe des berühmten Worpsweder Skulpteur und Architekten Bernhard Hoetger die gesamte Strasse expressionistisch neu gestalten. Dies diente ihm als zum einen als Umsetzung seiner Weltanschauung und natürlich auch als Werbung für seinen Kaffee HAG. In der Böttcherstrasse finden sich heute einige interessante Fachgeschäfte, exquisite Restaurants, das Bremer Spielcasino sowie zwei Museen.

Man betritt die ehemalige Gasse der Fassmacher (= Böttcher) unter einem großen Blattgoldrelief von Hoetger, das den Erzengel Michael im Kampf mit dem Drachen zeigt. Ein besonderer Anziehungspunkt ist das Glockenspiel der Böttcherstrasse. Dabei erklingt eine Melodie, gespielt auf 30 weißen Meißner Porzellanglocken, und parallel dazu rotieren an einem Türmchen auf zehn farbigen von Hoetger geschaffenen Holztafeln berühmte Ozeanbezwinger.

Das Roselius-Haus ist ein Museum, das die Privatsammlung Ludwig Roselius zeigt sowie auf niederdeutsche Wohnkultur und Kunst vom Mittelalter bis zur Barockzeit eingeht. Zu sehen sind unter anderem Bilder von Lucas Cranach und Ludger tom Ring sowie ein Beweinungsaltar von Tilman Riemenschneider. Das Paula Modersohn-Becker-Museum ist das erste Museum weltweit, welches einer weiblichen Künstlerin gewidmet ist. Paula Modersohn-Becker gilt als die bedeutendste Worpsweder Künstlerin, da sie sehr viel mehr als die anderen den Aufbruch in die Moderne mitgestaltete. Sie gehörte zu der ersten Generation der Künstlerkolonie und war mit deren Gründer Otto Modersohn verheiratet. Das Museum zeigt neben ihren Werken auch Sonderausstellungen zu Themen der klassischen Moderne. Darüber hinaus präsentiert das Museum eine umfangreiche Sammlung von Skulpturen Bernhard Hoetgers. Roselius selber gab dem Gebäude dem Namen ‚Paula Becker-Modersohn-Haus’ und stellte damit den Namen der Künstlerin als Hommage an sie um. Im Handwerkerhof kann man Kunsthandwerkern, wie Goldschmieden und Glasbläsern bei der Arbeit zusehen.

Die Liebfrauenkirche steht gleich links neben dem Rathaus und ist nach dem Dom die älteste Kirche Bremens. Eine erster Holzbau wurde bereits im Jahre 1020 errichtet. Vom ersten Steinbau Mitte des 12. Jahrhunderts ist noch der romanische Südturm erhalten. Ab 1229 wurde dann die heute noch erhaltene fühgotische Hallenkirche erbaut. Den ursprünglich drei Schiffen wurde um 1300 noch ein viertes angefügt. Bis zum Bau des Rathauses diente die Liebfrauenkirche auch als Versammlungsstätte für den Rat der Stadt Bremen. Bemerkenswert sind auch die in der Krypta wieder freigelegten Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert. Von 1964 bis 1979 wurde neue abstrakte und farbige Glasmosaike in die mittelalterlichen Fenster eingesetzt. Sie stammen vom französischen Maler Alfred Manessier und verleihen dem Kircheninneren durch das je nach Wetter und Tageszeit wechselnde einfallende Licht eine immer wieder veränderte Athmosphäre.

Der Schnoor ist Bremens ältester erhaltener Stadtteil. Um die St.-Johannis-Kirche herum entstand seit dem 13. Jahrhundert dieses mittelalterliche Altstadtquartier mit engen Gässchen und verträumten Winkeln. Die meisten erhaltenen Häuser des Schnoors entstanden um 1500, das älteste wurde allerdings bereits 1404 errichtet. Es dient heute als Galerie. Der niederdeutsche Begriff ‚Schnoor’ bedeutet Schnur und leitet sich von den wie an einer Schur aufgereihten Häusern ab. Damals war das Viertel Wohnort für Fischer und Handwerker. Heute befinden sich hier zahlreiche Lädchen, Restaurants und Cafés, die zum Bummeln und Verweilen einladen. Die Probsteikirche St. Johannis wurde im 14. Jahrhundert im Stil der norddeutschen Backsteingotik ursprünglich als Klosterkirche eines nicht mehr erhaltenen Franziskanerklosters erbaut. Sie ist die einzig erhaltene ehemalige Klosterkirche Bremens. Das St. Jacobus-Packhaus ist das einzig erhaltene Packhaus der Hafenstadt Bremen, von denen es einst um die hundert gab. Ursprünglich diente das wohl aus dem 17. Jahrhundert stammende Gebäude als Wohn- und Lagerhaus. Im 18. Jahrhundert nutzte es die Jacobus-Bruderschaft als Witwenwohnheim und um 1890 erhielt es nach einem Umbau sein heutiges Erscheinungsbild. Heute ist hier ein besonderes Museum untergebracht: das Bremer Geschichtenhaus. Hier soll man hören, sehen, schmecken und mitmachen. In allen Räumen trifft man auf Bremer Berühmtheiten, gespielt von ehemaligen Langzeitarbeitslosen, die Stadtgeschichten zur Bremer Stadtgeschichte zwischen 1600 und 1960 lebendig erzählen.

Die Schlachte ist heute ein Uferweg an der Weser, bestehend aus einer ‚Oberen -‘ und einer ‚Unteren Schlachte’. Hier kann man spazieren gehen, alte Schiffe bewundern und Kaffee trinken gehen. Erstmals wurde die ‚Slait’, aus dem sich der Begriff ‚Schlachte’ ableitet, bereits im Jahr 1250 urkundlich erwähnt. Damals wurde das Weserufer mit Pfahlbauten verstärkt, um es einerseits zu schützen, andererseits aber auch als Hafengelände nutzbar zu machen. Bremen wurde zu dieser Zeit bereits mit Handelskoggen angefahren. Später folgten eine hölzerne Kaianlage und schließlich eine steinerne Kaimauer. Als im 19. Jahrhundert weitere Häfen nördlich des Zentrums sowie in Bremerhaven entstanden, nahm die Bedeutung des Uferhafens stark ab. Die Anlagen verfielen, bis die Schlachte 1899 zu einer Grünanlage umgestaltet wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem die Innenstadt nahezu vollständig zerstört wurde, sorgten die Trümmerteile für eine erneute Befestigung der Schlachte. Im Jahr 1999 wurde die Schlachte noch einmal vollständig umgestaltet und erhielt so ihr heutiges Gesicht, das geprägt ist von zahlreichen Terrassen und Biergärten, vor allem aber vom maritimen Flair. Zahlreiche teils historische Schiffe bieten abwechslungsreiche Unterhaltung. Das Theaterschiff bietet auf zwei Bühnen Komödien und Musicals sowie montags ‚Jazz on Board’ an, auf der Fregatte ‚Admiral Nelson’ hat sich ein Pannekoeken-Restaurant etabliert, auf mehrere weiteren Schiffen wurden Gastronomiebetriebe eingerichtet. Flussdampfer, Barkassen und Segelschiffe bieten Besichtigungs- und Fahrtmöglichkeiten an.

Die Bremer Kunsthalle gehört zu den bedeutendsten Kunstmuseen in Deutschland und besitzt eine umfangreiche Sammlung von Kunstwerken des 14. Jahrhunderts bis zur Neuzeit. Dabei ist es das einzige deutsche Kunstmuseum dieser Größenordnung, welches mit dem gemeinnützigen Kunstverein eine private Trägerschaft besitzt. Der Kunstverein in Bremen wurde bereits 1823 gegründet und zählt heute rund 7000 Mitglieder. Die 1849 eröffnete Kunsthalle am Ostertor in den Wallanlagen war seinerzeit das erste eigenfinanzierte Kunstmuseum Deutschlands. Die Kunsthalle vereint Werke der alten Meister, des Impressionismus, der klassischen Moderne bis zur zeitgenössischen Kunst. Sie besitzt eine umfangreiche Skulpturensammlung sowie ein Kupferstichkabinett, das mit 200.000 Handzeichnungen und druckgraphischen Blättern eines der bedeutendsten seiner Art ist. Mit einigen sehr erfolgreichen Sonderausstellungen hat sich die Einrichtung in den letzten Jahren ein stetig wachsendes Ansehen erworben.

Mit der Weserburg besitzt Bremen eines der umfangreichsten Museen für zeitgenössische Kunst in Deutschland. Seit 1991 werden in vier ehemaligen Speichergebäuden auf dem Teerhof auf 6000 m² Schaufläche die Werke der einflussreichsten Künstler der Gegenwart gezeigt. Dabei hat man in der Weserburg ein neues Konzept umgesetzt: das Sammlermuseum. Exponate aus mehreren großen Privatsammlungen werden thematisch in einen neuen Kontext gegliedert, kunsthistorisch vorgestellt und bewertet. So werden jährlich mehrere neue Ausstellungen kuratiert und später teilweise auch an andere Museen weitergegeben.

Das Gerhard-Marcks-Haus zählt zu den renommiertesten Bildhauermuseen Europas. In Wechselausstellungen werden sowohl Werke der modernen und zeitgenössischen Bildhauerei präsentiert als auch Stücke der eigenen Sammlung. Gerhard Marcks selber hatte große Teile seines Werkes in eine 1969 in Bremen gegründete Stiftung übergeben, die sein Lebenswerk bewahren sollte. Der Bestand beläuft sich auf ungefähr 430 Plastiken, 14.000 Handzeichnungen und 1.200 druckgraphische Blätter. Gerhard Marcks gehörte zu den bedeutendsten deutschen Bildhauern des 20. Jahrhundert. Er prägte die klassische moderne Bildhauerei wesentlich mit. 1889 in Berlin geboren, lehrte eine Zeit lang bei Walter Gropius am Staatlichen Bauhaus in Weimar. Im Dritten Reich wurde er mit einem Ausstellungsverbot belegt. Seine Hochphase erlangte er dann in den späten 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. Im Jahre 1981 starb er 92jährig. Marcks, der nie in Bremen gelebt hatte, besaß dennoch einen Bezug zu der Stadt. Die berühmte Bronzestatue der Bremer Stadtmusikanten neben dem Rathaus stammt von ihm. Somit schuf er eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt. Der Stiftungszweck wurde inzwischen erweitert und umfasst heute die Erforschung und Präsentation der gesamten Bildhauerkunst in Deutschland vom 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart.

Das in unmittelbarer zum Hauptbahnhof befindliche Überseemuseum gilt als eines der bedeutendsten völkerkundlichen Museen Europas. Das bereits 1896 unter dem Namen ‚Städtisches Museum für Natur-, Völker- und Handelskunde’ eröffnete Haus besitzt umfangreiche Sammlungen aus den Regionen Ozeanien, Asien, Afrika und Amerika und gehört zu den meistbesuchten Museen Deutschlands. Im Jahre 2007 wurde im benachbarten Gebäude eines Kinos das Übermaxx eröffnet, ein Schaumagazin mit 30.000 Exponaten. Auf fünf Etagen und einer Fläche von 2000m² werden die Sammlungsgegenstände der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, die auf den eigentlichen Schauflächen keinen Platz mehr finden. Das Überseemuseum ist durch eine Brücke mit der Übermaxx verbunden.

Das Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, kurz ‚Focke-Museum’ genannt, liegt im Ortsteil Riensberg. Es wurde als Museumsanlage in einem 4,5 ha großen Park konzipiert und umfasst neben einem modernen Hauptgebäude vier historische Hofgebäude aus dem 16. bis 19. Jahrhundert. Dr. Johann Focke, Bremer Senator und Vater des Luftfahrtpioniers Heinrich Focke, hatte allerlei historische Bremer Relikte gesammelt, mit denen er das ‚Historische Museum’ eröffnete. Später wurde die Einrichtung in ‚Focke-Museum für bremische Altertümer’ umbenannt. Auf der Grundlage von Dr. Fockes Sammlung wurde im Jahre 1953 schließlich das Museum auf dem heutigen Gelände neu eingerichtet. 1964 erhielt es sein neues Hauptgebäude im Stil der klassischen Moderne. Präsentiert werden sowohl Grabungsfunde aus dem Mittelalter als auch originale Borgward-Autos und Schiffsmodelle aus dem 20. Jahrhundert. Als besonderes Exponat wird im Focke-Museum der originale Rolandkopf aufbewahrt.

Das Theater am Goetheplatz gehört zum Theater Bremen und ist dessen größte Bühne. Das Gebäude am Rande der Wallanlagen wurde 1913 eröffnet und ist heute die Hauptspielstätte der Bremer Oper. Daneben werden aber auch Schauspielstücke und Musicals sowie zur Adventszeit die traditionelle Weihnachtsaufführung für Kinder aufgeführt.

Eine innovative Sehenswürdigkeit Bremens in das futuristisch anmutende Universum. Hier wurde im Jahre 2000 ein interaktives Wissenschaftscenter mit Erlebnischarakter eröffnet. Von außen mutet der Bau wie eine Riesenmuschel an, die aus einem künstlich angelegten See ragt. Das Gebäude wurde mit rund 40.000 Edelstahlschindeln verkleidet. Im Science Center befindet sich auf 4.000 m² eine Dauerausstellung zu den Themen Mensch, Erde und Kosmos, bei der der Besucher bei rund 250 Exponaten selber mitmachen und ausprobieren soll. Im Außenbereich wurde der EntdeckerPark mit Mitmachexperimenten zum Thema ‚Bewegung’ geschaffen. Ein besonderer Anziehungspunkt ist der 27 m hohe ‚Turm der Lüfte’, von dem man nicht nur eine weite Aussicht über Bremen genießen kann, sondern auch Experimente zum Themenkomplex Wind und Wetter durchführen kann. In der SchauBox finden wechselnde Sonderausstellungen statt.

Ursprünglich gab es innerhalb der Wallanlagen des inneren Stadtgebietes von Bremen acht Windmühlen. Sie stammten alle aus dem 17./18. Jahrhundert, aber nur eine hat die Zeiten überdauert. Allerdings ist die Mühle am Wall in den Jahren 1832 bzw. 1898 zweimal abgebrannt. Danach wurde jeweils wieder aufgebaut. 1891 hatte die Stadt Bremen die Mühle erworben und sie weiter verpachtet. Bis 1950 wurde in ihr noch Mehl gemahlen. Seit 1997 befindet sich nun in der Mühle ein Café-Restaurant. Heute wird hier Kaffee statt Mehl gemahlen und als ‚Kaffeemühlenmischung’ verkauft.

Die Sögestraße ist die Haupteinkaufsstrasse Bremens. Sie führt von den Wallanlagen bis zur Obernstraße und ist heute Teil der Bremer Fußgängerzone. Am Beginn der Sögestraße steht die bekannte Schweinebronze des Bildhauers Peter Lehmann, eine kleine Schweineherde mit ihrem Hirten und seinem Hund. Das Werk nimmt Bezug auf den Namen und die Historie der Straße. Bereits im Jahre 1306 wurde sie als ‚Soghestate’ urkundlich erwähnt. Das niederdeutsche Wort ‚sögen’ bedeuten ‚sauen’ und bezieht sich auf die vermehrte Schweinetierhaltung in der Straße.

Der Bürgerpark ist eines der beliebtesten Ausflugsziele der Bremer. Als grüne Lunge der Innenstadt schließt er sich nordöstlich an die Altstadt an. Das zusammen mit dem Stadtwald über 200 ha. große Parkgelände wurde Mitte der 60ger Jahren des 19. Jahrhunderts angelegt und bietet heute vielfältige Erholungsmöglichkeiten an. Auf dem Emmasee kann man von April bis Oktober Ruderboote mieten, es gibt ein Tiergehege, eine Minigolfanlage, eine Naturlehr- und Erlebnispfad sowie eine Boule-Bahn. Die 1,7 km lange und bis 23:00 Uhr beleuchtete Finnbahn bietet Joggern die Möglichkeit, auf besonders gelenkschonenden Untergrund zu laufen. Mehrere Cafés und Restaurants laden zum Verweilen ein. Während der Sommermonate werden häufig Freiluftkonzerte gegeben und in der Waldbühne werden ganzjährig Jazzkonzerte dargeboten. Erwähnenswert sind auch die Theateraufführungen der Shakespeare Company im August auf der Freilichtbühne an der Melchersbrücke.

Der Rhododendronpark ist ein 46 ha. großes Parkgelände. Die ersten Rhododendren wurden 1936 gepflanzt. Heute wachsen hier 2.500 verschiedene Rhododendron- und Azaleenarten, die in der Blütezeit im Mai und Juni das Gelände in ein prächtiges vielfarbiges Blütenmeer verwandeln. Der Park besitzt seit 1950 einen Botanischen Garten und wurde in der Folgezeit durch einen Rosengarten mit 230 verschiedenen Rosensorten, einen Bonsaigarten sowie einen Japanischen Garten mit Teich und exotischen Koi erweitert. Als interaktives Entdeckerzentrum wurde die ‚botanika – das grüne Science Center’ erschaffen. Hier soll man die exotischen Gefilde des asiatischen Kontinentes sinnlich wahrnehmen. Verschiedene Themenbereiche behandeln die Gebirgslandschaft des Himalajas, die Djungelwelt von Borneo oder einen Japanischen Garten. Der Besucher nimmt die verschiedenen Düfte, Geräusche und Temperaturen mit seinen Sinnen auf und erforscht auf diese Weise den Kreislauf der Natur hautnah.



Radrouten die durch Bremen führen:

Weites Land
Brückenradweg Osnabrück ↔ Bremen
Weser-Radweg
Radfernweg Hamburg-Bremen
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer
Mönchsweg (Munkevejen)
GeestRADweg




Bremen-Borgfeld

B
orgfeld ist ein kleiner Stadtteil Bremens am nordöstlichen Stadtrand. Der erstmals im Jahre 1235 erwähnte Ort ‚Borchfelde’ deutet auf eine nicht mehr existierende Burganlage an der Wümme hin. Borgfelde hat sich seinen dörflichen Charakter immer bewahrt. Geprägt wird die Landschaft durch die Wümmewiesen, die sich im Nordosten an die Siedlung anschließen. Diese artenreichen Feuchtwiesen stellen das größte Naturschutzgebiet Bremens dar und bieten einen Rückzugsraum für zahlreiche Vogelarten.

Sehenswertes:

Die Borgfelder Wümmewiesen sind mit 677 ha das größte Naturschutzgebiet im Land Bremen. Es schließt sich südwestlich direkt an die Fischerhuder Wümmewiesen an. Getrennt werden die beiden Gebiete durch den Wümme-Südarm. Die Landschaft wird geprägt durch Feuchtgrünland auf Niedermoor. Baum- und Strauchbestände gibt es wegen der hohen Bodenfeuchtigkeit kaum. Im Winter wird diese Auenlandschaft regelmäßig überschwemmt. Seit 1990 wird das Naturschutzgebiet verstärkt renaturalisiert. Für zahlreiche geschützte Pflanzen- und Tierarten bilden die Wümmewiesen eine ideale Heimat. Seltene Wiesenvögel finden hier ungestörte Brutstätten und Tausende von Zugvögeln erholsame Rastmöglichkeiten.


Radrouten die durch Bremen-Borgfeld führen:

Weites Land
Radfernweg Hamburg-Bremen
Wümme-Radweg
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer
Mönchsweg (Munkevejen)



Wilstedt

A
nsgar, der erste Erzbischof Bremens, verfasste im Jahre 860 ein Buch mit einer Sammlung von Wunderheilungsgeschichten. In diesem Werk mit dem Titel ‚Miracula‘ wurde auch erstmals der Ort Wilstedt als ‚Wilianstede‘ genannt. Tatsächlich ist der Siedlungsort bereits erheblich älter, denn menschliche Spuren sind hier bereits aus der älteren Steinzeit (15.000 – 3.000 v. Chr.) belegt. Auch die Reste mehrerer Hünengräber sind erhalten. Die Großsteingräber dienten in der jüngeren Bronzezeit als Grabstätte für größere Familien oder Sippen. Der Sage nach fand im Jahre 787 zwischen Wilstedt und Vorwerk der sogenannte Schlusskampf zwischen Karl dem Großen und dem Sachsenherzog Widukind statt, in dem der spätere Kaiser Karl die aufständigen Sachsen endgültig besiegte.
Das älteste Gebäude der Gemeinde in der Geest, die heute zur Samtgemeinde Tarmstedt gehört, ist die 1723 erbaute St. Petri-Kirche, wobei der Kirchturm noch vom Vorgängerbau stammt und rund 500 Jahre älter ist.

Sehenswertes:

St. Petri-Kirche

Radrouten die durch Wilstedt führen:

Radfernweg Hamburg-Bremen
Mönchsweg (Munkevejen)




Vorwerk

V
orwerk ist ein gemütliches Dorf im Elbe-Weser-Dreieck und gehört zur Samtgemeinde Tarmstedt. Sehenswert ist der gigantische Findling neben dem Glockenstuhl in der Mitte der Gemeinde. Er besitzt ein Gewicht von rund 33 Tonnen. Im Ortsteil Buchholz  befindet sich ein großer Ilexhain mit ungefähr 30 Bäumen, die einst zu einem natürlichen Schutzgürtel eines nicht mehr erhaltenen Gutshofs gehörten. Nicht weit entfernt stehen die berühmten Kratteichen, die auf ein Alter von rund 1000 Jahren geschätzt werden. Das Land, auf dem die skurril verwachsenen Bäume stehen, diente einst als allgemein genutzte Weide. Das Vieh tat sich gütlich an den frischen Eichentrieben und verhinderte so ein normales Wachstum. Auf diese Weise entstanden die bizarren und absonderlich wirkenden Baumstrukturen.

Sehenswertes:

Vorwerker Findling und Glockenstuhl
Kratteichen
Ilexhain Buchholz

Radrouten die durch Vorwerk führen:

Radfernweg Hamburg-Bremen
Mönchsweg (Munkevejen)




Gyhum

A
m Fuße eines Hügels, der mit einer Höhe von 50 Metern im ansonsten platten Umland schon richtig auffällt, liegt die Gemeinde Gyhum. Im niederdeutschen heißt der Ort heute ‚Jeem‘ und im Laufe seiner Geschichte tauchen auch die Bezeichnungen ‚Geihem‘ und ‚Gygoem‘ auf. Sehenswert ist die alte St. Margarethenkirche, die vor rund 1000 Jahren aus Feldsteinen errichtet wurde.
Im Ortsteil Nartum lebte einst der berühmte Schriftsteller Walter Kempowski (1929-2007), der vor allem durch seine stark autobiografisch geprägten Romane der Deutschen Chronik bekannt wurde. Zu seinen Lebzeiten veranstaltete er in seinem Haus Kreienhoop, das nach er nach eigenen Plänen in mehreren Bauabschnitten errichten ließ, vielbeachtete Literaturnachmittage mit Lesungen und Diskussionen. Diese Tradition hat sich auch nach seinem Tode bis heute erhalten.
Die Nartumer Motormühle gehörte einst zum Hof Eckhof und wurde 1900 erbaut. 2005 wurde sie an ihre heutige Stelle umgesetzt. Die Mühle ist auch heute noch voll funktionsfähig. Als ‚Hünenkeller‘ bezeichnet man ein Großsteingrab am Rande von Nartum. Die vorgeschichtliche Anlage entstammt der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur (3500 – 2800 v. Chr.)

Sehenswertes:

St. Margarethenkirche
Haus Kreienhoop
Nartumer Motormühle
Großsteingrab Hünenkeller

Radrouten die durch Vorwerk führen:

Radfernweg Hamburg-Bremen
Mönchsweg (Munkevejen)




Zeven

D
ie ‚Stadt am Walde‘ liegt im Herzen des Elbe-Weser-Dreiecks, genau zwischen Bremen und Hamburg. Sie wird umgeben von weitläufigen Laub- und Nadelwäldern, von denen das größte die Ahe ist. Bei schönem Wetter finden sich hier zahlreiche Naherholungssuchende zum Spazierengehen ein. Zeven wird erstmals 981 urkundlich erwähnt. Eine Besiedelung hat es aber bereits in der Stein- und Bronzezeit gegeben. Mehr als 30 Hügelgräber aus vorgeschichtlicher Zeit sind noch erhalten. Als das Kloster Heeslingen 1141 nach Zeven verlegt wurde und mit dem Bau der Klosteranlagen und der Kirche St. Vitus begonnen wurde, gewann der Ort immer mehr an Bedeutung. Nach der Auflösung des Benediktinerklosters im Jahre 1650 verfiel jedoch die gesamte Anlage bis auf die Klosterkirche und ein Gebäude, in dem sich heute das Museum Kloster Zeven befindet. Noch immer bildet die St. Vitikirche den Mittelpunkt der Stadt. Gleich daneben liegt der malerische Stadtpark – eine Oase der Ruhe. Im historischen Königin-Chistinen-Haus präsentiert die Städtische Galerie wechselnde Kunstausstellungen. Hinter dem Haus befindet sich ein barocker Garten mit zeitgenössischen Skulpturen, die 1993 in einer Kunst-Werkschau entstanden. Das Königin-Chistinen-Haus wurde Mitte des 17. Jahrhunderts erbaut. Angeblich war einst in dem repräsentativen Gebäude die damalige Landesherrin, die schwedische Königin Christine (1626-1689) zu Gast. Gemeinsam mit seinem Garten ist das Haus ein wahres Kleinod inmitten der Stadt Zeven. Zwei weitere kleine Museen sind das Feuerwehrmuseum und das Spielzeugmuseum.
Etwas außerhalb der Stadt stehen noch zwei alte Mühlen. Die Wassermühle Bademühlen nördlich des gleichnamigen Ortsteils ist noch voll funktionsfähig und besitzt heute ein unterschlächtiges Wasserrad aus Metall. Die Motormühle in Oldendorf wurde 1913 erbaut und beherbergt heute ein Café, in dem diverse hauseigene Spezialitäten gereicht werden.

Sehenswertes:

Ehemalige Klosterkirche St. Vitus
Museum Kloster Zeven
Königin-Chistinen-Haus mit Skulpturengarten
Feuerwehrmuseum
Spielzeugmuseum
Wassermühle Bademühlen
Motormühle Oldendorf

Radrouten die durch Zeven führen:

Radfernweg Hamburg-Bremen
Mönchsweg (Munkevejen)
Mühlenroute
Oste-Radweg




Heeslingen

I
nmitten einer durch das Ostetal geprägten idyllischen Landschaft liegt die Gemeinde Heeslingen. Stolz blickt man hier auf seine über 1000-jährige Geschichte zurück, denn schon im Jahre 961 wurde in Heeslingen ein Frauenkloster gegründet. Zur gleichen Zeit entstand die  frühromanische Feldsteinkirche St. Viti. Mit ihrem wuchtigen Wehrturm ist sie die älteste erhaltene Kirche ihrer Art im Elbe-Weser-Raum.  Dank des Klosters und der besonderen Zuwendung der Stader Grafen, strebte Heeslingen im frühen Mittelalter zum bedeutenden Ort auf und bekam im Jahre 1038 das Marktrecht verliehen. Doch als das Stift 100 Jahre später in das benachbarte Zeven verlegt wurde, verlor Heeslingen rasch an Bedeutung. Von der einstigen Klosteranlage blieb nur die Kirche erhalten.
Heute ist Heeslingen mit der Oste ein Paradies für Kanufahrer, aber die Landschaft lädt auch zum Radfahren und Wandern ein. In einem historischen niedersächsischen Bauernhaus ist das Bördenheimathaus untergebracht, das mehr als 800 Exponate aus der bäuerlichen Kultur und dem ländlichen Handwerk zeigt.

Sehenswertes:
 

Feldsteinkirche St. Viti
Bördenheimathaus Heeslingen

Radrouten die durch Heeslingen führen:

Radfernweg Hamburg-Bremen
Mönchsweg (Munkevejen)
Mühlenroute
Oste-Radweg




Ottersberg-Fischerhude

F
ischerhude ist ein idyllisches Dorf im Flecken Ottersberg, in dem die Zeit stehen geblieben scheint. Das urkundlich erstmals im Jahre 1124 als Widagheshude an der Wemmo erwähnte Dorf vor den Toren Bremens liegt zwischen Feuchtwiesen und Heidedünen, umgeben von den vielen Armen der Wümme. Alte reetgedeckte Niedersachsenhäuser mit den typischen Pferdekopfverzierungen an der Giebelspitze prägen das Ortsbild. Und natürlich Galerien. Denn in Fischerhude entwickelte sich nach Worpswede die zweite bedeutende Künstlerkolonie der Region. Im Jahre 1908 hatten sich zunächst die Maler Heinrich Breling und Wilhelm Heinrich Rohmeyer in Fischerhude niedergelassen, es folgten Otto Modersohn, Hans Buch, Clara Rilke-Westhoff sowie ihr Bruder, Helmuth Westhoff, der Komponist Karl Gerstberger und der Schriftsteller Diedrich Speckmann. 1921 wurde die erste Galerie eröffnet, heute lohnt sich für den Kunstinteressierten der Besuch im Otto-Modersohn-Museum oder im Buthmanns Hof.

Sehenswertes:

Otto Modersohn, der berühmte Mitbegründer der Worpsweder Künstlerkolonie, zog ein Jahr nach dem schmerzlichen Tode seiner Frau Paula im Jahre 1908 nach Fischerhude und beendete damit die Zeit der ‚Alten Worpsweder’. In Fischerhude gründete sich nun eine neue Künstlerkolonie. Für Modersohn war dieser Umzug ein Aufbruch in eine neue Zeit. Sein Stil änderte sich und er heiratete auch bald wieder, die Opernsängerin Louise Breling, die ihm mit Ulrich und Christian zwei Söhne gebar. Modersohn blieb bis zu seinem Lebensende 1943 in Fischerhude, auch wenn er sich zwischenzeitlich längere Zeit im Allgäu aufhielt. Modersohns Sohn Christian, der ebenfalls Maler wurde und in Fischerhude sein Atelier betrieb, zeigte sich für die Errichtung des Otto-Modersohn-Museums entscheidend verantwortlich. Im Jahre 1974 wurde eine Scheune renoviert, um den Nachlaß aus dem Besitz der Familie zu zeigen. Aus der eigentlich als Gedenkstätte geplanten Einrichtung entwickelte sich durch einen großflächigen Anbau ein Museum, das nun auch in der Lage ist, neben einer stattlichen Auswahl von Modersohn-Werken auch Bilder von Ottos zweiter Frau Paula Modersohn-Becker präsentieren zu können. Die Sammlung der gezeigten Werke ist Eigentum der Otto-Modersohn-Stiftung. Im Museum befindet sich auch das Otto-Modersohn-Archiv.

Im Ortskern von Ritterhude befindet der Tietjenhof. Die 1764 errichtete Hofanlage gehört zu den ältesten Bauernhöfen in Fischerhude. Der Schuldirektor Heinrich Schloen erwarb das Zweiständerhaus, baute es um und errichtete 1934 in den Räumlichkeiten das Museum und Heimathaus, das er nach seiner früh verstorbenen Tochter Irmintrat benannte. Das Heimatmuseum zeigt typische historische Einrichtungsgegenstände des bäuerlichen Lebens und vermittelt einen guten Überblick über die Lebensumstände der damaligen Zeit. Die Außenanlagen zeigen darüber hinaus einen Kornspeicher, ein Backhaus und einen Bootsschuppen.

Im Buthmanns Hof, einem alten Gehöft im Zentrum von Fischerhude, wurde im Jahr 1921 von Heinrich Rohmeyer die erste Galerie des Künstlerortes eröffnet. Die hier ansässigen Maler und Bildhauer sollten die Gelegenheit bekommen, ihre Werke vorort verkaufen zu können. Der Kunstverein Fischerhude bewohnt seit 2001 die erste und zweite Etage des Anwesens. Der Verein präsentiert in Wechelausstellungen überwiegend Gemälde von Künstlern aus der Region. Die Künstlerkolonie Fischerhude, die nunmehr seit über hundert Jahren besteht, soll auf diese Weise erfahrbar gemacht werden und die Künstler ihrerseits sollen vorgestellt und gewürdigt werden.

Die Fischerhuder Wümmewiesen sind ein 750 ha großes Naturschutzgebiet südwestlich von Fischerhude, zwischen Nord- und Südarm der Wümme gelegen. Südlich des Wümme-Südarms schließen sich direkt die Borgfelder Wümmewiesen an. Einzigartig in Niedersachsen ist das nach der Eiszeit hier entstandene Flussbinnendelta, welches durch die Verästelung der Wümme in mehrere Arme gekennzeichnet ist. In der kalten Jahreszeit werden die Wiesen regelmäßig überschwemmt. Während der vergangenen Jahre wurden zahlreiche Maßnahmen zur Renaturierung durchgeführt, um den ursprünglichen Charakter der Feuchtwiesen wieder zu erreichen. So wurden beispielsweise Deiche wieder entfernt und Gewässer naturnah gestaltet. Einige Bereiche sollen ungenutzt bleiben und sich zu unberührten Röhricht- und Auwaldbereichen entwickeln. So bilden heute die Wümmewiesen einen natürlichen Rückzugsraum für Fischotter, Neunaugen, Wachtelkönige, Brachvögel, Kiebitze und Bekassine.


Radrouten die durch Ottersberg-Fischerhude führen:

Weites Land
Radfernweg Hamburg-Bremen
Wümme-Radweg
Mönchsweg (Munkevejen)




Drochtersen

Z
u dem Gemeindegebiet Drochtersens gehören große Teile Südkehdingens. Die Region besitzt eine besondere, ruhig beschauliche Atmosphäre. Die Landschaft wird geprägt durch weites Marschland, das Kehdinger Moor und die Unterelbe, an die die Gemeinde auf 15 Kilometer grenzt. Vorgelagert liegt die einstige Elbeinsel Krautsand, die heute durch einen Damm mit dem Festland verbunden ist. In den kleinen Häfen kann man eine Vielzahl von Booten und Schiffen beobachten, in Gauensiek die historische Spülschleuse anschauen. In der Heimatstube Assel werden traditionelle Geräte aus Handwerk, Landwirtschaft und der Schifffahrt gezeigt, auf dem Heimathof Hüll kann darüber hinaus ein Bauerngarten besichtigt werden. Im Ortsteil Barnkrug fällt der merkwürdige, 42 m hohe Bleiturm auf. Dieser diente einst der Herstellung von Schrotkugeln. Der ‚Moorkieker‘ führt auf einem 4 km langen Rundkurs durch das Hochmoor. Hier kann man viel über die Eigenarten dieser besonderen Landschaftsform mit seiner außergewöhnlichen Fauna und Flora erfahren.

Sehenswertes:

Heimatstube Assel
Heimathof Hüll
Bleiturm in Barnkrug
Kehdinger Moor und Moorkieker
Ehemalige Elbeinsel Krautsand

Radrouten die durch Drochtersen führen:

ElbeRadWeg: Abschnitt Nord
Mönchsweg (Munkevejen)




Hollern-Twielenfleth

I
m Alten Land, dem Obstgarten an der Niederelbe, liegt inmitten von Apfel-, Birn- und Kirschbaumplantagen, liegt Hollern-Twielenfleth. Neben den beiden Ortsteilen Hollern und Twielenfleth gehört auch Bassenfleth zur Gemeinde. Am Elbdeich steht der Alte Twielenflether Leuchtturm Er war von 1893 bis 1984 in Betrieb und beherbergt heute ein kleines Schifffahrtsmuseum mit einer stattlichen Anzahl von Schiffsmodellen, Plänen und Schifffahrtskarten. Weithin sichtbar steht die Windmühle ‚Venti Amica‘ zwischen Twielenflether und Hollern. Die ‚Freundin des Windes‘, so die Übersetzung aus dem lateinischen, ist eine typische Mühle vom Typ Galerieholländer. Die St.-Mauritius-Kirche in Hollern wurde in ihrer Form wohl bereits im 13. Jahrhundert erbaut. Der Turm stammt noch von einem Vorgängerbau. Zur Inneneinrichtung gehört eine originale Arp-Schnitger-Orgel. Die St. Georg/St. Marienkirche in Twielenfleth ist dagegen deutlich jünger und entstand  erst 1819. Auch sie hatte vermutlich mehrere Vorgängerkirchen und beherbergt einen Flügelaltar mit den 12 Aposteln, der aus dem späten 15. Jahrhundert stammt sowie eine Orgel von Philipp Furtwängler.

Sehenswertes:
 

Twielenflether Mühle ‚Venti Amica‘
St.-Marien-Kirche Twielenfleth
St.-Mauritius-Kirche Hollern mit Arp-Schnitger-Orgel
Alter Twielenflether Leuchtturm

Radrouten die durch Hollern-Twielenfleth führen:

ElbeRadWeg: Abschnitt Nord
Mönchsweg (Munkevejen)




Steinkirchen (Altes Land)

D
Der Ort Steinkirchen hieß früher einmal schlicht ‚Lu‘, was sich wahrscheinlich auf eine steinerne Kirche bezog. Später finden sich die Bezeichnungen ‚Steenlu‘ und ‚Steenkarken‘. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts setzte sich der Ortsname Steinkirchen durch. Im Niederdeutschen heißt der Ort bis heute ‚Steenkark‘. Offensichtlich hatte hier bereits zu Zeiten, als Kirchen üblicherweise aus Holz errichtet wurden, bereits eine erste Feldsteinkirche gestanden. Die ältesten Teile der heutigen St.-Martini et Nicolai-Kirche stammen noch aus dem 14. Jahrhundert. Allerdings hatte man das Gotteshaus im Laufe der Geschichte vielfach umgebaut. Stolz ist man auf die Arp-Schnittger-Orgel. Der berühmte Orgelbaumeister schuf das Instrument zwischen 1685 und 1687, das damit zu seinen frühesten Werken zählt. Die wertvolle Orgel ist noch außergewöhnlich gut erhalten.
Steinkirchen ist Verwaltungssitz der Samtgemeinde Lühe, die nach dem gleichnamigen Fluss benannt ist, und liegt inmitten des Alten Landes, einem der größten Obstanbaugebiete Europas. Beeindruckend sind die riesigen Strommasten der ‚Elbekreuzung 2‘ auf der vorgelagerten Elbinsel Lühesand. Sie sind die höchsten Freiluftmassen Europas – schließlich müssen die großen Containerschiffe und die Kreuzfahrtgiganten unten hindurch passen, wenn sie auf dem Weg nach Hamburg die Stelle passieren.

Sehenswertes:
 

St.-Martini et Nicolai-Kirche mit Arp-Schnittger-Orgel
Insel Lühesand und Masten der Elbekreuzung 1 und 2

Radrouten die durch Steinkirchen (Altes Land) führen:

ElbeRadWeg: Abschnitt Nord
Mönchsweg (Munkevejen)




Grünendeich

V
erträumt im Alten Land, umgeben von Obstplantagen, liegt an der Unterelbe das Dorf Grünendeich. Schmucke, historische Altländer Höfe mit ihrem typischen Giebelschmuck stehen am Wegesrand und die Deiche schützen nicht nur vor der Elbe, sondern auch vor der Lühe, die hier in den Elbestrom mündet. Das gesamte Gebiet wurde in seiner Geschichte durch Sturmfluten arg gebeutelt. Eine erste Kirche fiel den Wassermassen im 16. Jahrhundert zum Opfer, so dass ein neues Gotteshaus erbaut werden musste. Der hölzerne Glockenturm der St. Marienkirche stammt noch aus dem Jahre 1625. Das Lühesperrwerk an der Mündung des linken Elbenebenflusses wurde in den 1960er Jahren für den Schutz der Ortschaften im Alten Land gegen die Hochwassermassen erbaut. Über eine Klappbrücke, gleich neben dem alten rot-weiß gestreiften Leuchtturm, führt eine Straße über den Fluss.

Sehenswertes:
 

Lühesperrwerk mit Klappbrücke
St. Marienkirche
Leuchttürme an der Elbe

Radrouten die durch Grünendeich führen:

ElbeRadWeg: Abschnitt Nord
Mönchsweg (Munkevejen)




Stade

D
ie alte Hansestadt an der Unterelbe besitzt einen der ältesten Häfen im Norden. Lange Zeit war der Handelsplatz an der Schwinge wichtiger als Hamburg. Bereits im frühen 12. Jahrhundert gab es hier auf einem Geesthügel einen Königshof, um den sich ein Hafenplatz entwickelte. Damit gilt Stade als eine der ältesten Städte Europas. Das malerische Stadtbild rund um den Hansehafen aus dem 12. Jahrhundert, dem einstigen wirtschaftlichen Herzen der Hansestadt, zeugt noch von dieser Zeit. Der Hansehafen ist mit seinen historischen Kaimauern ist bis heute fast unverändert erhalten geblieben.
Um den Hafen gruppieren sich der Schwedenspeicher von 1705, in dem sich heute ein interaktives Museum befindet, das die Geschichte der Hanse erzählt, das Bürgermeister-Hintze-Haus mit seiner prachtvollen Renaissance-Fassade, das Goeben-Haus und die 1753 erbaute Stadtwaage, der alte Holzdrehkran, die Hudebrücke und mehrere alte Handelshäuser. Die gesamte Altstadt, die auf einer Insel liegt, wird geprägt von zahlreichen verwinkelten Gassen, hübschen Fassaden und altertümlichem Kopfsteinpflaster. Viele alte Fachwerkhäuser aus dem 16. bis 19. Jahrhundert sind noch erhalten und zeugen von den wechselnden Stilepochen Gotik, Renaissance, Barock und Klassizismus. Sehenswert sind die Löwenapotheke (ein typisch mittelalterliches Gildehaus), das gotische Kellergewölbe des Rathauses, das zu den ältesten in ganz Deutschland zählt, die St. Cosmae et Damiani-Kirche mit seiner Hus/Schnitger-Orgel sowie die St. Wilhadikirche, die eine Orgel von Erasmus Bielefeldt beherbergt.
Neben dem alten Hansehafen besitzt Stade noch den um 1880 angelegten Stadthafen, der heute Liegeplatz für Sportboote und historische Schiffe ist, den Holzhafen, von dem aus Fleetkahn-, Kanu- und Tretbootfahrten starten sowie der Elbe-Seehafen bei Bützfleeth, der noch immer zu den wichtigsten Umschlagplätzen in Niedersachsen zählt.
Am Stadthafen liegt das Küstenmotorschiff ‚Greundik‘, das heute als Museumsschiff zu besichtigen ist. Das vielfältige und umfangreiche museale Angebot umfasst das Kunsthaus, das Freilichtmuseum mit einer alten Bockwindmühle und mehreren historischen Hofbauten, das Baumhausmuseum, das Heimatmuseum sowie das Patenschaftsmuseum Goldap mit seinen Zeugnissen aus dem ehemaligen gleichnamigen ostpreußischen Landkreis.
Abseits der Stadt, aber noch zur Gemarkung Stade gehörend, befindet sich direkt an der Elbe die alte Festung ‚Grauerort‘. Sie wurde als preußisches Bollwerk gegen zwischen 1869 und 1879 bei Abbenfleth erbaut, um den Hamburger Hafen vor feindlichen Schiffen – vornehmlich vom damaligen Erzfeind Frankreich – zu schützen. Die Festung wurde allerdings nie in Kampfhandlungen verwickelt.

Sehenswertes:
 

Hansehafen mit Holzdrehkran
Historische Innenstadt mit Bürgermeister-Hintze-Haus, Goeben-Haus, Stadtwaage und Löwenapotheke
Schwedenspeicher-Museum
St. Cosmae et Damiani-Kirche
St. Wilhadikirche
Kunsthaus am Wasser West
Küstenmotorschiff ‚Greundik‘
Freilichtmuseum auf der Insel mit Bockwindmühle
Baumhausmuseum
Heimatmuseum
Patenschaftsmuseum Goldap
Zeughaus am Pferdemarkt
Johanniskloster
Festung ‚Grauerort‘

Radrouten die durch Stade führen:

ElbeRadWeg: Abschnitt Nord
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer
Mönchsweg (Munkevejen)




Lilienthal

D
ie Gemeinde Lilienthal schließt sich im Nordosten direkt an das Stadtgebiet von Bremen an und liegt zwischen den Flüssen Wümme und Wörpe. Eine erste Besiedlung ist bereits im 8. Jahrhundert nachweisbar. Mit der Gründung des Nonnenklosters ‚Sancta Maria in Valle Liliorum’ im Jahre 1232 begann auch die eigentliche Geschichte des Ortes. Der bedeutendste Bürger des Ortes war der Astronom Johann Hieronymus Schroeter, der hier im 18. Jahrhundert die derzeit größte Sternwarte Europas einrichtete. Das Andenken an Schroeter sowie sein Erbe werden in Lilienthal sehr gepflegt. Lilienthal bietet eine interessante Museumslandschaft, bei der das Niedersächsische Kutschenmuseum sowie das Schulmuseum herausragen. Im Sommer wird auf einem Maisfeld ein Labyrinth eingerichtet, welches eine große Anziehung in der Region besitzt.

Sehenswertes:

Das denkmalgeschützte Gebäude diente ursprünglich dem Zisterzienerkloster als Kornscheune für die Zehntabgabe. Es wurde im Jahre 1852 zum Amtsgericht umgebaut, das auch einen Gefängnistrakt enthielt. Als Amtsgerichtsgebäude fungierte es bis 1972. Heute ist es Sitz der Kommulanen Jugendarbeit und dient darüber hinaus als Jugendfreizeitheim.

Der Oberamtmann Johann Hieronymus Schroeter errichtete auf dem Gelände des ehemaligen Klosters gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Lilienthal die damals größte Sternwarte des europäischen Festlandes. Die Reste der ehemaligen Klosteranlage wurden abgebrochen und der Amtsgarten wurde 1648 angelegt. Im Jahre 1813 wurde das Observatorium von den Truppen Napoleons niedergebrannt, wobei nahezu alle Aufzeichnungen Schröters verloren gingen. Der Amtsgarten liegt zwischen dem Rathaus und der Klosterkirche. Die Parkanlage mit ihrem alten Baumbestand besitzt eine 8000 m² große Rasenfläche lädt zum spazieren gehen und ausruhen ein. Besonderheiten des Parks sind ein Tulpenheckenlabyrinth und der Nachbau einer historischen Sonnenuhr. Heute finden hier im historischen Ortsmittelpunkt alle zwei Jahre klassische Konzerte unter freiem Himmel statt.

Das älteste Gebäude im Ortskern von Lilienthal ist das 1791 errichtete Amtmann Schroeter-Haus, welches dieser allerdings erst im Jahre 1806 erworben hatte. Das Fachwerkhaus diente ihm als Wohnsitz für seine letzten zehn Lebensjahre und dient heute als Begegnungsstätte und Seniorenbüro. Johann Hieronymus Schroeter ist der bekannteste und bedeutendste Sohn Lilienthals. Als Oberamtmann errichtete er Ende des 18. Jahrhunderts in Lilienthal die damals größte Sternwarte des europäischen Festlandes mit zwei festen Observatorien und mehreren Großteleskopen. Schroeter galt als bedeutendster Mondforscher seiner Zeit. Er hatte die Mondfläche des Mondes kartiert und erreichte mit seiner Publikation ‚Selentopographische Fragmente’ weltweite Anerkennung.

Zwischen den Jahren 1900 und 1956 pendelte die Kleinbahn ‚Jan Reiners’ zwischen Bremen über Lilienthal nach Tarmstedt. Das schöne, alte Fachwerkgebäude, das einst als Bahnhof von Lilienthal fungierte, ist heute ein Wohnhaus. Einen Anschluss an das Bahnnetz besitzt Lilienthal heute nicht mehr.

Die Klosterkirche St. Marien ist ein rechteckiger, bruchsteinerner Saalbau im Zentrum des Ortes. Mit der Gründung des Nonnenklosters ‚Sancta Maria in Valle Liliorum’ im Jahre 1232 durch den Bremer Erzbischof Gerhard II. begann die eigentliche Geschichte des Ortes Lilienthals. Aus dem Namen des Zisterzienserordens entwickelte sich auch der Name der Gemeinde. Das Kloster, welches um 1400 seine Blütezeit erlebte, wurde 1552 zum evangelischen Damenstift. Als nach dem Dreißigjährigen Krieg auch Lilienthal unter schwedische Herrschaft fiel, erfolgte die Säkularisierung. In der Folgezeit wurden die meisten Klostergebäude abgebrochen. Nur die Klosterkirche St. Marien mit ihren steilen Giebeln überlebte die Jahrhunderte, obwohl sie in der Vergangenheit mehrfach stark verändert wurde. Die größte Umgestaltung des Kircheninneren fand im Jahre 1738 statt. In ihrem Chorbereich sind Malereien aus dem 15. Jahrhundert zu besichtigen. Sie zeigen das Abendmahl, die Kreuzigung sowie die Grablegung Christi.

Das Heimatmuseum Lilienthal zeigt die Entwicklung der Gemeinde von der Klostergründung von vor 800 Jahren bis zur Jetztzeit. Dabei wird insbesondere auf die Sternwarte von Johann Hieronymus Schroeter sowie auf die Kleinbahn ‚Jan Reiners’, die Anfang des letzten Jahrhunderts zwischen Bremen und Tarmstedt pendelte, eingegangen. Das Museum beherbergt auch das Johann Hieronymus Schroeter-Archiv, das Wümme-Zeitungs-Archiv sowie eine umfangreiche Bibliothek.

Im Ortsteil Worphausen wurde von den ‚Worphüser Heimatfrünn’ eine Hofanlage mit Scheune, einem Backhaus und einem Spieker errichtet. Die im typischen Fachwerkstil des 17. und 18. Jahrhunderts errichteten Gebäude dienen nicht nur als Museumsanlage, sondern auch als Begegnungsstätte. Hier finden die die Plattdeutschen Kulturtage statt und hier zeigt auch das ‚Theater auf dem Fett’ seine Vorstellungen. Die Scheune des Lilienhofes beherbergt darüber hinaus das Handwerkermuseum. Betrieben vom ‚Verein Oll’n Hanwarkers ut Worphusen un annere Dörper’ werden die Handwerkstechniken von Webern, Schneidern, Schuhmachern, Tischlern und Seilern gezeigt und erläutert.

Ein sehenswertes Museum ist das im Ortsteil Trupe befindliche Niedersächsische Kutschenmuseum. Es beherbergt eine Sammlung von zum Teil liebevoll restaurierten Bauernwagen, Pferdeschlitten und einem Landauer. Der überwiegende Teil der Kutschen wurde in der Gegend gebaut oder ist zumindest hier gefahren.

In der Alten Schule Falkenberg wurde ein Schulklassenzimmer eingerichtet wie im Jahre 1926 und ermöglicht so einen Vergleich zur heutigen Zeit. Die Führung wird durchgeführt von einer sehr strengen Schulmeisterin in Gewand der damaligen Zeit, die damit auch noch einmal den Unterschied zu den Pädagogen der Jetztzeit verdeutlicht. Darüber hinaus beherbergt das Museum eine Bibliothek mit alten Schulbüchern sowie eine Sammlung historischer Unterrichtsmaterialien.

Auf der Freilichtbühne Lilienthal finden seit 1985 in den Sommermonaten Theateraufführungen unter freiem Himmel statt. Was zunächst als Provisorium mit Holzbänken und Holzhütten begann, erhielt in den folgenden Jahren immer mehr einen permanenten Charakter. Seit 1992 besteht das ‚Theatertreff’ genannte Bühnenbetriebsgebäude. Die Einrichtung wird durch den Verein ‚Freilichtbühne Lilienthal e.V.’ betrieben. Am Nachmittag werden Kinderstücke aufgeführt, am Abend wechselt das Programm zwischen Lustspielen, Kriminalstücken und klassischen Dramen.

Zwischen Lilienthal und Ritterhude befindet sich das vom Moor geprägte St. Jürgensland. Auf Warften inmitten der Wiesenlandschaft entstanden höfischische Niederlassungen und die St. Jürgenskirche. Die weiß getünchte und dem ‚Heiligen Georg im Lande der Gräser’ geweihte Dorfkirche ist schon von weitem sichtbar. Bereits im Jahre 865 hatte der Bremer Erzbischof hier eine Wallfahrtskirche errichten lassen, in den Jahren 1180 sowie 1450 sind größere Umbauten belegt.

Ab den Gaststätten ‚Wümmeblick Höftdeich’ und ‚Zur Schleuse’ führen in den Sommermonaten von Mai bis Oktober kleine Personenfähren über die Wümme ins St. Jürgensland. Auch die Mitnahme von Fahrrädern ist möglich.


Radrouten die durch Lilienthal führen:

Weites Land
Wümme-Radweg
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer
Mönchsweg (Munkevejen)