100-Schlösser-Route100 Schlösser Route – Nordkurs

D

er Nordkurs ist der bergigste der vier Rundkurse, denn er führt im Norden am Teutoburger Wald entlang und bei Tecklenburg sogar einmal quer darüber. Auch bei Bad Bentheim gibt es stärkere Steigungen. Die Burg Bentheim ist die einzig erhaltene Höhenburg des Münsterlandes. Hier und in Bad Iburg verlässt die 100 Schlösser-Route kurzzeitig Nordrhein-Westfalen und besucht das Nachbarland Niedersachsen. Sehenswerte Schlösser entlang des 305 Kilometer langen Kurses sind Schloss Darfeld, Schloss Steinfurt, das zeitweilig auch als Kloster genutzte Schloss Bentlage, Schloss Iburg, Burg Hülshof, Haus Rüschhaus, der Erbdrostenhof und das fürstbischöflichen Schloss in Münster. Reizvoll ist auch das historische Horstmar, die Stadt der Burgmannshöfe.



Ortschaften entlang der Route

Münster  /  Havixbeck  /  Billerbeck   /  Rosendahl  /  Steinfurt  /  Metelen   /   Bad Bentheim  /  Ochtrup  /   Neuenkirchen   /   Glandorf   /  Rheine   /  Horstmar  /  Ibbenbüren  /  Tecklenburg  /   Lengerich  /  Hörstel   /  Bad Iburg  /  Sassenberg  /  Ostbevern

DOWNLOADS:
Alle Download Optionen Gesamtpaket (gpx)

 
 
 

 

 




Münster

M
ünster ist die Fahrradhauptstadt Deutschlands. Eine grüne Promenade zieht sich wie ein Ring um die Innenstadt und so kann man alle Sehenswürdigkeiten bequem mit dem Fahrrad erreichen. Rund 50.000 Studenten lernen hier an 8 Hochschulen. Bedingt durch das junge Publikum gibt es in Münster viele Szenekneipen, moderne Gastronomie und Geschäfte, die den Eindruck einer jungen und dynamischen Großstadt vermitteln. Bereits im Jahre 793 hatte der Missionar Liudger hier an einer Furt über die Aa ein Kloster gegründet. Aus dem lateinischen Namen für Kloster ‚monastarium’ entwickelte sich der heutige ‚Münster’. Als sich sechs Jahre später Papst Leo III. und Kaiser Karl der Große trafen, gründete der Papst das Bistum Münster und Liudger wurde der erste Bischof. Seit dem 14. Jahrhundert ist Münster Mitglied der Hanse und wurde so zur wichtige Handelsmetropole. Die Patrizierhäuser mit ihrer beeindruckenden Silhouette und ihren mittelalterlichen Bogengängen zeugen von diesem Aufschwung und dem daraus resultierenden Wohlstand. Bereits seit 1170 besitzt Münster das Stadtrecht. Eine dramatischer Zeitabschnitt in der Geschichte der Stadt ist die des ‚Täufer- reiches von Münster’. Im September 1535 rief Jan van Leyden das Königreich Zion aus und erklärte sich selbst zum König. Im Juni des folgenden Jahres wurde aber die belagerte Stadt durch Bischof Franz von Waldeck eingenommen, und die drei führenden sogenannten ‚Wiedertäufer’ wurden inhaftiert und später hingerichtet. Zur Abschreckung hing man drei Körbe weithin sichtbar mit den Leichen an der Lambertikirche auf. Die originalen Körbe hängen dort noch immer als Mahnung für alle Münsteraner, sich nie wieder gegen die Kirche zu erheben. Das wichtigste historische Ereignis aber ist die Unterzeichnung des Westfälischen Friedens im Jahre 1648,  mit dem der Dreißigjährigen Krieges beendet wurde. Aber auch die folgenden Jahre wurden unruhig und dramatisch: die Bürger Münsters versuchten, ihre Stadt in den Stand einer Freien Reichsstadt zu erheben. Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen belagerte die Stadt acht Monate lang und nahm sie schließlich im Jahre 1661 ein. Heute geht es hier bedeutend friedlicher zu: 30 Museen laden zum Besuch ein, darunter das Graphikmuseum Pablo Picasso mit ständigen Wechselausstellungen. Alle zehn Jahre finden die Skulptur Projekte Münster statt, bei denen namhafte und führende Künstler zeitgenössische Skulpturen im Stadtgebiet errichten. Einige der Skulpturen bleiben nach Ablauf des Events erhalten. So können originale Arbeiten von Henry Moore, Eduardo Chilida, Richard Serra, Donald Judd, Claes Oldenburg, Otto Freundlich, Heinz Mack, Thomas Schütte und Rebecca Horn innerhalb eines riesigen innerstädtischen Skulpturenpark betrachtet werden.

Sehenswertes:

Das Fürstbischöfliche Schloss in Münster wurde in den Jahren 1767 bis 1787 durch den berühmten westfälischen Baumeister Johann Conrad Schlaun im spätbarocken Stil erbaut. Auftraggeber für das Residenzschloss war Maximilian Friedrich von Königsegg-Rothenfels, Münsters vorletzter Fürstbischof. An gleicher Stelle hatte hier für kurze Zeit eine Zitadelle, die so genannte Paulsburg gestanden. Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen hatte die abtrünnige Stadt acht Monate lang belagert und sie schließlich 1661 eingenommen. Um der renitenten Bevölkerung Münsters seine Macht zu demonstrieren, wurde diese Zitadelle errichtet. Sie galt der Münsteranern daher seit jeher als Zwingburg, und so wurde sie nach 100 Jahren wieder abgetragen und durch das prächtige Barockschloss ersetzt. Für Schlaun als Architekten war es sein Spät- und Meisterwerk. Seine Fertigstellung allerding erlebte er nicht mehr, er starb bereits 1773. Das Schloss entstand als Dreiflügelanlage. Die beiden Seitenflügel laufen zur Stadt hin und beschreiben den vor dem Gebäude liegenden Ehrenhof. Das dreistöckige Residenzschloss besitzt einen über 90 m langen Corps de logis und wird abgeschlossen durch ausgebaute Mansardendächer. Als Baumaterialien dienten, typisch für Schlaun, rote Backsteine, die von hellem Baumberger Sandstein für die Simse und Pilaster gegliedert werden. Auch die reichlich vorhandenen Schmuckelemente, wie Statuen, Putten, Säulen und Ranken, bestehen aus Sandstein. Der streng geometrisch gestaltete Bau wird dominiert von einem fünfachsigem konkav gewölbten Mittelrisalit, in dem sich das Hauptportal befindet. Bekrönt wird der Mittelteil von einem Glockentürmchen. Im Giebel findet sich das fürstbischöflichen Wappen, umgeben von musizierenden Engeln. Als die Bauarbeiten für das Residenzschloss abgeschlossen waren, war die Zeit des Barock lange vorbei, und der Stil des Klassizismus herrschte bereits vor. Wilhelm Ferdinand Lipper, der Schlauns Werk vollendete, bevorzugte eigentlich klassizistische Formen, was zu Folge hatte, dass er einige Änderungen, insbesondere im Innenbereich, vornahm, die seinen Vorstellungen entsprachen. Auch Fürstbischof Maximilian Friedrich erlebte die Fertigstellung seines Schlosses nicht mehr. Erste Bewohner waren 1802 Marschall Blücher und der Freiherr von und zum Stein. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss schwer beschädigt, später aber wieder aufgebaut. Seit 1954 beherbergt es die Westfälische Wilhelms-Universität.

Der Botanische Garten im Schlosspark ist zwar der Öffentlichkeit frei zugänglich, aber in erster Linie ist es eine wissenschaftliche Einrichtung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Er wurde 1803 auf Anregung der Medizinischen Fakultät gegründet, da es kein pflanzliches Lehr- und Anschauungsmaterial gab. Heute wachsen im Botanischen Garten 8000 Pflanzen auf einer Gesamtfläche von 4,6 Hektar, davon 2000 qm in Gewächshäusern. Von diesen 10 Häusern sind sechs für die Öffentlichkeit zugänglich. Führungen durch den Garten sind nach telefonischer Absprache möglich und dauern ungefähr 90 Minuten.

  

Geschichtlicher Ablauf

1661

Bischof Christoph Bernard von Galen erbaute eine fünfeckige Zitadelle auf dem Grund des heutigen Residenzschlosses. Die Paulsburg galt den Münsteranern als Zwingburg. So wurde gefordert, eine Residenz zu bauen.

1719

Fürstbischof Clemens August erteilte dem Baumeister Gottfried Laurenz Pictorius den Auftrag, Pläne für eine solche Residenz zu erstellen. Aber zunächst kam es nicht zu einer Verwirklichung.

1762

Erst nach dem Tode von Clemens August, als Maximilian Friedrich von Königsegg-Rothenstein zum neuen Bischof gewählt wurde, und Franz von Fürstenberg zum Minister ernannt wurde, wurden die Pläne zum Bau eines Schlosses wieder aufgenommen.

1767

Genehmigung für den Bau des Fürstbischöflichen Schlosses durch den Kurfürsten von Köln und Fürstbischof von Münster, Maximilian Friedrich, auf dem Platz der alten Zitadelle. Mit der Ausführung des Baus wurde Johann Conrad Schlaun beauftragt. Es wird das Spät- und ein weiteres Meisterwerk des berühmtesten Baumeisters Westfalens.

1773

Schlaun stibt 76jährig, ohne sein letztes Bauwerk vollenden zu können. Nur der Außenbau war bis dahin fertiggestellt. Die architektonische Leitung des Baus übernahm Wilhelm Ferdinand Lipper, dessen Vorstellung allerdings nicht immer mit denen Schlauns übereinstimmte. Schlaun baute im Stil des Spätbarock, Lipper vertrat bereits die Epoche des Klassizismus und empfand Schlauns Pläne als altmodisch.

1784

Tod des Bauherren Fürstbischof Maximilian Friedrich.

1787

Das Residenzschloss wird fertig gestellt.

1802

Einzug der ersten Bewohner: Marschall Blücher und der Freiherr vom Stein, der Oberpräsident der späteren Provinz Westfalen.

März 1945

Bei einem Bombenangriff getroffen, brannte das Innere des fürstbischöflichen Schlosses völlig aus. Von der Inneneinrichtung konnte nichts gerettet werden. Nach dem Krieg wurde der alte äußere Zustand des Schlosses wieder hergestellt.

Heute

dient das Schloss als zentrales Verwaltungsgebäude der Westfälischen Wilhelmsuniversität.

Der Erbdrostenhof ist ein dreiflügeliges barockes Adelspalais inmitten der Stadt Münster, erbaut von 1753 bis 1757 durch den berühmten westfälischen Baumeister Johann Conrad Schlaun. Bemerkenswert ist die diagonale Gestaltung des hoch repräsentativen Gebäudes auf einem verhältnismäßig kleinen Eckgrundstück. Auftraggeber war seinerzeit Erbdrosten Adolf Heidenreich Freiherr von Droste zu Vischering. Das im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstörte Gebäude wurde von 1953 bis 1970 nach alten Plänen wieder aufgebaut und so strahlt auch der barocke Festsaal wieder im alten Glanz. Der Erbdrostenhof dient heute verschiedenen Kulturdienststellen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.

Eine unheimliche Geschichte rankt sich um das Schloss Wilkinghege: Einst soll hier einmal ein böser Landmann eine unbefleckte Jungfrau verführt und danach innerhalb des Schlosses eingemauert haben. Seit dieser Zeit spukt die Jungfrau als die sogenannte ‘graue Frau’ durch das alte Gemäuer. Aber anstatt die Menschen zu erschrecken, stößt sie immer nur unheilvolle Warnungen aus. So gab es denn einen ihrer rätselhaften Auftritte einige Wochen vor dem Selbstmord eines im Schloss angestellten Dieners, der sich mit einer Schrotflinte das Leben nahm. Auch warnte sie den Schlossbesitzer vor dem Ausbruch des Ersten und des Zweiten Weltkrieges von großem bevorstehenden Unglück!





  

Geschichtlicher Ablauf

1390

Erstmalige urkundliche Erwähnung

1534

Hauptquartier von Bischof Franz von Waldeck bei der Belagerung der Stadt Münster, als sich die Bewohner der Stadt vom Katholizismus abwendeten und der radikalen Reformbewegung der Wiedertäufer anschlossen.

1570–91

Neubau eines Renaissance-Wasserschlosses

1657–61

Erneut wurde Wilkinghege Hauptquartier eines Fürstbischofs, als der ‘Kanonenbischof’ Christoph von Galen die Stadt Münster belagerte.

1719/20

Umbau des Herrenhauses mit den Innenräumen

1759

Quartier des Marquis d’Armentière, Oberkommandierender des französischen Heeres bei der erneuten Belagerung der Stadt Münster.

1886

Bau der Traukapelle

1958

Nach einem verheerendem Brand wurde das Schloss restauriert und zu einem Hotel und Restaurant umgebaut. Diesem Zweck dient es noch heute.

Die ehemalige Wasserburg Haus Kump am äußersten Ende des Aasees ist als solche kaum noch zu erkennen. Fast alle Bauwerke der landschaftlich genutzten Hofanlage stammen inzwischen aus dem vorherigen Jahrhundert, dabei ist Haus Kump eines der ältesten Höfe im Münsterland und bestand bereits im 9. Jahrhundert. Der Spiker aus dem 16. Jahrhundert ist das letzte erhalten gebliebene Relikt des ehemaligen Gräftenhofes. Es ist heute das älteste bäuerliche Gebäude in Münster.






 

Hinter der Szenerie: Der Maler Otto Modersohn, der später die bekannten Künstlerkolonien Worpswede und Fischerhude prägen sollte, wuchs im Münsterland auf. Die Aasümpfe bei nahe der Stadt Münster hatten es ihm besonders angetan. Hier entstanden einige Skizzen und Gemälde, die unter anderem auch Haus Kump Ende des 19. Jahrhunderts zeigen. Zu seiner Erinnerung wurde ein Weg am Waldrand nach ihm benannt: der Modersohnweg. Er führt fast unmittelbar am Haus Kump vorbei.


  

Geschichtlicher Ablauf

889

Erstmalige urkundliche Erwähnung als Gutshof.

1549

Bau eines Speichers (Spieker) auf der Fluchtburg Kump. Er ist der einzige noch erhaltene Teil des in den Aasümpfen entstandenen Gräftenhofes.

17. Jhd.

Umbau und Restaurierung des Spiekers

19. Jhd.

Erneute Restaurierung des Speichers

1979–80

Wiedererrichtung des ursprünglichen Bauwerkes
Haus Kump ist heute Bildungs- und Tagungszentrum

Schloss Hohenfeld war eines der letzten Schlossbauten im Münsterland. Trotzdem ist von ihm nur noch ein kleiner Teil erhalten. Im rechten Seitenflügel der klassizistischen Dreiflügelanlage waren die Kapelle und ein Pferdestall untergebracht. Alle anderen Gebäudeteile wurden wieder abgerissen. Heute steht an der Stelle ein mehrstöckiger Hotelklotz, der das alte Bauwerk an die Seite drückt.






  

Geschichtlicher Ablauf

17. Jhd.

An der Stelle des späteren Schlosses befand sich ursprünglich ein landschaftliches Gut.

1830

Kauf des Gutes durch Heinrich von Olfers, vormals Oberbürgermeister von Münster und Betreiber eines Bankhauses. Er ließ das alte Gut niederreißen und errichtete stattdessen eine klassizistische Dreiflügelanlage.
Außer dem rechten Seitenflügel wurden alle Gebäudeteile wieder abgerissen. Der verbliebene Flügel dient als Hotelrestaurant.

Das außerhalb der Stadt Münster in einem Waldgebiet liegende Rüschhaus ist eng mit zwei Namen verbunden: Johann Conrad Schlaun und Anette von Droste-Hülshoff. Schlaun erwarb den Gräftenhof und ließ ihn nach eigenen Plänen für sich als Sommerwohnsitz vollständig neu erbauen. Dabei schuf er ein repräsentatives westfälisches Bauernhaus im barockem Stil, welches mit seinen beiden Vorbauten stark an ein dreiflügeliges Herrenhaus erinnert und verband damit Merkmale der bäuerlichen mit der herrschaftlichen Architektur. Den hinteren Teil des Grundstückes gestaltete er neu als einen von einer Gräfte umrandeten barocken Zier- und Nutzgarten. Die berühmte Dichterin Anette von Droste-Hülshoff lebte im Rüschhaus über 20 Jahre und schrieb hier wesentliche Teile ihres Werkes, wie ‚Die Judenbuche’ und Teile des ‚Geistlichen Jahres’. Das von ihr liebevoll ‚Schneckenhaus’ genanntes Zimmer der ‚Droste’ ist noch erhalten und gehört zum Droste-Museum, das im Rahmen einer Führung besichtigt werden kann.




  

Geschichtlicher Ablauf

14. Jhd.

Das Gut Rüschhaus geht in den Besitz der Erbmänner von Wijk über.

1699

Bernhard Droste zu Hülshoff erwarb für kurze Zeit den Hof. Er ist Ahne von der später hier lebenden Anette von Droste-Hülshoff.

1729

Bernhard Wilhelm Graf von Plettenberg kauft den Gräftenhof für 7500 Reichstaler.

1743

Nach dem Tod von Plettenbergs kaufte Johann Conrad Schlaun, Baudirektor des Bistums Münster, das Anwesen. Er ließ die alten Gebäude abreißen.

1745-1749

Schlaun ließ das Rüschhaus nach eigenen Plänen für sich als repräsentatives Wohnhaus neu errichten. Er schuf eine Verschmelzung zwischen einem westfälischen Bauernhauses und einer Dreiflügelanlage eines Herrensitzes.

1825

Verkauf an Freiherr Clemens August II. Droste zu Hülshoff, dem Vater von Anette von Droste-Hülshoff.

1826-1846

Nach dem Tode ihres Vaters wurde das Rüschhaus Wohnsitz der Dichterin Anette von Droste-Hülshoff. Hier entstanden viele ihre Balladen und mit ‚Die Judenbuche’ und Teilen des ‚Geistlichen Jahres’ zwei ihrer bedeutendsten Werke.

1890

Das Rüschhaus wird der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

1936

Einrichtung des Rüschhaus-Museums

1979

Die Familie Droste zu Hülshoff verkauft den Hof an die Stadt Münster sowie den Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Die Außenanlagen werden überarbeitet und das Gutshaus wird umfangreich renoviert und anschließend als Droste-Museum neu eröffnet.

Am Nordwestrand von Münster, etwas abseits auf dem Lande, liegt Haus Vögeding. Von der ursprünglichen Burganlage steht nur noch ein kleiner Teil: das lang gestreckte, zweigeschossige Brauhaus aus dem 16. Jahrhundert mit dem daran anschließenden Rundturm. Dieser besaß ursprünglich nur Schießscharten. Erst später wurden diese durch herkömmliche Fenster ersetzt. Brauhaus und Turm werden von einer Gräfte umgeben. Ein öffentlicher Wirtschaftsweg führt direkt an der Burggräfte vorbei. So wirkt das Bauwerk von einer Seite als wehrhafte historische Anlage mit massivem Turm, Schießscharten, Dreistaffelgiebel und Gräfte, von der anderen Seite als umtriebiger Bauernhof mit riesigem Scheunentor, Traktoren, muhendem Vieh und freilaufenden Hunden.





 

Hinter der Szenerie: Die Erbmännerprozesse

In der Zeit des Mittelalters gab es in Münster die sogenannten Erbmänner. Sie bekleideten hochrangige, städtische Ämter. Trotz ihres mächtigen Einflusses waren die Erbmänner vom Adel standesrechtlich nicht anerkannt. Dieser längere Zeit schwelende Konflikt eskalierte im Jahre 1557. Alle Erbmänner gaben ihre städtischen Ämter auf und zogen sich vor die Stadttore von Münster auf das Land zurück. Haus Vögeding spielte bei dieser Auseinandersetzung eine zentrale Rolle, weil von hier aus die Planung und die Durchführung des Konfliktes betrieben wurde. In den folgenden Jahrzehnten wurden die Gräftenhöfe der Erbmänner zu wehrhaften Burgen ausgebaut. Auch Haus Vögeding wurde in diesem Verlauf zur Wasserburg aufgerüstet. Der Spähturm und die Schießscharten zeugen noch von dieser Zeit. Im Jahre 1707 schließlich, nach genau 150 Jahren, gab es endlich die lang ersehnte standesrechtliche Anerkennung durch den Adel.


  

Geschichtlicher Ablauf

1353

Erstmalige urkundliche Erwähnung des Gutes

1557

Beginn des Erbmännerprozesses, der von Haus Vögeding ausging. Während des massiven Streites der Erbmänner mit dem Adel um deren standesrechtliche Anerkennung wurde Haus Vögeding neben einigen anderen Gräftenhöfen zu einer wehrhaften Wasserburg ausgebaut.

1707

Ende des Erbmännerprozesses.
Haus Vögeding wird immer noch privat bewohnt und dient als Teil eines Bauernhofes.

Im Mündungsbereich der Werse in die Ems bei Münster liegt in einem Waldstück die Haskenau. Von der alten Burganlage aus der Zeit der Karolinger sind nur noch ein künstlich aufgeschütteter Hügel und einige Erdwälle erhalten. Einst bestand die auf einer 5 Meter hohen Motte gelegene Burg wahrscheinlich aus Holz, besaß aber ein steinernes Fundament. Der Durchmesser des Turmhügels betrug 30 Meter und der Wall war fünf Meter breit. Ungefähr 60 Meter entfernt liegt ein zweiter Wall, in dessen Innerem sich die Gehöfte befanden. Die inzwischen zum Bodendenkmal erklärte Wallburg Haskenau ist frei zugänglich und wird mit Bildtafeln anschaulich erklärt.





  

Geschichtlicher Ablauf

12.Jhd.

Bau einer Turmhügelburg auf einem etwa 5 m hohen Hügel mit einem Durchmesser von ungefähr 30 m. Ausgrabungsfunde legen die Vermutung nahe, dass die Motte bereits zu der Karolingerzeit bestand.

1611

Urkundliche Erwähnung als ‚Haskenauw’

1987

Einstufung als Bodendenkmal

Die Geschichte von Haus Havichhorst reicht über 1000 Jahre zurück. Das imposante Gutshaus mit seinem auffälligen Tennengiebel wurde im Stil der Neo-Renaissance errichtet. Zwei Torpfeiler, auf denen zwei Löwen sitzen, bilden den repräsentativen Eingang zum Hof. Lange Jahrhunderte war die Anlage, zu der auch die Havichhorster Mühle gehörte, im Besitz des Domkapitels, später erwarb die Familie Hovestadt das Anwesen.

  

Geschichtlicher Ablauf

1032

Erstmalige urkundliche Erwähnung als ein ‚zu Handorf gehörender Hof’.

1318

Urkundliche Erwähnung einer zum Gut gehörenden Havichhorster Mühle an der Werse.

1534

Das Gut geht vollständig in das Eigentum des Domkapitels über.

1773

Der letzte Schulze Havichhorst verstirbt.

1795

Heirat der Witwe des verstorbenen Pächters mit Theodor Hovestadt.

1803

Im Zuge des Reichsdeputationshauptschluss geht Haus Havichhorst an den preußischen Staat über. Pächter war weiterhin die Familie Hovestadt.

1831

Kauf des Gutes und der Mühle durch die Familie Hovestadt.

19. Jhd.

Bau einer Sudmühle. Der Hovestadt-Korn, der in der hiesigen Brennerei hergestellt wurde, machte Havichhorst überregional bekannt.

1998

Pachtung durch die Stiftung ‚Westfälische Landschaft’, die hier ein Tagungszentrum einrichtete. Die Stallungen von Haus Hovestadt werden durch die Westfälische Reit- und Fahrschule genutzt.

Am Rande des Bonigurger Waldes entdeckt man die mächtigen Ökonomiegbeäude des alten Herrensitzes Haus Dyckburg. Ursprünglich war die Dyckburg eine vierflügelige, von Gräften umgebene Wasserburg. Nach 1735 wurde aber die gesamte Anlage im barocken Stil neu gestaltet. Johann Conrad von Schlaun errichtete die beiden parallel zueinander liegenden Wirtschaftsgebäude und gestaltete einige Zeit später auch die Loretokapelle, die in ihrer Vergangenheit mehrfach ausgebaut wurde und die 1949 schließlich zur Pfarrkirche erhoben wurde. Zur Ausführung eines neuen Herrenhauses kam es dagegen nicht mehr.





  

Geschichtlicher Ablauf

1400

Erste urkundliche Erwähnung als „mansus to dycke“ (Haus zum Teich). Ursprünglich war das Anwesen im Besitz der Erbmännerfamilie von Bischoping, später wurde die Wasserburg von dem Patrizier und Kaufmann Johann von Berswordt gekauft, der viermal Bürgermeister von Münster war.

1534/35

Zur Zeit des Wiedertäuferreiches diente Haus Dyckburg dem Fürstbischof Franz von Waldeck und seinen Truppen sowie den gesandten Reichsständen als Feldlager für die Belagerung der Stadt Münster.

1722

Domprobst Christian von Plettenberg-Marlhülsen erwirbt Haus Dyckburg

1735-40

Bau von zwei Wirtschaftsgebäuden auf der Vorburg nach Plänen von Johann Conrad Schlaun.

1750

Schlaun baut auch die Loretokapelle, die vom Domprobst Friedrich Christian Freiherr von Plettenberg sowie seinem Bruder Johannes Mauritius gestiftet wurde.

1884

Graf von Hatzfeld kauft das gesamte Gelände, erweiterte die Kapelle und errichtet die ‚Boniburg’, eine schlossartig ausgebaute Villa an der Werse, die aber wegen Baufälligkeit längst schon wieder abgerissen wurde.

1894

Rundanbau an die Kapelle im Stile des Neubarocks. Es entsteht ein Zentralbau mit Chor.

1914

Erneuter Ausbau der Loretokapelle. Die Grabkapelle und das Pfarrhaus entstehen neu.

1945

Teile der Kirche werden zerstört und in den Folgejahren leicht verändert wieder aufgebaut.

1990

Endgültige Fertigstellung der Kirche durch Einsetzen der noch fehlenden Fenster. Die Kirche ist als Pfarrgemeinde jedem zugänglich. Die noch existierenden Gebäude der Vorburg werden privat bewohnt.

Das Rathaus von Münster ist mit seinem imposanten Giebel eines der schönsten Profanbauten der Gotik. Berühmt aber wurde es als Stätte des Westfälischen Friedens. Ein erstes Versammlungsgebäude an dieser Stätte stammte aus dem 12. Jahrhundert. Dieser wurde kurz vor 1200 von einem zweigeschossigem Steinbau ersetzt. Das untere Stockwerk ist der heutige Friedenssaal. Zunächst diente er aber als Ratskammer und als Gerichtssaal. Im Jahre 1643 wurde die Stadt Münster für die Dauer der Friedensverhandlungen zum Dreißigjährigen Krieg für ‘neutral’ erklärt und von den Pflichten gegenüber dem Kaiser und des Reiches entbunden. So wurde der Friedenssaal zum zentralen diplomatischen Schauplatz der europäischen Politik. Für die Friedensverhandlungen reisten 150 Gesandte der kriegsteilnehmenden Staaten an. Die Verhandlungen zogen sich über fünf Jahre hin, bis sie endlich 1648 mit dem Westfälischen Frieden abgeschlossen wurden. Im Friedenssaal befindet sich zur Erinnerung an diesen Friedensschluss eine große gusseiserne Ofenplatte mit der Inschrift: ‘Anno 1648. Pax optima rerum, 24. Oct.’ (Der Friede ist das höchste Gut). An den Wänden des Friedenssaals hängen 37 Porträt der Souveräne und wichtigsten Gesandten der kriegsteilnehmenden Nationen, wobei nicht alle von ihnen in Münster selber anwesend waren. Diese Porträts wurden schon bald nach dem Friedensschluss angefertigt und angebracht. An den Längsseiten des Saales wurden aufwendige Täfelungen angebracht. Sie stammen aus dem Jahre 1577 und gelten als Meisterwerke der Renaissance. Die Nordwand wird geprägt von einer mächtigen Schrankwand, dem Richtertisch und der Bürgermeisterwand. Weitere Besonderheiten der Ausstattung sind der Goldene Hahn, ein vergoldetes Silbertrinkgefäß, welches aus der Zeit um 1600 stammt, sowie die abgeschlagene Hand. Der Überlieferung nach stammt sie von einem Urkundenfälscher und diente damals wohl als Abschreckungsmaßnahme. Heute bleibt es ein makabres Beispiel für die in dieser Zeit üblichen Körperstrafen. Am 18. Juni 1990 trafen sich der deutsche und der russische Außenminister, Hans-Dietrich Genscher und Eduard Schewardnadse in Münster im historischen Rathaus, um die Zwei-Plus-Vier-Gespräche vorzubereiten, die schließlich den Weg zur Deutschen Wiedervereinigung ebneten. Noch heute dient der Friedenssaal repräsentativen Anlässen. Wichtige Gäste der Stadt werden hier vom Bürgermeister empfangen, um sich in das Goldene Buch der Stadt einzutragen.

Der St.-Paulus-Dom ist der wichtigste Kirchenbau in Münster und besitzt für das Bistum eine herausragende Bedeutung. Der Kathedralenbau im Zentrum der Stadt markiert auch das Zentrum des katholischen Bistums. Der Dom besaß drei Vorgängerbauten. Im Wesentlichen stammt er aus dem 13. Jahrhundert, wobei das Westwerk mit seinen beiden markanten Türmen den Bischofschroniken nach bereits aus der Zeit um 1192 entstand. Nach dem Krieg, in denen erhebliche Schäden am Gotteshaus entstanden, wurde es in vereinfachter Form wieder aufgebaut. Der Dom spiegelt den Übergang vom romanischen zum gotischen Stil wider. Die gewölbte Basilika mit dem doppelten Querschiff wurde im Stile der Gotik mit hellem Sandstein errichtet. Mit seinen zahlreichen Kunstwerken gehört der St.-Paulus-Dom zu den herausragenden Gotteshäusern Westfalens und ist neben dem historischen Rathaus eines der Wahrzeichen der Stadt Münster

Das Glockenspiel ertönt jeweils werktags um 12 Uhr, sonn- und feiertags um 12:30 Uhr. Von der Kirche aus gelangt man in die Domkammer mit dem sehenswerten Domschatz sowie zum Kreuzgang mit dem Domherren-Friedhof.

  

Geschichtlicher Ablauf

793

Der friesische Missionar Liudger gründete an einer Furt über die Münstersche Aa ein Kloster. Die sich hieraus entwickelnde Stadt war Münster.

805

Das Bistums Münster wird gegründet und Liudger wird zum ersten Bischof geweiht. Bau einer ersten karolingischen Bischofskirche.

1071 / 90

Die Bischofskirche brennt nieder. Ein neuer Dom wird südlich des ersten Dombaus errichtet.

1225

Grundsteinlegung für den dritten, bis heute erhaltenden Dom

1264

Weihe des neuen Domes.

1390 / 95

Ein Kreuzgang und die Marienkapelle werden errichtet.

1508 – 22

Weitreichende Umbauarbeiten an der Westfassade, die Seitenschiffswände sowie die Südseite des Ostquerschiffes werden umgestaltet.

1536 / 56

Nach den Zerstörungen durch die Wiedertäufer wird das Innere des Domes aufwendig neu eingerichtet.

1620 / 1700

Weitere Ausgestaltung des Dominneren. Bilder, Skulpturen, Kapellen und Altäre werden im barocken Stil ergänzt.

1941 – 45

Während des Zweiten Weltkrieges wird der Dom fast vollständig zerstört.

1946 – 56

Wiederaufbau des Gotteshauses.

1981

Die Domkammer wird gebaut.

Das Museum bietet auf einer Ausstellungsfläche von 600 qm regelmäßig überregional beachtete Wechselausstellungen rund um das Thema ‚Kunst der Moderne’. Die Ausstellungen beschränken sich also nicht nur auf das Werk von Pablo Picasso, sondern gehen in Themenausstellungen auf die interessante Kunstentwicklung dieser Zeit ein.

Der Prinzipalmarkt ist ein Straßenzug in Münster. Mit seinen prägende Bogengängen bezeichnen ihn die Münsteraner als ihre ‚gute Stube’. Der Name ‚Prinzipalmarkt’ prägte sich erst Anfang des 17. Jahrhunderts. Münster war seit 1358 Mitglied der Hanse. Seit 1494 erlangte die Stadt als Vorort der Hanse große Bedeutung. Der Prinzipalmarkt mit seinen repräsentativen Patrizierhäusern ist ein sichtbares Zeugnis dieser wirtschaftlichen Blütezeit. Das Erscheinungsbild des Prinzipalmarktes wird durch gereihte Giebelhäuser geprägt, aber kein einziger Giebel gleicht dem anderen. Ein weiteres gemeinsames Gestaltungsmerkmal ist das Baumaterial: alle Gebäude bestehen aus Baumberger Sandstein. Leider wurde ein Großteil dieser prächtigen Kaufmannshäuser im Zweiten Weltkrieg durch Bombenangriffe zerstört und einige Bauten sind nicht mehr im ursprünglichen Originalzustand wieder errichtet worden.

Im Herzen der Stadt Münster befindet sich der Aasee inmitten eines Parkes, der bei schönem Wetter von Spaziergänger, Jogger, Rollerblader und natürlich Radfahrer genutzt wird, während auf dem See selber sich unzählige Segelboote tummeln. Ein Wasserbus wird im Linienverkehr eingesetzt. Gespeist wird der künstliche Stausee aus der Münsterschen Aa, die 15 Kilometer südlich der Stadt in die Ems mündet. Mit dem Bau wurde bereits 1914 begonnen, aber die ursprüngliche Gestalt erhielt der ‚Alte Aasee’ zwischen 1926 – 34. Er sollte die Anwohner vor Hochwasser schützen. 1972 – 76 wurde er schließlich um das doppelte erweitert, so dass der heute eine Fläche von 40,2 Hektar mit einer Länge von 2,3 Kilometern besitzt. Seine maximale Tiefe beträgt 2 Meter. Um den See herum haben einige namhafte Künstler anlässlich der alle 10 Jahre stattfindenden Münster Skulptur Projekte ihre Werke hinterlassen. Das erste Kunstwerk waren drei mächtige Betonbälle, ‚Giant Pool Balls’ getauft, des amerikanischen Künstlers Claes Oldenburg. Er schuf die Skulptur im Jahre 1977. Aus dem gleichen Jahr stammt auch das Kunstwerk von Donald Judd, während die kunstvoll geformten immergrünen Taxusbäume von Rosemarie Trockel erst im Jahre 2007 hinzukamen. Am und auf dem Aasee finden regelmäßig Veranstaltungen statt, von Ruderregatten auf der 2 Kilometer langen Regattastrecke bis hin zum Massenstart von Heißluftballonen bei der Mongolfiade.

Am nördlichen Ende des Prinzipalmarktes steht die Lambertikirche. Sie wurde von Kaufleuten finanziert und sollte als Gegenkirche zum mächtigen Dom fungieren. Die Grundsteinlegung erfolgte im Jahr 1375. Die Kirche gilt als der bedeutendste sakrale Bau der westfälischen Spätgotik. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der alte Turm wegen Einsturzgefahr abgerissen und im neugotischen Stil neu errichtet. Dabei wurde in verkleinerter Form das Freiburger Münster kopiert. Der berühmteste Pfarrer von St. Lamberti war Clemens August Graf von Galen, der später Bischof von Münster und noch später sogar Kardinal wurde. Als in Münster im Jahr 1534 das ‚Königreich Zion’ durch die so genannten Wiedertäufer ausgerufen wurde, bedeutete dies einen ketzerischen Affront gegen die etablierte katholische Kirche. Der reformatorische Aufstand wurde gewaltsam niedergeschlagen, deren Anhänger wurden verfolgt und eingekerkert. Ihre Anführer, Jan van Leiden, Bernd Knipperdolling und Bernd Krechting, wurden gefangen genommen, gefoltert und schließlich hingerichtet. Ihre Leichname wurden, als makabre Mahnung für die renitente Münsteraner Bevölkerung, in schmiedeeisernen Körben am Turm von St. Lamberti angebracht. Nie wieder sollte sich die Stadt gegen die allein selig machende Kirche erheben. So hängen die originalen Körbe selbst heute noch am inzwischen neu errichteten Kirchenturm von St. Lamberti.

Die Clemenskirche wurde in den Jahren 1745 bis 1753 zum Kloster und Hospital der Barmherzigen. Sie wurde vom westfälischen Barockmeister Johann Conrad Schlaun mit den für ihn typischen Materialien, roter Backstein und heller Sandstein, errichtet. Auf einem geschwungenem, unregelmäßigem Sechseck basiert der Grundriss des Gotteshauses. Seine Kuppel wird von einer Laterne gekrönt. Während bei der prächtig ausgestatteten Inneneinrichtung Stilelemente des Rokoko vorherrschen, gilt die Clemenskirche äußerlich als der bedeutendste barocke Kirchenbau in Norddeutschland.

Der Allwetterzoo von Münster wurde 1974 als Nachfolgeeinrichtung des alten Zoos eröffnet. Um wetterunabhängig zu sein, wurden im neuen Zoo die großen Tierhäuser mit überdachten Wegen verbunden, den so genannten ‚Regenwegen’. So ist der Besucher auf ungefähr 1000 Metern der Wege vor Regen geschützt. Die ‚Sonnenwege’ führen dann an den Freianlagen vorbei. Im Allwetterzoo legt man darauf Wert, dass man die Tiere hautnah erleben kann. So darf man beispielsweise unter der Anleitung der Tierpfleger Pinguine, Elefanten und Papageien füttern. Einige Tiere, wie die Affen, darf man sogar in ihren Gehegen besuchen. Andere wiederum laufen im Sommer auf den Besucherwegen herum. Ein besonderer Anziehungsmagnet ist das Delphinarium mit seinen Großen Tümmlern und Kalifornische Seelöwen.

Das Pferdemuseum ist dem Allwetterzoo angegliedert und widmet sich auf ungefähr 1000 m² Ausstellungsfläche der Natur- und Kulturgeschichte des Pferdes in Westfalen sowie der Beziehung zwischen Mensch und Pferd von der Urzeit bis zur Jetztzeit. In der Arena direkt am Museumsgebäude finden regelmäßig Vorführungen im Showreiten, Westernreiten und Voltigieren statt.

In unmittelbarer Nähe zum Aasee im Stadtteil Sentrup befindet sich das Freiluftmuseum Mühlenhof. Hier werden auf einem 5 Hektar großen Areal an die 30 historische Bauten gezeigt, Bauernhöfe und handwerkliche Betriebe, Dorfläden und Kapellen. Sie wurden entweder von ihrem alten Standort hierher verlegt oder originalgetreu rekonstruiert. So kann man in diesem Museum einen weitgehenden Überblick über die bäuerliche und handwerkliche Kultur dieser Region der letzten 400 Jahre gewinnen. Das erste wiedererrichtete Gebäude war eine Bockwindmühle aus dem 18. Jahrhundert. Sie gab dem Museum ihren Namen, als es 1961 eröffnet wurde.

Das Landesmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) liegt direkt am Aasee und bietet interessante Einblicke in fremde Welten und Kulturen. In der Dinosaurierausstellung ist beispielsweise ein 16 Meter langes Skelett eines Tyrannosaurus Rex zu bestaunen. Die Weltanschauungen und Wertesysteme der Plainsindianer werden anschaulich erklärt anhand von Exponaten, wie Friedenspfeifen, Waffen, Zelten, Gemälden und Skulpturen erklärt. Die Ausstellung ‚über den Landschaftswandel Westfalens’ beschreibt, wie sich unter dem Einfluss des Menschen die heimische Tier- und Pflanzenwelt in den vergangenen 15.000 Jahren verändert hat. Das Modell eines Mammuts, das nach einem in Westfalen gefundenen Originalskelett rekonstruiert wurde, ist hierbei das spektakulärste Ausstellungsstück. Das Zeiss-Planetarium wurde im Jahre 1981 eröffnet und besitzt einen Kuppeldurchmesser von 20 Metern. Hier finden regelmäßig wechselnde Vorführungen über verschiedene Sternenthemen statt.

Am Domplatz befindet sich das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte. Es gilt als das bedeutendste Kunstmuseum Westfalens. Im Jahr 2013 plant man die Eröffnung eines Erweiterungsbaus, der die Ausstellungsfläche auf insgesamt 7500 m² vergrößern wird. Im Museum werden Kunstwerke vom frühen Mittelalter bis zur Gegenwart gezeigt. In der ‚Modernen Galerie’ widmet man sich den deutschen Impressionisten Max Liebermann, Max Slevogt und Lovis Corinth, aber auch dem Expressionismus mit den Künstlergruppen ‚Die Brücke’ und ‚Blauer Reiter’ sowie dem Bauhaus. Darüber hinaus ist der aus Westfalen stammende August Macke mit zahlreichen Werken vertreten. Das Museum ist Veranstalter der seit 1977 alle 10 Jahre stattfindenden Münster Skulptur Projekte, bei der berühmte Künstler im gesamten Stadtgebiet ihre Skulpturen zeigen. Die Ausstellung dauert jeweils die Sommermonate an.

Das Museum für Lackkunst gehört zur BASF Coatings AG und ist weltweit das einzige seiner Art. In der Sammlung des Museums befinden sich mehr als 1000 Kunstobjekte aus Ostasien, der islamischen Welt, Russland und Europa. Die ältesten Exponate stammen aus China und Korea und sind bereits über 2000 Jahre alt. Die ältesten Ausstellungsstücke japanischer Lackkunst (Urushi) stammen aus dem 9. Jahrhundert. Als diese Luxusartikel nach Europa eingeführt wurden, begann man Ende des 16. Jahrhunderts auch hier, Lackkunstwerke herzustellen. Auf der Basis von Ölen, Harzen und Bindemitteln entstanden Lackrezepturen, mit deren Hilfe man Schnitzereien und Verzierungen herstellte, aber auch Lackgemälde auf Möbeln oder Perlmuttarbeiten.

Im 5. Stock eines sanierten Getreidespeichers befindet sich die Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst Münster (AZKM). Hier wird auf 1.000m² Projektfläche aktuelle Kunst von etablierten Künstlern, aber auch von Neulingen der Kunstszene in Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert. Dabei versteht sich die AZKM nicht nur als Präsentationsstätte für zeitgenössische Kunst, sondern auch als Diskussionsforum für aktuelle Tendenzen uns als Produktionsort und Laboratorium für experimentelles, künstlerisches Arbeiten.

Das Stadtmuseum Münster zeigt dem Besucher auf zwei Obergeschossen in 30 Kabinetten die Entwicklung und den Wandel der Stadt vom Kloster ‚monasterium’ im Jahre 793 bis in die Neuzeit. Zahlreiche Miniaturmodelle veranschaulichen die topographischen Veränderungen und bilden den roten Faden durch die vielen Ausstellungsräume. Nach der Bistumsgründung 799 und dem Erhalt der Stadtrechte 1170 im Mittelalter findet die dramatische Episode des Täuferreichs von Münster (1534/35), die in der Proklamation des ‚Königreichs Zion’ gipfelte, breiteren Raum. Das Zweite Obergeschoß widmet sich dann der Geschichte Münsters im 19. und 20. Jahrhundert von der Angliederung an Preußen und dem damit verbundenen Verlust seiner Souveränität bis zur Gegenwart. Dabei geht man neben der Geschichte auch auf kulturelle Aspekte ein. Als Exponate sind Gemälde, Grafiken und Skulpturen zu sehen, aber auch Möbel, Textilien, Waffen und Alltagsgegenstände. So bekommt der Besucher einen weit reichenden Überblick über die Lebensumstände in der Stadt in den verschiedenen Epochen.



Radrouten die durch Münster führen:

Friedensroute
Werse Rad Weg
100 Schlösser Route – Südkurs
100 Schlösser Route – Nordkurs
100 Schlösser Route – Ostkurs
Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal
Radroute Historische Stadtkerne




Havixbeck

H
avixbeck liegt am nördlichen Rand der Baumberge und wird geprägt vom dort abgebauten Baumberger Sandstein. Im gesamten innerörtlichen Bereich trifft man auf historische, aber auch moderne Gebäude, die aus diesem Baumaterial errichtet wurden. Der Havixbecker Sandsteinweg verbindet eine Vielzahl dieser Gebäude. Er beginnt am Baumberger Sandstein-Museum und endet am Kirchplatz mit der St. Dionysius Kirche, der Marienkapelle und dem gotischen Torhaus. Auch Haus Havixbeck und Haus Stapel, zwei prächtige Schlossanlagen der Umgebung, bestehen aus diesem beigenfarbigen Stein. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist die direkt an der 100-Schlösser-Route gelegene Burg Hülshoff. Sie liegt etwas westlich vom Ort Havixbeck. Die Wasserburg wurde im 15. Jahrhundert im Renaissancestil erbaut und später im Barockstil umgestaltet. Die berühmte Dichterin Anette von Droste-Hülshoff wurde hier geboren und wuchs hier auch auf. Im Gebäude ist heute ein Museum untergebracht und direkt neben der Anlage befindet sich ein Wildpark.

Sehenswertes:

Das prachtvolle Herrenhaus von Haus Havixbeck wurde einst auf zwei Inseln erbaut, aber die Gräfte, die Ober- und Unterhof trennte, wurde im 19. Jahrhundert zugeschüttet und so wird die gesamte Wasserschlossanlage nur noch von einem Graben umflossen. Das dreiflügelige Herrenhaus wurde im Stil der Renaissance erbaut und besitzt den münsterlandtypischen Dreistaffelgibel mit kugelbestückten Halbkreisaufsätzen. Von der Straße aus kann man nur die Rückfront und den rechten Seitenflügel sowie den lang gestreckten rechten Teil der Vorburg mit dem Torhaus betrachten. Die Außenanlage ohne Schlosshof ist nur mit vorheriger telefonischer Absprache mit genauer Zeitangabe möglich. Führungen organisiert der Verkehrsverein Havixbeck.

  

Geschichtlicher Ablauf

1369

Ritter Dietrich von Schoinebeck wird durch den Probst zu St. Mauritz mit dem ursprünglichen Schulzenhof belehnt, der zuvor noch Brüninghof genannt wurde.

1488

Belehnung an Friedrich von Bevern durch direkte Erbfolge.

1562

Bau des Herrenhauses im Stil der Renaissance aus Baumberger Sandstein.

1601

Mit der Heirat von Ermgard von Bevern mit Rudolf von Twickel übernehmen die Freiherren von Twickel das Wasserschloss und besitzen und bewohnen es bis heute.

1656

Mit dem Zweiten Bauabschnitt wird das Herrenhaus erweitert.

18. Jhd.

Errichtung der barocken Torpfeiler durch Johann Conrad Schlaun.

1850

Der Trenngraben zwischen Unter- und Oberhof wird zugeschüttet.

Die Burg Hülshoff ist eine typische münsterländische Wasserburg des Zwei-Insel Typs. Sie wurde zwischen 1540 und 1545 im Renaissancestil entstand und später im Barockstil umgebaut. Die geschlossene Anlage besitzt einen schmucklos gehaltenen Dreistaffelgiebel und liegt eingebettet in einem großen und gepflegten Park. Seit 1417 befindet sich Burg Hülshoff im Familienbesitz. Die berühmteste Bewohnerin war die Dichterin Anette von Droste-Hülshoff, die hier 1797 geboren wurde und 30 Jahre ihres Lebens verbrachte. Heute wird die Burg noch immer von der Familie bewohnt, aber Teile sind auch der Öffentlichkeit zugänglich. Man wird mit Hilfe einer Audioführung durch das Herrenhaus geleitet.

Das Burgcafé und -restaurant wie auch das Museum und der Park von Burg Hülshoff sind vom Anfang April bis Ende November täglich von 11.00 bis 18.30 Uhr geöffnet.

  

Geschichtlicher Ablauf

11. Jhd.

Erstmalige urkundliche Erwähnung als Oberhof ‚Zum Hülshoff’.

1349

Burg Hülshoff wird als Eigentum der Herren von Schonebeck erwähnt.

1417

Die Herren von Dreckenbrock übernehmen die Burg von Jutta von Schonebeck. Sie nannten sich fortan ‚von Droste’, ihr damaliges Familienoberhaupt war Johann IV. von Droste.

1540-45

Bau des heute noch existierenden Herrenhauses als geschlossene Renaissanceanlage durch Heinrich I. von Droste-Hülshoff.

1580

Anbau des westlichen ‚Hundeturms’ an die Wirtschaftsgebäude der Vorburg.

1628

Ergänzung der Vorburg durch den östlichen ‚Gärtnersturm’.

1789

Aufwendige Renovierung der Innenräume der Burg.

1797

Am 12. Januar wird Anette von Droste-Hülshoff auf der Burg geboren. Sie wuchs hier auf und lebte insgesamt 30 Jahre auf dem Schloss, bis sie 1826 in das Haus Rüschhaus umzog. Einige ihrer Arbeiten entstanden auf der Burg Hülshoff.

1870-80

Unter Heinrich von Droste wird die Kapelle in neugotischer Form an das Herrenhaus angebaut.

Inmitten von Feldern liegt nördlich von Havixbeck das Haus Stapel. Bei kaum einem anderen münstlerländer Wasserschloss kontrastieren zwei verschiedene Kunstbaustilrichtungen so auffällig wie hier. Während die Vorburg zwar im strengen barocken Stil erbaut wurde, vermittelt sie doch eine spielerische Leichtigkeit. Dagegen ist das klassizistische Herrenhaus schlicht und gradlinig und wirkt regelrecht schmucklos. Die Vorburg besteht aus einem hochragenden Torhaus mit drei geschwungenen Dachhauben, durch dessen Portal der einzige Zugang zum Schloss führt, mehreren Wirtschaftsgebäuden, die sich jeweils seitlich anschließen und flügelartig nach hinten weglaufen sowie zwei auf quadratischen Grundmauern errichteten Türmen, die sich genau auf den Ecken befinden. Die Pläne sollen auf Johann Conrad Schlaun zurückgehen. Eine Besonderheit an Haus Stapel ist, dass sich die Vorburg und das erst etwa hundert Jahre später entstandene Herrenhaus auf nur einer Insel befinden, die von einer Gräfte umflossen wird. Im Haus Stapel befindet sich ein umfangreiches Adelsarchiv mit vielen wertvollen Originalurkunden aus der münsterländischen Adelsgeschichte. Das Wasserschloss ist nur von außerhalb der Gräfte zu besichtigen.

  

Geschichtlicher Ablauf

1253

Erstmalige urkundliche Erwähnung als ‚Stave’ (Stau). Die Wasserburg gehörte der Familie Bock und wurde aus massiven Baumberger Sandstein erbaut. Über 80 Bauernhöfe waren der Burg gegenüber abgabepflichtig.

16. Jhd.

Die Wasserburg kommt durch weibliche Erbfolge in den Besitz der Familie Kerckerinck.

1607/08

Die Wirtschaftsgebäude der Vorburg und die Flankierungstürme entstehen.

1719

Die aufwendige, dreiflügelige Vorburg wird in den barocken Plänen von Johann Conrad Schlaun von einem Wiener Baumeister vollendet.

1801

Kauf des Wasserschlosses durch Konstantin zu Droste-Hülshoff.

1819-28

Nach dem Abriss des baufällig gewordenen Hauptschlosses wird der Neubau im klassizistischen Stil ausgeführt, welches Konstantin zu Droste-Hülshoff für seine 22 unverheiratet gebliebene Kinder erbauen ließ. Architekt August Reinking verstarb bald nach dem Beginn der Bauarbeiten, er wurde durch Aloys Kirschner abgelöst.

19. Jhd.

Die Bildtapeten im Inneren des Herrenhauses entstehen.

20. Jhd.

Das heute im Besitz der Gräfin Raitz von Frentz befindliche Haus Stapel wird an 16 verschiedene Parteien vermietet.

Havixbeck liegt am Nordrand der Baumberge. In diesem Karstgebirge wird seit 1000 Jahren der Baumberger Sandstein abgebaut. Dieses hochwertige Steinmaterial diente zum einen als Arbeitsmaterial für Skulpturen, zum anderen als Baumaterial für eine Vielzahl von Gebäuden in der Umgebung, wie die Kurien in Nottuln, der Ludgerus-Dom in Billerbeck, Haus Havixbeck und Haus Stapel. In Havixbeck ist das beige ‚Marmor des Münsterlandes’ als Baumaterial allgegenwärtig. Das Baumberger Sandsteinmuseum zeigt im denkmalgeschützten ehemalige Bauernhof Rabert den Ursprung des Gesteins auf und geht auf die Geschichte des Abbaues in den Steinbrüchen ein. Künstlerische Skulpturen und handwerkliche Steinmetzarbeiten werden in der Dauerausstellung als Ergebnisse der Steinbearbeitung präsentiert. In den Sommermonaten werden Bildhauerkurse für Anfänger angeboten.

Das Rundfunk-Museum ist ein Privatmuseum von Reinhold Holtstiege. Hier kann man die Geschichte der Technik rund um Radio und Fernsehen nachvollziehen. Radio- und Fernsehtechnikermeister Holtstiege führt persönlich durch die Ausstellung seiner Exponate.

Die katholische Pfarrkirche St. Dionysius befindet sich im Ortskern von Havixbeck auf dem Kirchplatz. Sie wurde um das Jahr 900 als Eigenkirche errichtet. Der älteste erhaltene Gebäudeteil ist ein romanischer Wehrturm aus dem 12. Jahrhundert. Das gotische Langhaus stammt ursprünglich aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, wurde aber bei einem Brand im Jahre 1690 weitgehend zerstört. Bei Umbauarbeiten im 19. Jahrhundert wurde das äußere Erscheinungsbild der Sandsteinkirche noch einmal stark verändert.

Die Marienkapelle aus Baumberger Sandstein wurde als Pestkapelle von der Familie von Twickel gestiftet. Sie befindet sich auf dem Kirchplatz neben der St-Dionysius-Kirche. Der Bau geht auf die Zeit um 1660/70 zurück und beherbergt im Inneren eine steinerne Pieta aus dem Jahre 1654. Das gotische Torhaus stammt vermutlich aus dem frühen 15. Jahrhundert und wurde als Schutz- und Trutzbau aus Baumberger Sandstein errichtet. Er verbindet durch seinen Torbogen die Hauptstraße mit dem Kirchplatz.

Im nordöstlich von Havixbeck liegenden Dorf Hohenholte befand sich bis in die napoleonische Zeit ein Kloster. Es wurde im Jahre 1142 zunächst als Benediktinerkloster gegründet, aber bereits 1188 an einen Augustinerinnenorden übergeben. Im Jahre 1557 schließlich wurde die Anlage in einen freiweltlichen Damenstift umgewandelt. Die letzte Abtei wurde gegen 1700 erbaut, aber gegen Ende des 19. Jahrhunderts wieder abgerissen. Die letzte Klosterkirche wurde 1738 als Saalkirche nach Plänen des Barockbaumeisters Peter Pictorius errichtet. Sie dient heute als Pfarrkirche.

In den Baumbergen befindet sich der Stift Tilbeck, der sich der Betreuung Behinderter und psychisch erkrankter Personen verschrieben hat. Überregional bekannt geworden sind die Tilbecker Werkstätten, in denen Frauen und Männer mit leichten bis schweren geistigen Behinderungen in einer dorfähnlichen Atmosphäre zusammen leben. Der Stift ist gerade auch für Radfahrer ein beliebtes Ausflugsziel. Neben einem Café und einem Tiergehege mit Ziegen, Gänsen und Enten befindet sich hier der drei Kilometer lange Tilbecker Barfußgang. Hier kann man barfuss verschiedene Untergründe betreten, erspüren und somit sinnlich erfahren. Die Nutzung des Barfußganges soll das Wohlbefinden fördern und zum Stressabbau beitragen.



Radrouten die durch Havixbeck führen:

100 Schlösser Route – Südkurs
100 Schlösser Route – Nordkurs
Sandsteinroute




Billerbeck

B
illerbeck liegt malerisch am nördlichen Rand der Baumberge. Von weitem sind bereits die über 100m hohen Türme der Ludgeruskirche zu sehen. Die Kirche markiert den Sterbeort des hl. Liudgers, der in Billerbeck bereits um 800 eine Pfarrkirche gegründet hatte. Die Ludgeruskirche mit der Sterbekapelle Liudgers ist heute ein viel besuchter Wallfahrtsort. Im Zentrum des ‚Perle der Baumberge’ genannten Ortes haben sich noch einige historische und sehenswerte Gebäude erhalten, wie das Haus Beckebans mit seiner reich verzierten Renaissancefassade, das Archidiakonatsgebäude, der Richthof mit seiner verträumten Gräfte und natürlich die Kolvenburg, in deren Räumlichkeiten verschiedene und viel beachtete Kunstausstellungen präsentiert werden.

Sehenswertes:

Im Süden von Billerbeck inmitten eines Wohngebietes liegt die Kolvenburg. Sie gilt als typisches Wohnpalais des niederen münsterländischen Adels im Mittelalter. Ursprünglich war die Anlage eine Motte, die später zu einer Wasserburg ausgebaut wurde. Häufig wechselten ihre Besitzer und alle haben ihre Bauspuren hinterlassen. Innerhalb von 200 Jahren lassen sich 10 Bauperioden nachweisen. Von den vier Stockwerken befinden sich zwei unter dem hohen Krüppelwalmdach und sind mit rotem Backstein verklinkert, während der untere Teil aus hellem Sandstein besteht. Der Eingangsbereich und der Anbau mit dem Dreistaffelgiebel und dem fast bis zum Boden reichenden Erker stammt aus der Renaissance. Den Haupteingang erreicht man über eine Brücke, die früher einmal über eine Gräfte führte. Heute erinnern nur noch zwei kleinere Seen an die ehemalige Existenz des Wassergrabens. Das Haus Kolvenburg ist heute Kulturzentrum des Kreises Coesfeld und bietet wechselnde Ausstellungen zu Themen aus Kunst- und Kulturgeschichte an.

Die Pfarrkirche St. Johannes der Täufer wurde vom hl. Liudger kurz vor 800 gegründet, hier soll er auch seine letzte Messe gehalten haben, bevor er in Billerbeck verstarb. Der heutige Kirchenbau geht auf das Jahr 1234 zurück und gilt als bedeutendes Beispiel einer spätromanischen Hallenkirche. Sie wurde später im gotischen Stil reich verziert. Ihre Innenausstattung stammt aus dem 15. bis 18. Jahrhundert. Besonders beachtenswert ist der reich verzierte, spätgotische Taufstein von 1497 sowie der Magdalenenaltar von 1611 und der Paulusaltar von 1719 mit dem Relief ‚Pauli Sturz vom Pferde’ des bekannten Bildhauers Johann Wilhelm Gröninger.

Von weitem ist die St.-Ludgerus-Kirche im Zentrum von Billerbeck bereits sichtbar. Ihr Turmpaar misst eine Höhe von über 100m. Obwohl das Gotteshaus erst in den Jahren 1892 – 98 im neugotischen Stil erbaut wurde, soll sie doch den Sterbeort des hl. Liudgers markieren. Liudger hatte gegen Ende des 8. Jahrhunderts die Abtei von Werden gegründet und zog dann sehr erfolgreich als Missionar durch das sumpfige Westfalen und wurde später erster Bischof von Münster. Auf seiner Reise hat der offensichtlich sehr charismatische Liudger in der zuvor heidnischen Gegend zahlreiche neue Kirchen gestiftet und bis heute wird sein Ansehen im Münsterland fast kultisch gepflegt. Auch in Billerbeck hatte der hl. Liudger um 800 die Pfarrkirche St. Johannes Baptista gegründet. Am überlieferten Sterbeort Liudgers entstand zunächst im 11. Jahrhundert eine romanische Kapelle, die im 15. Jahrhundert im gotischen Stil umgebaut wurde. Ende des 19. Jahrhundert wurde die Probsteikirche abgebrochen und durch den heute bestehenden imposanten Neubau aus Baumberger Sandstein ersetzt, wobei man die Grundmauern der ursprünglichen Kirche nutzte. So blieb auch die Sterbekapelle von 1735 erhalten. In einer Giebelnische der Westfassade steht noch eine Sandsteinfigur, die den hl. Liudger darstellt. Die St.-Ludgerus-Kirche wird als Wallfahrtskirche und als Hochort des Bistums Münster von vielen Pilgern aufgesucht.

Am Markt befindet sich das Rathaus. Der 1891 im neugotischen Stil erbaute vierstöckige Bau wurde mit Sandsteinquadern verblendet und trägt das Wappen Billerbecks im Giebel. In den Jahren 1948/49 wurde das Rathaus noch einmal baulich erweitert und erhielt so sein heutiges imposantes Erscheinungsbild.

Am Johanniskirchplatz steht das Archidiakonatsgebäude. Das einstöckige zweiflüglige Wohnhaus mit dem Walmdach war früher von einer Gräfte umgeben. Der ältere Flügel stammt bereit aus dem frühen 16. Jahrhundert, der andere wurde rechtwinklig im Jahre 1679 angebaut. Der Archidiakon betreute bis in das 19. Jahrhundert hinein die kirchliche Verwaltungseinheit Billerbeck, Darfeld und Horstmar für das Bistums Münster und besaß das Vorrecht, eine Kurie zu besitzen.

Östlich von Coesfeld, aber noch zu Billerbeck gehörend, befindet sich das Kloster Gerleve. Eine lang gezogene Wegachse führt auf das Sandsteingebäude mit seinen beiden mächtigen Türmen zu, das sich auf einer kleinen Anhöhe über eine kleine Talsenke erhebt. Das Benediktinerkloster wurde erst 1899 gegründet und 1904 zur Abtei erhoben. Im Dritten Reich vertrieben die Nationalsozialisten die Mönche aus der Abtei und richteten in den Klosterräumlichkeiten ein Wohlfahrtsheim und einen Lehrhof ein. Später in den letzten Kriegstagen wurde Kloster Gerleve zum Lazarett umfunktioniert. Die auf dem Klosterfriedhof beigesetzten 200 Toten erinnern noch an diese Zeit. 1946 kehrten die Benediktinermönche in die immer noch bestehende Abtei zurück. Heute stehen zehn Gästezimmer männlichen Besuchern zur Verfügung. In der bedeutenden Klosterbibliothek werden 200.000 Bücher bewahrt. Die Gottesdienste werden wegen des Gregorianischen Chorals viel besucht.

Die Baumberge befinden sich zwischen Münster und Coesfeld und sind nach dem Teutoburger Wald die höchsten Erhebungen im ansonsten recht flachen Münsterland. Im Norden werden die Baumberge durch Billerbeck und Havixbeck begrenzt, im Süden durch Nottuln. Ihr höchster Berg ist der 187m über NN messende Westerberg. Auf ihm steht der Longinusturm, ein über 30m hoher Aussichtsturm, der einen weiten Blick in das münsterländische Umland ermöglicht. Die Baumberge gehören zu den Karstgebirgen. Die Kalksandsteinschichten sind sehr wasserdurchlässig, was zu waldfreien Flächen in den oberen Regionen führte. Hier entspringen die Flüsse Stever, Berkel, Vechte und die Münstersche Aa. Der hier abgebaute Sandstein war bereits im Mittelalter als Material für Bildhauerarbeiten sehr begehrt. Später wurde es als Baumaterial für Gebäude viel genutzt. Aus Baumberger Sandstein bestehen die Kurien in Nottuln, der Ludgerus-Dom in Billerbeck und die Abtei Gerleve.

Am Ostrand von Billerbeck befindet sich eingebettet in einen Hang der Baumberge die Freilichtbühne. Sie wird bereits seit dem Jahre 1950 bespielt und bietet Platz für 850 Zuschauer. Das Programm auf der Naturbühne reichte in der Vergangenheit von Klassikern bis zu mundartlichen Schwänken. Derzeit werden im Sommer jeweils ein Kinderstück sowie eine Aufführung für Erwachsene dargebracht. Ergänzt wird das Programm durch Gastproduktionen. Seit 2007 besitzt die Freilichtbühne Billerbeck ein Bühnenheim, in dem neben einem Theatercafé auch eine Studiobühne untergebracht ist, auf der nun auch im Winter Theateraufführungen stattfinden können.

Der Richthof, ein eingeschossiger Bau aus dem 19. Jahrhundert, war früher fürstbischöflicher Amtssitz. Seine Geschichte reicht bis in das 13. Jahrhundert zurück. Der Richthof ist von einer malerischen Gräfte umgeben, an der bis 1968 auch eine Mühle stand. Heute wurde an dieser Stelle wieder ein Mühlenrad angebracht, das an die alte Mühle erinnern soll.



  

Geschichtlicher Ablauf

1217

Urkundliche Erwähnung als fürstbischöflicher Amtshof in Billerbeck.

Bis 1803

Der Richthof war Sitz des Stadtrichters, bis im Zuge der Sekularisation das Fürstbistum Münster aufgehoben wurde.

1820

Neubau des Gebäudes

Das Haus Beckebans befindet sich mitten in Billerbeck und gilt als eines der ältesten und schönsten Profanbauten des Ortes. Das Gebäude wurde wie das Herrenhaus von Haus Hameren um 1560 in der aus den Niederlanden stammenden Specklagenmauerwerkstechnik errichtet. Die prunkvolle Fassade besitzt einen Dreistaffengiebel mit kugelbestückten Halbkeisaufsätzen, dem typischen münsteraneraner Bauschmuck aus der Zeit der Renaissance.

Südlich von Billerbeck liegt das Haus Hameren. Diese Anlage stand lange Zeit auf zwei Inseln. Diese bestanden aber nicht aus Haupt- und Vorburg, sondern aus zwei gleich großen seperat nebeneinanderliegenden Adelshöfen, nämlich Hameren-Raesfeld im Osten und Hameren-Schildern im Westen. Die Aufteilung erfolgte im 16. Jahrhundert und dauerte bis in das 18. Jahrhundert an. Heute ist der trennende Graben wieder zugeschüttet. Die Gebäude auf der ehemaligen Ostinsel sind älter. Der große, eckige Turmspeicher von 1593 springt sofort ins Auge. Daran angebaut wurde ein barockes Wirtschaftsgebäude mit Fachwerkfassade. Daneben wurde freistehend eine Kapelle im neugotischen Stil errichtet. Der Gebäudekomplex auf der Westhälfte der Wasserburg ist umfangreicher. An dem barocken Herrenhaus schließt sich ein Rundturm an, der, wie auch der Eckturm im westlichen Teil, im so genannten Specklagenmauerwerk erbaut wurde. Dieser Baustil, bei dem abwechselnd Ziegelstein- und Hausteinbänder verlegt wurden, stammt aus den Niederlanden und sorgt für einen rot-beigen Kontrast.

Haus Hameren wird privat bewohnt und darf nicht betreten werden.

  

Geschichtlicher Ablauf

13. Jhd. Gründung der Hofanlage
1488

Kauf des Anwesens durch Goswin von Raesfeld

1543 Aufteilung der Wasserburg in zwei gleich große Inseln: eine östliche, genannt Hameren-Raesfeld und eine westliche, genannt Hameren-Schildern.
1593 Bau des heute noch erhaltenen eckigen Turmspeichers auf Hameren-Raesfeld.
Um 1600 Erbauung des Rundturmes auf Hameren-Schildern in Specklagenmauerweise.
18. Jhd. Wiedervereinigung der beiden Wasserburghälften.
1869 Bau der neugotischen Burgkapelle auf dem Ostteil der Wasserburg.



Radrouten die durch Billerbeck führen:

100 Schlösser Route – Südkurs
100 Schlösser Route – Nordkurs
Sandsteinroute

 



Rosendahl

R
osendahl ist eine Gemeinde, die 1969 aus dem Zusammenschluss der zuvor selbstständigen Dörfer Darfeld und Osterwick hervorging. Im Jahre 1975 kam auch das Dorf Holtwick hinzu. Der Name Rosendahl bezeichnete zuvor eine wenig bekannte Gemarkung zwischen den Dörfern Darfeld und Osterwick und diente als Kunstgriff für einen neu zu bildenden Gemeindenamen. Die Dörfer besitzen immer noch ihre eigene Identität und es gibt eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Insbesondere das Schloss Darfeld mit seinen doppelstöckigen venezianischen Bogenhallen und das ehemalige Kloster und heutige Schloss Valar mit seiner klassizistischen Fassade lohnen einen Besuch.

Sehenswertes:

Schloss Valar erinnert in keiner Weise mehr daran, dass sich hier vor gut 200 Jahren noch ein Kloster befand. Nach größeren Abriss- und Umbauarbeiten entstand eine der wenigen klassizistischen Schlossfassaden im Münsterland. Der Bauwille des Adels war nach den napoleonischen Kriegen im 19. Jahrhundert sicht mehr besonders groß, auch befürchtete man das Aufbegehren des Volkes gegen die Macht und den Prunk des Adels. So kann die von Adolf von Vagedes erschaffene Ostfront als die schönste und aufwendigste klassizistische Arbeit an einem Schloss im Münsterland gelten. Eine seenartig verbreiterte Gräfte umfließt die Residenz an der Ostseite und sorgt für einen harmonisch verträumten Gesamteindruck. Ein kleiner Park schließt sich außerhalb der Gräfte an die Schlossanlage an. Das Schloss Valar wird vom Fürsten von Salm-Horstmar bewohnt und kann daher nicht betreten werden.

  

Geschichtlicher Ablauf

11. Jhd.

Die Ursprünge des Schlosses liegen im Dunkeln, es muss jedoch hier an dieser Stelle bereits vor dem 12. Jahrhundert einen Oberhof mit einer Kirche gegeben haben, der sich im Besitz der Grafen von Cappenberg befand. Im 11. Jahrhundert wird ein Haupthof urkundlich erwähnt, dessen Besitzer eine Edelfrau namens Reimod, vermutlich eine Verwandte der Grafen von Cappenberg, war.

1121

Nachdem Graf Otto von Cappenberg den Gründer des Prämonstratenserordens, Norbert von Xanten, kennen gelernt hatte, stiftete er den Familienstammsitz, Burg Cappenberg, dem Orden.

1126

Auch Schloss Valar wird an den Prämonstratenserordens übergeben. Nur Adlige wurden aufgenommen. So wurde das Kloster zum Auffangbecken von letztgeborenen Mitgliedern fürstlicher Familien und gewann so schnell an Macht und Einfluß.

1687-1709

Die Propstei entsteht. Von ihr sind heute nur noch Süd- und Ostflügel erhalten.

1803

Mit dem Reichsdeputationshauptausschuß wurde das Kloster aufgelöst und der Besitz den Wild- und Rheingrafen vom Salm-Grumbach, die später den Titel Fürsten von Salm Horstmar erhielten, übereignet. Die Familie ist noch heute im Besitz des Schlosses.

1821

In der Folgezeit wurden große Teile des ehemaligen Klosters, wie Kirche und Kreuzgang, niedergerissen. Erhalten blieben lediglich der Westtrakt und der Südflügel mit dem so genannten „Rittersaal“.

1828

Unter der architektonischen Leitung von Adolf von Vagedes entstand die Ostfront des klassizistischen Gebäudes.

1896

Treppenbau im neubarocken Stil an der Hofinnenseite. Das Schloss erhielt ein Mansardendach.

1921

Abbruch des ehemaligen „Rittersaales“, der durch einen Neubau ersetzt wurde.

Im Vergleich zu anderen Schlössern im Münsterland fällt Schloss Darfeld völlig aus dem Rahmen. Erbaut wurde es im venezianischen Stil Anfang des 16. Jahrhunderts. Besonders die markanten Arkardengänge fallen ins Auge. Schloss Darfeld wurde aus rein repräsentativen Gründen erbaut, blieb aber ein Torso. Geplant vom Architekten und Bildhauer Gerhard Gröninger als Achtflügelanlage mit vier Türmen, wurden aber nur zwei Flügel fertig gestellt. Es war zum heftigen Streit zwischen Gröninger und dem Bauherren Ritter Jobst von Vörden gekommen, und so blieb der Schlossbau unvollendet. Trotzdem ist Schloss Darfeld mit seiner südländischen Leichtigkeit ein wahres architektonisches Schmuckstück. Das barocke Gartenhäuschen im Schlossgarten, die Antoinettenburg, wurde von Johann Conrad Schlaun im Jahre 1767 erschaffen. Von den umherlaufenden Wegen kann man die privat bewohnte Schlossanlage gut einsehen.

 

Hinter der Szererie:

Die 1863 geborene Ordensschwester Maria vom Göttlichen Herzen, geborene Gräfin Droste zu Vischering verbrachte ihre gesamte Kindheit und Jugend auf Schloss Darfeld. Sie wurde 1975 durch Papst VI. selig gesprochen.


  

Geschichtlicher Ablauf

13. Jhd.

Bis zum Ende des 13. Jahrhunderts war das Haus Darfeld der Dienstadelssitz der Herren von Darfeld. Dann wurde die Anlage an die Herren von Vörden vererbt.

1612-16

Jobst von Vörden veranlasst den Neubau durch den münsteraner Baumeister und Bildhauer Gerhard Gröninger. Von der ursprünglich geplanten pompösen Acht-Flügel-Anlage wurden jedoch nur zwei fertiggestellt. Nach einem unversöhnlichen Streit zwischen Architekten und Bauherren blieb das Schloss Darfeld unvollendet. Wegen finanzieller Probleme übergab Jobst wenig später seinem Bruder Heinrich.

1651

Verkauf an den Grafen Adrian von Flodorf, der Schloss Darfeld aber bald schon dem Bischof von Münster überließ.

1680

Übernahme des Schlosses durch die Familie Droste zu Vischering, die bald darauf von der Burg Vischering nach Darfeld übersiedelte.

1767

Bau der Antoinettenburg als barockes Gartenhäuschen im Schlossgarten durch Johann Conrad Schlaun.

1873

Nach den Plänen von Hilger Hertel, dem Älteren entsteht die Kapelle als Anbau.

1899

Durch einen Brand wird das Schloss weitgehend zerstört.

1902-04

Wiederaufbau teils orginalgetreu, teils im Stil der Neorenaissance durch Hermann Schaedler.
Das Schloss Darfeld befindet sich immer noch im Besitz vom Drosten zu Vischering und ist privat von der Familie bewohnt.

Verträumt am Wegesrand liegen die Reste des Hauses Burlo. Von der alten Klosteranlage, die der Säkularisation zum Opfer fiel, sind lediglich das alte Brauhaus auf dem Hof Laukötter und die restaurierte alte Wassermühle erhalten.

  

Geschichtlicher Ablauf

14. Jhd.

Der Burgmann Konrad von Strick zu Horstmar gründet Haus Burlo als Wilhelmitenkloster.

1448

Umwandlung in ein Zisterzienserkloster.

1803

Im Zuge des Reichsdeputationshauptausschusses wird das Kloster aufgelöst.
Die Gebäude existieren heute, bis auf das Brauhaus und die alte Wassermühle, nicht mehr.

Etwas abseits der Route befindet sich der alte Gräftenhof von Haus Rockel. Besonders imposant erscheint das mächtige Torhaus aus rotem Backstein mit seinen Schießscharten. Die früher auch Valckenburg genannte Anlage gehört einem Zweig der Familie Droste zu Vischering.

Im Jahre 1878 wurde eine Eisenbahnlinie eröffnet, die Oberhausen mit Rheine verband. Auch das Dorf Darfeld bekam so seinen Bahnhof. Nach über 100 Jahren aber wurde die Strecke stillgelegt. Heute dient das historische Bahnhofsgebäude als Kulturzentrum. Unter dem Motto ‚Kultur im Wartesaal’ finden hier wechselnde Ausstellungen statt. Ein Bühnensaal wurde eingerichtet, der insgesamt 120 Zuschauern Platz bietet. Er wird für Lesungen und niederdeutsche Theateraufführungen der ‚Spielschar Darfeld’ genutzt.

Im Dorf Osterwick, nordöstlich des ehemaligen Klosters Valar, befindet sich die mächtig wirkende Pfarrkirche St. Fabian und Sebastian. Der mittelalterliche Kernbau mit einem romanischem Längshaus und gotischem Treppengiebel aus dem 13. Jahrhundert ist immer noch erhalten, wurde aber um 1900 noch einmal erheblich im neuromanischem Stil erweitert. Das äußere Erscheinungsbild änderte sich durch diese Umbauarbeiten vollständig. Der Sandsteinbau bekam eine große Kuppel aufgesetzt und ein neues Querschiff entstand. Auch die 30 m hohen Doppeltürme im Westen des Gotteshauses stammen aus dieser Bauperiode. Die Dächer von Kuppel und Türmen sind mit grau-grüner Patina überzogen und verleihen der Kirche etwas Erhabenes. Teile der Inneneinrichtung, wie Kruzifix und Kronleuchter, stammen noch aus dem Kloster Valar.

Bereits von weitem sichtbar ist die alte Windmühle des Dorfes Höpingen, nordöstlich von Darfeld. Sie stammt bereits aus dem frühen 18. Jahrhundert, ist aber seit langer Zeit schon nicht mehr im Betrieb. Heute wird die denkmalgeschützte Anlage privat bewohnt.

Das Heimathaus im Rosendahler Ortsteil Holtwick ist in einem ehemaligen Ackerbürgerhaus aus der Mitte des 19. Jahrhunderts untergebracht. Es gehört zur alten Kirchringbebauung des Ortskernes und ist als einziges seiner Art im ursprünglichen Zustand erhalten. Ackerbürger nannte man zu Beginn des 19. Jahrhundert diejenigen, die bereits einem Handwerk oder einem anderen Gewerbe nachgingen, nebenbei aber auch zur Ernährung der Familie einen landwirtschaftlichen Betrieb führten. Diese Lebensform war zu dieser Zeit durchaus üblich. Die Räumlichkeiten des Heimathauses vermitteln noch heute einen guten Eindruck, wie die Ackerbürger damals lebten.

Das Torhaus von Haus Holtwick ist das älteste Gebäude des Dorfes Holtwick. Das 1670 errichtete Gebäude gehörte zu einem alten Gräftengutshof, dessen Geschichte bis in das 9. Jahrhundert zurückgeht und der dem Dorf seinen Namen gab. Von der einstigen burgähnlichen Anlage ist nur noch das Torhaus erhalten. Es ist heute das Wahrzeichen von Holtwick und beherbergt seit 2004 eine Begegnungsstätte.

Im Rosendahler Ortsteil Holtwick, südöstlich von Legden, befindet sich der drittgrößte Findling des Münsterlandes, das so genannte Holtwicker Ei. Umgangssprachlich wird der Granitzklotz ‚Alter Schwede’ genannt. Der ovale Granitstein ist etwa 1,8 m hoch und wurde während der Saale-Eiszeit vor etwa 240.000 Jahren von Gletschern aus dem Bereich des heutigen Südschweden an seine heutige Position verschoben. Man schätzt den Koloss auf ein Gewicht von 300 Zentner. Möglicherweise befindet er sich insgesamt noch 3m tief in der Erde.

Die Barenborg nahe dem Dorf Holtwick ist eine der besterhaltenen Turmhügelburen im Münsterland und ist ein Bodendenkmal geschützt. Turmhügelburgen sind die Vorläufer der später im Münsterland errichteten Wasserburgen. Sie bestanden zumeist aus einem von einer Gräfte und einem Erdwall gesicherten Wehr- und Wohnturm aus Stein, der auf einer aufgeschütteten Motte errichtet wurde. Über die Geschichte der Barenborg kann nur spekuliert werden. Es wird vermutet, dass sie den Herren von Ahaus diente und durch den Bischof von Münster Ende des 14. Jahrhunderts zerstört wurde. Der noch erhaltene Turmhügel ist drei Meter hoch und ungefähr 25 m breit. Er wurde zweifach von einer Gräfte umgeben. Zwischen den Wassergräben befand sich ein weiterer schützender Erdwall.

Die Vechte entspringt im Münsterland und mündet nach ungefähr 180 Kilometern im niederländischen Zwolle als ‚ Oberijsseler Vecht‘ in das Zwaarte Water, die zum Wassersystem der Ijssel gehört – soweit die nüchterne Betrachtungsweise. Wo die eigentliche Quelle der Vechte liegt, ist nicht ganz so eindeutig, denn der Rockeler Mühlenbach der nach vier Kilometern in die Darfelder Vechte mündet, ist eigentlich der viel größere Quellfluss. Eine andere Definition beschreibt den Anfang der Vechte bei Eggerode, wo der Rockeler Mühlenbach und der Buloer Bach zusammenfließen – eine schwierige Frage, die schon sein Jahrhunderten diskutiert wird!

Tatsache aber ist, dass heute die Quelle  am Ortsrand von Darfeld in der Gemeinde von Rosendahl als die ‚eigentliche Quelle‘ angesehen wird. Diese ist auch gut zugänglich, da sie sich direkt an einem asphaltierten Wirtschaftsweg befindet. Und an dieser Stelle startet auch der Radfernweg ‚Vechtetalroute‘ (niederländisch: Vechtdalroute LF16) seinen 225 Kilometer langen Weg zur Mündung nach Zwolle.



Radrouten die durch Rosendahl führen:

100 Schlösser Route – Westkurs
100 Schlösser Route – Nordkurs
Sandsteinroute
Vechtetalroute




Steinfurt

D
ie Stadt Steinfurt entstand erst im Jahre 1975 im Zuge der regionalen Neuordnung aus den ehemals eigenständigen Städten Burgsteinfurt und Borghorst. Bereits im frühen Mittelalter gab es hier eine befahrbare Flusspassage über die Aa. Von dieser Furt leitete sich der Name der Stadt ab. Obwohl das Münsterland eine sehr stark katholisch geprägte Gegend ist, wurde Steinfurt eine protestantische Enklave. Der Ort besitzt die älteste Hochschule Westfalens und mit dem Schloss Steinfurt eins der schönsten Wasserschlösser im Münsterland. Sehenswert sind auch die Innenstadt von Burgsteinfurt mit seinen historischen Gebäuden am Markt sowie das Steinfurter Bango, ein alte Parkanlage aus dem 18. Jahrhundert.

Sehenswertes:

Das auf einem kreisrunden, künstlich aufgeschütteten Erdhügel stehende Schloss Steinfurt gilt als die älteste Wasserburg Westfalens. Die gesamte Anlage ist auch eine der größten und schönsten und besteht insgesamt aus zwei künstlich angelegten Inseln, der Ober- und der Unterburg, jeweils umflossen von der Steinfurter Aa. Erstmals 1129 urkundlich erwähnt, wurde die Wehranlage über die Jahrhunderte ständig erweitert. Das Herrenhaus auf der Oberburg besteht aus einer halbkreisförmigen Ringmauer und passt sich der runden Inselform an. Trotz aller Veränderungen blieb doch der wehrhafte Charakter der Anlage erhalten. Beachtenswert ist auch das Torhaus. An das Fachwerkhaus schließt sich steinerner Turm an. Schloss Steinfurt befindet sich seit 800 Jahren im Familienbesitz.

 

Hinter der Szenerie:

Das Schloss Steinfurt besitzt eine der wenigen voll ausgebildeten Doppelkapellen in Deutschland. Sie wurde in dieser Form errichtet, damit auch die einfachen Bediensteten in der spartanischer ausgestatteten unteren Kapelle dem Gottesdienst folgen konnten, der im oberen Teil für die Herrschaften abgehalten wurde. Die beiden Kapellen sind exakt übereinander angebracht und durch eine Luke verbunden.


  

Geschichtlicher Ablauf

890

Entstehung eines Dynastensitzes an der heutigen Stelle der Burg mit dem Namen Villa Seliun.

10. Jhd.

Vermutliche Entstehung einer ersten wehrhaften Anlage auf einer Motte.

11. Jhd.

Bau eines später wieder abgerissenen Verteidigungsturmes.

1129

Urkundliche Erwähnung als sächsischer Haupthof auf einer Motte. Als Eigentümer werden Ruothulfus und Liudolfus de Stenforde genannt, Vorfahren des heutigen Fürsten.

1164

Rudolf und Balduin von Steinfurt nahmen mit ihrem Gefolge an einer Huldigungsfeier teil, die aufgrund der Überstellung der Gebeine der heiligen drei Könige nach Köln durch den Erzbischof von Köln, Reinald von Dasseln stattfand. Diese Gelegenheit wurde von den Rittern der Burg Ascheberg, Gefolgsleute des Bischofs von Münster, genutzt, um die jetzt ungenügend gesicherte Burg zu stürmen und zu schleifen. Daraufhin kam der Kurfürst von Köln den Steinfurter Rittern zu Hilfe und gemeinsam zerstörte man die nur rund zwei Kilometer entfernt liegende Burg Ascheberg, die nicht wieder aufgebaut wurde. In der Folgezeit wurde Steinfurt zu einer der größten Wasserburgen in Westfalen ausgebaut: eine große Ringmauer entstand und das Gelände der heutigen Vorburg wurde mit Palisaden gesichert. Die Doppelkapelle und Teile des Rittersaals stammen noch aus diesem Jahrhundert. Die Burg wurde seitdem ständig erweitert.

1189-1191

Teilnahme Rudolf von Steinfurts an dem 3. Kreuzzug unter Kaiser Friedrich Barbarossa nach Palästina.

13. Jhd.

Umbau des Wohnturmes zum Rittersaal, Entstehung der Unterburg.

1222

Schenkung von Ländereien durch Rudolfs Sohn an die Johanniter, die im Gegenzug für die Sicherheit der Herrschaft Steinfurts sorgten.

1276

Erstmalige Erwähnung eines öffentlichen Gerichtsplatzes vor der heutigen Vorburg.

14. Jhd.

Bau zweier Burgmannshöfe auf der Vorburg. Zu ihnen gehörte auch das Treppentürmchen der ‚Ritterburg’, des Burgmannshofes der Ritter von Rheine.

1347

Steinfurt erhält die Stadtrechte.

1395

In der Fehde mit dem Bischof Otto von Hoya fällt dieser den Herren von Solms-Ottenstein sowie Ludolf von Steinfurt in die Hände und wird daraufhin im Schlossturm von Steinfurt eingekerkert. Die bischöflichen Truppen belagern daraufhin erfolglos die Burg. Sogar ein päpstlicher Bann wurde ausgesprochen, aber der Bischof blieb trotzdem in Gefangenschaft.

1399

Nach der Zahlung eines beträchtlichen Lösegeldes wird der Bischof Otto von Hoya nach vier Jahren aus seinem Gefängnis entlassen.

15. Jhd.

Bau des Torhauses mit überkragenden Geschossen im Fachwerkstil.

1451

Nachdem die Linie der Herren von Steinfurt ausstarb, fiel das Anwesen an einen Neffen, den Herren Everwyn von Götterswyk. Kurz davor hatte dieser auch die Grafschaft Bentheim geerbt. So nannte er sich fortan Graf zu Bentheim und verlegte seinen Stammsitz nach Steinfurt. Über 17 Generationen hinweg befindet sich die Burg auch heute noch im Besitz der Familie.

1495

Wegen der erfolgreichen Teilnahme Everwyn I. zu Bentheim an den Feldzügen Kaiser Maximilians gegen die Türken und gegen König Franz I. von Frankreich belohnte der Kaiser den Grafen mit der Reichsunmittelbarkeit der Edelherrschaft Steinfurt. Das führte jedoch in der Folgezeit immer wieder zu Konflikten mit dem Bischof von Münster, in dessen Einflussbereich Steinfurt lag.

1559

Bau der Auslucht im Innenhof von Johann Brabender im Stil der Frührenaissance sowie des ‚Neuen Steinhauses’.

1564

Graf Arnold III. zu Bentheim konvertiert zur Protestantischen Kirche Luthers und macht Steinfurt damit zur protestantischen Enklave im katholischen Münsterland, um Eigenständigkeit zu demonstrieren.

1588

Graf Arnold IV. führt die reformierte Kirche nach der Lehre Calvins und Zwinglis ein. Er gründete die ‚Universitas Literae’, die erste Hochschule Westfalens, die der Ausbildung von Geistlichen, Beamten und Ärzten im reformierten Geist diente.

1596

Bau des Renaissanceturms mit den vielen Fenstern. Auch das Kanzlereigebäude vor der nördlichen Schildmauer stammt aus diesen Jahren.

1618-1648

Während des Dreißigjährigen Krieges erleidet die Burg wie auch die Stadt großen Schaden. Die Pest raffte fast die gesamte Bevölkerung dahin und 1648 kam es zu einer langwierigen Belagerung durch den Bischof von Münster.

1679

Bau des langen Flügels auf der Oberinsel.

1727

Entwurf des barocken Brunnenhäuschens durch den Steinmetz Johann Schrader, welches später auf der Vorburg errichtet wurde.

1773-17 79

Abriß des alten Wehrturms sowie der zur Stadt liegenden Wehrmauern. Neubau von Remise, Pferdestallung und Reitbahn.

1765-1805

Die Grafen Carl Paul ernst sowie Ludwig zu Bentheim legen im Zeitalter des Rokkoko den Bagno-Park in unmittelbarer Nachbarschaft zur Burg an, dessen Gebäude aber heute fast ausnahmslos nicht mehr bestehen. Der Bagno-Park gilt als Merkmal der wirtschaftlichen Erholung der Grafschaft, und ist auch heute noch ein beliebtes Ausflugsziel.

1806

Nachdem Steinfurt über Jahrhunderte Reichsunmittelbarkeit besaß, fällt die Grafschaft unter der Herrschaft Napoléons an das Großherzogtum Berg.

1817

Nach dem Wiener Kongress fällt Steinfurt an Preußen und ist seit dem Kreisstadt.

1877-1898

Restaurierung der gesamten Anlage durch Franz Anton Nordhoff.

1898-1904

Ausstattung der Oberkapelle mit Kanzel, Altar und Bänken. Darüber hinaus erhält sie ihre Bemalung.
Das Schloss ist nach wie vor im Besitz des Fürsten zu Steinfurt-Bentheim, der hier auch mit seiner Familie wohnt.

Das Steinfurter Bagno ist ein im 18. Jahrhundert angelegter Landschafts- und Vergnügungspark, und galt eine Zeit lang als der bedeutendste Freizeitpark Westfalens. Gegründet wurde er 1765 von Graf Karl Paul Ernst von Bentheim-Steinfurt, der einen Park im französischen Stil als Sommergarten anlegen ließ. 1780 übernahm Graf Ludwig die Grafschaft. Dieser baute den 125 ha großen Park stetig aus und hielt ihn für jedermann ständig geöffnet. So hatte sich in kürzester Zeit ein viel besuchter Vergnügungspark entwickelt. Der Mode der Zeit entsprechend war er im Stil einer englischen Parklandschaft angelegt worden, besaß einen großen, von Booten befahrenen See mit Brücken, Wasserspielen und künstlich angelegten Kaskaden. 105 verschiedene Bauwerke waren auf dem Gelände verteilt, Spielstätten, Skulpturen und exotische Gärten komplettierten das prunkvolle Ambiente. Dieses vergnügliche Treiben fand mit der Annektion der Grafschaft durch Napoleon im Jahre 1806 ein jähes Ende. Die Parkanlage wurde zunächst nur noch notwendig erhalten und verfiel dann in der Folgezeit immer mehr. Erst im Vorfeld der Regionale 2004 wurde der Park mit über 4 Millionen Euro wieder saniert. Heute wird das Steinfurter Bagno viel zum Spatzieren gehen genutzt und besitzt mit der original erhaltenen Konzerthalle einen Anziehungspunkt, der für viele Veranstaltungen genutzt wird.

Ein besonders imposantes Gebäude im Stadtkern von Burgsteinfurt ist die ehemalige ‚Hohe Schule’. Das Bauwerk wurde zwischen 1591 und 1593 im Stil der Renaissance errichtet. Auffällig sind die beiden Türme der 1811 aufgelösten Schulgebäudes. Nach gründlicher Renovierung diente das historische Haus ab 1869 als Amtsgericht, später auch als Bibliothek. Heute findet wieder Unterricht in der Hohen Schule statt, denn sowohl die Musikschule als auch die Volkshochschule nutzen die Räumlichkeiten. Daneben beherbergt das historische Schulgebäude auch das Stadtmuseum. Auf einer 250 m² großen Fläche wird dem interessierten Besucher ein chronologischer Abriss über die Geschichte Steinfurts vom frühen Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert gegeben.

Am Markt von Burgsteinfurt liegt das Alte Rathaus. Der auffällige Renaissancebau wurde 1561 errichtet und zeichnet sich durch einen hohen Glockenturm und einen repräsentativen Seitengiebel aus. Der Turm besitzt einen spitzen achteckigen Helm mit Galerie, weiter unten sind in alle Richtungen sichtbare Uhren angebracht. Der weiß verputzte Seitengiebel besitzt eine eigenwillige, konkav eingewölbte Form mit aufgesetzten Kugeln, einem weit verbreiteten Schmuckelement im Münsterland. Sieben Sandsteinpyramiden sind jeweils an den Bogenenden aufgesetzt. Im oberen Giebeldreieck prangt das Wappen der Stadt, darunter befinden sich zwei mit Querbalken gegliederte Stockwerke mit vier kreisrunden und zwei spitzbögigen Fenstern. Das Erdgeschoss besitzt einen Arkadengang mit drei Rundbögen, denen drei große Bogenfenster im ersten Stockwerk zugeordnet sind. Ursprünglich war das Parterre als offene Halle gestaltet und bot Unterkunft für Marktstände und die Stadtwaage, wo auswärtige Händler ihre Ware nach dem gültigen Stadtmaß auswiegen mussten. Im Obergeschoss des Alten Rathauses befindet sich der große Ratssaal, der für besondere Festlichkeiten benutzt wird und in dem als ausgefallenes Exponat ein Kaiserstiefel aufbewahrt wird. Das historische Gebäude wird noch heute als Standesamt genutzt.

Am Markt verdienen noch zwei weitere Gebäude besondere Aufmerksamkeit. Das Haus Kesting (Markt 16) wurde 1648 im Stil eines holländischen Grachtenhauses errichtet, das Haus Pieter van der Swaagh (Markt 13) ist ein Fachwerkhaus mit einer Sandsteinfassade. Der Name des gegen Ende des 18. Jahrhunderts errichteten Biedermeiergebäudes geht auf den gräflichen Rentmeister Pieter van der Swaagh zurück, der hier nach seiner Flucht aus Holland fast 20 Jahre lang wohnte.

Im katholisch geprägten Münsterland bildet Steinfurt eine evangelische Enklave. Die ‚Große Kirche’ ist die Hauptkirche der Evangelischen Kirchengemeinde. Das Gotteshaus befindet sich etwas außerhalb der Stadt und seine Wurzeln sind durchaus nicht protestantisch. Bereits im 9. Jahrhundert befand sich an der gleichen Stelle eine Holzkirche, die später einer ersten Steinkirche im romanischen Stil wich. Dieses Gebäude ist heute im Kern noch erhalten, wurde später allerdings mit gotischen Fenstern und Portalen ausgeschmückt. Im Jahre 1222 übernahm der Johanniterorden das Kirchengebäude. Seit 1564 hat die Evangelische Kirche nun das Gotteshaus übernommen.

Die ‚Kleine Kirche’ von Burgsteinfurt geht auf eine Armenstiftung im 14. Jahrhundert zurück. Die ursprünglich aus Holz bestehende Kapelle wurde in den Jahren 1471 – 1477 durch einen Saalbau im spätgotischen Stil ersetzt. Um die beiden Burgsteinfurter Gotteshäuser namentlich zu unterscheiden, gab man ihnen die Namen ‚Kleine Kirche’ und ‚Große Kirche’. Beide gehören heute zur Evangelischen Kirchengemeinde Burgsteinfurt. Die ‚Kleine Kirche’ brannte in der Folge eines Bombenangriffes im Zweiten Weltkrieg völlig aus und wurde in der Folgezeit leicht verändert wiederhergestellt.

Im Zuge der regionalen Neugliederung 1975 wurde aus der Stadt Borghorst ein Stadtteil von Steinfurt. Im alten Rathaus befindet sich heute das vom Borghorster Heimatverein betriebene Heimatmuseum. Mit dieser Institution wird auch ein Stückchen alter Identität der ehemaligen Stadt bewahrt.



Radrouten die durch Steinfurt führen:

100 Schlösser Route – Nordkurs
Radroute Historische Stadtkerne




Metelen

M
etelen ist eine Gemeinde in Nordwesten von Nordrhein-Westfalen. Die Geschichte der münsterländischen Gemeinde geht einher mit der des Nonnenklosters und späteren Damenstiftes. Dieses wurde 889 gegründet und war gemeinsam mit der sich in der Umgebung entwickelnden Siedlung reichsunmittelbar. Die ehemalige Stiftskirche aus dem 12. Jahrhundert mit ihrer Stiftskammer sowie die Stiftsgebäude von 1720 sind sehenswert. Aus dem ehemals größten Vogelpark Nordrhein-Westfalens wurde in der Metelener Heide der Abenteuer Zoo – ein Wunderland für Kinder.

Sehenswertes:

Die katholische Kirche St. Cornelius und Cyprianus in Metelen ging aus einem Kloster hervor, dass bereits 889 gegründet wurde. Die Geschichte der Stadt ist eng mit der des Nonnenklosters und späteren Damenstiftes verbunden. Der Westbau der heute noch existierenden Kirche entstand im 12. Jahrhundert und erhielt im 13. Jahrhundert das Hallenlanghaus als größeren An- und Ausbau. Das äußere Erscheinungsbild blieb bis heute weitgehend erhalten. Im 15. Jahrhundert wurde der Kanonissenstift, der zu dieser Zeit fast nur noch adlige Damen aufnahm, in einen freiweltlichen Damenstift umgewandelt. Die Stiftsdamen lebten in Kurien, die ihren adligen Familien gehörten und die sich um einen Kreuzgang gruppierten. Später brauchten sie auch keine Stiftskleidung mehr zu tragen. Die 1720 neu errichteten Abteigebäude und das Stiftshaus sind heute noch erhalten. Im Zuge der Säkularisierung wurde das Kloster 1803 offiziell aufgelöst. Die Auflösung wurde aber erst sieben Jahre später durchgesetzt. Der Stift war nach außen abgeschlossen durch Mauern und Tore, die nach der Säkularisierung im 19. Jahrhundert abgerissen wurden. Die Kirche erhielt eine neue Sakristei und wurde zur Pfarrkirche.

An der Bahnstrecke zwischen Münster und dem niederländischen Enschede liegt der Bahnhof ‚Metelen Land’. Die Haltestation liegt etwas außerhalb der Gemeinde im Nordosten am Rande der Metelner Heide, einem ausgedehnten Waldgebiet. Obwohl der Bahnhof noch existiert, wird das ehemals dazugehörende Bahnhofsgebäude inzwischen als Museum genutzt. Die Eisenbahn-Interessengemeinschaft Metelen e.V. präsentiert in diesen Räumlichkeiten seit 1988 eine Sammlung von technischen Geräten, historischen Uniformen, alten Wagons, Signale, Gleise und Schranken. Unter anderem werden das noch funktionsfähige alte Stellwerk des Bahnhofs und eine nachgebaute Hebeldraisine gezeigt.

Plagemanns Mühle ist eine historische Wassermühle im Ortsgebiet Metelen. Ihr Name bezieht sich auf den letzten Müller, bevor zunächst der Fürst von Salm-Horstmar und schließlich die Gemeinde Metelen die Anlage erwarb. Eine Mühle hat an dieser Stelle vermutlich bereits seit dem 9. oder 10. Jahrhundert bestanden. Im Jahre 1902 wurde das Wasserrad durch eine effizientere Turbine ersetzt. Der Fachwerkbau mit den roten Backsteinen steht heute unter Denkmalsschutz und wurde 1984 umfassend renoviert, bevor es als Heimatmuseum wiedereröffnet wurde. Die Bürger Metelens hatten für die Ausstellung alte Acker-, Haushalts- und Handwerksgeräte gestiftet. Der das Museum betreibende Heimatverein konnte auch das angrenzende, noch bis 1986 im Betrieb befindliche Sägewerk übernehmen und so das Museum erweitern.

Westlich von Metelen im Naturschutzgebiet der Metelener Heide befindet sich der Abenteuerzoo. Insbesondere für Kinder ist diese Einrichtung ein Paradies, denn der 24 ha große Park bietet die Möglichkeit, verschiedene Kontinente spielend zu entdecken und daneben viele Tiere zu beobachten. In dem ehemals größten Vogelpark Nordrhein-Westfalens sind heute auch Luchse, Wölfe und Waschbären zu Hause. Darüber hinaus gibt es auch einen Streichelzoo. Ein Rundweg führt durch Afrika, Südamerika und die Karibik, ein Spielplatz mit Hüpfburg, Kletterbaum und Karussells lädt zum Toben und Spielen ein. An manchen Wochenenden wird das Angebot durch eine Falknershow ergänzt.


Radrouten die durch Metelen führen:

100 Schlösser Route – Nordkurs
Vechtetalroute




Bad Bentheim

B
ad Bentheim ist ein staatlich anerkanntes Thermalsohle- und Schwefelheilbad im Süden von Niedersachsen. Den Zusatz ‚Bad’ trägt Bentheim seit 1979 im Namen. Der Ort liegt an der Grenze zu den Niederlanden und zu Nordrhein-Westfalen. Das Wahrzeichen der ehemaligen gräflichen Residenzstadt ist die Burg Bentheim, die einzige erhaltene Höhenburg des Münsterlandes. Mit dem frühromanischen Steinkruzifix ‚Herrgott von Bentheim’ befindet sich in ihrer Kapelle eines der frühesten christlichen Reliquien der Region. Besonderen Wert für die Kurstadt ist der als ‚Bentheimer Gold’ bezeichnete Bentheimer Sandstein, der hier und im eingemeindeten Nachbardorf Gildehaus gefördert wird. Unter anderem wurde das Königliche Palais in Amsterdam und das Rathaus in Münster aus diesem Baumaterial errichtet. In den Sommermonaten finden als touristische Attraktion so genannte ‚Nachtwächterrundgänge’ statt. Die montags, freitags und samstags stattfindenden Touren vermitteln Geschichte und Geschichten über die Stadt und das Schloss.

Sehenswertes:

Am Südrand des Teutobuger Waldes zieht sich eine Kette von Burgen, die über dem Münsterland thronten: die Ravensburg, Iburg, Tecklenburg und Burg Bentheim. Die Burg Bentheim ist neben Schloss Cappenberg in Selm die einzige noch gut erhaltene Höhenburg im Münsterland. Oftmals wurde sie belagert, eingenommen, gebrandschatzt und zerstört – aber immer wieder auch wieder aufgebaut. Im Kernbereich gehen Teile der Anlage bis in das 11. Jahrhundert zurück. Der Ausbau der Anlage wurde dagegen erst 1914, zu Beginn des Ersten Weltkrieges gestoppt. So hat die niederländisch geprägte Burganlage auch kein einheitliches Erscheinungsbild, verschiedenste Bauepochen – vom Mittelalter bis hin zum neuzeitlichen Historismus – sind vertreten. Obwohl sich Burg Bentheim immer noch im privaten Besitz befindet, ist sie öffentliche zugängig. Eine gute Beschilderung erlaubt eine eigenständige Besichtigung. Besonders sehenswert sind die Kronenburg mit dem Ernst-August-Zimmer, der Pulverturm aus dem 11. bzw. 16 Jahrhundert, die Kutschensammlung, die Chemieküche und die Katherinenkirche mit der doppelseitigen Madonnenfigur.

  

Geschichtlicher Ablauf

1020 Erstmalige urkundliche Erwähnung der Burg als Zentrum einer kleineren Territorialherrschaft. Burgherr war Graf Otto von Northeim.
11. Jhd.

Bau des Kernbereiches vom Pulverturm als heute ältesten Bestandteil der Burg. Schaffung des Kruzifixes ‘Herrgott von Bentheim’ aus Baumberger Sandstein. Die frühromanische Skulptur gilt als eines der frühesten Zeugnisse christlichen Lebens in der weiteren Region.

1116 Schwere Beschädigung infolge Brandschatzung der damals wahrscheinlich noch aus Holz bestehenden Burg durch den Sachsen-Herzog Lothar von Süpplinburg, der in Opposition zum Kaiser Heinrich V. stand. Der kaisertreue Burgherr Graf Otto von Northeim verlor dabei wohl sein Leben. Die Burg wurde bald darauf von dessen Schwager Otto von Salm-Rhieneck wieder aufgebaut.
1146-90 Nach einer kriegerischen Auseinandersetzung mit dem Bistum von uetrecht wurde Otto von Salm-Rhieneck geschlagen und gefangen genommen. In der Folgezeit wurde Burg Bentheim Lehen des Bistums und gelangte durch Heirat in den Besitz der Grafen von Holland, dessen Nebenlinie sich fortan Grafen von Bentheim nannten.
12. Jhd. Der Kernbereich des Palas, der heutigen Kronenburg, entsteht. Der Palas diente dem Burgherren im Mittelalter als repräsentativer Wohnbau.
13. Jhd. Die Grafen von Bentheim versuchen, sich in Holland Machtpositionen zu sichern. Durch Erbschaft kommen sie kurzfristig in den Besitz der Grafschaft Tecklenburg. Zu dieser Zeit entsteht das Torgewölbe des Untertores.
Um 1400 Die Grafen zu Bentheim steben aus. Ein Neffe, Everwyn von Güterswyk, kommt in den Besitz der Burganlage.
1406 Erstmalige urkundliche Erwähnung der Katherinenkirche.
1420 Everwyn von Güterswyk, der sich jetzt Graf zu Bentheim nannte, erbte auch die Grafschaft Steinfurt mit dem dazugehörigen Schloss.
1486 Graf Everwyn II. wird erstmals von Kaiser Friedreich III. mit Bentheim belehnt.
15. Jhd. Bau des Batterieturmes an der Südwestecke der Burg.
1503 Anfertigung der ursprünglich farbigen doppelseitigen Madonnenfigur, die sich heute in der Katherinenkirche befindet, durch Evert van Roden. Ursprünglich stand die Figur im Kloster Frenswegen.
16. Jhd. Der Pulverturm erhält sein heutiges Erscheinungsbild.
1544 Graf Arnold I. zu Bentheim konvertiert zur protestantischen Kirche Luthers, um mehr politische Eigenständigkeit von Münster und Uetrecht zu erhalten.
1588-93 Erneute Konvertierung zur reformierten Lehre Johann Calvins und Huldrych Zwinglis durch den Grafen Arnold II.
1618-48 Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Burg Bentheim zum großen Teil zerstört und die Ortschaften der Region durch spanische Plünderer heimgesucht und vernichtet. Die Bevölkerung floh, teilweise raffte sie auch die Pest dahin. Die Auswirkungen des Krieges blieben noch bis zum Ende des Jahrhunderts spürbar.
17. Jhd. Bau des Obertores durch den niederländischen Baumeister Philipp Vingboom.
1706 Die vier barocken Ecktürmchen auf dem Pulverturm werden aufgesetzt als Ersatz für hölzerne Unterstände für die Turmwache.
18. Jhd. Das obere Wohngeschoss des Untertores für den Turmwärter wird auf das bereits vorher schon bestehende Tor aufgebaut. Auch der Marstall entsteht.
1752 Graf Friedrich Carl Philipp verpfändet die Grafschaft mitsamt der Burg aus finanziellen Gründen an das Kurfürstentum Hannover. Damit erlosch auch die Eigenständigkeit der Grafschaft.
1754-61 Während des Siebenjährigen Krieges wurde die Burg mehrfach durch Franzosen und Engländer belagert und eingenommen.
1778 Nachdem der barocke Turmhelm der Katherinenkirche bei einem Orkan zerstört wurde, wurde er in seiner heutigen Form wieder aufgebaut.
1795 Während der französischen Revolution war auf der Burg ein Lazarett untergebracht. Im Laufe des Koalitionskrieges wurde die Burg durch den französischen General Vandamme in Brand geschossen und eingenommen. Die Franzosen zogen sich aber vor den herannahenden Preußen wieder zurück und hinterließen eine stark beschädigte Burg. Einige verkeilte Kannonenkugeln sind bis heute im Pulverturm zu entdecken.
1848 Nachdem Burg Bentheim als Ruine lange Zeit unbewohnbar war, wurden nun mit dem Wiederaufbau begonnen.
1883 Unter Fürst Alexis wird das Palas aus dem Mittelalter, die Kronenburg, zur Residenz im Stile des Historismus ausgebaut. Architekten waren Franz Anton Northoff und Wilhelm Jänicke.
1887-90 Ausbau des Ernst-August-Zimmers als Staats- und repräsentatives Empfangszimmer. Hier wurde Königin Emma der Niederlande untergebracht, wenn sie ihre Schwester, die Fürstin Pauline zu Bentheim besuchte.
1890 Die Waldecker Zimmer enstehen als vornehme Gästezimmer.
1901 Die Galerie entsteht als Korridor zu den Wohnungen im Runden Turm unter Verarbeitung von rotem Bentheimer Sandsteins.
1914 Die Bautätigkeit an der Kronenburg endete mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges, ohne ganz vollendet worden zu sein.
Die Burg ist heute immer noch im Besitz der Fürsten zu Bentheim und Steinfurt.

In einem alten Ackerbürgerhaus im Schlosspark unterhalb der Burg ist das Bentheimer Sandsteinmuseum untergebracht. Das Baumaterial wird in Bentheim und im eingemeindeten Gildehaus noch bis heute gefördert und hat in der wirtschaftlichen Geschichte des Ortes eine bedeutende Rolle gespielt. Es wird daher auch als ‚Bentheimer Gold’ bezeichnet. Zahlreiche Gebäude wurden aus Bentheimer Sandstein errichtet: das Königliche Palais in Amsterdam, das Rathaus in Münster, die Frauenkirche im belgischen Antwerpen sowie die katholische Kirche im dänischen Århus und angeblich auch der Sockel der Freiheitsstatue in New York. Das Sandsteinmuseum geht in zwei Dauerausstellungen auf die Geologie des Gesteins ein, aber auch auf die jahrhunderte lange Geschichte des Abbaus und die Verwendung als Werkstein. Das älteste Exponat ist ein Taufstein aus dem 12. Jahrhundert.

Eingebettet in drei stillgelegte Steinbrüche, befindet sich gleich neben der Franzosenschlucht die Bentheimer Freilichtbühne. Die Bühne wurde installiert in eine spektakuläre Naturkulisse mit Felswänden, Höhlen, Bäumen und sogar einem See. Der seit 1925 bestehende Verein ‚Freilichtspiele Bad Bentheim’ betreibt das Freilichttheater und bringt jedes Jahr zwei Bühnenwerke, eines am Nachmittag für Kinder und eines am Abend für Erwachsene, zur Aufführung. Gezeigt werden neben Klassikern auch Stücke der leichten Muse und Musicals.

Das Franziskanerkloster Bardel wurde erst 1922 gegründet. Ziel war es seinerzeit, Missionare für den Einsatz in Brasilien zu gewinnen. Die Klosterkirche wurde zwischen 1922 und 1929 im neobarocken Stil erbaut. Über dem Portal des Kalksandsteinbaus prangt ein 50m² großes auffälliges Mosaik. Es entstand in den Jahren 1964 bis 1966 aus insgesamt 500.000 kleinen Steinchen. Es bildet Jesus Christus im Zentrum und den heiligen Franz von Assisi in der linken unteren Ecke ab. Vom Kloster und Missionshaus Bardel wurden bereits über 300 Missionare nach Brasilien geschickt. Von ihrem Aufenthalt brachten sie viele Gegenstände mit, die heute als Ausstellungsgegenstände im klostereigenen Brasilienmuseum zu sehen sind. Ein weiteres Museum befindet sich im ersten und zweiten Geschoss über der Pforte: das von Pater Clemens Anheuser initiierte Briefmarkenmuseum. Hier werden Sammlungen nach verschiedenen Themen geordnet präsentiert, wie beispielsweise die ‚Madonnensammlung’, die Sammlung ‚Missionsgeschichte’ und die Sammlung ‚Kirchen und Dome aus aller Welt’.

Der Maler, Grafiker und Bildhauer Otto Pankok (1893 – 1966) war ein Vertreter des Expressionismus, wobei er sich besonders dem Holzschnitt widmete. Pankoks Werke waren von sozialkritischen Themen beherrscht, er befasste sich besonders mit dem Leid von Verfolgten. Dieses führte in der Zeit des Nationalsozialismus zu einem Arbeitsverbot für den Künstler. Seine Bilder galten als entartet und viele seiner Arbeiten wurden beschlagnahmt. Eines seiner wichtigsten Werke war das Gelsenkirchener Mahnmal, welches er zwischen 1940 und 49 erschuf. Otto Pankok hielt sich im Jahre 1936 einen Sommer lang in Gildehaus auf. Dabei entstand eine Vielzahl großformatiger Kohlezeichnungen, die viele Jahre unbeachtet eingelagert waren. Als Motive dienten ihm Ansichten aus dem Dorf und der Umgebung. Im 1656 aus Gildehauser Sandstein errichteten alten Rathaus wurde 1996 das Otto-Pankok-Museum eingerichtet. Hier präsentiert der Verein Otto-Pankok-Gildehaus e.V. eine Auswahl der Werke des Künstlers. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, sowohl die Bilder Pankoks der Öffentlichkeit zugänglich zu machen als auch sein künstlerisches Werk bekannter zu machen und zu erhalten.

Als eines der hübschesten Ackerbürgerhäuser Bad Bentheims gilt das Haus Westerhoff. Es wurde im Jahr 1656 errichtet und von 1989 bis 91 umfangreich renoviert. Heute dient das Fachwerkgebäude als Ausstellungsräumlichkeit für Künstler und Kunsthandwerker.

Die Evangelisch-Reformierte Kirche wurde 1696 im barocken Stil errichtet. Dabei wurden die Grundmauern der Vorgängerkirche in den Neubau mit einbezogen, so dass die darunter liegende Gruft des Grafen Arnold II. zu Bentheim nebst einem gotischen Raum erhalten blieb. Die Inneneinrichtung blieb sparsam kalvinistisch, auf dem Kirchhof befinden sich noch jahrhunderte alte Gräber und Grabplatten.

Westlich vom Schlosspark von Bad Bentheim befindet sich die katholische Kirche St. Johannes Baptist. Sie wurde 1670 aus Bentheimer Sandstein im Zuge der Gegenreformation errichtet. Der schlichte Bau birgt eine prächtige barocke Innenausstattung. Besonders sehenswert sind die Altäre aus der Zeit des Frühbarocks.

Nördlich von Gildehaus, unweit eines noch in Betrieb befindlichen Steinbruchs, befindet sich das Geologische Freilichtmuseum. Auf einem 200 m langen Rundweg mit einer Querverbindung kann man über 50 verschiedene Natursteine sehen. Auf dem Zeitweg werden Gesteine aus aller Welt gezeigt, chronologisch gegliedert von der Jetztzeit bis zurück zum Beginn der Erdgeschichte. Darüber hinaus erfährt man viel über gebirgsbildende Faltungsmerkmale, Spuren von Entstehungsprozessen auf Gesteinen und von der Bearbeitung von Sandstein.

Das Gildeshauser Venn ist eines der wertvollsten Feuchtgebiete Nordwestdeutschland. Es liegt im Grenzgebiet zwischen Niedersachen, Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden. Das Naturschutzgebiet ist eine Moor- und Heidelandschaft von einer Größe von rund 650 ha, wobei die Kernzone ungefähr 350 ha umfasst. In der Kernzone ist jegliche Nutzung untersagt, während in der so genannten Pufferzone eine gewisse land- und Forstwirtschaftliche Nutzung erlaubt ist. Das Gildehauser Venn ist Brutstätte und Rückzugsgebiet für viele Vogelarten. Plattformen bieten einen Überblick über diese wertvolle Moorlandschaft.

Mitten im Bentheimer Wald liegt der idyllische Kurpark, der bereits im 19. Jahrhundert angelegt wurde. Große Rasenflächen wechseln sich mit hübschen Wasserläufen ab, die in den zentralen Kurpark-Teich mit der Fontaine münden. Zahlreiche Gartenstilelemente, wie Skulpturen, kleine Brücken, ein Pavillon oder die Konzertmuschel ergänzen den Park, der direkt in den ihn umgebenen Wald übergeht. Neben den sonntäglichen Kurkonzerten stehen den Patienten und den Besuchern eine Minigolfanlage, ein Freiluft-Schachspiel und ein Beach-Volleyballfeld zur Verfügung. Oder man entspannt sich auf der Terrasse des Café Solé.



Radrouten die durch Bad Bentheim führen:

100 Schlösser Route – Nordkurs
Grafschafter Fietsentour




Ochtrup

O
chtrup wurde lange Zeit durch das Töpfer- und Textilgewerbe geprägt. In der ‚Pottbäckerstadt’ wird das Handwerk des Töpferns immer noch gepflegt. Das Töpfereimuseum geht auf diese Tradition ein. An die ehemalige Stadtbefestigung aus dem 16. Jahrhundert erinnert noch der Stüwwenkopp am Westwall. Aber in Ochtrup hat sich noch eine Vielzahl von historischen und sehenswerten Gebäuden erhalten. Herausragend sind das Wasserschloss Haus Welbergen aus dem 16. Jahrhundert, die Villa Winkel im Stadtpark sowie die ehemalige Stiftskirche St. Johannes im Ortsteil Langenhorst.

Sehenswertes:

Die Besonderheit bei dieser Wasserschlossanlage ist der große Barockgarten, der von einer backsteinernen, direkt an der Gräfte stehenden Mauer begrenzt wird. Das aus dem Wasser aufragende Herrenhaus, im 16. Jahrhundert im Stil der Renaissance erbaut, wirkt trotz seines Dreistaffelgiebels als eher schmucklos und klobig. Dennoch versprüht Haus Welbergen dank des gepflegten Gartens und seinen direkt an die Gräfte ragenden türmchenförmigen Pavillons einen bezaubernden Flair, der viele Spatziergänger und Besucher anlockt. Besonders empfehlenswert ist ein Besuch zur Rosenblüte. Zu der Anlage gehören zudem noch ein Torhaus mit einer Zugbrücke, sowie eine alte Wassermühle aus dem 17. Jahrhundert und ein Getreidespeicher. Die Außenanlage und der Park sind während des Tages jederzeit zugänglich. Eine Innenbesichtigung ist in größeren Gruppen nach vorheriger Anmeldung möglich.

  

Geschichtlicher Ablauf

1282

Erstmalige urkundliche Erwähnung der Herren von Welbergen, die dem Hof den Namen gaben.

1339

Übernahme des Hofes durch die Herren von Blome. Der Hof wurde fortan ‘Blomenhues’ genannt.

um 1400

Durch Heirat erhält Johann de Blome Lehensgüter in Welbergen.

um 1500

Entstehung des älteren Kernbaus vom Herrenhaus.

1505

Ende der männlichen Erblinie derer von Blome. Durch Heirat übernimmt Morbeck von Oldenhuis den Besitz und mehrt diesen noch durch Liegenschaften bei Enschede.

16. Jhd.

Morbecks Sohn Christian heiratet Agnes von Steenwijk, die weitere Besitztümer aus den Niederlanden in die Familie mit einbrachte.

1550

Errichtung einer ersten Mühle.

um 1565

Das Herrenhaus wird durch Christian von Oldenhuis von Grund auf umgestaltet und erhält seine heutige Renaissanceform.

1604

Mit dem Tode Johann von Oldenhuis sirbt das Geschlecht aus. Seine Frau stiftete ihm das große Epitaph in der Kirche. Den Besitz übergab sie ihrem Bruder Sweder Scheele.

1625-32

Bau der Mühle durch Sweder Scheele.

1688

Verkauf des Wasserschlosses an den Metelener Richter Roje, den ersten bürgerlichen Besitzer, der im Dienst des Fürstbischofs stand.

1699

Bau einer weiteren Papiermühle.

1730

Der durch Erbschaft in den Besitz des Gutes gekommene Heinrich Franz Buchholtz begann, die gesamte Anlage im barocken Stil umzugestalten. Eine außen angebrachte Wendeltreppe wird abgerissen und ein Barockgarten angelegt.

1744

Fertigstellung der neu geschaffenen Räume mit Stuckdecke sowie des Kamins im Saal. Von der Vorburg blieben nur noch Reste des Torhauses erhalten, weil der Verteidigungscharakter der Anlage in den Hintergrund rückte. Die einstigen Wehrtürmchen wurden zu Eckpavillons umgewandelt. In der Mitte der ehemaligen Wehrmauer entstand eine neue Kapelle. Gegenüber des Gauxbaches, der vor der Vorburg fließt und das Gräftensystem mit Wasser speist, entstand ein großer umgräfteter Garten mit einem 1730 entstandenen schmiedeeisernen Tor.

1832

Medizinalrat Franz Ferdinand von Druffel übernimmt Haus Welbergen durch die Heirat der letzten Buchholz-Tochter.

1840

Auf dem Vorplatz entstehen ein eingeschossiger Backsteinbau sowie der hohe Kornspeicher.

1910

Der Betrieb der Mahlmühle, entstanden aus der alten Öl- und der Papiermühle, wird eingestellt.

1929

Nachdem das Anwesen längere Zeit leer stand, wird es von Jan Jordaan, einem niederländischen Bankier erworben.

1959

Jordaans Witwe Bertah errichtet die Bertha-Jordaan-van Heek Stiftung, die sich der Heimatpflege, und des Kunst- und Wissenschaftsaustausches zwischen Deutschland und den Niederlanden verpflichtet hat. Haus Welbergen ist bis heute im Besitz der Stiftung.

Die ‚Pottbäckerstadt’ Ochtrup wurde lange Zeit durch das Töpfergewerbe geprägt. Zeitweilig gab es bis zu 23 Töpfereien in der Stadt und das Handwerk des Töpferns wird hier immer noch gepflegt. Das Töpfereimuseum geht auf diese Tradition ein und dokumentiert die Geschichte Ochtrups als Töpferstadt. Schüsseln, Töpfe, Tassen und Teller aus verschiedenen Epochen werden gezeigt, das älteste Exponat stammt aus dem 14. Jahrhundert. Auch töpferische Besonderheiten aus Ochtrup werden vorgestellt: Der Ochtruper Siebenhenkeltopf ist eigentlich ein Nachttopf mit sieben gleichmäßig verteilten Henkeln. Die Ochtruper Nachtigall ist ein Flötengefäß, das beim Hineinblasen Vogelgezwitscher ertönen lässt. Die Blauweiße Keramik ist eine Pinselmalerei, die sich Anfang des 20. Jahrhunderts etablierte.

Die Villa Winkel gehört zu den schönsten und eindrucksvollsten Bauwerken in Ochtrup. Sie wurde 1899 im Stil der niederländischen Renaissance gebaut und befindet sich inmitten des heutigen Stadtparks. Das zweistöckige Backsteingebäude mit den Zierelementen aus Sandstein besitzt aufwendig gestaltete Jugendstilfenster, einen Turm mit einer geschweiften Haube und einem hübschen verzierten Giebel. Die Villa diente dem Industriellen Anton Laurenz als Wohnsitz und als Gästehaus. Seit 1969 gehört das Gebäude der Stadt Ochtrup. Heute beherbergt sie eine Altenbegegnungsstätte und als Geschäftsstelle der Volkshochschule. Das 11 ha große Parkgelände, das die Villa umgibt, ist heute frei zugänglich. Mit seinen Seen und Bächen, Bäumen und Rasenflächen, lädt es zum Spatzieren gehen ein. Der Stadtpark besitzt ein kleines Wildgehege, ein Bienenhaus, Minigolfplatz und auch einen Kinderspielplatz.

Die Pfarrkirche Johannes Baptist in Langenhorst fällt durch seine bemerkenswerte Bauform auf, die im Münsterland einmalig ist. Mittel- und Seitenschiff sind gleich lang und besitzen die gleiche Scheitelhöhe, der Chorraum beschreibt einen quadratischen Grundriss. Vor dem Gotteshaus fließt die Vechte entlang. Im Mittelalter befand sie sich noch zwischen zwei Vechtearmen und wurde von einem Gräftesystem umgeben, von dem heute aber nichts mehr erhalten ist. Die ehemalige Stiftskirche geht auf ein altes Nonnenkloster zurück. Auf den alten Mauern der Burg Langenhorst entstand Ende des 12. Jahrhunderts ein Augustinerkloster. Der Bau der Klosterkirche zog sich, bedingt durch mehrere Unterbrechungen, von 1180 bis 1230 hin. Im Jahre 1556 brannte bei einem Großfeuer ein Teil des Klosters ab. Betroffen waren die Wirtschaftsgebäude, die Nordostseite des Kirchengebäudes sowie der Nordturm, der erst 1970 wiedererrichtet wurde. Das Nonnenkloster wurde 1576 in ein freiweltliches Damenstift umgewandelt und im Zuge der Säkularisierung im Jahre 1811 aufgehoben. Der Innenraum der Hallenkirche beherbergt die Stiftskammer. In ihr werden Reliquien aus sieben Jahrhunderten aufbewahrt. So ist die Stiftskammer auch gleichzeitig eine Schatzkammer. Die kostbaren liturgischen Gefäße und Geräte sind bei besonderen Feierlichkeiten noch immer im Gebrauch.

Die katholische Lambertikirche wurde zwischen 1866 und 1869 im Neugotischen Stil als Nachfolgebau für das alte romanische Gotteshaus erbaut, da dieses für die steigende Zahl der Gemeindeglieder nicht mehr ausreichte. Der Turm mit einer Höhe von 75m die ist weit in das Umland sichtbar.

Ochtrup bekam im Jahre 1593 eine Stadtbefestigung, die die Stadt während des Spanisch-Niederländischen Krieges sichern sollte. Genutzt hat diese allerdings wenig, denn Ochtrup wurde 1595 und 1598 von den Spaniern eingenommen und gebranntschatzt. Gegen 1820 wurden die erst die Stadttore und später auch die Mauer abgetragen. Das einzige Relikt der Stadtmauer ist der Wasserbär, Stüwwenkopp genannt. Er befindet sich auf dem Westwall und ist Teil einer Brunnenanlage.

Auf dem Ochtruper Berg befindet sich das Wahrzeichen der Stadt, die Kornwindmühle. Sie wurde 1848 als eine der letzten Wallholländer errichtet. 1955 wurde der Betrieb wegen Unrentabilität wieder eingestellt. Mit Hilfe des Heimatvereins wurde die Windmühle umfangreich renoviert und wieder instand gesetzt. Heute kann das Gebäude mit seinem Mahlwerk besichtigt werden. Von hier aus hat man einen eindrucksvollen Weitblick, der bei klarem Wetter bis nach Bad Bentheim reichen kann.

Das kleine Puppen- und Spielzeugmuseum zeigt eine Sammlung von Celluloid-Puppen, Puppenstuben und Puppenkleidung. Auch Teddys und andere Gegenstände, die mit Puppen in Verbindung stehen, werden präsentiert. Das älteste Puppenexemplar stammt aus dem Jahre 1900.

Der imposante Beltmann-Bau diente ehemals der Textilfirma Laurenz als repräsentatives Verwaltungsgebäude. Es wurde 1893 durch den Niederländer Gerrit Beltmann erbaut und erhielt so seine Bezeichnung. Vorbild für das prächtige Gebäude waren die Schlösser der holländischen Renaissance. Allerdings diente das Gebäude nicht lange seiner Bestimmung, denn die Firma wurde bald verkauft. Heute gehört das denkmalgeschützte Gebäude der Stadt Ochtrup, die es als Rathaus nutzen wollte. Ein Umbau steht jedoch noch aus.

Welbergen ist ein altes Dorf an der Vechte mit einer über 1000jährigen Geschichte. Der Ortskern wird geprägt von zwei Kirchen. Die ‚Alte Kirche’ ist ein einschiffiger romanischer Bau aus Blocksteinen und zählt zu den ältesten und besterhaltenen romanischen Bauwerken im Münsterland. Bis zum Jahr 1900 war diente das Gotteshaus als Pfarrkirche, wurde dann aber von der neu im neogotischen Stil erbaute Dionysiuskirche abgelöst. Sehenswert ist der Chor mit seiner spätbarocken Formgebung, der im deutlichen Kontrast zum älteren Mauerwerk der Kirche steht. Auf dem Kirchhof finden sich die Gräber der Familie von Druffel. Diese hatte im 19. Jahrhundert das benachbarte Wasserschloss Haus Welbergen übernommen.


Radrouten die durch Ochtrup führen:

100 Schlösser Route – Nordkurs
Vechtetalroute




Neuenkirchen

D
ie Gemeinde Neuenkirchen liegt im Nordwesten Nordrhein-Westfalens. Der Thieberg, ein Ausläufer des Teutoburger Waldes, durchzieht das Gebiet der Ortschaft. Eingebettet in die Parklandschaft des Münsterlandes mit seinen ausgedehnten Wiesen und Wäldern liegt der Offlumer See, ein ehemaliger Baggersee, der heute als Naherholungsgebiet dient. Wahrzeichen von Neuenkirchen ist die monumental und mächtig wirkende Pfarrkirche St. Anna aus dem 19. Jahrhundert. Sehenswert sind auch die Biedermeierhäuser auf der Hauptstraße.

Sehenswertes:

Die katholische Pfarrkirche St. Anna ist das Wahrzeichen von Neuenkirchen. Sie ist eine mächtige Basilika mit Querschiff, besitzt an der Nordseite zwei Türme und in dem Bereich, wo sich Haupt- und Querschiff kreuzen, einen achteckigen, wuchtigen Dachreiter. Das Gotteshaus wurde zwischen 1896 und 1899 im Stil der Neuromanik erbaut und ist damit noch gar nicht so alt, was zum Ortsnamen passen würde. Der Name ‚Neuenkirchen’ aber bezieht sich auf einen Vorvorgängerbau von 1247. Vorher hatte die Bauernschaft den Namen ‚Snedwinkel’. Der Bischof von Münster hatte im 13. Jahrhundert erlaubt, hier eine ‚neue Kirche’ zu errichten, wovon sich der neue Ortsname ableitete.

Der Offlumer See ist ein Baggersee südwestlich von Neuenkirchen. Zwischen 1951 und 2005 wurde hier Kies und Quarzsand im großen Stil abgebaut. Zurück blieb ein 50 ha großer See, der inzwischen als Naherholungsgebiet fungiert. Es gibt eine Strandpromenade, eine Aussichtsplattform und ein Seecafé. Die Planungen über dieses Gebiet gehen dahin, dass der Offlumer See in der Zukunft touristisch noch attraktiver gestaltet werden soll.

Die Villa Hecking erhielt ihren Namen durch die Textilfabrikantenfamilie Hecking, die das schmucke Gebäude vor über 200 Jahren als Wohnhaus erbauen ließen. Seit 1990 ist die Stadt Neuenkirchen Eigentümer der Villa und nutzt sie als Begegnungszentrum und für kulturelle Veranstaltungen, wie Ausstellungen und Kleinkunstaufführungen. In dem Park, der die Villa Hecking umgibt, finden in den Sommermonaten Aufführungen unter freiem Himmel statt. Skulpturen des Künstlers Ottmar Alt fügen sich in das Gelände ein, dass jedes Jahr Schauplatz der Kinderkulturwoche ist, aber auch sonst zum Spatzieren gehen einlädt.

Im Heimathaus ist das Heimatmuseum untergebracht. In ihm wurden ein alter Tante-Emma-Laden und eine historische Weberei eingerichtet. Weitere Exponate sind uralte Fundstücke aus den umliegenden Kalk- und Kiesgruben sowie Gegenstände aus dem ländlichen Leben der Gegend um Neuenkirchen.






Glandorf

G
landorf, die südlichste Gemeinde des Landkreises Osnabrück, besitzt einen ländlich-bäuerlichen Charakter. Ein Wahrzeichen des Ortes ist die Windmühle aus dem Jahr 1839 mit einem dazugehörigen Backhaus. Bis 1960 war die Mühle in Betrieb. Nach der Gemeindereform 1972 wurde Glandorf kurzzeitig Bad Laer zugeteilt, seit 1981 ist der Ort wieder selbstständig. Während des 30jährigen Krieges, so berichten die Chroniken, konnten die Glandorfer den gestellten Vorderungen der schwedischen Besatzer nicht mehr nachkommen. Daraufhin wurde das Dorf im Jahre 1639 von schwedischen Soldaten vollständig nieder- gebrannt. Glandorf gilt heute als ‚Spargelhochburg’ im Osnabrücker Land. Zahlreiche Landwirte haben sich auf den Anbau dieses Gemüses spezialisiert und in der Spargelsaison von Mitte April bis Ende Juni kann man frischen Spargel direkt ab Hof kaufen. In dieser Zeit sollte man sich auf keinen Fall ein Spargelessen in einem der örtlichen Restaurants entgehen lassen.

Sehenswertes:

Die Glandorfer Windmühle ist der auffälligste Bau in der Gemeinde und deren Wahrzeichen

  

Geschichtlicher Ablauf

1839-40

Bau der Windmühle, um das Monopol der Wassermühlenbetreiber zu brechen.

1878

Verkauf an eine Privatperson, da größere Renovierungsarbeiten anstanden.

30er Jahre

Ein Dieselmotor ersetzte die Windenergie.

1960

Einstellung des Mühlenbetriebes, die Windmühle zerfiel zusehens.

1970

Erwerb des Bauwerkes durch die Gemeinde Glandorf. Die Fassade wurde neu verputzt und die Windmühlenflügel erneuert. Ansonsten stand das Mühlengebäude für lange Zeit brach.

1985-86

Vollständige Renovierung der Innenräume. Ein Windmühlenverein wurde gegründet, der die Mühle im Anschluß übernahm und in den Räumen verschiedene Veranstaltungen organisiert.

2000

Einrichtung eines Standesamtzimmers. Seitdem finden hier Trauungen statt.

SwinGolf ist eine vereinfachte Variante des traditionellen Golfsports. Den Namen bekam es durch den Begriff ‚Bewegung, dem ‚Swin(g)’. Im Jahre 1982 entwickelte der Franzose Laurent de Vilmorin einen Schläger und den ersten Swin-Ball für Spieler, die Golf auf einer einfachen Wiese ausüben wollen. So dient auch heute noch eine normale gemähte Wiese als Spielfläche. Der Ball ist etaws größer und weicher als der herkömmliche Golfball und das Ziel des Spieles ist es, diesen mittels des Schlägers über eine Spielbahn von 65 bis 300 Metern Länge in ein Loch zu befördern. In Frankreich hat sich SwinGolf bereits zur Trendsportart entwickelt, denn im Gegensatz zum klassischen Golf kann man diesen Sport ohne Vorkenntnisse betreiben. Da er auch von Kindern ab acht Jahren gespielt werden kann, eignet sich SwinGolf als Freizeitaktivität für die ganze Familie. Der Hof Horstmann betreibt neben einem Restaurantbetrieb eine solche Anlage, von denen es in Deutschland noch gar nicht so viele gibt. Daneben kann man auf der am Hof vorbeifließenden Bever Boot fahren oder im sogenannten Heuhotel übernachten.

  

Geschichtlicher Ablauf

1862 Der Lehrer Mathias Niehaus legte nach einem Gelübte einen Kalvarienberg mit Kreuzweg, Ölgarten und Grabmahl Christi an. Noch im selben Jahr gründete es den Maria-Joseph-Verein, der sich zur Aufgabe machte, eine Marienkapelle zu errichten. Niehaus selber hatte das gesamte Geld zusammengesammelt.
1863

Bereits am 4. August konnte die Kapelle eingeweiht werden. Mathias Niehaus aber starb im November desselben Jahres.

1865 Bau des Vikarhauses.
1866 Neubau einer größeren Kapelle im neogotischen Stil aus Bruchsteinen durch die Schweger Bürger, wobei der kleine Turm der ersten Kirche zunächst erhalten blieb. Die neue Kirche bot nun 400 Gläubigen einen Sitzplatz und besitzt seitdem einen großen Chorraum für Altar, Kanzel und Beichtstuhl sowie 10 große Kirchenfenster.

  

Geschichtlicher Ablauf

1270 Die ältesten Teile der heutigen Kirche stammen aus diesem Jahr. Im selben Jahrhundert wurde auch das hölzerne Vortragskreuz erschaffen, welches sich noch heute im Inneren der Kirche befindet.
1636

Während des 30jährigen Krieges brandschatzten schwedische Truppen am 6. Mai den Ort. Die Kirche brannte vollständig nieder, wurde in den folgenden Jahren wieder aufgebaut. Aus dem 17. Jahrhundert stammt auch der Sandstein-Seitenaltar mit dem Kreuzigungsrelief.

1550 Nach dem Aussterben der männlichen Linie kam die Burg durch Heirat an Jürgen von Holle, einen Obristen des Kaisers.
1817-20 Erweiterung der Kirche nach Süden, Umbau zu einer klassizistischen Hallenkirche.
1937 Erhöhung des Turmes auf 54 Meter.

Dieses kleine Museum wurde im Jahre 2002 eröffnet und zeigt ungefähr 200 historischer Landmaschinen und Geräte aus der Zeit von 1870 – 1970. Während der Öffnungszeiten werden diese auch vorgeführt. Darüberhinaus gibt es ein kleines kulinarisches Angebot mit Steinofenbrot sowie Kaffee und Kuchen.

Die Merschmühle stammt ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert Die Wasser- und Staurechte der Familie Dallmöller, die heute noch die Mühle betreibt, stammen noch aus der Zeit um 1235. Betrieben wurde und wird die Mühle durch das Wasser aus dem Glaner und dem Remseder Bach. 1980 wurde die Wassermühle für fast zehn Jahre stillgelegt und modernisiert. Heute treibt der Wasserstrom kein Rad mehr an, sondern eine unterwasser gelagerte Saugturbine.

Die beiden im Ortsteil Averfehrden liegenden Findlinge zählen zu den größten im Osnabrücker Raum. Ursprünglich war es einmal ein zusammenhängender Stein. Aber bei der Freilegung zerbrach dieser in einen großen ‚Goliath’, und in einen kleinen ‚David’. Der Fundort lag eigentlich 300 m nordöstlich der heutigen Position. Der Findling stammt eigentlich aus der Gegend bon Mittelschweden. Gletscher transportierten ihn vermutlich während der Saale-Eiszeit (die mittlere der drei großen Eiszeiten in Mitteleuropa, ca. 230.000 bis 130.000 Jahre vor heute) bis nach Glandorf. Goliath besitzt ein Gewicht von 63 t und mißt einen Umfang von 11 Metern. David dagegen wiegt nur ca. 4,5 t und sein Umfang beträgt ungefähr 6 Meter.



Radrouten die durch Glandorf führen:

Friedensroute
100 Schlösser Route – Nordkurs
Radroute Historische Stadtkerne




Rheine

R
heine ist nach Münster die zweitgrößte Stadt im Münsterland. Aus archäologischen Funden schließt man auf eine erste Besiedlung in der Bronzezeit, etwas 2100 v. Chr. Später wurde die Gegend erst von germanischen, dann von sächsischen Stämmen besiedelt. An einer Furt über die Ems entstand im 9. Jahrhundert mit der Villa Reni, ein Königsgut Karls des Großen. Das Gut erhielt später den Namen ‚Falkenhof’ und dient heute als Zentrum für Bildende Kunst und Kultur. Der Falkenhof war somit die Keimzelle von Rheine, das im Jahre 1327 das Stadtrecht erhielt. Die Innenstadt um den Marktplatz herum versprüht noch einen gemütlichen mittelalterlichen Charme. Hier haben sich noch einige historische Bürgerhäuser im Fachwerkstil neben der alten Stadtkirche erhalten. Sehenswert ist die ehemalige Klosteranlage Bentheim, die nach der Säkularisierung als Schloss genutzt wurde und heute ein Museum beherbergt. Gleich daneben befindet sich die Saline Gottesgabe mit ihrem historischen Gradierwerk sowie der Naturzoo mit seinem begehbaren Affenwald. Die St.-Antonius-Basilika ist der ottonischen Stiftskirche St. Michael in Hildesheim nachempfunden und besitzt den höchsten Kirchturm im gesamten Münsterland.

Sehenswertes:

Eine im barocken Stil gestaltete Auffahrt führt auf den linken Seitenflügel des ehemaligen Kloster Bentlage zu. Sie zeugt davon, dass es die Kreuzherren, die das Kloster betrieben, aus den Einnahmen insbesondere der Verpachtung der Solequellen zu einigem Wohlstand gebracht hatten. Auch die Inneneinrichtung wurde mit Stuckarbeiten und neuen Kaminen im 18. Jahrhundert aufwendig überarbeitet und umgestaltet. Aber nach 400 Jahren mußten die Ordensbrüder zur Säkularisation ihr Kloster räumen und Bentlage wurde zum Residenzschloss des Landesfürstentums Rheina-Wolberg umgebaut. Seit 1978 befindet sich die Dreiflüglanlage in öffentlichen Besitz. Inzwischen wurde ein Museum eröffnet, dass Exponate aus dem ehemaligen Ordenshaus präsentiert und den Klosterbetrieb der damaligen Zeit beschreibt. Im oberen Stockwerk befindet sich die Westfälische Galerie mit Gemälden aus Westfalen stammender Künstler wie Otto Modersohn und August Macke.

 

Geschichtlicher Ablauf

1437

Gründung und Bau der ursprünglichen Vierflügel-Klosteranlage Bentlage durch die Kreuzherren.

1738 – 58

Bau einer neuen Auffahrt mit der barocken Toranlage. Das Innere wird mit wertvollen Stuckdecken und Kaminen ausgeschmückt. Das Treppenhaus wird nach Plänen von Johann Conrad Schlaun neu gestaltet.

1803

Im Zuge der Säkularisierung erfolgte die Auflösung des Klosters. Umbau zum Residenzschloss des Landesfürstentums Rheina-Wolbeck.

1806

Das zuvor souveräne Landesfürstentum Rheina-Wolberg geht im Großherzogtum Berg auf. Bentlage wird von der Adelsfamilie Looz-Corswarem als feudale Gutsherrschaft übernommen.

1978

Ankauf der Schlossanlage mitsamt des Bentlager Waldes durch die Stadt Rheine

1989–2000

Umfangreiche Renovierungs- und Instandsetzungsarbeiten, gefördert durch die Stadt Rheine. Umgestaltung zur ‘Kulturellen Begegnungsstätte Kloster Bentlage’, einem Zentrum für Kunst und Kultur.

2000

Eröffnung des Museums Kloster Bentlage und der Westfälischen Galerie.


Die modern umgebaute Dreiflügelanlage stammt eigentlich im Kern aus dem 16. Jahrhundert. Immer wieder wurde das Herrenhaus erweitert und im barocken Stil umgestaltet, nur das vorgelagerte mittelalterliche Torhaus blieb nahezu unverändert erhalten. Der bereit im 9. Jahrhundert existierende Falkenhof gilt als die Urzelle der Stadt Rheine. Heute beherbergen die Räumlichkeiten ein Museum.

 

Geschichtlicher Ablauf

838

Erste urkundliche Erwähnung als karolingischer Königshof ‘Reni’. Kaiser Ludwig der Fromme schenkte den Hof dem Benediktinerkloster Herford. Damit gilt der ursprüngliche Falkenhof als Urzelle der Stadt Rheine.

1532

Bau des mittelalterlichen Torhauses durch die Herren von Morrien.

1545

Erweiterung des Herrenhauses um das obere Stockwerk.

1612

Bau des Ostflügels

1759

Ausbau der Hofanlage um den Westflügel zur barocken Dreiflügelanlage

1767

Ergänzung der Freitreppe

1940

Übernahme des Falkenhofes durch die Stadt Rheine

1946 – 77

Umfangreiche Renovierungs- und Umbauarbeiten der gesamten Anlage

1977

Eröffnung eines Heimatmuseums mit Waffensammlung sowie eines Museums für Kunst- und Frühgeschichte.


In unmittelbarer Nähe zum Kloster und Schloss Bentlage befindet sich die Saline Gottesgabe. Nachweislich wird bereits seit dem 11. Jahrhundert in Bentlage Salz gewonnen, eine erste urkundliche Erwähnung gab es aber erst 1439. Lange Zeit wurde die Anlage von der Familie von Velen betrieben, auf Alexander von Velen geht auch der Name ‚Gottesgabe’ zurück. Im spanisch-niederländischen Erbfolgekrieg und während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Saline jeweils schwer beschädigt, im 17. Jahrhundert unter der Aufsicht von Johann Conrad Schlaun wieder aufgebaut. Auch das dazugehörende Gradierwerk wurde auf eine Länge von fast 300 m ausgebaut und ist damit das älteste Bauwerk seiner Art in Westfalen. Im Jahre 1890 wurde in Bentlage der Kurbetrieb aufgenommen, die Salzgewinnung wurde 1952 wieder eingestellt. Der Salinenpark wurde für die Regionale 2004 neu gestaltet und strahlt seit dem im neuen Glanz.

Die gesamte Innenstadt von Rheine ist ein sehenswertes Schmuckkästchen. Der Marktplatz mit seinen Cafés und Restaurants ist ein moderner Treffpunkt im historischen Ambiente. Während des Dreißigjährigen Krieges im Jahre 1647 wurde ein wesentlicher Teil der Stadt durch die Belagerung durch die Schweden zerstört. Die in der Folgezeit im Ortskern wieder aufgebauten Häuser haben sich zum großen Teil erhalten und vermitteln heute ein altertümliches, beschauliches und einladendes Flair.

Besonders reizvoll sind das Beilmannsche Haus mit seinem kanonenkugelbestückten Giebel, und die klassizistischen Fassaden des Pfarrheims St. Dionysius und dem benachbarten Haus Nienkämper.

Direkt am Marktplatz von Rheine befindet sich die katholische Pfarrkirche St. Dionysius, die hier auch Stadtkirche genannt wird. Das Gotteshaus ist eine Hallenkirche im spätgotischen Stil. Der wuchtige Turm auf quadratischem Grund wird bekrönt von einer mit Patina belegten Kupferhaube.

Der Bau der Kirche zog sich über mehr als 100 Jahre hin, er wurde ungefähr 1400 begonnen und erst 1520 mit der Fertigstellung des Turmes abgeschlossen. Der Grund für diese lange Bauzeit waren längere Unterbrechungen wegen finanzieller Engpässe. So wechseln auch das Baumaterial und die Größe der Steine an den Außenwänden bei den verschiedenen Bauabschnitten.

An gleicher Stelle gab es mindestens einen, möglicherweise mehrere Vorgängerbauten, von denen aber nichts mehr erhalten blieb. Ein Vorgängerbau war aus Stein errichtet worden, ein weiterer mutmaßlich aus Holz. Dabei stützen sich die Experten allerdings auf Vermutungen. Als wahrscheinlich gilt, dass bereits im 9. Jahrhundert ein Gotteshaus bestand.

Die St.-Antonius-Basilika wurde zwischen 1899 und 1905 im neoromanischen Stil errichtet, als die Größe der St.-Dionysius-Kirche als Stadtpfarrkirche nicht mehr ausreichte. So entstand eine mächtige Basilika nach Art eines römischen Kaiserdoms, die in ihren Ausmaßen fast die Dimension einer Kathedrale erreicht. Als Vorbild galt die ottonische Stiftskirche St. Michael im niedersächsischen Hildesheim. Die dreischiffige St.-Antonius-Basilika besitzt zwei Türme auf quadratischem Grundriss, wobei der westliche mit einer Höhe von 102,5 m der höchste Kirchturm im gesamten Münsterland ist. Flankiert wird das Gotteshaus von vier weiteren Türmchen, die wie auch die großen Vierungstürme patinabesetzte Kupferhauben besitzen.

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Kloster und Schloss Bentlage sowie der Saline Gottesgabe befindet sich der Naturzoo. Gegründet im Jahre 1937 als Heimattiergarten, werden seit 1965 verstärkt außereuropäische Tierarten aufgenommen. Der Begriff ‚Naturzoo’ soll das pädagogische Konzept betonen und ihn von herkömmlichen Tiergärten abheben. Der Besucher soll natürliche Zusammenhänge erklärt bekommen, um sein Bewusstsein für die Umwelt schärfen zu können. In der Tat trumpft der Naturzoo Rheine mit einigen Superlativen auf. Hier wurde der erste begehbare Affenwald Deutschlands errichtet, in der auch heute noch eine Kolonie Berberaffen lebt. Für Kinder und Erwachsene ist es ein eindruckvolles Erlebnis, inmitten der Affengesellschaft umherlaufen zu können. Der Zoo besitzt die größte Storchenkolonie in Nordrhein-Westfalen und die weltweit größte Zuchtkolonie von Blutbrustpavianen, um diese seltene Spezies vor dem Aussterben zu bewahren. Besonders sehenswert sind auch die Flamingo-Anlage, die Gibbons-Insel und die im Jahre 2009 eröffnete Bärenanlage.

Am Markt in Rheine befand sich in einem historischen denkmalgeschützten Haus bis zum Jahr 2002 die Löwenapotheke. Sie galt als eine der ältesten im Münsterland und wurde 1677 erstmals urkundlich erwähnt. Ihre Ursprünge liegen aber sehr wahrscheinlich bereits im 15. Jahrhundert. Heute befindet sich in den Räumlichkeiten die Gastwirtschaft ‚Bit in der Löwenapotheke’. Im oberen Geschoß wurde das Apothekenmuseum eingerichtet. Es zeigt viele Exponate aus der jahrhundertelangen Geschichte der Apotheke wie beispielsweise eine umfangreiche Mörsersammlung mit Steinexemplaren, die noch aus dem frühen Mittelalter stammen. Zu den wertvollsten Exponaten gehört eine über 400 Jahre alte Tinkturpresse. Eine Vielzahl von Geräten, Waagen, und Standgefäßen aus Holz, Porzellan, Zinn und Glas verschaffen einen umfassenden Überblick über die historischen Arbeitsmethoden der Apotheker.

Das Textilmuseum Rheine befindet sich im EEC am Humboldtplatz und präsentiert eine ständigen Ausstellung zur 300jährigen Textil- und Industriegeschichte der Stadt. Ein weiterer Austellungsschwerpunkt ist die 150jährige Hut- und Modegeschichte mit Bezug auf regionale Besonderheiten.



Radrouten die durch Rheine führen:

100 Schlösser Route – Nordkurs
Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal
EmsRadweg




Horstmar

D
ie sehenswerte ehemalige Burgmannsstadt Horstmar wurde im Mittelalter auf nahezu quadratischen Grundriss errichtet. Zwei Gräben und ein Wälle umgaben die historische Siedlung, zu jeder Himmelsrichtung führte ein Tor aus der Stadt. Zur Sicherung des Ortes und zur Versorgung der Burg errichtete man hier insgesamt acht Burgmannshöfe, von denen man annimmt, dass sie bereits seit dem 11. Jahrhundert bestanden. Um 800 war bereits die heute nur noch als Bodendenkmal vorhandene Burg ‚Hustmere’ errichtet worden. Sie befand sich im Norden knapp außerhalb der befestigten Stadtgrenze. Im 13. Jahrhundert erhielt Horstmar bereits eingeschränkte Stadtrechte. Die Burgmänner waren die eigentlichen Herrscher der Stadt und in den folgenden Jahrhunderten konnten sie ihre Macht stetig ausbauen, so dass sie sogar dem Landesherren, den Bischof von Münster, die Einreise verweigern konnten. Die Burg wird 1269 an den Fürstbischof von Münster verkauft und diente nun für einige Zeit als Bischofssitz. Während des 30jahrigen Krieges wurde die Burg von hessischen Truppen geschleift und nicht wieder aufgebaut. Vier der Burgmannshöfe sind noch erhalten, beim Valkenhof existieren noch Reste der alten Anlage. Ein weiteres wichtiges Baudenkmal von Horstmar ist das direkt neben der Kirche stehende Rathaus von 1571.

Sehenswertes:

Der Borchoster Hof ist der älteste der erhaltenen Horstmarer Burgmannshöfe. Das im 16. Jahrhundert im Stil der Renaissance errichtete Haupthaus besitzt einen ungewöhnlichen Treppengiebel aus Ziegelstein, der in ähnlicher Form kaum noch in Westfalen zu finden ist. Wie auch die anderen erhaltenen Burgmannshöfe ist auch der Borchoster Hof eine Zweiflügelanlage, dessen rückwärtige Mauer direkt an den Stadtwall angrenzt, der hier besonders ausgeprägt ist. Vor dem Innenhof finden wir ein Eingangstor mit vasenbestückten Torpfeilern. Dieses eigentlich barocke Bauelement entstand erst um 1800, als der Burgmannshof noch einmal grundlegend renoviert wurde. Der Innenhof kann jeder Zeit betreten werden. Die Innenräume sind zu den Öffnungszeiten der Bibliothek geöffnet.

  

Geschichtlicher Ablauf

1427

Der wahrscheinlich schon im 11. Jahrhundert existierende Hof wird von den Herren von Borchorst an die Herren von Morrien abgegeben. Die ersten Besitzer waren die Namensgeber für den Burgmannshof.

Um 1530

Der Borchoster Hof wird im Stil der Renaissance neu erbaut und ist heute der älteste noch erhaltene der Burgmannshöfe in Horstmar. Als Architekt werden Hendrik de Suyr aus Coesfeld oder sein Sohn Johann vermutet. Bauherr und Eigentümer war Gerd von Morrien.

Um 1800

Die beiden Steinpfeiler mit den aufgesetzten Vasen werden am Eingang zum Innenhof errichtet.

Um 1820

Der Fürst von Salm-Horstmar übernimmt das Gebäude, um in dem Haus einen Teil seiner Rentei unterzubringen. Der Burgmannshof wird daraufhin baulich noch einmal stark verändert. Der ungewöhnliche Treppengiebel stammt aber noch vom ursprünglichen Bau.

1982

Umfangreiche Renovierung und Einrichtung eines Jugend- und Pfarrzentrums. Später wurde auch eine Bücherei in den Räumlichkeiten untergebracht.

er Mervelder Hof ist besitzt das erste nachweisbare Specklagenmauerwerk in Westfalen. Bei dieser aus Holland stammenden Bauform wurden abwechselnd roter Backstein und heller Sandstein in breiten horizontalen Linien verbaut, so dass es an durchwachsenden Speck erinnert. Das im Jahre 1561 fertig gestellte Gebäude war ursprünglich eine Dreiflügelanlage. Der Münsterhof war eine der ersten Anlagen im Münsterland, der diese Anordnung besaß, bevor diese in der späteren Barockzeit sehr beliebt und oft kopiert wurde. Der linke Seitenflügel jedoch wurde bereits vor über 300 Jahren abgerissen, so dass das heutige Gebäude nur noch aus zwei Flügeln besteht.

  

Geschichtlicher Ablauf

13. Jhd.

Horstmar erhält eingeschränkte Stadtrechte. In diesem Jahrhundert werden erstmals die Burgmänner urkundlich erwähnt. Sie waren die eigentlichen Herrscher der Stadt und sie bauten in den folgenden Jahrhundert ihre Macht stetig aus, so dass sie sogar dem Landesfürsten, dem Bischof von Münster, die Einreise in die Stadt verweigern konnten.

1561

Bau des Mervelder Hofes durch die Herren von Merveld als eine der ersten Dreiflügelanlagen in Westfalen. Das angewandte Specklagenmauerwerk ist das älteste nachgewiesene dieser Art in ganz Westfalen.

Um 1750

Abbruch des linken Seitenflügels.

1823

Einrichtung der ersten Postanstalt Horstmars im Mervelder Hof. Der Burgmannshof befindet sich heute noch immer im Privatbesitz.

Der Sendenhof bildet eine bauliche Einheit mit dem Schlosstor, dem letzten noch erhaltenem Stadttor Horstmars. Das Tor mit dem markanten Spitzbogen stammt aus dem 15. Jahrhundert. Der sich direkt anschließende Burgmannshof wird von mächtigen Steinmauern umgeben. Sie begrenzen den zweiflügligen Adelshof zur Straße hin. Bei umfangreichen Umbauten Mitte des 18. Jahrhunderts wurde ein oberer Wohntrakt auf das Hauptgebäude zugefügt. Aber auch in der Folgezeit wurde der Sendenhof noch mehrfach umgebaut. Der Kern der Anlage ist aber deutlich älter. In den Kellergewölben wurde auch einer der Wiedertäufer vor seiner Hinrichtung eingekerkert.

  

Geschichtlicher Ablauf

1562

Einkerkerung eines der Wiedertäufer in den Kellergewölben des Sendenhofes.

15. Jhd.

Bau des einzig noch erhaltene Stadttor Horstmars, des Schlosstores, an das sich der Sendenhof direkt anschließt. Die nicht mehr erhaltene Burg lag nur ungefähr 200 Meter vom Tor entfernt und gab dem Schlosstor mit seinem gotischen Durchgang den Namen.

1756-67

Umbau des Gebäudes auf den ursprünglichen Mauern des alten Hofes. Das Wohngeschoss wurde in Fachwerkbauweise aufgesetzt.

Der Münsterhof ist ein zweistöckiger Hauptbau mit einem im rechten Winkel angefügten niedrigeren Seitenflügel. Der Zweiflügelbau entstand Mitte des 16. Jahrhunderts und von hier aus wurde das Osttor von Horstmar geschützt. Die rückseitige Wand lag, wie die der anderen Burgmannshöfe auf, am Rande des Stadtgrabens. Seinen Namen erhielt der Hof durch die Herren von Münster. Sie waren bereits 1347 in Bezug auf Horstmar urkundlich erwähnt worden.

  

Geschichtlicher Ablauf

1347

Urkundliche Erwähnung der Herren von Münster als Burgmänner von Horstmar.

16. Jhd.

Bau des heute erhaltenen Münsterhofes mit den mit gotischen Elementen durchsetzten Giebeln.

1662

Eine mächtige Steinmauer wird errichtet, um den Innenhof von der Strasse abzuschirmen.

Um 1770

Die Torpfeiler mit den aufgesetzten Vasen im Stil des Rokkoko entstehen. Der Burgmannshof wird auch heute noch privat bewohnt.

Vom ursprünglich im 17. Jahrhundert erbauten Valkenhof sind leider nur noch Reste erhalten, so dass man das heutige einstöckige Gebäude nicht auf Anhieb als Burgmannshof erkennt. Es existieren noch der Gewölbekeller, Teile des Mauerwerkes an der Rückseite sowie des inneren Mauerwerkes. Das heutige Gebäude entstand auf diesen Resten erst Ende des 19. Jahrhunderts. An der Außenseite ist noch das Allianzwappen der Familien von Valke und van Ende, die gemeinsamen Erbauer des alten Burgmannshofes, zu finden.

  

Geschichtlicher Ablauf

1685

Bau des Valkenhofes. Von dem ursprünglichen Gebäude sind nur noch Teile der rückwärtigen Mauer, Teile des inneren Mauerwerkes und der Gewölbekeller erhalten.

1890

Nach einem umfassenden Umbau erhielt das Haus mit seinem mächtigem Krüppelwalmdach sein heutiges Aussehen.


Fernab jeder Siedlung zwischen Feldern und Wäldern liegt das Haus Alst. Die Nähe zu den Niederlanden wird hier deutlich, denn das hübsche, kleine Wasserschloss wird durch den östlichen Nachbarn geprägt. Ein typisch holländisches Stilmerkmal der Renaissance, welches aam Herrenhaus von Alst Anwendung fand, ist das Specklagenmauerwerk. Hierbei wechseln sich horizontal in regelmäßigen Abständen rote Ziegelsteine mit beigen Sandstein ab, so dass das Mauerwerk den Eindruck von durchwachsenem Speck vermittelt. Auch das erst im vorletzten Jahrhundert entstandene Torhaus trägt dieses Muster. Haus Alst ist eine typische Schlossanlage des Zwei-Insel-Typs. Das Herrenhaus mit seinen zwei Türmen und seinem Krüppelwalmdach ist direkt von der Innengräfte umgeben. Die die Vorburg umgebene Außengräfte besitzt auf ihrer Innenseite einen gut erhaltenen, zum Teil acht Meter hohen Erdwall, der die Burg zusätzlich schützte.

  

Geschichtlicher Ablauf

1217

Erstmalige urkundliche Erwähnung einer Wasserburg als Besitz des Damenstiftes Vreden bei Ahaus.

14. Jhd.

Das Gut wird zum Lehen des Stiftes Werden.

1569

Die Herren von Westerholt übernehmen Haus Alst.

1624

Fertigstellung der zweistöckigen Wasserburg im Renaissancebaustil mit Specklagenmauerwerk durch Bernhard von Westerholt zu Hackfurt.

19. Jhd.

Erneuerung des Torhauses. Auch hier wurde die Specklagenmauertechnik angewandt.

1852

Kauf der Wasserburg durch Burghard Freiherr von Schorlemer-Alst, dem Gründer des Deutschen Bauernverbandes, aus diesem Grunde auch ‘Westfälischer Bauernkönig’ genannt.

1935

Rückkauf durch den Grafen von Westerholt-Gysenberg.

Das Wasserschloss ist heute noch immer im privaten Besitz.


Die St-Gertrude-Kirche in der historischen Altstadt von Horstmar ist eine typische gotische Hallenkirche. Sie wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhundert an der Stelle eines vorher abgebrochenen Gotteshauses erbaut. Seit 1325 gehörte die Kirche zu einem Kollegialstift, davor war sie bereits Pfarrkirche gewesen. Im 15. Jahrhundert erhielt die Kirche seinen Wehrturm mit Schießscharten, aber erst 1861 wurde dem Turm der spitze Helm aufgesetzt. Nach der Säkularisierung war der Stift im Jahre 1806 aufgelöst worden und St. Gertrude wurde wieder Pfarrkirche.

Neben den Burgmannshöfen ist das Alte Rathaus der interessanteste Profanbau im historischen Stadtkern von Horstmar. Das aus dem 16. Jahrhundert stammende zweistöckige Gebäude besteht aus Bruchstein, besitzt aber an der Schauseite im oberen Stockwerk eine Fachwerkverblendung mit rotem Backstein. Ein kleiner Erker ragt über dem Portal hervor und unterbricht mit seinem Giebeldreieck das abschließende Krüppelwalmdach. Das Rathaus wurde 1912 zu einem reinen Verwaltungsgebäude umgebaut. Nach dem Auszug der Stadtverwaltung im Jahre 1963 wurde es gründlich renoviert und dient heute als Sitzungssaal sowie als historisches Trauzimmer.

Nördlich von Horstmar erhebt sich mit dem Schöppinger Berg eine 158 m hohe Anhöhe über die Ebene. Der Berg ist eine nördliche Fortsetzung der Baumberge. Hier findet man unweit der höchsten Stelle die 1770 errichtete schlichte Antoniuskapelle. Sie besitzt einen sehenswerten Barockaltar sowie eine gotische Marienfigur aus der Zeit um 1490. Die Kapelle wurde errichtet durch die Antoniusbruderschaft, die sich auch heute noch um ihren Unterhalt kümmert. Auf dem Schöppinger Berg entspringt der Leerbach. Er trieb bis 1939 eine Wassermühle im Hof Janning an. Weiter unten befindet sich mit der Wilmingmühle noch eine zweite Wassermühlenanlage. Diese wurde wahrscheinlich bereits im Mittelalter errichtet und besaß zwei Wasserräder, eines für eine Öl- und eines für eine Kornmühle. Als Ergänzung wurde noch eine Windmühle gebaut. In neuerer Zeit wurde das Wasserrad durch eine Turbine ersetzt, später besorgten Diesel- und Elektromotoren den Antrieb des Mahlwerkes. Besondere Bedeutung erhielt die Mühle vom Müller Schmedding kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Großmühlen zerstört waren und Schmeddings Mühle einen wichtigen Teil der Versorgung übernehmen konnte.

Das Herrenholz ist ein wunderschönes Waldgebiet im Norden der historischen Altstadt von Horstmar. Hier vor den Toren der Stadt hat einmal die Horstmarer Burg gestanden. Heute sind allerdings nur noch grasüberwachsene Bodenerhebungen erkennbar, die als Bodendenkmal geschützt sind. Während des 30jahrigen Krieges war die Burg von hessischen Truppen geschleift und nicht wieder aufgebaut worden. Errichtet wurde die Burg ‚Hustmere’ bereits um 800. Wie sie genau ausgesehen hat, ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Im Jahre 1269 wurde sie an den Fürstbischof von Münster verkauft und diente nun für einige Zeit sogar als Bischofssitz.






Ibbenbüren

I
bbenbüren ist eine Mittelstadt am nordwestlichen Ende des Teutoburger Waldes. Urkundlich wurde die Stadt erstmals 1146 erwähnt, doch Quellen belegen, dass die heutige Christuskirche bereits auf das Jahr 799 zurückgeht. Obwohl sie die Keimzelle der Stadt ist, gilt 1146 als offizielles Gründungsjahr der Stadt. Wirtschaftlich wurde Ibbenbüren durch den Steinkohlebergbau geprägt, dessen Abbau bis in das 16. Jahrhundert zurückgeht. Darüber hinaus wurde in mehreren Steinbrüchen der bekannte Ibbenbürener Sandstein abgetragen. Als Wahrzeichen der Stadt gilt das ‚Hockende Weib’, ein Felsen in den Dörenther Klippen oberhalb des Ortes. Die Sandsteinformationen sind ein beliebtes Wanderziel. Für Ausflüge eignet sich auch die unweit davon gelegene Sommerrodelbahn mit dem angegliederten Märchenwald. Mit dem Motorradmuseum, dem Bergbaumuseum und mehreren Heimatmuseen besitzt Ibbenbüren auch eine interessante Museumslandschaft.

Sehenswertes:

In der Turbinenhalle eines ehemaligen Kraftwerkes befindet sich das Bergbaumuseum. Der Steinkohleabbau in Ibbenbüren geht bis in das 16. Jahrhundert zurück. Zeitweilig besaß Ibbenbüren mit über 1500m Europas tiefste Steinkohlezeche. Das Bergbaumuseum geht auf diese lange Geschichte ein. Zu besichtigen gibt es Maschinen und Geräte aus der Arbeitswelt der Bergbaukumpel. Darüber hinaus wird der Strecken- und Strebausbau beschrieben und man erhält einen Einblick in die Anfänge des Bergbaus. Das Museum liegt innerhalb des Werksgeländes der RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH und ist erreichbar über das Tor 2 (ersatzweise Tor 1). Der Zugang liegt an der Osnabrücker Straße.

In der ehemaligen Dorfschule des Ibbenbürener Ortsteils Lehen befindet sich heute das privat geführte Motorradmuseum. Robert Stockmann hat jahrelange diese Sammlung von über 170 Zweirädern zusammengetragen. Bei einer Besichtigung kann man die geschichtliche und technische Entwicklung des Motorrades gut nachvollziehen. Das älteste Exponat ist ein Hochrad von 1882, einige motorgetriebene Zweiräder stammen noch aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Besonderheiten sind ein Motorradbus aus den 50er Jahren und die Münch Mammut 1200 TTS, das schwerste je hergestellte deutsche Motorrad. Über Pfingsten findet in Ibbenbüren alljährlich das größte in Europa stattfindende Motorradveteranentreffen statt. Hierbei wird selbstverständlich auch das Museum angefahren.

Dörenther Klippen und das ‚Hockende Weib’ Im Grenzgebiet der Städte Ibbenbüren und Tecklenburg, am Südhang des Teutoburger Waldes befinden sich die Dörenther Klippen. Die Felsformationen aus Sandstein ist etwa vier Kilometer lang und wird durch zwei Täler, den Ibbenbürener Pass im Nordwesten und dem Bocketal im Südosten begrenzt. Die einzelnen Felsen sind bis zu 40 m hoch. Besonders bekannt sind der Dreikaiserstuhl und das Hockende Weib, welches auch zum Wahrzeichen von Ibbenbüren wurde. Die Sandsteinformationen sind ungefähr 120 Millionen Jahre alt und stehen heute unter Naturschutz. Das Gebiet zieht viele Wanderer an, da neben den interessanten Felsformationen bei klarem Wetter auch herrliche Ausblicke in die weite Parklandschaft des Münsterlandes möglich sind.



 

Hinter der Szenerie: Das hockende Weib

Der einst, als noch das große Meer bis an den Teutoburger Wald reichte, lebte eine Frau mit ihren Kindern unweit der Dörenther Klippen. Eines Tages stiegen die Wasserfluten ungewöhnlich schnell an, so dass die Kinder nicht mehr rechtzeitig nach Hause laufen konnten. Sie drohten zu ertrinken. Unter dem Einsatz ihres Lebens stapfte die Mutter durch die reißenden Fluten, um ihre Kinder zu retten. Sie trug sie auf den Schultern auf den Berg hinauf. Sie selbst hockte dabei schon sehr tief im Wasser. Sie betete und flehte zum Himmel, dass die Wasser wieder abfließen mögen und verharrte an ihrer gegenwärtigen Position. Endlich wurden ihre Gebete erhört, der Wasserspiegel sank und die Kinder waren gerettet. Das Weib aber wurde zu Stein und ist heute noch in den Dörenther Klippen als Sandsteinformation zu sehen.

Eingebettet in einem Hang des Teutoburger Waldes liegt in einem 100.000 m² Parkgelände, das sich zu einer großen Freizeitanlage entwickelt hat. Die älteste Attraktion ist die 120m lange Sommerrodelbahn. Einer sehr großen Beliebtheit bei Familien erfreut sich der angegliederte Märchenwald, in dem vertonte Märchenbilder die kleineren Besucher mit gespielten Geschichten verzaubern. Im Park ‚Reise durch die Welt’ fährt man durch das alte Ägypten, den Wilden Westen, in einen Dschungel und zum eisigen Nordpol. Große Spielplätze runden das Angebot für die Kinder ab.

In der Innenstadt von Ibbenbüren befindet sich die evangelische Christuskirche. Ihre Gründung geht auf das Jahr 799 zurück, womit sie als die älteste Kirche im weiteren Umkreis gilt. Es wird vermutet, dass sich bereits noch früher an gleicher Stelle eine heidnische Kultstelle befand. Die erste romanische Steinkirche wurde durch eine 1534 fertig gestellte gotische Hallenkirche ersetzt. Im Zuge von Reformation und Gegenreformation während des spanisch-niederländischen Erbfolgekrieges wechselte das Gotteshaus mehrfach zwischen den Glaubensrichtungen hin und her, bis es 1677 endgültig von der evangelischen Gemeinde übernommen wurde. Im Jahre 1846 zerstörte ein Großfeuer die Christuskirche. Sie wurde in der Folgezeit wieder aufgebaut und erhielt so ihr heutiges Erscheinungsbild.

In der 1892 erbauten Villa Többen, teilweise auch Haus Herold genannt, befindet sich das Stadtmuseum. Es zeigt Zeugnisse aus der Geschichte Ibbenbürens von frühester Besiedelung bis zur Neuzeit. Die Dauerausstellung des seit 2007 geöffneten Museums wird ergänzt durch verschiedene Sonderausstellungen, die Themen zur Stadtentwicklung behandeln.

Im Heimathaus Ibbenbüren zeigt der Verein zu Heimat- und Brauchtumspflege seine Sammlung von historischen Werkmaschinen, alten landwirtschaftlichen Geräten und altertümlichen Bauernmöbeln. Im Obergeschoss wurde eine Kleiderausstellung mit Exponaten aus den Jahren 1920 bis 50 eingerichtet.

Als in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts bei Ibbenbüren die Autobahn A30 gebaut wurde, entstand im Südosten der Stadt als Rückhaltebecken der Aasee. Heute dient er als Naherholungsgebiet. Das Befahren des Sees mit Tret- und Ruderbooten ist gestattet, das Fahren von Motorbooten und auch das Baden sind jedoch nicht erlaubt. Ein großer Skaterpark ist Anziehungspunkt für die jüngere Generation, Spatzierwege führen um das Gewässer. Unweit des Aasees befindet sich eine Haltestation der Teutoburger-Wald-Eisenbahn. In den Sommermonaten kann man mit einer historischen Dampflok bis nach Bad Iburg fahren.



Radrouten die durch Ibbenbüren führen:

100 Schlösser Route – Nordkurs
Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal
Sagenroute
Töddenlandradweg




Tecklenburg

M
alerisch auf dem Teutoburger Wald gelegen, liegt das romantische mittelalter liche Tecklenburg. Die Stadt, die der Region ihren Namen gab. Von hier aus kann man einen weiten Blick über das Münsterland genießen. Da die Friedensroute aber am Fuße des Teutoburger Waldes entlangführt, muß man hierfür schon eine beschwerliche Bergauffahrt in Kauf nehmen. Oben aber findet man ein Städtchen mit engen Gässchen, historischen Fachwerkhäusern, steilen Treppen und einer alten Höhenburganlage, die heute die größte Freichlichtbühne Deutschlands beherbergt. Tecklenburg besaß im Mittelalter eine besondere Bedeutung, weil hier eine Passstraße über den Osning verlief und die erhobenen Zölle der Stadt einen gewissen Wohlstand bescherten. Das Thema ‚Hexen’ ist in Tecklenburg heute zur touristischen Attraktion geworden, da hier im Mittelalter die Exzesse der Hexenverbrennung durch das reformierte Grafenhaus verhindert wurden. Der ‚Hexenpfad’ ist ein beliebter Wanderweg, wie auch die gesamte Region um das nördlichste deutsche Bergstädtchen wunderbare Wandermöglichkeiten durch das Tecklenburger Land mit seinen sagenumwobenen Fels- und Klippenforma- tionen und seinen ausgedehnten Wäldern bietet. Unten in der Talaue, direkt an der ‚Friedensroute’, liegt das Wasserschloss Haus Marck. Im Dreißigjährigen Krieg fanden hier 1643 Vorverhandlungen zum West- fälischen Frieden statt. Dörfliches und gemütliches Flair dagegen bieten die Ortsteile Tecklenburgs, wie beispielsweise das direkt an der Friedensroute liegende Brochterbeck mit seiner Wassermühle.

Sehenswertes:

Verträumt am Fuße des Teuteburger Waldes, direkt von einer Gräfte umspült, liegt das Haus Marck. Von weitem wirkt die Anlage fast, als würde sie im Wasser versinken oder sich hinter Bäumen verstecken. Ursprünglich war das im 16. Jahrhundert entstandene Gebäude zweistöckig und wirkte so sehr viel wuchtiger. Aber im Laufe der Zeit war das Wasserschloss sehr baufällig geworden. Einer der damals noch vorhandenen Ecktürme stürzte Mitte des 18. Jahrhunderts ein. So wurden in der Folgezeit auch die anderen Ecktürme sowie das gesamte Obergeschoß abgebaut. Haus Marck hatte während des Dreißigjährigen Krieges eine bedeutende Rolle, denn hier fanden Vorverhandlungen zum Westfälischen Frieden statt. Die geschlossene Vierflügelanlage ist von außerhalb der Gräfte gut zu besichtigen. In den Monaten April bis Oktober finden jeweils am Samstag um 10:00 Uhr und gegebenenfalls auch um 11:00 Uhr Führungen statt.

  

Geschichtlicher Ablauf

um  1400

Bau einer urkundlich nachgewiesenen Wasserburg durch die Herren von Horne.

1512

Erweiterung der Burg.

1550

Nach dem Aussterben der männlichen Linie kam die Burg durch Heirat an Jürgen von Holle, einen Obristen des Kaisers.

1562-65

Umbau der Schlossanlagedurch die Herren von Holle. Durch die Heirat seiner Tochter gelangte Haus Marck in den Besitz der Familie Diepenbrock.

1643

fanden auch hier Vorverhandlungen zum Westfälischen Frieden statt.

1754

Geburt des Friedrich von Bodelschwingh als Sohn des Ernst von Bodelschwingh, Landrat von Tecklenburg und späterer Minister. Friedrich, der ‚Vater der Armen’, verbrachte hier seine Kindheit und Jugend. Später baute er in Bielefeld die Anstalten von Bethel auf.
Haus Marck wird privat bewohnt. Im Rittersaal finden regelmäßig Konzerte und Lesungen statt.

Am Rande des Habichtswaldes, umgeben von Fischteichen und Wiesen, liegt verträumt das romantische Haus Habichtswald. Es wurde 1641 vom Grafen Bentheim-Tecklenburg als Jagdresidenz errichtet. Eine Kastanienallee führt zu der Herrschaftlichen Anlage, dessen Hauptgebäude im frühbarockem Stil ausgeführt wurde. Heute beheimatet das Jagdschloss ein kleines Hotel mit einem Restaurant für gehobene Ansprüche.

  

Geschichtlicher Ablauf

1641

Bau des Jagdschlosses im Auftrag vom Grafen von Bentheim-Tecklenburg.

1707

Der Habichtswald wird preußische Domäne, als die Grafschaft Tecklenburg an das Haus Hohenzollern fiel.

1826

Verkauf eines Teiles des Areals mit dem Schloss an Arnold Rehorst. Der größere restliche Teil wird Staatsforst.

1562 – 65

Umbau der Schloßanlagedurch die Herren von Holle. Durch die Heirat seiner Tochter gelangte Haus Marck in den Besitz der Familie Diepenbrock.

2002

fanden auch hier Vorverhandlungen zum Westfälischen Frieden statt.
Eröffnung des Restaurant & Hotel & Resort Jagdschloss Habichtswald.

Der historische Stadtkern von Tecklenburg mit seinen vielen liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern und seinen verwinkelten Gässchen ist besonders sehenswert. Da Tecklenburg in den Hang des Teutoburger Waldes hineingebaut wurde, gibt es wunderschöne Ausblicke über die roten Dächer hinweg in das Tecklenburger Land und bis weit in das Münsterland hinein. Tecklenburg wird daher auch ‚Balkon des Münsterlandes’ genannt. Die Fachwerkhäuser stammen aus dem 16. – 18. Jahrhundert. Der zentrale Platz des Städtchens ist der Markt. Hier gruppieren sich einige Restaurants und Cafés, die zur Rast einladen.

Von der ehemals stolzen mittelalterlichen Burganlage von Tecklenburg blieben nur noch einige Mauerreste und einige unterirdische Gewölbe aus Bruchstein erhalten. Der überwiegende Teil der Höhenburg verfiel im 18. Jahrhundert. In die historische Anlage wurde eine Freilichtbühne integriert. Mit 3000 Sitzplätzen ist es die größte Freichlichtbühne Deutschlands, auf der im Sommer sowohl Schauspiele als auch klassische Musikaufführungen stattfinden. Das Restmauerwerk und die Freilichtbühne sind außerhalb der Veranstaltungszeiten jederzeit zu besichtigen.

  

Geschichtlicher Ablauf

12. Jhd.

Bau der Höhenburg für die Grafen von Tecklenburg.

16. Jhd.

Bau der Geschützbastion, einer unterirdischen Befestigungsananlage, von denen einige unterirdische Gewölbe noch erhalten sind.

18. Jhd.

Die Burg zerfällt und wird in der Folgezeit auch nicht mehr aufgebaut.

In einem alten Fachwerkhaus von 1684, etwas unterhalb des Marktes, befindet sich das Puppenmuseum. Die Sammlung Nahrath und Botsch gilt als eine der wertvollsten des Landes. Die älteste Puppe stammt aus der Zeit um 1875. Neben historischen Puppen werden auch Puppenstuben und weiters Spielzeug gezeigt. Darüber hinaus präsentiert das Museum sechs Gemälde des Worpsweder Künstlers Otto Modersohn, ein eingerichtetes Biedermeierzimmer und eine Ausstellung zum Thema Leinenproduktion, die als Wirtschaftszweig im 17. bis ins 19. Jahrhundert hinein für die Region eine hervorgehobene Rolle spielte.

Tecklenburg ist ein Kneipp- und Luftkurort. Vom Kurpark her bietet sich dem Besucher ein herrlicher Blick auf das Städtchen. Hier wurden ein Heilkräutergarten mit Lehrpfad und eine Kneippsche Wassertretanlage errichtet. Beides ist frei zugänglich.

Die Grafen von Tecklenburg gehörten dem reformierten Glauben an und sie unterstützten Johann Weyer (auch Wier), einen Arzt, der sich im 16. Jahrhundert als erster in Deutschland gegen die Hexenverfolgung auflehnte. So kam es in Tecklenburg zu keinerlei Hexenverbrennungen. Weyer starb im Jahre 1588 auf der Tecklenburg und zu seinen Ehren wurde innerhalb der Burganlage der Wierturm errichtet. Dieser ist der Ausgangspunkt für den etwa vier Kilometer langen ‚Hexenpfad’. Dieser besonders auch für Kinder geeignete Wanderweg führt an einigen Orten vorbei, von denen verschiedene Mythen und Sagen überliefert sind. Den Höhepunkt der Wanderung bietet der Abstieg in die ‚Hexenküche’. Der Überlieferung nach flogen des Nachts zur Mitternachtsstunde die Hexen auf ihren Besen herbei, um dort ihren Zaubertrunk zu brauen und ausgelassen um das Feuer zu tanzen. Auch der Teufel persönlich soll an diesen Feiern oftmals teilgenommen haben. Wer aber als normaler Sterblicher diesen Zeremonien beiwohnte, der war dem Tode geweiht!



Radrouten die durch Tecklenburg führen:

Friedensroute
100 Schlösser Route – Nordkurs
Sagenroute
Radroute Historische Stadtkerne




Lengerich

L
engerich liegt direkt am Südhang des Teutoburger Waldes. 1727 wurde dem Ort durch Wilhelm I. von Preußen die Stadtrechte verliehen. Die erste urkund- liche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1147, aber bereits um 1050 wurde hier die erste Bauernschaft urkundlich erwähnt. Ausgrabungen, Urnenfunde sowie das Megalithgrab in Wechte beweisen, dass hier bereits vor 4000 Jahren gesie- delt wurde. Zwischenzeitlich zog Lengerich als Wallfahrtsort viele Pilger an, so dass die spätgotische Pfarrkirche bereits 1497 ihre heutige Gestalt erhielt. Während des Dreißigjährigen Krieges erhielt Lengerich besondere Bedeutung, da hier in den letzten Jahren der kriegerischen Auseinandersetzung wichtige Vorverhandlungen geführt wurden. Daran erinnert der Friedensreiterbrunnen in der Altstadt, einer von mehreren interessanten Brunnenanlagen. Neben dem alten Rathaus, wo sich heute die Tourist Information befindet, und dem alten Heimathaus, fällt in der Altstadt besonders das alte Torhaus, genannt ‚Römer’ auf, der bereits um 1250 erbaut wurde und heute eines der Wahrzeichen der Stadt ist. Lohnend für einen Abstecher ist auch der Alva Skulpturenpark auf dem Gelände der beiden Lengericher Kliniken im Norden der Stadt. Für die Skulpturbiennale 2001 hatte der amerikanische Künstler einen kunstvollen Garten angelegt, welchen er ‚Lengerich Garden Projekt’ nannte und der für jedermann frei zugänglich ist.

Sehenswertes:

Das Wasserschloss Haus Vortlage ist ein ehemaliger Rittersitz, der auf einem aufgeschüttetem Erdwall, einer so genannten Motte errichtet wurde. Das heutige klassizistische Hauptgebäude aus dem 18. Jahrhundert ist bereits die dritte Anlage dieser Art, sie wird aus diesem Grunde auch kurz ‚neue Vortlage’ genannt. Die beiden vorigen Burgen lagen in unmittelbarer Nähe, wurden aber wieder abgebaut. Haus Vortlage dient auch heute noch als Wohngebäude und befindet sich im privatem Besitz. So ist die Schlossanlage nur von außerhalb des Tores zu besichtigen. Vor der Brücke zum Innenhof befindet sich eine alte, sanierte Wassermühle, die ebenfalls privat bewohnt wird.

  

Geschichtlicher Ablauf

um  1000

Ursprung der Schlossanlage auf einen Motte, dessen Reste noch heute an der vorbeiführenden Straße sichtbar sind. Später entsteht in unmittelbarer Nähe eine zweite Burg, die ‘alte Vortlage’. Auch sie existiert heute nicht mehr.

14. Jhd.

Das Rittergut Haus Vortlage wird zum Adelssitz.

18. Jhd.

Anfang des Jahrhunderts entsteht im barocken Stil unweit der alten Anlage auf einer quadratischen Insel eine neue, die nunmehr dritte Wasserburg, die ‘neue Vortlage’.

1730

Bau der aufwendigen Brückenanlage
Bei neuere Umbauarbeiten wurde dem Gebäude ein Mansardendach aufgesetzt und ein Dreiecksgiebel angebaut.

Als Rathaus dient das Gebäude schon lange nicht mehr. Aber das 1897 erbaute Alte Rathaus war seinerzeit das erste Verwaltungsgebäude der Stadt Lengerich. Mehrfach wurde es umgebaut und heute dient es als Kulturtreff und Bibliothek sowie als Tourist-Information.

Der Römer ist das Wahrzeichen Lengerichs. Die ältesten teile des Gebäudes werden auf die Zeit um 1250 datiert. Urkundlich erwähnt als ‚Römer’ wurde es erstmals 1723.Im Jahre 1852 erwarb die Stadt das alte Torhaus. Zwischenzeitlich diente unter anderem als Rathaus und als Klassenraum für die Rektoratsschule. Heute ist hier ein Restaurant untergebracht.

Nahe der Rathausfreitreppe befindet sich der 2003 geschaffene Brunnen ‚Friedensreiter’ von Volker Johannes Trieb. Die eiserne Skulptur ähnelt frappierend dem Logo der Friedensroute und stellt ebenfalls einen Friedensreiter dar, der die Botschaft vom Ende des dreißigjährigen Krieges verkündet.

Der vom Osnabrücker Künstler Gerd Ruwe geschaffene Brunnen ‚Der Zwischenfall’ stellt eine witzige Begebenheit dar: Ein Mann versucht mit Hilfe seines Gehstockes seinen ins Wasser gefallenen Hut zu angeln. Dabei wird er am Rockzipfel von einer Frau gehalten, die wiederum von einem Jungen, der wiederum von einem Hund. Gemeinsam halten sie das Gleichgewicht. Die humorvolle Plastik wirkt sehr dynamisch und ist ein visueller Anziehungspunkt in der Fußgängerzone.

Die Stadtkirche wurde um 800 als Urkirche des nordwestfälischen Raumes gegründet. Besonders beachtenswert ist das romanische Portal. Nach der Dionysiuskirche in Rheine ist die Evangelische Stadtkirche das größte Gotteshaus im Kreis Steinfurt.

Das vom Heimatverein Lengerich verwaltete Heimathaus war einst ein für die Region typisches Ackerbürgerhaus aus dem 17. Jahrhundert. Sein heutiges äußeres Erscheinungsbild erhielt das Haus mit seiner klassizistischer Werksteinfassade erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Auf telefonische Anfrage ist eine Innenbesichtigung möglich.

Ein weiterer künstlerisch interessanter Brunnen ist der 1990 von der Künstlerin Christine Rostalski aus Beton geschaffene und von der Dyckerhoff AG gestiftete Brunnen am Wapakoneta-Platz. Die nach außen geschlossene und innen durchbrochene Skulptur symbolisiert die Harmonie zwischen Wasser und Design. Der Platz wurde anlässlich der zehnjährigen Partnerschaft 2004 nach der Partnerstadt Wapakoneta in Ohio benannt.

Die Drahseilfabrik Gent wurde im Jahre 1856 gegründet. Ihre Produktionshallen und der markante, 60 Meter hohe Schornstein mit seinem 150.000 Liter fassenden Kühlwasserbehälter wurden 1919 fertig gestellt. Zwischenzeitlich wurden die Hallen von 1957 bis 2002 als Gießerei und Lager von einer Maschinenbaufirma genutzt. Nach einem kompletten Umbau wird der Komplex seit 2004 schließlich als Veranstaltungszentrum genutzt.

Im Park um die beiden Lengericher Kliniken wurde der Alva-Skulpturenpark eingerichtet. Hier sticht besonders ein Werk hervor: das ‚Lengerich Garden Projekt’ des amerikanischen Künstlers Ronald Jones. Er schuf es im Zuge der Skulpturbiennale 2001. Ein wasserspeiender Steinbrocken in einem kleinen Wasserbassin bildet das Zentrum einer kleinen, kunstvollen Gartenanlage, die zum Verweilen einlädt.

In der Bauernschaft Wechte an der Landstraße nach Brochterbeck entdeckte man1928 ein 4000 Jahre altes Megalithgrab. Das Hünengrab ist frei zugänglich und liegt an der Brochterbecker Straße.

Ein weiteres prähistorisches Grab in der Bauernschaft Wechte ist das Steinhügelgrab an der Straße nach Ladbergen. Das Grab wird auf etwa 1700 v. Chr. Datiert und stammt aus der späten Stein- oder frühen Bronzezeit.



Radrouten die durch Lengerich führen:

Friedensroute
100 Schlösser Route – Nordkurs
Sagenroute
Radroute Historische Stadtkerne




Hörstel

D
ie Kleinstadt Hörstel liegt am nordwestlichen Ende des Teutoburger Waldes im äußersten Norden von Nordrhein-Westfalen. Von der ‚Schönen Aussicht’, einer denkmalsgeschützten Plattform im Ortsteil Riesenbeck, hat man einen prächtigen Blick über die weite Parklandschaft des Münsterlandes. Südlich der Stadt mündet der Mittellandkanal in den Dortmund-Ems-Kanal. Der für die Binnenschifffahrt bedeutende Abzweig wird ‚Nasses Dreieck’ genannt. Ganz in der Nähe befindet sich mit dem Torfmoorsee ein Naherholungsgebiet, wo man Spatzieren gehen, segeln und windsurfen kann. Mit Schloss Surenburg und dem Kloster Gravenhorst besitzt Hörstel zwei bedeutende geschichtsträchtige Bauwerke. Die Dreiflügelanlage von Schloss Surenburg gilt als bedeutendstes nichtkirchliches Bauwerk im Tecklenburger Land. Die Umgebung gilt als Mekka der deutschen Gespannfahrer, die hier regelmäßig Wettbewerbe und Meisterschaften veranstalten. Das Zisterzienserinnenkloster Gravenhorst wurde bereits im 13. Jahrhundert gegründet. Das noch nahezu vollständig erhaltene Gebäude diente nach der Säkularisierung im 19. Jahrhundert vorübergehend als Jagdschloss und heute als zeitgenössisches Kunsthaus und als kultureller Veranstaltungsort.

Sehenswertes:

Inmitten eines ausgedehnten Waldgebietes liegt Schloss Surenburg. Das viel besuchte Ausflugsziel gilt als das bedeutendste nichtkirchliche Bauwerk des Tecklenburger Landes. Hohe Bäume säumen die Allee, die auf den Eingang des Renaissanceschlosses zuläuft. Die beiden Seitenflügel der imposanten Dreiflügelanlage werden jeweils bekrönt von einem im Münsterland typischen Dreistaffelgibel mit Halbkreisaufsätzen. Direkt an der Aussengräfte führt ein Weg um die gesamte Anlage herum und ermöglicht wunderschöne Einblicke auf das privat bewohnte Schloss.

 

Geschichtlicher Ablauf

1474

Erstmalige urkundliche Erwähnung der Surenburg, als die Herren von Langen, Ministeriale des Bischofs zu Münster, einen Hof in der ‚suren Wiese’ zur Wasserburg umbauten.

1580

Großangelegter Umbau des Schlosses, von dem Teile bis heute erhalten blieben.

1612

Tod des letzten männlichen Familienmitglieds derer von Langen auf Surenburg.

1652

Bischof Christoph Bernhard von Galen befreit die Surenburg von Oranischer Besatzung, der man während des 30jährigen Krieges ausgeliefert war.

1786

Kauf des Schlosses durch Carl Heinrich Heeremann zu Zydtwyck, einen niederländischen Landedelmann aus Roermond.

1790

Ausbau des Herrenhauses zur Dreiflügelanlage im Stil der Renaissance.
Schloss Surenburg wird immer noch von der Familie Heeremann zu Zydtwyck bewohnt. Auch Constantin Freiherr zu Heeremann, langjähriger Präsident des Deutschen Bauernverbandes, lebte auf dem Anwesen.

Über 500 Jahre lang diente Kloster Gravenhorst als Nonnenkloster, bis der von Napoleon initiierten Reichsdeputationshauptschluss das Ende des Zisterzienserinnenklosters besiegelte. Danach diente es verschiedenen Besitzern zu verschiedensten Zwecken, unter anderem auch als Jagdschloss für einen Konsul. Das Gebäude ist nahezu vollständig erhalten.

  

Geschichtlicher Ablauf

1256

Gründung des Zisterzienserinnenklosters durch Konrad von Brochterbeck und seiner Frau Amalgarde von Budde. Erste Äbtissin wurde ihre Tochter Oda.

18. Jhd.

Betrieb einer Mädchenschule bis zur Auflkösung des Klosters.

1811

Schließung des Klosters im Zuge der Säkularisierung.

19. Jhd.

Die Zeit nach der Schließung des Klosters wird geprägt durch häufigen Besitzerwechsel und verschiedenste Nutzungen. Es diente unter anderem als Lager, Werkstatt, Fabrik und als Jagdschloss für einen Konsul.

1986

Kauf der Anlage durch den Trägerverein Kloster Gravenhorst e.V.

1999

Übernahme durch den Kreis Steinfurt. Nach umfangreichen Renovierungen wird das ehemalige Kloster heute als Kunsthaus für zeitgenössische Kunst und als Veranstaltungsort für Theateraufführungen, Konzerte und Lesungen genutzt.

Knollmanns Mühle ist eine Doppelmühle, die durch das Wasser der Hörsteler Aa betrieben wird. Ihre Geschichte geht bis in das Jahr 1796 zurück. 1993 wurde das technische Denkmal umfassend renoviert und dient heute dem Heimatverein Hörstel für kulturelle Veranstaltungen. Bei Interesse werden auch Führungen gegeben.

Das Heimatmuseum im Ortsteil Bevergern geht auf eine Stiftung von Professor Dr. Anton Hilckmann zurück, der sein Geburtshaus zu diesem Zwecke dem Heimatverein Bevergern überließ. Am Kirchplatz entstand so in einem Ensemble von drei historischen Fachwerkhäusern das Heimatmuseum. Jedes dieser Häuser repräsentiert eine Berufsgruppe, die einst das Dörfliche Leben prägten. Das Handwerkerhaus von 1729, das Kaufmannshaus von 1742 und das Ackerbürgerhaus, in dem Bürger lebten, die zwar einem Handwerk oder Gewerbe nachgingen, nebenbei aber noch eine Landwirtschaft betrieben. Das Museum widmet sich der Wohn- und Arbeitswelt, der Geschichte und der Kultur von Bevergern.

An einem Hang des Teutoburger Waldes befindet sich in 116m über NN oberhalb von Riesenbeck die ‚Schöne Aussicht’. Von der denkmalsgeschützten Plattform hat man bei klarem Wetter einen prächtigen weiten Blick über die flache grüne Parklandschaft des Münsterlandes. Daher wird diese Aussichtsstelle auch ‚Balkon des Münsterlandes’ genannt. Mit dem Fahrrad ist die ‚Schöne Aussicht’ über die Straßen ‚Am Teutohang’ und ‚Teutostraße’ zu erreichen.

Der Heimatverein Riesenbeck zeigt im Landmaschinenmuseum auf dem ehemaligen Hof Eggert seine Sammlung historischer Gerätschaften. Diese Maschinen und Geräte werden chronologisch im Jahresrhythmus präsentiert. Angefangen bei der Bodenbearbeitung, über das Säen und Pflanzen, dem Düngen und Ernten, bis zur Weiterverarbeitung mit Dresch-, Sortier und Zerkleinerungsmaschinen. Dabei werden sowohl einfache Gerätschaften aus längst vergangenen Zeiten, als auch moderne Maschinen ausgestellt. So ermöglicht das Museum einen Überblick über die Entwicklung der Technik der Landmaschinen, es zeigt aber auch die jahreszeitlich bedingten Arbeitsabläufe in der Landwirtschaft.

Südöstlich der Stadt Hörstel befindet sich zwischen Bevergern und Riesenbeck befindet sich ‚Nasse Dreieck’. Hier zweigt der Mittellandkanal vom Dortmund-Ems-Kanal ab. Er mündet 320 km weiter östlich bei Magdeburg in die Elbe. Für die Binnenschifffahrt ist dieser Abzweig einer der bedeutendsten Knotenpunkte Deutschlands. Im Zuge der Regionale 2004 entstanden entlang des Mittellandkanals und des Dortmund-Ems-Kanals Ausstellungspavillons, auch Red Boxes genannt, in denen die Historie und die Technik der Wasserstraßen beschrieben und erläutert wird. Die Schleuse Bergeshövede wurde 1898 zusammen mit dem Dortmund-Ems-Kanal gebaut. Seit 2006 ist die historische Schleusenanlage als Denkmal geschützt, womit ein Teilabriss der für Schiffe nicht mehr nutzbaren Anlage verhindert wurde.

Der Torfmoorsee ist ein Naherholungsgebiet südwestlich von Hörstel, unmittelbar am Dortmund-Ems-Kanal gelegen. Am See wurde ein geologischer Lehrpfad eingerichtet. Insgesamt werden 23 Gesteine ausgestellt, unterteilt in Ergussgesteine vulkanischen Ursprungs, durch Ablagerungen entstandenes Sedimentgestein und Metamorphes Gestein. Besonders interessante Exemplare sind der vor 20 Millionen Jahre gebildete Marmor, das 500.000 Jahre alte Lavagestein, oder der aus den Alpen stammende Seritschiefer. Zu der Ausstellung der Ausstellung des Lehrpfades gehört auch ein alter Kohlehobel. Dieser diente einst der Preussag beim Kohleabbau unter dem Schafberg.



Radrouten die durch Hörstel führen:

100 Schlösser Route – Nordkurs
Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal
Sagenroute




Bad Iburg

H
och über Bad Iburg thront das Wahrzeichen der Stadt, das Schloss. Die Anfänge dieser Festungsanlage stammen aus dem 11. Jahrhundert, aber schon im Jahre 772 hatte Karl der Große hier eine Burganlage gegen seinen Wider- sacher Herzog Widukind erobert. Fürstbischof Philip Sigismund von Wolfen- büttel-Braunschweig ließ die vierflügelige Renaissanceanlage im 17. Jahrhundert errichten, der mächtige achteckige Bergfried stammt als ältestes Gebäudeteil aus der Zeit Ende 15./Anfang 16. Jahrhundert. Auf dem Schloß wurde 1668 Sophie Charlotte geboren, die später erste preußische Königin wurde und Mutter Frie- drichs des Großen war. Nach ihr wurde hier unter anderem der Charlottensee benannt, in Berlin das Schloss Charlottenburg samt Stadtteil. Da Iburg an einem Einschnitt des Teutoburger Waldes liegt, war es immer auch strategisch wichtig. Genau im Grenzgebiet liegend zwischen Osnabrücker Land im Norden und Münsterland im Süden, wechselten nach der Besetzung der Schweden im Dreißigjährigen Krieg die Katholischen und Evangelischen Fürstbischöfe ein- ander ab. Und noch heute liegt Bad Iburg in Niedersachsen direkt an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. 1953 schließlich wird Bad Iburg Kneipp-Kurort und erhält 1959 aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung die Stadtrechte wieder- verliehen.

Sehenswertes:

Oben auf einem Vorsprung des Teuteburger Waldes gelegen, trohnt das ehemalige Residenzschloss Iburg. Die Aussenfassade ist weiss verputzt und wirkt recht uneinheitlich, ein Zeugnis vieler Umbauten. Durch einen breiten Torboge erreicht der Besucher über Kopfsteinpflaster den Innenhof. Hier befindet sich auf der linken Seite der achteckige Bergfried, der auf den Resten einer sächsischen Fliehburg aus dem 11. Jahrhundert errichtet wurde und der damit den ältesten noch erhaltenden Teil der gesamten Schlossanlage bildet. Der die gesamte Anlage überragende Turm wurde in seiner heutigen Form um 1500 erbaut. Im Volksmund wird er ‚Bennoturm’ genannt, nach dem Bennedektiner und Klostergründer Benno. Denn ursprünglich diente die Iburg sowohl als Schloss als auch als Kloster. Auf der rechten Seite befindet sich die katholische St. Clemenskirche. Das aus Bruchstein errichtete Gotteshaus stammt noch aus dem 13. Jahrhundert. Innerhalb des Gebäudes befindet sich auch eine evangelische Schlosskirche, denn nach der in Osnabrück eingeführten ‚alternierenden Sukzession’ mussten katholische und evangelische Landesherren jeweils einander ablösen. Zunächst hatte die evangelische Schlosskirche nur als Hofkapelle für den Bischof gedient, später wurde sie auch dem Volk zugänglich gemacht. Ihre barocke Erstausstattung ist weitgehend erhalten geblieben. Heute ist das Iburger Schloss ist Sitz des Amtsgerichts Bad Iburg sowie seit Mai 2005 Sitz der Niedersächsischen Schulinspektion. Im Rittersaal wird die Ausstellung Zwischen Prunkgeschirr und Wäscheleine – die Rekonstruktion des Rittersaales der Iburg gezeigt. Er ist bei Schlosskonzerten und bei Führungen sowie anderen öffentlichen Veranstaltungen zugänglich.

  

Geschichtlicher Ablauf

1070 Ursprünglich existierte hier auf der Anhöhen des Teuteburger Waldes eine sächsische Fluchtburg. Die Bischöfe Benno I. (1052-1067) und Benno II. (1068-1088) errichteten an deren Stelle eine feste Burganlage mit Holzkapelle und bauten diese zur Residenz der Fürstbischöfe von Osnabrück aus. 600 Jahre lang diente Schloss Iburg sowohl als Residenzschloss als auch als Kloster.
1080 Gründung eines Benediktinerklosters durch Benno II. Auf ihn geht auch die St. Clemens-Kirche zurück.
13. Jhd. Die St. Clemens Kirche wird in seine heutige Form umgestaltet.
um 1500 Errichtung des achteckigen Bergfrieds auf den Resten des aus dem 11. Jahrhundert stammenden Gebäudes durch Bischof Konrad von Rietberg. Der Turm bildet heute den ältesten erhaltenen Teil der Schlossanlage und wird in der Bevölkerung ‘Bennoturm’ genannt.
1534 Gefangenhaltung von Angehörigen des Täuferreichs von Münster (die sogenannten ‘Wiedertäufer’ im Bennoturm. Nach Verhör und Folter, welche einem der Gefangenen bereits das Leben kostete, wurden bis auf einen alle enthauptet.
17. Jhd. Umgestaltung von Burg und Kloster zu einer gegliederten Schlossanlage durch Fürstbischof Philipp Sigismund von Braunschweig-Wolfenbüttel (1591 bis 1623). Der heutige Rittersaal entsteht als Jagd- und Speisesaal.
1621, 23, 33 Schwere Schäden durch Plünderungen während des Dreißigjährigen Krieges
1632 Besatzungen durch die Niederländer
1634–50 Besatzung durch die Schweden. Sie vertrieben die Mönche, die erst 1645 wieder zurückkehren konnten und ließen das Schloss stark verfallen. Beim Abzug schließlich hinterließen sie die Anlage in einem miserablem Zustand.
1650 Rückkehr von Bischof Franz Wilhelm von Wartenberg auf das Schloss, der zuvor vor dem Schwedenheer geflohen war. In den folgenden Jahren ließ er ganze Gebäudeflügel von Grund auf erneuern.
1656/57 Johannes Crafft gestaltete den Rittersaal. Mit seiner Deckenmalerei von Andrea Alovisii in perspektivischer Scheinarchitektur bietet er eine herausragende Besonderheit. Sie zeigt den Göttervater Zeus im Mittelpunkt, umrahmt von den Heldentaten des Herakles. Das Gemälde ist das einzige dieser Art, das nördlich der Alpen noch im Original erhalten geblieben ist. An den Wänden zeigen 73 Porträtgemälde die Osnabrücker Bischöfe und Landesherren in der Iburg. Der Steinfußboden besteht aus in Rautenform verlegten blau-schwarzen und weiß-grauen Fliesen. Sie symbolisieren das bayrische Wappen Franz Wilhelm von Wartenbergs.
1664 Integration der evangelischen Schlosskirche im ersten Obergeschoss des Südflügels oberhalb des Tores durch Ernst August I., dem ersten lutherischen Bischof aus dem Haus Braunschweig-Lüneburg. Zunächst diente sie nur als Hofkapelle für den Bischof. Die barocke Erstausstattung ist weitgehend erhalten geblieben. Im Fürstbistum Osnabrück war die alternierenden Sukzession eingeführt worden. Diese besagte, dass katholische und evangelische Landesherren jeweils sich einander ablösen mussten.
1668 Geburt von Sophie Charlotte als Tochter von Ernst August I. und Sophie von der Pfalz auf Schloß Iburg. Sie wurde 1701 erste preußische Königin.
1673 Umzug der fürstbischöfliche Familie in das neu gebaute Schloss Osnabrück, das damit neues Residenzschloss wurde. Damit endete die 600 Jahre lange Ära der Bischöfe von Osnabrück auf Schloss Iburg.
1674 Vollendung der Wiederaufbauarbeiten.
18. Jhd. Klosterneubau durch den westfälischen Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun. Die Innenausstattung der St. Clemens-Kirche wird barock umgestaltet.
1716 Nach dem Tode Ernst August I. ließ dessen katholischen Nachfolger die evangelische Schlosskirche schließen. Als mit Ernst August II. wieder ein evangelischer Landesherr die Regentschaft übernahm, ließ dieser die Kirche wieder öffnen und renovieren.
1781 Fertigung des schmiedeeisernen Eingangstors an der so genannten ‘Klotzbahn’.
1803 Im Zuge der Säkularisierung wurde das Kloster am 13. Februar als erstes im Fürstentum Osnabrück aufgehoben. Zu dieser Zeit hatte das Konvent noch 22 Mitglieder.
1803–07 Die St. Clemens-Kirche diente als Pulvermagazin.
1836 Übertragung der St. Clemens Kirche der katholischen Kirchengemeinde.
1890 Umgestaltung der St. Clemens-Kirche im Neo-Gotischem Stil.
1913 Anbau eines Treppenvorbaus im Stil der Neurenaissance. Er dient als Aufgang für die evangelische Schlosskirche. Gestiftet wurde dieser durch Berta von Bardeleben. Ihr Wappen befindet sich im Bleiglasfenster des Treppenvorbaus.
1885-1932 Sitz der Kreisverwaltung Iburg.
1934–39 Sportschule der Sturmabteilung der NSDAP.
1942–45 Nutzung als ‘Deutsche Heimschule Schloss Iburg‘. Das Internat war die erste Oberschule im damaligen Flecken Iburg.
1948–71 Als ‘Niedersächsische Heimschule Iburg’ sollten die Schule jetzt vor allem dazu dienen, Kindern aus Flüchtlings- und Vertriebenenfamilien den Besuch des Gymnasiums zu ermöglichen.
1971 Umwandlung in eine Halbtagsschule, das Internat wurde geschlossen.
1971–2004 Nutzung als Polizeischule. Danach ging die Liegenschaftsverwaltung an das Niedersächsische Kultusministerium über.

Das neugestaltete Schlossmuseum wurde im Jahre 2002 mit der Dauerausstellung ‘Befestigung, Bischofsresidenz, Kloster – archäologische Forschungen auf der 1200 Jahre alten Iburg’ eröffnet. In der Ausstellung wird die Entstehungsgeschichte der Doppelanlage von Schloss und Klosteranlage nachvollzogen. Zu den Exponaten zählen Abtsstäbe, Teile einer Armbrust aus dem hohen Mittelalter sowie Alltagsgegenstände wie Schreibgriffel, Bodenfliesen und Behältnisse aus Keramik. Sie stammen aus archäologischen Grabungen aus der Umgebung. Die Bischöfe und Mönche, die einst in den Mauern des Schlosses wohnten, haben viele Alltagsgegenstände hinterlassen, die etwas über das frühere Leben erzählen. Ein besonders beachtenswerter Teil des Schlossmuseums ist das Münzkabinett. Präsentiert werden Münzen und Medaillen aus 800 Jahren Münzgeschichte des Osnabrücker Landes. Der Schlossverein Iburg e. V. ist Träger des Museums.

Das Uhrenmuseum von Bad Iburg zeigt über 800 Exponate aus 300 Jahren Uhrengeschichte, darunter auch 17 Kirchturmuhren.

Der Speicher des Hofes Averbeck in Bad Iburg wurde in den 90er Jahren restauriert. Seit 1998 wird er als Heimatkundliches Museum genutzt. Betrieben und organisiert wird es vom Heimatverein Glane und vom Verein für Orts- und Heimatkunde. Neben ständigen Dauerausstellungen werden auch wechselnde Sonderausstellungen präsentiert.

Der Charlottensee ist ein künstlich angelegter Teich im Kurpark unterhalb des Schlosses Iburg. Er besitzt eine Fläche von gut 15,5 ha und wurde 1932 bis 1933 geschaffen. Früher befand sich an dieser Stelle der Mühlenteich der Schlossmühle. Aber nachdem die Mühle seit 1900 nicht mehr mit Wasserkraft betrieben wurde, versumpfte der Teich zusehends. Die Schlossmühle selber blieb erhalten und dient heute als Restaurant. Der See liegt heute eingebettet in einer hübschen Gartenanlage. Im Jahre 1992 wurde eine Veranstaltungsinsel im See angelegt und der nordöstliche Bereich des Geländes neu gestaltet. Man kann hier Boote ausleihen und den See damit befahren. Der Charlottensee wurde benannt nach Sophie Charlotte, die 1668 als einzige Tochter des Fürstbischofspaars im Iburger Schloss geboren wurde und als spätere Ehefrau von Friedrich I. erste Königin in Preußen wurde.

Im Waldkurpark von Bad Iburg wurde ein Naturentdeckungspfad eingerichtet. Der Weg ist 1,3 Kilometer lang und umfasst zwanzig Stationen. Schautafeln an den verschiedenen Standorten vermitteln jeweils einen Überblick über Flora und Fauna.

Im Frühjahr bietet sich dem Spatziergänger und Wanderer ein besonderes imposantes Naturschauspiel, wenn die Hänge des Wandergebietes ‘Freden’ und der Schlossberg von den violett-rot und weissen Blüten des Lerchensporns geprägt werden.

Die Fleckenskirche St. Nikolaus in Bad Iburg ist die älteste Hallenkirche im Osnabrücker Land. Sie wurde im romanischen Stil erbaut und später im gotisch umgebaut. Der Flecken Iburg bezeichnet die Gemarkung, die unterhalb von Schloss und Benediktinerabtei Iburg entstand.



Radrouten die durch Bad Iburg führen:

Friedensroute
100 Schlösser Route – Nordkurs
Sagenroute




Sassenberg

S
assenberg ist eine Kleinstadt im Kreis Warendorf. Sie wurde 1969 im Zuge der kommunalen Neugliederung aus Sassenberg, Füchtdorf und Teilen der Gemeinden Dackmar und Gröblingen gebildet. Im 17. Jahrhundert war Sassenberg zeitweilig Residenzstadt der Fürstbischöfe von Münster. Von der Fürstbischöfliche Burg hat sich aber leider kaum etwas erhalten. Dafür ist die Doppelschlossanlage Harkotten im Ortsteil Füchtdorf umso mehr einen Besuch wert. In unmittelbarer Nähe steht ein barocker Schlossbau neben einem klassizistischem. Haus Schücking in Stadtkern von Sassenberg geht auf einen Entwurf von Johann Conrad Schlaun zurück. Der Ortsteil Füchtdorf gilt als Spargelmetropole und ist das einzige offizielle Spargeldorf Nordrhein-Westfalens.

Sehenswertes:

Bereits im 13. Jahrhundert bewohnte ein Ritter aus der Familie von Korff eine Burg in Füchtorf. Bis heute blieb das Schloss Harkotten-Korff im Besitz der Familie und wird von ihr auch bewohnt. Mit dem benachbarten Schloss Harkotten-Ketteler bildet es eine Doppelschlossanlage. Das Schloss Harkotten-Korff ist ein schlichtes, symmetrisches und gradliniges Gebäude. Es wurde Anfang des 19. Jahrhunderts in den klassizistischen Stil mit Mittelrisaliten und flachem Walmdach erbaut. Der Mittelrisalit wird oben abgeschlossen von einem Dreiecksgiebel, in dem sich das Wappen des Erbauers befindet. Vorgelagert befinden sich vier Säulen, die einen Balkon stützen. Der Schlossplatz vor dem Portal wurde als kleine Gartenanlage mit einem zentralen Rondell gestaltet, in dessen Mitte ein runden Teich angelegt wurde.

 

Geschichtlicher Ablauf

1254

Erstmalige Erwähnung eines Ritters Heinrich von Korff, der in Füchtorf eine Burg bewohnte.

1297–1309

Bau einer Burg an der Bever durch Heinrich II. von Korff

1311

Errichtung der Schlosskapelle.

1334

Teilung des Besitzes unter den Söhnen Heinrich III. und Everard, da der Vater als Mönch ins Kloster Marienfeld ging. So entstanden zwei Burgen in direkter Nachbarschaft.

1540

Bau eines ersten Wasserschlosses.

1615

Einheirat eines Herren von Ketteler in die Korff’sche Familie. So kam es zu der Umbenennung der Anwesen in Harkotten-Korff (westlicher Teil) und Harkotten-Ketteler (östlicher Teil). Das Burgtor, das Gerichtshaus, die Schlosskapelle sowie einige Gebäude auf der Mühleninsel blieben bis heute im gemeinsamen Besitz.

1747

Neubau von Gebäuden auf der Vorburg

1804–06

Nach dem Abriß des alten Burggebäudes folgte ein Neubau im klassizistischen Stil nach dem Vorbild von Schloss Wörlitz bei Dessau durch Adolf von Vagedes. Er schuf auch die Pläne für die neue Vorburg. Die Gräfte vor dem Schloss wurden zugeschüttet.

1831

Neugestaltung des Schlossplatzes mit Rondell und rundem Teich sowie einem neuen Wirtschaftsgebäude.

Das Schloss Harkotten-Korff dient bis heute als private Wohnstätte der Familie Korff.

Erhaben und mächtig blickt der weiss verputzte barocke Backsteinbau über die Gräfte und die Felder. Das ältere der beiden Schlösser der Doppelschlossanlage Harkotten wurde Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet. Kurzzeitig wurde die Bauzeit unterbrochen während des Siebenjährigen Krieges. Auffällig ist die doppelläufige Freitreppe vor dem Portal. In dem erst im 19. Jahrhundert entstandenen Barockgarten befinden sich mehrere zeitgenössische Skulpturen, die von dem heutigen Schlossherren gesammelt werden. Heute wird die Anlage als Sitz einer Designerargentur genutzt. In den Achziger Jahren befand sich hier die Firma des Designers Luigi Colani.

  

Geschichtlicher Ablauf

1254

Erstmalige Erwähnung eines Ritters Heinrich von Korff, der in Füchtorf eine Burg bewohnte.

1297-1309

Bau einer Burg an der Bever durch Heinrich II. von Korff

1311

Errichtung der Schlosskapelle

1334

Teilung des Besitzes unter den Söhnen Heinrich III. und Eberhard, da der Vater als Mönch ins Kloster Marienfeld ging. So entstanden zwei Burgen in direkter Nachbarschaft. Heinrich, dem die östliche Burg zugeteilt wurde, nannte sich fortan ‚von Korff-Smising’

1615

Die männliche Erbfolge der Familie Korff-Schmising erlosch. Einheirat des Goswin von Ketteler in die Korff’sche Familie. So kam es zu der Umbenennung der Anwesen in Harkotten-Korff (westliche Burg) und Harkotten-Ketteler (östliche Burg). Das Burgtor, das Gerichtshaus, die Schlosskapelle sowie einige Gebäude auf der Mühleninsel blieben bis heute im gemeinsamen Besitz.

1754-67

Neubau von Schloss Harkotten-Ketteler im Stil eines repräsentativen Barockschlosses durch Johann Leonhard Mauritz Gröninger.

1769

Bau der doppelläufigen Freitreppe an der Hauptfront.

Nach 1800

Bau der doppelläufigen Freitreppe an der Hauptfront.Anlegung der Gartenanlage nach barocken Vorbildern.

Mitten in der Stadt Sassenberg befindet sich an der Von-Galen-Straße das Haus Schücking. Das einstöckige Herrenhaus wurde 1754 durch den bekannten westfälischen Baumeister Johann Conrad Schlaun im barocken Stil erbaut. Das einstöckige Herrenhaus aus rotem Backstein erhielt Ende des 19. Jahrhunderts einen südlichen Anbau mit auffälligem Pyramidendach, der die ursprüngliche symmetrisch-barocke Strenge auflöst. Kurz zuvor war das Portal kunstvoll verändert worden. Der Eingangsbereich erhielt einen Mittelrisaliten und eine Freitreppe. Über dem Portal prangt das Familienwappen. Das Anwesen wird noch immer von der Familie Schücking bewohnt.

 

Geschichtlicher Ablauf

1754

Erbaut für den fürstbischöflichen Kanzler Engelbert Schücking durch Johann Conrad Schlaun

1790

Bau der Nebengebäude

1814

Geburt des Literaten Levin Schücking auf dem Anwesen.

19. Jhd.

In der Mitte des Jahrhunderts wird der Eingangsbereich kunstvoll verändert.

1882

Bau des Südflügels.


Die katholische Pfarrkirche St. Johannes Evangelist wurde in den Jahren 1670 bis 1678 als einfache Hallenkirche mit gotischen Formen unter Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen erbaut. Das Gotteshaus besaß zunächst nur einen Dachreiter und keinen Turm. Erst 1914 wurde dieser mit reich verzierter Haube fertig gestellt. Die Kirche wurde mehrfach erweitert, der letzte größere Umbau wurde im Jahre 1976 abgeschlossen. Sehenswert sind die beiden Barockaltäre.

Die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt im Ortsteil Füchtorf entstand 1846 im neugotischen Stil. Der Turm wurde erst 1902 fertig gestellt. Die dreischiffige Hallenkirche hatte einen romanischen Vorgängerbau, dieser wurde erstmals 1251 urkundlich erwähnt. Auf dem Kirchplatz fällt ein massiges Rundbogentor auf, das vermutlich der alten Kirchplatzbefestigung gedient hat.

Die Fürstliche Mühle wurde 1578 auf einer Insel als einstöckiger Bau aus Bruchstein errichtet. Sie gehörte zur früheren Landesburg der Fürstbischöfe von Münster. Von der Burg sind nur noch ein paar Steine erhalten. In den Jahren 1865 sowie 1948 wurde die Wassermühle jeweils um ein Geschoss erhöht, die Insel als solche existiert heute nicht mehr. Das Gebäude dient heute als städtische Begegnungsstätte.



Radrouten die durch Sassenberg führen:

100 Schlösser Route – Nordkurs
100 Schlösser Route – Ostkurs
EmsRadweg
Radroute Historische Stadtkerne




Ostbevern

A
uch Ostbevern war ein sogenannter ‚Ort der Mitte’, wo Vorverhandlungen zum Westfälischen Frieden hätten stattfinden sollen, wozu es dann allerdings nie kam. Das zum Fürstbistum Münster gehörende Kirchspiel wurde 1088 erstmals als ‚Beverne’ erwähnt. Zeugen aus der Vergangenheit sind die alte Mühle mit der Sammlung Kock’s Kutschen und historische Raitäten, das Heimathaus, die Pfarr- kirche St. Ambosius, von der teile des Turmes noch aus dem 12. Jahrhundert stammen sowie das alte Pastorat aus dem Jahre 1640. Das Wasserschloss Loburg stammt ursprünglich aus dem Jahre 1760 und wurde vom berühmten westfä- lischen Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun errichtet. Nach einem Blitz- schlag 1899 brannte das Schloss vollständig ab. Bereits im folgenden Jahr wurde mit dem vergrößerten Wiederaufbau in Anlehnung an das alte Bauwerk begon- nen und 1901 fertig gestellt. Heute dient es als Privatschule und Internat.

Sehenswertes:

Am Rande eines großen Rhododendrenparks gelegen, liegt das Schloss Loburg. Ursprünglich war das Wasserschloss im Jahre 1760 durch Johann Conrad Schlaun als kleines zweistöckiges Barockschloss erbaut worden. Aber im Jahre 1899 wurde die Anlage von einem Blitz getroffen und brannte daraufhin völlig nieder. Man baute es sofort wieder im Schlaun’schen Stil vergrößert wieder auf. Der rote Backsteinbau mit der Sandsteingliederung beitzt einen Mittelrisaliten aus Sandstein, der oben von einem Dreiecksgiebel abgeschlossen wird. Bekrönt wird das Schloss von einem Glockentürmchen. Vor dem Hauptportal befindet sich eine Flügentreppe. Auch auf der Rückseite befindet sich eine doppelläufige Freitreppe, die direkt an der Gräfte endet Da Schloss Loburg als Internatsgymnasium genutzt wird, ist eine Innenbesichtigung nicht möglich. Aber es finden im Rittersaal regelmäßig Konzerte statt. Von außen ist die gesamte Anlage mit dem Innenhof frei zugänglich. Der Rhododendrenpark hinter dem Schloss läd zu einem Spatziergang ein. Die Blütezeit der Rhododendren reicht von Januar bis August, die meisten Gattungen blühen aber im April/Mai.

  

Geschichtlicher Ablauf

1294

Erstmalige Erwähnung als Schulzenhof der Herren von Lohove

1412

Urkundliche Erwähnung eines ‚Castrum Johannes de Beveren’. Demnach war das Schloss eine Ritterburg, die von einer bis zu 20 Meter breiten Gräfte umgeben war. Die Herren des Schlosses besaßen zu jener Zeit einen Sitz sowie eine Stimme in der landständigen Versammlung des Fürstbischofs von Münster.

1760

Das marode Schloßgebäude wird abgerissen. An selber Stelle entstand nun ein kleines zweistöckiges Barockschloss, erbaut nach den Plänen des großen Barockbaumeisters Johann Conrad Schlaun. Es besaß bereits eine Flügeltreppe, seitlich vorspringende Risalite, ein Mansardendach und einen ovalen Innenhof. Im Schloss wurden Stuckarbeiten und Täfelungen angebracht.

1785

Zwangsversteigerung des Schlosses durch Johann Kaspar von Nagel, dem Sohn des Bauherren. Neuer Besitzer wurde Friedrich Clemens von Elversfeldt, ein Ahne der heutigen Besitzer.

1899

Ein Großfeuer, hervorgerufen durch einen Blitzschlag, vernichtete das barocke Schloss bis auf die Grundmauern.

1900-02

Neubau des Schlosses in stilistischer Anlehnung an das ursprüngliche Gebäude nach Johann Conrad Schlaun, jedoch stark vergrößert. Kurz darauf entstand der Rhododendrenpark hinter dem Schloss.

1951

Verpachtung von Schloss Loburg mit allen Nebengebäuden an das Bistum Münster. Bischof Michael Keller gründete hier das ‚Collegium Johannium’, ein katholisches Internat mit Gymnasium, während die Eigentümer seitdem die ehemalige Rentei, die ‚Lüttge Loburg’ bewohnen.

In über 5000 Exponaten wird hier die Entwicklung des Waschens nachvollzogen. Vom Waschzuber über Kaltmangeln und Waschbretter bis hin zur Seife gibt es alles zu sehen, was mit dem Säubern zu tun hat. Das älteste Ausstellungsstück stammt aus dem 17. Jahrhundert, der Großteil der Sammlung stammt aber aus dem letzten Jahrhundert.

Die ‚Alte Mühle’, eine ehemalie Buke- und Kornmühle, stammt aus dem Jahr 1776. Die Familie Kock restaurierte sie 1968 und richtete sie neu ein. In einem Nebengebäude hat der Besitzer der Wassermühle ein Kutschenmuseum eröffnet. Hier finden sich zahlreiche Planwagen, Bauernkutschen, eine Brake, Pferde- und Hundeschlitten aus der Vergangenheit. Darüber hinaus wurde eine Rüst-, Geschirr- und Sattelkammer sowie eine alte Schmiede eingerichtet.

Das Geburtshaus des Bischofs Johannes Prangenberg, ein Fachwerkhaus aus dem 19. Jahrhundert, wurde 1995 dem Heimatverein Ostbevern e.V. überlassen, der das Haus daraufhin restaurierte. Heute zeigt der Heimatverein dort eine Sammlung handwerklichen und bäuerlichen Brauchtums. Übrigens sind im Heimathaus auch Eheschließungen möglich.

Der 397 gestorbene Ambrosius war Bischof von Mailand. Er ist der Patron der Pfarrkirche.

  

Geschichtlicher Ablauf

1194 Vermutlicher Bau einer ersten hölzernen Kirche. Der untere Teil des heutigen Kirchturms stammt noch aus dieser Zeit.
16. Jhd. Zu Beginn des Jahrhundert Bau eines dreijochigen gotischen Saales mit dreiseitigem Chor.
1886 Ausbau der Kirche, Erhöhung des Kirchturms auf 60 m.
1960-62 Weiter Ausbau, so dass sich der heutige Kirchenraum westlich an den Kirchturm anschließt.

Gleich neben der Pfarrkirche St. Ambrosius befindet sich in der Dorfmitte das alte Pastorat. Das Fachwerkhaus stammt aus dem Jahre 1640 und gehört zu einem nur noch wenig erhaltenen Bautyps, der sowohl Form als auch Funktion von Pfarr- und Bauernhaus vereint. In den Jahren 1978 und 79 wurde es zu einer Altentagesstätte mit Pfarrbücherei umgebaut. Zusammen mit der Kirche prägt es das Bild der Ortsmitte.

Die Nepomukbrücke ist eine alte dreibogige Steinbrücke,die über die alten Bever verläuft. Auf dieser Brücke befindet sich das Standbild des heiligen Nepomuk, geschaffen vom 1754 geborenen Bildhauer Joseph Guidobald Licht.



Radrouten die durch Ostbevern führen:

Friedensroute
100 Schlösser Route – Nordkurs
100 Schlösser Route – Ostkurs