EmsRadwegLogo_EmsRadweg

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ie Ems ist der kürzeste Strom Deutschlands. Trotzdem ist er stolze 371 Kilometer lang. Über 200 Kilometer davon sind schiffbar. Ihr Name bedeutet so viel wie ‚dunkler Fluss‘. Sie entspringt in der Senne zwischen Schloß Holte-Stuckenbrock und Hövelhof und mündet bei Emden in den Dollart, der aber offiziell noch zum Fluss gehört. Die Mündung in die Nordsee liegt nordwestlich von Emden zwischen Pilsen und dem niederländischen Eemshaven. Auf ihrem Weg zur Küste durchquert der Fluss in nordwestlicher Richtung die Westfälische Bucht mit den historischen Altstädten von Rietberg und Rheda-Wiedenbrück und das Münsterland mit seinen zahlreichen Wasserburgen und Wasserschlössern. Danach biegt die Ems nach Norden ab und bewegt sich weiter am Teutoburger Wald vorbei durch das weite grüne, weite Emsland bis nach Ostfriesland.

Der 375 Kilometer lange EmsRadweg (so die offizielle Schreibweise) folgt dem Flussverlauf von Hövelhof bis nach Emden. Dabei kann der Radwanderer die Wandlung eines kleinen Heidebaches zu einem breiten Wasserlauf verfolgen, auf dem sogar Ozeanschiffe verkehren. Bei Meppen vereinigt sich die Ems mit dem Dortmund-Ems-Kanal. Ab hier laufen auch die beiden Radfernwege ‚EmsRadweg‘ und ‚Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal‘ nahezu parallel zueinander. Kurz vor Papenburg fallen die riesigen Hallen der Meyer-Werft ins Auge. Nördlich der Stadt sind dann auch bereits die Gezeiten mit Ebbe und Flut zu beobachten.


Mit den Schiffen und der salzigen Meeresbrise wird das Flair zunehmend maritimer, je näher man der Stadt Emden kommt. Wer dem EmsRadweg fahren möchte, muss dem Logo folgen, das ein grünes Doppel-E mit blauer Welle zeigt. Am Startpunkt des Radfernweges weckt das Informationszentrum EmsQuellen & EmsRadweg in Hövelhof bereits Vorfreude auf die Schönheit der Landschaften und die Sehenswürdigkeiten entlang des Stroms. Auf der Strecke vermitteln zahlreiche Infoblöcke Wissenswertes über die Region, die Natur und sonstige Besonderheiten. Dem EmsRadweg, der von der Emsland-Touristik betreut und gepflegt wird, wurde durch den ADFC das Prädikat ‚Qualitätsroute mit 4 Sternen‘ verliehen.


Charakteristik:

Zum größten Teil verläuft der EmsRadweg auf asphaltierten Wegen oder ruhigen Nebenstraßen. Die Route besitzt praktisch keine Steigungen, da die Ems von der Mündung bis zur Quelle nur durch flache Landschaften fließt. Verkehrsreiche Zonen in Städten werden gemieden. So ist der Radfernweg auch für Familien mit Kindern und für ungeübte Radler bestens geeignet. Auffällig sind die aufwendig gestalteten Rastplätze am Radweg. Diese besitzen häufig Aussichtsplattformen, von denen man weite Aussichten über die Emsauen genießen kann.

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Ortschaften entlang der Route

Hövelhof / Schloß Holte-Stukenbrock / Rietberg / Delbrück / Wiedenbrück / Rheda / Gütersloh / Harsewinkel / Sassenberg / Warendorf / Telgte / Greven / Saerbeck / Emsdetten / Rheine / Salzbergen / Emsbüren / Lingen (Ems) / Geeste / Meppen / Haren (Ems) / Lathen / Dörpen / Rhede (Ems)  / Papenburg / Weener / Westoverledingen / Leer / Jemgum / Emden  

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Hövelhof

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ie Sennegemeinde Hövelhof liegt am Fuße des Teutoburger Waldes und grenzt auch an die Ausläufer des Eggegebirges. Dennoch ist das Gemeindegebiet ausgesprochen flach und wird von ausgedehnten Heideflächen und Kiefernwäldern geprägt. Das Naturschutzgebiet Moosheide ist mit seinen typischen Sanddünen die bedeutendste zusammenhängende Heidelandschaft Nordrhein-Westfalens. Hier entspringt auch die Ems, wobei sich die meisten der verschiedenen Quellen – wenn man genau ist – auf Stukenbrocker Gebiet befinden. Doch die ersten zehn Kilometer des Stromes verlaufen zunächst durch Hövelhof. In der Heidelandschaft der Senne, gleich am Rande des riesigen Truppenübungsplatzes, befindet sich eine Heidschnuckenschäferei. Die Herde umfasst rund 1000 Tiere, die die Heidelandschaft maßgeblich kultivieren. Auf einer 15 ha großen Wildbahn kann man, wenn man Glück hat, halbwilde Pferde beobachten. Sie sind bereits seit dem 12. Jahrhundert in der Senne und haben hier einen geeigneten Lebensraum gefunden.
Die Ortschaft Hövelhof geht auf den gleichnamigen Meierhof zurück, der bereits um das Jahr 1000 nachweislich existierte. Auf dem Gelände des alten Hofes im Ortskern steht heute das ehemalige Jagdschloss der Fürstbischöfe von Paderborn. Das Fachwerkgebäude aus dem 17. Jahrhundert ist das Wahrzeichen der Gemeinde und wird heute als Pfarrhaus genutzt.

Sehenswertes:

Mit einer Größe von rund 4,5 ha ist die Moosheide das größte Naturschutzgebiet der Senne. Es besteht aus mehreren größeren Heideflächen, ausgedehnten Kiefernwäldern und der typischen Dünenlandschaft. Die Moosheide liegt im Grenzgebiet der Gemeinde Hövelhof und der Stadt Schloß Holte-Stukenbrock. Während sich die Emsquellen offiziell auf dem Gebiet von Schloß Holte-Stukenbrock befinden, wurde das Infozentrum EmsQuellen & EmsRadweg auf Hövelhofer Terrain errichtet. Es markiert den Start des 370 km langen Radfernweges, der nach 375 km bei der Mündung der Ems in den Dollart in Emden endet. Dabei werden nützliche Informationen über touristische Angebote und landschaftliche Besonderheiten vermittelt und nicht zuletzt soll auch die Vorfreude auf eine interessante und reizende Radreise geweckt werden.

Das von einer Gräfte umflossene ehemalige Jagdhaus ist das Wahrzeichen der Gemeinde Hövelhof und dient schon seit 1715 als Pfarrhaus der Katholischen Kirche. Es wurde 1661 durch Fürstbischof Adolf von der Recke auf dem zu seinem Besitz gehörenden Hövelhof errichtet, aus dem sich zuvor einst die Ortschaft entwickelt hatte. Das ehemalige Jagdschloss ist ein zweigeschossiges Fachwerkgebäude mit Satteldach und vier Standerkern.

Die alte Dorfschule in Riege wurde 1815 erbaut. Heute findet hier aber kein Unterricht mehr statt. Dafür kann man in einer Museumsausstellung nachvollziehen, wie einst die Schulordnung im alten Preußen gegen Ende des 19. Jahrhunderts ausgesehen hat. Die Besucher können im alten Klassenzimmer an einem historischen Unterricht teilnehmen. Der Schulgarten ist noch original erhalten und auch die alte Schulglocke befindet sich noch immer auf dem Dach.

Das 1915 erbaute Kolleg ist eine katholische Erziehungseinrichtung mit 100 Heimplätzen. Bekannt wurde es durch die künstlerische Gestaltung der dem hl. Nikolaus geweihten und im Jugendstil ausgeschmückten Hauskirche. Mitte der 1920er Jahre schuf Heinrich Repke die eindrucksvollen Malereien. Im Zweiten Weltkrieg nahmen diese zwar leider einigen Schaden, doch nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten erstrahlen sie heute wieder im alten Glanz.

Die heimatkundliche Ausstellung besteht aus dem Heimathaus und dem Haus des historischen Handwerks. Das Heimathaus ist ein um 1900 erbautes typisches Hövelhofer Bauernhaus mit Backhaus, Scheune und einer Remise, in dem das ländliche Leben im anfänglichen letzten Jahrhundert wieder erfahrbar wird. Im Haus des historischen Handwerks kann man viel über traditionelle Handwerke lernen: wie haben die Menschen damals gesponnen und gewebt? Wie funktionierte das Besenbinden oder das Korbflechten? Was waren die Aufgaben des Schmiedes und des Seilers? Die Museumsanlage ist nur nach vorheriger telefonischer Absprache zu besichtigen.

Am idyllischen Furlbach stehen noch zwei gut erhaltene Wassermühlen aus alter Zeit. Die Henkenmühle wurde um 1700 errichtet, die Furlmühle, auch Hammersmühle genannt, geht sogar auf das Jahr 1591 zurück. Beide Anlagen dienten zunächst der Verarbeitung von Hanf und Flachs und später als Schrotmühle.


Radrouten die durch Hövelhof führen:

EmsRadweg
Paderborner Land Route

 



Schloß Holte-Stukenbrock

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ie Stadt Schloß Holte-Stukenbrock, die sich selber auch gern vereinfacht ‚SHS‘ nennt, entstand 1970 aus dem Zusammenschluss der beiden bis dahin selbstständigen Gemeinden Schloß Holte und Stukenbrock. Das Stadtgebiet liegt zum großen Teil in der Senne. An der Grenze zur Nachbargemeinde Hövelhof entspringt die Ems, die den gesamten umliegenden Naturraum entwässert.
Aus sechs Urhöfen entwickelte sich die Siedlungsgeschichte. In der Stadt stehen aber noch viele weitere alte und sehenswerte Fachwerkhöfe. Auf den Grundmauern vom Haus Holte, einer alten Wasserburg, wurde Anfang des 17. Jahrhundert das Jagdschloss Holte im Stil der Renaissance erbaut. Einen Besuch lohnen das Heimathaus im Schloss Holte-Stukenbrock und der Zoo-Safaripark.

Sehenswertes:

Die Ems ist der kürzeste Strom, der sowohl in Deutschland entspringt als auch in Deutschland ins Meer mündet. Der Fluss entspringt im Naturschutzgebiet Moosheide in der Senne. Im Grenzgebiet der Stadt Schloß Holte-Stukenbrock und der Gemeinde Hövelhof gibt es gleich mehrere kleine Quellen, wobei die Hauptquelle der Ems auf dem Gebiet von Schloß Holte-Stukenbrock liegt. Nach 371 km mündet die Ems in die Nordsee. 206 km sind davon schiffbar.

Die Ems-Erlebniswelt beschreibt die Besonderheiten der Ems und der Emsquellregion. Ein Erlebnisparcour und der Ems-Erlebnisgarten laden zum ausprobieren und zum aktiv begreifen ein.

Das Heimatmuseum in Stukenbrock besteht aus einem Putzbau, dem so genannten Heimathaus I und einem Fachwerkgebäude, dem Heimathaus II. Die Ausstellung vermittelt einen Eindruck über das ländliche Leben in der Region im 19. und 20. Jahrhundert und über die Geschichte der Senne. Sehenswert sind die Sammlung von Öfen der Holter Eisenhütte und das Uhrenzimmer mit der historischen Turmuhr der Pfarrei St. Johannes Baptist. Das Museum beherbergt darüber hinaus eine umfangreiche Heimatbücherei.

Auf einer kleinen Anhöhe im Zentrum Stukenbrocks steht die katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist. Die weiß verputzte Saalkirche wurde 1614 erbaut. Dreimal wurde sie erheblich erweitert und umgebaut. Nach der letzten Erweiterung 1936 erhielt sie das heutige Erscheinungsbild. Der Innenraum wird beherrscht vom barocken Hochaltar von 1683, der von Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg gestiftet wurde. Die beiden Rokoko-Seitenaltäre von 1774 stammen vom Paderborner Hofbildhauer Johann Jakob Putt. Berühmt ist die Orgel, die im Kern 1696 erbaut wurde und über drei Manuale, 32 Register und 1792 Pfeifen verfügt. Weitere bemerkenswerte Kunstschätze sind die geschnitzte Kanzel von 1666, der Taufstein von 1680 sowie die Skulptur der Mater Dolorosa von 1636.

Das um 1730 entstandene Gotteshaus gehörte einst zum Brinkhof und wurde dem hl. Antonius von Padua geweiht. Der hübsche Fachwerkbau trägt ein kleines Glockentürmchen auf dem roten Dach und wurde in den 1980er Jahren umfangreich renoviert und nach alten Plänen wieder original hergestellt. Die Altarbilder, die Bodenplatten und mehrere Skulpturen haben sich noch aus dem 18. Jahrhundert erhalten.

Am Ostrand des Holter Waldes steht das Wasserschloss Holte mit seinen drei charakteristischen Türmen. Eine alte Wehrburg hatte hier bereits im 14. Jahrhundert gestanden, doch 1556 wurde es bei einer Fehde nahezu vollständig zerstört. Auf den alten Fundamenten ließ das Grafenehepaar von Rietberg zwischen 1608 und 1616 ein Jagdschloss im Stil der Renaissance erbauen. Später wurde zwischen 1842 und 1966 im damaligen Schlossgarten eine Eisenhütte betrieben. Daran erinnert heute jedoch nichts mehr. Das Wasserschloss befindet sich im privaten Besitz und beherbergt mehrere Mietwohnungen. Daher ist das Anwesen nur von außerhalb des Schlosshofes zu besichtigen.

Der Safaripark ist ein Zoo, bei dem man die Tiere nicht nur in Käfigen beim Vorbeigehen beobachten kann. Hier ist man mittendrin! In diesem Vergnügungs- und Freizeitpark kann man zahlreiche wilde Tiere in weitläufigen Freigehegen direkt bei der Durchfahrt aus dem sicheren Auto heraus verfolgen, darunter Löwen und Tiger, Elefanten, Zebras und Giraffen, Dromedare und Trampeltiere.

Nach der Safaritour bieten mehrere Fahrgeschäfte, darunter auch eine Achterbahn, die Möglichkeit, einen aufregenden Tag spektakulär ausklingen zu lassen.

Das dem Kirchenpatron Achatius geweihte Gotteshaus wurde 1896 fertiggestellt. Doch schon bald musste der Kapellenbau erheblich erweitert werden, um die stark wachsende Gemeinde vollständig aufnehmen zu können. So entstand nach Norden der rote Ziegelbau mit dem markanten Tonnengewölbe. Die Kirche ist nur nach Voranmeldung zu besichtigen.






Rietberg

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er staatlich anerkannte Erholungsort liegt am Oberlauf der Ems. Aufgrund seiner sieben Stadtteile wählte man den Slogan ‚Siebenmal sympathisch‘. Die ‚Stadt der schönen Giebel‘ besitzt einen wunderschönen historischen Stadtkern mit zahlreichen liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern. Das Wahrzeichen der Stadt ist das mitten im Zentrum stehende Rathaus. Rietberg war einst Landeshauptstadt und Grafschaftsresidenz.  Der bekannteste Landesvater war Fürst Wenzel Anton von Kaunitz-Rietberg (1711 – 1794), gleichzeitig Staatskanzler der österreichischen Kaiserin Maria Theresia und Gründer des österreichischen Staatsrats. Im Jahre 2008 hatte Rietberg die Landesgartenschau ausgerichtet. Der Gartenschaupark mit der größten spielbaren Freiluftorgel Europas, einem Hochseilgarten und mehreren Spiellandschaften ist auch heute noch ein beliebter Ausflugsort. Ein berühmter Sohn der Stadt ist der Künstler und Kunsthistoriker Wilfried Koch. Ihm sind die Ausstellung im Kunsthaus sowie ein Skulpturengarten gewidmet. Mit den Rietberger Emsniederungen, dem Emssee und den Rietberger Fischteichen befinden sich gleich mehrere bedeutende Naturschutzgebiete auf dem Gemeindegebiet, in denen viele bedrohte Vogelarten ihr Zuhause gefunden haben.
Für Radler ist die ländliche Umgebung Rietbergs ein Paradies. Mehrere Rundtouren, die jeweils am Rathaus beginnen, führen in das grüne Umland der beschaulichen Stadt.

Sehenswertes:

Der 1929 in Duisburg geborene Künstler Wilfried Koch lebt seit 1971 in Rietberg. Zu seinem Werk gehören über 1000 Portraits, zahlreiche Zeichnungen, Gemälde und Bronzeskulpturen. Als Kunsthistoriker erwarb er sich einen bedeutenden Ruf. Seine Bücher über Baustilkunde gelten als Standartwerke für Architekten und wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Darüber hinaus machte er sich auch als professioneller konzertanter Flötist einen Namen. In einem schmucken Ackerbürgerhaus aus dem Jahre 1767 wird das malerische und zeichnerische Werk Kochs in wechselnden Ausstellungen gezeigt. In dem Museum finden auch kleinere Veranstaltungen, wie Vorträge, Lesungen und Konzerte statt.

2007 erwarb die Stadt Rietberg den Klostergarten des ehemaligen Franziskanerklosters und richtete dort einen Skulpturenpark mit Werken des ortsansässigen Künstler Wilfried Koch ein. Noch bis 1975 hatte dieser den Franziskanermönchen gedient und fiel danach in einen Dornröschenschlaf. Heute stehen hier 11 Bronzeskulpturen von Koch. 8 weitere seiner Plastiken stehen im Garten des nicht weit entfernten Kunsthauses. Der 1929 geborene Künstler Willfried Koch lebt seit 1971 in Rietberg. Zu seinem Werk gehören über 1000 Portraits, zahlreiche Zeichnungen und Gemälde. Seit 1982 betätigt er sich verstärkt auch als Bildhauer. Als Kunsthistoriker erwarb er sich einen bedeutenden Ruf. Seine Bücher über Baustilkunde gelten als Standartwerke für Architekten und wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt und besitzen eine Gesamtauflage von über 1 Million Exemplaren. Wilfried Koch ist Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste.

Im Jahre 2008 fand in Rietberg die Landesgartenschau statt. In einem 40 ha großen Park entstand ein Blumen-, Blüten-und Gartenparadies mit Themengärten, Mitmachelementen, Spiellandschaften und Spielplätzen für Kinder, einem Hochseilklettergarten, einem Fitnessparcours und zwei Veranstaltungsstätten. Hier steht die größte spielbare Freiluftorgel Europas und zwei Seen bieten mediterrane Strandatmosphäre. Das Areal zieht sich vom Süden der Stadt zum historischen Stadtkern und entlang der Rietberger Emsniederung bis nach Neuenkirchen.

2011 wurde der Klimapark Rietberg eröffnet. Das Informations- und Technologiezentrum bietet interessante Informationen zum Thema Klimaschutz, Klimawandel und Klimaanpassung.

Fahrräder dürfen leider nicht auf das Gelände.

Das Wahrzeichen der Stadt ist das Rathaus. Es steht mitten in der historischen Altstadt und wurde 1805 als zweistöckiges Fachwerkgebäude erbaut. Der markante geschlossene Treppenaufgang wurde 1915 ergänzt. Das baufällige Gebäude wurde allerdings 1977 abgetragen und danach in ursprünglicher Form wiederaufgebaut.

Das Langhaus der dreischiffigen Hallenkirche ist noch gar nicht so alt. Es entstand erst 1896 im neugotischen Stil. Dagegen blieben der mittelalterliche Westturm sowie der Chor noch vom Vorgängerbau erhalten. Sehenswerte Einrichtungsgegenstände in der katholischen Pfarrkirche sind der ehemalige Hochaltar und die Figuren Maria und Johannes (um 1720), die Kanzel aus dem frühen 18. Jahrhundert und der Taufstein von 1515.

Das um 1626 erbaute Fachwerkgebäude diente ursprünglich als Hofbeamtenhaus. Hier erblickte der bekannte Barockbaumeister Franz Christoph Nagel (1699 – 1764) das Licht des Lebens. Später diente das stattliche Gebäude als Brauerei, Gasthof und Posthalterei, ehe es 1903 zur evangelischen Kirche umgebaut wurde.

In einem hübschen Ackerbürgerhaus in der Altstadt von Rietberg befindet sich heute das Heimathaus. Das Fachwerk-Dielenhaus, in dem die originale Raumaufteilung noch erhalten geblieben ist, besitzt zur Straße hin eine für die Stadt typische Utlucht. Eine Utlucht (auch Auslucht) ist ein bis zum Boden reichender Erker an der Gebäudefront. Das Heimatmuseum präsentiert eine umfangreiche Vogelsammlung sowie typische Beispiele der westfälisch-ländlichen Wohnkultur im 19. Jahrhundert. Das historische Gebäude wird teilweise noch als privates Wohnhaus mitbenutzt.

Noch bis zum Jahre 1979 waren die Klostergebäude mitsamt der Kirche St. Katherina durch die Franziskaner genutzt worden. Die Klosterkirche wurde zwischen 1618 und 1629 auf dem Platz einer alten Burg im gotischen Stil erbaut und 1725 noch einmal erweitert. In der Krypta sind die Mitglieder des Grafenhauses Kaunitz – Rietberg beigesetzt. Sehenswert sind der Hochaltar von 1629 sowie die für Franziskanerkirchen typischen Seitenaltäre. Der Großteil des Inventars, wie der kunstvolle Orgelprospekt und das barocke Chorgestühl stammt aus dem 18. Jahrhundert. Auch der außerhalb der Kirche befindliche Kreuzgang stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert, ist aber heute durch eine Trennmauer unterbrochen. Die Klostergebäude werden gegenwärtig durch das Jugendwerk der katholischen Kirche genutzt, die ehemalige Klosterkirche dient der katholische Gemeinde als Gotteshaus.

Die stolze Dreiflügelanlage wurde 1743 als Lateinschule errichtet. Das Gebäude ist eines der ältesten und hübschesten Häuser der Stadt Rietberg. Nach einer grundlegenden Sanierung wird es heute als Bibliothek genutzt.

Das Herrschaftliche Haus entstand zwischen 1744 und 1746 als zweistöckige Dreiflügelanlage im barocken Stil. Das stattliche gelb verputzte Gebäude diente als Sitz der gräflichen Regierung und als Wohnstätte für den höchsten Verwaltungsbeamten der Grafschaft. Im Vorgängergebäude hatte sich die gräfliche Münzprägestätte befunden, denn Rietberg war vor 400 Jahren das Münzrecht verliehen worden.

An der Auffahrt des inzwischen abgetragenen Schlosses entstand zwischen 1747 und 1753 die Johanneskapelle. Das gräflich gestiftete weißverputzte Gotteshaus gehört zu den bedeutendsten spätbarocken Zentralbauten Westfalens. Der Brückenheilige St. Johannes von Nepomuk, dem die Kapelle 1748 geweiht wurde, wird seit dem 18. Jahrhundert auch als Patron der Grafschaft Rietberg verehrt.

Das Rietberger Drostenhaus entstand um 1640. Das hübsche Fachwerkhaus wurde aber seitdem mehrfach verändert, erweitert und erneuert. Die letzte umfangreiche Renovierung hatte 1951 stattgefunden. Doch Anfang des Jahrtausends war das einst stolze Patriziergebäude stark heruntergekommen und musste daher erneut von Grund auf renoviert werden. Nachdem die rund 1.700 m² große Gartenfläche im Jahre 2008 nach barocken Vorbildern wieder neu angelegt worden war, wurde ein Jahr später auch das Drostenhaus wieder bezugsfertig. Der Drostengarten ist öffentlich zugänglich. Das historische Gebäude wurde im Laufe seiner Geschichte von zwei Drosten sowie mehreren hochrangigen Beamten bewohnt.

Das Bibeldorf der evangelischen Kirchengemeinde versteht sich als pädagogischer und erlebnisorientierter Lernort. Hier soll der Besucher die Welt der Bibel und das alltägliche Leben zur Zeit der Bibelentstehung hautnah selber erfahren. Das Bibeldorf mit seinem Freilichtmuseum zählt alljährlich über 10.000 Gäste.

In einem 1845 errichteten schmucken Fachwerkhaus im Rietberger Stadtteil Mastholt ist seit 1990 ein kleines Heimatmuseum eingerichtet. Zuvor war das Gebäude durch Mitglieder des Heimatvereins und durch Mastholter Bürger grundlegend saniert worden. Das Museum zeigt typische Beispiele der früheren ländlichen Wohnkultur. Im Außenbereich vermitteln die Remise, der Ziehbrunnen, der Brotbackofen, ein typischer westfälischer Bauerngarten und das stille Örtchen einen Eindruck vom damaligen Leben. Das Museum ist nur auf Voranmeldung zu besichtigen.


Radrouten die durch Rietberg führen:

EmsRadweg
LandesGartenSchauRoute

Radroute Historische Stadtkerne




Delbrück

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n der flachen Landschaft zwischen Lippe und Ems liegt Delbrück. Sie ist die zweitgrößte Stadt im Kreis Paderborn. Neben der Kernstadt besitzt Delbrück neun Stadtteile und wirbt daher mit dem Slogan ‚Zehn Orte – eine Stadt‘. Erste Siedlungsspuren lassen bereits auf eine Besiedlung vor 3000 Jahren schließen. In Anreppen befand sich einst ein römisches Versorgungslager, in dem kurzzeitig bis zu 6000 Soldaten stationiert waren. Delbrück selber wurde im 13. Jahrhundert erstmals erwähnt und besaß bereits im 15. Jahrhundert weitreichende politische und wirtschaftliche Freiheiten. Das Wahrzeichen ist der schiefe Turm der romanischen Kirche St. Johannes Baptist. Auffällig ist die erhaltene historische Ringbebauung um die zentrale Pfarrkirche. Die Stadt ist Namengeberin für das Delbrücker Land, einem Paradies für Radfahrer. Die platte Landschaft besitzt eine maximale Höhendifferenz von insgesamt nur 37 Metern und bietet zehn kleinere und mit der 33 km langen Spargelroute und dem 45 km langen Kapellenweg zwei längere Radtouren an.

Sehenswertes:

Der schiefe Kirchturm der katholischen Pfarrkirche Johannes Baptist ist das Wahrzeichen der Stadt Delbrück. Die hölzerne Turmspritze hat sich witterungsbedingt im Laufe der Jahrhunderte beträchtlich geneigt.

Das Gotteshaus entstand als massive Wehrkirche um 1180. Möglicherweise stand hier bereits ein Vorgängerbau an gleicher Stelle. 1340 erhielt der romanische Bau ein gotisches Schiff und einen gotischen Chor. Der Turmhelm entstand gegen 1400.

Die bedeutendsten Kirchenschätze stammen zumeist aus der Zeit des Barock, wie der Hochaltar, die Doppelmadonna und die Figur der hl. Agatha. Dagegen wurde die wertvolle Pietà bereits gegen 1400 erschaffen.

Auffällig ist die erhaltene historische Kirchenringbebauung um die zentrale Pfarrkirche. Die Fachwerkgebäude stammen alle aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Das Pfarrhaus wurde 1716 nach Pläne des berühmten Barockbaumeisters Johann Conrad Schlaun (1695 – 1773) erbaut. Das Fachwerkgebäude mit dem Mansardendach befindet sich knapp außerhalb der Kirchringbebauung.

Am Kirchplatz, mitten im Städtchen Delbrück, steht das Heimathaus. Der hiesige Heimatverein zeigt in zwei Räumen Gegenstände und Dokumente aus der Geschichte Delbrücks, darunter historische Trachten und alte Fahnen. Außerdem unterhält der Karnevalsverein ‚Eintracht‘ hier im Gebäude ein eigenes Museumsstübchen und auch die ‚Johannes-Schützenbruderschaft‘ zeigt in seinem Schützenzimmer eine kleine Ausstellung.

Im oberen Stockwerk des Feuerwehr-Gerätehauses im Stadtteil Ostenland hat der Heimatverein ein kleines Museum eingerichtet. Neben geologischen Fundstücken werden in der Ausstellung heimatkundliche Gegenstände, Trachten und Dokumente aus der Geschichte der ehemals selbstständigen Gemeinde Ostenlands präsentiert. Das Museum kann nur auf vorherige Anfrage besichtigt werden.

Die romanische Gewölbebasilika in Boke stammt vermutlich aus dem 12. Jahrhundert. Sie beherbergt die Reliquien des hl. Landelin von Crespin, dem auch die Kirche geweiht ist. Landelin von Crespin lebte im 7. Jahrhundert und war Klostergründer und Abt im Hennegau. Wahrscheinlich stand zuvor an der Position der heutigen Kirche bereits zuvor ein Vorgängerbau. Im Inneren der Bruchsteinkirche wurden in den 1960er Jahren Fresken freigelegt, die noch aus romanischer Zeit stammen. Zu der Ausstattung gehört ein Taufstein aus dem 13. Jahrhundert, eine Pietà (um 1430), ein Sandsteinrelief (um 1560), eine Doppelmadonna (um 1700) und die barocke Orgel. Die älteste Glocke wurde im Jahre 1669 gegossen.

Der auch kurz ‚Boker Kanal‘ genannte Wasserlauf ist ein 1853 fertig gestellter künstlicher Bewässerungskanal. Er gilt als wichtiges Kulturdenkmal Ostwestfalen und führt über 32 Kilometer von Schloß Neuhaus durch die Boker Heide bis auf die Höhe von Lippstadt. Dabei verläuft er parallel zur Lippe, die den Kanal auch mit Wasser versorgt. 16 immer noch funktionsfähige Wehre regulieren den Wasserstand des Kanals. Drei Überführungen leiten den Wasserweg über natürliche Flussläufe. Ziel beim Bau des Kanals war, die sandig-karge  und trockene Heidelandschaft für die Landwirtschaft zu kultivieren. Die historischen Wasser-Entnahmerechte besitzen auch heute noch ihre Gültigkeit, obwohl der Boker-Heide-Kanal inzwischen fast nur noch der Grundwasserregulierung dient.

Direkt am südlichen Ufer der heutigen Lippe bei Anreppen befand sich einst ein 23 ha großes Römerlager. Es beschrieb die Form eines unregelmäßigen Längsovals und wurde 1968 wiederentdeckt. Eine Holz-Erde-Mauer diente der Befestigung. Zusätzlich wurde das Lager von Gräben gesichert. Man nimmt an, dass es sich bei dem Lager um eine Versorgungsbasis handelte, denn neben dem Kommandohaus, einigen repräsentativen Wohngebäuden, einer Therme und den Mannschaftsunterkünften konnten ungewöhnlich viele Vorratsspeicher nachgewiesen werden.

Vermutlich war das Lager Anreppen nicht sehr lange in Betrieb. Es wurde römischen Quellen zufolge im Jahre 4 n. Chr. erbaut, wobei wohl bereits zuvor an gleicher Stelle eine militärische Anlage bestand. Wahrscheinlich wurde das Lager bereits im Jahre 9 n. Chr. nach der vernichtenden Niederlage der Römer gegen die Germanen in der Varusschlacht wieder aufgegeben.  Zwischenzeitlich waren hier rund 6000 Soldaten stationiert.

Ein archäologischer Lehrpfad führt von der Informationshütte aus zu den ehemaligen Bauten des Römerlagers.

Die vermutlich aus fränkisch-sächsischer Zeit stammende mittelalterliche Wallanlage wurde 1867 bei Grabungen wiederentdeckt. Die Fliehburg besaß einen rechteckigen Grundriss von 65 x 90 m und hatte im Westen einen durch einen Graben geschützten Zugang.

Auf einer Fläche von 8 ha werden im privat geführten Tierpark Nadermann in modernen Tiergehegen rund 650 Tiere aus allen Erdteilen präsentiert, darunter verschiedene Raubtierarten, wie Löwen, Jaguare, Geparde und Ozelote, und Kamelarten, wie Dromedare und Trampeltiere. Innerhalb des Zoos stellt ein Kamel-Museum das Leben und die Lebensräume dieser gemütlichen Tiergattung näher vor. Sehr beliebt bei den Kindern ist der Streichelzoo und die verschiedenen Fahrgeschäfte, die den aufregenden Zoobesuch abrunden.

Das Gastliche Dorf besteht aus mehreren Bauernhöfen aus dem 16. und 18. Jahrhundert. Sie wurden an ihren ursprünglichen Standorten abgebaut und hier wieder originalgetreu wiederhergestellt, wo sie gemeinsam mit einem Backhaus und einer Hirtenkapelle ein bemerkenswertes Ensemble darstellen. Das Gelände besitzt einen hübschen Bauerngarten und lädt sowohl zu einem kleinen Rundgang als auch zum Verweilen in einer Kaffeestube oder im Biergarten ein.

Die romanische Gewölbebasilika wurde vermutlich im 12. Jahrhundert als Nachfolgekirche eines älteren Gotteshauses erbaut. Im späten 19. Jahrhundert wurde die Bruchsteinkirche um ein Querhaus und einen Chor mit Apsis erweitert. Bei Renovierungen in den 1960er Jahren entdeckte man im Bereich des Südportals Wand- und Gewölbemalereien, von denen sich allerdings nur Fragmente erhalten hatten. Zu der Ausstattung gehört ein romanischer Taufstein aus dem 13. Jahrhundert, eine Pietà (um 1430), ein Sandsteinrelief, das Jesu im Grab darstellt (um 1560), eine Doppelmadonna mit Strahlenkranz (um 1700) sowie eine barocke Orgel.

Im südlichen Querhaus werden in einem goldenen Schrein die Reliquien des hl. Landelinius bewahrt.


Radrouten die durch Delbrück führen:

EmsRadweg
Römer-Lippe-Route
LandesGartenSchauRoute
Paderborner Land Route
 




Wiedenbrück

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heda-Wiedenbrück ist eine Doppelstadt im östlichen Westfalen, die im Jahre 1970 durch die Zusammenlegung der vormals selbstständigen Städte Rheda und Wiedenbrück entstand. Die Ems verbindet beide Stadtteile. In der Emsaue zwischen Rheda und Wiedenbrück fand 1988 die Landesgartenschau statt. Heute wird der frei zugängliche Landschaftspark ‚Flora-Westfalica-Park’ genannt. Wiedenbrück wurde erstmals 785 urkundlich erwähnt. Im Jahre 952 erhielt es durch Kaiser Otto das Markt-, Münz- und Zollrecht. Möglicherweise hat es hier einen Königshof gegeben. Von der mittelalterlichen Stadtbefestigung blieb jedoch nur die Ruine des so genannten Pulverturms erhalten. Dafür bewahrte man einen wesentlichen Teil der historisch gewachsenen Innenstadt mit seinen reich verzierten Fachwerk- und Dielenhäusern. Die sehenswerte Altstadt gruppiert sich um das Alte Rathaus von 1619 und den Marktplatz herum. Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Wiedenbrück zu einer Künstlerstadt. Zeitweilig wurden in 30 Werkstätten und Ateliers Ausstattungsgegenstände und sakrale Kunstwerke für die neu errichteten Kirchen im weiteren Umkreis geschaffen. Für diese kunsthandwerklichen Arbeiten wurde der Begriff ‚Wiedenbrücker Schule’ geprägt.

Sehenswertes:

Die St.-Aegidius-Kirche in Wiedenbrück besitzt eine lange Geschichte. Wiedenbrück gehörte zu den Urpfarren des Bistums Osnabrücks und war Zentrum der christlichen Missionierung des Emslandes. Um 785 wurde bereits eine erste Kapelle gebaut, mehrere Kirchenneu- und Umbauten folgten. Die heutige Pfarrkirche ist im unteren Teil noch romanisch gestaltet und schließt im oberen Teil mit gotischen Elementen ab. Der 54 m hohe Turm entstand erst Mitte des 19. Jahrhunderts, nachdem der alte wegen Baufälligkeit abgebrochen worden war. Er dominiert das äußere Erscheinungsbild des Gotteshauses und wird von einer neobarocken Haube bekrönt.

Die katholische Pfarrkirche befindet sich im Ortskern von Wiedenbrück. Sie wurde den Heiligen Ursula und Maria geweiht und wird von den Mönchen des angrenzenden Franziskanerklosters betreut, daher sind für das Gotteshaus auch die Namen Franziskanerkirche, Paterskirche und St-Ursula-Kirche gebräuchlich. Die heutige Marienkirche besaß einen romanischen Vorgängerbau aus dem 12. Jahrhundert, auf dessen Resten sie 1470 errichtet wurde. Noch zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde sie vom Jesuitenorden genutzt, ehe sie 1644 mit der Gründung des Klosters den Franziskanern übertragen wurde. Kurz darauf entstand der über die Strasse führende markante Verbindungsbogen, der Klostergebäude und Kirche miteinander verbindet. Trotz des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803, der zur Auflösung der meisten Klöster führte, blieb das Franziskanerkloster in seiner Funktion erhalten und wurde Ende des 19. Jahrhunderts sogar noch ausgebaut. Heute beherbergt das Franziskanerkloster Wiedenbrück ein bundesweites Noviziat. Junge Männer, die dem Franziskanerorden beitreten, verbringen hier ihre ersten Jahre.

Das historische Rathaus von Wiedenbrück befindet sich direkt am Marktplatz. Der zweistöckige Fachwerkbau mit seinem Krüppelwalmdach entstand 1619 und wurde im Jahre 1790 noch einmal umgebaut. Dabei erhielt es seine marktseitige Fassade, über dessen Portal sich das Wappen des Fürstbischofs von Osnabrück befindet. Noch heute dient das Rathaus der Stadtverwaltung und für standesamtliche Trauungen. Um das Alte Rathaus und den Marktplatz herum gruppiert sich die sehenswerte Altstadt mit ihren vielen reich verzierten Fachwerkhäuschen. Charakteristisch für Wiedenbrück sind die so genannten Dielenhäuser. Ihre wuchtigen, der Straße zugewandten Tore erstrecken sich über zwei Stockwerke und bilden den Zugang in den hohen Dielenraum.

Das einzige Relikt der ehemaligen mittelalterlichen Stadtmauer von Wiedenbrück ist der so genannte Pulverturm. Aber auch von ihm ist nur noch eine Ruine erhalten. Einige Schießscharten zeugen noch von seiner ehemaligen Wehrhaftigkeit. Aus Backsteinen errichtet, war der Turm einst doppelt so hoch und nach oben hin geschlossen. Der Pulverturm liegt direkt an der Ems und am Mühlenwall und stammt aus dem 15. oder frühen 16. Jahrhundert. Ein genaueres Datum seiner Erbauung ist nicht bekannt. Entgegen seinem Namen wurde er aber wohl nie als Lagerstätte für Schießpulver genutzt.

Nach 1850 kam es, bedingt durch die stark steigende Bevölkerungszahl, zu einem vermehrten Bau von Kirchen. Kleine Gotteshäuser wurden vergrößert, neue Pfarren wurden zusätzlich geschaffen, um alle Gemeindeglieder aufnehmen zu können. Aber die neuen Kirchen brauchten auch eine neue Ausstattung: Altäre und Altarbilder, Kanzeln, Chorgestühl und Beichtstühle, aber auch Kreuzwegbilder. So bildete sich ab 1864 in Wiedenbrück eine Ansammlung von Werkstätten und Ateliers, die dieser Nachfrage nachkamen und sich auf die Inneneinrichtung von Kirchen und auf sakrale Kunst spezialisierten. Zeitweilig firmierten in der Stadt 30 Werkstätten. Für diese kunsthandwerklichen Arbeiten bildete sich der Begriff ‚Wiedenbrücker Schule’. Sie machte Wiedenbrück weithin als Künstlerstadt berühmt und hatte seine Hochzeit bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. Einer der bekanntesten und bedeutendsten Künstler der Wiedenbrücker Schule war Bernhard Hoetger. Er leitete zwei Jahre lang eine Werkstatt und machte sich dann später als Worpsweder Künstler und als Erbauer der Bremer Böttcherstrasse einen Namen. Beispiele für die Wiedenbrücker Schule finden sich auch in der St-Aegidius-Kirche und der St.-Marienkirche in Wiedenbrück sowie der St. Clemenskirche in Rheda. Das Wiedenbrücker Schule Museum geht auf diese kunsthandwerkliche Stilrichtung ein. Es beschreibt ihre Entwicklung, widmet sich den Künstlern und zeigt eine Vielzahl von Exponaten. Darüber hinaus hat auch der Bestand des ehemaligen Heimatmuseums Wiedenbrück mit seiner umfangreichen Ausstellung zur Stadtgeschichte in diesem Museum neue Präsentationsräume gefunden.

Ein Verstärkeramt hatte in der Anfangszeit der Telefontechnik die Aufgabe, die Lautstärke der eingehenden akustischen Signale zu erhöhen. Anfangs arbeitete man noch mit Röhrenverstärkern, später übernahmen andere Technologien und Gerätschaften diese Arbeit. Im Jahre 1995 wurde die Anlage abgeschaltet.

Heute erinnert in den alten Räumlichkeiten das Radio- und Telefonmuseum an diese alten Vermittlungstechniken und Übertragungsarten. In Wohnzimmern und Küchen, die im Stile der 30er und 50ger Jahre eingerichtet sind, finden sich alte Radios, Fernseher, Telefone und Tonbandgeräte.

Dem Museum ist ein Café angegliedert.

Der Gräftenhof Haus Aussel besteht schon seit dem 12. Jahrhundert. Damals diente er den Herren von Oldesloe als Burgmannshof. Sie waren im Dienst des Grafen von Rietberg. 1580 entstand das imposante Herrenhaus im Stil eines Adelspalais. Der aus rotem Backstein bestehende Fachwerkbau wurde mit überkragenden Geschossen errichtet. An den Hausecken lassen vier symmetrisch errichtete Ausluchten das Gebäude noch mächtiger und damit auch standesgemäßer erscheinen. Die Hofanlage besitzt noch zwei weitere Fachwerksbauten, die als Wirtschaftsgebäude genutzt wurden: das Bauhaus sowie das Brauhaus. Haus Aussel kann nur von außerhalb der Gräfte eingesehen werden.

  

Geschichtlicher Ablauf

1197

Haus Aussel wird als Burgmannshof der Herren von Odesloe, die im Dienst des Grafen von Rietberg stehen, erwähnt.

15. Jhd.

Durch Erbschaft kommt der Besitz an die Herren von Hachmester.

16. Jhd.

Anfang des Jahrhunderts erwirbt Moritz I. von Amelunxen das Anwesen.

1580

Bau des heute noch bestehenden Herrenhauses im Stile eines Adelspalais.

17. Jhd.

Durch Erbgang gelangt das Rittergut in den Besitz der Familie von Hanxthausen.

18. Jhd.

Die Familie Rübell von Biberach übernimmt Haus Aussel.

1830

Verkauf an Conrad Schäfer, der es an die Familie Henckelmann vererbt. Lange Zeit wird das Gut landwirtschaftlich genutzt.

Radrouten die durch Wiedenbrück führen:

Werse Rad Weg
EmsRadweg
LandesGartenSchauRoute
Radroute Historische Stadtkerne




Rheda

R
heda-Wiedenbrück ist eine Doppelstadt im östlichen Westfalen, die im Jahre 1970 durch die Zusammenlegung der vormals selbstständigen Städte Rheda und Wiedenbrück entstand. Die Ems verbindet beide Stadtteile. In der Emsaue zwischen Rheda und Osnabrück fand 1988 die Landesgartenschau statt. Heute wird der frei zugängliche Landschaftspark ‚Flora-Westfalica-Park’ genannt. Der Stadtteil Rheda wird geprägt durch sein prächtiges Wasserschloss. Der älteste Teil des auf einem großen Erdhügel errichteten fürstlichen Anwesens ist der wuchtige romanische Torturm, der noch aus der Stauferzeit stammt. Danach haben mehrere Epochen, wie Renaissance und Barock, ihre baulichen Spuren hinterlassen. Leider sind im Zuge der baulichen Neugestaltung der des Zentrums Anfang der 1970er Jahre einige historische Bauten unwiederbringlich verloren gegangen. Dennoch blieben einige schmale Gässchen abseits des Verkaufstreibens mit Fachwerkhäuschen aus dem 16. bis 19. Jahrhundert im ursprünglichen Zustand erhalten.

Sehenswertes:

Die fürstliche Residenz Schloss Rheda gehört zu den schönsten Wasserschlössern Westfalens. Das Anwesen wurde auf einem riesigen aufgeschütteten Erdhügel, einer Motte, errichtet. Die Bausubstanz entstammt verschiedenen Epochen. Der wuchtige ehemalige Torturm beherbergt eine Doppelkapelle und stammt noch aus der Stauferzeit. Nach 1400 wurde der ‚lange Turm’ im Osten der Anlage errichtet. Der südliche Flügel mit der zum Innenhof offenen Galerie wurde im Renaissancestil erbaut. Die daneben liegende Torhalle entstammt dem 18. Jahrhundert, wie auch der repräsentative Haupttrakt in seinen zurückhaltenden barocken Formen. Das Schloss wird noch heute von der Fürstenfamilie zu Bentheim-Tecklenburg bewohnt, ist aber im Zuge von Gruppenführungen zu besichtigen. Dabei werden auch der Weiße Saal und die Tapetenzimmer im Barocktrakt sowie das Spielzeug- und Kutschenmuseum gezeigt. Die Orangerie im Schlosspark steht für standesamtliche Trauungen zur Verfügung und kann, ebenso wie die Schlossmühle, für Veranstaltungen angemietet werden. In der Schlossmühle befindet sich heute ein Café.


  

Geschichtlicher Ablauf

11.Jhd.

Auf einer riesigen Motte wird eine Burg zur Sicherung des Emsüberganges errichtet.

12./13. Jhd.

Das Anwesen kam an den Edelherren Bernhard II. zur Lippe. Dessen Sohn Hermann II. zur Lippe baut die Burg zur Familienresidenz aus. Der romanische Torturm mit seiner Doppelkapelle stammt noch aus dieser Zeit.

1365

Durch Heirat fällt die Burg dem Haus Tecklenburg zu. Rheda wurde nur als Nebensitz genutzt.

Nach 1400

Bau des Wohnturmes, auch ‚langer Turm’ genannt, im Osten der Anlage.

16. Jhd.

Graf Konrad von Tecklenburg führt die protestantische Lehre in Rheda ein.

1557

Die Grafen von Bentheim erben die Herrschaft Rheda.

17. Jhd.

Ausbau des Schlosses zur gräflichen und später fürstlichen Residenz durch die Familie Bentheim-Tecklenburg. Der südliche Renaissanceflügel entsteht mit der offenen Galerie zum Innenhof und dem doppelgeschossigen Erker.

1719

Bau der Torhalle zwischen Stauferkapelle und dem Renaissanceflügel. Dieses Tor löste den vorherigen Haupteingang unterhalb der Kapelle ab, der daraufhin zugemauert wurde.

1745-56

Bau des repräsentativen Barocktraktes mit Mittelrisalit und Freitreppe.

1780

Das Hoftheater entsteht.

1808

Die Herrschaft Rheda wird dem Großherzogtum Berg zugeschlagen.

1817

Graf Emil Friedrich zu Bentheim-Tecklenburg wird von König Friedrich Wilhelm III. in den erblichen preußischen Fürstenstand erhoben.

In einem 1734 erbauten Vierständerbau befindet sich heute das Leineweber- und Trachtenmuseum. Es zeigt eine private Sammlung von alten Geräten des Leineweberhandwerks sowie eine stattliche Anzahl historischer Trachten und Hauben. Ein funktionstüchtiger Webstuhl veranschaulicht die Arbeit der damaligen Zeit.

Die Stadtkirche gilt als eine der frühesten protestantischen Kirchenbauten Westfalens. Nachdem in Rheda 1527 die Reformation eingeführt wurde, erweiterte man ab 1611 eine Vorgängerkapelle zu einer dreischiffigen Hallenkirche mit gotischen Elementen. Der Westturm wurde 1654 fertig gestellt. Bemerkenswert an der Inneneinrichtung sind ein achteckiges Taufbecken von 1567, zwei Epitaphien, sowie Teile eines Chorgestühls aus dem anfänglichen 17. Jahrhundert.

Die katholische Kirche St. Johannes Baptist ist ein moderner Kirchenbau aus roten Backsteinen mit einem schmalen Betonturm. Das Gotteshaus entstand zwischen 1964 und 66 als Vikarie nach Plänen von Gottfried Böhm und vertritt eine neuzeitliche Architektur, die sich von der Sakralbauten der Vergangenheit selbstbewusst abhebt. Im Jahre 1974 wurde die Kirche zur eigenständigen Pfarrgemeinde erhoben.

Die katholische Pfarrkirche St. Clemens wurde 1910 im neuromanischen Stil fertig gestellt. Auffällig sind ihre mächtigen Doppeltürme mit ihren leicht gewölbten Spitzhauben. Bemerkenswert ist die Orgel des Gotteshauses. Sie wurde zwar erst 1984 hergestellt, aber in das Hauptgehäuse der alten barocken Orgel aus dem 17. Jahrhundert eingepasst, so dass ein modernes Musikinstrument in einer historischen Verschalung entstand.

Unweit des fürstlichen Wasserschlosses Rheda befindet sich, von Bäumen umringt, ein fast 300 Jahre altes kleines Fachwerkgebäude, das Bleichhäuschen. Wo früher Wäsche gebleicht wurde, entstand 1990 ein offenes Atelier in Form einer Künstlerwerkstatt. Hier kann man Künstlern bei der Arbeit zusehen, und es finden Kunstkurse, Projekte und Ausstellungen statt.

Die Landesgartenschau fand im Jahre 1988 in den Emsauen von Rheda-Wiedenbrück statt. Das weitläufige Parkgelände, welches sich zwischen den beiden Stadtkernen Rheda und Wiedenbrück befindet, umfasst eine Größe von 60 ha und wird heute ‚Flora Westfalica’ genannt. Zu dem Landschaftspark gehört auch ein Abschnitt des Schlossgartens Rheda. Die Parkanlagen sind allesamt frei zugänglich. Besonderer Anziehungspunkt für Kinder ist der Wasserspielgarten, in dem man in großen Bottichen über einen See schippern und in einem Tiergehege Ziegen, Heidschnucken und Schweine beobachten kann.


Radrouten die durch Rheda führen:

Werse Rad Weg
EmsRadweg
LandesGartenSchauRoute




Gütersloh

K
eimzelle der heutigen Mittelstadt Gütersloh war das einstige Kirchendorf, dessen Mittelpunkt die heutige Apostelkirche war sowie der Meierhof, der möglicherweise bereits um das Jahr 800 herum existierte. Die Kirchringbebauung besteht aus Fachwerkhäusern des 17. und 18. Jahrhunderts und ist noch nahezu vollständig erhalten. Eine erste urkundliche Erwähnung Güterlohs findet sich im Jahre 1184. Mehrere Stadtteile wurden dagegen sogar weitaus früher genannt. Von Isselhorst gibt es mit 1050 die früheste Erwähnung. Besiedelt war das Gebiet aber schon sehr viel früher. 1951 fand man in Pavenstädt einen Riesenbecher aus Ton, der 12 Liter fasst und auf ein Alter von 2.800 Jahren geschätzt wird.
Die Kreisstadt besitzt ein breit gefächertes Kulturangebot. Neben dem Theater und mehreren Kunstausstellungen gibt es mehrere kleine Museen und das sehenswerte Stadtmuseum mit seiner bedeutenden medizinhistorischen und industriegeschichtlichen Sammlung. Der 15 ha große Stadtpark gehört mit seinem Botanischen Garten zu den schönsten Parks in Deutschland.

Sehenswertes:

Von einer Ringburg aus alten Fachwerkhäusern umgeben, steht mitten in Gütersloh die Apostelkirche. Sie ist der älteste Kirchenbau der Stadt. Nach der Reformation wurde das Gotteshaus simultan von der evangelischen und der katholischen Gemeinde genutzt. Erst als 1890 die neue katholische St. Pankratiuskirche fertiggestellt wurde, übernahm die Evangelische Kirche das Gebäude alleine. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die Apostelkirche den Namen St. Pankratius getragen.

Bereits um das Jahr 800 hatte an diesem Ort wohl schon eine Holzkirche gestanden. Eine Steinkirche ist 1201 erstmals bezeugt. Im Turm sind noch wenige Mauerreste von diesem Bau erhalten. Nach einem verheerenden Brand zu Beginn des 16. Jahrhunderts war die Kirche fast vollständig zerstört worden. Auch im Zweiten Weltkrieg wurde das Gotteshaus schwer beschädigt. Ausgerechnet am Totensonntag des Jahres 1944 kamen bei einem Bombentreffer mehrere Bürger ums Leben, die in der Kirche Zuflucht gesucht hatten. Die Saalkirche war in den 1950er Jahren wieder aufgebaut worden.

Keimzelle der Stadt Gütersloh war das einstige Kirchendorf, dessen Mittelpunkt die heutige Apostelkirche war. Die Kirchringbebauung besteht aus Fachwerkhäusern des 17. und 18. Jahrhunderts und ist noch nahezu vollständig erhalten. Der Häuserkreis bestand zunächst aus Getreidespeichern, die erst später zu Wohnhäusern umgebaut wurden.

Besonders erwähnenswert sind das Veerhoffhaus, die Villa Bartels und die alte Vikarie. Das Veerhoffhaus ist ein altes Giebelhaus, das heute als Galerie des Kunstvereins des Kreises Gütersloh dient. Die Villa Bartels entstand 1778 und wurde im 19. Jahrhundert nochmals ausgebaut. Das Fachwerkhaus beherbergt heute das Standesamt. In der alten Vikarie von 1779 wurde Adolph Bermpohl, der Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, geboren. Besonders beeindruckend ist das spätbarocke Portal.

Neben dem Kirchring gilt auch die alte von einer Gräfte umgebene Hofanlage des Meierhofes als Keimzelle der Stadt Gütersloh. Bereits um das Jahr 800 soll es hier ein großes Gehöft und eine Mühle gegeben haben. Das heutige Wohngebäude wurde allerdings erst 1811 bis 1813 erbaut. Die Familie Meier waren einst königliche Beamten und in der höheren Verwaltung tätig. Die Mühle war nach einem Brand in den 1930er Jahren neu aufgebaut worden und beherbergt heute eine Fotogalerie.

Das historische Fachwerkgebäude ist das Wahrzeichen des Stadtteils Spexard. Aber das Baudenkmal stand nicht immer an diesem Ort. Ursprünglich gehörte es zum Hof Meier to Berens, der bereits im 14. Jahrhundert erstmals erwähnt wurde. Das 1536 errichtete Zweiständergebäude war das Haupthaus des Hofes, stand aber zuletzt in den 1980er Jahren leer und sollte eigentlich abgerissen werden. Das konnte glücklicherweise verhindert werden, indem man es 1993 an seinen heutigen Standort versetzte und es nun als Bürgergemeinschaftshaus nutzt. Das Bauernhaus mit seiner markanten Auslucht ist das älteste Gebäude Güterslohs.

Das Museum beherbergt neben seiner stadtgeschichtlichen Ausstellung eine ausgezeichnete medizinhistorische und eine industriegeschichtliche Sammlung. Das gesamte Areal besteht aus mehreren historischen Gebäuden. Die Ausstellungen befinden sich in einem Fachwerkhaus von 1750 sowie im so genannten Backsteinhaus von 1874. Beide Gebäude sind über eine moderne Brücke verbunden.

Die Ausstellung zur Stadtgeschichte zeigt Exponate rund um die Entwicklung Güterslohs, von vorgeschichtlichen Fundstücken aus der Bronzezeit bis zu Gegenständen aus der Moderne. Schwerpunkt ist aber das Alltags- und Arbeitsleben im 19. Jahrhundert.

Die bedeutende medizingeschichtliche Ausstellung geht auf den Gütersloher Arzt Dr. Wilhelm Angenete zurück, der dem Heimatverein das gesamte Inventar seiner Praxis vermachte. Die Sammlung wurde kontinuierlich ausgebaut und zeigt u.a. eine Eiserne Lunge aus dem 1950er Jahren sowie den Schreibtisch des Medizin-Nobelpreisträgers Robert Koch (1843-1910).

Ein weiterer Schwerpunkt des Museums ist die industriehistorische Ausstellung, in der besonders auf die Entwicklung der Textil- und Metallwarenindustrie eingegangen wird. Die ständige Ausstellung wird regelmäßig durch Sonderausstellungen ergänzt, die ebenfalls überwiegend regionale Themen behandeln.

In Gütersloh ist man stolz auf den 15 ha großen Stadtpark. Er wurde 1908/09 angelegt und belegte beim Wettbewerb ‚Deutschlands schönster Park‘ im Jahre 2006 den dritten Platz. 1912 entstand der Botanische Garten, der zu den bedeutendsten und schönsten Gärten seiner Art gehört. 2001 wurde schließlich noch der Obstschaugarten mit 65 Apfel-, Birn-, Pflaumen- und Kirschbäumen gepflanzt. Sehenswert sind die Kunstobjekte von Manfred Billinger am Fabelpfad und wer Lust hat, kann sich die Zeit bei einer Partie Minigolf vertreiben.

Nachdem im Jahre 2003 die alte Paul-Thöne Halle geschlossen wurde, beschlossen die Stadtväter den Bau eines neuen Theaters. Doch zunächst gab es erheblichen Streit um den modernen Glaspalast. Ein Bürgerentscheid wandte sich gegen den teuren Neubau, sodass zwischen 2008 und 2010 nur eine abgespeckte Version des ursprünglich geplanten Theatergebäudes realisiert wurde. In dem Haus, in dem vorwiegend Schauspiele und Opern gegeben werden, finden 530 Zuschauer Platz.

Zu den großen ortsansässigen Firmen Güterslohs gehört der Hausgerätehersteller Miele. Das Unternehmen besteht bereits seit 1899. Die Produktionspalette war einst viel umfangreicher. Wer weiß heute noch, dass Miele einst auch Autos, Fahrräder und Motorräder herstellte? Das Museum präsentiert mit dem Miele K1, der bereits vor dem Ersten Weltkrieg hergestellt wurde, das einzige noch erhaltene Miele-Automobil. Daneben werden eine Vielzahl von historischen Miele-Produkten ausgestellt, wie Waschmaschinen, Geschirrspüler und Milchzentrifugen.

Der Verein Dampf-Kleinbahn Mühlenstroth (DKBM) wurde 1972 gegründet. Damals erwarben die Eisenbahnfreunde eine Dampflok und bauten auf einem Grundstück bei Gütersloh eine kleine 600-mm-Schmalspurbahnstrecke auf. Weitere Dampflokomotiven folgten und auf der einen Kilometer langen Strecke wurden drei Bahnhöfe aufgebaut, von denen einer einen Gartencafé mit Kinderspielplatz besitzt.

Mittlerweile besitzt der Verein 12 fahrbereite Dampfloks, neun Dieselloks und eine Draisine nebst einiger historische Personen- und Güterwagen. An jedem Wochenende zwischen Mai und September kann man  auf dem Gelände zwischen Gütersloh und Isselhorst Kleinbahnromantik wie vor 100 Jahren erleben. Die Lokomotiven, die sich nicht im aktiven Fahrdienst befinden, sind im angegliederten  Westfälische Kleinbahn- und Dampflokmuseum zu besichtigen.

In seiner Gaststätte ‚Zur Linde‘ am Isselhorster Kirchplatz betreibt der Wirt und Unterbrandmeister Rolf Ortmeyer ein privates Feuerwehrmuseum. Mehr als 50.000 Exponate hat er seit 1960 zusammengetragen, darunter etliche historische Brandschutz- und Löschgeräte, Uniformen und Helme, Urkunden und Orden.  Die Ausstellungsstücke kommen aus aller Welt. Das älteste Löschgerät ist eine Rückentragespritze aus dem Jahre 1784. Zu den Skurrilitäten gehört eine Feuerwehrmontur des NYFD, die auch bei den Bergungsarbeiten am 11. September 2001 am World Trade Center im Einsatz war. Eine vorherige Anmeldung  ist empfehlenswert, denn dann erhält man eine sachkundige  Führung persönlich durch Rolf Ortmeyer.






Harsewinkel

D
ie Stadt an der Ems zählt noch zum Münsterland und nennt sich offiziell ‚Die Mähdrescherstadt‘, denn hier baute die Firma Gebr. Claas in den 1930er Jahren ihre ersten Erntemaschinen und begründete damit einen Weltruf als Hersteller hochwertiger Landtechnikmaschinen. Das Gebiet um Harsewinkel wurde bereits in der Bronzezeit besiedelt. Eine erste urkundliche Erwähnung findet sich im 11. Jahrhundert. Das bedeutendste Baudenkmal der Stadt ist die Klosterkirche des Zisterzienserklosters Marienfeld. Das 1222 geweihte Gotteshaus prägte Kirchenbauten in ganz Westfalen und darüber hinaus bis an die Ostseeküste. Das bereits im 12. Jahrhundert gegründete Kloster war im Mittelalter geistiges und kulturelles Zentrum der gesamten Region. Harsewinkel war als Ackerbürgersiedlung lange vom Kloster Marienfeld abhängig. Erst 1770 gelang die Ablösung vom Konvent. Die Kirche St. Johannes Baptist stammt zwar noch aus spätgotischer Zeit, aber ihr heutiges Erscheinungsbild mit dem neuen Turm erhielt sie erst Ende des 19. Jahrhunderts. Auch die St. Lucia-Kirche entstand als neugotisches Bauwerk erst im späten 19. Jahrhundert.

Sehenswertes:

Das Zisterzienserkloster Marienfeld gehörte im ausgehenden Mittelalter zu den bedeutendsten und einflussreichsten Klöstern Westfalens. Die romanische Abteikirche war architektonisches Vorbild zahlreicher Kirchen in der weiteren Umgebung.

Das Konvent wurde 1185 durch zwölf Mönche als ‚Campus Sanctae Mariae‘ gegründet. Die hoch aufragende Klosterkirche wurde 1222 geweiht. Seit der Auflösung des Klosters im Zuge der Säkularisierung im Jahr 1803 wird sie bis zum heutigen Tage als Pfarrkirche genutzt. Die Ausstattung des Innenraumes mit Hochaltar, Kanzel und Orgelprospekt stammt überwiegend aus der Barockzeit, wobei die verzierten gotischen Chorschranken noch bedeutend älter sind.

Auch die Abteigebäude neben der Klosterkirche stammen aus dem Barock. Die Wirtschaftgebäude wurden im frühen 18. Jahrhundert erbaut. Nach der Säkularisierung wurden die anderen Klostergebäude abgerissen.

Seit 2004 wohnen wieder zwei Benediktinermönche in den ehemaligen Wirtschaftgebäuden des Konvents, die so die klösterliche Tradition in Marienfeld wiederbelebt haben.

In den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden eines älteren Bauernhofes hat der Heimatverein von Marienfeld ein schmuckes heimatkundliches Museum eingerichtet. Die Exponate wurden größtenteils von Bürgern Marienfeldes gestiftet oder geliehen. Schwerpunkte der Ausstellung sind das ländliche Leben sowie die Geschichte des Handwerks in vergangener Zeit. Das Museum zeigt die vollständigen Werkstätten eines Schmiedes, eines Webers und eines Holzschuhmachers. Im ehemaligen Hühnerstall des Hofes befindet sich heute das Museumscafé.

Die St. Luciakirche wurde 1860 im neugotischen Stil erbaut. Der markante Turm wurde erst 1904 angebaut. Er birgt eine Schatzkammer mit historischen Fahnen aus dem 19. und dem frühen 20. Jahrhundert. Auf diesen reich verzierten Fahnen sind die Evangelisten, die Gottesmutter sowie mehrere Heilige abgebildet. Sie werden auch heute noch auf Prozessionen mitgeführt. Die Kammer ist nur auf vorherige Anfrage zu besichtigen.

Im Stadtteil Greffen befindet sich das private Motorradmuseum der Eheleute Beckmann. In jahrzehntelanger Sammelleidenschaft haben die beiden 200 Motorräder aus den Jahren 1898 bis 1960 zusammengetragen. Neben einigen Motorrollern und Nutzfahrzeugen wird die Ausstellung durch 1500 historische Puppen ergänzt, die teilweise noch aus der Biedermeierzeit stammen.

Die 1886 erbaute und immer noch funktionsfähige Wassermühle ist die einzige Sägemühle im weiteren Umkreis. Inzwischen ist das Sägewerk, das Baumstämme mit einem Durchmesser von 50 cm problemlos bearbeiten kann, mit einer Turbine und einem Elektromotor ausgestattet. Die Mühle wird vom Förderverein Sägemühle Meier Osthoff e.V. betrieben und kann an bestimmten Tagen auch besichtigt werden. Die Öffnungszeiten findet man auf der Webseite des Vereins.

Der Steinmetz und Steinbildhauer Franz Josef Jung aus Marienfeld ist ein passionierter Ikonenmaler. In über 20 Jahren entstanden rund 100 Großikonen, die er nach russischem Vorbild auf Holzplatten fertigte. Durch die Verwendung von Blattgold erhalten die Ikonen eine beeindruckende Leuchtkraft. Die Sammlung ist in Jungs Privathaus in der Adenauerstraße zu sehen.






Sassenberg

S
assenberg ist eine Kleinstadt im Kreis Warendorf. Sie wurde 1969 im Zuge der kommunalen Neugliederung aus Sassenberg, Füchtdorf und Teilen der Gemeinden Dackmar und Gröblingen gebildet. Im 17. Jahrhundert war Sassenberg zeitweilig Residenzstadt der Fürstbischöfe von Münster. Von der Fürstbischöfliche Burg hat sich aber leider kaum etwas erhalten. Dafür ist die Doppelschlossanlage Harkotten im Ortsteil Füchtdorf umso mehr einen Besuch wert. In unmittelbarer Nähe steht ein barocker Schlossbau neben einem klassizistischem. Haus Schücking in Stadtkern von Sassenberg geht auf einen Entwurf von Johann Conrad Schlaun zurück. Der Ortsteil Füchtdorf gilt als Spargelmetropole und ist das einzige offizielle Spargeldorf Nordrhein-Westfalens.

Sehenswertes:

Bereits im 13. Jahrhundert bewohnte ein Ritter aus der Familie von Korff eine Burg in Füchtorf. Bis heute blieb das Schloss Harkotten-Korff im Besitz der Familie und wird von ihr auch bewohnt. Mit dem benachbarten Schloss Harkotten-Ketteler bildet es eine Doppelschlossanlage. Das Schloss Harkotten-Korff ist ein schlichtes, symmetrisches und gradliniges Gebäude. Es wurde Anfang des 19. Jahrhunderts in den klassizistischen Stil mit Mittelrisaliten und flachem Walmdach erbaut. Der Mittelrisalit wird oben abgeschlossen von einem Dreiecksgiebel, in dem sich das Wappen des Erbauers befindet. Vorgelagert befinden sich vier Säulen, die einen Balkon stützen. Der Schlossplatz vor dem Portal wurde als kleine Gartenanlage mit einem zentralen Rondell gestaltet, in dessen Mitte ein runden Teich angelegt wurde.

 

Geschichtlicher Ablauf

1254

Erstmalige Erwähnung eines Ritters Heinrich von Korff, der in Füchtorf eine Burg bewohnte.

1297–1309

Bau einer Burg an der Bever durch Heinrich II. von Korff

1311

Errichtung der Schlosskapelle.

1334

Teilung des Besitzes unter den Söhnen Heinrich III. und Everard, da der Vater als Mönch ins Kloster Marienfeld ging. So entstanden zwei Burgen in direkter Nachbarschaft.

1540

Bau eines ersten Wasserschlosses.

1615

Einheirat eines Herren von Ketteler in die Korff’sche Familie. So kam es zu der Umbenennung der Anwesen in Harkotten-Korff (westlicher Teil) und Harkotten-Ketteler (östlicher Teil). Das Burgtor, das Gerichtshaus, die Schlosskapelle sowie einige Gebäude auf der Mühleninsel blieben bis heute im gemeinsamen Besitz.

1747

Neubau von Gebäuden auf der Vorburg

1804–06

Nach dem Abriß des alten Burggebäudes folgte ein Neubau im klassizistischen Stil nach dem Vorbild von Schloss Wörlitz bei Dessau durch Adolf von Vagedes. Er schuf auch die Pläne für die neue Vorburg. Die Gräfte vor dem Schloss wurden zugeschüttet.

1831

Neugestaltung des Schlossplatzes mit Rondell und rundem Teich sowie einem neuen Wirtschaftsgebäude.

Das Schloss Harkotten-Korff dient bis heute als private Wohnstätte der Familie Korff.

Erhaben und mächtig blickt der weiss verputzte barocke Backsteinbau über die Gräfte und die Felder. Das ältere der beiden Schlösser der Doppelschlossanlage Harkotten wurde Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet. Kurzzeitig wurde die Bauzeit unterbrochen während des Siebenjährigen Krieges. Auffällig ist die doppelläufige Freitreppe vor dem Portal. In dem erst im 19. Jahrhundert entstandenen Barockgarten befinden sich mehrere zeitgenössische Skulpturen, die von dem heutigen Schlossherren gesammelt werden. Heute wird die Anlage als Sitz einer Designerargentur genutzt. In den Achziger Jahren befand sich hier die Firma des Designers Luigi Colani.

  

Geschichtlicher Ablauf

1254

Erstmalige Erwähnung eines Ritters Heinrich von Korff, der in Füchtorf eine Burg bewohnte.

1297-1309

Bau einer Burg an der Bever durch Heinrich II. von Korff

1311

Errichtung der Schlosskapelle

1334

Teilung des Besitzes unter den Söhnen Heinrich III. und Eberhard, da der Vater als Mönch ins Kloster Marienfeld ging. So entstanden zwei Burgen in direkter Nachbarschaft. Heinrich, dem die östliche Burg zugeteilt wurde, nannte sich fortan ‚von Korff-Smising’

1615

Die männliche Erbfolge der Familie Korff-Schmising erlosch. Einheirat des Goswin von Ketteler in die Korff’sche Familie. So kam es zu der Umbenennung der Anwesen in Harkotten-Korff (westliche Burg) und Harkotten-Ketteler (östliche Burg). Das Burgtor, das Gerichtshaus, die Schlosskapelle sowie einige Gebäude auf der Mühleninsel blieben bis heute im gemeinsamen Besitz.

1754-67

Neubau von Schloss Harkotten-Ketteler im Stil eines repräsentativen Barockschlosses durch Johann Leonhard Mauritz Gröninger.

1769

Bau der doppelläufigen Freitreppe an der Hauptfront.

Nach 1800

Bau der doppelläufigen Freitreppe an der Hauptfront.Anlegung der Gartenanlage nach barocken Vorbildern.

Mitten in der Stadt Sassenberg befindet sich an der Von-Galen-Straße das Haus Schücking. Das einstöckige Herrenhaus wurde 1754 durch den bekannten westfälischen Baumeister Johann Conrad Schlaun im barocken Stil erbaut. Das einstöckige Herrenhaus aus rotem Backstein erhielt Ende des 19. Jahrhunderts einen südlichen Anbau mit auffälligem Pyramidendach, der die ursprüngliche symmetrisch-barocke Strenge auflöst. Kurz zuvor war das Portal kunstvoll verändert worden. Der Eingangsbereich erhielt einen Mittelrisaliten und eine Freitreppe. Über dem Portal prangt das Familienwappen. Das Anwesen wird noch immer von der Familie Schücking bewohnt.

 

Geschichtlicher Ablauf

1754

Erbaut für den fürstbischöflichen Kanzler Engelbert Schücking durch Johann Conrad Schlaun

1790

Bau der Nebengebäude

1814

Geburt des Literaten Levin Schücking auf dem Anwesen.

19. Jhd.

In der Mitte des Jahrhunderts wird der Eingangsbereich kunstvoll verändert.

1882

Bau des Südflügels.


Die katholische Pfarrkirche St. Johannes Evangelist wurde in den Jahren 1670 bis 1678 als einfache Hallenkirche mit gotischen Formen unter Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen erbaut. Das Gotteshaus besaß zunächst nur einen Dachreiter und keinen Turm. Erst 1914 wurde dieser mit reich verzierter Haube fertig gestellt. Die Kirche wurde mehrfach erweitert, der letzte größere Umbau wurde im Jahre 1976 abgeschlossen. Sehenswert sind die beiden Barockaltäre.

Die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt im Ortsteil Füchtorf entstand 1846 im neugotischen Stil. Der Turm wurde erst 1902 fertig gestellt. Die dreischiffige Hallenkirche hatte einen romanischen Vorgängerbau, dieser wurde erstmals 1251 urkundlich erwähnt. Auf dem Kirchplatz fällt ein massiges Rundbogentor auf, das vermutlich der alten Kirchplatzbefestigung gedient hat.

Die Fürstliche Mühle wurde 1578 auf einer Insel als einstöckiger Bau aus Bruchstein errichtet. Sie gehörte zur früheren Landesburg der Fürstbischöfe von Münster. Von der Burg sind nur noch ein paar Steine erhalten. In den Jahren 1865 sowie 1948 wurde die Wassermühle jeweils um ein Geschoss erhöht, die Insel als solche existiert heute nicht mehr. Das Gebäude dient heute als städtische Begegnungsstätte.


Radrouten die durch Sassenberg führen:

100 Schlösser Route – Nordkurs
100 Schlösser Route – Ostkurs
EmsRadweg
Radroute Historische Stadtkerne
Grenzgängerroute Teuto-Ems




Warendorf

D
ie Pferde- und Reiterstadt Warendorf, idyllisch an der Ems gelegen, wurde im Zuge der kommunalen Neugliederung im Jahre 1975 Kreisstadt. Die historische Altstadt ist noch bemerkenswert gut erhalten, der Marktplatz mit seinen jahrhunderte alten Häusern und deren imposanten Giebeln aus verschiedenen Epochen ist ein wahres Schmuckkästchen. Der Ursprung der Siedlung liegt wahrscheinlich bereits im 6. Jahrhundert, gegen Ende des 12. Jahrhundert wurde Warendorf schließlich Stadt. Bedeutend ist das Nordrhein-Westfälische Landesgestüt mit seiner erfolgreichen Deckhengstzucht und der nicht minder erfolgreichen Deutschen Reitschule, die mehrere Olympiasieger hervorgebracht hat. Warendorf besitzt mit St. Lambertus (Alte Kirche), St. Marien (Neue Kirche) und der neugotischen evangelischen Christuskirche im mehrere interessante Kirchen und zwei ehemalige Klöster. Das Dezentrale Stadtmuseum vermittelt an fünf verschiedenen Standorten innerhalb des historischen Stadtzentrums Wissenswertes zur Stadtgeschichte.

Sehenswertes:

In unmittelbarer Nähe zur Stiftskirche Freckenhorst befindet sich das Schloss Freckenhorst. Das Schloss ist ein zweistöckiger Barockbau mit neun Achsen und einem hervortretenden Mittelrisaliten. Das Portal ist über eine geschwungene Doppeltreppe zu erreichen. Schloss Freckenhorst wurde im Jahre 1740 durch den Paderborner Hofarchitekten Franz Christoph von Nagel für die damalige Äbtissin Clara Franziska von Westerholt-Lembeck erbaut. Der Schlossbau besitzt einen direkten Zugang zum Altarraum der Stiftskirche. Schloss Freckenhorst befindet sich im Besitz der Grafen von Mehrveldt und kann daher nur von außen besichtigt werden.

Das international bekannte und renommierte Nordrhein-Westfälische Landesgestüt Warendorf ist das Zentrum für Reitsport und Pferdezucht. Gegründet wurde es bereits 1826 von König Friedrich Wilhelm III. und war zunächst in Besitz des Landes Preußen. Ziel seit seiner Gründung ist die Zucht von qualitativ hochwertigen Hengsten, um diese für das Decken zur Verfügung zu stellen. In den Ställen stehen Warm- und Kaltbluthengste sowie Vollblüter. In Warendorf ist man sehr stolz auf die eigene Pferdezucht. Die Stallungen stehen unter Denkmalschutz. Bekannt ist das Landesgestüt aber auch für die angegliederte Deutsche Reitschule, die das Zentrum der deutschen Berufsreiterausbildung darstellte. Die Schule besitzt 50 Hengste und Wallache und hat schon mehrere Olympiasieger hervorgebracht. In der Zeit von Ende September bis Anfang Oktober werden alljährlich die viel besuchten Hengstparaden abgehalten und im August findet jeweils ein Familientag mit der ‚Symphony der Hengste’ und einem Open Air Concert statt.

Gleich neben der Marienkirche befindet sich der Marktplatz. Um ihn herum gruppieren sich Gebäude aus verschiedenen Jahrhunderten, erbaut im Stile der Renaissance, des Barock und des Klassizismus. Die historische Altstadt von Warendorf verbreitet eine sehr gemütliche Atmosphäre.

Verteilt auf fünf verschiedene Standorte in der historischen Altstadt von Warendorf befindet sich das Dezentrale Stadtmuseum. Die fünf Gebäude vermitteln ein Überblick über die Stadtgeschichte und über Leben und Arbeit der Menschen in den vergangenen Jahrhunderten. Das alte Rathaus wurde nach dem Stadtbrand im Jahre 1404 mit gotischen Stilelementen errichtet. Der historische Ratsaal dient heute noch als Trauzimmer und als Räumlichkeit für Ausstellungen. Das Gadem am Zuckertimpen ist ein kleines Mietsgebäude aus dem 17. Jahrhundert, welches arme Menschen ohne Bürgerrechte aufnahm.

Haus Bispinck ist ein Fabrikantenhaus aus dem Jahre 1903. Die im Stil des Historismus errichtete zweistöckige Villa an der Klosterstraße nimmt verschiedene Stilelemente vergangener Epochen auf. In dem 1812 bis 1815 erbauten Bürgerhaus mit seiner klassizistischen Formgebung findet sich die typische Wohnausstattung des vorletzten Jahrhunderts. Bemerkenswert sind der Saal mit den handgedruckten Bildtapeten sowie das Biedermeierzimmer mit seinen Stilmöbeln. Das Torschreiberhaus am Osttor war das Wohn- und Diensthaus des Torschreibers, der den Verkehr auf der vorbeikommenden Handelsstrasse kontrollieren und Wegezölle eintreiben musste.

Die Pfarrkirche St. Laurentius wurde Anfang des 15. Jahrhunderts errichtet, nachdem bei einem großen Brandt in der Stadt 1404 die romanische Vorgängerkirche zerstört worden war. Wahrscheinlich hatte bereits die romanische Steinkirche einen hölzernen Vorgängerbau gehabt.

Die heutige dreischiffige gotische Hallenkirche ist das älteste Gotteshaus in Warendorf. Die Türme allerdings wurden erst 1914 fertig gestellt. Bei der Inneneinrichtung ist das Altarbild bemerkenswert. Es entstand bereits 1430. Die St. Laurentiuskirche ist seit dem 18. Jahrhundert auch Ziel von Wallfahrern, die die hier befindliche Marienplastik verehren. Um Maria Himmelfahrt findet alljährlich eine große Prozession statt.

In der historischen Altstadt von Warendorf befindet sich das Franziskanerkloster. Im Jahre 1652 wurde durch den Münsteraner Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen der Grundstein für die Kirche gelegt, 1673 wurden die Klostergebäude fertig gestellt. Sehenswert ist die Pforte von 1683. Erst im Jahre 2008 haben die Mönche das Kloster in Warendorf verlassen.

Die St. Marienkirche bekam den Beinamen ‚Neue Kirche’, da sie als Tochterpfarrei der St. Laurentiuskirche gegründet worden war, die die stetig wachsende Gemeindegliederzahl nicht mehr aufnehmen konnte. Die heutige Kirche wurde 1911/12 neu errichtet und ersetzte einen Vorgängerbau, der nach einem verheerenden Stadtbrand 1741 errichtet worden war. Der auffällige Turm entstammt als einziges Relikt noch dem Kirchenbau aus dem 18. Jahrhunderts. Zuvor hatte es bereits einen weiteren Vorgängerbau aus dem 12. Jahrhundert gegeben, der durch das Feuer zerstört worden war.

Weithin sichtbar ist die Stiftkirche im Warendorfer Ortsteil Freckenhorst. Mit ihren fünf Türmen und seiner wertvollen Innenausstattung gehört es zu den wichtigsten Baudenkmälern im weiteren Umkreis. Vom ehemaligen Kloster St. Bonifatius ist nur noch ein Teil des Kreuzganges aus dem 13. Jahrhundert erhalten. Es war zuletzt ein freiweltliches Damenstift. Gegründet wurde es im 12. Jahrhundert durch den Edelherrn Everward, dessen Gattin Gera – so wird es zumindest vermutet – in der Krypta der Stiftskirche begraben liegt. Die Grabplatte besitzt die älteste bekannte Inschrift in niederdeutscher Sprache. Die Stiftskirche wurde im Jahr 1129 geweiht. Ihr Taufstein aus dem gleichen Jahre gilt als Meisterwerk der romanischen Bildhauerkunst. Beachtenswert ist auch das Glockenwerk mit seinem mehrtönigen Geläut.

Als letztes Relikt der im 13. Jahrhundert erbauten Stadtbefestigung blieb der Bentheimer Turm erhalten. Ursprünglich wachten fünf Türme über die Sicherheit. Die Stadtrechte hatte Warendorf wohl Ende des 12. Jahrhunderts bekommen. Genau weiß man das allerdings nicht, da die Urkunde über die Verleihung der Stadtrechte, wie auch alle anderen Dokumente, während der Herrschaft der Wiedertäufer vernichtet worden waren.


Radrouten die durch Warendorf führen:

100 Schlösser Route – Ostkurs
EmsRadweg
Radroute Historische Stadtkerne
Grenzgängerroute Teuto-Ems




Telgte

T
elgte lag ursprünglich an mehreren Handelsstraßen, da hier über eine Furt die Ems überquert werden konnte. Während des 30jährigen Krieges wurden bei Kämpfen Teile der Befestigung zerstört. Fürstbischof Christoph Bernard von Galen gab 1654 den Bau einer Wallfahrtskapelle in Auftrag. Es entstand ein barocker Achteckbau, der als erste Folge des Westfälischen Friedens gilt. Seit der Fertigstellung der Kapelle ist Telgte offizieller und überregional bekannter Wallfahrtsort. Weiteren Bekanntheitsgrad erlangte Telgte durch das Buch ‚Tref- fen in Telgte’ von Günter Grass. In diesem Buch geht es um eine fiktive Zu- sammenkunft von zwanzig deutschen Dichtern, die über den westfälischen Frieden diskutieren. Heute gibt es in Telgte drei Museen, das Museum Heimathaus Münsterland, das Krippenmuseum und das Kornbrennereimuseum. Seit einigen Jahren stehen in den Straßen und auf den Plätzen Telgtes Bronzeskulpturen des Künstlers Jörg Heydemann, die die Atmosphäre der Kleinstadt bereichern und auflockern.

Sehenswertes:

Die Telgter Wallfahrt, eine große Marienwallfahrt von Osnabrück nach Telgte, machte den Ort Telgte überregional bekannt. Der Hauptanziehungspunkt der Wallfahrt ist das um 1370 aus Pappelholz geschnitzte Gnadenbild der schmerzhaften Muttergottes.

  

Geschichtlicher Ablauf

1654

Grundsteinlegung durch den Fürstbischof von Münster, Christoph Bernhard von Galen. In seinem Auftrag schuf Pater Jodokus Lüke ein Oktogon, einen achteckigen Zentralbau, überwölbt von einer Kuppel. Acht Säulen umstehen die Kapelle außen. Gekrönt werden sie von korinthischen Kapitellen.

1763

Achteckiger Ausbau mit Glockenturm als Sakristei

  

Geschichtlicher Ablauf

13. Jhd.

Die ursprüngliche romanische Kirche wurde errichtet. Das heute in der neuen Kirche im Chorbogen aufgehängte Kreuz aus Eichenholz stammt noch aus dem alten Kirchenbau. Es wurde in der Zeit um 1210 von einem unbekannten Künstler erschaffen, der Korpus Christi ist beschlagen mit Silberplatten.

Um 1450

Ein unbekannter Künstler schuf die Madonna mit Kind aus Baumberger Sandstein. Sie befindet sich heute im nördlichen Chorpfeiler in einer gotischen Nische.

Um 1460

Die 10 Apostelfiguren aus Baumberger Sandstein, die heute die Stirnwände der Seitenflügel flankieren, bzw. sich zwischen den Chorfenstern befinden, entstehen.

Um 1500

Beim großen Stadtbrand wird die alte Kirche vernichtet.

1522

Baubeginn der neuen Probsteikirche, einer spätgotischen Hallenkirche westfälischen Typs.

1876

Fertigstellung des neuen Turmes

Ab 1950

Die Chorfenster wurden vom Telgter Künstler Ludwig Baur entworfen. Sie zeigen Motive aus der Offenbarung. Seine Werkstatt schuf auch die Kirchenfenster des Langhauses. In den unteren Feldern der Fenster befinden sich die Namen und die Wappen verschiedener Gemeinden, die zur Wallfahrtszeit traditionell hierher pilgern.

1974

Ludwig Baur schuf in diesem Jahr auch das Aluminiumkreuz.

Das 1994 eröffnete Krippenmuseum ist eigentlich nur eine räumlich getrennte Abteilung des Museum Heimathaus Münsterland. Auf zwei Etagen werden auf einer Grundfläche von 460 qm eine Vielzahl von historischen Weihnachtskrippen vorgestellt. Insbesondere wird hier auf die historische Entwicklung des Weihnachtsfestes und der Weihnachtskrippe in Deutschland eingegangen. Im Erdgeschoß finden mehrfach im Jahr wechselnde Sonderausstellungen statt, die sich thematisch an Weihnachten bzw. Krippenbräuche anlehnen.

Das Museum wurde bereits 1934 von dem ehemaligen Juristen Paul Engelmeier gegründet. Der Museumskomplex besteht heute aus meheren Häusern. Das älteste ist eine Pfarrscheune aus dem Jahre 1607. 1937 wurde das Museum bereits erweitert, im Jahre 1983 kamen noch einmal große Flächen dazu, die für Wechselausstellungen genutzt werden. 1994 kam ein weiterer Neubau dazu, der das Krippenmuseum beherbergt. Das Heimatmuseum konzentriert sich auf zwei Schwerpunkte: die religiöse Alltags- und Festkultur in Westfalen sowie die Geschichte des Handwerks im Münsterland jeweils vom 16. Jahrhundert bis heute. Als das wertvollste Ausstellungsstück gilt das sogenannte ‚Telgter Hungertuch’, ein großes Leinentuch mit Darstellungen der Leiden und der Auferstehung Jesu Christi sowie Szenen aus dem Alten Testament. Darüber hinaus beherbergt das Museum eine Sammlung persönlicher Gegenstände vom Kardinal Clemens August von Galen sowie Exponate aus der Telgter Wallfahrtsgeschichte. Die frühere Scheune dient heute auch als folkloristischer Veranstaltungsraum mit Herdfeuer und bäuerlichem Mobiliar.

Mitten in der Telgter Altstadt befindet sich das 1996 eröffnete Kornbrennereimuseum. Das Gebäude wurde 1900 erbaut und die Räumlichkeiten dienten bis 1979 einer Brennerei. Die technische Anlage ist nahezu vollständig erhalten und kann daher sehr anschaulich den industriellen Ablauf einer typisch münsterländischen Kornbrennerei aufzeigen. Darüber hinaus wird in dem Museum auf die Entwicklung der Kornbranntweinbrennereien eingegangen, die einen wichtigen regionalen Wirtschaftszweig im 19. und 20 Jahrhundert darstellten. Im Keller wurde eine Probierstube eingerichtet, die zur Verköstigung einläd. Der ehemalige Kornboden im 2. Obergeschoß wurde zu einer Galerie für zeitgenössische Kunst umfunktioniert.

Der Bildhauer Professor Dr. Jörg Heydemann aus Billerbeck schuf für die Stadt Telgte zehn verschiedene Skulpturen aus Stein und Bronze. Die Kunstwerke bereichern den öffentlichen Raum auf den Strassen und Plätze der Stadt. Sie fallen auf, wollen bewundert werden – und doch regen sie zum Nachdenken an. Tatsächlich haben die Figuren, Tiere und Gegenstände einen Bezug zu der Stadt. Der Wagenmacher erinnert an das alte Wagenmacherhandwerk, der Pferdekopf bezieht sich auf den Mariä-Geburts-Markt, der früher Vieh- und Pferdemarkt war. Am Markt steht die Bronze des Stadtausrufers. Heydemann stellt hier die Person des Heinrich Sauerland dar. Der 1914 verstorbene Sauerland war der letzte offizielle Stadtausrufer in Telgte, seinerzeit verantwortlich für die Verkündung von Neuigkeiten. Besonders beachtenswert ist auch der Mythologische Brunnen an der Mühlenstrasse. Die Brunnenanlage stellt keine komplexe Einzelgeschichte dar, sondern fügt sich aus verschiedenen Mythen und Bildern zusammen. An zentraler Stelle wird ein jugendliches Mädchen von wasserspeienden Unholden emporgehoben. Die spiegelhaltende Figur wirkt im Gegensatz zu den unteren Figuren unvollendet. Das ‚Werdende’ der Zukunft schwebt über der Gegenwart, der Übergang zwischen den Eckpunkten ist fließend.


Radrouten die durch Telgte führen:

Friedensroute
100 Schlösser Route – Ostkurs
EmsRadweg




Greven

G
revens Entwicklung wurde einst von der Lage an der Ems geprägt. Bis hierher war der Fluß schiffbar und Greven profitierte vom Fernhandel durch flache Flussschiffe. Im Dreißigjährigen Krieg am es in Greven zu ausgedehnten Plün- derungen, Bränden und Seuchen und somit auch zum Niedergang des Dorfes. Erst nach 1700 kam es durch den Textilhandel wieder zum Aufschwung. Mehrere stolze Bürgervillen zeugen von dieser Blütephase. Der Ortskern wird zudem von der Martinuskirche geprägt. Sie wurde 793 duch Bischof Liudger gegründet. Greven gehört zu den Urpfarreien, die von Liudger gegründet worden waren. Die Schiffsverkehrt auf der Ems spielt heute für Greven keine große Rolle mehr, dafür aber der Luftverkehr: der Internationale Flughafen von Münster-Osnabrück liegt auf dem Stadtgebiet und auch direkt an der Friedensroute. Diese führt auch direkt am Sachsenhof in Pentrup vorbei, eine Rekonstruktion eines frühmittelal- terlichen Anwesens, welches ursprünglich im münsterschen Stadtteil Gelmer ausgegraben wurde. Weiter führt die Friedensroute auch durch den Ortsteil Gimbte. Das idyllisch gelegene Dorf zieht viele Ausflügler an.

Sehenswertes:

Der Internationale Flughafen von Münster-Osnabrück, auch ‘FMO’ genannt, ist ein besonderer Anziehungsmagnet im Münsterland. Das Ende der Neunziger Jahre entstandene Flughafenterminal entspricht den Anforderungen eines modernen Flughafens mit Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants. Von der Besucherterrasse aus kann man die Flugzeuge auf dem Vorfeld sehen und sie beim Starten und Landen beobachten.

  

Geschichtlicher Ablauf

793 Karl der Große hatte im ausgehenden 8. Jahrhundert den heiligen Liudger, den späteren ersten Bischof von Münster, mit der Missionierung des Münsterlandes beauftragt. Greven gehört zu den von Liudeger gegeründeten Urpfarreien.
12. Jhd. Bau des ersten steinernen Kirchengebäudes St. Martinus. Teile des Wehrturmes stammen noch aus dieser Zeit. Zuvor hatte es möglicherweise einen Sakralbau aus Holz gegeben.
15. Jhd. Neubau des Kirchenschiffes
1722 Erschaffung der Kreuzigungsgruppe durch Philipp Gröninger.
19.Jhd. Erweiterung der Kirche.

Ein typischer Haustyp für Greven sind die Bürgervillen. Nachdem die Industrialisierung im 17. Jahrhundert einsetzte, wurde Greven ein Zentrum der Web- und Leinenindustrie. Die gründerzeitlichen Bürgervillen zeugen von dieser erfolgreichen Epoche. Die Villen Biederlack, Schründer und Kalbhen an der Marktstraße stehen für diesen Haustyp.

In unseren Breiten existieren noch viele architektonische Beispiele aus dem letzten Jahrtausend, aber Zeugnisse aus der Zeit davor findet man leider nur noch recht selten. So ist auch relativ wenig von den Lebensumständen der Menschen in unserer Region zu erfahren, die zu dieser Zeit lebten. Aufklärung in dieser Hinsicht bietet der Sachsenhof in der Pentruper Mersch, die Rekonstruktion einer Ausgrabung in Münster-Gittrup. Hier fand man die Überreste einer frühmittelalterlichen sächsischen Hofanlage aus dem 6. – 8. Jahrhundert n. Chr. In Greven-Pentrup, in unmittelbarer Nähe der Ems, wurde dieser Hof wieder aufgebaut. Das Herzstück dieser Anlage ist das Haupthaus, eine Kombination aus Wohn- und Stallhaus. Darüber hinaus entstanden als Nebengebäude ein Grubenhaus, eine Scheune und ein sogenannter Heuberg – ein Vorratslager mit verschiebbaren Dächern. Daneben wurde ein Töpferofen und ein Rennofen nach archäologisch fundamentierten Befunden nachgebaut, um die Lebensweise im frühen Mittelalter möglichst anschaulich und lebensnah zu charakterisieren. Auf dem Gelände der Hofstelle wurde auch ein Garten angelegt, wo Nutz- und Kulturpflanzen der damaligen Zeit angebaut werden. Die gesamte Anlage ist frei zugänglich und kostenfrei.

Das Dorf Gimbte ist ein sehr beliebtes Ausflugsziel für die in dieser Region lebenden Menschen. Mitten im Ort steht die Dorfkirche. Sie enthält mit ihrem Taufstein aus dem 12. Jahrhundert einen der ältesten des gesamten Münsterlandes. Nahe bei Gimbte liegen die Bockolter Berge, ein Naturschutzgebiet mit einer Wacholderheide. Bei Gimbte führt auch der Dortmund-Ems-Kanal vorbei. Bemerkenswert ist die 1899 erbaute alte Kanalüberführung, auch ‘KÜ’ genannt. Hier wurde die ‘Alte Fahrt’ mittels einer Brücke über die Ems geführt. Die neu geschaffene ‘Neue Fahrt’ ersetzt aber seit den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts den alten Kanalverlauf.


Radrouten die durch Greven führen:

Friedensroute
EmsRadweg
Radroute Historische Stadtkerne




Saerbeck

M
ittelpunkt des beschaulichen Dorfes an der Ems im Münsterland ist die neugotische Pfarrkirche St. Georg, erbaut auf den mittelalterlichen Resten einer Vorgängerkirche. Die Gemeinde wurde um 1100 erstmals urkundlich erwähnt. Doch heute ist ihre Ausrichtung hochmodern. Die ‚NRW-Klimakommune‘ hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2030 eine eigene Energieversorgung mit regenativen Energien sicherzustellen. Solaranlagen wurden besonders gefördert, ein Bioenergiepark entsteht und ein Nahwärmenetz wurde installiert. Empfehlenswert ist ein Besuch im Wildfreigehege Nöttler Berg, wo man neben einheimischem Wild auch Bisons beobachten kann.

Sehenswertes:

Ein beliebtes Ausflugsziel in Saerbeck ist das Wildfreigehege Nöttler Berg. Auf einer Fläche von 25 ha werden in natürlicher Umgebung rund 40 Arten von Hoch- und Niederwild gehalten. Aber auch exotische Tierarten wie Bisons, malaysische Kampfhühner und vietnamesische Hängebauchschweine können in dem ausgedehnten Wald- und Parkgelände entdeckt werden. Ein Spielplatz mit Karussells für die Kleinen rundet das Angebot ab. Ein besonderes Erlebnis für Kinder ist das Ponyreiten, das jeweils an den Wochenenden von April bis Oktober angeboten wird.

Die landwirtschaftliche Kornbrennerei Dalmöller-Niehaus wurde 1812 gegründet. Bis 1976 wurde die heute unter Denkmalschutz stehende Anlage betrieben. Heute dient die Brauerei mit dem hohen Schornstein sowie das ‚Tantenhaus‘ genannte Nebengebäude als Kornbrennerei-Museum. Die erhaltene Technik stammt teilweise noch aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Die Alte Dorfschule wurde 1906 erbaut. Sie besaß im Erdgeschoss drei Klassenräume und darüber eine Lehrerinnenwohnung. Noch bis 1984 wurde das Gebäude als Schule genutzt. Heute befindet sich hier eine Bücherei und im Obergeschoss das Heimatmuseum des Heimatvereins. Neben vor- und frühgeschichtlichen Funden werden bäuerliche Gegenstände und handwerkliche Geräte und Werkzeuge aus dem 18. bis 20 Jahrhundert ausgestellt.

Die zum Hof Eilers gehörende Windmühle wurde 1867 erbaut. Der 22 m hohe Wallholländer besaß eine drehbare Haube und zwei Kornmalgänge. Schon früh erhielt die Mühle einen Motorantrieb und 1941 sogar einen modernen Elektromotor. 1929 war der Windantrieb eingestellt worden. Die Mühle war noch bis 1983 in Betrieb. Leider sind die Mahlgänge nicht mehr erhalten. Eine Ausstellung im zweiten Stockwerk informiert über die Geschichte der Saerbecker Wind- und Wassermühlen. Sie ist nach vorheriger Anmeldung zu besichtigen. Ansonsten dient das Baudenkmal heute als Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr.

Im Zentrum des Dorfes Saerbeck steht die Pfarrkirche St. Georg. Wann die erste Kirche erbaut wurde, ist nicht mehr bekannt, aber im 12. Jahrhundert hatte nachweislich bereits eine Pfarrei bestanden. Eine mittelalterliche Kirche im spätgotischem Stil wurde 1896 abgetragen und durch den heutigen neugotischen Neubau ersetzt, wobei die unteren Geschosse des alten Turmes und das Westportal aus dem frühen 16. Jahrhundert übernommen wurden. Zur Ausstattung gehört ein Taufstein aus dem 13. Jahrhundert, eine Holzmadonna von 1480, eine Figur der hl. Anna aus dem 13. Jahrhundert und ein Vesperbild von 1630. Sehenswert sind die 1917 entstandenen neugotischen Wandmalereien.



Radrouten die durch Saerbeck führen:

EmsRadweg
Radroute Historische Stadtkerne




Emsdetten

D
ie noch recht junge Stadt erhielt erst 1938 die Stadtrechte. Zunächst nannte sich das Dorf an der Ems nur ‚Detten‘ und im niederdeutschen hat sich der Gebrauch dieser verkürzten Form bis heute erhalten. Erstmals wurde der Ort als ‚Thetten‘ im 12. Jahrhundert erwähnt. Der bedeutendste Wirtschaftszweig war zunächst das Wannenmacherhandwerk, bei dem aus Weidenflächen Körbe für die Landwirtschaft hergestellt wurden. Später kam die Weberei hinzu und Emsdetten wurde zum westfälischen Jutezentrum und dann zur industriellen Textilstadt. Die Entwicklung dieser für Emsdetten typischen Wirtschaftszweige und die der hiesigen Landwirtschaft kann in den Museen der Museumsinseln nachvollzogen werden.
Ansonsten wirkt die Umgebung der Stadt eher münsterländisch gemütlich. 350 km befestigte Radwege führen durch das Emsdettener Venn und durch die Emsaue.

Sehenswertes:

Die Basilika ist wohl das eindrucksvollste Gebäude Emstettens. Die mächtige Pfarrkirche wurde zwischen 1922 und 1924 erbaut und 1934/35 noch einmal erheblich erweitert. Der denkmalgeschützte Sandsteinbau mit der monumentalen Doppelspitze ist dem romanischen Stil nachempfunden. Zu der Innenausstattung gehört eine hölzerne Madonna mit Kind aus dem 12. Jahrhundert.

Keimzelle der Stadt Emsdetten waren vier Urhöfe, von denen allerdings nur noch der Hof Deitmar unweit der Innenstadt erhalten ist. Der Hof liegt in einer Parkanlage und erhielt sein heutiges Erscheinungsbild nach einem Umbau im Jahre 1912. Um das Gebäude entstand die Museumsinsel mit mehreren kleinen Museumseinrichtungen.

Im August-Holländer-Museum wird die Entwicklung des Ortes von einem ländlichen Dorf mit kleinen Hauswebereien zu einer Industriestadt mit maschineller Textilproduktion aufgezeigt.

Die Geschichte des Wannenmacherhandwerkes, bei dem flache Körbe aus Weiden geflochten wurden, wird im Wannenmachermuseum präsentiert. Das Handwerk war einst ein bedeutender wirtschaftlicher Zweig Emsdettens.

Der Kornspeicher ist das älteste Gebäude der Stadt und stammt aus dem 17. Jahrhundert. Es beherbergt heute das Speichermuseum, in dem historische landwirtschaftliche Geräte ausgestellt werden.

In dem ehemaligen Maschinen- und Kesselhaus einer Textilfabrik betreiben der Emsdettener Kunstverein e.V. und der Verein Galerie Münsterland e.V. seit 1990 gemeinsam die Galerie Münsterland. Schwerpunkt der wechselnden Ausstellungen ist die zeitgenössische Kunst, wobei besonders auf die Förderung junger Künstler aus der Region Wert gelegt wird.



Radrouten die durch Emsdetten führen:

EmsRadweg
Radroute Historische Stadtkerne




Rheine

R
heine ist nach Münster die zweitgrößte Stadt im Münsterland. Aus archäologischen Funden schließt man auf eine erste Besiedlung in der Bronzezeit, etwas 2100 v. Chr. Später wurde die Gegend erst von germanischen, dann von sächsischen Stämmen besiedelt. An einer Furt über die Ems entstand im 9. Jahrhundert mit der Villa Reni, ein Königsgut Karls des Großen. Das Gut erhielt später den Namen ‚Falkenhof’ und dient heute als Zentrum für Bildende Kunst und Kultur. Der Falkenhof war somit die Keimzelle von Rheine, das im Jahre 1327 das Stadtrecht erhielt. Die Innenstadt um den Marktplatz herum versprüht noch einen gemütlichen mittelalterlichen Charme. Hier haben sich noch einige historische Bürgerhäuser im Fachwerkstil neben der alten Stadtkirche erhalten. Sehenswert ist die ehemalige Klosteranlage Bentheim, die nach der Säkularisierung als Schloss genutzt wurde und heute ein Museum beherbergt. Gleich daneben befindet sich die Saline Gottesgabe mit ihrem historischen Gradierwerk sowie der Naturzoo mit seinem begehbaren Affenwald. Die St.-Antonius-Basilika ist der ottonischen Stiftskirche St. Michael in Hildesheim nachempfunden und besitzt den höchsten Kirchturm im gesamten Münsterland.

Sehenswertes:

Eine im barocken Stil gestaltete Auffahrt führt auf den linken Seitenflügel des ehemaligen Kloster Bentlage zu. Sie zeugt davon, dass es die Kreuzherren, die das Kloster betrieben, aus den Einnahmen insbesondere der Verpachtung der Solequellen zu einigem Wohlstand gebracht hatten. Auch die Inneneinrichtung wurde mit Stuckarbeiten und neuen Kaminen im 18. Jahrhundert aufwendig überarbeitet und umgestaltet. Aber nach 400 Jahren mußten die Ordensbrüder zur Säkularisation ihr Kloster räumen und Bentlage wurde zum Residenzschloss des Landesfürstentums Rheina-Wolberg umgebaut. Seit 1978 befindet sich die Dreiflüglanlage in öffentlichen Besitz. Inzwischen wurde ein Museum eröffnet, dass Exponate aus dem ehemaligen Ordenshaus präsentiert und den Klosterbetrieb der damaligen Zeit beschreibt. Im oberen Stockwerk befindet sich die Westfälische Galerie mit Gemälden aus Westfalen stammender Künstler wie Otto Modersohn und August Macke.

 

Geschichtlicher Ablauf

1437

Gründung und Bau der ursprünglichen Vierflügel-Klosteranlage Bentlage durch die Kreuzherren.

1738 – 58

Bau einer neuen Auffahrt mit der barocken Toranlage. Das Innere wird mit wertvollen Stuckdecken und Kaminen ausgeschmückt. Das Treppenhaus wird nach Plänen von Johann Conrad Schlaun neu gestaltet.

1803

Im Zuge der Säkularisierung erfolgte die Auflösung des Klosters. Umbau zum Residenzschloss des Landesfürstentums Rheina-Wolbeck.

1806

Das zuvor souveräne Landesfürstentum Rheina-Wolberg geht im Großherzogtum Berg auf. Bentlage wird von der Adelsfamilie Looz-Corswarem als feudale Gutsherrschaft übernommen.

1978

Ankauf der Schlossanlage mitsamt des Bentlager Waldes durch die Stadt Rheine

1989–2000

Umfangreiche Renovierungs- und Instandsetzungsarbeiten, gefördert durch die Stadt Rheine. Umgestaltung zur ‘Kulturellen Begegnungsstätte Kloster Bentlage’, einem Zentrum für Kunst und Kultur.

2000

Eröffnung des Museums Kloster Bentlage und der Westfälischen Galerie.


Die modern umgebaute Dreiflügelanlage stammt eigentlich im Kern aus dem 16. Jahrhundert. Immer wieder wurde das Herrenhaus erweitert und im barocken Stil umgestaltet, nur das vorgelagerte mittelalterliche Torhaus blieb nahezu unverändert erhalten. Der bereit im 9. Jahrhundert existierende Falkenhof gilt als die Urzelle der Stadt Rheine. Heute beherbergen die Räumlichkeiten ein Museum.

 

Geschichtlicher Ablauf

838

Erste urkundliche Erwähnung als karolingischer Königshof ‘Reni’. Kaiser Ludwig der Fromme schenkte den Hof dem Benediktinerkloster Herford. Damit gilt der ursprüngliche Falkenhof als Urzelle der Stadt Rheine.

1532

Bau des mittelalterlichen Torhauses durch die Herren von Morrien.

1545

Erweiterung des Herrenhauses um das obere Stockwerk.

1612

Bau des Ostflügels

1759

Ausbau der Hofanlage um den Westflügel zur barocken Dreiflügelanlage

1767

Ergänzung der Freitreppe

1940

Übernahme des Falkenhofes durch die Stadt Rheine

1946 – 77

Umfangreiche Renovierungs- und Umbauarbeiten der gesamten Anlage

1977

Eröffnung eines Heimatmuseums mit Waffensammlung sowie eines Museums für Kunst- und Frühgeschichte.


In unmittelbarer Nähe zum Kloster und Schloss Bentlage befindet sich die Saline Gottesgabe. Nachweislich wird bereits seit dem 11. Jahrhundert in Bentlage Salz gewonnen, eine erste urkundliche Erwähnung gab es aber erst 1439. Lange Zeit wurde die Anlage von der Familie von Velen betrieben, auf Alexander von Velen geht auch der Name ‚Gottesgabe’ zurück. Im spanisch-niederländischen Erbfolgekrieg und während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Saline jeweils schwer beschädigt, im 17. Jahrhundert unter der Aufsicht von Johann Conrad Schlaun wieder aufgebaut. Auch das dazugehörende Gradierwerk wurde auf eine Länge von fast 300 m ausgebaut und ist damit das älteste Bauwerk seiner Art in Westfalen. Im Jahre 1890 wurde in Bentlage der Kurbetrieb aufgenommen, die Salzgewinnung wurde 1952 wieder eingestellt. Der Salinenpark wurde für die Regionale 2004 neu gestaltet und strahlt seit dem im neuen Glanz.

Die gesamte Innenstadt von Rheine ist ein sehenswertes Schmuckkästchen. Der Marktplatz mit seinen Cafés und Restaurants ist ein moderner Treffpunkt im historischen Ambiente. Während des Dreißigjährigen Krieges im Jahre 1647 wurde ein wesentlicher Teil der Stadt durch die Belagerung durch die Schweden zerstört. Die in der Folgezeit im Ortskern wieder aufgebauten Häuser haben sich zum großen Teil erhalten und vermitteln heute ein altertümliches, beschauliches und einladendes Flair.

Besonders reizvoll sind das Beilmannsche Haus mit seinem kanonenkugelbestückten Giebel, und die klassizistischen Fassaden des Pfarrheims St. Dionysius und dem benachbarten Haus Nienkämper.

Direkt am Marktplatz von Rheine befindet sich die katholische Pfarrkirche St. Dionysius, die hier auch Stadtkirche genannt wird. Das Gotteshaus ist eine Hallenkirche im spätgotischen Stil. Der wuchtige Turm auf quadratischem Grund wird bekrönt von einer mit Patina belegten Kupferhaube.

Der Bau der Kirche zog sich über mehr als 100 Jahre hin, er wurde ungefähr 1400 begonnen und erst 1520 mit der Fertigstellung des Turmes abgeschlossen. Der Grund für diese lange Bauzeit waren längere Unterbrechungen wegen finanzieller Engpässe. So wechseln auch das Baumaterial und die Größe der Steine an den Außenwänden bei den verschiedenen Bauabschnitten.

An gleicher Stelle gab es mindestens einen, möglicherweise mehrere Vorgängerbauten, von denen aber nichts mehr erhalten blieb. Ein Vorgängerbau war aus Stein errichtet worden, ein weiterer mutmaßlich aus Holz. Dabei stützen sich die Experten allerdings auf Vermutungen. Als wahrscheinlich gilt, dass bereits im 9. Jahrhundert ein Gotteshaus bestand.

Die St.-Antonius-Basilika wurde zwischen 1899 und 1905 im neoromanischen Stil errichtet, als die Größe der St.-Dionysius-Kirche als Stadtpfarrkirche nicht mehr ausreichte. So entstand eine mächtige Basilika nach Art eines römischen Kaiserdoms, die in ihren Ausmaßen fast die Dimension einer Kathedrale erreicht. Als Vorbild galt die ottonische Stiftskirche St. Michael im niedersächsischen Hildesheim. Die dreischiffige St.-Antonius-Basilika besitzt zwei Türme auf quadratischem Grundriss, wobei der westliche mit einer Höhe von 102,5 m der höchste Kirchturm im gesamten Münsterland ist. Flankiert wird das Gotteshaus von vier weiteren Türmchen, die wie auch die großen Vierungstürme patinabesetzte Kupferhauben besitzen.

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Kloster und Schloss Bentlage sowie der Saline Gottesgabe befindet sich der Naturzoo. Gegründet im Jahre 1937 als Heimattiergarten, werden seit 1965 verstärkt außereuropäische Tierarten aufgenommen. Der Begriff ‚Naturzoo’ soll das pädagogische Konzept betonen und ihn von herkömmlichen Tiergärten abheben. Der Besucher soll natürliche Zusammenhänge erklärt bekommen, um sein Bewusstsein für die Umwelt schärfen zu können. In der Tat trumpft der Naturzoo Rheine mit einigen Superlativen auf. Hier wurde der erste begehbare Affenwald Deutschlands errichtet, in der auch heute noch eine Kolonie Berberaffen lebt. Für Kinder und Erwachsene ist es ein eindruckvolles Erlebnis, inmitten der Affengesellschaft umherlaufen zu können. Der Zoo besitzt die größte Storchenkolonie in Nordrhein-Westfalen und die weltweit größte Zuchtkolonie von Blutbrustpavianen, um diese seltene Spezies vor dem Aussterben zu bewahren. Besonders sehenswert sind auch die Flamingo-Anlage, die Gibbons-Insel und die im Jahre 2009 eröffnete Bärenanlage.

Am Markt in Rheine befand sich in einem historischen denkmalgeschützten Haus bis zum Jahr 2002 die Löwenapotheke. Sie galt als eine der ältesten im Münsterland und wurde 1677 erstmals urkundlich erwähnt. Ihre Ursprünge liegen aber sehr wahrscheinlich bereits im 15. Jahrhundert. Heute befindet sich in den Räumlichkeiten die Gastwirtschaft ‚Bit in der Löwenapotheke’. Im oberen Geschoß wurde das Apothekenmuseum eingerichtet. Es zeigt viele Exponate aus der jahrhundertelangen Geschichte der Apotheke wie beispielsweise eine umfangreiche Mörsersammlung mit Steinexemplaren, die noch aus dem frühen Mittelalter stammen. Zu den wertvollsten Exponaten gehört eine über 400 Jahre alte Tinkturpresse. Eine Vielzahl von Geräten, Waagen, und Standgefäßen aus Holz, Porzellan, Zinn und Glas verschaffen einen umfassenden Überblick über die historischen Arbeitsmethoden der Apotheker.

Das Textilmuseum Rheine befindet sich im EEC am Humboldtplatz und präsentiert eine ständigen Ausstellung zur 300jährigen Textil- und Industriegeschichte der Stadt. Ein weiterer Austellungsschwerpunkt ist die 150jährige Hut- und Modegeschichte mit Bezug auf regionale Besonderheiten.


Radrouten die durch Rheine führen:

100 Schlösser Route – Nordkurs
Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal
EmsRadweg




Salzbergen

A
m südlichen Emsland an der Grenze zu Westfalen liegt die Gemeinde Salzbergen. Das Zentrum wird durch die neugotische Pfarrkirche St. Cyriakus mit ihrem grün patinierten Kupferdach und dem spitzen Turmhelm geprägt. Bereits im 12. Jahrhundert wird hier eine alte Hofstelle erwähnt. Der Name leitet sich von Salzvorkommen ab, die an diesem Ort einst abgebaut wurden. Im 19. Jahrhundert wurde hier eine Erdölraffinerie errichtet, die noch immer im Betrieb ist und damit als die älteste noch aktive Raffinerie der Welt gilt. Dennoch gehört sie auch zu den modernsten Industrieanlagen ihrer Art. Das flache und grüne Umland mit der idyllischen Emsaue eignet sich vortrefflich zum Radeln und Wandern. Mit seinen ausgedehnten Wäldern und seinen weiten Wiesen und Feldern ist Salzbergen ein Paradies für Naturliebhaber. Neben dem Feuerwehrmuseum und der Ausstellungsscheune am Heimathaus sind die Denkmalslok am Bahnhof und das Rittergut Stoven sehenswert.

Sehenswertes:

Ursprünglich stand das 1729 erbaute Heuerhaus, das heute als Heimathaus dient, in Holsten. Nach dem Auszug der letzten Bauernfamilie wurde das Fachwerkgebäude abgebaut und in Salzbergen wieder neu aufgestellt. Der Heimatverein nutzt das Zweiständer-Hallenhaus heute als Vereinsheim.

Unweit des Heimathauses baute der Heimatverein im Jahr 2012 eine weitere Scheune auf. Dieses rund 300 Jahre alte Heuerhaus stand zuvor in Steide und diente zuletzt als Stall und Geräteschuppen. Heute werden in dem historischen Gebäude die berühmte Waschmaschinensammlung des Heimatvereins, Fundstücke aus der Vor- und Frühgeschichte, Haushaltsgeräte und Werkzeuge aus der jüngeren Vergangenheit sowie Kirchenmodelle und Devotionalien präsentiert.

Ziel des Feuerwehrmuseums ist es, mit Hilfe von historischen Fahrzeugen, Handdruckspritzen und anderen Löschgeräten die Geschichte des Feuerlöschwesens zu beschreiben. In dem Museum, das zur Route der Industriekultur im Nordwesten gehört, darf und soll man die Exponate auch berühren. Das hilft, um die Gegenstände besser begreifen und bewerten zu lernen. Besonderer Ausstellungsgegenstand ist eine funktionsfähige und noch immer zugelassene Dampfspritze aus dem Jahre 1901. Interessant ist auch die umfangreiche Helmsammlung im Obergeschoss, bei der mehr als 200 Kopfschutze gezeigt werden.

Auf dem Platz vor dem Bahnhof in Salzbergen steht die letzte außer Dienst gestellt Dampflokomotive der Deutschen Bundesbahn. Sie wurde 1942 von der Firma Friedrich Krupp in Essen gebaut und versah ihren Dienst zuletzt zwischen 1972 und 1977 auf der Strecke Emden – Rheine. 1978 wurde sie schließlich nach Salzbergen überführt. Das imposante Gefährt besitzt ein Leergewicht von 98,6 T und ein Dienstgewicht von 108,6 T (jeweils ohne Tender). Ihre Höchstgeschwindigkeit betrug 80 km/h. In den 1990er Jahren war sie zuletzt vollständig renoviert worden.

Innerhalb eines schönen Waldgebietes liegt das ehemalige Rittergut Stovern. Das Anwesen, das noch von drei Seiten von einem Wassergraben umgeben ist, wurde 1230 erstmals in einer alten Urkunde erwähnt. Heute präsentiert sich das Gut als Dreiflügelanlage mit zwei langgestreckten Seitenflügeln. Als Herrenhaus dient das östliche Gebäude des Südflügels. Im 15. Jahrhundert waren die Kreuzritter von Bienberg Eigentümer des Herrensitzes. Die Kapelle wurde bereits von Papst Benedikt XIV. (1675 – 1758) mit besonderen Privilegien ausgestattet. Gut Govern befindet sich nach wie vor in privatem Besitz, wird aber zweimal im Monat durch die Eigentümerfamilie von Twickel teilweise zur Besichtigung freigegeben.

Auf dem Hof Oldeweme befindet sich ein sehenswertes privates Kutschenmuseum. Helmut Oldeweme hat hier in jahrzehntelanger Sammelleidenschaft rund 30 Kutschen und eine Vielzahl alter Utensilien zusammengetragen. Das Museum öffnet auf Anfrage und wer möchte, kann auch an einer Kutschfahrt durch die Umgebung Salzbergens teilnehmen.






Emsbüren

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ie Einheitsgemeinde Emsbüren liegt inmitten einer waldreichen Gegend in den Flussauen der Ems. Die St. Andreas-Kirche wurde bereits im Jahre 819 erstmals urkundlich erwähnt, als sie durch den Missionar Liudger begründet wurde. Die Kirche wurde zur Keimzelle Emsbürens. Sehenswert sind das Freilichtmuseum Heimathof mit seinem Heilkräutergarten und die Hünensteine im Ortsteil Mehringen. Die Grabanlagen sind bis zu 5500 Jahre alt.

Sehenswertes:

Auf dem Galgenberg am südlichen Ortsrand von Emsbüren steht der Heimathof, eine typische emsländischen Hofanlage aus dem 18. Jahrhundert mit acht alten Fachwerkhäusern. Die Gebäude gehörten ursprünglich zu einem Bauernhof in Lingen und wurden hier an dieser Stelle  seit 1973 wieder originalgetreu aufgebaut. Das Ensemble besteht aus dem Haupthaus mit zwei Gefachen von 1766, dem Backhaus, dem Wagenschuppen, dem Schafstall, der Heuerhaus und der Scheune, die als Ausstellungsraum für alte landwirtschaftliche Geräte und Maschinen genutzt wird. Das Haupthaus spiegelt eine typische bäuerliche Inneneinrichtung im 18. Jahrhundert wieder.

Auf einer Fläche von 2000 m² wurde auf dem Gelände des Heimathofes ein Heilkräutergarten mit 200 verschiedenen Heilpflanzen, Sträuchern und Bäumen angelegt. Dieser lehrreiche Garten wirkt besonders in den Sommermonaten durch seine ständig wechselnde Farbenpracht sehr anziehend.

Die Emsflower GmbH gilt als das größte Gartenbauunternehmen Europas (Stand 2012). Ihren größten Standort mit einer Anbaufläche von fast 100 ha betreibt die Firma in Emsbüren. Hier entstand mit dem täglich geöffneten Besucherzentrum eine beliebte Touristenattraktion. Das Schaugewächshaus und der Tropengarten überwältigen mit ihrer Pflanzen- und Blütenpracht. Bei einer 90minütigen Führung gibt es die Möglichkeiten, viel Wissenswertes über Produktionsabläufe und Logistik zu erfahren. Zum Angebot gehören auch ein Restaurant sowie das Gartencenter, welches vor Ort die Möglichkeit zum Pflanzen- und Blumeneinkauf bietet.

Enkings Mühle, eine Windmühle holländischen Typs, wurde im Jahre 1802 erbaut. Nach einer umfangreichen Renovierung anlässlich ihres 200jährigen Bestehens wird hier wieder Roggen für Pumpernickel geschrotet. ‚Enkings Pumpernickel’ wird gleich hier in der Schwarzbrotbäckerei der Mühle gebacken. In der Mühle ist heute auch ein Café untergebracht. Das Gebäude kann auf Voranmeldung besichtigt werden.

In der Mehringer Heide wurde ein 18-Loch-Golfparcours eingerichtet, der auch ohne Vorkenntnisse  von Kindern gespielt werden kann. SwinGolf ist eine aus Frankreich stammende, verwandte Form des Golfspieles, das aus alten bäuerlichen Spielen abgeleitet wurde. Der Gummiball ist etwas größer als der herkömmliche Golfball. Schläger und Ball können an der Anlage gemietet werden. Die SwinGolf-Anlage gehört zum Bauernhofcafé ‚In’t Hürhus’. Hier werden emsländische Spezialitäten und selbst gemachter Kuchen gereicht. Von der Terasse hat man einen weiten Blick über den SwinGolf-Parcours.

Im alten Industriepark von Emsbüren befindet sich der Kartpark. Auf einer 870 Meter langen Bahn, die verschieden variiert werden kann, finden regelmäßig lizenzfreie Rennen und sogar nationale Meisterschaften statt. Die reizvolle Stecke, die außerhalb der Rennveranstaltungen von jedermann genutzt werden kann, ist bei jedem Wetter und teilweise, abhängig von der Fahreranzahl, auch im Winter geöffnet. Von der Besucherterrasse aus hat man einen guten Überblick über die gesamte Rennstrecke.

Unweit des Ortsteils Mehringen befinden sich drei Hünengräber. Ihr Alter wird auf 4800 bis 5500 Jahre geschätzt. Von den drei Megalithanlagen ist eines noch relativ gut erhalten. Sie wird ‚Emsländer Kammer’ genannt, ist über 20 Meter lang und besteht an den Seiten aus den Tragsteinen sowie aus den oben abschließenden Decksteinen, von denen noch neun von ursprünglich elf vorhanden sind.

Mitten in Emsbüren befindet sich die gotische St. Andreas-Kirche. Ein Vorgängerbau wurde bereits im Jahre 819 durch den Missionar Liudger begründet. Die Kirche gilt als Keimzelle Emsbürens. Der heute noch erhaltene Kirchenbau ist eine dreischiffige Hallenkirche und stammt aus dem 15. Jahrhundert. Ihr mächtiger, 78 Meter hoher Turm überragt den gesamten Ort. Beachtenswert ist der romanische Taufbrunnen aus Bentheimer Sandstein und der hübsch verzierte Orgelprospekt.

Im Emsbürener Ortsteil Elbergen entstand zwischen 1290 und 1310 die romanische Kirche St. Johannis des Täufers. Anfang des 15. Jahrhunderts wurde sie zeitgemäß im Stil der Gotik umgebaut, indem man die Fensterform änderte und ein hohes Gewölbe schuf. Der Turm mit seiner Sonnenuhr und seinem vergoldeten Kupferhahn auf der Spitze wurde erst Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet.


Radrouten die durch Emsbüren führen:

Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal
EmsRadweg




Lingen (Ems)

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ie größte Stadt des Emslandes besitzt eine über 1000jährige Geschichte. Im Jahre 975 wird ‚Altenlingen’ erstmals urkundlich erwähnt, als Kaiser Otto II. dem Bischof Ludolf von Osnabrück mehrere Lehen übertrug. Seit der Mitte des 14. Jahrhundert besitzt Lingen das Stadtrecht. Die drei Türme im Wappen erinnern an die mittelalterliche Befestigungsanlage, die im 17. Jahrhundert fast vollständig wieder abgetragen wurde. Die Stadt an der Ems besitzt noch viele historische Bürgerhäuser, die aber überwiegend erst nach dem verheerenden Stadtbrand von 1548 entstanden. Bedingt durch die geographische Nähe zu den Niederlanden sind viele der Häuser von der Architektur her holländisch geprägt. Als Wahrzeichen gilt das historische Rathaus von 1555, sehenswert sind das Emslandmuseum und die Kunsthalle.

Sehenswertes:

In der Linger Altstadt finden sich noch viele hübsche historische Bürgerhäuser. Neben vielen alten Giebelhäusern, die zum Teil noch aus dem 16. Jahrhundert stammen, wurden im 17. Jahrhundert vermehrt Ziegelbauten nach holländischem Vorbild errichtet.

Besonders reizvoll ist der Markplatz mit seinem beherrschenden Rathaus. Bei dem verheerenden Stadtbrand von 1548, dem viele Gebäude zum Opfer fielen, wurde auch das damalige Rathaus vernichtet. Der Neubau wurde 1555 fertig gestellt. 1663 wurde das Gebäude noch einmal wesentlich umgebildet. Die repräsentative Freitreppe, die zum Großen Saal im Obergeschoss führt, wurde hinzugefügt, wie auch der an die niederländische Renaissance erinnernde massige Treppengiebel. Im Untergeschoss wurden nun die Stadtwaage sowie ein Wachlokal eingerichtet. An der Giebelseite wurde ein Glocken- und Figurenspiel einrichtet. Es läuft täglich um 12:00, 15:00 und 18:00 Uhr.

Das Haus ‚Am Markt 20’ zeigt deutliche niederländische Spuren in der Architektur. In dem 1651 erbauten Haus lebte lange der Schauspieler Theo Lingen. Heute wird hier ein Café betrieben.

Auf schiefem Grundriss wurde das Haus ‚Am Markt 8’ im Jahre 1580 erbaut. Es wurde 1964 durch die Kievelinge übernommen. Die Kievelinge sind ein Junggesellenverein in Lingen, dessen Geschichte 1372 als Verteidigungsbund begann. Heute kümmern sie sich überwiegend um soziale und kulturelle Bereiche in der Stadt. Ihre Spuren sind innerhalb der Stadt allgegenwärtig.

Die ehemalige Poststation am Marktplatz ist ein geschichtsträchtiges, zweigeschossiges Fachwerkhaus, das heute als Gaststätte genutzt wird.

Als die schönste Straße der Stadt gilt die Burgstraße. Hier steht das 1641 erbaute Haus Hellmann mit seinen bemerkenswerten Ziegelmustern und den radförmig geschnitzten Ornamenten sowie das 1655 fertig gestellte Haus Wichmann mit seinem auffälligem Treppengiebel.

Weitere hervorzuhebende Bauten sind das Bürgerhaus in der Baccumer Straße 9, 1733 im niederländischen Stil mit Glockengiebel erbaut und die Hutmachers Deele von 1772 in der Großen Straße.

In der Burgstraße befindet sich ein kleines ehemaliges Adelspalais, das heute ein Teil des Amtsgerichtes ist. Es wurde 1646 fertig gestellt und diente dem damaligen Vizedroste Sylvester von Danckelmann als Stadthaus. Bis zum Ende des 18. Jahrhundert blieb es im Familienbesitz und wurde später als Königliches Amtsgericht genutzt.

Das Emslandmuseum bietet einen Einblick in die Geschichte und die Kultur der Stadt Lingen und des südlichen Emslandes. Dabei wird in einer Dauerausstellung insbesondere die Zeit vom Mittelalter bis zum zweiten Weltkrieg beleuchtet. Auf verschiedenen Einzelstationen werden historische Zusammenhänge verdeutlicht und interessante Exponate gezeigt. Das Museum präsentiert verschiedene typische Wohnungseinrichtungen und eine historische Bauernküche, aber auch eine Sammlung von Kunstwerken regionaler Künstler aus verschiedenen Epochen. Mystisch und unheimlich geht es im Dachgeschoss zu. Dort gibt es einen Ausflug in die Emsländer Welt der Sagen, der Geister, Dämonen, der Riesen und der Zwerge.

In der alten, bereits Anfang des 19. Jahrhunderts erbauten Halle IV der damaligen Reichsbahn, wurde 1997 die Lingener Kunsthalle durch den hiesigen Kunstverein eröffnet. In der heute unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Brache östlich des Bahnhofes wird ein umfangreiches Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm gezeigt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der zeitgenössischen Kunst. Alle zwei Jahre wird in der Kunsthalle der renommierte ‚Lingener Kunstpreis für zeitgenössische Malerei’ vergeben.

Darüber hinaus pflegt und verwaltet der Lingener Kunstverein das Werk des Bildhauers Harry Kramer (1925 – 1997), der in Lingen geboren wurde und lange Jahre als Kunstprofessor in Kassel wirkte. Ein Teil seines Werkes wird ständig in der Halle IV gezeigt.

Das 1684/85 erbaute ‚Professorenhaus’ ist ein vierflügliges Fachwerkgebäude am Universitätsplatz. Es beherbergt heute das Theaterpädagogische Zentrum der Emsländer Mannschaft. Dabei handelt es sich um eine Fachakademie für Theater, Spiel, Tanz, Zirkus und Medien. Die gemeinnützige Einrichtung bietet Fort- und Weiterbildungen, Theaterwerkstätten und Workshops an und ist Träger des Theatermuseum für junge Menschen. Anhand verschiedener Exponate wird die Kulturgeschichte des Theaters beleuchtet.

Die nicht mehr existierende Martinikirche wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Im 16. Jahrhundert war das Gotteshaus so baufällig, dass es durch eine Fachwerkkirche ersetzt wurde. Der Turm blieb jedoch bestehen. Im 18. Jahrhundert wurde ein weiterer Neubau an der Stelle der alten Kirche errichtet. Der Turm blieb abermals stehen und gehört somit zu den ältesten Gebäuden der Stadt.

Am Universitätsplatz befindet sich die Kreuzkirche mit ihrer wunderschönen barocken Fassade. Sie wurde 1737 fertig gestellt und gilt als der älteste lutherische Kirchenneubau im Emsland. Anderenorts hatte man ehemalige katholische Gotteshäuser übernehmen können, aber in Lingen hatte die politische Lage mit ständig wechselnden Herrschaftsverhältnissen und damit verbundenen ständig wechselnden Staatsreligionen dafür gesorgt, dass sich das lutherische Bekenntnis zunächst nicht durchsetzen konnte. Im Jahre 1888 wurde die zunächst sehr kleine Kirche erweitert und auch im Inneren weitgehend umgestaltet.

Im Süden von Lingen, dort wo der Ems-Vechte-Kanal in die Ems mündet und wo sich Ems und Dortmund-Ems-Kanal nach einem Stückchen gemeinsamen Weges wieder trennen, befindet sich das Naherholungsgebiet Hanekenfähr. Auf der Landzunge, zwischen Ems und Dortmund-Ems-Kanal, befindet sich ein Campingplatz, eine Ferienhaussiedlung und ein Hotel. Man kann von hieraus mit Ausflugs- und Linienbooten zu einer Flusstour aufbrechen. Und es gibt hier den Emswasserfall! Mit dem Rheinfall ist dieser zwar nicht zu vergleichen, aber von Schiffen ist er trotzdem nicht zu überwinden.

Südlich von Lingen befindet sich unweit der Ems das Schloss Herzford. Es wurde im 14. Jahrhundert als Wasserburg errichtet. Ursprünglich ließ der Bischof von Münster die Burg als Bollwerk gegen Raubritter errichten, um seine Besitzungen im Emsland zu schützen. Zwei berühmte Barockbaumeister zeichnen sich für das heutige Erscheinungsbild verantwortlich: Gottfried Laurenz Pictorius schuf zwischen 1717 und 1723 das neue Herrenhaus und Johann Conrad Schlaun plante die Vorburg sowie die Garten- und Brückenanlage. Zeitweilig lebte Schlaun, der als der berühmteste westfälische Baumeister gilt, auch auf dem Anwesen.

Die Besitzverhältnisse des Gutes wechselten oft und auch heute noch ist Schloss Herzford in privatem Besitz. So ist eine Besichtigung nur von außen möglich.

Seit der Mitte des 14. Jahrhundert besitzt Lingen das Stadtrecht. Die drei Türme im Wappen erinnern an die spätmittelalterliche Befestigungsanlage, die im 17. Jahrhundert fast vollständig wieder abgetragen wurde. Der Pulverturm erinnert an die Festung. Er wurde allerdings erst 1961 anlässlich des Kievelingfestes wieder neu aufgebaut. Im Jahre 1976 entstand der Platz um den Turm herum.

Die Baerlocher GmbH ist ein traditionsreiches, weltweit tätiges Unternehmen. Ihre momentan größten Produktionsanlagen befinden sich in Lingen. Aus diesem Grunde eröffnete man hier das Kunststoff-Additiv Museum. In einer Dauerausstellung sowie in wechselnden Sonderschauen möchte man verdeutlichen, welche Rolle Kunststoffe und insbesondere der Kunststoff PVC in unserem Leben spielt. Dabei wird auch ein besonderes Augenmerk auf die Umweltverträglichkeit und die Recyclingmöglichkeiten gelegt.


Radrouten die durch Lingen führen:

Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal
EmsRadweg




Geeste

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ie Landschaft der Gemeinde wird durch die Ems geprägt, die hier noch nahezu unberührt geblieben ist. Die ausgeprägte Hochmoorlandschaft bildete über Jahrhunderte die natürliche Grenze zu Holland. Bedingt durch die Nährstoffarmut des Moores war die Bevölkerung der Region eher relativ arm. Das Emsland Moormuseum als das größte Moormuseum Europas gibt Auskunft über das Leben im Moor und über die Entstehungsgeschichte dieser Landschaft. Der zweite touristische Anziehungspunkt ist das Erholungsgebiet Geester See, ein Paradies für Wassersportler, mit dem angrenzenden Biotop. Das ausgedehnte Wegenetz bietet viele Möglichkeiten zum Spazierengehen, Wandern und natürlich zum Rad fahren.

Sehenswertes:

Nördlich vom Geester See grenzt ein 50 ha großes Feuchtbiotop an. Es wurde im Jahre 1987 als ökologischer Ausgleich für das Speicherbecken geschaffen. Das Biotop besitzt im Kernbereich drei Stillgewässer und dient als Brutgebiet für Wasservögel, aber auch als Refugium für weitere seltene Tier- und Pflanzenarten. Das Naturschutzgebiet darf selbst nicht betreten werden, aber es gibt einen Aussichtspunkt, von denen man die Tiere im Biotop beobachten kann.

Westlich von Groß Hesepe befindet sich das Bourtanger Moor. Einst besaß das Moorgebiet eine riesige Fläche von 1.200 km² und bildete eine natürliche Grenze zum benachbarten Holland. Das Emsland Moormuseum in Groß Hesepe ist das wohl größte Moormuseum in Europa. In zwei Ausstellungshallen wird die Entwicklung des Moores und des Torfabbaus, der Torfverarbeitung, die Moorkolonisation und- kultivierung dokumentiert. Auf dem Freigelände ist ein Maschinen-Park zu sehen, dessen imposantestes Exponat ein 30t schwerer Dampfflug ist, mit dem das Moor kultiviert wurde. An der Kante einer 20 ha großen Hochmoorfläche wird die Arbeit der Torfstecher im Handtorfstich und im Vergleich dazu im maschinellen Torfabbau gezeigt. Auf dem Museumsgelände fährt eine alte Feldbahn aus dem Jahre 1957. Sie wurde einst zum Abtransport des Torfes genutzt. Sehenswert ist auch die Moorbauern-Siedlerstelle, wie sie in der 1930er Jahren bestanden hatte. Neben dem Hofensemble werden hier vom Aussterben bedrohte heimische Haustierrassen gehalten, wie das Schwarzbunte Niederungsrind, das Bentheimer Landschaf und das bunte Bentheimer Schwein.

Im Naturpark Bourtanger Moor wurde auf einer 11 Kilometer langen Strecke der Moor-Energie-Erlebnispfad angelegt. Er vermittelt an fünf verschiedenen Stationen die wesentlichen Fakten dieses Naturraumes. Es geht um die Entstehungsgeschichte des Moores, den Torfabbau, die Landwirtschaft, die Renaturierung, die Pflanzen und Tiere im Moor sowie um Entstehungsgeschichte und Förderung von Erdöl und Erdgas, denn in dieser Gegend wird auch Erdöl gefördert. Der Erlebnispfad kann auch mit dem Rad abgefahren werden.

Im Naturpark Bourtanger Moor wurde durch den Trink- und Abwasserverband ‚Boutanger Moor’ ein Lehrpfad geschaffen, der sich den wichtigen Fragen des Themas ‚Trink- und Abwässer’ annimmt. Ziel dieser Informationsstrecke ist es, anhand von praktischen Lernbeispielen den sensiblen Umgang mit unserem kostbaren Trinkwasser zu schulen und nützliche Tipps zu vermitteln.

In der Schulbäckerei der Firma Coppenrath können Interessierte unter Anleitung von Spezialisten Feingebäck herstellen und auch viel darüber erfahren. Unter dem Motto: ‚Ehr das Alte, wag das Neue! Backen wie früher und wie heute’ werden mit Spaß an der Sache Tipps und Kenntnisse vermittelt. Eine Mindestteilnehmerzahl von 15 Personen ist für eine Vorführung erforderlich.

Der Kräuterhof in Geeste-Bramhar ist ein Ort der Harmonie, Ruhe und Entspannung. Alle Räume wurden liebevoll aufeinander abgestimmt. Der Kräutergarten bietet ein vom Alltag befreiendes und beruhigendes Ambiente inmitten von duftenden und wohlriechenden Pflanzen. Im Kräuterhof werden Brotzeiten mit selbstgebackenen Broten gereicht. Am Nachmittag gibt es selbstgebackene Kuchen und Torten zum Kaffee oder zum vitalisierenden Kräutertee.

Die Pfarrkirche in Groß Hesepe wird in ihren Ursprüngen auf ein Alter von 800 Jahren datiert. Die beiden Langhausjoche entstammen noch dem spätromanischen Bau. Anfang des 16. Jahrhunderts wurden erhebliche Erweiterungen und Veränderungen im gotischen Stil durchgeführt. So wurde das Gewölbe des Saales geschaffen und vermutlich auch der Westturm errichtet.

Im Jahre 1938 wurde im Süden ein großer Neubau angefügt, sodass der unter Denkmalschutz stehende historische Kirchenbau nunmehr als Vorhalle dient.

Eine der größten touristischen Attraktionen des Emslandes ist der Geester See, auch ‚Speicherbecken Geeste’ oder ‚Speichersee Geeste’ genannt. Der künstliche See wurde in den 1980er Jahren als Kühlwasserbecken für das Atomkraftwerk Emsland gebaut. Er ist zwei Kilometer lang und fast anderthalb Kilometer breit und liegt ungefähr 15 Meter höher als das umliegende Gelände. Daher ist er sehr windsicher und eignet sich besonders für Surfer und Segler, die hier sogar Wettbewerbe austragen. Mit seinem 850 Meter langen Badestrand und seiner großen Liegewiese lädt der Geester See zum Schwimmen, Baden und Plantschen ein. Auch das Tauchen im See ist möglich. Auf der Dammkrone befindet sich ein Restaurant, ein Zeltplatz und Ferienwohnungen grenzen direkt an das Areal.


Radrouten die durch Geeste führen:

Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal
EmsRadweg




Meppen

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itten im grünen Emsland, wo die Hase in die Ems mündet, befindet sich die Kreisstadt Meppen. Entstanden aus mehreren Siedlungen, die im Mündungsbereich der Hase lagen, wurde Meppen erstmals bereits im Jahre 834 urkundlich erwähnt. 1360 wurde dem Ort das Stadtrecht verliehen. Der Gegenwall der Festungsanlage blieb bis heute erhalten, der Rest der Stadtmauer wurde jedoch im Siebenjährigen Krieg geschleift. Das Wahrzeichen der betulichen Kleinstadt ist das historische Rathaus. Ein Bummel durch die historische Altstadt mit der Probsteikirche, der Arenberg’schen Rentei und dem Heyl’schen Haus ist lohnenswert.

Sehenswertes:

Das historische Rathaus ist das Wahrzeichen der Stadt Meppen und bildet am Markt den Mittelpunkt der historischen Altstadt. Das Untergeschoss wurde 1408 aus mächtigen Findlingen erbaut. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde es erheblich erweitert und aufgestockt. An der Vorderseite erhielt das Gebäude eine offene Bogenhalle. Der verzierte Stufengiebel mit seinen Halbkreisaufsätzen erinnert an Bauten des Münsterlandes. Sie stammen ursprünglich aus dem 16. Jahrhundert, wurden aber erst 1909, gemeinsam mit dem Turm, rekonstruiert.

Das derzeitige Verwaltungshauptgebäude, das Stadthaus, befindet sich auf der Rückseite des historischen Rathauses. Es wurde 1816 durch Nikolaus Vagedes erbaut. Auffällig sind die in Holz geschnitzten Supraporte. Im Foyer sowie den Fluren des Stadthauses finden regelmäßig Ausstellungen statt.

Die Arenberg’sche Rentei ist ein von August Reinking im klassizistischen Stil errichtetes Gebäude. Es diente zunächst dem Kaufmann Ferdinand Frye als Wohnhaus, später als Amtshaus der herzöglich-arenbergische Domänenkammer und Rentei.

Inzwischen wurde das Gebäude von der Stadt Meppen übernommen, die in den Räumlichkeiten das Stadtmuseum eingerichtet hat. Das Museum beleuchtet die Entwicklung der Stadt. Besondere Exponate sind Modelle der Mitte des 18. Jahrhunderts abgetragenen Paulsburg sowie der Festungsanlage, wie sie im 18. Jahrhundert bestand.

Als zu Beginn des 17. Jahrhunderts die Jesuiten die Verwaltung der Pfarre Meppen übertragen bekamen, verpflichteten sie sich auch dem Unterricht an der Jugend, doch das erste Schulgebäude fiel unbefriedigend aus und wurde schon bald ersetzt. Das neue, dreistöckige und repräsentative Barockgebäude – die Residenz – entstand in den Jahren 1726 bis 29. Noch heute wird es als Bestandteil des Windthorst-Gymnasiums schulisch genutzt.

In den Jahren 1743 – 46 wurde an die Residenz die Gymnasialkirche angebaut. Die spätbarocke einschiffige Saalkirche besitzt zur Straße hin eine prächtige Backstein-Fassade. Sehenswert sind der Hochaltar von 1755, die Seitenaltäre von 1757 sowie die Pietà, ein hölzernes Bild der schmerzhaften Mutter Maria.

Am nördlichen Ortsrand von Esterfeld befindet sich die ‚Emsländer Freichlichtbühne Meppen’. Die Naturbühne wurde 1951 eingeweiht und wird von einem gemeinnützigen Verein von ehrenamtlichen Mitgliedern betrieben. Die Akteure sind zum größten teil Amateure. In den Sommermonaten werden zwischen Mai und September jeweils ein Familienmusical sowie ein Abendstück aufgeführt. Die Vorstellungen werden alljährlich von etwa 30.000 Zuschauern besucht.

Die so genannte Koppelschleuse wurde zwischen 1826 und 1830 erbaut, um den Schiffen auf dem damaligen Ems-Hase-Kanal den Abstieg zur Hase zu ermöglichen. Dabei gilt sie als technisches Meisterwerk, da sie zwei Staustufen in einer Schleusenkammer vereint. So konnte ein Höhenunterschied von 4 m überwunden werden. Die Schleusentore bestehen aus Holz und mussten seinerzeit durch die Schleusenknechte per Hand bedient werden. Die Koppelschleuse ist heute noch im ursprünglichen Zustand erhalten und kann besichtigt werden.

Unweit der Koppelschleuse am ehemaligen Ems-Hase-Kanal wurde 1828 ein repräsentativer Gebäudekomplex errichtet. Hier residierte der königlich-hannoversche Wasserbauinspektor. Heute befinden sich die Häuser im städtischen Besitz und dienen dem Meppener Kunstkreis als Kunstschule und Grafotek. Darüber hinaus werden hier wechselnde zeitgenössische Kunstausstellungen präsentiert.

Die Probsteikirche St. Vitus ist eine dreischiffige im spätgotischen Stil erbaute Hallenkirche aus dem 15. Jahrhundert. Eine erste Kirche aus Holz hatte an dieser Stelle bereits um das Jahr 780 gestanden. Im 9. Jahrhundert entstand eine erste Steinkirche, die im 11. Jahrhundert erweitert wurde. Der Kern des heutigen, relativ niedrigen Turmes entstammt diesem Erweiterungsbau. Das Braut- und Nordportal entstand im 13. Jahrhundert.

Eine Besonderheit der Inneneinrichtung ist der neugotische Flügelaltar mit filigran geschnitzten Szenen aus dem Leben Jesu Christi.

Auf dem Gelände eines ehemaligen Gaskraftwerkes entstand im Schatten eines riesigen Kühlturms der Fun Park. Er lädt zu verschiedensten Spaßaktivitäten ein.

Auf einer Racing-Teststrecke kann man mit normalen Straßenautos fahren, oder auf der Hochgeschwindigkeitsbahn mit einem 300 PS starken Dragster. Es gibt eine Kartbahn, ein Gelände für Quads, einen 6 ha großen See für Jetskis, eine 1 km lange Wildwasserstrecke, die durch den Kühlturm führt und eine überdachte Kirmes auf mehreren Ebenen. Darüber hinaus gibt es Möglichkeiten zum Tauchen und zum Freeclimben.

Gleich neben dem Fun Parks befindet sich Carlos Car World. Auf einem 6000m² großen Gelände können Kinder auf speziellen Strecken vom Bobby-Car bis zum Rennauto ihre Fahrkünste erproben.

Das Zeughaus wurde 1752 als Lagerraum für Waffen, Munition, Uniformen und Militärgerät erbaut. Zuvor stand auf dem Gelände die im 14. Jahrhundert errichtete Paulsburg, Sitz des Kurfürsten. Dieser wechselte sein Domizil in das neu fertig gestellte Schloss Clemenswerth und ließ die Paulsburg vollständig abtragen.

Das Zeughaus wurde später gewerblich genutzt und wurde im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut, blieb jedoch im Kern erhalten. Heute dient das Gebäude als Wohnhaus.

Der berühmte Architekt August Reinking entwarf das repräsentative Haus Heyl im Jahre 1809 für den herzoglich-arenbergischen Kammerrat und späteren Präfekten Heyl. Bemerkenswert sind die Stuckarbeiten im Inneren des Gebäudes sowie die Supraporte über der Balkontür. Eine architektonische Besonderheit stellt auch der große Saal dar, denn er täuscht einen ovaler Grundriß vor, obwohl er in Wirklichkeit viereckig ist.

Das Heyl’sche Haus wird heute von der Emsländischen Volksbank genutzt und ist während der Öffnungszeiten zu besichtigen.

Die Herrenmühle ist eine alte, idyllisch gelegene Wassermühle am nordöstlichen Stadtrand. Angetrieben von einem Nebenfluss der Hase, wurde hier bereits im 16. Jahrhundert eine Wassermühle betrieben. Sie wurde umfangreich renoviert und dient heute dem Heimatverein Meppen für kulturelle Veranstaltungen.

Die Höltingsmühle ist eine stolze Windmühle vom Typ eines Wallholländers. Sie steht im Mündungsbereich der Hase direkt am Dortmund-Ems-Kanal und wurde vermutlich bereits 1639 erbaut – allerdings bei Bockhorn im Kreise Friesland. Mitte des letzten Jahrhunderts kaufte der Hölting-Bürgerschützenverein das Mühlengebäude, baute es an der alten Stelle ab und 1960 in Meppen wieder auf. Heute befindet sich in der Mühle ein Restaurant mit gutbürgerlicher Küche.


Radrouten die durch Meppen führen:

Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal
EmsRadweg
GeestRADweg




Haren (Ems)

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ie ‚Schifferstadt’ Haaren wird seit vielen Jahrhunderten vom Wasser geprägt. Hier mündet der Haren-Rüterbrock-Kanal, die einzige schiffbare Kanal-Verbindung zwischen Deutschland und den Niederlanden nördlich des Rheins, in die Ems. Anfang des 14. Jahrhundert wurde Haren erstmals urkundlich erwähnt, aber während des Dreißigjährigen Krieges wurde der Ort fast vollständig zerstört. Später entwickelte sich hier das Zentrum der so genannten Püntenschiffahrt. Heute besitzt die Stadt mit seinem ausgedehnten Radwandernetz eine besondere Anziehungskraft für Touristen. Das Wahrzeichen ist die Pfarrkirche St. Martinus, bei den Einheimischen liebevoll ‚Emsland-Dom’ genannt. Sehenswert sind die drei erhaltenen Herrensitze, insbesondere Schloss Dankern mit seinem Ferienzentrum, das Freilichtschifffahrtsmuseum mit seinen historischen Pünten sowie das Mühlenmuseum.

Sehenswertes:

Wo sich heute das Mühlenmuseum von Haren (Ems) befindet, existierte bereits von 500 Jahren eine Bockwindmühle. Im Jahre 1825 wurde diese durch das feste Bauwerk der noch heute bestehenden Kappenwindmühle holländischer Bauart ersetzt. Die Mersmühle blieb bis in die 1970er Jahre in Betrieb, wurde danach aber verlassen und drohte zu verfallen. Der örtliche Heimatverein nahm sich des Gebäudes an, sanierte es von Grund auf, stellte die Funktionstüchtigkeit wieder her und eröffnete die Windmühle als Museum. Im Laufe der Zeit entstand um die Mersmühle herum ein sehenswertes Freilichtmuseum. Ein altes Müllerhaus von 1829 und ein Backhaus von 1809 wurden hier wiederaufgebaut, eine Motormühle, eine Remise und eine Fachwerkscheune kamen hinzu. Im Müllerhaus, einem niederdeutschen Fachwerkhaus, wird eine Sammlung mit Modellen verschiedener Mühlentypen ausgestellt. Das Untergeschoss zeigt die typische Wohn- und Arbeitseinrichtung eines Müllers zu jener Zeit.

Der Haren-Rüterbrock-Kanal ist die einzige schiffbare Kanal-Verbindung zwischen Deutschland und den Niederlanden in Nordwestdeutschland. Er wurde in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts erbaut und mündet an der Kanalschleuse in Haren in die Ems. Der Kanal wurde viel für den Transport von Torf in größeren Torfkähnen, so genannten Pünten genutzt. Haren entwickelte sich in dieser Zeit zum Zentrum der so genannten Püntenschiffahrt.

Zeugnisse der Binnenschifffahrt jener Tage sind im Schifffahrtsmuseum zu besichtigen. Auf dem Haren-Rüterbrock-Kanal werden in diesem Freilichtmuseum verschiedene historische Boote präsentiert, von denen drei auch begehbar sind: in der Spitzpünte ‚Helene’, der Emspünte ‚Haren I’ und dem Wattschiff ‚Thea Angela’ wird eine Ausstellung gezeigt, die die Emsschifffahrt, den Bootsbau und die Geschichte der Stadt Haren dokumentiert. Auf dem Außengelände sind darüber hinaus der Schleppdampfer ‚August’ von 1910, das Motorboot ‚Haren’ und das alte Schleusenwärterhaus aus dem 19. Jahrhundert zu sehen.

Die Anfänge vom Schloss Dankern liegen weitgehend im Dunkeln. Man vermutet aber, dass an dieser Stelle bereits im frühen Mittelalter eine Rundburg gestanden hat. Erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts werden die Herren zu Dankern als Besitzer eines Erbgutes urkundlich erwähnt. Der Neubau der heutigen, barocken Wasserschlossanlage fand ab 1680 statt. Die Anlage gliederte sich in eine Hauptburg mit einer flämisch geprägten Dreiflügelanlage und eine Vorburg mit den Wirtschaftgebäuden. Das Hauptschloss besteht aus rotem Ziegelstein, der durch hellen Sandstein gegliedert wird. An der offenen Seite wurde ein reich verziertes Triumphbogenportal errichtet. Noch heute ist Schloss Dankern im privaten Besitz der Familie von Landsberg-Velen und ist nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen.

Seit 1970 ist das Schloss Mittelpunkt einer Ferienanlage mit 700 Ferienhäusern und einem vielfältigen Freizeitangebot, wie beispielsweise eine Kartbahn. Auf dem Dankernsee wurde eine Wasserskianlage installiert und es gibt auch eine Tauch- und Surfschule.

Im Jahre 1729 ließ der Oberkriegskommissar von Meppen, Johann Bernhard Lipper, das Gut Dünenburg als landwirtschaftlichen Herrensitz erbauen und dazu einen barocken Garten anlegen. Der Name des Anwesens wurde aus der Bodenbeschaffenheit abgeleitet, die überwiegend aus Heidesand bestand.

Heute ist um das Gut ein 18 Loch Tunier-Golfplatz angelegt, der sich natürlich in die Landschaft einfügt. Das Gebäude beherbergt ein Hotel sowie das rustikale Restaurant ‚Die Torfscheune’.

Die katholische Pfarrkirche St. Martinus ist das Wahrzeichen der Stadt Haren. Sie wurde zwischen 1908 und 1911 im neobarocken Stil erbaut und wird bei den Einheimischen liebevoll ‚Emsland-Dom’ genannt. Beim Bau wurde neben Teilen der alten Mauer auch der Westturm der Vorgängerkirche übernommen, die erst 50 Jahre zuvor errichtet wurde. Mit seinen 58 Metern Höhe und seiner auffälligen grünen Kuppel überragt der Kirchturm die gesamte Schifferstadt.

In Haren (Ems) ist das Fahrgastschiff ‚MS Amisia’ beheimatet. Von hieraus werden eine Vielzahl von Fahrten auf der Ems, den Altarmen des Flusses und des Dortmund-Ems-Kanals angeboten. So kann man eine Schleusung auf der mit 240 Metern längsten Schleuse des Dortmund-Ems-Kanals in Hüntel erleben, oder man nimmt an einer Fahrt in die Kreisstadt Meppen teil.

Gemäß dem Motto ‚Betreten der Baustelle erlaubt!“ gibt es im Süden von Haren ein Freizeitvergnügen, von dem viele Kinder, Männer und vielleicht auch Frauen geträumt haben: einmal mit einem großen Bagger zu fahren! Im Bagger-Park kann man sich diesen Kindheitstraum erfüllen. Minibagger und große Kettenbagger mit einem Gewicht von 21 Tonnen stehen zur Verfügung, um nach einer Einweisung selbstständig bedient zu werden. Darüber hinaus gibt es auf dem riesigen Gelände einen Parcours, auf dem man Quads fahren kann. Von einem Zuschauerhügel aus kann man dem bunten Treiben zuschauen.

Am Bauernhofcafé Meutstege wird jedes Jahr ab Mitte Juli ein riesiges Maislabyrinth angelegt. Der Irrgarten, der aus 300.000 Maispflanzen besteht, ist ein beliebter Spaß für jung und alt. Beim Labyrinthquiz sind etliche Preise zu gewinnen. Großer Beliebtheit erfreut sich auch das Bauerngolf, eine Abwandlung des regulären Golfspiels, welches allerdings nicht so ernst betrieben werden sollte.

Das zugehörige Bauernhofcafé ist bekannt für ihre selbstgebackenen Kuchen und ihre Tortenspezialitäten.

Umgeben von einem weitläufigen Rhododendronpark, von Obst- und Kräutergärten, liegt im Norden der Stadt Haren unweit der Ems das barocke Haus Landegge. Das einstöckige Wasserschlösschen wurde im Jahre 1695 als Dreiflügelanlage fertig gestellt und ist heute Mittelpunkt einer Ferienanlage. Der Schwerpunkt des Freizeitangebots liegt bei Pferden und beim Reiten. Es gibt Lehrgänge für Anfänger und Fortgeschrittene, Reitplätze und eine Reithalle.


Radrouten die durch Haren führen:

Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal
EmsRadweg




Lathen

D
ie Samtgemeinde Lathen  mit seinen Ortsteilen Fresenburg, Niederlangen, Oberlangen, Renkenberge, Sustrum und Lathen wurde bereits 1965 auf freiwilliger Basis gegründet, lange bevor die Gemeindereform diesen Zusammenschluss erzwungen hätte. Malerisch in ländlicher Gegend an der Ems gelegen, bietet Lathen ein ausgedehntes Rad-, Reit- und Wanderwegnetz. Hier werden Ferien auf dem Ponyhof, Planwagenfahrten und Bootfahrten angeboten. Weltweit bekannt wurde der Ort aber durch seine Transrapid-Versuchsstrecke. Die 2011 geschlossene Testanlage der Magnetschwebebahn wurde jährlich von 50.000 Besuchern besichtigt.

Sehenswertes:

Weltweit bekannt wurde die Gemeinde Lathen durch die Transrapid-Versuchsanlage Emsland. Die mit 32 Kilometer weltweit längste Teststrecke für Magnetschwebebahnen wurde zwischen 1980 und 83 gebaut. Auf seinem 12 Kilometer langem graden Streckenabschnitt wurde am 10. Juni 1993 eine Maximalgeschwindigkeit von 450 km/h erreicht.

Im Jahre 2006 ereignete sich jedoch ein folgenschwerer Unfall, als der Transrapid 08 einen Werkstattwagen rammte, und 23 Menschen dabei ihr Leben verloren. 2010 beschloss der Bund das Ende der Förderung dieses zukunftweisenden Projektes. Da nach offiziellen Angaben ein anwendungsreifes System vorliegen würde, das auch international vermarktet werden kann, macht dieser Umstand die Versuchsstrecke überflüssig.  So wurde die Strecke Ende 2011 stillgelegt. Im darauf folgenden Jahr begann man mit dem Rückbau der Anlage.

Vor der Stilllegung wurde das Besucherzentrum jährlich von 50.000 Besuchern besichtigt.

Auf dem Hilter Berg befindet sich eine im Jahre 1818 erbaute Windmühle vom Typ eines Erdholländers. Die auf achteckigem Grundriss stehende Mühle war in den 1960er Jahren stark verfallen. So wurden die Flügel, die Kappe und auch das Mahlwerk im Jahre 1964 wieder instand gesetzt. 2002 erfolgte eine umfangreiche Sanierung, sodass die Mühle heute wieder im alten Glanz erstrahlt.

Der ehemalige Hof Jänen ist das einzige erhaltene niederdeutsche Hallenhaus in Lathen. Zentral im Ortskern von Oberlangen gelegen, wurde das Haupthaus im Jahre 1828 als Backsteingebäude erbaut. Eine erste urkundliche Erwähnung der Hofstelle findet sich allerdings bereits im Jahre 1537. Der Wohnbereich und die großen Feuerstelle in der Küche sind nahezu vollständig im ursprünglichen Zustand erhalten. Zu der Hofstelle gehört ein 1778 erbauter Backspieker mit einem noch immer funktionsfähigen Backofen. Hier wird noch regelmäßig nach alten Rezepten Brot gebacken. In dem unter Denkmalschutz stehenden Heimathaus finden auch standesamtliche Trauungen statt.

Die katholische St. Vitus-Kirche ist ein ursprünglich einschiffiger Bau, der in den Jahren 1528 bis 31 erbaut wurde. Erst Ende des 19. Jahrhundert erhielt das Gotteshaus seinen heutigen Turm, das Querhaus und den Chor. Die alte Mauer, die den Kirchengarten umfasst, stammt teilweise noch aus dem späten Mittelalter.

Im Zentrum von Lathen steht der Marktbrunnen. Das klassizistische Bauwerk wurde 1834 erbaut und ist das Wahrzeichen der Gemeinde. Als solcher wird er auch im Wappen Lathens dargestellt.


Radrouten die durch Lathen führen:

Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal
EmsRadweg




Dörpen

D
örpen ist eine Samtgemeinde mit neun Ortschaften im niedersächsischen Emsland. Auf dem Gemeindegebiet münden der Küstenkanal und die Dever in die Ems. Die ländlich geprägte Gegend besitzt ein weitläufiges Wander- und Radfahrnetz und mit der Durchfahrtsmühle und der 1000jährigen Linde auch interessante Kuriositäten. Der Ortsteil Heede ist bekannt durch seinen Badesee und dem dort jährlich stattfindenden Fest ‚Heeder See in Flammen’ sowie durch die Gebetsstätte neben der Petruskirche, zu der jährlich Tausende von Gläubigen pilgern.

Sehenswertes:

Der Heimathof ist ein Museum, das verschiedene historische Gebäude rekonstruiert hat, so wie sie vor Zeiten einmal zum ländlichen Alltag gehört haben. Hier findet man eine Schmiede, eine Sägerei, ein Backhaus und eine Remise. Im Naturkundehaus erfährt man viel über die einheimische Fauna und Flora.

Das Heimathaus beherbergt die ‚PapierWelt’, ein Mitmach-Museum für alle Altersstufen. In Dörpen ist seit den 1960er Jahren die Papierfabrik der Firma ‚UPM Nordland Papier’ ansässig. Die Fabrik gehört zu den weltweit größten ihrer Art und stellt für die Region und die Gemeinde einen erheblichen Wirtschaftsfaktor dar. Das Museum dokumentiert die Firmengeschichte und widmet sich allem Wissenswerten über das Produkt Papier. Hier kann der Interessierte noch selber Papier schöpfen, so wie es vor 200 Jahren üblich war, und dieses Papier auch selber mit Wasserzeichen versehen. Er kann verschiedene Drucktechniken ausprobieren und sich in der Kunst des schönen Schreibens, der Kalligraphie, versuchen.

Ein eigenartiges Mühlengebäude befindet sich in der Gemeinde Wippingen: die so genannte Durchfahrtsmühle. Die Holländerwindmühle besitzt im unteren Geschoss eine Tordurchfahrt, damit sie von zwei Seiten angefahren werden konnte. Sie wurde 1860 errichtet, aber bereits 1937 wieder stillgelegt. Nach einer umfassenden Sanierung wurde die Windmühle dem Heimat- und Verkehrsverein Aschendorf-Hümmeling übergeben, der in dem Gebäude ein Heimathaus betreibt. Das Museum zeigt eine Sammlung von ländlichen Alltagsgegenständen aus vergangenen Tagen, die von einheimischen Bürgern gestiftet wurden. Auf dem Mühlenhof steht darüber hinaus noch ein altes Backhaus, dahinter befindet sich der Pfarrgarten mit einer Streuobstwiese.

Die ‚Riesenlinde zu Heede’ gilt als die größte Linde Europas. Sie ist ungefähr 26 m hoch, besitzt einen Stammumfang von 17 m und einen Kronendurchmesser von 35 m. Das Alter des Baumes wird auf 600 bis 1000 Jahre geschätzt.

Aus einem ehemaligen Baggersee entstand der Naherholungsgebiet ‚Heeder See’. Der heutige Badesee besitzt einen 700 Meter langen Sandstrand und eine etwa 1.000 Meter lange Wasserskianlage. An jedem ersten Wochenende im August findet das Fest ‚Heeder See in Flammen’ mit mehreren Festzelten, verschiedensten Attraktionen und einem großen Feuerwerk statt. Das Spektakel lockt jedes Jahr um die 10.000 Besucher an.

In den Jahren 1937 bis 40 berichteten vier Mädchen im Alter von 11 bis 13 Jahren, sie hätten die Muttergottes gesehen. Diese sich wiederholenden Erscheinungen sollen auf dem Friedhof neben der alten Petruskirche von 1484 passiert sein. Eine offizielle Untersuchung seitens der katholischen Kirche hat zwar nie stattgefunden, trotzdem kamen sehr viele Gläubige an diesen Ort, um zu beten. Obwohl Heede kein offizieller Wallfahrtsort ist, wurde an der Stelle der angeblichen Erscheinung eine Gebetstätte errichtet, die jährlich von ungefähr 70.000 Pilgern aufgesucht wird.

Direkt an der Ems in malerischer Lage liegt in der Gemeinde Walchum der Marinapark. Um einen Sportboothafen herum gruppiert sich ein Campingplatz mit Bootsverleih, ein Ferienhausgebiet für Eigentümer, ein Hafencafé und Restaurant und die Radlerherberge, in der man preiswert übernachten kann.

In der Gemeinde Pünte verkehrt die einzige seilgebundene Fähre auf der schiffbaren Ems. Sie wird mit Muskelkraft betrieben und befördert Fußgänger und Radfahrer. Hier kann man auch an Ort und Stelle das ‚Leher Püntenpatent’ erwerben. Zu den zu bewältigenden Aufgaben gehören: Emsratten schlagen, Kompass einnorden, Rettungsring werfen, Knotentechniken und Fische fangen.

Auf dem Boden der alte Wasserburganlage vom Gut Campe steht ein im Jahre 1350 erbautes attraktives Fachwerkgebäude. Auf dem Gutshof wurde die bekannte Emsland-Dichterin Emmy von Dincklage-Campe geboren. Gut Campe befindet sich im privaten Besitz und kann daher nicht besichtigt werden.

Östlich von Dörpen befindet sich in der Nordschleife der ehemaligen Transrapid-Teststrecke Emsland das Informationszentrum für dieses moderne spurgeführte Schnellverkehrsmittel. Die mit 32 Kilometer weltweit längste Teststrecke für Magnetschwebebahnen wurde zwischen 1980 und 83 gebaut. Auf seinem 12 Kilometer langem graden Streckenabschnitt wurde am 10. Juni 1993 eine Maximalgeschwindigkeit von 450 km/h erreicht.

Im Jahre 2006 ereignete sich jedoch ein folgenschwerer Unfall, als der Transrapid 08 einen Werkstattwagen rammte, und 23 Menschen dabei ihr Leben verloren.

2010 beschloss der Bund das Ende der Förderung dieses zukunftweisenden Projektes. Da nach offiziellen Angaben ein anwendungsreifes System vorliegen würde, das auch international vermarktet werden kann, macht dieser Umstand die Versuchsstrecke überflüssig. Im darauf folgenden Jahr begann man mit dem Rückbau der Anlage.



Radrouten die durch Dörpen führen:

Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal
EmsRadweg




Rhede (Ems)

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ie kleine landwirtschaftlich geprägte Einheitsgemeinde Rhede wurde bereits zum ersten Mal im Jahre 829 urkundlich erwähnt. Der Ort liegt an der Ems zwischen Papenburg und der niederländischen Grenze und besaß im 10. Jahrhundert größere Bedeutung, da man hier in der Lage war, den Fluss für den Bootsverkehr zu sperren. Das älteste Bauwerk Rhedes ist die Alte Kirche, von der Teile noch aus dem 13. Jahrhundert stammen.

Sehenswertes:

Auf dem Gelände eines einstigen Bauernhofes befindet sich heute das Landwirtschaftsmuseum. Es gehört zu den sechs Emslandmuseen und behandelt als Schwerpunkt die mit Muskelkraft betriebene Landwirtschaft in der Zeit zwischen 1850 und 1950. Der Hof wurde bis 1990 landwirtschaftlich genutzt und danach umfassend renoviert. Auf einer Ausstellungsfläche von ungefähr 1.100 m² werden verschiedenste Geräte, wie Pflüge, Säh-, Mäh- und Dreschmaschinen, Dreschpflegel, Gabelwender und Heuwagen gezeigt.

Gottesdienste finden in der Alten Rheder Kirche nicht mehr statt. Stattdessen dient die ehemalige Pfarrkirche St. Nikolaus als Gedenkstätte für die Opfer der Weltkriege sowie für Konzertveranstaltungen.

Anfang des 13. Jahrhundert wurde an dieser Stelle eine erste Kirche erbaut, von denen Reste in den heutigen Bau integriert wurden. Das noch heute existente Kirchengebäude ist ein spätgotischer, roter Backsteinbau, der 1470 errichtet wurde. Er besitzt im Westen einen massigen rechteckigen Turm. Seit dem Jahre 1913 nutzt die Kirchengemeinde einen Neubau im Ortskern von Rhede. So wurde im alten Gotteshaus eine Gedenkstätte eingerichtet. Wegen ihrer herausragenden Akustik werden in der Alten Rheder Kirche regelmäßig Orgelkonzerte veranstaltet. Seit 1999 besitzt das Bauwerk eine Orgel des italienischen Hoforgelbaumeisters Domenico Antoinio Rossi aus dem 18. Jahrhundert.



Radrouten die durch Rhede (Ems) führen:

Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal
EmsRadweg




Papenburg

D
ie älteste Moorsiedlung Deutschlands liegt an der Ems am nördlichen Rand des Emslandes. Die Fehnstadt wird geprägt von seinen vielen Kanälen und Klappbrücken, die an den westlichen Nachbarn, die Niederlande erinnern. Aufgrund seines Stadtbildes wird Papenburg auch das ‚Venedig des Nordens’ genannt. Einst dienten die Wasserstraßen zum Abtransport des Torfes, der in der Gegend gestochen wurde sowie der Entwässerung des Moores. Früher gab es hier viele Holzschiffwerften, die Lastkähne für die Kanäle produzierten. Die bekannteste heutige Werft ist die Meyer-Werft. Hier werden in den Trockendocks riesige Kreuzfahrtschiffe gebaut. Um sie in die Nordsee überführen zu können, wird die Ems jedes Mal um mehr als einen Meter aufgestaut. Mit seinem Hafen ist Papenburg die südlichste Seehafenstadt Deutschlands. Ein dezentrales Freilichtmuseum präsentiert über die Stadt verteilt sechs traditionelle Segelschiffnachbauten, die die Schifffahrtsgeschichte der Stadt dokumentieren.
Ihren Namen verdankt die Stadt der ‚Papenborch’, einer Burganlage, die im 13. Jahrhundert vom Bischof von Münster als Reiseunterkunft in den Norden errichtet wurde. Die einstige Wasserburg existiert aber heute nicht mehr.

Sehenswertes:

Die im Jahre 1795 gegründete Meyer Werft ist die wohl eindrucksvollste Sehenswürdigkeit Papenburgs. Hier werden heute in  riesigen Dockhallen Hochsee- und Kreuzfahrtschiffe von imponierender Größe gebaut.

Anfänglich baute die Meyer Werft Holzschiffe für den Kanaltransport. Bereits im 19. Jahrhundert verlegte man sich auf Schiffe mit Stahlrumpf und Dampfmaschinenantrieb. Im 20. Jahrhundert liefen hier Dampfer, Lotsenboote, Feuerschiffe, Fähren, Containerschiffe, Tanker und sogar U-Boote vom Stapel. Von den vielen in Papenburg ansässigen Werften konnte die Meyer Werft als einzige bis heute überleben. Das alte Werftgelände, in dem sich heute das ‚Kulturforum Alte Werft’ befindet, wurde in den 1980er Jahren zugunsten des heutigen Areals aufgegeben. Seit dieser Zeit werden hier riesige Kreuzfahrtschiffe gebaut, die dann nach der Fertigstellung in spektakulären Überführungen, bei denen die Ems jeweils um mehr als einen Meter aufgestaut wird, zur Nordsee geleitet. Dieses eindrucksvolle Schauspiel zieht jedes Mal Tausende von Besuchern an. Die hier gebauten Schiffe erreichen eine Größe bis zu 158.000 BRZ. Die größere der beiden Trockendockhallen ist 75 Meter hoch und über 500 Meter lang und damit die größte ihrer Art weltweit. Die Verlängerung auf die heutige Größe wurde im Jahre 2008 fertig gestellt.

Die Werft beschäftigt über 2.500 Mitarbeiter (Stand 2012) und ist damit ein erheblicher Wirtschaftsfaktor für die Region.

Im Besucherzentrum der Meyer Werft können verschiedene Exponate, Modelle und auch eine Musterkabine eines Kreuzfahrtschiffes besichtigt werden. Filme erläutern den Werftbetrieb. Alljährlich werden 300.000 Besucher gezählt.

Führungen sind nur nach Voranmeldung über die Papenburg Tourismus GmbH möglich.

Im Papenburger Hafen befindet sich mit dem ‚Zeitspeicher’ ein interessantes Besucherzentrum. Neben der Touristinformation beherbergt das alte, dreistöckige Speichergebäude eine interaktive Ausstellung zur Geschichte der Fehnstadt. Mit Hilfe von Kurzfilmen und bedienbaren Modellen wird die Geschichte der Stadt, die Besiedlung und Urbarmachung des Moorgeländes sowie die Entwicklung der Schifffahrt und des Werftwesens beleuchtet.

Die ‚Von-Velen-Anlage’ ist ein Freilichtmuseum, in dem der Besucher eingeladen wird, den Spuren der ersten Siedler zu folgen. Benannt wurde es nach dem Stadtgründer Dietrich von Velen. Museumsführer klären an verschiedenen Stationen über das Leben und den Alltag im Moor auf  und lassen so die Vergangenheit lebendig werden.

Das imposante Rathaus Papenburgs ist auch heute noch Sitz der Stadtverwaltung und des Stadtrates. Es wurde im Jahre 1913 im Stile des Historismus erbaut. Bemerkenswert sind die filigranen Holzschnitzereien im Rathaussaal.

Vor dem Rathaus auf dem Hauptkanal ankert die ‚Frederike von Papenburg’, der Nachbau einer hölzernen Brigg. Im Bauch des Schiffes finden öffentliche Empfänge statt und man kann sich hier auch standesamtlich trauen lassen.

Das ehemalige Gelände der Meyer Werft im Hafenbereich von Papenburg wurde nach dem Umzug des Unternehmens in den 1980er Jahren an ihren jetzigen Standort von der Stadt Papenburg übernommen. Hier entstand unter Beibehaltung der alten Gebäudestruktur ein Kulturzentrum, das ‚Forum Alte Werft’. Nach einer umfangreichen Renovierung befinden sich hier die Stadthalle mit 900 Sitzplätzen, ein Theater, die Städtische Galerie und die Kunstschule Zinnober.

Der Hafen Papenburgs ist der südlichste Seehafen Deutschlands. Das bedeutet, dass er auch von Hochseeschiffen angefahren werden kann.

Papenburg bietet mit insgesamt sechs Schiffsnachbauten ein einmaliges dezentrales Schifffahrts-Freilichtmuseum. Die stolzen Segelschiffe ankern an verschiedenen Kanalplätzen in Papenburg und prägen so das Stadtbild der Fehnsiedlung. Alle Schiffe wurden in den 80er Jahren anhand von originalen Plänen von der Lehrwerkstatt der Meyer Werft erbaut.

Das vor dem Rathaus auf dem Hauptkanal liegende, hölzerne Brigg ‚Frederike von Papenburg’ ist dabei als einziges Schiff begehbar. Auf ihr befindet sich eine Außenstation der Touristinformation. Außerdem finden hier Empfänge der Stadt und manchmal auch eine standesamtliche Hochzeit statt.

Nicht weit davon entfernt ankern auf dem Hauptkanal die Kuff ‚Margarethe von Papenburg’ sowie der Tjalk ‚Thekla von Papenburg’, ein Schiff speziell für flache Gewässer.

Die Schmack ‚Gesine von Papenburg’ ist das einzige noch fahrbare Segelschiff des Freilichtmuseums.

Vor dem Krankenhaus befindet sich die Spitzmutte ‚Anna von Papenburg’ und der Schoner ‚Katherina von Papenburg’ liegt vor der Bockwindmühle vor Anker.

In den Gewächshäusern der Orchideenfarm Kasten bietet sich ein atemberaubendes Spektakel von verschiedensten Blütenfarben und –formen. Auf einer Grundfläche von 8000 m² präsentiert der Familienbetrieb die prachtvolle Vielfalt dieser Blumengattung, darunter auch die beliebteste der Orchideen, die ‚Phalaenopsis’. Bei Führungen wird dem Besucher viel Wissenswertes über Aufzucht und Pflege vermittelt.

Auf dem Mühlplatz zwischen dem Stadtpark und dem Hauptkanal steht eine stolze und imposante Windmühle. Der Galerie-Holländer wurde 1888 erbaut und ist nach einer umfangreichen Renovierung auch heute noch funktionsfähig. Das Gebäude wird für Ausstellungen genutzt und bietet eine besondere Spezialität: das hauseigene Mühlenbrot.

Der wohl älteste gebräuchliche Mühlentyp in Deutschland ist der der ‚Bockwindmühle’. Die älteste Mühle dieser Art im Emsland ist die Papenburger Bockwindmühle. Sie befindet sich am Kanal ‚Wiek’ und ist eine der letzten noch erhaltenen in Deutschland. Bei besonderen Anlässen wird sie auch heute noch in Betrieb genommen. Dabei lässt sich die ganze Mühle um die eigene Achse drehen, um so den Wind bestmöglich ausnutzen zu können.

In Aschendorf, einem Stadtteil südwestlich des Zentrums von Papenburg, befindet sich der Gutshof Altenkamp. Der zweistöckige Barockbau mit seinem sehenswerten Lustgarten wurde Anfang des 18. Jahrhunderts durch Peter Pictorius dem Jüngeren entworfen. Das Gut wird von einer Wassergräfte umgeben. In den repräsentativen Räumen mit ihren großflächigen Wandfresken aus dem 18. Jahrhundert finden regelmäßig Ausstellungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz satt. Der Barockgarten wird von mächtigen Taxushecken beherrscht. Die Anlage gilt als eindrucksvolles Beispiel holländisch-norddeutscher Gartenbaukunst. In den Sommermonaten werden hier regelmäßig Konzerte veranstaltet.

Im Stadtteil Aschendorf befindet sich ein im Jahre 1898 errichtetes ostfriesisches Gulfhaus, welches heute das Heimathaus beherbergt. Hier werden verschiedene Werkstätten, eine handwerksgeschichtliche Ausstellung sowie landwirtschaftliche Geräte und Maschinen präsentiert.

Die imposante St.-Antonius-Kirche wurde von 1873 bis 1877 im neugotischen Stil errichtet. Bemerkenswert ist dabei, dass die Hälfte der verbauten Ziegelsteine für das Fundament genutzt wurde, um auf dem moorigen Untergrund eine ausreichende Stabilität zu erreichen. Sehenswert ist die opulente Wandbemalung im Inneren des Gotteshauses.

Im Stadtteil Untenende befindet sich das ‚Alte Amthaus’. Das einstöckige Gebäude ist das älteste Gebäude Papenburgs und beherbergt ein Café und Heimatmuseum. Hier findet man alte Schiffsmodelle, maritime Instrumente, historische Fotos sowie Mitbringsel der Seeleute aus aller Welt.



Radrouten die durch Papenburg führen:

Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal
EmsRadweg





Weener

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inksseitig der Ems befindet sich mit Weener die einzige Stadt und damit der größte Ort des Rheiderlands. Das Rheiderland ist eine historische Landschaft zwischen Ems und Dollart beidseitig der Grenze zu den Niederlanden. Der Landstrich besteht zum überwiegenden Teil aus Marschlandschaften. Bis 1932 war Weener die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises, der mit dem Rheiderland weitgehend identisch war. Danach wurde der Landstrich dem Kreis Leer zugeordnet.
Nachweislich wurde auf dem heutigen Stadtgebiet von Weener bereits in der Steinzeit gesiedelt. Das Heimatmuseum Rheiderland zeigt Funde aus dieser Zeit. Weener selbst war zunächst ein Straßendorf, dem Anfang des 16. Jahrhunderts das Marktrecht verliehen wurde. Mit dem Bau des Hafens um 1570 wurde Weener zum wichtigen Handelsort. Doch während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Stadt mehrfach eingenommen, geplündert und schließlich fast vollständig niedergebrannt. So ist das Wappentier, der Phoenix, als Symbol für die Auferstehung der Stadt aus den Trümmern zu sehen.
Sehenswert ist das Organeum mit seiner Sammlung historischer Tasteninstrumente. Ansonsten kümmert man sich in dieser Einrichtung um die Orgellandschaft Ostfriesland, denn diese gehört zu den an Orgeln reichsten der Welt!

Sehenswertes:

In einer neugotischen Villa in Weener befindet sich das Organeum. Bei dieser Einrichtung handelt es sich nicht nur um ein Museum für Tasteninstrumente, sondern in erster Linie auch eine Kultur- und Bildungsanstalt. Ostfriesland gilt weltweit als eine der reichsten Orgellandschaften und das Organeum kümmert sich auch um die Erforschung und Erschließung dieses Kulturraumes. Darüber hinaus werden Orchesterveranstaltungen, Exkursionen, Kurse und Fortbildungen organisiert.

Das angeschlossene Museum zeigt eine bedeutende Sammlung historischer Tasteninstrumente, darunter Kabinettorgeln, Klaviere, Cembali und Clavichorde, und beschreibt deren spannende Geschichte.

Das Rheiderland ist eine historische Landschaft zwischen Ems und Dollart in Ostfriesland sowie der Provinz Groningen  in den Niederlanden. Der Landstrich besteht zum überwiegenden Teil aus Marschlandschaften.

Im Jahre 1791 wurde in Weener das Armenhaus als offene Dreiflügelanlage erbaut. Heute befindet sich in dem Gebäude das Heimatmuseum Rheiderland. Es widmet sich der Geschichte des Rheiderlandes von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Landwirtschaft und dem Ziegelwesen. Als bedeutendstes Exponat gilt der aus dem 16. Jahrhundert stammende Altaraufsatz der Liudger-Kirche in Jemgum-Holtgaste.

Der historische Hafen in Weener wird heute nur noch als Freizeit- und Sporthafen genutzt. Als er um das Jahr 1570 angelegt wurde, diente er vor allem für den Umschlag verschiedenster Güter. Weener entwickelte sich in dieser Zeit zu einem wichtigen Handelsort an der Ems. Während der folgenden Jahrhunderte wurde der Hafen mehrfach umgebaut. Um das Hafenbecken herum wurden mehrere reizvolle mittelständige Bürgerhäuser und Speicher errichtet.

Um das Jahr 1930 wurde in Weenermoor das alte Spritzenhaus gebaut, das bis 1969 von der örtlichen Feuerwehr für ihren Löschzug genutzt wurde. Danach zog man in ein neues Feuerwehrhaus um, das ‚Oll Sprützenhus’ verfiel zusehends. In den 1990er Jahren wurde es abgerissen, gleich danach aber wieder neu aufgebaut. Seitdem beherbergt es ein kleines Feuerwehrmuseum.

Die Ursprünge der heutigen St. Georgs-Kirche reichen bis in die Zeit um das Jahr 900 zurück. Im Bereich des heutigen Friedhofes errichteten Mönche damals eine Holzkirche. Um 1230 wurde diese durch einen heute noch im Kern erhaltenen Backsteinbau ersetzt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Kirche mehrfach um- und ausgebaut. 1492 wurde das Gotteshaus durch den Bischof von Münster gebrandschatzt, sodass das gesamte Inventar verloren ging. Mit dem 1893 erbauten Querschiff erhielt die Kirche ihr heutiges Erscheinungsbild. Vorher ist im 16. Jahrhundert die Gemeinde mit der Kirche zum evangelisch-reformierten Glaubensbekenntnis gewechselt.

Die St. Georgs-Kirche besitzt eine bedeutende Schnittger-Orgel, die im Jahre 1710 durch Arp Schnittger und seinen Söhnen persönlich auf der Empore installiert wurde. Das Rokokogehäuse der Orgel wurde allerdings erst später im 18. Jahrhundert ergänzt.

Die  Friesenbrücke ist mit 335 Metern eine der längsten Eisenbahnbrücken Deutschlands und führt bei Weener über die Ems. Sie besitzt ein Klappteil von 29 Metern, um größere Schiffe durchzulassen. Wenn aber eines der großen Kreuzfahrtschiffe von der Meyer Werft in Papenburg zur Nordsee überführt wird, muß der gesamte Mittelteil durch einen Schwimmkran entfernt werden. Zu bestimmten Zeiten kann die Brücke auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad überquert werden.

In Weener existieren noch zwei alte Holländer-Windmühlen. Die Mühle Wichers in Stapelmoor wurde erst 1909 erbaut und ist noch immer vollständig funktionstüchtig. Einige technische Teile der Mühlenanlage  wurden von einer alten Bockwindmühle übernommen. Nach vorheriger Absprache mit den Besitzern ist die Mühle zu besichtigen.

Die zweite Windmühle befindet sich in Mühlenwarf und wurde 1899 errichtet. Sie kann nur von außen besichtigt werden.

Im Stadtteil Stapelmoor steht die wuchtig wirkende Kreuzkirche. Sie wurde im 13. Jahrhundert zur Zeit des Überganges von der Romanik in die Gotik erbaut und besitzt daher Merkmale beider Baustile. Das bereits 1429 errichtete Pfarrhaus gilt als das älteste bewohnte Pfarrhaus Deutschlands. Die Orgel des Gotteshauses ist ein bemerkenswerter Nachbau einer französischen Cliquote-Orgel aus dem 18. Jahrhundert.



Radrouten die durch Weener führen:

Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal
EmsRadweg
Nordseeküstenradweg




Westoverledingen

Ü
berwiegend rechts der Ems und südwestlich der Leda liegt die ostfriesische Gemeinde Westoverledingen, was bezeichnenderweise ‚westlich über der Leda‘ bedeutet. Die von Marsch, Moor und Geest geprägte Gemeinde entstand bei der Gebietsreform im Jahre 1973 und vereinte zwölf bis dahin selbstständige Dörfer. Das größte dieser Dörfer ist Ihrhove – ein eigenes Dorf Westoverledingen gibt es nicht. Die Gemeinde hat deshalb keinen wirklichen Ortskern und wirkt sehr versprenkelt. So erklärt sich auch die hohe Anzahl von alten Kirchen. Fünf romanische und ein gotisches Gotteshaus sowie viele alte Gulfhöfe gehören zu der historisch erhaltenen Bebauung. Westoverledingen ist sehr dörflich geprägt. Die Radfernwege ‚EmsRadweg‘ und ‚Deutsche Fehnroute‘ sowie der lokale Radweg ‚Planetenroute‘ führen durch die betuliche Gemeinde.

Sehenswertes:

Wer sich für die ostfriesische Schulgeschichte interessiert, dem sei ein Besuch im Schulmuseum Folmhusen empfohlen. Das Schulgebäude stammt noch aus der Kaiserzeit und die Klassenräume spiegeln die Zeit um 1900 wieder. Daneben ist eine historisch eingerichtete Lehrerwohnung zu sehen.

Das alte Bauernhaus wurde 1825 errichtet. Zunächst stand es aber an anderer Stelle. In den 1990er Jahren wurde es am jetzigen Ort neu aufgebaut. Das Gebäude beherbergt heute ein volkstümliches Museum. Die Ausstellung zeigt eine Vielzahl landwirtschaftlicher und handwerklicher Geräte, historische Wohneinrichtungen sowie einen alten Tante-Emma-Laden.

Zum Ensemble gehört auch das Gulfhaus Müller und daneben der Ulenhoff, in dem sich ein Café-Restaurant befindet. Nahe dem Museumsbauernhaus ist im benachbarten Biotop eine seltene Fluttermühle zu sehen. Fluttermühlen sind transportable Wasserschöpfmühlen, die insbesondere in den Niederlanden, aber auch in Norddeutschland zum Entwässern des Weidelandes eingesetzt wurden.

Eine erste Bockwindmühle ist am Emsdeich von Mitling-Mark bereits im 16. Jahrhundert nachweisbar. Die heutige Windmühle entstand dagegen erst 1843. Neben dem Galerieholländer gehört noch das Müllerhaus und das Backhaus zum Ensemble. Im Müllerhaus wird die Sammlung ‚Omas Küche‘ mit einer Vielzahl alter Küchengeräte präsentiert. Das nicht weit entfernt stehende Gulfhaus beherbergt die ergänzende Ausstellung ‚Vom Korn zum Brot‘ mit historischen Utensilien aus alten Bäckereien.

Die Kirche von Steenfelde steht schon seit dem 14. Jahrhundert. Der schlichte Backsteinbau wurde auf einer erhöhten Warft erbaut. Das Gotteshaus besitzt keinen Turm, dafür aber ein separat stehendes Glockengebäude und markiert den Dorfkern des Ortes.

Der turmlose Backsteinbau aus dem 14. Jahrhundert wurde erhöht auf einer Warft erbaut, um den Dorfbewohnern Schutz beim Hochwasser der Ems zu bieten. Ursprünglich wohl als Filialkirche des Klosters Muhde erbaut, dient sie heute als Kirche der evangelisch reformierten Gemeinde. Die Kanzel und ein Kronleuchter stammen noch aus dem 18. Jahrhundert.

Schon im 10. Jahrhundert wurde Esklum in einem Verzeichnis des Klosters Werden erwähnt. Wann aber eine erste Kirche an diesem Ort errichtet wurde, ist nicht mehr bekannt. Die heutige evangelisch reformierte Kirche wurde um 1250 erbaut, in den folgenden Jahrhunderten aber noch erheblich umgebaut. So stammt der Wehrturm, der nur unwesentlich höher als das übrige Kirchengebäude ist, aus dem 15. Jahrhundert. Der Taufstein stammt noch aus romanischer Zeit, die Kanzel und der Abendmahltisch wurden im 18. Jahrhundert gefertigt.

Die Kirche in Driever wurde erst 1874/75 errichtet, wobei der Westturm mit dem aufgesetzten Glockentürmchen bedeutend älter ist. Er wurde bereits 1696 erbaut und stammt noch vom Vorgängerbau. Die evangelisch-reformierte Kirche besitzt noch ein altes Sandsteintaufbecken und eine fast vollständig erhaltene Orgel der Gebrüder Rohlfing aus dem Jahr 1885.

Die kleine und schlichte, aber gemütlich wirkende Backsteinkirche in Breinermoor wurde 1784 als Nachfolgebau einer zuvor abgetragenen Kirche erbaut. Der Kirchturm überhöht das Kirchenschiff nur unwesentlich. Zum Inventar gehören die Kanzel über dem Altar aus dem Jahr 1686 und die Orgel von 1860, die sich allerdings nicht mehr im Originalzustand befindet.

Die romanische Backsteinkirche von Ihrhove stammt noch aus dem 13. Jahrhundert, wurde aber in der Folgezeit mehrfach erheblich verändert. So entstand die Ostmauer mit den beiden gotischen Fenstern vermutlich erst im 16. Jahrhundert. Die evangelisch-reformierte Kirche wurde erhöht auf einer Warf erbaut, um Schutz bei Hochwasser zu bieten. Die Inneneinrichtung ist betont schlicht gehalten und beherbergt einen Taufstein aus Bentheimer Sandstein aus dem 13. Jahrhundert sowie eine Orgelempore von 1789.

Der separat neben der Kirche stehende Glockenturm entstand im 15. Jahrhundert.

Die Bruchsteinkirche in Großwolde wurde Mitte des 14. Jahrhunderts aus den alten Steinen einer Vorgängerkirche errichtet. Die Inneneinrichtung fällt – typisch für ein evangelisch-reformiertes Gotteshaus – schlicht und schmucklos aus. Der Taufstein stammt noch von 1260.

Die alte Dorfkirche von Völlen, die auch für das Nachbardorf Völlerfehn zuständig ist, wurde im 14. Jahrhundert aus den Steinen einer kleineren Vorgängerkirche erbaut. Der massige Wehrturm wurde erst 1559 ergänzt. Neben dem Taufstein übernahm man auch eine alte Grabplatte aus dem 12. oder 13. Jahrhundert aus der alten Kirche in das heutige evangelisch-lutherische Gotteshaus.

Auf einer erhöhten Sandbank eines ehemaligen Flussbettes der Ems wurde 1819 die evangelisch-reformierte Kirche von Grotengaste erbaut. Die rote Backsteinkirche wurde vom damals modernen klassizistischen Stil stark beeinflusst. Eine der kleinen Glocken stammt noch aus dem Jahr 1352 und hing einst im Glockenturm der Vorgängerkirche.






Leer

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as ‚Tor Ostfrieslands’ liegt an der Mündung der Leda in die Ems und ist berühmt für seine wunderschöne und gut erhaltene Altstadt mit ihren prächtigen Bürgerhäusern, dem imposanten Rathaus und der Waage, die auf die historische Bedeutung als Handelszentrum hindeutet. Noch heute hat ein großes Handelsunternehmen, die Bünting-Gruppe, hier ihren Sitz. Darüber hinaus gehört Leer mit seinem gut ausgebauten Seehafen zu den wichtigsten deutschen Reederei-Standorten. Der Museumshafen, vier Burganlagen und eine Vielzahl von Museen laden zu einem längeren Aufenthalt ein.
Bereits vor 5000 Jahren war diese Gegend von germanischen Volksstämmen besiedelt, im Jahre 791 bereiste der berühmte Missionar Liudger die Gegend und gründete hier die erste ostfriesische Kapelle. Im ausgehenden 14. Jahrhundert wurde Leer durch den mächtigen germanischen Häuptling Focko Ukena zur Metropole, das Stadtrecht wurde dem Ort aber erst 1823 verliehen.

Sehenswertes:

Die gemütliche Innenstadt von Leer gilt als die schönste Altstadt in Ostfriesland. Neben zwei Burgen befinden sich hier zahlreiche Bürgerhäuser, die noch aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammen. Ungefähr 600 Gebäude stehen heute unter Denkmalschutz. Ein besonderes Augenmerk verdient das Rathaus mit der benachbarten Waage. Das Rathaus wurde 1894 im Stil der Neorenaissance erbaut, die Waage bereits 1714 im Barockstil. Beide Gebäude lehnen sich an niederländische Vorbilder an. Die Stadtwaage war eine öffentliche Einrichtung zum Wiegen von Kaufmannsgütern. Da sich die Gewichtseinheiten von Stadt zu Stadt unterschieden, waren Kaufleute, die auf dem Markt Handel treiben wollten, verpflichtet, ihre Waren in der Stadtwaage wiegen zu lassen.

Der Seehafen Leers besitzt zwei Hafenbecken, dem Industriehafen, der Vorwiegend für den Güterumschlag genutzt wird und der Handelshafen. Durch die vorliegende Seeschleuse können Schiffe bis zu einer Länge von 140 Metern in den Hafen einfahren. Ein Teil des Handelshafens ist heute  Museumshafen. Er liegt direkt hinter der Waage und ist über die Uferpromenade leicht zu finden. Der Schipperklottje, eine Abteilung des Heimatvereins, betreibt den frei zugänglichen Museumshafen. Einige Schiffe befinden sich in dessen Besitz, andere historische Klipper nutzen den Museumshafen als Dauerliegestätte. Alle Boote sind noch betriebsbereit. So besteht hier auch die Möglichkeit, auf einem Museumsschiff zu einem Törn auf der Ems aufzubrechen.

In jedem ungraden Jahr findet hier im Sommer das ‚Treffen Traditionsschiffe unner’d Rathuustoorn’ statt, bei dem rund 150 historische Schiffe in den Leeraner Hafen einlaufen.

Die Philippsburg wurde 1730 als Dreiflügelanlage im barocken Stil niederländischer Prägung fertig gestellt. Das Schloss war lange Eigentum der Familie von Wedel, die zu der Zeit auch das benachbarte Schloss Evenburg besaßen. Anfang des 20. Jahrhunderts führten umfangreiche Ausbauarbeiten zur Aufstockung der Seitenflügel, so dass die gesamte Philippsburg einheitlich zweistöckig wurde.

Noch heute befindet sich das Schloss im privaten Besitz. Ein Teil des Parkes ist inzwischen öffentlich zugänglich.

Im Stadtteil Loga nahe des Flusses Leda befindet sich das Wasserschloss Evenburg. Es wurde zwischen 1642 und 1650 errichtet. Der Bauherr Erhard Reichsfreiherr von Ehrentreuter von Hofrieth benannte es nach seiner Frau Eva. Mitte des 19. Jahrhunderts war das Bauwerk stark verfallen. Es wurde zum Teil abgebrochen und daraufhin im klassizistischen Stil niederländischer Prägung wieder auf- bzw. umgebaut.

Die Evenburg wird heute als Schulungsgebäude genutzt. Im Saal und in der Vorburg finden regelmäßig kulturelle Veranstaltungen statt. Das Schloss kann mit einer Führung besichtigt werden.

Am östlichen Rand der Innenstadt Leers, unweit der Ems, befindet sich der Plythenberg. Eigentlich gibt es in Ostfriesland keine Berge und auch diese Erhebung wurde, vermutlich im 15. Jahrhundert, nur künstlich aufgeschüttet. Der Plythenberg ist ungefähr 9 Meter hoch und besitzt einen Durchmesser von 64 Metern. Die Annahme, es handele sich um ein germanisches Häuptlingsgrab, wurde inzwischen widerlegt. Vielmehr diente der Hügel wohl als Aussichtspunkt für die Festung Leerort.

Als Nachfolgebau der ältesten Steinkirche Leers wurde die Große Kirche als repräsentatives Gotteshaus im Jahre 1787 eingeweiht. Der Barockbau ist die Hauptkirche der Evangelisch-Reformierten Kirche und zieht auch außerhalb der Gottesdienste viele Besucher an. Auffällig ist der mächtige Glockenturm von 1805, der im unteren Bereich auf quadratischem Grundriss steht, weiter oben aber eine achteckige Form annimmt. Die Innenausstattung ist nach der Tradition der Evangelisch-Reformierten Kirche eher schlicht gehalten. Viele Gegenstände der Inneneinrichtung, wie Kanzel und Orgel, wurden aus der Vorgängerkirche übernommen. Das romanische Taufbecken stammt als ältester Einrichtungsgegenstand aus der Zeit um 1200.

Die Vorgängerkirche wurde bis auf die Krypta abgetragen. Das Grabgewölbe wurde wegen der Totenruhe versiegelt und blieb bis heute erhalten.

Ursprünglich als Barockkirche im Jahre 1675 erbaut, veränderte die Lutherkirche durch mehrere Umbauten und Erweiterungen im 18. Jahrhundert ihr Erscheinungsbild zu einer Kreuzkirche. Bekannt ist die Kirche im Besonderen durch die imposante Orgel von Jürgen Ahrend. Die Kanzel stammt aus dem frühen 16. Jahrhundert und ist damit der einzige Einrichtungsgegenstand, der älter als der Kirchenbau selber ist.

In zwei Handelshäusern aus dem 18. Jahrhundert wurde das Heimatmuseum eingerichtet. Neben der Geschichte der Stadt behandelt es schwerpunktmäßig die Ostfriesische Wohnkultur und die heimische Schifffahrt. Mehrere Wohnräume mit Inventar zeigen auf, wie sich das häusliche Leben in der Zeit um 1800 abgespielt hat. Das herausragende Exponat der Schifffahrtsabteilung ist die hölzerne Torfmuttje ‚Gretje’, das letzte Exemplar ihrer Art in Ostfriesland. Anhand von Modellen und Bildern wird die Geschichte der Schifffahrt, der Heeringsfischerei und der Reedereibetriebe in Leer plastisch beschrieben. Eine prähistorische Abteilung befindet sich im Gewölbekeller des historischen Gebäudes.

Inmitten der Altstadt von Leer befindet sich eine der ältesten noch erhaltenen Burganlagen Ostfrieslands. Erbaut wurde die Harderwykenburg noch unter dem Namen Unkenburg durch den Leeraner Häuptling Hajo Unken im Jahre 1421. Das ‚Hohe Haus’ war ein Wehrturmbau aus Backstein, der in erster Linie Speicherfunktionen hatte. Mit Ausnahme des Verteidigungsfalles wohnte der Häuptling zu dieser Zeit noch auf seinem Bauernhof. Erst im 17. Jahrhundert wurde die Burg zu einer Wohnburg umgestaltet und erweitert, bekam Giebel im Stile der Renaissance und wurde fortan Harderwykenburg genannt. Im Jahre 1788 übernahm Carl-Gustav zu Innhausen und Knyphausen das Anwesen. Bis heute blieb die Burg im Familienbesitz und ist daher nicht zu besichtigen. Der Park der Harderwykenburg hingegen ist öffentlich zugänglich.

In der Leeraner Altstadt befindet sich am Ende einer Kastanienallee die Haneburg. Sie wurde im Jahr 1570 als zunächst einflügliger Backsteinbau errichtet. Erst 1621 erfolgte der Ausbau zu einer Zweiflügelanlage im Stile der niederländisch geprägten Renaissance. Bei einem weiteren Umbau 50 Jahre später erhielt das Herrenhaus seine heutige Form. Die Burg wurde im letzten Jahrhundert als Bauernschule, Lazarett und Altersheim genutzt. In den 1970er Jahren wurde das bereits stark verfallene Gebäude aufwendig renoviert und dient heute der Volkshochschule. Von der historischen Inneneinrichtung ist aber nichts mehr erhalten. Zeitweilig finden in der Haneburg Ausstellungen statt. Die Außenanlagen sind öffentlich zugänglich.

Um ein riesiges Niederungsgebiet im Hinterland von Leer zu entwässern, wurde zwischen 1950 und 1954 das fast 100 m breite Ledasperrwerk erbaut. Zuvor waren die Flüsse Leda und Jümme nach starken Regenfällen so hoch angeschwollen, dass die Deiche das Umland vor den Wassermassen nicht mehr schützen konnten. Meistens ist das Ledasperrwerk geöffnet, um die natürlichen Gezeiten nicht zu beeinflussen. Zu einer Schließung der Hubtore kommt es erst bei stärker erhöhten Wasserständen.

Die Jann-Berghaus-Brücke ist mit 464 Metern Länge eine der größten Klappbrücken in Westeuropa. Das Klappteil alleine besitzt eine Länge von 63 Metern. Die Überführung führt westlich von Leer über die Ems und wurde im Jahr 1991 als Nachfolgebau einer Drehbrücke in Betrieb genommen. Benannt nach dem früheren Präsidenten der Ostfriesischen Landschaft, verbindet die Jann-Berghaus-Brücke die Leeraner Stadtteile Bingum und Leerort. Im Jahre 2009 wurde begonnen, die Pfeiler weiter nach außen zu verlegen, um die immer größer werdenden Kreuzfahrtschiffe von der Papenburger Meyer Werft zur Nordsee überführen zu können. So beträgt die neue Durchfahrbreite etwa 56 Meter.

‚Tee trinken’ ist in Ostfriesland ein Kulturgut. Was es alles Wissenswertes über Tee gibt, kann man im Teemuseum erfahren, vom Anbau über alle Produktionsstufen bis zu den Handelswegen. Besonders spannend sind die Geschichten über den Teeschmuggel. Begrüßt wird man im Museum mit einer Tasse originalem Ostfriesentee. Zu bewundern gibt es außerdem umfangreiches Teezubehör und historisches Tee-Porzellan.

Im Museum kann man sich auch für die Tee-Akademie anmelden: hier wird man in die Geheimnisse und die Besonderheiten der ostfriesischen Teezeremonie eingeführt.

Karl-Ludwig Böke gilt als der bedeutendste Künstler Leers im 20. Jahrhundert. Er lebte von 1927 bis 1996 und erlangte besonders im ostfriesischen Raum Popularität durch seine figürlichen Großplastiken. Seine Porträtbüsten machten ihn auch überregional bekannt. Böke probierte sich aber auch in der abstrakten Skulptur aus. Bekannt wurden seine Eisenkonstrukte und seine Steinräume. Zeit seines Lebens blieb er immer seiner Heimatstadt Leer treu. Zwei seiner Werke sind auch im öffentlichen Raum Leers zu finden: die ‚Teelke’, eine Frau mit Tasse und Teekanne, steht an der Ecke Brunnenstraße und Mühlenstraße. Das ‚Meerwiefke’ ist eine doppelschwänzige Nymphe im Skulpturengarten an der Neuen Straße.

Das Böke-Museum hat sich zur Aufgabe gemacht, das Werk Karl-Ludwig Bökes zu pflegen, zeitgenössische deutsche Kunst zu präsentieren und regionale ostfriesische Künstler zu fördern.

Das Haus ‚Samson’ in der Rathausstraße gilt als eines der schönsten Häuser der Stadt. Es wurde 1643 im Stil des Barock erbaut und beherbergt im Erdgeschoß eine Weinhandlung. Darüber befindet sich ein liebevoll eingerichtetes privates Museum, welches sich mit der ostfriesischen Wohnkultur beschäftigt.



Radrouten die durch Leer führen:

Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal
EmsRadweg
Nordseeküstenradweg




Jemgum

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emgum ist eine Großgemeinde im nördlichen Rheiderland und besteht aus elf einst selbstständigen Dörfern, von denen die kleinsten noch heute eine lediglich zweistellige Einwohnerzahl ausweisen. Aber jedes Dorf besitzt seine alte und sehenswerte Kirche. Diese historischen Backsteinkirchen wurden auf Warften erbaut stammen zum großen Teil noch aus dem 13. Jahrhundert. Einige dienten als Wehrkirchen und einige Glockentürme wurden wohl auch als Leuchttürme genutzt.
Das Rheiderland ist eine Marschlandschaft und liegt westlich von der Ems. Im Norden wird sie vom Dollart begrenzt. So liegt dieser Landstrich mit der Gemeinde Jemgum verhältnismäßig isoliert. Bis zum heutigen Tage wird der Ort durch die Landwirtschaft und die Fischerei geprägt. Zwischenzeitlich spielte auch die Ziegelbrennerei einen nicht unwesentlichen Faktor.
Sehenswert ist das pittoreske Fischerdorf Ditzum mit seinem malerischen Hafen, den Kuttern, und dem historischen Siel, dessen Ursprünge im 12. Jahrhundert liegen und das immer noch der Entwässerung des Binnenlandes dient.

Sehenswertes:

Die ursprüngliche Jemgumer Kirche ging wohl auf einen Ausbau der ehemaligen Klosterkapelle des Johanniterordens aus dem 14. Jahrhundert zurück. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Jemgumer Kirche auf dem Grundriss eines griechischen Kreuzes neu erbaut. Nachdem die Kirche 1930 fast vollständig niederbrannte, wurde sie im Stil des Art Déco umgehend wieder neu errichtet. Im Jahre 2004 brannte die Kirche erneut, wurde aber schnell wieder instand gesetzt.

Markant ist der leuchtturmartige Kirchturm, der zum Wahrzeichen der Gemeinde wurde. Seine offene Laterne wird mit einem Kupferdach abgeschlossen und von einem Segelschiff als Wetterfahne bekrönt. Der Innenraum wurde in den Farben Rot, Blau, Braun und Gold im Stil des Expressionismus gestaltet. Die Orgel stammt von Joseph William Walker und wurde 1844 erbaut.

Im Hauptort der gemeinde Jemgum steht eine alte, stolze Windmühle aus Backstein. Der Galerieholländer wurde bereits 1740 erbaut und 1756 nochmals erhöht. Damit gehört er zu den ältesten funktionstüchtigen Windmühlen in Ostfriesland. Mit dem Einsatz eines Dieselmotors im 20. Jahrhundert wurde die Mühle windunabhängig. Heute ist im Motorschuppen das Mühlencafé untergebracht. Die Windmühle wird seit 1995 vom Mühlenverein Jemgum betreut, der das historische Gebäude zu besonderen Anlässen der Öffentlichkeit zugänglich macht.

Die Midlumer Kirche wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts ursprünglich im romanischen Baustil erbaut. Bei mehreren Umbauten wurden einige Fenster erst gotisch umgestaltet und später teilweise ganz zugemauert. Auffällig ist der dreistöckige Glockenturm, der wahrscheinlich bereits im 13. Jahrhundert so gestaltet wurde. Der 14 Meter hohe Turm besitzt Arkaden von unterschiedlicher Größe. Durch den wasserreichen Untergrund ist er wahrscheinlich schon früh in Schieflage geraten, so dass er durch zusätzliche Mauern gestützt werden musste. Mit einer Neigung von 6,7° wird er als der schiefste Glockenturm der Welt bezeichnet. Die imposante Orgel von Hinrich Just Müller wurde im Jahre 1766 erbaut und ist noch nahezu im originalen Zustand.

In der Umgebung von Jemgum gab es einst sehr viele Ziegeleien. Hier befand sich über drei Jahrhunderte das Zentrum der ostfriesischen Ziegeleiproduktion. Der Grund dafür liegt in den hohen Lehmvorkommen in dieser Region. Um die alte Tradition der Ziegelbrennerei zu vermitteln, wurde in der alten Ziegelei Cramer in Midlum ein Museum aufgebaut, das die Geschichte des Ziegelwesens und im Besonderen die der Ziegelei Cramer beschreibt. Das zentrale Ausstellungsstück ist der alte Ringofen im Brandhaus, der anschaulich die Produktion der Ziegelsteine dokumentiert.

Das kleine Dorf Critzum wurde kreisförmig um die heute evangelisch-reformierte Kirche und ihren Friedhof gebaut. Die Höfe führen sternförmig von dem im Mittelpunkt der Ortschaft stehenden Gotteshauses weg. Das Gebäude wurde im13. Jahrhundert auf einer Warft als rechteckige Saalkirche errichtet und gehörte ursprünglich zum Bistum Münster. Der Backsteinbau diente zunächst auch als Wehrkirche für örtliche Häuptlinge und ist noch heute von einem Wassergraben umgeben. Im 16. Jahrhundert wechselte die Kirchengemeinde zum evangelisch-reformierten Glaubensbekenntnis. Der Glockenturm war einst bedeutend höher als heute und hatte zwischenzeitlich wohl auch als Leuchtturm gedient.

In Hatzum befindet sich die St. Sebastiankirche. Die evangelisch-reformierte Kirche wurde gegen Ende des 13. Jahrhunderts zur Zeit des Überganges von der Romanik zur Gotik als Kreuzkirche erbaut und besitzt daher Merkmale beider Stilepochen. Im Laufe des 17. Jahrhunderts wurde bei einem Umbau das Querschiff zurückgebaut. Das Taufbecken der Kirche stammt noch aus dem 13. Jahrhundert und besteht aus Baumberger Sandstein. Bemerkenswert sind die Grabplatten im Inneren der St. Sebastiankirche, von denen die älteste noch aus dem Jahre 1505 stammt.

Oldendorp gehört zu den ältesten Ortschaften des Rheiderlandes. Eine erste urkundliche Erwähnung findet sich bereits um das Jahr 1000. Die Oldendorper Kirche ist ein typisches Beispiel für die Kirchenbauten in dieser Region. Sie wurde im 13. oder 14. Jahrhundert als rechteckige Saalkirche auf einer Warf errichtet. Der rote Backsteinbau wurde im romanisch-gotischen Übergangsstil erbaut und besitzt daher Elemente beider Stile. Das romanische Nordportal wurde wieder zugemauert. Ursprünglich gehörte die Oldendorper Kirche zum Bistum Münster, aber in der Zeit der Reformation wechselte die Kirchengemeinde zum evangelisch-reformierten Bekenntnis über. Das Bauwerk unterlag in ihrer Geschichte mehreren Umbauten. Die Orgel auf der Ostempore stammt von den Gebrüdern Rohlfs und wurde 1870 erbaut.

Das pittoreske Fischerdorf Ditzum im nördlichen Rheiderland liegt am Südufer der Ems nahe dem Dollart. Es wurde bereits im 8. Jahrhundert auf einer Warft erbaut. Geprägt wurde Ditzum seit Jahrhunderten durch die Fischerei und seinen malerischen Hafen. Noch heute haben einige Fischkutter hier ihren Liegeplatz. Lange Zeit, bis in das 19. Jahrhundert hinein, hatte der Ditzumer Hafen auch als Umschlagplatz für Handelswaren große Bedeutung. Neben dem Hafen  befindet sich im Zentrum des Ortes ein großes Siel. Es teilt Ditzum in zwei Hälften. Bedingt durch den Deichbau im 12. Jahrhundert musste das Hinterland durch Siele entwässert werden. So entstand in Ditzum das erste Siel. Das heutige Siel  wurde 1891 neu auf den Resten des ersten steinernen Siels von 1752 erbaut. In den Jahren 1985 und 86 fand noch einmal eine Vergrößerung der Anlage statt. Sie dient auch heute noch der Entwässerung des Binnenlandes.

Bereits seit 600 Jahren besteht zwischen dem ehemals selbstständigen Fischerdorf Ditzum und Pelkum, ein Stadtteil von Emden, eine Fährverbindung über die Ems. Anfänglich hatten nur Pelkumer Häuptlinge das Recht, die Fähre zu betreiben. Im 18. Jahrhundert ging das Fährrecht auf das Kirchspiel Ditzum über. Heute ist die Fährverbindung Ditzum –  Petkum die einzig verbliebene über die Unterems in Niedersachsen. Die Überfahrt mit dem bereits 1926 auf der Meyer Werft in Papenburg erbauten Fährschiff dauert ungefähr 20 Minuten. Im Sommer verkehrt die Fähre – außer zur Mittagszeit – im Stundentakt, im Winter gibt es einen eingeschränkten Fährbetrieb.

Das Dorf Ditzum wird von seiner Kirche und seiner dreistöckigen Windmühle geprägt. Der Galerieholländer hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Eine erste, 1769 errichtete Mühle brannte ab und wurde 1883 wieder aufgebaut. Nach einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg brannte auch diese Mühle nieder, so dass sie nach dem Krieg erneut aufgebaut werden musste. Heute betreibt der Mühlenverein Ditzum  die Holländermühle. Während der Öffnungszeiten betreiben die Landfrauen eine Stöberstube mit selbst erzeugten Produkten.

Die Backsteinkirche in Ditzum wurde  in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, möglicherweise sogar bereits Ende des 12. Jahrhunderts erbaut. Der Bau entstand als einschiffige Saalkirche auf einer Warft und gehörte zunächst zum Bistum Münster. In der Zeit der Reformation  wechselte die Kirchengemeinde zunächst  zum lutherischen, wenig später dann zum evangelisch-reformierten Bekenntnis. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Ditzumer Kirche mehrfach umgestaltet, zugemauerte Portale und Rundbögen zeugen noch heute von diesen Umbauten.

Der Innenraum besitzt ein hölzernes Tonnengewölbe. Der Abendmahltisch und die Kanzel stammen noch aus dem 17. Jahrhundert, einige Grabplatten sogar noch aus romanischer Zeit.

Die Liudgerkirche in Jemgum-Holtgaste gilt als die älteste in dem an Kirchen reichen Rheiderland. Ein erstes Gotteshaus aus Holz wurde um das Jahr 820 erbaut und unterstand dem Kloster Werden. Das heute noch erhaltene Kirchengebäude stammt aus dem 13. Jahrhundert. 1284 wurde die Liudgerkirche an die Johanniterkommende weitergegeben. Während der Reformationszeit wurde die Holtgaster Kirchengemeinde lutherisch. In der Folgezeit fanden mehrere Umbauten statt – die letzte im Jahre 1855.  Die Liudgerkirche besitzt, wie häufig in Ostfriesland, einen separaten Glockenturm und einen alten Schnitzaltar von 1520. Die originale Orgel von Arnold Rohlfs stammt noch aus dem Jahr 1865 und blieb bis heute unverändert erhalten.



Radrouten die durch Jemgum führen:

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Emden

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ie größte Stadt Ostfrieslands ist eine Stadt des Wassers. Rund 150 Kilometer Kanäle fließen durch das Stadtgebiet. Teile des Kanalsystems gehörten zu den mittelalterlichen Befestigungsanlagen, während der Ems-Seitenkanal und der Ems-Jade-Kanal allein für die Schifffahrt angelegt wurden. Die Seehafenstadt liegt am nördlichen Rand des Mündungsgebietes der Ems in den Dollart und wird wesentlich durch seinen Hafen geprägt.
Bereits um das Jahr 800 entstand hier eine Handelssiedlung, im 14. Jahrhundert jedoch gab es wegen der Unterstützung des Seeräubers Klaus Störtebeker einen lang anhaltenden Konflikt mit der Hanse. Heute ist Emden kreisfreie Stadt und bekannt durch ihre berühmten Komiker Otto Waalkes und Karl Dall, sowie durch den ehemaligen Chefredakteur des Stern, Henri Nannen, der die Kunsthalle stiftete. Wahrzeichen der Stadt sind das Rathaus und das Emder Hafentor, sehenswert sind aber auch die Museumsschiffe im Ratsdelft.

Sehenswertes:

Das Emder Rathaus wurde ursprünglich in den Jahren 1574-76 durch den niederländischen Baumeister Laurens van Steenwinckel erbaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde es fast vollständig zerstört und bis 1962 nach altem Vorbild wieder aufgebaut.

Das Ostfriesische Landesmuseum wurde bereits 1833 eröffnet und ist damit das älteste Museum Ostfrieslands. Unter dem Namen ‚Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer zu Emden’ wurden Kunst- und Kulturschätze aus privaten Beständen gezeigt. Fast der gesamte Bestand konnte im Zweiten Weltkrieg durch Auslagerung gerettet werden. Zusammen mit Beständen der Stadt Emden wurde das Ostfriesische Landesmuseum im wieder aufgebauten Rathaus neu eröffnet. Dabei handelt es sich um eine der bedeutendsten kulturellen Einrichtungen der gesamten Region. Mit den Schwerpunkten Emden/Friesland/Europa behandelt es die Geschichte des friesischen Küstenraums und der Stadt Emden im europäischen Zusammenhang. Sehenswert ist die Gemäldesammlung mit Werken niederländischer Künstler aus dem 17. Jahrhundert, die Skulpturensammlung, die Silberabteilung sowie das Münzkabinett.

Eine besondere Aufmerksamkeit aber verdient die Rüstkammer. Hier wird eine bedeutende Sammlung von Harnischen, Schutzschilden sowie Hieb- und Stichwaffen der frühen Neuzeit präsentiert. Die Utensilien dienten im 15. und 16. Jahrhundert der Emder Bürgerwehr.

Vom Museum aus ist auch der Aufstieg auf den Rathausturm möglich, von dem man einen weiten Blick über die Stadt genießen kann.

Die Kunsthalle Emden ist das herausragende Kunstmuseum Ostfrieslands. Sie wurde 1986 vom damaligen Chefredakteur und Herausgeber vom ‚Stern’ gestiftet und gilt als dessen Lebenswerk. Fast sein gesamtes Vermögen und seine Kunstsammlung, die aus bedeutenden Werken des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit besteht, flossen in diese Stiftung. Später kamen mit der Sammlung Otto van de Loo weitere großartige Werke hinzu, die eine Erweiterung des Museums notwendig machten.

Neben der ständigen Ausstellung werden auch immer wieder zum Teil sehr erfolgreiche Wechselausstellungen gezeigt. Die Kunsthalle Emden ist Mitglied im ‚Arbeitskreis selbstständiger Kultur-Institute’.

In der umgebauten Ruine des Großen Kirche befindet sich heute eine der bedeutendsten Bibliotheken Deutschlands. Sie wurde 1995 eröffnet und basiert auf dem Archiv der seit 1559 bestehenden Büchersammlung der reformierten Gemeinde Emden. Namensgeber war der polnische Theologe und Reformer Johannes a Lasco. Die Spezialbibliothek ist öffentlich zugänglich und behandelt den Schwerpunkt reformierter Protestantismus. In diesem Zusammenhang ist sie auch eine wichtige Stätte der Forschung.

Die Bibliothek wird auch als Ort für kulturelle Veranstaltungen, wie Konzerte, Vorträge und Ausstellungen genutzt.

Otto Waalkes ist der wohl berühmteste Komiker Deutschlands und der bekannteste Emder. Ihm zu Ehren wurde in seiner Heimatstadt bereits 1986 ein Museum eröffnet. Im Otto Huus erfährt man alles über seinen Werdegang, kann Requisiten aus seinen Filmen und seine berühmten Ottifanten bestaunen. In einem Kino werden Ausschnitte aus seinen Programmen und Spielfilmen gezeigt.

Direkt hinter dem barocken Hafentor unweit des Rathauses befindet sich der Ratsdelft, ein Teil des Emder Hafens. An der Mündung der Ehe in die Ems hatte sich hier seit dem Jahre 800 der Hafen zu einem wichtigen Umschlagplatz und Handelszentrum entwickelt. Ein Großteil des Delfts wurde allerdings wieder zugeschüttet und zum Stadtgarten umgestaltet. Vom Ratdelft aus kann man zu einer Hafenrundfahrt starten und hier befindet sich auch das Schifffahrtsmuseum mit seinen drei Museumsschiffen.

Museums-Feuerschiff ‘Amrumbank/Deutsche Bucht’

Das Feuerschiff ‘Amrumbank/Deutsche Bucht’ wurde 1915 auf der Meyer Werft in Papenburg gebaut und versah zwischen 1917 und 1983 seinen Dienst als schwimmender Leuchtturm an verschiedenen Positionen auf der Nordsee. Es beherbergt heute ein Restaurant sowie eine Ausstellung über historische Seezeichen.

Seenotrettungskreuzer ‘Georg Breusing’

Im Jahre 1963 wurde der Seenotrettungskreuzer ‘Georg Breusing’ in Bremen-Vegesack getauft. Es wurde in Borkum stationiert und half bis 1988 über 1600 Menschen aus Seenot. Das ehemalige Schiff der ‚Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger’ ist noch immer betriebsbereit und verlässt zu besonderen Anlässen seinen heutigen Liegeplatz am Ratdelft.

Heringslogger ‚AE7 Stadt Emden’

Die bewegteste Geschichte der drei Museumsschiffe am Ratsdelft besitzt der Heringslogger ‚AE7 Stadt Emden’. Er wurde 1908 im niederländischen Scheveningen gebaut und dort auch bis 1931 für den Heringsfang eingesetzt. Danach wurde er nach Norwegen überführt und für den Transport von Zement eingesetzt. Ende der 1980er Jahre wurde das Schiff nach alten Plänen wieder in den Originalzustand zurückgebaut und nahm seine letzte Liegestätte in Emden ein. Die Kajüten der Mannschaft und des Kapitäns vermitteln einen Einblick in das Leben auf See. Ein alter Schwarz-Weiß-Film dokumentiert den Arbeitsalltag der Heringsfischer.

Von den einstigen prächtigen Stadttoren aus dem 17. Jahrhundert blieb nach dem Krieg nur das Hafentor erhalten. Es wurde 1635 erbaut und in der Zwischenzeit mehrfach restauriert. Heute ist es ein Wahrzeichen der Stadt. Es führt direkt zum historischen Hafen hinaus am Ratsdelft entlang zum Alten Markt. Das Hafentor wird von einem barocken Giebel kunstvoll bekrönt. Auf seinem Rundbogen steht der fromme Sinnspruch: ‚Et pons est Embdae et portus et aura deus’ (Gott ist für Emden Brücke, Hafen und Segelwind).

Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Altstadt Emdens durch Bombadierungen fast vollständig zerstört. Nur zwei Häuser in der Pelzerstraße blieben erhalten. Sie vermitteln einen Eindruck, wie die Altstadt Emdens vor dem Krieg ausgesehen hat, wobei nur das eine Haus aus dem 16. Jahrhundert stammt. Das andere wurde 1909 unter Verwendung der alten Ziegeln nach dem Vorbild des Vorgängerbaus neu errichtet.

In den Pelzerhäusern befindet sich eine Außenstelle des Ostfriesischen Landesmuseums. Hier finden Wechselausstellungen zu verschiedenen Themen statt.

Im Südosten der Stadt Emden befindet sich ein technisches Bauwerk, das in seiner Form einzigartig in Europa ist. Die Kesselschleuse ist das Verbindungsglied für gleich vier Wasserstraßen: den Ems-Jade-Kanal, den Emder Stadtgraben, das Fehntjer Tief und das Rote Siel. Da alle Kanäle zumeist verschiedene Wasserstände aufweisen, wurde hier eine Schleuse geschaffen, die eine zentrale Kammer, den Kessel, und vier Seitenkammern besitzt. So können die einfahrenden Schiffe zu jeder Wasserstraße abbiegen. Darüber hinaus dient die Kesselschleuse aber auch der Entwässerung des Ems-Jade-Kanals.

Erbaut wurde die Schleuse mit zwei Kammern bereits 1887. Der Ausbau zum heutigen System erfolgte 1913 und in den 1980er Jahren wurde sie noch einmal grundsaniert. Heute dient die unter Denkmalschutz stehende Kesselschleuse allerdings kaum mehr dem Gütertransport, sondern überwiegend der Sportschifffahrt.

Im Emder Stadtteil Borssum befindet sich auf dem Gelände eines ehemaligen Klärwerkes ein Informationszentrum zum Thema Natur und Umwelt. Das Gelände wird von einer solarbetriebenen Kleinbahn durchfahren und bietet Einblicke in den Obst- und Gemüseanbau, naturnahe Gartengestaltung und umweltfreundliche Energienutzung. Vom Aussterben bedrohte Haustierrassen, wie Moor- und Heidschnucken oder Emder Gänse bevölkern die weitläufige Parkanlage.

Als im Zweiten Weltkrieg ab 1940 die allierten Bomberstaffeln nach Deutschland einflogen, lag Emden direkt an der Haupeinflugsroute. So wurde die Innenstadt fast vollständig zerstört. Zum Schutz der Bevölkerung wurden deshalb mit Hilfe von Zwangsarbeitern viele Luftschutzbunker erbaut, von denen bis heute noch 31 erhalten sind. In einem dieser Bunker an der Holzsägerstraße wurde ein Museum eröffnet, welches die Kriegszeit, das Leben während der Zeit des Nationalsozialismus und den Wiederaufbau Emdens dokumentiert. Dabei stellt sich die Einrichtung der Aufgabe, eine Begegnungsstätte für den Frieden und wider den Schrecken des Krieg und des Vergessen zu sein.

Eine reizvolles Einrichtung ist das Maritime Museum ‚Freunde der Seefahrt’. Es wird ehrenamtlichen von Vereinsmitgliedern, die zum Teil auch selber zur See gefahren sind, geführt und zeigt Exponate rund um das Thema ‚Seefahrt’. Gezeigt werden ein Sammelsurium von historischen Bildern und Unterlagen, Modellen und alte Schiffsglocken. Der Schwerpunkt liegt dabei bei den ehemaligen Reedereien der Seehafenstadt Emden. Bei einer Tasse Tee kann man hier einen Klönschnack mit einem alten Seebären haben und sich aus erster Hand über das Thema Seefahrt informieren.

Auf dem Emder Stadtwall befinden sich noch die Reste mehrerer alter Windmühlen. Allerdings besitzt nur noch eine von ihnen heute Flügel: die über 200 Jahre alte Mühle ‚De Vrouw Johanna’. Der dreistöckige Galerieholländer wurde 1804/05 aus Ziegelsteinen erbaut. Er besitzt einen Steert anstatt einer Windrose sowie im Erdgeschoss eine Durchfahrt. Nachdem der Mühlenbetrieb eingestellt worden war, diente das Gebäude zusammen mit dem Müllerhaus zwischenzeitlich einem Holzhandel, ehe es von der Stadt Emden übernommen wurde. Eine erste Renovierung wurde 1982 abgeschlossen. Im Jahre 1997 wurde ein Brandanschlag auf die Mühle verübt, der erheblichen Schaden anrichtete. Ein Jahr später erhielt ‚De Vrouw Johanna’ ihre reetgedeckte Mühlenkappe wieder und erstrahlt heute stolz und erhaben im alten Glanz.

Heute wird in der Mühle in unregelmäßigen Abständen wieder Korn gemahlen. Dann drehen sich die großen Flügel auch wieder im Wind. Nach vorheriger Absprache mit dem Emder Mühlenverein e.V., der die ‚Vrouw’ betreut, kann das Gebäude auch besichtigt werden.



Radrouten die durch Emden führen:

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