Hohe Mark Route

W

enn man das laut pulsierende, industriegeprägte und verkehrsüberbordende Ruhrgebiet nach Norden verlässt, steht man unvermittelt und plötzlich im Grünen! Der Naturpark Hohe Mark-Westmünsterland zählt mit über 1.000 km²  zu den größten Naturparks in Nordrhein-Westfalen, eingebettet zwischen  Niederrhein,  Münsterland und Ruhrgebiet. Er reicht von Bocholt und Wesel im Westen bis nach Datteln und Olfen im Osten, von Bottrop im Süden bis nach Borken, Velen und Dülmen im Norden. Das Naturparadies bietet vielfältige Landschaftsformen: der Norden wird durch die münsterländische Parklandschaft mit ihren Wiesen, Mooren und kleinen Waldbeständen geprägt. Südlich davon schließt sich ein Gürtel mit großen, dichten Wäldern an, der wiederum abgelöst wird von der Auenniederung der Lippe mit dem Wesel-Datteln-Kanal und dem  Halterner Stausee. Die Region bietet eine Fülle von Freizeitangeboten für Ausflügler und Naherholungssuchende. Rund 75% des Naturparks besteht aus Landschaftsschutzgebieten, rund ein Drittel ist Wald. Das größte Waldgebiet ist die Haard südlich von Haltern, in dem sich auch ein stillgelegtes Bergwerk und ein Krankenhaus versteckt. Eine Fülle von Burgen und Schlössern zeugen von der einstigen politischen und wirtschaftlichen

Bedeutung dieser Gegend, in der bereits die Römer mehrere Stützpunkte errichtet hatten. Und im Merfelder Bruch bei Dülmen lebt noch eine der letzten Wildpferdeherden Mitteleuropas.

Ein weitläufiges Radwandernetz von über 1000 km führt durch diesen Naturpark, zu dem auch die Hohe Mark Route zählt. Auf dem 310 km langen Rundkurs kann man die Region mit ihren Besonderheiten,  ihrer abwechslungsreichen Landschaft, ihrer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt und ihrer kulturellen Tradition kennenlernen. Sehenswerte Highlights an der Strecke sind die Wasserburg Anholt nahe der niederländischen Grenze, Schloss Raesfeld und Burg Gemen, das Römermuseum in Haltern und das Textilmuseum in Bocholt sowie die Steveraue in Olfen. Das Routen-Logo zeigt ein grünes Fahrrad auf weißem Grund, wobei sich die beiden Räder an das offizielle Logo des Naturparks Hohe Mark-Westmünsterland anlehnen.


Charakteristik

Der Rundkurs ist weitgehend flach, nur in der Haard ist es leicht hügelig. Ein Einstieg ist an jedem Punkt möglich. Der Schwierigkeitsgrad ist leicht, die Tour ist auch für Familien mit Kindern und  ungeübte Radfahrer empfehlenswert.


Ortschaften entlang der Route

Raesfeld  /  Bocholt  /  Isselburg  /  Rhede  /  Borken  /  Velen  /  Reken  / Dülmen  /  Lüdinghausen  /  Olfen  /  Haltern am See  /  Heiden (Münsterland)


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Dülmen

D
ie ehemalige Hansestadt Dülmen liegt landschaftlich reizvoll eingebettet unweit des Naturparks Hohe Mark und den Baumbergen. Leider wurde die Stadt während des Zweiten Weltkrieges zu 92% zerstört. Nur wenige Gebäude wurden nach dem Krieg wieder aufgebaut. Als Relikt der alten Stadtbefestigung wurde das Lüdinghauser Tor aus dem 15. Jahrhundert mit seinen charakteristischen Rundtürmchen zum Wahrzeichen der Stadt. Zwei Persönlichkeiten erreichten besonderen Bekanntheitsgrad. Die stigmatisierte Mystikerin Anna Katherina Emmerick liegt in der Krypta der Hl. Kreuz Kirche begraben. Hier befindet sich auch ein Museum mit Reliquien der 2004 selig gesprochenen Nonne. Der als ‚tolle Bomberg’ bekannt gewordene Kammerherr und Baron Gisbert Freiherr von Romberg lebte auf Schloss Buldern. Seine Streiche machten ihn zu einer westfälischen Berühmtheit und führten zu einem Roman und zwei Verfilmungen, eine mit Hans Albers in der Hauptrolle. Bekannt geworden ist Dülmen auch als ‚Stadt der Wildpferde’. Im Merfelder Bruch lebt in einem Wildpferdgehege eine Herde von ungefähr 350 Wildpferden. Der Wildpferdefang im Mai zieht tausende von Besuchern an.

Sehenswertes:

Westlich von Rorup befindet sich das zweiflüglige Herrenhaus von Haus Schwickering. Die beiden schlichten zweistöckigen Flügelbauten sind im rechten Winkel zueinander angeordnet und besitzen jeweils ein Krüppelwalmdach. Ein Rundtürmchen verbindet beide Flügel in der inneren Ecke. Erbaut wurde Haus Schwickering durch die Herren von Wiedenbrück-Schorlemer. In den Jahren 1816 – 53 machte Josef von Wiedenbrück, der erste Amtmann des Verwaltungsbezirkes Rorup-Lette, das Anwesen zu seinem Amtssitz. Haus Schwickering befindet sich auch heute noch im Privatbesitz.

An der westlichen Ortsgrenze von Rorup befindet sich das Haus Rorup. Dem schmucklosen zweistöckigen Bau wurde ein Krüppelwalmdach aufgesetzt. Die ehemalige Gräfte ist weitgehend verlandet, nur eine Ziegelsteinbrücke auf der Zufahrt erinnert noch an den ehemals wehrhaften Charakter der Anlage. Bei Haus Rorup wechselten häufig die Besitzer, meistens wurde das Gut als Lehen weitergegeben. Ihre Herren ließen dereinst die Marienkirche, die heute St. Agatha-Kirche erbauen und erhielten damit das Patronatsrecht im Ort Rorup. Mit dem Patronatsrecht übt der jeweilige Herr die Schirmherrschaft über die Kirche aus. Dieses Recht ging bei einem Besitzerwechsel auf den nächsten Burgherren über.

  

Geschichtlicher Ablauf

ca. 14. Jhd.

Bau einer Wasserburg durch die Herren von Merveld.

16. Jhd.

Haus Rorup wechselt in den Besitz der Familie von Kükelsheim.

1809

Nach dem Aussterben der männlichen Linie derer von Kükelsheim fiel das Anwesen an die Familie Amelunxen.

1838

Verkauf des Besitzes an den Herzog von Croy.

An der Landstraße zwischen Dülmen und Rorup befindet sich, weitgehend hinter Bäumen versteckt, das Haus Empte. Das Anwesen besteht aus einem eingeschossigen Herrenhaus aus Bruchstein mit Walmdach aus dem 18. Jahrhundert, einem bedeutend älteren, wuchtigen Torhaus mit großem Durchfahrtsbogen und mehreren Wirtschaftsgebäuden. Der Gutshof war einst von einer doppelten Wassergräfte umgeben, die aber heute nicht mehr existiert. Haus Empte befindet sich auch heute noch im Privatbesitz.

  

Geschichtlicher Ablauf

15. Jhd.

Stammsitz der Herren von Empte.

1450

Die Herren von Empte sterben aus.

1478

Ritter Dietrich von Horst übernimmt den vorübergehend das Anwesen.

1767

Genehmigung für den Bau des Fürstbischöflichen Schlosses durch den Kurfürsten von Köln und Fürstbischof von Münster, Maximilian Friedrich, auf dem Platz der alten Zitadelle. Mit der Ausführung des Baus wurde Johann Conrad Schlaun beauftragt. Es wird das Spät- und ein weiteres Meisterwerk des berühmtesten Baumeisters Westfalens.

1773

Schlaun stibt 76jährig, ohne sein letztes Bauwerk vollenden zu können. Nur der Außenbau war bis dahin fertiggestellt. Die architektonische Leitung des Baus übernahm Wilhelm Ferdinand Lipper, dessen Vorstellung allerdings nicht immer mit denen Schlauns übereinstimmte. Schlaun baute im Stil des Spätbarock, Lipper vertrat bereits die Epoche des Klassizismus und empfand Schlauns Pläne als altmodisch.

1784

Tod des Bauherren Fürstbischof Maximilian Friedrich.

1787

Das Residenzschloss wird fertig gestellt.

1802

Einzug der ersten Bewohner: Marschall Blücher und der Freiherr vom Stein, der Oberpräsident der späteren Provinz Westfalen.

März 1945

Bei einem Bombenangriff getroffen, brannte das Innere des fürstbischöflichen Schlosses völlig aus. Von der Inneneinrichtung konnte nichts gerettet werden. Nach dem Krieg wurde der alte äußere Zustand des Schlosses wieder hergestellt.

Heute

dient das Schloss als zentrales Verwaltungsgebäude der Westfälischen Wilhelmsuniversität.

Inmitten einer wunderschönen Parkanlage südlich von Dülmen-Buldern liegt das Schloss Buldern, der Stammsitz derer von Romberg. Von einer kleinen Anhöhe aus hat man einen wunderbaren Blick über die imposante spätklassizistische Schlossanlage aus dem 19. Jahrhundert, deren helle Fassade an beiden Seiten von runden Eckpavillons abgeschlossen wird. Schloss Buldern ist Geburts-, Wohn- und Sterbeort von Baron Gisbert Freiherr von Romberg, der durch seine Streiche als ‚toller Bomberg’ berühmt wurde. Die privat bewohnte Anlage wird heute auch als Internat genutzt. Hier leben und lernen jeweils bis zu 300 Schüler.

 

Hinter der Szenerie: Der tolle Bomberg Kammerherr und Baron Gisbert Freiherr von Romberg war seinerzeit eine berühmte Persönlichkeit in Westfalen. Seine derben Streiche und Geschichten führten zu einem Roman von Josef Winckler, der zweifach verfilmt wurde, unter anderem mit Hans Albers in der Hauptrolle. Er wurde 1839 auf Schloss Buldern geboren und starb 1897 auch dort. Eine Anekdote erzählt, dass er auf der Bahnstrecke von Münster zum Ruhrgebiet immer wieder in Buldern die Notbremse zog, um dort auszusteigen. Er zahlte jeweils kurzerhand die dafür festgelegte Strafe, um sich dann zu Fuß zu seinem Schloss aufzumachen. Das machte er so lange, bis die Bahn in Buldern schließlich eine kleine Station eröffnete.


  

Geschichtlicher Ablauf

1215

Erstmalige Erwähnung Die Herren von Buldern errichten eine Hofanlage.

17. Jhd.

Bau einer Wasserburg, die aber nur etwa 200 Jahre besteht.

18. Jhd.

Nach mehrwachem Wechsel der Eigentümer erwirbt die Familie von Romberg die Burganlage.

1830-38

Neubau des heute noch existierenden Herrenhauses im spätklassizistischen Stil durch die Herren von Romberg.

1839-97

Wohnsitz des Kammerherrn und Baron Gisbert Freiherr von Romberg, der als ‚der tolle Bomberg’ durch seine Streiche weltberühmt und auch berüchtigt wurde.

1950er Jahre

Im Herrenhaus ist eine Außenstation des Max-Planck-Instituts für Meeresbiologie untergebracht. Hier forschte unter anderem Konrad Lorenz. Das noch immer im Privatbesitz der Familie vom Romberg befindliche Schloss wird heute noch von der Familie bewohnt. Darüber hinaus dient es auch als Landschulheim.

Nordwestlich der Stadt Dülmen, im Stadtteil Merfeld gelegen, befindet sich das Haus Merfeld. Von der ehemaligen Doppelburg sind nur noch Reste erhalten. Das Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert wurde aus rotem Backstein erbaut, besitzt die für das Münsterland typische helle Sandsteingliederung und einen bemerkenswerten Stufengiebel. Das von außen schlecht einsehbare Anwesen befindet sich im privaten Besitz der Herren von Croy.

  

Geschichtlicher Ablauf

1315

erstmalige urkundliche Erwähnung des Gutes.

1466

Bau der heute noch existierenden Burgkapelle.

1547

Errichtung des Torhauses.

1755

Bau des schlichten Herrenhauses.

Haus Visbeck liegt südöstlich der Stadt Dülmen unweit der Landstrasse nach Lüdinghausen. Das alte Rittergut war im Besitz der Abtei Werden und wurde jeweils als Lehnsgut weitergegeben. Ursprünglich handelte es sich um eine wehrhafte Burganlage des Zwei-Insel-Typs, aber das Hauptgebäude brannte 1639 ab und wurde nicht wieder aufgebaut. Auch von den in Hufeisenform angelegten Wirtschaftgebäuden der Vorburg blieb nur noch der westliche Teil erhalten. Er stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde aus rotem Backstein errichtet. Ein kleines Türmchen begrenzt das lang gestreckte Gebäude im Süden. Beachtenswert ist die kleine, achteckige Kapelle aus dem 18. Jahrhundert. Sie wurde vom berühmten westfälischen Baumeister Johann Conrad Schlaun entworfen.

 

Hinter der Szenerie: Der Ritter von Visbeck

Einst soll zu Beginn des 18. Jahrhundert ein jähzorniger, unbarmherziger und gottloser Ritter auf der Burg Visbeck gelebt haben. Seine Frau dagegen war eine gutherzige und gottesfürchtige Person. An einem sehr kalten Wintertag des Jahres 1736 gewährte nun die Schlossherrin einer armen, schwangeren Frau Unterkunft. Als dies ihr Mann erfuhr, verjagte er zornig das hilflose Wesen von seiner Burg. Sie erfror jämmerlich und wurde von der Rittersfrau am nächsten Morgen unter einer dichten Schneedecke gefunden. Der Ritter seinerseits reagierte erschüttert und schuldbewußt, ließ zum Gedenken an diese Begebenheit einen Bildstock aus Sandstein auf dem Gelände von Haus Visbeck errichten und richtete sein Leben fortan gottesergeben aus.


  

Geschichtlicher Ablauf

1186

Urkundliche Erwähnung einer Villa Visbeck.

1338

Erstmalige Erwähnung der Herren von Visbeck als Bewohner des Rittergutes Visbeck

1540

Die Familie derer von Visbeck stirbt aus.

1548

Vorübergehende Belehnung des Gutes durch Jost von Mecheln zu Sandfort.
1555 Die Familie von Ketteler übernimmt das Lehnsgut.

1631

Verkauf an Lambert von Oer zu Kakesbeck.

1636

Erneuter Verkauf an Reiner von Raesfeld zu Empte.

1639

Das Herrenhaus und die Witschaftsgebäude werden bei einem Großbrand zerstört.

1657

Belehnung durch die Familie Droste Vischering, die Haus Visbeck noch bis in das 20. Jhd. besaß.

1736

Errichtung eines Doppelbildstockes aus Sandstein.

1752

Bau einer von Christoph Bernhard von Galen durch Erbschaft gestifteten achteckigen Kapelle. Baumeister war Johann Conrad Schlaun.
Das Gut beherbergt heute eine Pferdezucht.

Im 14. Jahrhundert wurde die damalige Siedlungsfläche der Stadt Dülmen mit einer Stadtmauer umgeben. Eine Wallanlage zur Verteidigung gab es wahrscheinlich bereits sehr viel eher. Die Stadtmauer wurde durch Wehrtürme an den empfindlichen Punkten verstärkt, Stadttore markierten die Eingänge. Obwohl man bereits im 17. Jahrhundert mit dem Abbruch der Verteidigungsmauer begann, kann man Anhand der Ringstrassen noch genau deren Verlauf nachvollziehen. Drei Elemente aus der alten Stadtbefestigung haben sich noch erhalten. Das Lüdinghauser Tor ist das einzige noch existierende Stadttor. Mit seinen zwei charakteristischen Rundtürmen wurde es zum Wahrzeichen der Stadt. Unweit des Lüdinghauser Tores befindet sich der Nonnenturm. Erbaut im 16. Jahrhundert auf quadratischem Grundriß, diente er ursprünglich als Pulverturm, bevor er 1730 in Privatbesitz gelangte und noch heute als Wohnung genutzt wird. Im Bereich der nördlichen Stadtmauer erhielt sich der Lorenkenturm, der lange Zeit als Gefängnisturm und später als Transformatorstation diente.

Die Ursprünge der Pfarrkirche St. Viktor gehen bis in das 8. Jahrhundert zurück. Im 11. Jahrhundert wurde ein Steinbau im romanischen Stil errichtet, der zwischen 1351 und 1443 zu einer gotischen Hallenkirche umgestaltet wurde. Der quadratische Turm stammt aus dem Jahre 1601. Nach schwersten Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche aus Kostengründen leicht verändert wieder aufgebaut.

Die katholische Heilig-Kreuz-Kirche wurde als zweite Pfarrkirche neben der St.-Viktor-Kirche errichtet und im Jahre 1938 durch Clemens August von Galen, den Bischof von Münster, geweiht. Der wuchtige, monumentale Sakralbaus wurde während der Kriegszeit sehr stark beschädigt, aber in den 50ger des letzten Jahrhunderts Jahren wieder aufgebaut. In der Krypta der Kirche befinden sich die Grabstätte der Anna Katherina Emmerick und ein Museum, welches Andenken und Schriftstücke von ihr und über sie bewahrt. Anna Katherina Emmerick wurde 1774 im benachbarten Coesfeld geboren. Die tiefgläubige ‚Nonne von Dülmen’ besaß ab 1812 Wundmale an den Händen, so genannte Stigmata, die an die Kreuzigungswundmale Jesu Christi erinnerten. Im Jahre 2004 wurde die Mystikerin selig gesprochen.

Das Anfang des 15. Jahrhunderts erbaute Rathaus steht am Marktplatz genau gegenüber der Pfarrkirche St. Viktor. Es besitzt einen Durchgang, Scharre genannt, und wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude, wie fast die gesamte Stadt Dülmen, weitgehend zerstört. Der Wiederaufbau begann schleppend und so wurde das Rathaus erst in den 50ger Jahren des letzten Jahrhunderts wieder hergestellt.

Nicht weit entfernt vom Stadtzentrum befindet sich der Wildpark. Das 250 ha große Gelände wurde im 19. Jahrhundert im Auftrag des Herzogs von Croy im Stile einer englischen Parkanlage angelegt und befindet sich auch heute noch im Besitz der herzoglichen Familie. Inmitten des Parkgeländes mit seinem Eichen- und Buchenbestand leben eine Vielzahl von Wildtieren, wie Hirsche und Rehe, Schafe und Heidschnucken.

Eine besondere und bekannte Attraktion Dülmens ist das Wildpferdegehege im Merfelder Bruch. Einige Kilometer westlich von Dülmen an der Straße über Merfeld nach Borken befindet sich das einzige Wildpferdgestüt Europas. Hier lebt auf einem weitläufigen und naturbelassenen Gelände eine Herde von ungefähr 350 Wildpferden. Berühmt geworden ist der jeweils am letzten Samstag im Mai stattfindenden traditionellen Wildpferdefang, der alljährlich tausende von Besuchern anlockt.

Nordwestlich von Dülmen, direkt an der Hundert-Schlösser-Route, liegt das ehemalige Kloster Marienburg. Das Karthäuserkloster ging aus dem Rittersitz der Herren von Weddern hervor, und wurde im Zuge der Säkularisierung wider aufgelöst. Einige Wirtschaftsgebäude der einst mächtigen Anlage blieben noch erhalten, in ihnen ist heute ein Café untergebracht. Die ehemalige Klosterkirche wurde Ende des 15. Jahrhunderts gebaut. Heute dient sie als Pfarrkirche. Die Ausstattung der St. Jakobus Kirche besitzt ein sehenswertes schmiedeeisernes Chorgitter aus dem Jahre 1757 sowie ein reich verziertes Chorgestühl aus Eichenholz, das aus der Zeit um 1350 stammt.

In den Jahren 1856 bis 1873 entstanden auf dem Gut Hamicolt ein Kloster und eine Kirche im klassizistischen Stil. Über 100 Jahre lang diente das Gebäude einer benediktinischen Schwesterngemeinschaft, bis diese aus Altersgründen im Jahre 2008 den Betrieb des Klosters aufgaben. Seitdem führt die ‚Gemeinschaft des neuen Weges vom hl. Franziskus’ das Kloster weiter. In ihm befinden sich eine Hostienbäckerei sowie ein Gästehaus.


Radrouten die durch Dülmen führen:

100 Schlösser Route – Westkurs
Hohe Mark Route




Haltern am See

H
altern am See liegt am Mündungsbereich der Stever in die Lippe am nördlichen Ruhrgebiet und wird geprägt durch den Halterner Stausee. Dieser dient sowohl der Trinkwassergewinnung als auch als Naherholungsgebiet für das gesamte Ruhrgebiet und zieht im Sommer täglich tausende von Ausflüglern aus dem Umland an. In der unmittelbaren Umgebung Halterns befinden sich mit der Haard, der Hohen Mark und den Borkenbergen naturgeschützte weitläufige Wald- und Heidelandschaften, so dass die Region auch oft als ‚grüne Lunge des Ruhrgebietes’ bezeichnet wird. Das hiesige Wasserwerk versorgt 2 Millionen Menschen mit Trinkwasser und gilt damit als das Größte Europas. Die Geschichte Halterns ist über 2000 Jahre alt. Hier befand sich zu Zeiten von Kaiser Augustus einer der wichtigsten militärischen Stützpunkte des Römischen Reiches mit entsprechend vielen hier stationierten Legionären. An der Stelle des einstigen Feldlagers befindet sich heute das LWL-Römermuseum, welches eine Vielzahl von Grabungsfunden präsentiert und das alltägliche Leben der römischen Legionäre erfahrbar macht. Im Mittelalter hatte Haltern durch die geographische Lage an der Lippe, wo sich die Grenze zwischen Westfalen und dem Rheinland befand, eine bedeutende, strategische Rolle inne. Bereits im Jahr 1289 erhielt es die Stadtrechte und somit das Recht, einen befestigten Schutzwall zu errichten. Bis 1929 gehörte die münsterländisch geprägte Stadt dem Kreis Coesfeld an, dann wurde sie dem Kreis Recklinghausen zugeschlagen. Seit dem Jahre 2001 trägt Haltern den Zusatz ‚am See’.

Sehenswertes:

Vom ehemaligen Wasserschloss Sythen, nördlich vom Haltener Stausee im gleichnamigen Stadtteil gelegen, sind nur noch zwei Gebäudeteile erhalten. Das schlichte Torhaus aus dem 17. Jahrhundert besitzt einen Rundbogendurchgang, die Zufahrt davor lässt noch eine ehemalige Brücke über eine inzwischen zugeschüttete Gräfte erahnen. Der untere Teil des Torhauses besteht aus altem Bruchstein, darüber schließt sich roter Backstein an. Mehrere Schießscharten belegen die einstige Wehrhaftigkeit der Burg. Im hinteren Bereich schließt sich ein Fachwerk an. Etwas zurückversetzt steht noch ein weiteres, freistehendes Gebäude. Die Außenwand besteht auch hier im unteren Teil aus Bruchstein, weiter oben aus roten Backsteinen. Die gesamte Fassade trägt Spuren von Veränderungen: Fenster wurden versetzt, Stellen am Mauerwerk wurden ausgebessert. Im Jahre 1971 wurde das Herrenhaus abgerissen, um ein modernes Erholungsheim bauen zu können. Dieses Vorhaben wurde letztlich nicht realisiert, das Haupthaus des Schlosses ging damit unwiderruflich verloren.

  

Geschichtlicher Ablauf

758

Unter König Pippin wir die Burg Sythen erstmalig urkundlich als ‚Sitina’ erwähnt. Als germanische Wallburg war sie am Krieg zwischen Sachsen und Franken beteiligt.

805

Karl der Große übergibt Liudger, dem ersten Bischof von Münster, weitreichenden Besitzungen, darunter auch Burg Sythen.

1268-1301

Ritter Diederich ist als Bewohner der Anlage belegt.

1301-1450

Die Ritter von Hagenbeck bewohnen die Burg.

1331

Erstmalige Erwähnung der wassermühle als Bestandteil der Burganlage.

1450

Übernahme der Burganlage durch Johan von Besten.

1530

Konrad von Ketteler zu Assen übernimmt das Anwesen durch Heirat.

1704

Die Schlossanlage fällt an Anton von Galen zu Bisping durch Heirat.

1728

Der Besitz fällt an Christian Franz von Fürstenberg durch Heirat.

1821-1965

Schloss Sythen wird von der Familie der Grafen von Westerholt und Gysenberg übernommen.

1946

Verpachtung an den Caritasverband Recklinghausen. Dieser richtet auf dem Schloss ein von Oberschwestern betriebenes Kindererholungsheim ein.

1965

Der Caritasverband Recklinghausen erwirbt Schloss Sythen.

1971

Abriss des Herrenhauses. Geplante Bauvorhaben wurden aber nicht realisiert.

1979

Verkauf des Besitzes an den Makler Winfried Humberg.

1989

Kauf der inzwischen stark verfallenen Anlage durch die Stadt Haltern.

Im Halterner Stadtteil Lippramsdorf liegt unten an der Lippe das Haus Ostendorf. Erhalten haben sich nur noch ein Teil der Wirtschaftsgebäude, das Herrenhaus wurde 1934 bei einem Großbrand vernichtet und nicht wieder aufgebaut. Nähert man sich der Anlage von der höher gelegenen Freiheit aus, fällt einem gleich die wuchtige Vorburg auf. Sie lässt erahnen, welche Ausmaße die gesamte Burganlage einmal gehabt haben muss. Das lang gestreckte, einstöckige Wirtschaftsgebäude wird flankiert von zwei mächtigen Türmen. Der linke Turm besitzt eine Durchfahrt auf den Innenhof, der einst zum Herrenhaus führte. Die Gebäude dort sind neueren Datums, die gesamte Anlage ist im privaten Besitz.

  

Geschichtlicher Ablauf

1316

Ritter Bernhard Bitter und seine Frau Getrude von Ostendorf machen die Burg zum Offenhaus für den Bischof von Münster. So wurde das Rittergut zum Lehnsbesitz des Bischofs von Münster, was es bis in das 19. Jahrhundert hinein blieb. Im Gegenzug erhielt der Ritter Ländereien zum Lehen.

1325

Übernahme der Wasserburg durch die Herren von Raesfeld zu Ostendorf durch Heirat. Die Familie von Raesfeld blieb über 400 Jahre im Besitz des Gutes.

1803-1815

Haus Ostendorf ist Lehn der Fürsten Salm-Salm, Landesherr im Amt Ahaus.

1825

Graf August Ferdinand von Merfeldt zu Lembeck übernimmt Haus Ostendorf.

1934

Das Herrenhaus brennt vollständig ab und wird nicht wieder aufgebaut.

Die Gewerkschaft Auguste Viktoria erwirbt die Reste des Anwesens und die Ländereien für den Ausbau der Aussenschachtanlage.

Haus Ostendorf ist heute im Privatbesitz.

Bei heißem Wetter im Sommer hat man das Gefühl, dass das ganze Ruhrgebiet zum Haltener Stausee hinaus fährt. Der See ist ein viel genutztes Naherholungsziel und besitzt einen etwa 1000 m langen Sandstrand. Hier kann man baden und schwimmen, segeln und surfen, Tret- und Ruderboot fahren. Um den See herum sorgen Restaurants und Cafés für das leibliche Wohl, mehrere Campingplätze bieten Übernachtungsmöglichkeiten. Das 182 personen fassende Fährgastschiff ‚Möwe’ bietet während der Sommermonate stündlich Rundfahrten auf dem See an. Anlegestellen sind ‚Seehof’, ‚Stadtmühle’ und ‚Haus Niemen’.

Der offiziell Stevertalsperre Haltern genannte Bereich besteht aus zwei Seen: dem Südsee und dem größerem Nordsee, der sogar eine 30 ha großen Insel besitzt. Obwohl der Stausee zur Trinkwasserversorgug genutzt wird, sind Freizeitaktivitäten erlaubt. Das liegt daran, dass nur versickertes und gefiltertes Wasser entnommen wird. Die Talsperre versorgt weite Teile des Westmünsterlandes sowie des nördlichen Ruhrgebietes mit Trinkwasser. Mit Ausnahme des Fährgastschiffes Möwe, sowie Boote des Betreibers Gelsenwasser und der DLRG sind keine Motorboote erlaubt.

Der Haltener Stausee wurde bereits 1930 erbaut, 1972 aber von der Größe her auf ein Volumen von 20,5 Millionen m3 Wasser verfünffacht. Er wird aus dem Fluß Stever gespeist, seine Staumauer hat eine Länge von 1300 Meter und eine Höhe von 8,9 Metern. Kurz nach dem Abfluss über die Staumauer mündet die Stever in die Lippe.

Ungefähr 2 km oberhalb des Halterner Stausees befindet sich mit dem Hullener See ein weiterer, etwas kleinerer Stausee. Auch er wird zur Trinkwassergewinnung genutzt. Die Talsperre Hullern lädt zum Spatzieren gehen ein, hier geht es bedeutend ruhiger zu als an der Talsperre Haltern.

Zwischen Dülmen und Haltern befindet sich der Seenverbund der Silberseen. Einige der Seen sind als Naturschutzgebiete ausgewiesen, der Silbersee IV dient Quarzsandgewinnung. Darüber hinaus sind die Silberseen ein viel frequentiertes Naherholungsgebiet. Der Silbersee II besitzt im südlichen Teil einen 800 Meter langen Sandstrand und zählt an heißen Spitzentagen bis u 15.000 Badegäste. Neben dem Surfen ist in bestimmten Bereichen auch FKK erlaubt.

Was viele nicht wissen: vor 2000 Jahren waren in Germanien mehr römische Legionäre stationiert als irgendwo sonst im gesamten römischen Reich. Entlang der Lippe entstanden zahlreiche römische Feldlager für Tausende von Legionären. Das Römerlager Haltern zählte zu den wichtigsten Stützpunkten des Römischen Reiches. 28 Jahre lang hielten sich die Römer in Germanien auf, bis sie durch die so genannte Varusschlacht im Jahre 9. nach Christus jäh vertrieben bzw. ausgelöscht wurden. Um diesen Tatsachen gerecht zu werden, und um die Geschichte der Römer in Westfalen lebendig werden zu lassen, entstand auf dem Gelände des ehemaligen Feldlagers Haltern das Römermuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). In dem 1993 fertig gestellten Museum werden auf 1000 m2 Ausstellungsfläche Funde aus allen Römerlagern an der Lippe gezeigt. Man erhält einen Überblick über das tägliche Leben der Legionäre und erfährt etwas über die Lippe als unentbehrlichen Transport- und Versorgungsweg. Die Ausgrabungen finden seit dem Jahre 1899 statt und ein erstes Römisch-Germanisches Museum war bereits 1907 eröffnet worden. Dem heutigen flachen Museumsbau sind gläserne Lichtkuppeln aufgesetzt, die an ein römisches Zeltlager erinnern sollen.

An der nördlichen Seite des viel belebten, zentralen Marktplatzes befindet sich das Alte Rathaus. Es wurde in den Jahren 1575 -1577 errichtet, nach schweren Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg jedoch nur vereinfacht wieder aufgebaut. Die Giebel besitzen den typisch münsterländischen Dreistaffelgiebel, an einem zusätzlichen Giebel zur Marktseite befinden sich ein Glockenspiel mit 15 Glocken, eine Uhr und darunter das Stadtwappen. Das Erdgeschoß des zweistöckigen Gebäudes besitzt an der Hauptfront einen Arkadengang mit Spitzbögen.

Das Alte Rathaus wird auch heute noch für standesamtliche Trauungen genutzt, darüber hinaus dienen die historischen Räumlichkeiten kulturellen Veranstaltungen sowie ordentlichen Empfängen.

Am zentralen Marktplatz Halterns befindet sich die katholische Stadtkirche St. Sixtus. Die nach einem Papst und Märtyrer aus dem 3. Jahrhundert benannte dreischiffige Hallenkirche wurde 1879 im neugotischen Stil errichtet, besaß aber an gleicher Stelle mehrere Vorgängerbauten. Bereits im 9. Jahrhundert stand hier wohl eine Holzkirche, später ein romanischer Steinbau. Das im Inneren des Gotteshauses bewahrte Gabelkruzifix stammt wohl bereits aus der Zeit um 1340. Darüber hinaus sind das Antwerpener Retabel, ein Flügelaltar vom Anfang des 16. Jahrhunderts sowie das im Jahre 1710 errichtete Epitaph von Galen beachtenswert.

Der Siebenteufelsturm ist das einzige Relikt der mittelalterlichen Stadtbefestigung, die bereits im 18. Jahrhundert wieder abgetragen wurde. Der 1502 fertig gestellte Rundturm besitzt einen Spitzbogenfries und wurde aus Ziegelsteinen errichtet.

Im Halterner Ortsteil Lippramsdorf befindet sich das Heimathaus Lippramsdorf. Das niederdeutsche Bauernhaus stammt vermutlich bereits aus dem 16. Jahrhundert. Noch bis 1974 wurde es bewirtschaftet. Inzwischen wurde es vom Heimatverein Lippramsdorf liebevoll renoviert und dient seit 1995 als kulturelle Begegnungsstätte für Lesungen, Konzerte, Ausstellungen und Heimatabende. Im Dachgeschoß wurde ein kleines Handwerksmuseum eingerichtet.

Flaesheim, ein Ortsteil der Stadt Haltern am See, liegt direkt am Wesel-Datteln Kanal und an der Lippe. Die ehemalige Stiftskirche wurde im 12. Jahrhundert im romanischen Stil erbaut und später gotisch ergänzt. Zunächst diente sie als Kirche eines Prämonstratenser-Nonnen-Klosters, der im Zuge der Reformation im Jahre 1550 zu einem freiweltlichen Damenstift umgewandelt wurde, das noch bis 1803 bestand.

Zur heutigen Ausstattung gehört ein prächtiger Hochaltar aus Sandstein, Marmor und Alabaster aus dem Jahre 1658.


Radrouten die durch Haltern am See führen:

100 Schlösser Route – Westkurs
Römer-Lippe-Route
Rundkurs Ruhrgebiet
Hohe Mark Route




Raesfeld

I
nmitten der münsterländischen Parklandschaft, inmitten vom Naturpark Hohe Mark nahe des Dämmerwaldes, liegt der Ort Raesfeld. Der sehr dörflich geprägte Ort bietet mit dem Wasserschloss aus dem 17. Jahrhundert mit seinem großen Schlosspark eine besondere Sehenswürdigkeit. Das Bauwerk lädt bei schönem Wetter zahllose Besucher zum Spatzieren gehen ein. Im Park gibt es ein Besucherzentrum mit einer natur- und kulturhistorischen Ausstellung und einen Tiergarten, der bereits im 17. Jahrhundert eingerichtet wurde. Darüber hinaus gibt es mit der über 1500 Jahre alten Femeiche ein interessantes Naturdenkmal und in Raesfeld befindet sich die Quelle der Issel, die in den Niederlanden ‚Ijssel’ genannt wird und dort in das nach dem Fluss benannte Ijsselmeer mündet.

Sehenswertes:

Die Geschichte dieses imposanten und schönen Schlosses ist eng mit dem Namen Alexander II von Velen, dem westfälische Wallenstein, verbunden. Dieser war im 30jährigen Krieg als Heerführer der kaiserlichen Liga sehr erfolgreich gewesen und baute zwischen 1648 und 1658 das alte Herrenhaus zu einer großzügigen und prächtigen Residenz aus. Es entsteht eine vierflügligen Schlossanlage, von dem allerdings nur noch West- und Nordflügel erhalten sind. Der 52 Meter hohe Turm mit der steil aufragenden Haube ist der höchste Schlossturm Westfalens. In ihm hatte Alexander II ein Sternenobservatorium eingerichtet. Die Schlossanlage gliedert sich auch heute noch in Oberburg, Vorburg und Freiheit und ist von einer wunderschönen Gräfte umgeben. Die Oberburg dient heute der Akademie des Handwerks, außerdem befindet sich in den Räumlichkeiten ein gutes Restaurant. Der Rittersaal wird auch heute noch als Festsaal für größere Gesellschaften genutzt. Auf der so genannten Freiheit befindet sich die Schlosskapelle von 1658. In der Renaissancekirche befindet sich ein sehenswerter Barockaltar sowie die Grabstätte von Alexander II. Der bereits im 17. Jahrhundert errichtete Tiergarten am Schloss gilt als einer der best erhaltenen Renaissancetiergärten Deutschlands. In dem weitläufigen Waldgebiet mit seinem Damm- und Rotwildbestand gibt es einen Forstlehrpfad und die Reste einer alten Wassermühle zu sehen. Seit 2005 gibt es ein modernes Besucher- und Informationszentrum, welches eine natur- und kulturgeschichtliche Ausstellung präsentiert. Im Heimatmuseum wird die Dauerausstellung ‚Rasfeld 1939 – 1945’ gezeigt, die anhand von Fotos und Dokumenten das Leben der Raesfelder Bevölkerung während des Krieges nachzeichnet.

  

Geschichtlicher Ablauf

889

Erste urkundliche Erwähnung als ‚Hrotusfeld’.

1166-1173

Bau einer Turmburg und einer Steinkirche durch Rabodo von dem Berge.

1259

Verkauf von Burg, Boden und Gerichtsbarkeit an den Ritter Simon von Gemen, der sich fortan ‚von Rasvelde’ nannte.

14. Jhd.

Die Ritter von Rasvelde erstreiten sich weitere Reichtümer und Herrschaften, stiften aber auch einen Altar für die Ordenskirche sowie ein Armenhaus.

Um 1380

Bau einer neuen Burg mit zwei Ecktürmen durch Bytter von Raesfeld.

1450

Münsterische Stiftsfede, in deren Verlauf die Raesfelder Kirche durch einen Brand vernichtet wird.

1584

Nach heftigen Erbstreitigkeiten fällt das Anwesen an Hermann von Velen, den Münsterschen Hofmarschall.

1622

Belagerung der Burg durch die Landsknechte.

1643

Belagerung von Burg Raesfeld durch die Hessen.

1643-58

Reichsgraf Alexander II von Velen lässt den Herrensitz zur großzügigen und repräsentativen Residenz ausbauen. Es entsteht eine prächtige, vierflügligen Schlossanlage, von der heute jedoch nur noch zwei erhalten sind.

1658

Bau der Schlosskapelle mit dem markanten Doppelturm.

1733

Mit dem Tod des Reichsgrafen Christoph-Otto stirbt das Geschlecht aus.

1822

Kauf des Anwesens durch den Freiherrn von Landsberg-Velen, der dort einen landwirtschaftlichen Betrieb einrichtet.

1930

Schloss Raesfeld dient als Bundesburg der katholischen Schülerbewegung ‚Neudeutschland’.

1942

Das Schloss wird vom Handwerkerverein Schloss Raesfeld erworben, später nutzt die Landesakademie des nordrhein-westfälischen Handwerks die Räumlichkeiten.

1982

In der Vorburg wird das Fortbildungszentrum für handwerkliche Denkmalpflege ansässig.

Unweit der Pfarrkirche Erle steht eine Eiche, deren Lebensalter auf etwa1500 Jahre geschätzt wird. Das Naturdenkmal hatte ursprünglich den Namen ‚Raveneiche’, der sich auf das Symboltier des germanischen Kriegsgottes Odin, einen Raben bezog. Im Mittelalter tagte unter der Eiche das Femegericht und gab dem Baum so den neuen Namen. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Eiche mehrfach vom Blitz getroffen, so dass der standfeste Baum mittlerweile recht mitgenommen aussieht. Eine Anekdote berichtet, dass im Jahre 1819 der Kronprinz und spätere König Friedrich Wilhelm IV von Preußen, mit zwei Generälen im Baum frühstückte.

Südlich des Ortsteiles Erle befindet sich eine gut erhaltene Turmwindmühle aus dem Jahr 1848. Sie wurde erbaut, als preußische Reformen das so genannte Wind- und Staurecht, welches zuvor alleine Adligen und Klöstern zustand, auflösten. Nach 1894 wurde die Windmühle durch eine Dampfmaschine unterstützt.

Nördlich von Raesfeld befindet sich die Quelle des Flusses Issel. Wie ein plötzlich endender, verlandeter, stiller Graben sieht der Fluss aus, der an dieser Stelle seinen Anfang nimmt und nach 82 Kilometern in den Niederlanden als ‚Oude Ijssel’ in das Ijsselmeer mündet. Die Issel fließt zunächst durch den Naturpark Hohe Mark Richtung Wesel, dann über Hamminkeln, Isselburg, Anholt, überquert bei Gendringen die niederländische Grenze, durchfließt Oude Ijsselstreek und Doentrichem und mündet bei Doesburg in der Provinz Gelderland in die (Gelderse) Ijssel.


Radrouten die durch Raesfeld führen:

100 Schlösser Route – Westkurs
Hohe Mark Route




Rhede

A
m Rande des Naturparks Hohe Mark liegt das Städtchen Rhede. Erstmals bereits im Jahre 1050 urkundlich erwähnt, wurde der Erholungsort erst im Jahre 1975 zur Stadt. Die Innenstadt wird geprägt durch den mächtigen Turm der Pfarrkirche St. Gudula, das nahe gelegene Wasserschloss Rhede ist Wohnsitz der Fürstenfamilie zu Salm-Salm. Die Kleinstadt im westlichen Münsterland profitierte im 19. Jahrhundert vom Aufstieg der Textilindustrie in der Region, der einen bescheidenen Wohlstand ermöglichte.

Sehenswertes:

Unweit der Innenstadt befindet sich das Schloss Rhede. Das Wasserschloss wurde 1564 im Stil der Renaissance als zweigeschossiger Zweiflügelbau fertig gestellt und hat sich im Prinzip bis heute erhalten. Nur der Südflügel wurde im 19. Jahrhundert auf den alten Grundmauern neu errichtet. Zwischen den Flügeln befindet sich an der Innenseite ein achteckiger Treppenturm mit einer geschwungenen Haube, beachtenswert ist auch der geschweifte Staffelgiebel am Nordostflügel. Das Anwesen dient heute der Familie zu Salm-Salm als Wohnsitz.

 

Hinter der Szenerie: Das Lutherlied Der Reformator Martin Luther, Begründer des protestantischen Christentums, war auch Schöpfer zahlreicher geistlicher Lieder. So ließ er sich im Jahre 1529 durch den Wehrturm der Burg Rhede zu dem Lied ‚Ein feste Burg ist unser Gott’ inspirieren. Als Martin Luther am 28. Februar 1546 verstarb, ließ der Burgherr Lubbert von Rhemen dass wehrhafte Gemäuer noch im selben Jahr niederreißen und errichtete an seiner Statt einen neuen Renaissancebau, der zum größten Teil heute noch besteht.


  

Geschichtlicher Ablauf

13. Jhd.

Bau einer ersten Burganlage.

1324

Zerstörung der Burg bei einer Fede zwischen dem Bischof von Münster und den Grafen von Geldern.

1426

Wiederaufbau einer Burg in Form eines Wehrturmes.

1546

Abriss des Wehrturms.

1564

Bau der Zweiflügelanlage durch Lubbert von Rhemen. Der Nordostflügel mit dem geschweiften Giebelstaffeln blieb bis heute erhalten.

1695

Die männliche Linie derer von Rhemen stirbt aus. Das Anwesen wechselte in der Folgezeit mehrfach den Besitzer.

1740

Bau der Freitreppe und des Eingangportals.

1843

Verkauf des Schlosses durch Graf Alexander von Wartensleben an einen Richter aus Emmerich.

1845/46

Neubau des schmaleren Südwestflügels auf den alten Grundmauern.

Seit 1860

Schloss Rhede kommt in den Besitz der Fürstenfamilie zu Salm-Salm und dient der Familie auch heute noch als privater Wohnsitz.

Nordwestlich von Rhede, abseits zwischen Wiesen und Wäldern, liegt das Herrenhaus Kretier. Die Geschichte des adeligen Gutes geht bis in das 14. Jahrhundert zurück, im letzten Jahrhundert wurde es nach Plänen von 1734 restauriert. Heute dient der eher schlichte einstöckige Backsteinbau als Privathaus.

 

Hinter der Szenerie: Der Blutregen, eine bekannte Sage um den Rittersitz Kretier entstammt den Wintermonaten des Jahres 1671. An einem kalten regnerischen Tage fiel rund um das Herrenhaus Blut vom Himmel. Dieses wurde als Zeichen eines bevorstehenden Krieges gedeutet. Tatsächlich lag zu dieser Zeit der Fürstbischof von Münster, Bernhard von Galen in einem längerfristigen Streit mit den Holländern und fast alle Kriege des als ‚Kanonenbischof’ in die Geschichte eingegangenen von Galen wurden von mysteriösen Zeichen angekündigt. Promt kam es zur nächsten kriegerischen Fede in den Jahren 1672 bis 1674. Der Blutregen vom Haus Kretier färbte die Gräfte des Gutes rot und gefror darin schließlich zu rotem Eis. Zum Beweis des Blutregens wurden die Eisklumpen in den benachbarten Orten herum gereicht. Noch heute serviert der Hausherr gerne als Anlehnung an diese Geschichte roten Traubensaft.


  

Geschichtlicher Ablauf

14. Jhd.

Haus Kretier war als Rittergut von einem Gräftensystem umgeben.

1661

Das Gut wechselt in den Besitz von Dietrich Arnold von Pasqualini über.

1671

Ursprung der Geschichte des Blutregens.

20. Jhd.

Umfassende Renovierung und Wiederherstellung des Herrenhauses in den Zustand von 1734.

Dieses direkt am Markt von Rhede befindliche Museum präsentiert eine Ausstellung über die medizinischen Umstände und Entwicklungen in den ländlichen Gebieten des Westmünsterlandes seit der Mitte des 18. Jahrhunderts.

Die katholische Pfarrkirche St. Gadula war ursprünglich eine gotische Hallenkirche aus dem 12. Jahrhundert, aber aus Platzgründen wurde vor gut hundert Jahren ein Neubau errichtet. Es entstand in den Jahren 1898 bis 1902 eine mächtige dreischiffige Hallenkirche im neugotischen Stil. Der rote Ziegelbau mit seinen Sandsteinelementen besitzt einen 77,5 Meter hohen Turm, der für das heutige Stadtbild Rhedes prägend ist.


Radrouten die durch Rhede führen:

100 Schlösser Route – Westkurs
Hohe Mark Route




Bocholt

D
ie Stadt Bocholt liegt im westlichen Münsterland. Ein Teil des Stadtgebietes grenzt zu den Niederlanden. Wahrzeichen der bereits im Jahre 779 erstmals als ‚Boucholt’ erwähnten Stadt sind das prächtige Historische Rathaus, erbaut im Niederländischem Renaissancestil und die gotische St. Georg-Kirche. Der 1983 fertig gestellte Aa-See-Bocholt wird von den Einwohnern als Erholungsgebiet viel genutzt, und viele kleine, liebevoll gepflegte Museen laden zu einem Besuch ein. ‚Nörgens bäter an in Bokelt’ (Nirgends ist es besser als in Bocholt) sagt man hier umgangssprachlich in Niederdeutscher Sprache uns das gilt insbesondere für Fahrradfahrer. 40% des gesamten Verkehrsaufkommens besteht aus Radlern. In den Jahren 2005 und 2006 bekam Bocholt den Titel ‚Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands’ in der Kategorie der Städte unter 100.000 Einwohnern. Hier betreibt sogar die Polizei eine eigene Fahrradstaffel.

Sehenswertes:

In Bocholter Stadtteil Barlo steht das kleine, hübsche Barockschloss Diepenbrock. Der Name leitet sich vom niederdeutschen ‚diepen brock’ ab, was soviel wie ‚Tiefer Bruch’ bedeutet. Das alte Rittergut unterlag im Laufe seiner Geschichte diversen Umbauarbeiten. Die heute erhaltene Bausubstanz entstammt einzelnen Bauwerken aus dem 15. bzw. 17. Jahrhundert. Diese wurden aber erst im 18. Jahrhundert durch den Freiherrn Johann von Graes zu Loburg zu einem harmonischen Schloss zusammengefügt, so wie es sich auch heute noch darstellt. Das Wasserschloss ist heute immer noch im Familienbesitz derer von Graes und wird als gehobenes Hotel genutzt. Bei einem Spatziergang um die Gräfte erhält man schöne Einblicke auf das sehenswerte Anwesen.

  

Geschichtlicher Ablauf

1326 Erstmalige urkundliche Erwähnung eines Rittersitzes als Arnheimisches Lehen.
15. Jhd.

Bauteile aus diesem Jahrhundert sind bis heute erhalten.

1520 Durch Heirat kommt Haus Diepenbrock in den Besitz derer von Welfeld. In den Folgejahren wird die Anlage mehrfach umgebaut und erweitert. Es entsteht eine wehrhafte Wasserburg.
1532 Bau des Torhauses.
1717 Die Linie der Familie von Welfeld stibt aus.
1732 Verkauf an den westfälischen Freiherrn Johann von Graes zu Loburg.
Ab 1736 Umbau zum barocken Wasserschlösschen.
1962-1979 Aufwendige Restaurierung.
1981 Das Schlossgelände wird zum Hotel-Restaurant umgestaltet.

Das innerhalb der Stadt liegende Haus Woord wurde Ende des 18. Jahrhunderts im klassizistischen Stil erbaut. Der zweistöckige, symmetrische Ziegelbau besitzt sieben Achsen und wird von hellen Sandsteinflächen gegliedert. Das ursprünglich weitläufige Areal wurde inzwischen verbaut. Nur der Garten des Innenhofes blieb erhalten. In dieser Gartenanlage vor dem Herrenhaus stehen die Repliken von vier Statuen des Münsteraner Bildhauers Johann Gröninger. Sie stellen die Götter Diana, Apollo, Merkur und Aurora dar. Bis 1986 standen hier noch die Originale, die ursprünglich um das Jahr 1700 für den Schlossgarten Ahaus geschaffen wurden. Nach fast 300 Jahren wurden sie nun an ihren eigentlichen Bestimmungsort veräußert und durch Nachbildungen ersetzt. Im Haus Woord befinden sich heute eine Anwaltskanzlei sowie Privatwohnungen.

  

Geschichtlicher Ablauf

1792-1795 Bau von Haus Woord im klassizistischen Stil durch Amtsrentmeister Josef von Raesfeld.
1827

Verkauf an den Bocholter Textilfabrikanten Ludwig Schwartz, der auf dem dazugehörigen Grundbesitz eine dampfbetriebene Spinnerei und Weberei einrichtete.

1945-1949 Im Zweiten Weltkrieg wurde Haus Woord stark beschädigt und in den Folgejahren originalgetreu wiederhergestellt.
1999 Haus Woord befindet sich immer noch im Privatbesitz der Familie Schwartz.

Versteckt hinter Bäumen in einem großen Park im Stadtteil Stenern im Norden Bocholts liegt das Haus Hambrock. Der Name lässt sich auf eine niederländische Familie zurückführen, die hier auf dem Adelssitz vom 16. bis zum 18. Jahrhundert lebte. Der Bau des noch erhaltenen Herrenhauses von 1710 fällt in ihre Zeit. Bis in das 20. Jahrhundert war die Besitzung allerdings unter dem Namen Haus Büling bekannt. Auf dem 55.000 m² großen Grundstück befinden sich neben dem Herrenhaus aus rotem Backstein ein Torhaus und ein Wildpark.

  

Geschichtlicher Ablauf

1180-1222 Bau als Lehnsgut des Bischofs von Münster.
1390

Erstmalige urkundliche Erwähnung. Besitzer ist die Ministerialenfamilie van den Haghen.

1573 Haus Büling fällt durch Heirat an die holländische Familie Hambrock.
1709 Neubau des noch erhaltenen Herrenhauses.
1751 Verkauf an Dr. Cornelius Hagemann.
1895 Der Besitz geht an Dr. Theodor Hagedorn, der einen großen Teil des Grundes weiterverkauft.
1913 Kauf des verfallenen Gutes durch Ewald Hegerfeld, des es wieder grundlegend renovierte.
1927 Kauf des bis dahin unter dem Namen Haus Büling bekannten Adelssitzes durch das St.-Agnes-Hospital. In der Folgezeit wurde es als Erholungsheim und als Altersheim genutzt.
2003 Auszug der letzten Ordensschwestern.
2007 Erneuter Verkauf an eine Bocholter Gesellschaft. Geplant ist die Errichtung eines Schulungszentrums.

Im Zentrum der Stadt Bocholt, dort wo die Einkaufsstrassen zusammentreffen, steht mit dem historischen Rathaus das Wahrzeichen der Stadt. Es wurde in den Jahren 1606 bis 1624 im Niederländischen Renaissancestil erbaut, diente von 1827 bis 1911 als Amtsgerichtsgebäude. Nachdem das Gebäude im Zweiten Weltkrieg völlig ausbrannte, wurde es danach wieder originalgetreu konstruiert. Bis 1977 diente es noch der Stadtverwaltung, seit dem wird es nur noch für repräsentative Anlässe genutzt, wie für den alljährlichen Neujahrsempfang des Bürgermeisters, für kulturelle Anlässe und für Hochzeiten. Das dreistockige Gebäude besitzt zur Marktseite eine symmetrische Fassade aus rotem Backstein, dessen Zierelemente, wie die Säulen, Halbsäulen und die Fenstergliederung, aus Baumberger Sandstein besteht. Die untere Etage besitzt einen von acht Arkadenbögen gestützten Laubengang. Ein dreistufiger Zwerchgiebel bekrönt die Fassade in der Mitte, der eine Sandsteinfigur des heiligen Georg, dem Stadtpatron, aufgesetzt ist. Ein Sandsteinerker mit dem Wappen der Stadt auf der linken Seite bricht als einziges Element die strenge Symmetrie der Fassade auf. Vor dem Rathaus befindet sich der von Friedrich Werthmann geschaffene Europa-Brunnen. Er wurde im Jahre 1972 anlässlich der 750-Jahrfeier der Stadt Bocholt aufgestellt.

Der wuchtige Wasserturm von Bocholt diente von 1913 bis 2004 als Trinkwasserspeicher der Trinkwasserversorgung Bocholts. Seit 1984 steht er unter Denkmalsschutz und dient nach einem umfangreichen Umbau dient das Erdgeschoss heute als Klassenzimmer der Albert-Schweizer-Realschule sowie als Veranstaltungsräumlichkeit für das ‚Berufskolleg am Wasserturm’. Der komplett aus Backstein bestehende zylindrische Wasserturm ist 42,5 m hoch und misst einen Durchmesser von 15 – 16,5 m. Das Gesamtvolumen des Wasserbehälters fasste 1.000.000 Liter.

Die St.-Georg-Kirche in der Innenstadt ist eine gotische Hallenkirche aus dem 15. Jahrhundert und neben dem historischen Rathaus das Wahrzeichen der Stadt. Sie besaß mehrere Vorgängerkirchen. Bereits um das Jahr 800, als in Westfalen die christliche Missionierung begann, wurde eine Kirche aus Holz errichtet, die im 11. Jahrhundert durch eine Steinkirche ersetzt wurde. Diese wiederum wich im 13. Jahrhundert einem spätromanischem Gotteshaus, dessen Grundmauern immer noch das Fundament für die heutige Kirche bilden. Der Grundstein wurde 1415 gelegt und 1455 wurde die St.-Georgs-Kirche geweiht. Der Turm wurde 1486 fertig gestellt. Zweimal musste die Turmspitze nach einem Blitzschlag ersetzt werden. Nachdem der Sakralbau im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt worden war, konnte nach dem Wiederaufbau 1950 die erste Messe gefeiert werden. Zwei der heutigen Glocken wurden aus den in den Trümmern gefundenen alten Glocken gegossen.

Die St. Agneskapelle ist eine spätgotische Kapelle aus Backstein, die bereits im Jahre 1484 geweiht wurde. Sie diente ursprünglich Augustinerinnen als Konventskirche. Das Schwesternkonvent, das zwischenzeitlich bis zu 46 Mitglieder zählte, wurde 1803 im Zuge der Säkularisation aufgehoben. In den Jahren 1819 bis 1901 diente die St. Agneskapelle als evangelische Pfarrkirche, heute ist sie Teil eines Altersheimes.

Die zwischen 1785 und 1792 erbaute katholische Pfarrkirche Liebfrauen war ursprünglich eine Klosterkirche des Minoritenordens. Ein Vorgängerbau war zwischen 1310 und 1360 als zweite Pfarrkirche neben St. Georg errichtet worden. Das Gotteshaus wurde 1628 dem Minoritenkloster übergeben, die Klostergebäude wurden 1669 fertig gestellt. Wegen Baufälligkeit der Liebfrauenkirche entstand ein Neubau im spätbarocken Stil. Der Orden wurde im Jahre 1811 aufgelöst und die katholische Kirche übernahm das Gebäude. Seit 1901 ist die Liebfrauenkirche selbstständige Pfarrgemeinde, in Jahren 1912 – 14 erhielt sie ihren Turm.

Der Aasee Bocholt ist ein künstlich angelegter See an der Stadtgrenze. Er wurde 1983 als damals größte Freizeitanlage des Münsterlandes eröffnet. Die Freizeitanlage besitzt eine Gesamtgröße von 74 ha und eine Wasserfläche von 32 ha. Der See besitzt ein bewachtes Naturbad, bietet Wassersportmöglichkeiten für Surfer, Segler und Paddler und hat einen Bootsverleih für Tretboote. Ein Radrundweg führt auf einer Strecke von etwa drei Kilometern einmal um den See.

Das im Jahre 1992 eröffnete Stadtmuseum bietet einen Überblick über Geschichte, Kunst und Kultur in Bocholt. Die Ausstellung ist auf vier Etagen verteilt. Einen Schwerpunkt bilden Fundstücke aus archäologischen Grabungen. Sie lassen Rückschlüsse auf die gesamte Bocholter Geschichte zu. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Sammlungsbestände zur Bildenden Kunst: auf einer Etage werden Werke des Kupferstechers Israhel van Meckenem jun. (1503 – ?), des Glasmalers Jan van Lintelo (ca. 1570 -1632) und des Bühnenbildners Josef Fenneker (1895 – 1956) präsentiert.

Das im Jahre 1993 aufgrund einer privatinitiative entstandene Handwerksmuseum stellt auf einer Ausstellungsfläche von 720 m², verteilt auf mehrere Fachwerkhäuser, insgesamt 28 Handwerksberufe vor. Neben inzwischen ausgestorbenen Berufen, wie denen des Wagenschmieds oder des Leinenmachers zeigt man auch das Bild aktueller Handwerksberufe auf, wie es sich in früheren Jahrhunderten dargestellt hat.

Im kleinen Turmuhrenmuseum wird die Sammlung Josef Schröers gezeigt. Mit dem Kauf des ältesten Kirchturmuhrwerkes Bocholts, das den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstand, fing seine Sammelleidenschaft an. Inzwischen kann man anhand der Sammlung einen guten Überblick in die Entwicklung von mechanischen Zeitmessern mit ihren sich im Laufe der Zeit verfeinernden Techniken gewinnen.

In einer Villa im Neo-Renaissancestil wurde im Jahre 1996 das Kunsthaus eröffnet. Hier werden Ausstellungen zu Themen zeitgenössischer Kunst gezeigt. Einzelausstellungen bestimmter Künstler und Gruppenausstellungen wechseln dabei in loser Folge und laden zu einer Auseinandersetzung mit modernen Kunstströmungen ein. Hauptveranstalter ist der EUREGIO-Kunstkreis Bocholt E.V., der Eintritt ist frei.

Das Textilmuseum zeigt eine Museumsfabrik, die nach historischen Vorbildern errichtet wurde. So erhält man einen Einblick in eine münsterländische Weberei, wie sie in der Zeit um 1900 ausgesehen hat. Neben dem Kesselhaus, dem Maschinenhaus und einer Fabrikationshalle ist auch an die Werkstatt, an Büros und Lagerräume gedacht worden. Zusätzlich hilft eine Ausstellung mit Bild- und Textdokumenten, den gesamten Arbeitsablauf vom Faden bis zur Warenkontrolle nachzuvollziehen. Das Textilmuseum Bocholt ist Teil des LWL-Industriemuseums.


Radrouten die durch Bocholt führen:

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Hohe Mark Route




Isselburg

I
sselburg ist eine kleine Stadt im westlichen Münsterland an der Grenze zu den Niederlanden. Den Namen erhielt die erstmals um 1300 als ‚Yselberge’ erwähnte Stadt durch den Fluss Issel, der hier die niederländische Grenze überquert und als ‚Oude Ijssel’ später in das Ijsselmeer mündet. Die Ortsteile Anholt und Werth waren im Mittelalter befestigte eigenständige Städte, Anholt war sogar Residenzstadt. Das Wasserschloss Burg Anholt ist das herausragende Bauwerk Isselburgs und auch seine wichtigste Sehenswürdigkeit. Das Schloss gehört immer noch der Fürstenfamilie zu Salm-Salm, kann aber in den wesentlichen Teilen besichtigt werden.

Sehenswertes:

Kurz vor der Grenze zu den Niederlanden befindet sich bei Isselburg und nahe der ehemaligen Stadt Anholt das Wasserschloss Burg Anholt. Die imposante Schlossanlage gehört zu den schönsten und größten Wasserschlössern im Münsterland. Als typische Zwei-Insel-Anlage mit Vor- und Hauptburg entstammt das heutige Erscheinungsbild dem Zustand, den das Schloss Anfang des 18. Jahrhundert bekam, als letzte Umbauarbeiten die vorgelagerte Vorburg noch einmal stark veränderten. Die Ursprünge von Burg Anholt liegen bereits im 12. Jahrhundert. Der elf Meter breite runde Bergfried, der so genannte Dicke Turm, entstand bereits von 1169. Im 14. Jahrhundert wurde die Kernburg erheblich erweitert, auch in den darauf folgenden Jahrhunderten erfolgten weitere Aus- und Umbauten, bis die wehrhafte Anlage um 1700 zu einem barocken Wohnschloss umgestaltet wurde. Seinen trutzigen Charakter hat sich die Burg Anholt dennoch erhalten. Im 18. Jahrhundert wurden schließlich die barocken Gartenanlagen nach französischem Vorbild gestaltet. Das Wasserschloss Burg Anholt wird zwar heute noch von der Fürstenfamilie zu Salm-Salm bewohnt, ist aber dennoch als Museum in wesentlichen Teilen zu besichtigen. Neben prunkvollen Sälen und hochherrschaftlichen Räumlichkeiten wurde auch die berühmte 1860 im klassizistischen Stil geschaffene Bibliothek der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die ältesten Bücher stammen aus der Zeit von 1400. Der Rundgang führt durch die Waffenkammer, zeigt eine umfangreiche Porzellansammlung sowie die größte private Gemäldesammlung Nordrhein-Westfalens mit Werken berühmter Niederländischer Meister, darunter Rembrandt, Jan van Goyen und Gerard ter Borch. Auch die Außenanlagen mit dem barocken französischen Garten und einem nicht ganz einfachen Irrgarten sowie der im englischen Stil gestaltete weitere Schlosspark können besichtigt werden und laden zum spazieren gehen ein.

  

Geschichtlicher Ablauf

12. Jhd.

Mit dem Bergfried, auch der ‚dicke Turm’ genannt, entstand der älteste noch erhaltene Teil des Schlosses vor dem Jahr 1169. Dieser diente auch als Verließ. Der Rest der damaligen Burg bestand vermutlich aus Holz.

1313

erstmalige urkundliche Erwähnung als Dynastenburg. Burg Anholt war Residenz der Herren von Zuylen und damit Zentrum der reichsunmittelbaren Herrschaft Anholt. Die Reichsunmittelbarkeit war offenbar schon sehr viel früher vergeben worden. Das Anwesen wurde zu dieser Zeit laufend ausgebaut.

1349

Verleihung der Stadtrechte an die anliegende Siedlung Anholt.

1380-1402

Burg Anholt kommt durch Heirat an die Herren von Gemen, die das Anwesen aber schon bald wieder veräußern. In der Folgezeit wechselt die Burganlage desöfteren den Besitzer.

15. Jhd.

Großzügiger Ausbau mit Errichtung des Nordflügels.

1499

Der Versuch des geldrischen Herzogs Karl von Egmond, Burg Anholt zu erobern, scheitert zunächst.

1512

Nach dreimonatiger Belagerung fällt in der so genannten Geldernschen Fehde die Burg doch an Herzog Karl von Egmond.

1537

Dietrich III erlangt die Burg zurück aus dem Geldernschen Besitz.

16./17. Jhd.

Die Burg Anholt wird in weitere Kriege verwickelt. Im Spanisch-Niederländischen Krieg und im Dreißigjährigen Krieg litt das Gemäuer trotz seiner Wehrhaftigkeit stark, wurde aber immer wieder vollständig aufgebaut.

1635

Rembrandt van Rijn malt das Bild ‚Diana und Actäon’. Es ist das bedeutendste Gemälde der Sammlung auf Schloss Anholt.

1647

Das Anwesen wechselt in den Besitz der Fürsten Salm zu Salm über.

1647-1710

Nach der Übernahme veranlasste Fürst Karl Theodor Otto zu Salm den Ausbau der Burg zu einem Schloss im niederländischen Barockstil. Dabei wurde der gesamten Anlage die Wehrhaftigkeit zugunsten der Repräsentativität genommen. Das äußere Erscheinungsbild blieb bis heute erhalten.

1697-1703

Umbau der Vorburg, des so genannten ‚Unterhoffs’.

1698

Bau des Haupttores. Auch das Kegeldach des dicken Turmes stammt aus dieser Zeit.

1743

Verleihung des erblichen Titels ‚Fürst zu Salm-Salm’ an Nicolaus Leopold durch den Kaiser.

1858

Fürst Alfred I zu Salm-Salm ließ eine englische Parkanlage durch Edward Miller gestalten, die sich dem hinteren Teil des Schlosses anschließt.

1860

Fertigstellung der Bibliothek im klassizistischen Stil. Als Bestände werden die Bibliotheken des Zisterzienserklosters Groß-Burlo, der Grafen von Bronkhorst-Batenburg sowie der Fürsten zu Salm-Salm aufgenommen.

1895-1902

Anlegung des Leopoldparks, auch Anholter Schweiz genannt, durch Fürst Leopold zu Salm-Salm. Die Gegend um den Vierwaldstätter See diente ihm als Motivvorlage.

1945

Durch Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg wurde das Wasserschloss stark beschädigt. Der Wideraufbau wird unmittelbar danach veranlasst.

1966

Mit der Eröffnung des Schlossmuseums und des Wildgeheges der Antholter Schweiz werden Teile des Salm-Salm’schen Besitz der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Direkt an der deutsch-niederländischen Grenze bei Gendringen, liegt das verträumte Haus Hardenberg. Von der ursprünglichen Vierflügelanlage mit Innenhof existieren nur noch zwei Flügel. Das zweistöckige Herrenhaus wurde aus rotem Backstein errichtet und besitzt zwischen beiden rechtwinklig zueinander stehenden Flügeln an der Innenseite ein kleines Treppentürmchen. Auch die Vorburg der alten Festung wurde inzwischen abgetragen. Mit seiner Gräfte und seiner Schwungrutenzugbrücke erinnert es noch ein wenig an seine ehemalige Wehrhaftigkeit als Festung. Über 300 Jahre lang war das Anwesen im Besitz der Familie van Zuylen, bis das letzte Familienmitglied 1645 ermordet wurde.

  

Geschichtlicher Ablauf

1347

Übertragung von Haus Hardenberg von Diederick van Zuylen als Offenhaus an seinen Neffen, den Herren von Anholt.

1645

Mit dem Tod von Kraft van Zuylen stirbt die Familie aus.

Das Haus Pennekamp liegt versteckt in einem Waldgebiet nordwestlich von Isselburg. Das aus rotem Backstein errichtetet schlichte zweistöckige Herrenhaus besitzt einen doppelten vielstufigen Renaissancegiebel. Die im privaten Besitz befindliche Anlage ist nur von außen einsehbar.

Von der alten mittelalterlichen Befestigungsanlage ist noch ein Wehrturm aus dem 15. Jahrhundert erhalten. Das wuchtige Relikt aus der alten Stadtbefestigung steht in unmittelbarer Nähe der katholischen St. Bartholomäuskirche an der Issel.

Werth wurde im Zuge der Gemeindereform von 1975 zum Ortsteil von Isselburg. Davor war Wert eine selbständige Stadt, die bereits im Jahre 1422 die Stadtrechte verliehen bekam. Auf der nicht mehr erhaltenen Burg Werth lebte ein gleichnamiges Rittergeschlecht, welches allerdings bereits im Mittelalter ausstarb. Im alten historischen Stadtkern haben sich noch viele Gebäude erhalten. Das Rathaus mit seinem Renaissancegiebel stammt aus dem 16. Jahrhundert. Besonders beachtenswert ist die rustikale Windmühle, die gleichzeitig als Festungsturm genutzt wurde. Erbaut wurde sie vermutlich im Jahre 1498. Ihr Mahlwerk hat sich bis heute fast vollständig erhalten. Die im 14. Jahrhundert erbaute evangelische Kirche ist das älteste erhaltene Bauwerk in Werth. Das im 16. Jahrhundert mehrfach erweiterte Gotteshaus besitzt Fresken aus dem 15. Jahrhundert.

Kurz vor der deutsch-niederländischen Grenze im Ortsteil Anholt befindet sich der Wildpark ‚Anholter Schweiz’. Besonderer Anziehungspunkt dieses Biotopwildparkes ist der 2,5 ha große Bärenwald, in dem mehrere Braun- und Kragenbären ihr neues Zuhause gefunden haben. Der Park war im Jahre 1893 von Fürst Leopold zu Salm-Salm im Stile der englischen Landschaftsparks errichtet worden. Eine Nachbildung des Vierwaldstätter Sees mit Felsenlandschaft und Schweizer Haus sollte ihn an seine Hochzeitsreise erinnern. Heute umfasst der 56 ha große Park weiträumige Tiergehege. Zu bestaunen gibt es neben den Bären unter anderem Wölfe, Luchse, Rentiere und Otter.


Radrouten die durch Isselburg führen:

100 Schlösser Route – Westkurs
Hohe Mark Route
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Borken

D
ie Kreisstadt Borken liegt im südwestlichen Münsterland direkt am nordwestlichen Rand des Naturparks Hohe Mark. Mit der Eingemeindung der ehemaligen Stadt Gemen erhielt das Mittelzentrum seine heutige regionale Ausdehnung. Karl der Große hatte bereits um das Jahr 800 hier gelagert, im 14. Jahrhundert erhielt Borken eine Stadtbefestigung, von denen fünf spätmittelalterliche Türme noch erhalten sind. Die Burg Gemen ist eine der schönsten Schlossanlagen in Westfalen und diente als Motivvorlage für die Münsterlandschilder auf den Autobahnen. Mit dem Freizeitgelände Pröbsting besitzt Borken ein großes und viel genutztes Naherholungsgebiet.

Sehenswertes:

Haus Pröbsting, am östlichen Ende des Pröbstingsees gelegen, ist ein altes, aus dem 13. Jahrhundert stammendes Rittergut. Das zweistöckige Herrenhaus wurde 1345 errichtet.

Haus Pröbsting gilt als der älteste nicht kirchliche Ziegelbau im Münsterland. Der ehemalige Adelssitz ist von einer breiten Wassergräfte umgeben und beherbergt heute eine Privatklinik.

  

Geschichtlicher Ablauf

1221

Erstmalige Erwähnung als Probsteigut des Stiftes Vreden

1345

Bau des Herrenhauses

14. Jhd.

Haus Pröbsting kommt in den Besitz einer Nebenlinie der Herren von Gemen

1547

Teile der Vorburg und des Haupthauses werden erneuert.
 1988 Nachdem das Wasserschloss Jahrzehnte lang vernachlässigt worden war und Teile sogar einsturzgefährdet waren, wurde es grundlegend restauriert und wiederhergestellt.

Im Borkener Stadtteil Marbeck befindet sich das Haus Döring. Eine erste Turmhügelburg wurde bereits im 11. oder 12. Jahrhundert auf einer Motte, einem künstlich aufgeschütteten Burghügel, errichtet. Die Motte von Haus Döring ist außergewöhnlich gut erhalten.

Das zweistöckige Herrenhaus wurde im Jahre 1727 fertig gestellt. Es besteht aus rotem Backstein und besitzt eine helle Sandsteingliederung. Die ebenfalls zur Anlage gehörende Wassermühle stammt aus dem 17. Jahrhundert.

Das ehemalige Rittergut Haus Engelrading entstammt ursprünglich aus dem 14. Jahrhundert. Lange Zeit war es im Besitz derer von Heiden und darauf derer von Velen. Das heutige schmucklose einstöckige Herrenhaus wurde Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet und wird heute von einem landwirtschaftlichen Betrieb genutzt.

  

Geschichtlicher Ablauf

1316

Bei der erste urkundliche Erwähnung der Burg wird Ritter Goswin von Gemen als Besitzer genannt.

1333

Menso I von Heiden hat vermutlich Burg Engelrading bewohnt.

1381-1379

Belagerung der Burg durch den Bischof von Münster, der das Gebäude nach der Einnahme schleifen lässt. Diese wird danach aber wieder aufgebaut.

1638

Verkauf an Graf Alexander von Velen zu Raesfeld und dessen Vetter, Freiherr Dietrich von Velen zu Velen.
1698 Verkauf an Freiherr Christoph Alexander von Velen.
1704-1732 Weitgehender Neubau des Anwesens wegen Baufälligkeit
1768 Graf Wilhelm von Anholt, der Haus Engelhard nach dem Aussterben der männlichen Linie derer von Velen übernommen hatte, verkauft es an Anna Theresia von Velen.
1932 Verkauf an die Witwe des Fabrikanten Wilhelm Essing, deren Nachfahren das Gut immer noch besitzen.

Die Burg Gemen, am Nordrand von Borken gelegen, gehört zu den schönsten Wasserschlössern im Münsterland. Trotz des Begriffes ‚Burg’ handelt es sich hierbei um ein Schloss. Seine Silhouette diente als Motivvorlage für die Hinweisschilder des Münsterlandes auf den Autobahnen.

Das Wasserschloss entstand in mehreren Bauabschnitten und war ursprünglich eine wehrhafte Wasserburg, errichtet im 9. oder 10. Jahrhundert auf einer Motte. Der älteste noch erhaltende Schlossteil ist der Burgfried, auch ‚Ballturm’ genannt. Er entstand im 13. Jahrhundert. Der Batterieturm und das rechteckige Palais wurden im 15. Jahrhundert errichtet. In der späteren Zeit kam es immer wieder zu Umbauten, um die Strenge der Wehranlage etwas aufzulockern und die repräsentativen Aspekte mehr zu betonen. So erscheint das historische Gemäuer dem heutigen Betrachter sowohl als Burg als auch als Schloss.

Heute dient Burg Gemen als Jugendbildungsstätte, besitzt über 200 Betten und 20 Seminarräume. Die Außenanlagen, Vorburg und Innenhof der Oberburg können betreten werden.

  

Geschichtlicher Ablauf

962

Erstmalige Erwähnung eines Hofes namens ‚Gamin’ als Lehen des Damenstiftes Vreden

1100

Erste Erwähnung des Adelsgeschlechtes derer von Gemen.

13. Jhd.

Bau des Burgfriedes, des so genannten ‚Ballturmes’. Er ist der älteste noch erhaltene Teil der Schlossanlage und bildete einen Teil einer kreisrunden Ringburg.

1370

Unter Heinrich III erhält die Adelsfamilie derer von Gemen eine eigene Landesherrschaft und steigt in der Folgezeit zu einer der mächtigsten Adelsgeschlechter in Westfalen auf.
1411 Anbau des rechteckigen Palas durch Heinrich III von Gemen. In den Folgejahren wurde die Wasserburg hinsichtlich ihrer Wehrhaftigkeit weiter ausgebaut und der Batterieturm entstand.
1492 Durch Heirat kam Burg Gemen in den Besitz der Grafen von Holstein-Schaumburg.
15. Jhd. Johann II fügte der Landesherrschaft noch die Vest Recklinghausen zu.
1561 Gemen wird protestantisch.
1568 Belagerung und anschließende Plünderung der Burg im Spanisch – Niederländischen Krieg durch den Herzog von Alba, Fernando Álvarez de Toledo.
16.-18. Jhd. Laufende Um- und Anbauarbeiten, die die Strenge des Schlosses auflockern und die Repräsentativität hervorheben sollten.
1700 Durchsetzung der Reichsunmittelbarkeit. Schloss Gemen war zu dieser Zeit im Besitz der Grafen von Limburg-Styrum.
1775/76 Besetzung  durch den Grafen von Lippe-Detmold, der Rechtansprüche in der Erbfolge geltend gemacht hatte.
1806 Verlust der Reichsunmittelbarkeit durch die Eingliederung in das Fürstentum Salm.
1822 Kauf des Schlosses durch Reichsfreiherr Johann Ignatz Franz von Landsberg-Velen, den späteren Graf von Landsberg-Velen.
1865 Bei einem Brand werden die Gebäude der Vorburg zerstört.
1882 Neubau der Vorburg im Stil der Neo-Renaissance.
1946 Verpachtung an das Bistum Münster. Kardinal Clemens August Graf von Galen stellt das Schloss als Jugendbildungsstätte zur Verfügung.
1950 Die Michaeliskapelle entsteht im Ostpalas.

Die älteste Borkener Kirche ist die Probsteikirche St. Remigius im Stadtzentrum. Eine erste Kirche aus dem 8. oder 9. Jahrhundert bestand aus Holz, im Jahre 1160 wurde die nachfolgende Steinkirche im romanischen Stil fertig gestellt. Ihr mächtiger, 76 m hoher Turm überragt die Stadt noch heute. Im Jahre 1433 wurde die Kirche St. Remigius zur Kirche des Kollegiatstiftes erhoben. Der Stift bestand bis 1912. Im Jahre 1934 erhob Bischof Clemens August Graf von Galen die Kirche schließlich zur Probsteikirche.

Die Johannekirche im Zentrum von Borken gehört als Filialkirche zur Gemeinde St. Remigius. Erbaut im Jahre 1696 auf den alten Fundamenten einer Kapelle aus dem 12. Jahrhundert, war sie über 100 Jahre Teil einer Klosteranlage, die zu dem Kapuzinerorden gehörte. Im Zuge der Säkularisierung fiel das Kloster mit der Johanniskirche in den Besitz des Fürstentums Salm und wurde 1810 aufgehoben. Zwischenzeitlich wurde das Kloster als Kaserne und Waffenlager genutzt, seit 1819 fanden in der Kirche wieder Gottesdienste statt.

Das gesamte Boye-Flusssystem wird erst jetzt, nach der Stilllegung der Bergwerke, allmählich wieder naturnah zurückgestaltet.

Die alte Stadtbefestigung von Borken entstammt dem späten Mittelalter und wurde 1433 fertig gestellt. Im 16. Jahrhundert wurden sie noch einmal entscheidend verstärkt. Fünf Türme und einige Reste der Stadtmauer sind noch erhalten.

Der 1555 erbaute Diebesturm in der Turmstrasse wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, danach aber in alter Form wieder aufgebaut. An den Turm schließt sich noch ein längeres Stück der alten Stadtmauer an.

Der Kuhmturm, unweit von St. Remigius, stammt aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts und erhielt 1910 ein Kegeldach.

Auch der Wedemhoveturm entstammt dem anfänglichen 16. Jahrhundert. Der Treppenturm wurde erst 1908 angefügt.

Der nahe der Stadthalle gelegene Windmühlenturm stammt zwar auch aus dem 16. Jahrhundert, wurde aber im 17. Jahrhundert zu einer Windmühle ausgebaut.

Auch der Holkensturm in der Wallstrasse wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, in der Nachkriegszeit aber nur noch vereinfacht wieder aufgebaut.

Im historischen Zentrum der ehemaligen Stadt Gemen befindet sich auf der Freiheit der Burg Gemen die Pfarrkirche St. Marien. Dem barocken Saalbau schließt sich an der Seite ein Klosterbau der Franziskaner an. Beachtenswert ist die erhaltene Innenausstattung der Marienkirche mit historischem Chorgestühl und Beichtstühlen, Kirchenbänken und Statuen.

Die gotische Heilig-Geist-Kirche wurde im ausgehenden 14. Jahrhundert errichtet. Die Giebel, bestehend aus glasierten Ziegeln, die im Rautenmuster angebracht wurden, entstammten der niedersächsischen Backsteingotik. Der einschiffige Hallenbau diente bis 1809 als Gotteshaus, später als Ratssaal für die Stadt Borken.

Heute befindet sich im Obergeschoss der Heiligen Geist Kirche das Stadtmuseum. Das Museum nutzt auch Räume des alten Rathauses für seine Ausstellung. Beim Stadtmuseum handelt es sich modernes Heimatmuseum. Es zeigt neben einer ständigen Ausstellung zur Stadtgeschichte auch Sonderausstellungen zu Themen der zeitgenössischen Kunst. Darüber hinaus machte sich das Stadtmuseum als Veranstaltungsort für Konzerte und Kleinkunstabende einen Namen.

Das Freizeitgelände Pröbsting liegt westlich der Stadt Borken gleich neben dem historischen Herrenhaus Haus Pröbsting. Das Erholungsgebiet umfasst eine Größe von 1,2 Mio m² und wurde um einen 100.000 m² großen See angelegt, der aus der Bocholter Aa gespeist wird. Dieser bietet Möglichkeiten zum Baden und Segeln und besitzt einen Verleih für Ruder-, Tret- und Paddelboote. Eine Minigolfanlage, Kinderspielplätze und gastronomische Betriebe komplettieren das Freizeitangebot.

Das Heimathaus Weseke wurde vom Heimatverein mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen errichtet. In seinen Außenanlagen wurden eine Geologischer Garten und ein Kräutergarten angelegt sowie ein Backspieker errichtet.

Der Heimatverein Marbeck e.V. errichtete in einer alten Scheune ein Heimathaus. In einer Dauerausstellung  werden landwirtschaftliche Arbeitsgeräte und eine alte Spinnstube präsentiert. Im Garten wurde ein Teich für einheimische Pflanzen angelegt, ein Backhaus und eine Kapelle errichtet. Zu den Öffnungszeiten gibt es Kaffee und selbstgebackenen Kuchen.


Radrouten die durch Borken führen:

100 Schlösser Route – Westkurs
Hohe Mark Route




Velen

D
ie landwirtschaftlich geprägte Gemeinde Velen liegt im westlichen Münsterland und besteht aus den beiden größeren Ansiedelungen Velen und Ramsdorf. Velen wurde um 890 erstmals urkundlich erwähnt und ist damit ungefähr 150 Jahre älter als Ramsdorf, dafür wurden letzterem Ort im Jahre 1319 zwischenzeitlich die Stadtrechte verliehen. Seit dem Jahre 1975 bilden beide Ortsteile eine Gemeinde. In Velen befindet sich mit dem Schloss Velen das ‚Märchenschloss des Münsterlandes’, in Ramsdorf wacht eine trutzige Burg aus dem 15. Jahrhundert über den Ort. Ansonsten lädt die Gegend mit ihren Wäldern und weiten Feldern zum Spatzieren gehen, Wandern und natürlich zum Pättkesfahren ein.

Sehenswertes:

Im Zentrum des Ortes Velen liegt das gleichnamige Wasserschloss. Obwohl die Ursprünge des so genannten ‚Märchenschloss des Münsterlandes’ im 13 oder 14. Jahrhundert liegen, wurde das heutige Erscheinungsbild entscheidend erst durch den berühmten westfälischen Baumeister Johann Conrad Schlaun geprägt. Er errichtete den Südflügel im barocken Stil sowie etwas später auch Orangerie und Fasanerie. Aber auch andere bekannte Baumeister, wie Ambrosius von Oelde und August Reinking, haben an der Dreiflügelanlage mitgestaltet. Das von außen recht uneinheitlich wirkende Anwesen liegt verträumt an einer Gräfte. Die unterschiedlichen Stilepochen haben hier ihre Spuren hinterlassen und machen den Reiz des Wasserschlosses aus. Der älteste noch erhaltene Gebäudeteil entstammt dem 15. Jahrhundert. Heute wird Schloss Velen als Sporthotel genutzt. Von der Inneneinrichtung blieb leider kaum etwas erhalten, da sie bei einem Großbrand im Jahre 1931 fast vollständig vernichtet wurde.

  

Geschichtlicher Ablauf

1245

Erstmalige urkundliche Erwähnung als ‚Castrum Velen’.

1371

Der Bischof von Münster nimmt Velen ein und vergibt es als Lehen.

16. Jhd.

Der Kern des Herrenhauses mit dem Südflügel entsteht.

1692/93

Ambrosius von Oelde baut die Vorburg als Dreiflügelanlage, dessen Mitteltrakt aber Anfang des 19. Jahrhunderts wieder abgerissen wurde.

1744/45

Neubau des Südflügels nach Plänen von Johann Conrad Schlaun. Später baute Schlaun für die Anlage auch die Orangerie und die Fasanerie.

1765

Durch Heirat übernimmt Clemens August von Landsberg das Schloss. Seitdem befindet es sich im Besitz der Grafen von Landsberg-Velen.

1931

Ein verheerender Brand vernichtet das Herrenhaus bis auf die Umfassungsmauern. In den folgenden Jahren wurde aber der alte Bauzustand wieder hergestellt.

20. Jhd.

Schloss Velen diente einige Jahre als Alterheim, später als Bundeszollschule. Heute beherbergt das Schloss ein Hotel, das ‘Sport Schloss Velen’. In der Orangerie befindet sich ein Restaurant, zum Schlossareal gehören auch ein Golfplatz und ein Wildpark.

Der klobige und schmucklose Backsteinbau inmitten von Ramsdorf vermittelt auf den ersten Blick nicht den Eindruck einer alten Burganlage. Nur der mächtige Turm aus dem 15. Jahrhundert deutet auf die Wehrhaftigkeit des historischen Gebäudes hin. In der Burg ist heute ein Heimatmuseum untergebracht, in dem die Entwicklungsgeschichte Ramsdorfs von der Ur- und Frühgeschichte bis zur Neuzeit beleuchtet wird. Auch auf die Naturkunde der Region wird eingegangen. Außerdem erhält man einen Einblick in die alten Kellergewölbe der Burg.

  

Geschichtlicher Ablauf

1425

Bau der Burg Ramsdorf für Bischof Heinrich von Moers.

1451

Während der Münsterischen Stiftsfede (1450 – 57) wird die Burg bereits wieder zerstört, in den Folgejahren aber wieder aufgebaut. Der erhaltene runde Eckturm entstammt dieser Zeit.

17. Jhd.

Burg Ramsdorf verfiel zur Ruine.

1727

Neubau des Gebäudes aus Backsteinen mit Werksteingliederung für die Brüder Alexander und Anton Heinrich Jungeblodt. Dabei verwendete man die Reste der noch erhaltenen alten Burg. Der mächtige Eckturm wurde sogar vollständig übernommen.

1930

Einrichtung eines Heimatmuseums in der Burg.

Die Geschichte des Gutes Röllinghoff reicht weit bis in das Mittelalter zurück. Dieses war einst Haupthof und Lehnsgut der Herrschaft Steinfurt. Im Jahre 1711 kam Haus Röllinghoff in den Besitz derer von Velen. Bis heute hat sich leider nur ein Teil des westlichen Flügels aus dem frühen 16. Jahrhundert erhalten. In diesem historischen Backsteinbau befindet sich einer der ältesten in seiner ursprünglichen Form erhalten gebliebenen profanen Säle des westlichen Münsterlandes. Das Gut wird heute als landwirtschaftlicher Betrieb genutzt.

Die alte Wassermühle am Thesingbach diente zunächst nur als normale Kornmühle. Im Jahre 1910 wurde durch die Landberg’sche Verwaltung die Mühle auch zum Betrieb eines kleines Elektrizitätswerks genutzt, das den Ort Velen mit Strom versorgte.

Das ‚Lebendige Museum’ ist ein Museumsverbund, bei dem an fünf verschiedenen Museumsstandorten lebendige Geschichte vermittelt werden soll. Am Gut Roß wird eine mit Wasserkraft angetriebene Säge betrieben, In Beckmanns Schmiede, dem ehemaligen Hexenhäuschen wird traditionelle Schmiedekunst vorgeführt. Die ‚Doskerkerls’ präsentieren auf dem Hof Picker-Warnsing im Doskerschoppen historische Ackergeräte und Landmaschinen sowie im Dorfgemeinschaftshaus am Hof Tenk-Dröning den Rest ihrer Sammlung landwirtschaftlicher Geräte. Als fünfter Standort wurde auch das Heimatmuseum der Burg Ramsdorf in den Kanon des Lebendigen Museums aufgenommen.

Südlich von Velen, unweit des Naturschutzgebietes ‚Schwarzes Venn’ befindet sich der Artesische Brunnen. Dabei handelt es sich um ein Tretbecken, welches aus einer kühlen Wasserquelle gespeist wird und in dem man die Heilverfahren nach Sebastian Kneipp anwenden kann. An heißen Sommertagen allerdings dient der Brunnen eher als Ziel für eine Abkühlung.


Radrouten die durch Velen führen:

100 Schlösser Route – Westkurs
Hohe Mark Route




Olfen

O
lfen liegt im südlichen Münsterland nördlich der Lippe an der Stever und wurde 889 erstmals als Besitzung von Wolfhelm, damaliger Bischof von Münster, erwähnt. Beim ‚Großen Brand von Olfen’ wurde 1857 ein großer Teil des Ortes zerstört. Die gemütliche Kleinstadt gerät einmal im Jahr zur Karnevalszeit in den Ausnahmezustand. Unweit der St.-Vitus-Kirche erinnert der KITT-Brunnen an die lange Karneval-Tradition. Dieser besitzt eine eingebaute Bierzapfanlage, und so wird jedes Jahr zum Karneval die Wasseranlage in einen Bierbrunnen umfunktioniert. Am Nelkendienstag findet mit dem großen Umzug der Höhepunkt des närrischen Treibens statt, der alljährlich von Tausenden am Straßenrand verfolgt wird. Im Ortsteil Vinnum befindet sich mit dem Schloss Sandfort eine sehenswerte Schlossanlage, die auf das 15. Jahrhundert zurückgeht und später im barocken Stil umgestaltet wurde.

Sehenswertes:

Das Schloss Sandfort liegt in einem idyllischen Waldstück auf halbem Wege zwischen Selm und Olfen. Es ist bemerkenswert gut erhalten und gliedert sich typisch münsterländisch in eine Vorburg mit Innenhof, Stallungen und Werkstatt, sowie einer Oberburg, die privat als Wohnung von der Familie Hagen-Plettenberg genutzt wird. Außerdem befindet sich hier die Verwaltung mit einigen Büros. Eine Zufahrt führt axial an den Gebäuden der Vorburg vorbei auf das Hauptportal zu, dass sich im untersten Stockwerk eines mächtigen viereckigen Turmes befindet, der die ganze Anlage beherrscht. Er steht direkt im Wasser der das Schloss umfließenden Gräfte, besitzt ohne Keller vier Stockwerke sowie eine geschwungene welsche Haube. Das Herrenhaus, wie auch der Turm wurde zunächst im Stil der Renaissance mit Ziegelsteinen und Sandsteingliederung erbaut, später im barocken Sinne umgestaltet. Eine Besonderheit auf der Vorburg ist das Brauhaus, welches im 15. oder 16. Jahrhundert erbaut wurde und somit den ältesten Gebäudeteil der Schlossanlage darstellt. Zu dieser Zeit besaß Sandfort das örtliche Bierbraumonopol. Das Brauhaus befindet sich auf der rechten Seite der Zufahrt, hinter den Stallungen an der Gräfte zur Oberburg. Dem gegenüber befindet sich das ehemalige Herrenhaus, welches kurze Zeit später entstanden sein muss und das nicht abgerissen wurde, als Anfang des 17. Jahrhunderts die neue Oberburg errichtet wurde. Das alte Herrenhaus liegt direkt an der Gräfte und besitzt zwei runde Ecktürme mit Kegelhauben, welche wie der Rest des Brauhauses aus Backsteinen besteht. Schmale, hochgezogene Schießscharten deuten auf die Wehrhaftigkeit des Schlosses hin. Hier befand sich bis ins vorletzte Jahrhundert die Hauptzufahrt über eine Zugbrücke. Schloss Sandfort ist heute die Deckstation des Westfälischen Landesgestüts Warendorf Die Vorburg darf ausdrücklich kurz betreten werden, die bewohnte Oberburg dagegen nicht. Aber es führen Wege nahezu um das ganze Schloss herum, so dass man die gesamte Anlage gut einsehen kann.

 

Geschichtlicher Ablauf

1290

Erstmalige Erwähnung eines Wasserschlosses, das im Besitz derer von Mecheln war und sich in unmittelbarer Umgebung der nicht mehr erhaltenen Burgen Rauschenberg, Rechede, Füchteln und Olfen befand.

16. Jhd.

Bau des Brauhauses auf der linken Seite der Vorburg, kurze Zeit später wird das alte Herrenhaus erbaut.

17. Jhd.

Anfang des Jahrhunderts endstand der mächtige, viereckige Turm des Herrenhauses, wahrscheinlich durch Melchior van Friedrich, einem holländischen Baumeister.

1695

Umbau des Herrenhauses im barocken Stil. Als Untergrund sich eicherne Pfosten neu in das Sumpfgelände geschlagen worden, da die alten langsam nachgegeben hatten.

1711

Erweiterung der Befestigungsanlagen sowie des Brückenturmes.

1719

Die Familie von Bodelschwingh-Plettenberg erwarb das Schloss.

1834

Umbau der Vorburg und Errichtung der Wirtschaftsgebäude.

1841

Der baufällig gewordene Turm wird restauriert und umgebaut.

1853

Abbau der Zugbrücke und Umgestaltung der Hauptzufahrt. Sie verläuft seitdem über eine Brücke axial auf das Hauptportal zu. Besitzer war zu diesem Zeitpunkt der Graf von Wedel.

1870

Gründung eines Holzpfahlrostes und Bau eines Gewächshauses auf dem Rost.

1912

Nach dem Abriss des Gewächshauses Anbau eines Küchentraktes mit Nebenräumen auf dem sanierten Holzpfahlrost.

1976

Da der Küchenanbau das harmonische Gesamtbild der Oberburg störte, ließ ihn der Graf von Hagen-Plettenberg wieder abreißen und stellte so den ursprünglichen Bauzustand wieder her.

Südlich von Olfen im Dorf Sülsen befindet sich die Ruine Rauschenberg. Von der einstigen stolzen Wasserburg sieht man heute nur noch die Reste der im 19. Jahrhundert verfallenen Wehranlage sowie Teile der Gräfte. Die 1326 erstmals erwähnte Rauschenburg diente der Sicherung der Lippe als Grenzfluss.

Die mächtige Pfarrkirche St.Vitus ist das Wahrzeichen von Olfen. Schon von weitem kann man ihren stolzen Kirchturm erblicken. Das Gotteshaus wurde 1888 an der Stelle einer Vorgängerkirche aus dem 15. Jahrhundert erbaut. Auf dem Kirchplatz befindet sich das Denkmal von Wolfhelm. Dieser war Bischof von Münster im ausgehenden 9. Jahrhundert und besaß umfangreiche Besitztümer in dieser Gegend, die er alle dem Kloster Werden schenkte. Aus dem Namen ‚Wolfhelm’ entwickelte sich der Name der Stadt ‚Olfen’.

Östlich von Olfen in der Siedlung Benthof befindet sich mit der Recheder Mühle ein weiteres historisches Mühlengebäude auf dem Stadtgebiet. Wie die Füchtelner Mühle gehörte auch die Recheder Mühle zu einem Adelssitz, der jedoch nicht mehr erhalten ist. Haus Rechede diente ursprünglich dem Fürstbischof von Münster, die Südgrenze seiner Herrschaft sichern zu lassen. Das Mühlengebäude aus dem 17. Jahrhundert liegt direkt an der Stever, wird aber nur noch als Wohngebäude genutzt.

Haus Füchteln war im Mittelalter Stammsitz der Ritter von Kukelshem. Zu diesem Rittergut gehörte auch eine Mühle, die Anfang des 14. Jahrhunderts an der Stever errichtet wurde. Der heute erhaltene Mühlenbau stammt aus dem Jahre 1665. Im 19. Jahrhundert nutzte man die Mühle auch als Sägemühle, und aus dem benachbarten Gutshof wurde ein Gasthof und daraus ein Restaurant, welches bis heute besteht. Aus den beiden historischen Mühlengebäuden entstand eine Wohnhaus sowie ein Wasserkraftwerk.

Bei der Steveraue Olfen handelt es sich um eine 80 ha große renaturierte Auenlandschaft nördlich von Olfen. Die Stadt hatte einige zusammenhängende Flächen am Südufer der Stever erworben und naturnah zurückgebaut. Vorher waren diese landwirtschaftlich genutzt worden. Weitere Flächen sollen noch dazukommen. Heute ist die Steveraue ein stadtnahes Erholungsgebiet, das zum Spatzieren gehen einlädt. Die regionalen Radwanderwege ‚Steveraue Olfen’ und ‚…rund um Olfen’ führen durch das reizvolle Gebiet. Heckrinder, Wildesel und Koniks weiden hier in aller Ruhe und man kann Storche in ihren Nestern beobachten. Aussichtsplattformen bieten einen erhöhten Blick über die Auenlandschaft und Schautafeln erklären Details zu dem Projekt.

Zwischen Datteln und dem alten Hafenbecken von Olfen befindet sich die ‚Alte Fahrt’ des Dortmund-Ems-Kanals. Nördlich von Olfen wurde dieser teilweise abgetragen, kann aber auf der verbliebenen Seite weiterhin als Fuß- und Radweg genutzt werden. Von hier aus hat man einen weiten Blick über die Steverauenlandschaft. Vier historische Brücken haben sich noch erhalten: Die 1895 fertig gestellte ‚Kanalbrücke Alte Fahrt’ führt 18 m hoch über die Lippe. Drei Sandsteinbögen tragen auf einer Länge von 70 Metern den alten Kanal über den Fluss. Die ‚Schiefe Brücke’ führt im Stadtgebiet von Olfen die Oststraße unter der Alten Fahrt hindurch. Die 1894 bis 1897 gebaute Brücke bekam ihren Namen durch den flachen Einfahrtswinkel von nur 60° zu dem Kanalverlauf, der heute allerdings kein Wasser mehr führt. Auch im Bereich der ‚Kanalbrücke über die Stever’ befindet sich kein Wasser mehr im alten Brückentrog. Auch diese historische Brücke wurde 1894 aus Ruhrsandstein errichtet. Eine vierte Brücke führt nordöstlich von Datteln über die Pelkumer Strasse.



Radrouten die durch Olfen führen:

100 Schlösser Route – Südkurs
Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal
Römer-Lippe-Route
Burg- und Schloss-Tour
Hohe Mark Route




Lüdinghausen

L
üdinghausen, die Drei-Burgen-Stadt an der Stever, wurde erstmals im Jahre 800 urkundlich erwähnt, als ein gewisser Snelhard seinen Hof an den Missionar Liudger verschenkte, dem späteren ersten Bischof von Münster. Der Geschichte Lüdinghausens wird geprägt durch einen jahrhundertelangen Konflikt zwischen den Raubrittern von Lüdinghausen und Lüdinghausen-Wolff einerseits und dem Bistum von Münster andererseits, das vor den Toren der Stadt mit der Burg Vischering eine Art Polizeistation errichten ließ. Ausgehend von dieser Burg wurden die Raubritterburgen Lüdinghausen und Wolfsberg mehrfach vernichtet. Mit der Burg Vischering besitzt Lüdinghausen heute eine der best erhaltendsten spätmittelalterlichen Ringmantelwasserburgen. Die Außenanlagen dieses verträumten Kleinods sind frei zugänglich, das historische Gebäude beherbergt heute das Münsterlandmuseum. In Fußwegentfernung befindet sich die Burg Lüdinghausen, von der Burg Wolfsberg ist nur noch der Mittelflügel erhalten. Der 1975 eingemeindeten Stadtteil Seppenrade ist als das Rosendorf bekannt geworden. In einer fast 20.000 m² große Parkanlage blühen 24.000 Rosen in etwa 600 Arten. Diese Blütenpracht lockt von Mai bis Oktober tausende von Besuchern an.

Sehenswertes:

Die Burg Vischering gehört zu den bedeutendsten mittelalterlichen Wasserburgen. Sie ist besonders gut erhalten und wurde in ihrer Geschichte nur wenig verändert. Die Erbauer plante sie im 13. Jahrhundert als Mantelburg auf ovalem Grundriss. Im 16. Jahrhundert wandelte sie sich nach einem verheerenden brand von einer Wehrburg zu einer Wohnburg. Heute gilt die Ringmantelburg als gutes Beispiel für eine mittelalterliche Wehranlage. Die Wasserburg gleicht architektonisch in ihrem Aufbau einer mittelalterlichen Höhenburg. Die Anlage gliedert sich in Vorwerk, Bollwerk, Vor- und Hauptburg. Die Renaissance-Auslucht, die sich an den Südzwischenflügel anschliesst, will so gar nicht in das trutzige Bild der mittelalterlichen Wasserburg passen. Zwischen 1617 und 1622 errichtet, stellt sie den jüngsten Teil der Kernanlage dar. Die Auslucht entstand zu einer Zeit, wo nicht mehr die Verteidigung, sondern das repräsentative Aussehen wichtig war. Die Baumeister lehnten sich dabei an die Weser-Renaissance an. Burg Vischering war ursprünglich im 13. Jahrhundert als eine Art Polizeistation geplant. Der Münsteraner Bischof, Gerhard von der Mark, ließ sie errichten, weil seine landesherrlichen Rechte durch die Ritter von Lüdinghausen untergraben wurden. Die Burg übertrug er Albert von Wulfheim als vererbliches Lehen. Bis heute blieb sie im Besitz der Familie, die sich heute ‚Droste zu Vischering’ nennt. Seit 1969 wird die Burg Vischering vom Kreis Lüdinghausen (bzw. nach der Gebietsreform Kreis Coesfeld) gepachtet. Nach einer umfangreichen Renovierung wurde in den Räumen das ‚Münsterland-Museum’ eingerichtet. Das Museum zeigt unter anderem Gebrauchsgegenstände aus dem damaligen Leben der Bauern. In der Remise kann man fünf Kutschen besichtigen. Vom Ringwall aus kann der Besucher die gesamte Hauptburg überblicken. Er führt direkt an der Innengräfte entlang.

 

Geschichtlicher Ablauf

1260 Ernennung des Drosten Albert von Wulfheim, des späteren Burgherren von Vischering, zum Ritter
1271 Bischof Gerhard von der Mark errichtet die Drostenburg auf dem Grund einer 50 Jahre vorher entstandenen Fliehburg, einen Holzpalisadenring oder einem simplen Steinbau. Der Baubeginn ist nicht bekannt. Auch das ursprüngliche Aussehen lässt sich heute nur vermuten, da bei dem Brand von 1521 auch das Archiv mit den Plänen vernichtet wurde. Von der neu gebauten Burg aus sollten die Herren von Lüdinghausen, die nur wenige hundert Meter entfernt zwei Burgen besaßen, im Zaume gehalten werden. Diese hatten nämlich ihre Macht ausgebaut und selbstbewusst dem Ort Lüdinghausen widerrechtlich städterechtliche Privilegien verliehen und somit die landesherrlichen Rechte des Bischofs von Münster untergraben. Außerdem war die Errichtung einer Burg ohne Genehmigung des Landesherren verboten. Das urkundlich als ‚castrum in Ludinchusen’ erwähnte gebäude erhielt im Juli 1971 der Dienstmann Ritter Albert III. von Wulfheim, Droste des Münsteraner Fürstbischofs, als vererbliches Lehen. Zur Zeit seiner Belehnung hatte er die Burg schon bewohnt. Die steinerne Ringmauer, von der teile des Westflügels bis heute erhalten sind, entstand zu dieser Zeit. Burg Vischering wurde nun Stützpunkt des Bischofs, der dort drei Burgmänner ständig stationierte. Von hier aus bezwang und vernichtete man erstmals im August 1271 die zweite Burg der Herren von Lüdinghausen, die Burg Wolfsberg, die zuvor widerrechtlich erbaut worden war. Später wurde von hier aus auch zweimal die Burg Lüdinghausen angegriffen, besiegt und vernichtet. Bis heute befindet sich die Burg im Besitz der Familie Droste zu Vischering.
1275 Verschärfung des Konfliktes mit den Herren von Lüdinghausen, die trotzt gegenteiliger Vereinbarungen mit dem Bischof von Münster die Burg und Stadt Lüdinghausen dem Erzbischof von Köln als Lehen übergaben und sogar die ständige Stationierung von dessen Burgmännern duldete.
1289 Erstmals wird auch eine Mühle als Bestandteil der Burganlage erwähnt.
1314 Vorläufiges Ende der Fehde nach einem Streit der Vettern auf Lüdinghausen und Wolfsberg, als Herman sich an den Bischof wendete. Die Wolfsburg wurde daraufhin zum Offenhaus für den Bischof von Münster.
1389 Der Name ‚Vischering’ wird erstmals urkundlich erwähnt.
14. Jhd. Offenhausvertrag mit mehrfacher Verlängerung zwischen dem Drosten und dem Bischof. Zu dieser Zeit wurde spätestens die Vorburg mit dem Bauhaus angelegt und die Wohnburg von den Wirtschaftsgebäuden geteilt. So entstand die Zwei-Insel-Anlage. Die Hauptburg war ein eingeschossiger, geschlossener Mauerring mit Schießscharten und aufgesetztem Wehrgang, aber ohne Fenster. Im Inneren des Mauerrings befanden sich wahrscheinlich zwei Gebäude. Die Räume waren nur schwach erhellt und durch nur wenige Feuerstellen ungenügend beheizt.
1414 Erbteilung der Brüder Heidenreich und Johann Droste. Erbmarschall Gerhard von Morrien auf Nordkirchen erhält einen Teil der Burg als Folge einer Fede. Dabei erstmaliger beleg für die Existenz eines Bauhauses sowie zweier Gebäude auf der Hauptburg.
1455 Die Familie von Wulfheim ändert ihren Namen in Droste zu Vischering.
1473 Ehe der Richmonds von Morrien mit Heidenreich Droste. So kommt die Burg Vischering wieder vollständig in den Familienbesitz. Die Allianzwappen am Westflügel zeugen von diesem Ereignis.
15. Jhd. Endgültiges Ende des Konfliktes mit den Herren zu Lüdinghausen.
1519 Johann Droste zu Vischering lässt gemeinsam mit seiner Gemahlin Elisabeth von Münster das Torhaus erbaut. Es ist heute das älteste noch vollständig erhalten gebliebene Gebäude der Burg.
1521 Ein verheerender Brand zerstört einen erheblichen Teil der Burg sowie das Archiv, wobei der genaue Zerstörungsgrad nicht mehr nachzuvollziehen ist.
1546-49 Verstärkung der äußeren Befestigungsanlagen mit dem Bau des Schlupftores und der Schwungruten-Zugbrücke.
1549 Heidenreich Droste zu Vischering wird mit dem Amt Horstmar und kurze Zeit später auch mit dem in Ahaus belehnt. Als Amtsdroste war er jetzt offizieller Vertreter des Bischofs.
1552-70 Nach dem Brand kommt es zu einem weitgehenden Neubau auf den alten Fundamenten. Dabei kommt es zu einer Umgestaltung und Erweiterung der Anlage von einer Wehrburg zu einer Wohnburg. Große Fenster wurden eingebaut. Trotzdem blieb der grundsätzlich wehrhafte Charakter der Anlage erhalten. Fertigstellung des Süd- und Zwischenflügels mit dem großen Saal, Einbau von Kaminen und Bau des achteckigen Treppenturmes als Wachturm. Aufstockung der gesamten Kernanlage auf zwei Obergeschosse. Im Wesentlichen ist die Burg seit diesen Baumaßnamen in dieser Form erhalten geblieben. Auf diese zeit wird auch das Entstehen der Secco-Malerei im großen Saal datiert, wobei einige Sachverständige meinen, dass sie bereits spätgotischen Ursprungs sind und bereits dem 15. Jahrhundert entstammen. Im Zuge des in der Renaissance geänderten Lebensstils kam es jetzt auch zur Ausstattung der Innenräume mit repräsentativeren Möbeln.
1580 Anbau der Rentei an der Nordseite des Gebäudes. Nach einer Urkunde gibt es folgende Bedienstete auf der Burg: ein Müller, ein Pförtner, ein Fuhrknecht, Mägde, Gärtner, Fischer, Hirten. Wahrscheinlich gab es auch einen Koch.
1584 Ausbau des Bauhauses, welches mindesten zwei Vorgängerbauten hatte und der Wirtschaftsgebäude auf der Vorburg.
1617-22 Bau der Auslucht mit dem Erker im Renaissancestil. Die militärische Bedeutung der Burg Vischering nahm stark ab, vor allem nach Beendigung der Fehde mit den Herren zu Lüdinghausen. So nahmen die repräsentativen Aspekte der Baugestaltung zu. Der Bau der Auslucht war die letzte wesentliche äußerliche bauliche Veränderung an der Hauptburg.
1633 Besetzung der Burg Vischering während des 30jährigen Krieges für einige Jahre durch hessische Truppen, die die Burg als Stützpunkt benutzten. Vermutlich wurde bei der Einnahme kein Widerstand geleistet, denn die Burganlage blieb unbeschadet. Die hessischen Besatzer forderten hohe Abgabeleistungen.
1640 Bau einer Mühle auf altem Fundament sowie von zwei Toren beiderseits des östlichen Wallkopfes.
1649 Belehnung des Heidenreich Droste zu Vischering mit dem Amt in Horstmar und kurz darauf mit dem in Ahaus.
1681 Nachdem die jeweiligen Drosten zu Vischering, bedingt durch ihre Amtsgeschäfte, vorübergehend in Holtwick und in Ahaus residierten, wechselte die Familie ihren Hauptwohnsitz auf das repräsentativere und ortsnähere Schloss Darfeld, bleibt aber im Besitz der Burg Vischering.
1720 Weitere Erweiterung der Wirtschaftsgebäude durch einen Remisenanbau auf der Vorburg durch Christian Heidenreich Erbdroste zu Vischering sowie Errichtung der barocken Torpfeiler. Dieses waren die letzten großen Neubaumaßnahmen auf der gesamten Burganlage.
1732 An der neuen Remise wird eine Sonnenuhr angebracht.
19. Jhd. Erhebung des Drosten in den Grafenstand. Als Symbol dafür wurde die offene Krone an der welschen Haube des achteckigen Wachturms angebracht. Mitte des Jahrhunderts Veränderungen an der Westseite der Hauptburg. Hierbei wurden Fenster versetzt und die Abtritte sowie die Dachgauben entfernt. Das Pförtnerhaus auf dem Vorwerk entsteht.
1893 Die Familie Droste zu Vischering bewohnt für kurze Zeit erneut die Burg Vischering, da es auf Schloss Darfeld größere Umbauarbeiten gab. Vorher gab es auch auf der Burg Vischering bauliche Veränderungen im Innenbereich, wie beispielsweise die Aufteilung des Rittersaales in zwei Wohnräume, die Vertäfelung in der Auslucht und in der Saalkammer sowie der Anschluss an die öffentliche Kanalisation. Später wurde dann die Burg als Gut verpachtet.
1927-29 Nach den trockenen Sommern 1901 und 1911, bei denen die Gräfte sogar zeitweilig austrocknete, drohte die Burg zu zerbersten, weil das Holzpfahlrost zu lange dem Sauerstoff der Luft und damit der Fäulnis ausgesetzt war. So wurde an die Fundamente der Hauptburg ein Betonring angelegt sowie ein Stahlbeton-Ringanker angebracht, so dass die drohende Zerstörung der Wasserburg abgewendet werden konnte.
1944 Im Zweiten weltkrieg wird die Burg stark beschädigt. Die Kornmühle am Wallkopf wird vollständig zerstört. In den Folgejahren wurden die Kriegsschäden zwar vollständig wieder beseitigt, trotzdem verfiel die Burg zusehens.
1969 Der Kreis Lüdinghausen übernimmt die Pacht für die Burg Vischering, nach der Kreisreform 1975 übernimmt sie an dessen Stelle der kreis Coesfeld.
1970-72 Die Burg wird grundüberholt, der Rittersaal wird restauriert und wieder in den ursprünglichen Zusatnd zurückversetzt.
1972 Die Burg Vischering wird der Öffentlichkeit zugängig gemacht. Ein Münsterländisches Kulturzentrum entsteht. Seitdem beherbergt die Burg Vischering das Münsterlandmuseum.

Im Norden von Lüdinghausen, inmitten von weiten Feldern unweit des Flusses Stever liegt die Burg Kakesbeck. Erbaut aus Baumberger Sandstein sowie Backstein wirken die einzelnen Gebäude auf dem Gelände etwas verstreut. Zwei Brücken führen über die Gräften der komplexen Anlage, einmal aus Hauptburg und zwei Vorbugen bestand. Andere Quellen sprechen sogar von der Existenz von bis zu fünf Vorburgen auf einem Areal von einem qkm. Kakesbeck stand nicht im unmittelbaren Zusammenhang der erbitterten Fehden im Stadtgebiet von Lüdinghausen. Trotzdem wurde die Burganlage aus verteidigungstechnischen Gründen wehrhaft ausgebaut. Darüber hinaus hatte Burg Kakesbeck durch verschiedene andere Kleinkriege im 15. und 16. Jahrhundert schwer zu leiden und verfiel in dieser Zeit recht stark. So stammt der Großteil der heutigen Bausubstanz aus dem 16. und 17. Jahrhundert, wobei die Gebäude der Vorburg generell älter sind als das 1601 erbaute Herrenhaus. So stammen das Bauhaus und der Speicher, der auch als Wachhaus diente, aus einem Bauabschnitt von 1542. Die Burganlage wird privat bewohnt. Sie ist zwar weithin sichtbar, aber eine Einsicht von außerhalb der Gräfte ist fast nur aus die Gebäude der Vorburg möglich.

 

Hinter der Szenerie: Dem Ritter Lambert von Oer ließ einer seiner Widersacher im Jahre 1518 ein eisernes Halsband mit innenseitigen Dornen anlegen. Der damals bereits 80-jährige Lambert musste bis nach Münster zu dem Waffenschmied Thiele Schwoll reiten, um sich von seinem Marterinstrument zu befreien. Dieser meißelte es schließlich auf. Das Halsband wird im Münsterlandmuseum in der Burg Vischering ausgestellt.
Einer Legende nach sollen die drei Söhne des Lambert von Oer in den Kellergewölben von Burg Kakesbeck als kopflose Kälber spuken. Lambert von Oer hatte die Aufgabe, drei Jungfrauen in den Keller zu locken, um seine Söhne zu erlösen. Diese gelang ihm jedoch nie und so spuken seine verwunschenen Söhne bis heute weiter!

 

Geschichtlicher Ablauf

10.Jhd. Erstmalige Erwähnung eines Distriktes ‘Kakesbeck’ im Register des Klosters Werden.
11. Jhd. Zu dieser Zeit hat eine Turmhügelburg und ein Witschaftshof bestanden.
13. Jhd. Die Wehrmauer und der Wehrgang entstammen vermutlich dieser Zeit. In der Folgezeit wird die Burganlage ständig ausgebaut und erweitert, zusätzlich gesichert wurde es durch ein komplexes Gräftensystem sowie Wallanlagen.
1322 Verkauf von Otto von Tecklenburg an den Ritter Bernhard von Droste.
1323 Kakesbeck wird als Steverburg urkundlich erwähnt.
Um 1385 Heidenreich von Oer heiratet in die Familie ein und übernimmt die Burg.
1518 Dem Besitzer von Burg Kakesbeck, Lambert von Oer, wird ein eisernes Halsband angelegt.
1542 Bau des Bauhauses sowie des Speichers, der zeitweilig auch als Wachhaus diente, auf der Vorburg.
16. Jhd. Allmählicher Verfall der Burganlage, bedingt durch die Verwicklung in verschiedene Fehden.
1601 Weitgehender Umbau und Erweiterung des Herrenhauses unter Bernhard von Oer.
17. Jhd. Anfang des Jahrhunderts entsteht das Torhaus.
1684 Durch Heirat kommt des zur Übernahme der Burg Kakesbeck durch die märkische Uradelfamilie Reck zu Reck.
1730 Umbau der alten Wassermühle zur Kornmühle.
1738/1780 Kauf von Kakesbeck durch Freiherr Erbdroste zu Vischering.
19. Jhd. Brand im Obergeschoss des Herrenhauses. Die Schäden wurden aber schon bald wieder behoben.
1868 Abtragung der Burgkapelle
1945 Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm der Landwirt Bolte die Burg als Gutshof.
1979 Aufgabe des Landwirtes und Übernahme des Anwesens durch Dr. Grewing. Heute ist Burg Kakesbeck noch immer Privateigentum und wird von mehreren Parteien bewohnt.

Inmitten eines Parkes, der direkt an das Stadtzentrum von Lüdinghausen angrenzt, liegt die gleichnamige Burg Lüdinghausen. Noch heute wird das alte Gemäuer von der alten Gräfte sowie von einem Seitenarm der Stever umflossen. Die Oberburg besteht aus zwei im flachen Winkel zueinander angeordneten Seitenflügeln. Im Knick befindet sich ein rechteckiger Turm. Der südliche Flügel mit dem Saal wurde Ende des 16. Jahrhunderts erbaut, der südliche Flügel sowie der Turm entstammen einem Neubau von 1880, der der Erweiterung der Realschule diente. Heute befinden sich in den Räumlichkeiten das Verkehrsamt und ein Jugendzentrum. Früher war auch die Vorburg umgräftet, vier Brücken mussten bis zur Hauptburg überquert werden. Inzwischen sind diese wassergräben aber alle zugeschüttet.

Fast 400 Jahre lang kämpften die Herren von Lüdinhausen von hier aus als Raubritter gegen das Bistum von Münster, die der letzte Ritter im 15. Jahrhundert verstarb. Danach wurde die Burg als Amtshaus für die Verwaltung des Domkapiels genutzt.

Die alte Borgmühle wurde im 15. Jahrhundert errichtet und fiel nach dem Tode von Ludolf, dem letzten Ritter von Lüdinghausen, an die Abtei Werden. Im Jahre 1771 wurde die Mühle restauriert und erhielt ihr heutiges Erscheinungsbild.

 

Geschichtlicher Ablauf

Um 800 Der Friese Liudger bekam von Snelhard einen Hof in ‚Ludinchusen’ übereignet. Er gründete an der Stever eine Pfarrei, aus der sich später die Stadt Lüdinghausen entwickeln sollte. Diese Pfarrei unterstellte er seiner Heimatstiftung, der Abtei Werden.
809 Der in der Bevölkerung sehr beliebte und zwischenzeitlich zum ersten Bischof von Münster geweihte Liudger stirbt und wird in einem Zug durch Lüdinghausen getragen.
10. Jhd.

Nachweislich besteht zu dieser Zeit eine befestigte Burganlage auf einer Motte mit sechs Ringgräben. So ist die Burg Lüdinghausen wohl die älteste Burganlage in Lüdinghausen.

974 Verleihung des Martrechtes an Lüdinghausen durch Kaiser Otto II. Münzstätte war die Burg Lüdinghausen.
12. Jhd. Die von Liudger abstammenden Herren von Lüdinghausen werden mit den Landgütern der Abtei werden belehnt. Die Burg Lüdinghausen wird befestigt, um den Besitz zu sichern. Fundamentmauern im Kellergeschoss sind noch heute erhalten.
13. Jhd . Die Burg Lüdinghausen besteht zu dieser Zeit aus einem steinernen Burghaus mit einem massiven Turm im Innenhof.
1271 Der Bischof von Münster, Gerhard von der Mark, erbaut nur wenige hundert Meter von der Burg Lüdinghausen entfernt die Burg Vischering, um von dort aus die landesherrlichen Rechte zu erzwingen. Von dort aus wurde die Burg Lüdinghausen wie auch die benachbarte Burg Wolfsberg erstmals zerstört. Aber die Fehde ging weiter, Burg Lüdinghausen wurde wieder aufgebaut und ein weiteres Mal zerstört. Sie wurde zum zweiten Male wiederaufgebaut und mit einem verzweigten Grabensystem mit dem Wasser der unweit vorbeifließenden Stever gespeist.
1308 Die Herren von Lüdinghausen bzw. Lüdinghausen-Wolff verleihen eigenmächtig das Stadtrecht an Lüdinghausen.
1312 Fede zwischen den Vettern der Familie zu Lüdinghausen, die auf den Burgen Lüdinghausen bzw. Wolfsberg wohnten.
15. Jhd. Errichtung der Borgmühle. Sie fällt später an die Abtei Werden.
1443 Das Geschlecht der Herren von Lüdinghausen stirbt mit dem Tode Ludolfs aus und damit endet auch der jahrhunderte währende ständig latente Konflikt mit dem Bischof von Münster.
1509 Die Burg fällt nun dem Bischof von Münster zu und damit fiel die Stadt Lüdinghausen unter die Herrschaft des Domkapitels. Jetzt zog ein Amtmann auf die Burg ein, der mit der Verwaltung der umliegenden Güter betraut war. Aus diesem Grunde wurde die Burg damals ‚Amtshaus’ genannt. Die Burg verfiel in den folgenden Jahren jedoch sehr stark.
1568 Ein verheerender Brand, der in der Stadt seinen Ausbruch fand, verwüstete auch das Burggebäude fast vollständig.
1569 – 73 Die Burg wurde in den folgenden Jahren vom Amtsherren Godfried von Raesfeld stark im Renaissancestil verändert wieder errichtet und durch neue Gebäudeteile ergänzt. Dazu gehörte das Bauhaus und das Torhaus auf der Vorburg. Beide Gebäude existieren heute noch. Einige Stilelemente der Renaissance, wie die reich verzierten Fenstergiebel oder die auffällige Wappentafel am Südflügel im Innenhof sind noch heute gut erhalten.
17. Jhd. Unter den Amtmännern auf der Burg Lüdinghausen befand sich bis 1650 auch Christian Bernhard zu Galen, der spätere Fürstbischof von Münster, der auch unter dem Beinamen ‚Kanonenbischof’ bekannt wurde.
1771 Nach einer umfassenden Renovierung erhält die Borgmühle ihr heutiges Aussehen.
1829 Abbruch des alten Burgfriedes.
1869 Die Wasserburg erhält als Landwirtschaftsschule eine neue Bestimmung und behält diese für eine lange Zeit.
1880 Renovierung des Holzpfahlgerüstes, auf dem die Burg stand. Es wurde mit Steinmaterial ergänzt. Anbau des nördlichen Flügels als Räimlichkeit für die Schule.
1975 – 79 Umfangreiche Renovierung und Abriß eines stilbrechenden Anbaus am Südgiebel und Widerherstellung des alten Bauzustandes.
1981 Das Bauhaus brennt ab und wird zwei Jahre später wieder aufgebaut.
Heute ist in der Burg Lüdinghausen ein Jugendzentrum untergebracht. Außerdem dient der Kapitelsaal als besondere Tagungsstätte dem Stadtrat, für Konzerte, Ausstellungen und Festveranstaltungen. Das Bauhaus ist heute eine Begegnungsstätte, das Torhaus wird privat bewohnt.

Burg WolfsburgDer schlichte Bau, der von der Burg Wolfsberg übrig blieb, erinnert heute kaum mehr an eine alte Wasserburg. Ein simpler langgestreckter Bau mit Mittelrisalit und Krüppelwalmdach steht an einer viel befahrenen Straße im Süden der Stadt. Und doch zählt der noch erhaltene Nordflügel der Burg Wolfsberg neben der Burg Vischering und der Burg Lüdinghausen zu den drei alten Wasserburganlagen der Stadt Lüdinghausen. Das im Kern aus dem 16. Jahrhundert stammende ehemals dreiflüglige Herrenhaus wurde im 18. Jahrhundert klassizistisch überarbeitet. Damit fällt ihre Bauzeit wahrscheinlich zwischen denen von Lüdinghausen und Vischering.




 

Geschichtlicher Ablauf

12. Jhd. Die Herren von Lüdinghausen bekommen von der Abtei Werden die Gemarkung als Lehen und bauten in der Folgezeit die Burgen Lüdinghausen und Wolfsberg.
13. Jhd. Burg Wolfsberg ist der Wohnort der Raubritter und Brüder Hermann und Bernard von Lüdinghausen.
1271

Der Bischof von Münster, Gerhard von der Mark, belagerte die beiden Burgen Wolfsberg und Lüdinghausen, um den Landfieden und die landesherrlichen Rechte zu sichern. Er konnte beide Burgen einnehmen und die Burgherren unterwerfen. Burg Wolfsberg wurde dabei wahrscheinlich stark beschädigt, wurde in den folgenden Jahren wieder aufgebaut.

1292 Erstmalige urkundliche Erwähnung der Burg, in der die vorher geschehenen Ereignisse beschrieben wurden.
1312 Fede zwischen den beiden Vettern auf Burg Wolfsberg und Lüdinghausen.
14. Jhd. Der runde Hauptteil der Burg besteht zu dieser Zeit immer noch aus Holz.
16. Jhd. Errichtung einer massiven Steinburg im Stil der Renaissance, von dem der Nordflügel sowie der Gewölbekeller noch erhalten sind.
19. Jhd. Abriß des Südflügels und des eingeschossigen nördlichen Anbaus.
20. Jhd. Zu Beginn des Jahrhunderts wurden die von der Stever geflueteten Burggräben zugeschüttet. Der verbliebene Nordflügel ist bewohnt, über die ehemalige Gräfte führt heute die Wolfsberger Straße.

Die heutige katholische Pfarrkirche St. Felizitas wurde zwischen 1515 und 1558 im gotischen Stil erbaut. Im Inneren der lichten Hallenkirche fallen zwei mächtige Turmpfeiler auf. Sie gelten mit einem Umfang von 7,42m als die dicksten Kirchenpfeiler Europas. Das alte Taufbecken stammt bereits aus dem 13. Jahrhundert. Der gotische Sakralbau ist bereits die dritte Kirche an dieser Stelle. Als der Missionar und spätere erste Bischof von Münster, Liudger, durch Lüdinghausen kam, wurde er von einem gewissen Snelhard mit dessen Hof beschenkt. Auf diesem Platz ließ Liudger die erste Kirche, wahrscheinlich ein kleinerer Holzbau, errichten und vermachte dieses dem Kloster Werden, welches er zuvor selber gegründet hatte. Im Jahre 1037 war eine zweite Kirche fertig gestellt worden, wahrscheinlich ein Steinbau im damals üblichen romanischen Stil, die dann fast 500 Jahre lang stand.

Die weiß verputzte evangelische Pfarrkirche ist ein neugotischer Saalbau und wurde im Jahre 1859 geweiht. Die Bauzeit fällt in den Übergang vom Klassizismus in den Historismus und so finden sich an der Außenfassade des Gotteshauses noch einige gradlinige, klassizistische Elemente wieder, während die Inneneinrichtung, wie Fensterformen, Altar, Kanzel und Taufstein, schon im Stil der Neugotik ausgeschmückt ist.

Das Hakehaus ist das älteste Gebäude in Lüdinghausen. Die 1648 errichtete einstöckige Fachwerkkate war das ehemalige Armenhaus der Stadt, benannt nach seinem Stifter Friedrich Hake. Heute dient das zierliche Häuschen als Altenbegegnungsstätte und als Jugendheim mit Schülercafé.

Als im Jahre 1832 ein verheerender Brand große Teile des Ortes Lüdinghausen vernichtete, begann man bald darauf, auch ein neues Rathaus zu errichten. In den Jahren 1844/45 entstand in der so genannten Borg ein zweistöckiger, klassizistischer Backsteinbau mit Sandsteingliederung und einem hervorstehenden Mittelrisaliten, der sich an ältere Bauwerke des Barock anlehnte. Das Gebäude sollte nicht nur als Rathaus, sondern auch als Gerichtsgebäude fungieren. Bis zum Jahre 1969 diente der historische Bau dann nebenher auch noch als Amtsgericht. Heute ist nur noch ein Teil der Stadtverwaltung dort untergebracht.

Der Ortsteil Seppenrade wird wegen seines einzigartigen Rosengartens auch Rosendorf genannt. Dabei muss man für das Verständnis vorausschicken, dass die gesamte Parkanlage durch den Gemeinschaftssinn der Seppenrader Bürger geprägt wurde. Die gesamte Pflege der Rosenbeete wird bis heute von ehrenamtlichen Kräften übernommen. Begonnen hatte alles im Jahr 1968, als der Heimatverein Seppenrade einige Rosenbeete anlegte. Das Gelände wurde mehrfach erweitert und umfasst nun eine Größe von fast 19.000 m², durch die 2,5 km gepflasterte Wege führen. 24.000 Rosenstauden von 600 verschiedenen Arten verwandeln das Gelände von Juni bis Ende August in ein einzigartiges Blütenmeer. In einem Teich leben neben Seerosen ungefähr 300 Zierfische. An einem jeden 3. Wochenende im August findet das beliebte Rosen- und Lichterfest statt, das der Finanzierung des ansonsten frei zugänglichen Rosengartens dient.



Radrouten die durch Lüdinghausen führen:

100 Schlösser Route – Südkurs
Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal
Burg- und Schloss-Tour
Hohe Mark Route