Ostseeküsten-Radweg

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ie Ostsee, auch Baltische See genannt, ist ein Binnenmeer zwischen Skandinavien, dem Baltikum, Polen und Deutschland. Sie besitzt einen nur geringen Salzanteil und hat mit Ausnahme des westlichen Bereichs eine nur gering ausprägte bis kaum spürbare Tide. Der deutsche Küstenstreifen ist im Verhältnis zur gesamten Ostsee relativ kurz, dennoch besitzt der Ostseeküsten-Radweg eine Gesamtlänge von rund 1100 km. 430 km entfallen dabei auf das Bundesland Schleswig-Holstein, 670 km auf Mecklenburg-Vorpommern. Man sollte etwas Zeit mitbringen, um die Ostsee mit dem Rad zu erkunden, denn es gibt hier sehr viel zu entdecken – kulturell und landschaftlich. Die Streckenführung beginnt direkt an der dänischen Grenze nordwestlich von Flensburg und führt konsequenterweise bis zur polnischen Grenze auf der Insel Usedom. Durch die vorherrschende Windrichtung macht es Sinn, die Route von West nach Ost zu befahren.

Wir starten also entlang der Flensburger Börde, fahren entlang der Geltinger Bucht und über die Schlei zur Eckernförder Bucht. In der Kieler Förde müssen wir mit der Fähre über den Nord-Ostsee-Kanal übersetzen, bevor wir in die Landeshauptstadt Kiel kommen. Der Kanal ist weltweit die meistbefahrene künstliche Wasserstraße für Seeschiffe.

Über den Fehmarn-Sund geht es hinüber auf die erste Insel. Fehmarn wird einmal umrundet, bevor es über den berühmten Timmendorfer Strand in die Lübecker Bucht geht. Im mondänen Badeort Travemünde, heute Stadtteil von Lübeck, kann man die großen internationalen Fähren beobachten, wenn sie in See stechen oder Vorort anlegen. Hier liegt auch die Viermastbark ‚Passat‘ vor Anker. Das stolze Segelschiff wurde 1911 erbaut und kann heute als Museumsschiff besichtigt werden. Kurz hinter der Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern erreichen wir die Hansestadt Wismar, deren sehenswerte Altstadt gemeinsam mit der von Stralsund zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Wismar vorgelagert ist die Insel Poel, der nun ein kurzer Besuch abgestattet wird. Im Seebad Warnemünde, heute ein Stadtteil von Rostock,  setzen wir mit der Fähre über die Warnow über. Der Fluss mündet hier in die Ostsee. Nun erreichen wir die Darß-Zingster Boddenkette und die vorgelagerte Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, die die geschützte Lagunenlandschaft von der Ostsee trennt. Über Barth und Strahlsund geht es nun auf Deutschlands größte Insel Rügen. Der Rundkurs auf der Insel hat mit seinen Abstechern alleine schon eine Länge von 260 Kilometern! Er umrundet die Jasmunder Bodden und führt auch zu der Stubbenkammer mit den berühmten Kreidefelsen, dem markanten Königsstuhl und den Wissower Klinken. Zurück auf dem Festland geht es über Greifswald durch die Ludminer Heide nach Wolgast. Die Stadt ist bekannt für seine historische Altstadt, die Peene-Werft und seinen am Peenestrom gelegenen Stadthafen. Und schon geht es auf die nächste Insel. Usedom ist die zweitgrößte deutsche Insel, wobei ein Teil des Eilandes bereits zu Polen gehört. Direkt an der Pommerschen Bucht entlang geht es nun zu den drei berühmten Kaiserbädern Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck, die alle mit einer gemeinsamen Strandpromenade verbunden sind. Nicht weit hinter Ahlbeck endet der Ostseeküsten-Radweg  kurz vor dem polnischen Seebad Swinemünde (Świnoujście) direkt an der polnischen Grenze.

Der Radfernweg gehört zu den beliebtesten Radtouren Deutschlands und ist in beiden Richtungen vollständig ausgeschildert. Das Logo zeigt über der dunkelblauen Basis (dem Meer) eine gelb-geschwungene breite Linie (den Strand), einen grünen Hügel und einen tiefblauen Himmel mit dem Schriftzug ‚Ostsee Küsten-Radweg‘.


Charakteristik:

Der Ostseeküsten-Radweg unterscheidet sich in der Beschaffenheit erheblich. Während der Radweg in Schleswig-Holstein weitgehend asphaltiert oder gepflastert ist, sind in Mecklenburg-Vorpommern viele Abschnitte mit Betonplatten belegt oder mit wassergebundenem Schotter planiert. Zwischen Andershof und Mesekenhagen  ist auch ein rund 15 km langer Abschnitt auf denkmalgeschütztem Kopfsteinpflaster dabei. Vereinzelnd werden auch Landstraßen genutzt, die mitunter relativ viel befahren sind. Darüber hinaus gibt es auch einige gut zu befahrenen Wald- und Feldwege. Die Sandwege und das Kopfsteinpflaster machen die Strecke für Rennräder allerdings schwer passierbar. Es gibt zwar durchaus einige Steigungen auf der Strecke, dennoch gilt der Radfernweg als leicht und familienfreundlich – allerdings auch als windanfällig.




Ortschaften entlang der Route

Harrislee / Flensburg / Glücksburg (Ostsee) / Langballig / Westerholz (Kreis Schleswig-Flensburg) / Steinbergkirche / Steinberg (Schlesweig) / Niesgrau / Gelting / Nieby / Pommerby / Kronsgaard / Hasselberg / Rabel / Kappeln / Brodersby (Schwansen) / Karby / Dörphof / Damp / Waabs / Barkelsby / Eckernförde / Altenhof (bei Eckernförde) / Noer / Schwedeneck / Strande / Kiel  / Mönkeberg / Heikendorf / Laboe / Wendtorf / Wisch (Holstein) / Schönberg (Holstein) / Stakendorf / Schwartbuck / Hohenfelde (Kreis Plön) / Panker / Behrensdorf (Ostsee) / Hohwacht (Ostsee) / Blekendorf / Wangels / Oldenburg in Holstein / Gremelsdorf / Heiligenhafen / Großenbrode / Fehmarn / Neukirchen (Ostholstein) / Heringsdorf (Ostholstein) / Grube / Dahme / Kellenhusen (Ostsee) / Grömitz / Schashagen / Neustadt in Holstein / Sierksdorf / Scharbeutz / Timmendorfer Strand / Lübeck-Travemünde / Dassow / Kalkhorst / Klütz / Boltenhagen / Hohenkirchen (Mecklenburg) / Zierow / Wismar / Krusenhagen / Poel / Blowatz / Boiensdorf / Am Salzhaff / Rerik / Bastorf / Kühlungsborn / Wittenbeck / Bad Doberau / Börgerende-Rethwisch / Nienhagen (Landkreis Rostock) / Elmenhorst/Lichtenhagen / Rostock-Warnemünde / Graal-Müritz / Dierhagen / Wustrow (Fischland) / Arenshoop / Born a. Darß / Wieck a. Darß / Prerow / Zingst / Pruchten / Barth / Kenz-Küstrow / Groß Kordshagen / Neu Bartelshagen / Altenpleen / Groß Mohrdorf / Klausdorf (bei Strahlsund ) / Prohn / Kramerhof / Stralsund / Altefähr / Rambin / Samtens / Dreschvitz / Ummanz (Gemeinde) / Gingst / Trent (Rügen) / Schaprode / Dranske / Altenkirchen (Rügen) / Putgarten / Breege / Glowe / Lohme / Sassnitz / Binz / Sellin / Göhren (Rügen) / Thiessow / Middelhagen / Lancken-Granitz / Putbus / Garz/Rügen / Poseritz / Gustow / Sundhagen / Mesekenhagen / Neuenkirchen (bei Greifswald) / Greifswald / Kemnitz (bei Greifswald) / Loissin / Brünzow / Lubmin / Kröslin / Wolgast / Mölschow / Trassenheide / Zinnowitz / Zempin / Koserow / Ückeritz / Ostseebad Heringsdorf

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Kiel

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ie schleswig-holsteinische Landeshauptstadt an der Ostsee besticht mit maritimen Charme und jugendlichem Flair. Wie keine andere deutsche Großstadt wird die Fördestadt von Hafen und Meer geprägt. Schließlich wurde Kiel hufeisenförmig um die Förde angelegt und umschließt damit quasi eine Bucht der Ostsee. Auf einer Schiffstour mit den Föhrde-Fährlinien kann man diese Atmosphäre auf dem Naturhafen Kieler Föhrde, der einer der wichtigsten Seehäfen an der Ostsee darstellt, erleben. Aber auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad ist die Kiellinie, die Promenade am Westufer der Kieler Förde mit seinen wechselnden Ausblicken, gut zu erkunden. Mit der Kieler Woche findet hier alljährlich ein bedeutendes und überregional bekanntes Segelereignis statt.
Kiel wurde um 1240 von Graf Adolf IV. von Holstein gegründet und erhielt bereits wenig später das Stadtrecht verliehen. Obwohl Kiel schon früh dem Hansebund beitrat, blieb die Stadt in der Bedeutung als Handelsstandort zunächst hinter Lübeck und Flensburg zurück. Zwischen 1806 und 1815 gehörte Kiel staatsrechtlich sogar eine kurze Zeit zu Dänemark.
An der Förde befindet sich mit dem Tirpitzhafen einer der bedeutendsten Stützpunkte der Deutschen Marine, der bereits als Preußischer Kriegshafen im 19. Jahrhundert ausgebaut wurde. Wenn man Glück hat, kann man hier die ‚Gorch Fock‘, das berühmte deutsche Segelschulschiff, neben anderen Marineschiffen vor Anker liegen sehen. Daneben lädt die Seebadeanstalt Düstenbrook zu einem Bad in der Ostsee ein. Die alte Marineakademie ist heute Sitz der Schleswig-Holsteiner Landesregierung. Am Ostseekai legen die großen Kreuzfahr- und Fährschiffe an. Gleich daneben befinden sich das Stadt- und Schifffahrtsmuseum mit seinen historischen Klippern sowie der ehemalige Handelshafen, der heute als Yacht- und Bootshafen genutzt wird. Genau gegenüber imponieren die mächtigen Kräne der Howaldtswerke – Deutsche Werft GmbH. Den Endbereich der Kieler Föhrde bildet die ‚Hörn‘, an der die täglich pendelnden Fährschiffe nach Oslo an- und ablegen. Es ist ein Spektakel, wenn diese gigantischen Fähren nahezu lautlos in oder aus dem Hafen gleiten. Weiter nördlich bei Holtenau mutet es am Tiessenkai etwas beschaulicher an. Hier bei den alten Kontorhäusern, dem historischen Packhaus und dem 20 m hohen Holtenauer Leuchtturm legen auch die alten Frachtsegler an und geben dem Kai ein nostalgisches Ambiente. Und hier endet mit dem Nord-Ostsee-Kanal auch die meistbefahrenste künstliche Wasserstraße der Welt und so sieht man in regelmäßigen Abständen, wie riesige Ozeandampfer, Container- und moderne Kreuzfahrtschiffe zum Schleusen in den Kanal einfahren. Die Gebäude an der Kanalstraße entstanden übrigens bereits um 1783 im Zusammenhang mit dem Bau des Eiderkanals. Der international als ‚Kiel-Canal‘ bezeichnete Nord-Ostsee-Kanal wurde erst 100 Jahre später gebaut. Er trennt die beiden Stadtteile Holtenau und Wik. Auf dem Weg in die Innenstadt haben sich acht Museen direkt am Wasser zu den sogenannten ‚Museen am Meer‘ zusammengeschlossen. Die Museumsmeile verbindet das Schifffahrtsmuseum, das Stadtmuseum, die Kunsthalle, die Stadtgalerie, die Antikensammlung, die Medizin- und Pharmaziehistorische Sammlung, das Zoologische Museum und die Antikensammlung miteinander. Wer alle Sehenswürdigkeiten Kiels ablaufen möchte, sollte dem Grünen und dem Blauen Weg folgen. Der ‚Blaue Weg‘ verbindet die maritimen Attraktionen miteinander, während der ‚Grüne Weg‘ an die schönsten Stellen der Stadt führt. Auch der grüne Weg verläuft am Hafenkai entlang, später steuert er dann die ruhigen Parkanlagen und die pulsierende Innenstadt mit ihren vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten an. Die Holstenstraße ist eine der ältesten Fußgängerzonen Deutschlands.
Ganz weit im Norden liegt auf der Halbinsel Dänischer Wohld der Stadtteil Schilksee. Hier fanden die Segelwettbewerbe zu den Olympischen Spielen 1972 statt.

Sehenswertes:
 

Kiellinie (Promenade am Westufer der Kieler Förde)
Historische Altstadt
Rathaus
Opernhaus Kiel
Westflügel vom Kieler Schloss
Schifffahrtsmuseum Fischhalle
Stadtmuseum Warleberger Hof
Antikensammlung
Kunsthalle zu Kiel
Stadtgalerie Kiel
Zoologisches Museum
Aquarium GEOMAR
Norwegenkai, Schwedenkai, Ostseekai
Hörn mit Hörnbrücke und Hörn-Campus
Marinehafen
Marineviertel
Alter Botanischer Garten
Botanischer Garten der Christian-Albrechts-Universität
Tiessenkai mit Kontorhäusern und Leuchtturm Holtenau
Kanalpackhaus Holtenau
Schleusenanlagen des Nord-Ostsee-Kanals in Holtenau
Olympisches Dorf in Schilksee
Steilküste und Leuchtturm in Friedrichsort
Wasserturm in Ravensberg
Medizin- & Pharmaziehistorische Sammlung
Völkerkundemuseum
Industriemuseum Howaldtsche Metallgiesserei
Computermuseum der Fachhochschule Kiel
Geologisches und Mineralogisches Museum
Landesgeschichtliche Sammlung der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek
Maschinenmuseum in Wik

Radrouten die durch Kiel führen:

Nord-Ostsee-Kanal-Route
Ostseeküsten-Radweg
Deutsche Fährstraße (nördlicher Abschnitt)