ElbeRadWeg – Abschnitt Südelberadweglogo150x150

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er rund 350 km lange südliche Abschnitt des ElbeRadweges folgt der Mittel- und der Oberelbe zwischen Magdeburg und Bad Schandau – oder umgekehrt. Der Radweg wird einerseits von reizvollen Naturlandschaften, wie der Elbtalaue, dem sächsischen Elbsandsteingebirge und der Dresdner Weinberglandschaft, andererseits aber auch von mittelalterlichen und geschichtsträchtigen Orten und Städten geprägt. Magdeburg war einst die Hauptstadt des Ottonischen Kaiserreiches. Die Grablege Ottos des Großen befindet sich im dortigen Dom. Dessau war einst eines der Zentren der deutschen Aufklärung. Vom Bauhaus gingen weltweit wesentliche Impulse in den Bereichen Kunst, Architektur, Technik und Design aus und Dessau ist die Heimatstadt des legendären Flugzeuges ‚Junkers Ju 52-3m‘, im Volksmund liebevoll ‚Tante Ju‘ genannt. Das Dessau-Wörlitzer Gartenreich gehört mit seinen nach englischem Vorbild angelegten Landschaftsparks zu den bedeutendsten Kulturlandschaften Europas und die Lutherstadt Wittenberg war einst das Zentrum der christlichen Reformation. Bedeutsam ist auch die Residenzstadt Torgau, die eine in sich geschlossene Renaissancebebauung besitzt, die in dieser Form in Deutschland einmalig ist.

Die Porzellanstadt Meißen ist die Wiege Sachsens. In ihrer mittelalterlichen Grundform blieb sie bis heute unverändert erhalten. Dresden, die Hauptstadt Sachsens, besticht mit seiner Vielzahl von barocken Bauwerken, die zum großen Teil auf Kurfürst August den Starken zurückgehen. Das Elbflorenz besitzt eine Vielzahl von überregional bedeutenden Museen und Kunstschätzen. Und ein großartiges landschaftliches Highlight tut sich dann hinter Pirna auf: die einzigartige Felsenlandschaft des Elbsandsteingebirges.


Ortschaften entlang der Route

Magdeburg  /  Schönebeck (Elbe)  /  Gommern   /  Zerbst (Anhalt)  /  Aken  /  Dessau-Roßlau   /   Oranienbaum-Wörlitz  /  Coswig (Anhalt)  /   Lutherstadt Wittenberg   /   Zahna-Elster  /  Jessen (Elster)   /  Kemberg  /  Bad Schmiedeberg  /  Dommizsch  /   Elsnig  /  Torgau   /  Belgern-Schildau  /  Cavertitz  /  Strehla  /  Riesa  /  Hirschstein  /  Diera-Zehren  /   Meißen  /  Mühlberg (Elbe)   /  Zeithain  /  Nünchritz  /  Coswig (Sachsen)  /  Radebeul   /  Dresden  /  Dresden-Neustadt  /  Heidenau (Sachsen)  /  Pirna  /  Struppen  /  Königstein (Sächsische Schweiz)  /  Rathmannsdorf  /  Bad Schandau  /  Reinhardtsdorf-Schöna

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Magdeburg

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ie Hauptstadt des Landes Sachsen-Anhalt wurde schon im Jahre 805 als karolinger Handelsplatz schriftlich erwähnt. An einer wichtigen Elbfurth gelegen, wurde Magdeburg im Mittelalter neben Hamburg zum wichtigsten Handelsplatz an der Elbe. Unter Kaiser Otto dem Großen (912 – 973), dessen Grablege sich im Magdeburger Dom befindet, wurde Magdeburg zur Hauptstadt des Deutsch-Römischen Reiches. Nach Rom und Konstantinopel wurde es sogar als das ‚dritte Rom‘ bezeichnet. Im späten 13. Jahrhundert trat die spätere Rolandstadt der Hanse bei. Doch im Dreißigjährigen Krieg wurde Magdeburg nahezu vollständig vernichtet. Das gleiche Schicksal erlitt die Stadt durch Bombenangriffe während des Zweiten Weltkrieges. 90% der Innenstadt wurden dabei zerstört. Zahlreiche historische Bauwerke konnten danach zwar wieder aufgebaut werden, dennoch dominieren die DDR-typischen Plattenbauten das Stadtbild. Die Elbe spielt für Magdeburg seit jeher eine große wirtschaftliche Rolle. Südlich des Schnittpunktes von Mittellandkanal/Elbe-Havel-Kanal und der Elbe gelegen, besitzt Magdeburg auch heute noch einen der bedeutendsten Binnenhäfen im Osten Deutschlands. Seit dem 12. Jahrhundert war Magdeburg von einer Stadtbefestigung umgeben. Obwohl die Festung im 17. Jahrhundert zerstört wurde, haben sich insbesondere oberhalb der Elbe noch einige Reste der Stadtumwehrung erhalten, darunter ein Gebäude der Zitadelle, der Wehrturm ‚Kiek in de Köken‘ die Bastion Celle, die Lukasklause und die Kaserne Mark, die heute als Kultur- und Tagungszentrum genutzt wird.
Nach dem Tode Kaiser Ottos dem Großen hatte lange der Klerus über Magdeburg geherrscht. Auffällig sind auch heute nach die vielen stattlichen Kirchen. Hoch über der Elbe thronen, von Norden kommend, in unmittelbarer Nähe zueinander gleich drei Kirchen: Die gotische Wallonerkirche, die zum 1285 gegründeten Augustinerkloster gehörte, die Petrikirche mit ihrem wehrhaften romanischen Westturm sowie die gotische Magdalenenkapelle, die 1315 als Frohnleichnamskapelle erbaut wurde. Sie gehört zu den offenen Radfahrerkirchen am ElbeRadWeg. Nahe dem Rathaus steht die romanische Johanniskirche. Das 1131 erbaute Gotteshaus ist die älteste Kirche der Stadt. Die St. Sebastianskirche geht auf eine Stiftskirche aus dem 12. Jahrhundert zurück und ist heute Bischofskirche. Im 14./15. Jahrhundert war sie zu einer gotischen Hallenkirche umgebaut worden. Auch sie zählt, ebenso wie der Dom, zu den offenen Radfahrerkirchen. Der evangelische Dom St. Katharina und St. Mauritius stellt natürlich das überragende Kirchengebäude der Stadt dar. Nachdem der ottonische Dom im Jahre 1207 abgebrannt war, entstand an gleicher Stelle der erste gotische Dom auf deutschem Boden. Er beherbergt Kunstschätze aus acht. Jahrhunderten und ist das Wahrzeichen Magdeburgs. Nicht weit entfernt befindet sich mit dem Kloster Unser Lieben Frauen das älteste Gebäude der Stadt und ein herausragendes Beispiel romanischer Architektur. In den alten Klostermauern ist heute ein bedeutendes Museum für Gegenwartskunst untergebracht. Gleich neben dem Kloster stehen der sachsen-anhaltinische Landtag und die Grüne Zitadelle. Das Gebäude mit den skurrilen bunten Formen ist das letzte Architekturprojekt, an dem der österreichische Künstler Friedensreich Hundertwasser (1928-2000) gearbeitet hatte. Das nicht ganz unumstrittene Bauwerk sollte laut Hundertwasser eine ‚Oase für Menschlichkeit und für die Natur‘ darstellen.
Ein Zentrum Magdeburgs ist der Markt mit seinen beiden Rathäusern, dem Roland, dem Magdeburger Reiter und dem Otto-von Guericke-Denkmal. Das Alte Rathaus Magdeburg mit dem Ratskeller wurde 1691–1698 im Stil italienisch-niederländischer Renaissance erbaut, das Neue Rathaus entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Während des Zweiten Weltkrieges wurden beide Ratsgebäude zerstört, danach aber zumindest an der Marktseite originalgetreu wiederaufgebaut. Der Magdeburger Reiter wurde 1240 als erstes lebensgroßes freistehendes Reiterdenkmal Deutschlands errichtet, während das Otto-von-Guericke-Denkmal erst zu Beginn des letzten Jahrhunderts aufgestellt wurde. Otto von Guericke (1602-1686) war Naturforscher, Physiker, Erfinder, Baumeister, Jurist, Politiker und Diplomat. Bekannt wurde er vor allem für seine Experimente zur Begründung der Vakuumtechnik. Magdeburg widmet seinem bedeutenden Sohn in der Lukasklause ein eigenes Museum. Weitere interessante Museen sind das Kulturhistorisches Museum mit dem Museum für Naturkunde, das Technikmuseum und das Museumsschiff ‚MS Württemberg‘. Der 1909 erbaute Seitenraddampfer steht heute auf dem Trockenen im Stadtpark Rotehorn und beherbergt eine Ausstellung zur Elbeschifffahrt. Der weiträumige Rotehornpark liegt auf der Elbinsel Werder. Das grüne Herz der Stadt zählt zu den beliebtesten Ausflugszielen. In der im Bauhausstil errichteten Stadthalle finden häufig interessante Ausstellungen statt und vom 60 Meter hohen Aussichtsturm, der anlässlich der Deutschen Theaterausstellung im Jahre 1927 errichtet wurde, hat man einen wunderschönen Blick über die Stadt und die Umgebung. Im Elbauenpark fällt einem der ebenfalls 60 Meter hohe Jahrtausendturm ins Auge. Er ist der höchste Holzleimbindebau der Welt und das größte Holzgebäude Deutschlands. Das 1999 für die Bundesgartenschau geschaffene schiefe, sechs-etagige Bauwerk beherbergt eine Ausstellung über die 6000jährige Geschichte der Wissenschaft und Technik der Menschheit.

Sehenswertes:
 

Kulturhistorisches Museum und Museum für Naturkunde
Literaturhaus
Lukasklause mit Otto-von Guericke-Museum
Schiffsmuseun
Museumsschiff ‚MS Württemberg‘
Technikmuseum
Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen
Dom St. Katharina und St. Mauritius
Johanniskirche
Stiftskirche St.-Sebastian
St.-Petri-Kirche
Wallonerkirche
Maria-Magdalenenkapelle
Schiffsmühle
Altes und Neues Rathaus mit Roland, Magdeburger Reiter und Otto-von-Guericke-Denkmal
Opernhaus
Schauspielhaus
Wehrturm Kiek in de Köken und Reste der alten Stadtbefestigung
Puppentheater mit Figurenspielsammlung Mitteldeutschland
Die Grüne Zitadelle von Magdeburg (Hundertwasserhaus)
Landtag von Sachsen-Anhalt
Festungsanlage/Stadtmauer
Zoologischer Garten
Elbauenpark mit Jahrtausendturm
Stadtpark Rotehorn
Grusen-Gewächshäuser
Cracauer Wasserfall
DDR-Museumswohnung
Circusmuseum
Freilichtmuseum Steinzeithaus Randau
Magdeburger Friseurmuseum


Radrouten die durch Magdeburg führen:

ElbeRadWeg: Abschnitt Mitte
ElbeRadWeg: Abschnitt Süd




Schönebeck (Elbe)

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ber Jahrhunderte hinweg hat das Salz die Geschichte Schönebecks geprägt, sowohl als bedeutender und lukrativer Wirtschaftszweig als auch als Grundlage für das hiesige Kurwesen. Im historischen Stadtteil Bad Salzelmen befindet sich das älteste Soleheilbad Deutschlands. In den engen und krummen Gassen des Ortes standen einst die Häuser der Salzsieder. Das ‚Königliche Solbad zu Elmen‘ wurde 1802 im damaligen Groß Salze gegründet. Der Kurpark mit seinen klassizistischen Bauwerken zeugt noch heute vom vornehmen Kurbetrieb des frühen letzten Jahrhunderts. Das Gradierwerk wurde bereits Mitte des 18. Jahrhunderts durch den Preußischen Staat erbaut. Es stellte damals eine technische Meisterleistung dar. Zwischenzeitlich besaß die Saline eine Gesamtlänge von 1837 Metern und war damit das größte jemals gebaute Gradierwerk. Heute sind noch ungefähr 300 Meter erhalten. Eine Holländerwindmühle, die sich gleich neben dem Gradierwerk befand, sorgte für die Förderung der Sole. Die Mühle wurde 1776 erbaut, doch bereits 1792 wurde die Förderung auf eine Dampfmaschine umgestellt. Der 32m hohe, sich konisch nach oben verjüngende Mühlenturm besitzt schon lange keine Flügel mehr und wird heute Soleturm genannt. Er gehört zum musealen Kunsthof Bad Salzelmen.
Der durch das Salz entstandene Reichtum zeigt sich noch immer im stolzen ehemaligen Rathaus von Groß Salze, in dem heute das Salzlandmuseum untergebracht ist, dem Getrudenfriedhof mit den imposanten Begräbnisstätten der Pfänner oder der beindruckenden Johanniskirche. Sowohl das spätgotische Rathaus als auch die weithin sichtbare Johanniskirche entstammen dem frühen 15. Jahrhundert. Zur wertvollen Inneneinrichtung der Kirche gehören der Hochaltar von 1665, die Kanzel von 1678 sowie ein Kruzifix von 1550. Von der 1319 fertig gestellten Burg Schadeleben existieren heute nur noch das Torhauses, zwei Burggebäude und Teile der Umfassungsmauer. Im neuen Schlossgebäude befindet sich heute ein Pflegeheim.
Bad Salzelmen (das alte Groß Salze) und Schönebeck gehen heute ineinander über. Die historische Stadt Schönebeck liegt weiter nördlich an der Elbe. Das Zentrum bildet der Markt mit dem 1893 erbauten Rathaus. Der quadratische Salzturm mit seinem barocken Helm gehörte einst zu der mittelalterlichen Stadtbefestigung, wurde aber erst 1613 anstelle eines Vorgängerbaus an gleicher Stelle errichtet. Auch von der mittelalterlichen Stadtbefestigung Groß Salzes ist noch ein Wehrturm, der Pfännerturm, erhalten. Die älteste Kirche Schönebecks ist die St. Jakobikirche Die dreischiffige Basilika entstand im frühen 13. Jahrhundert, wobei die barocken Hauben des Doppelkirchturmes erst später aufgesetzt wurden.
Einige Dörfer auf der rechten Elbeseite gehören inzwischen auch zu Schönebeck. In jedem der kleinen Dörfer findet sich noch eine alte Kirche. Eine besondere Bedeutung besitzt das Pretziener Wehr am Ende des Elbe-Umflutkanals, einem Teil des alten Elbarmes. Das Stauwehr dient auch heute noch dem Hochwasserschutz. Als es zwischen 1871 und 1875 erbaut wurde, galt es als Meisterwerk der Baukunst. Mit Unterbau besitzt es eine Länge von 163 Metern und ist damit das größte Schützentafelwehr Europas. Noch in jüngerer Vergangenheit hatte das Öffnen des Wehres eine verheerendere Überflutung Magdeburgs und Schönebecks verhindert.

Sehenswertes:
 

Markt mit Rathaus, Marktbrunnen und Salzturm
St. Jakobikirche
Schalomhaus
Salzlandmuseum (ehemaliges Rathaus von Groß Salze)
St. Johanniskirche Bad Salzelmen
Kurpark Bad Salzelmen mit Lindenbad
Gradierwerk, Soleturm und Kunsthof Bad Salzelmen
Pfännerturm
Burg Schadeleben
Gertraudenfriedhof
St.-Thomas-Kirche Pretzien
Pretziener Wehr
Heimatstube Plötzky
Rolandstatue Plötzky
St.-Pancratii-Kirche Elbenau
Martin-Luther-Kirche Felgeleben
St. Laurentius-Kirche Frohse





Gommern

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ie Kleinstadt Gommern liegt im Südwesten des Jerichower Landes, reizvoll eingebettet zwischen Elbtalaue und den Ausläufern des Fläming. Die Landschaft wird geprägt von zahlreichen Steinbruchseen, wie beispielsweise dem Kulk. Der Quarzitabbau war hier bereits 1915 eingestellt worden. Trotz seiner eigentlich kleinen Größe bildet er heute ein beliebtes Ausflugsziel. Direkt am Ufer befindet sich die 20m hohe Wanderdüne Fuchsberg und ein Gesteinsgarten.
Das Stadtbild wird durch die bis auf das Mittelalter zurückgehende Wasserburg sowie die romanische Kirche St Trinitatis bestimmt. Die Burg zu Gommern geht auf eine slawische Wallburg des 10. Jahrhunderts zurück. Im 16. Jahrhundert entstand ein Neubau als Jagdschloss für die sächsischen Kurfürsten und Herzöge. Zwischen 1853 und 1953 diente das Anwesen, das mit seinem doppelten Wassergraben immer den Charakter einer Burg behielt, als Gefängnis. Inzwischen wurde die Anlage privatisiert, saniert und umgestaltet. Sie beherbergt heute eine Gaststätte mit Hausbrauerei sowie ein Hotel.
Das Schloss Dornburg zählt zu den bedeutendsten Barockbauten Sachsen-Anhalts. Das dreigeschossige Anwesen entstand 1758 und befindet sich heute im Landesbesitz. Auch die Dornburger Kirche entstammt der Barockzeit. Beim Bau der Orgel von 1756 wurden auch Teile der ehemaligen Schlosskapellenorgel von 1719 genutzt.
In den umliegenden Ortsteilen Gommerns haben sich noch zahlreiche alte Kirchen erhalten, die zum großen Teil im romanischen Stil erbaut wurden oder zumindest romanischen Ursprungs sind. Die Pfarrkirche St. Peter in Leitzkau ist eine Station an der Straße der Romanik.
In Pöthen steht die Ruine der ehemaligen Gutskapelle. Das 1695 erbaute Gebäude mit der Familiengrabstätte des ehemaligen Gutsbesitzers Leidloff verfiel während der DDR-Zeit, ist nach einer umfangreichen Sanierung aber wieder begehbar.
Das Liebfrauenkloster in Leizkau, dessen Geschichte bis in das 12. Jahrhundert zurückreicht, wurde im 16. Jahrhundert in eine Schlossanlage im Stil der Weserrenaissance umgebaut. Später wurde das Anwesen in die beiden selbständige Güter Althaus und Neuhaus aufgeteilt. 1945 folgte die Enteignung der Familie. Heute besteht Schloss Leitzkau aus der Schlosskirche, dem Neuhaus und dem Hobeckschloss.
Südwestlich vom Ortsteil Wahlitz befindet sich abseits größerer Straßen die mittelalterliche Klusbrücke, die über das Flüsschen Ehle führt. Die Doppelbogenbrücke aus Bruchsteinen ist 41 m lang und  das einzige erhaltene Brückenbauwerk des sogenannten Klusdammes. Der aufgeschüttete Steindamm, der Teil der bedeutenden Heerstraße zwischen Magdeburg und  Brandenburg war, bot den einzigen hochwassersicheren Übergang über die Elbe-Ehle-Niederung.

Sehenswertes:
 

Kirche St. Trinitas
Wasserburg Gommern
Kulk mit Wanderdüne
Schloss Dornburg
Dornburger Kirche
Ehemalige Gutskapelle Pöthen
Klus und Klusbrücke
Schloss Leitzkau und Schloss Hobeck
St.-Jakobi-Kirche Dannigkow
Ladeburger Kirche
Kirche St. Paulus Menz
Kirche St. Peter Leitzkau
Kirche Prödel
Kirche St. Stephanus Vehlitz
Kirche St. Dorothea Wahlitz





Zerbst (Anhalt)

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ie Stadt Zerbst zählte im 14. und 15. Jahrhundert zu den bedeutendsten Städten Mitteldeutschlands. Aus einer Burgsiedlung hatte sich eine florierende Handelsstadt entwickelt, geschützt von einer noch immer erhaltenen Stadtmauer, von Wehrtürmen und Toren. Zu Beginn des 17. Jahrhundert wurde Zerbst sogar Residenz eines kleinen Fürstentums, doch der Dreißigjährige Krieg sorgte für die fast vollständige Zerstörung des Ortes. Man baute die Stadt wieder auf und vor dem Zweiten Weltkrieg bot die Zerbster Altstadt mit seinen schmucken Fachwerk- und Renaissancebauten aus dem 16. bis 19. Jahrhundert ein geschlossenes historisches Stadtbild.  Doch am 16. April 1945 wurde die Stadt durch Fliegerbomben fast komplett dem Boden gleich gemacht. Auch das Zerbster Schloss wurde dabei weitgehend zerstört und später bis auf den Ostflügel abgetragen. Erst nach der Jahrtausendwende begann man, den zur Ruine verkommenen Schlossteil wieder zu sanieren. Inzwischen wird er wieder für Ausstellungen genutzt. Auch heute noch ist dieser Schlossflügel das bestimmende Bauwerk des Schlossparkes. Daneben dient die ehemalige hochfürstliche, barocke Reithalle heute als Stadthalle. Davor steht ein Denkmal für die Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst (1729-1796), die knapp zwei Jahre hier lebte, ehe sie den russischen Zaren Peter III. heiratete. Doch der Zar regierte unglücklich und so setzte sie ihn mit mehreren Gefolgsleuten ab, ließ sich selber als Zarin Katharina II. von Russland krönen und ging als Katharina die Große in die Weltgeschichte ein.
Auf dem Platz der Schlossfreiheit stehen die ehemalige Schlosswache und beiden wiederaufgebauten Kavaliershäuser, die um 1707 im barocken Stil erbaut worden waren. Im Haus Nr. 12 befindet sich das Rathaus mit einer Ausstellung zu Katharina der Großen. Die St. Bartholomäikirche stammt aus dem frühen 13. Jahrhundert und diente lange als Stifts- und Hofkirche. In ihr wurden Mitglieder der fürstlichen Familie beigesetzt, aus der auch Katharina stammte. Bemerkenswert sind ein Tafelgemälde von Lukas Cranach d.J. sowie die wertvollen Wandfresken.
Am Markt stehen die beiden alten Wahrzeichen der Stadt: Der Roland als Symbol städtischer Freiheit und Gerichtsbarkeit sowie die Goldene Butterjungfer als Zeichen für das Marktrecht. Die 1385 aufgestellte hölzerne Rolandsfigur wurde 1445 durch eine Sandsteinplastik ersetzt. Von den stolzen Bürgerhäusern wurden die meisten im Krieg zerstört und auch die Stadtkirche St. Nicolai, einst die größte Hallenkirche Anhalts, verkam zur Ruine Ihr gegenüber steht die 1696 geweihte lutherische St.-Trinitatis-Kirche.
Die Stadtmauer steht noch auf einer Länge von vier Kilometern und von den ehemals fünf Stadttoren sind existieren heute noch drei. Zu den bedeutenden historischen Bauten der Stadt gehört auch das Francisceum. Das ehemalige Franziskanerkloster aus dem 13. Jahrhundert ist mit seinem Kreuzgang und seinen mittelalterlichen Gewölben noch gut erhalten. Seit 1526 dient das Gebäude als Schule, seit 1582 als Gymnasium. Damit gilt das Francisceum als die älteste weiterführende Schule Sachsen-Anhalts. Es beherbergt darüber hinaus das Museum der Stadt Zerbst und die Bibliothek.
Neben der Kernstadt besitzt Zerbst insgesamt 56 Ortsteile. Viele der hübschen und verträumten Dörfer besitzen alte Kirchen, die zum Teil als Feldsteinkirchen noch romanischen Ursprungs sind und aus dem 12. bis 14. Jahrhundert stammen. Die Nicolaikirche in Steckby war die erste Radfahrerkirche in Anhalt und die Polenzkoer Kirche ist mit ihren überdimensionierten hölzernen Krippenfiguren als ganzjährige Weihnachtskirche eingerichtet. Unüblich für die Region ist die Dorfkirche von Nedlitz, die 1717 als Fachwerkkirche erbaut wurde und noch einen barocken Kanzelaltar besitzt.
Inmitten eines hübschen Landschaftparkes steht das Schloss Bärenthoren. Es wurde 1572 als Rittergut erbaut und dient heute als DRK-Betreuungszentrum. Oberhalb des Flüsschen Nuthe steht die Burg Lindau. Die Wehranlage wurde im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Ihr mächtiger Burgturm wurde aber erst 1863 wieder aufgebaut. Von der mittelalterlichen Burg Walternienburg sind nur noch der Bergfried aus dem 14. Jahrhundert und Teile der Ringmauer erhalten. Die bereits 973 schriftlich genannte Burg war im 19. Jahrhundert baulich stark verändert worden, doch inzwischen wurden diese Gebäude wieder abgetragen. Der einstige Wallgraben ist auch heute noch gut zu erkennen.

Sehenswertes:
 

Markt mit Roland und Butterjungfer, Ruine der Nikolaikirche und Trinitatiskirche
Schlossfreiheit mit Schlosswache, Kavaliershäusern, Rathaus mit Ausstellung zu Katharina der Großen, Kirche St. Bartholomäi
Schlossgarten mit Stadthalle
Stadtmauer mit drei Stadttoren
Francisceum mit Museum der Stadt Zerbst
Schloss Bärenthoren
Burg Lindau
Burg Walternienburg
Kirche Trüben
Kirche Gehrden
Kirche Lindau
Kirche St. Katharinen Flötz
St.-Benedikt-Kirche Güterglück
Weihnachtskirche Polenzko
Nicolaikirche Steckby
St. Nicolauskirche Nedlitz
Gehrdener Großsteingrab





Aken

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m ausgedehnten Tieflandgebiet des Bioshärenreservates Mittelelbe liegt am Südufer der Elbe die Schifferstadt Aken. Sie wurde wohl durch Albrecht den Bären, einem der mächtigsten Fürsten seiner Zeit, im 12. Jahrhundert neu gegründet, nachdem eine vorherige Siedlung bei einem Großbrand vernichtet worden war. Die Straßen sind auch heute noch, wie man es bei geplanten Städten häufig sehen kann, schachbrettartig zueinander angeordnet. Die mittelalterliche Stadtbefestigung mit der noch zum großen Teil erhaltenen Stadtmauer und den drei Tortürmen, die beiden alten Stadtkirchen, die typischen kleinen Schifferhäusern und die vielen alten Fachwerkhäuser prägen das Gesicht der Altstadt Akens. Der mächtigste der drei Stadttürme ist der Dessauer Torturm. Er wurde erst 1608 erbaut und besitzt auf seinem Dach ein Storchenhorst, das jedes Jahr von einem Storchenpaar zur Aufzucht ihrer Jungen genutzt wird. Der Köthener Torturm wurde bereits 1288 erbaut und 1551 noch einmal im oberen Teil im Renaissancestil erweitert. Auch der Burgtorturm stammt aus dem Jahr 1288 und wurde später noch einmal umgebaut.
Das Zentrum der Stadt wird durch den Marktplatz mit dem Marktbrunnen und dem Rathaus gebildet. Der zweigeschossige Putzbau des Ratsgebäudes wurde Ende des 15. Jahrhunderts erbaut. Mit der Nikolaikirche und der Marienkirche besitzt Aken zwei sehr alte romanische Stadtkirchen, deren Ursprung im 11. bzw. 12. Jahrhundert liegt. Die Nikolaikirche wurde im 14. Jahrhundert noch einmal stark erweitert, nachdem sie bei einem Hochwasser stark beschädigt worden war. Dagegen war die Marienkirche im 15. Jahrhundert bei einem Großfeuer zum großen Teil abgebrannt. Danach wurde sie nach dem Vorbild der Nikolaikirche wieder aufgebaut. So kam es, dass sich die beiden Akener Stadtkirchen  mit ihrer Doppelkirchturmspitze relativ ähnlich sehen. Das älteste Fachwerkhaus Akens ist das Niemannsche Haus in der Köthener Straße, das der Innschrift auf dem Türportal zufolge bereits im Jahre 1584 erbaut wurde.
Der Hafen Aken besteht schon seit über 120 Jahren und besitzt als Umschlagplatz eine große Bedeutung im mitteldeutschen Wirtschaftsraum. Östlich der Hafeneinfahrt ändert sich der Flussverlauf der Elbe maßgeblich von ihrem Ost-West-Verlauf in Richtung Nordwesten. Über die Schifffahrts- und Hafengeschichte informiert ausführlich das Heimatmuseum. Weitere Schwerpunkte der Ausstellung sind die Ur- und Frühgeschichte, die Stadtgeschichte sowie die Tierwelt des Auenwaldes.

Sehenswertes:
 

Rathaus und Marktbrunnen
Nicolaikirche
Marienkirche
Stadtmauer mit Dessauer Torturm, Köthener Torturm und  Burgtorturm
Niemannsches Haus (Köthener Straße 41)
Heimatmuseum





Dessau-Roßlau

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essau war im 18. Jahrhundert eines der Zentren der deutschen Aufklärung. Zwischen 1926 und 1932 gingen vom Dessauer Bauhaus wesentliche Impulse in den Bereichen Kunst, Architektur, Technik und Design aus und Dessau ist die Heimatstadt der Ju-52, der legendären ‚Tante Ju‘, denn hier befanden die Flugzeugwerke des revolutionären Luftfahrtpioniers Hugo Junkers.
Im Jahre 2007 schlossen sich die beiden Städte Dessau und Roßlau zusammen. Beide Städte trennt die Elbe: Roßlau liegt nördlich, Dessau südlich des Stromes. Die bedeutendere Stadt aber war Dessau. Der Ort wurde vermutlich im 12. Jahrhundert als Marktsiedlung auf einem zuvor von den Slawen eroberten Gebiet gegründet. 1471 wurde sie zur festen Residenz der Anhaltiner, die Dessau von 1863 bis 1918 zur Hauptstadt des gesamten Herzogtums Anhalt machten.
Das 142 km² große Dessau-Wörlitzer Gartenreich gehört zu den bedeutende Kulturlandschaften Europas. Es besteht aus mehreren nach englischem Vorbild angelegten Landschaftsparks und den dazugehörigen Bauten. Seit 2000 gehören die Gärten zum UNESCO-Welterbe. Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740–1817), auch Fürst Franz genannt, schuf nach und nach das Gartenreich, das später fast sein gesamtes Fürstentum umfassen sollte. Auf dem Stadtgebiet von Dessau befinden sich gleich vier Schlösser und Gärten, die in das Gartenreich integriert sind. Schloss Mosigkau entstand als Rokoko-Schloss zwischen 1752 und 1757 und als Sommersitz für die anhaltische Prinzessin Anna Wilhelmine. Es zählt zu den letzten vollständig erhaltenen Rokokoensembles Mitteldeutschlands und beherbergt ein Museum, das die adlige Wohnkultur während des Rokoko zeigt. Neben 17 noch original eingerichteten Räumen zeigt das Museum eine umfangreiche Sammlung von Bildnissen anhaltinischer Fürsten. Schloss Großkühnau wurde 1780 für den Prinzen Albert Friedrich von Anhalt-Dessau (1750–1811) erbaut. Heute befindet sich im Schloss die Hauptverwaltung der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz. Der Georgengarten wurde von Prinz Johann Georg, dem jüngeren Bruder von Fürst Franz, angelegt. Dazu ließ er ein kleines klassizistisches Landhaus erbauen. Auch der Georgengarten besitzt zahlreiche Parkbauten, Skulpturen und Denkmale, die ihn neben dem Wörlitzer Garten zum kunstgeschichtlich bedeutendsten Landschaftspark des Gartenreiches machen. Im Schloss Georgium befindet sich die Anhaltinische Gemäldegalerie mit alten Werken deutscher und niederländischer Meister sowie Originalgrafiken von Albrecht Dürer und Lucas Cranach d.Ä. Schloss Luisium wurde 1774 durch Fürst Franz für seine Gemahlin Luise errichtet. Das klassizistische Landhaus wurde im englischen Stil verwirklicht und wirkt sowohl schlicht als auch vornehm. Der Fürst verstarb hier im Jahre 1817, einige Tage nach einem schweren Reitunfall. Der Kuppelbau des Mausoleums entstand 1894 – 98 im Stil der Neorenaissance als Grablege der Herzöge von Anhalt. In der DDR-Zeit wurden die Särge aus dem Mausoleum entfernt und in einem Massengrab verschüttet. Im Mausoleumspark befindet sich heute der Tierpark Dessau, der rund 500 Tiere aus 120 Arten hält.
Das Dessauer Residenzschloss wurde im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört. Erhalten blieb nur der Westflügel aus dem 16. Jahrhundert. Im Johannesbau genannten ehemaligen Schlossflügel befindet sich heute das Museum für Stadtgeschichte.
Der Gebäudekomplex des Bauhauses Dessau wurde 1925/26 nach Plänen von Walter Gropius gebaut. Hier lehrten und arbeiteten neben Gropius so berühmte Künstler und Architekten wie Paul Klee, Wassily Kandinsky, Lyonel Feininger, Oskar Schlemmer, Laszlo Moholy-Nagy und Mies van der Rohe. Das Bauhaus nahm weltweit entscheidenden Einfluss auf die moderne Entwicklung in Architektur, Kunst und Design. 1932 erzwangen die Nationalsozialisten jedoch die Schließung des Bauhauses, das rückblickend als die Heimstätte der Avantgarde der Klassischen Moderne angesehen wird. Im historischen Bauhausgebäude in Dessau sind heute überwiegend Büros und Appartements untergebracht.
Der Erfinder, Konstrukteur und Flugzeugbaupionier Hugo Junkers (1859-1935) gründete 1919 in Dessau die Junkers Flugzeugwerk AG. Bereits 1915 hatte er mit der Junkers J 1 das erste Ganzmetallflugzeug entwickelt. Mit der Junkers F 13 entstand in Dessau das erste Ganzmetall-Verkehrsflugzeug der Welt. Die von ihm konstruierten Flugzeuge bewährten sich aufgrund ihrer Robustheit und so wurde eine eigene Fluggesellschaft, die Junkers Luftverkehr AG gegründet, die 1926 gemeinsam mit dem Deutschen Aero Lloyd zur Deutschen Luft Hansa fusionierte. Das erfolgreichste Flugzeug wurde das Passagier- und Transportflugzeug Junkers Ju 52/3m, von dem zwischen 1932 und 1952 fast 5.000 Stück hergestellt wurden. Außerdem machte sich Junkers mit Flugmotoren einen Namen. Auf dem alten Flugplatz von Dessau sind noch immer die Reste des einstigen Windkanals zu sehen. Das Technikmuseum ‚Hugo Junkers‘, das sich ebenfalls auf dem alten Flugplatzgelände in Kleinkühnau befindet, beschäftigt sich mit dem Leben und dem Werk von Hugo Junkers. Zentrales Ausstellungsstück ist eine originale ‚Tante Ju‘, die einst vor Norwegen notwassern musste und lange unter Wasser lag.
Aufgrund des Rüstungsbetriebes der Junkers-Werke war Dessau während des Zweiten Weltkrieges vermehrt Ziel von alliierten Bombenabwürfen, so dass ein Großteil der historischen Bausubstanz in der Innenstadt unwiderruflich verloren ging. Die romanische Marienkirche im Zentrum der Stadt verkam lange als Ruine, ehe sie zwischen 1989 und 1998 wieder aufgebaut wurde und heute als Veranstaltungszentrum dient. Die 1702 geweihte Johanniskirche wurde bereits 1955 wiederhergestellt. Zur Inneneinrichtung gehören heute drei Cranach-Gemälde, die ursprünglich aus der Marienkirche stammten.
Auch Roßlau besitzt nur wenig historische Bausubstanz, da die Stadt immer wieder von verheerenden Stadtbränden heimgesucht wurde. Das älteste Gebäude ist die Wasserburg, deren älteste Teile wohl aus dem 12. Jahrhundert stammen. Allerdings hatte an gleicher Stelle bereits zuvor eine slawische Siedlungsburg gestanden. Neben der mittelalterlichen Rundburg entstand 1740 ein Jagdschloss, das über eine Brücke mit der Burg verbunden war. Zuletzt waren beide Gebäude ungenutzt.
Die Elbe hat die Wirtschaft Roßlaus über viele Jahrhunderte geprägt. Schon 1439 ist hier ein Umschlagplatz für die Schifffahrt belegt. Über die lange Beziehung der Stadt mit der Elbe berichtet das Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum.

Sehenswertes:
 

Schloss und Park Mosigkau mit Museum
Schloss Großkühnau und Kühnauer Park
Schloss Georgium mit Anhaltinischer Gemäldegalerie, Georgengarten und Wallwitzburg
Schloss und Park Luisium
Mausoleumspark mit Mausoleum und Tierpark Dessau
Rathaus Dessau
Johannesbau (ehemaliger Westflügel des Residenzschlosses) mit das Museum für Stadtgeschichte
Bauhaus Dessau und Meisterhäuser
Kurt-Weill-Zentrum im Meisterhaus Feininger
Technikmuseum ‚Hugo Junkers‘
Museum für Naturkunde und Vorgeschichte
Marienkirche
Johanniskirche
Georgenkirche
Burg Roßlau und Jagdschloss
Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum Roßlau
Strommuseum – Historisches zum Thema Strom
St. Bartholomäi Pötnitz
Kirche St. Peter Törten
Kirche Rodleben
Johanneskirche Natho





Oranienbaum-Wörlitz

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as 142 km² große Dessau-Wörlitzer Gartenreich gehört zu den bedeutende Kulturlandschaften Europas. Es besteht aus mehreren nach englischem Vorbild angelegten Landschaftsparks und den dazugehörigen Bauten. Es zieht sich entlang südlich der Elbe innerhalb des Biosphärenreservates Mittelelbe und gehört seit 2000 zum UNESCO-Welterbe. Johann Wolfgang von Goethe schrieb einst, als er zu Gast in Wörlitz war: ‚Die Götter haben dem Fürsten erlaubt, einen Traum um sich herum zu schaffen‘. Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740–1817) übernahm in seinem 18. Lebensjahr die Herrschaft über das Fürstentum zu Dessau-Wörlitz. In seiner 59jährigen Regentschaft schuf er nach und nach das Gartenreich, das später fast sein gesamtes Fürstentum umfassen sollte. Wörlitz wählte er zum Ausgangspunkt seiner Landschaftsgärten, da die Flussauen von Elbe und Mulde ideale Voraussetzungen für die Gestaltung boten. Noch heute begeistern insbesondere die Gärten und Schlösser in Wörlitz und Oranienbaum die vielen Besucher. Die Wörlitzer Anlagen gelten als der künstlerische Höhepunkt des Gartenreiches. Sie zählen zu den frühesten deutschen Landschaftsgärten im englischen Stil. Parallel zum Park entstand zwischen 1769 bis 1773 auch das Wörlitzer Schloss nach Vorbild eines englischen Landhauses. Das schmucke Anwesen gilt als Gründungsbau des deutschen Klassizismus. Die kostbare Innenausstattung, die den Geschmack und die Vorlieben des Fürsten wiederspiegelt und zu denen Gemälde, Plastiken und Keramiken gehören, ist bis heute vollständig erhalten.
Nach Beendigung der Bauarbeiten am Wörlitzer Schloss ließ Fürst Franz, wie der Regent auch genannt wurde, das Gotische Haus errichten. Auch hier bewahrte der Kunstsammler wertvolle Gemälde altdeutscher und altniederländischer Meister auf, die durch Schweizer Glasgemälde und allerlei kunsthandwerkliche Gegenstände ergänzt werden. Schloss und Gotisches Haus sind als Museum zugänglich. Weitere Blickfänge der Wörlitzer Anlagen sind das Pantheon, die Felseninsel Stein mit der Villa Hamilton, die Luisenklippe und der Venustempel
Die Synagoge am östlichen Rand des Gartens entstand 1789/90. Während der Pogromnacht wurde der Innenraum  mitsamt der Ausstattung vollkommen verwüstet. Heute beherbergt das Gotteshaus eine Ausstellung zur Geschichte der Juden in Anhalt. Die St. Petri-Kirche wurde im ausgehenden 12. Jahrhundert in romanischen Stil erbaut. Fürst Franz ließ sie zwischen 1804 und 1809 im neugotischen Stil umbauen. Der Turm der Kirche wird im Volksmund Bibelturm genannt, da in ihm Ausstellungen zu biblischen Themen stattfinden.
Während das Schloss Wörlitz in das Gartenreich hineingebaut wurde, legte man den Garten um das bereits bestehende Schloss Oranienbaum herum an. Die weitläufige Barockanlage entstand für Henriette Catharina (1637–1708), Gemahlin des Fürsten Johann Georg II. von Anhalt-Dessau (1627–1693) als Sommersitz. Die im 19. Jahrhundert erbaute Orangerie gehört zu den längsten ihrer Art in Europa und wird auch heute noch zur Überwinterung exotischer Pflanzen genutzt. Fürst Franz gestaltete den einstigen barocken Inselgarten zum Chinesischen Garten um, der mit seiner Pagode, dem Chinesische Haus und mehreren Bogenbrücken auch heute noch erhalten ist.
An den Schlosspark schließt sich die historische Innenstadt mit der barocken Stadtkirche an. Der schmiedeeiserne Orangenbaum auf dem Marktplatz ist das Wahrzeichen der einst selbstständigen Stadt. Im Jahre 2011 war im Zuge der Gebietsreform aus den Mitgliedsgemeinden der ehemaligen Verwaltungsgemeinschaft ‚Wörlitzer Winkel‘ die Stadt Oranienburg-Wörlitz gebildet worden.

Sehenswertes:
 

Wörlitzer Park mit Schloss, Pantheon, Felseninsel Stein und Venustempel
Gotisches Haus
St. Petri-Kirche mit Bibelturm
Synagoge
Rathaus Wörlitz
Schloss und Park Oranienbaum mit Orangerie und Chinesischem Garten
Stadtkirche Oranienbaum
Historischer Marktplatz mit vier Quartieren und schmiedeeisernem Orangenbaum
Dorfkirche Vockerode





Coswig (Anhalt)

D
as anhaltinische Coswig, das sich auch gerne das  ‚Tor zum Fläming‘ nennt, liegt reizvoll am erhöhten Nordufer der Elbe und am Fuße des Fläming. Über der Elbe thront das Schloss. Gemeinsam mit der evangelischen St.-Nicolai-Kirche und dem Rathaus prägen die Gebäude mit ihren drei markanten Türmen die Silhouette und das Stadtbild Coswigs.
Schon 1187 ist an der heutigen Stelle eine Burg ‚Cossewiz‘ nachgewiesen. Das heutige Schloss wurde zwischen 1667 und 1677  erbaut. Der Hauptflügel weist noch Elemente der Renaissance auf, während die Gesamtanlage bereits durch das aufkommende Barock bestimmt wird. Lange diente das Schloss als adliger Witwensitz. Im 19. Jahrhundert wurde das Gebäude dann vorübergehend zum Gefängnis umgebaut. Das älteste Gebäude der Stadt ist aber die St.-Nicolai-Kirche, deren Ursprünge im 12. Jahrhundert liegen. Die damalige romanische Hallenkirche diente zwischen 1272 und 1572 als Stiftskirche eines Nonnenklosters. Als sich dieses im Zuge der Reformation auflöste, wurde St. Nicolai evangelische Stadtkirche. Während des Schmalkaldischen Krieges und im Dreißigjährigen Krieg wird die Kirche jeweils schwer zerstört, danach aber jeweils wieder aufgebaut. Ihr heutiges Erscheinungsbild erhielt sie nach dem letzten Wiederaufbau zwischen 1685 und 1702. Auch das Rathaus wurde während der Schmalkaldischen Krieges im Jahre 1547 zerstört. Der heutige Renaissancebau von 1560 entstand daraufhin auf den Kellergewölben des Vorgängerbaus. Zwei weitere Anbauten veränderten das Ratsgebäude in den Jahren 1887 und 1912 noch einmal erheblich.
Weitere Sehenswürdigkeiten Coswigs sind das Amtshaus, der Klosterhof und das Haus Simonetti. Das Amtshaus entstand 1703. Das herrschaftliche Palais diente als Verwaltungs- und Wohnsitz des Amtshauptmannes. Mit seiner Größe und seiner zentralen Lage zwischen Kirche und Rathaus symbolisierte es die Macht des Fürstenhauses. Der Klosterhof gehörte einst zum 1272 gegründeten Augustiner-Nonnenkloster und wurde nach dessen Auflösung der fürstlichen Domäne zugeordnet. Im 19. Jahrhundert diente das Gebäude als Schule, heute ist hier das Museum Coswig mit einer Ausstellung zur Stadtgeschichte untergebracht. Das Simonetti-Haus ist ein 1699 errichtetes Fachwerkgebäude mit Walmdach, das als Adelssitz zeitweilig dem Coswiger Amtmann diente.
Ein außergewöhnliches technisches Denkmal ist im Ortsteil Thießen zu sehen. Der ‚Kupferhammer‘ gehörte einst zu einer Kupferschmiede und befindet sich in einer Vierseitenhofanlage. Die Kupferschmiede bestand nachweislich schon im frühen 17. Jahrhundert. Den Antrieb lieferte ein Wasserrad, das über eine hölzerne Welle einen Takt von bis zu 120 Hammerschlägen pro Minute ermöglichte. Der Kupferhammer war noch bis 1974 in Betrieb und bietet als technische Schauanlage einen interessanten Einblick in das historische Schmiedehandwerk.
Auf dem Stadtgebiet von Coswig gibt es über 20 Kirchen. Die meisten gehören zur evangelischen Landeskirche. Mehrere Dörfer besitzen noch uralte Feldsteinkirchen aus dem 12. oder 13. Jahrhundert (Düben, Möllensdorf, Ragösen, Senst, Stackelitz, Zieko). Die barocke Fachwerkkirche in Klieken stammt aus dem 17. Jahrhundert. Ihr Turm wurde 1784 ergänzt. Bemerkenswert sind der gotische Altar aus der Werkstatt Lucas Cranachs sowie die Orgel, die von der berühmten Orgelbauerfamilie Zuberbier gebaut wurde. Die 1830 geweihte St. Jakobus-Kirche in Serno besitzt ein ungewöhliches Stabgeläut. Das heutige Baudenkmal entstand als kostengünstigere Alternative zu den ansonsten sehr viel teureren Glocken.

Sehenswertes:
 

Schloss Coswig
Kirche St. Nicolai
Rathaus
Amtshaus
Klosterhof mit Museum Coswig
Simonetti-Haus
Kupferhammer Thießen
St. Jakobuskirche Serno mit Stabgeläut
Bismarckturm Wörpen
Feldsteinkirche Möllensdorf
Feldsteinkirche Ragösen
Feldsteinkirche St. Petri Senst
Feldsteinkirche Stackelitz
Feldsteinkirche Zieko
Fachwerkkirche Klieken
Kirche St. Bonifatius Handeluft
Wassermühle Handeluft





Lutherstadt Wittenberg

A
m 31. Oktober 1517 schlug Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg und läutete damit die Reformation ein. In der Folge wurde Wittenberg zu einem der wichtigsten kulturgeschichtlichen Zentren Deutschlands. Die Reformationsstätten in der Altstadt sind weltberühmt. Die Stadtkirche St. Marien, die Schlosskirche Allerheiligen, das Lutherhaus und das Melanchthonhaus gehören heute zum UNESCO-Welterbe.
Martin Luther (1483-1546) erhielt 1511 seine Berufung ins Augustinereremitenkloster Wittenberg. Das heute ‚Lutherhaus‘ genannten Gebäude wurde 1504 als ‚Schwarzes Kloster‘ erbaut. Seit 1525 lebte Luther hier mit seiner Familie bis zu seinem Lebensende. Das Lutherhaus beherbergt heute gemeinsam mit dem Augusteum das reformationsgeschichtliche Museum. 1512 promovierte Luther zum Doktor der Theologie und übernahm eine Professur an der Wittenberger Universität, der heutigen Leucorea. Die Schlosskirche, an die Luther seine 95 Thesen geschlagen hatte, war 1503 geweiht worden. Im Zuge der Reformation wurde auch diese Kirche evangelisch, denn zwischenzeitlich gab es in Wittenberg überhaupt keine Katholiken mehr. Zwischen 1885 und 1892 wurde die Schlosskirche noch einmal erheblich umgestaltet. Heute befinden sich in ihr die Grablegen Martin Luthers und Philipp Melanchthons. Das Schloss hatte der sächsische Kurfürst Friedrich der Weise 1490-96 als Residenzschloss bauen lassen. Die Stadtkirche gilt als die ‚Mutterkirche der Reformation‘. In ihr predigte Martin Luther und in ihr wurde die erste Heilige Messe in deutscher Sprache gefeiert. Gleich neben der Kirche steht das Bugenhagenhaus. Es ist das älteste evangelische Pfarrhaus der Welt. Als erster Pfarrer lebte hier Johannes Bugenhagen (1485-1558), ein bedeutender deutscher Reformator und enger Weggefährte Luthers. Knapp außerhalb der Altstadt steht die Luthereiche. Der ursprüngliche Baum wurde zwar 1813 gefällt, bald darauf aber wieder neu gepflanzt. An dieser Stelle hatte Luther am 10. Dezember 1520 die päpstlichen ‚Canonischen Rechte‘ und die Bannandrohungsbulle ‚Exsurge Domine‘ des Papstes Leo X. verbrannt und damit äußerlich die Trennung von der römisch-katholischen Kirche vollzogen.
Ein weiterer enger Weggefährte Luthers war Philipp Melanchthon (1497-1560). Als Theologe und Philosoph gilt er neben Luther als die treibende Kraft der Reformation und wurde daher auch ‚Praeceptor Germaniae‘ (Lehrer Deutschlands) genannt. Er lebte in einem der schönsten Bürgerhäusern Wittenbergs. Das Renaissancegebäude mit seinen spätgotischen Fenstern zeigt heute als Museum das Studier- und Sterbezimmer Melanchtons und beschäftigt sich mit dem Leben und Wirken des Reformators.
Das Zentrum Wittenberges wird vom großzügigen Marktplatz gebildet. Hier stehen die Denkmäler Martin Luthers und Philipp Melanchthons sowie der große Marktbrunnen. Umlaufend stehen alte und stolze Bürgerhäuser sowie das Renaissance-Rathaus, das zwischen 1521 und 1541 als Symbol der aufstrebenden  Stadt entstand.
Im Jahre 1505 hatte Kurfürst Friedrich der Weise (1463-1525) den Maler Lucas aus Kronach (um 1472-1553), später Lucas Cranach d.Ä. genannt, als Hofmaler nach Wittenberg berufen. Hier lebte er 40 Jahre und erwarb in dieser Zeit zwei Wohnhäuser (Markt 3 und 4 sowie Schlossstraße 1), die heutigen Cranach-Höfe. Im Gebäude am Markt baute er die erfolgreichste Malwerkstatt seiner Zeit auf, die sein Sohn Lucas Cranach d.J. (1515-1586), der in diesem Hause auch geboren sein soll, erfolgreich weiterführte. Cranach hatte hier in seiner berühmten Druckerei die 95 Thesen Luthers, aber auch den erste Teil der Lutherbibel, Luthers Reden sowie zahlreiche Holz- und Linoldrucke vervielfältigt. Cranach gilt als einer der bedeutendsten Maler der Renaissance. Er fertigte die heute noch berühmten und allgegenwärtigen Portraits von Martin Luther und Philipp Melanchthon an. In den Cranachhöfen werden heute wechselnde Ausstellungen präsentiert.
Am Arsenalplatz stehen die Reste der mittelalterlichen Klosterkirche der Franziskaner, die im 16. Jahrhundert zum Kornspeicher umgebaut wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Platz durch die Rote Armee genutzt und war deshalb nicht öffentlich zugänglich. Heute wird das Gebäude als Stadthaus genutzt. Das danebenliegende Zeughaus beherbergt inzwischen das Museum für Stadtgeschichte.
Mit dem Schwerpunkt ‚Geschichte der DDR‘ beschäftigt sich das Haus der Geschichte in der Schlossstraße.

Sehenswertes:
 

Stadtkirche St. Marien und Bugenhagenhaus
Schloss und Schlosskirche Allerheiligen
Augusteum und Lutherhaus mit reformationsgeschichtlichem Museum
Melanchtonhaus
Universität Leucorea
Marktplatz mit Luther- und Melanchthon-Denkmälern und Rathaus mit Stiftung Christliche Kunst
Cranachhöfe
Luthereiche
Stadthaus
Zeughaus mit Museum für Stadtgeschichte
Haus der Geschichte
Hundertwasserschule
Christuskirche


Radrouten die durch Lutherstadt Wittenberg führen:

Radweg Berlin-Leipzig
ElbeRadWeg: Abschnitt Süd




Zahna-Elster

D
ie Stadt Zahna-Elster besteht seit der Gemeindereform im Jahre 2011 aus 20 Ortsteilen, die in neun zuvor eigenständigen Ortschaften gegliedert sind. Zahna hatte als größte der Gemeinden das Stadtrecht mit in die neue Einheitsgemeinde eingebracht – Zahna zählt gerade einmal 3.900 Einwohner!
1336 hatte Herzog Rudolf I. von Sachsen-Wittenberg den Stift zum Heiligen Geist gegründet. Die ältesten Klostergebäude stammen vom 1754, nachdem sie zwei Mal zuvor niedergebrannt waren. Die heutige Stiftskapelle entstand 1878. Die romanische Feldsteinkirche Zahnas ist dagegen bedeutend älter: sie wurde im späten 12. Jahrhundert errichtet. Die Kreuzkirche besitzt einen auffällig massigen Turm und ein sorgfältig gesetztes Quadermauerwerk. Die romanischen Kirchen im Fläming zählen zu den ältesten steinernen Zeugnissen  jener Epoche. Weitere Feldsteinkirchen befinden sich in Gadegast und Zallmsdorf.
In Elster befindet sich unweit der Elbe eine alte Bockwindmühle, die als technisches Denkmal ausgewiesen ist, nebst einer alten, ausrangierten Autofähre, die den Ort einst mit Wartenburg auf der anderen Elbeseite verband. Die Ortsteile Zahna und Elster besitzen jeweils ein Museum mit einer heimatkundlichen Ausstellung.

Sehenswertes:
 

Stift zum Heiligen Geist
Feldsteinkirche Zahna
Bauernmuseum
Bockwindmühle Elster
Kirche Dietrichsdorf
Heimat-, Karnevals- und Schiffermuseum Elster
Feldsteinkirche Gadegast
Feldsteinkirche Zallmsdorf


Radrouten die durch Zahna-Elster führen:

Radweg Berlin-Leipzig
ElbeRadWeg: Abschnitt Süd




Jessen (Elster)

D
ie Stadt Jessen liegt an der Schwarzen Elster. Sie ist der Fläche nach die elftgrößte Gemeinde der Bundesrepublik und besitzt insgesamt 44 Ortsteile. Das Jessener Land ist ein sanftes Hügelland, das von weitläufigen Waldgebieten einerseits und von landwirtschaftlich genutzten Flächen anderseits geprägt wird. Begünstigt durch seine klimatische Lage wird die Region als Obst- und Weinanbaugebiet genutzt. Das Jessener Land gehört zu den nördlichsten Weinregionen Deutschlands. Schon für das 13. Jahrhundert ist der Weinanbau in Jessen belegt. Hier findet man traditionelle, historisch gewachsene Dörfer, die sich noch viel von ihrer Ursprünglichkeit bewahrt haben. Zahlreiche romanische Feldsteinkirchen erzählen von der Zeit der Christianisierung. Eindrucksvolle Burg- und Schlossanlagen sowie alte Amtshäuser laden als historische Zeitzeugen zu Entdeckungstouren ein. Liebevoll eingerichtete Heimatstuben versuchen, vom dörflichen Leben in der Vergangenheit zu erzählen. Die typische Mühlenart der Region ist die Bockwindmühle. In Gentha, Groß Naundorf, Elster und Lebien findet man noch rekonstruierte Bauwerke dieses Typs.
Jessen besitzt einen hübschen historischen Marktplatz, der von der Pfarrkirche St. Nicolai dominiert wird. Die Kirche geht in ihren Ursprüngen auf das 11. Jahrhundert zurück, doch nach einem Brand im Jahr 1646 wurden große Teile der Kirche zerstört. Der heutige Turm wurde erst 1823 ergänzt, nachdem die Vorgängertürme baufällig geworden oder sogar eingestürzt waren. Sehenswert ist der aus Kiefer und Linde geschnitzte barocke Kanzelaltar von 1696.  Das Jessener Schloss diente in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Tuchfabrik. Heute ist hier die Stadtverwaltung untergebracht. Das Wasserschloss Hemsendorf geht auf ein Rittergut aus dem 14. Jahrhundert zurück. Die heutige Vierflügelanlage wurde gegen Ende des 17. Jahrhunderts im barocken Stil erbaut. An der Südostecke des Schlosses steht ein markanter achteckiger Turm mit geschweifter Haube, der von weitem sichtbar, die gesamte Anlage überragt. Burg Jessen gehört zu den ältesten Burgstellen Deutschlands. Als Nachfolgebau einer slawischen Wehranlage entstand in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts eine zumindest in Teilen aus Stein errichtete Burg. Mehrfach wurde das ehemalige kursächsische Kammergut durch das Hochwasser der Elbe zerstört. Um 1566 schließlich entstand der heute hoch erhaltene Renaissanceflügel. Später wurde der Nordflügel als barocker Anbau ergänzt. Burg Jessen ist die letzte noch erhaltene und frei zugängliche Burg an der mittleren Elbe. Auch das Hexenmuseum in den Kellergewölben, das mit seinen Folterinstrumenten und Bildern die Besucher zum Erschauern bringt, ist zwischen April und Oktober kostenlos zu besichtigen. 1747 war auf Burg Klöden die letzte Hexe Mitteldeutschlands eingekerkert und schließlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden.

Sehenswertes:
 

Marktplatz Jessen und Kirche St. Nicolai
Schloss Jessen
Burg Klöden mit Hexenmuseum
Wasserschloss Hemsendorf
Amtshaus Seyda
Amtshaus Schweinitz
Amtshaus Annaburg mit Museum
Kirche St. Marien Schweinitz
Feldsteinkirchen in Gerbisbach, Gorsdorf, Kleindröben, Klöden, Klossa
Fachwerkkirchen Gentha, Kremitz
Baockkirchen Schützberg und Schweinitz
Bockwindmühlen in Gentha, Groß Naundorf, Elster und Lebien
Heidemuseum Arnsdorf





Kemberg

D
ie Kleinstadt Kemberg ist eine ehemalige Ackerbürgerstadt in der Elbaue und der Dübener Heide. Sie bietet ein historisch geschlossenes Stadtbild, das von der gotischen Marienkirche und ihrem 86m hohen Kirchturm dominiert wird. Das Gottesshaus entstand zwischen 1290 und 1340 und wurde um 1500 noch einmal erweitert. Der 1856-59 nach Entwürfen von Friedrich August Ritter errichtete monumentale Westturm gilt als Hauptwerk der Neugotik in Sachsen-Anhalt. Kemberg hatte sich schon sehr früh der Reformation zugewandt. Von Martin Luther, der sich oftmals im Kemberg aufhielt, ist belegt, dass er auch mehrfach in der Kirche predigte. Nach seinem Tode wurde er in der Marienkirche einen Tag lang aufgebahrt. Zur Inneneinrichtung gehörte bis 1994 ein von Lucas Cranach d.Ä. geschaffene Altar, der leider einem Feuer zum Opfer fiel. Erhalten haben sich dagegen ein Sakramentshaus aus Sandstein und ein Schnitzaltar aus dem 15. Jahrhundert.
Das Rathaus wurde ursprünglich im gotischen Stil errichtet, besitzt allerdings Anbauten, die bereits der Renaissance zuzuordnen sind. Im Stadtzentrum sind noch vereinzelnde  Bürgerhäuser aus der Zeit der Renaissance (Schulstraße 2), dem Barock (Markt 8, Altes Brauhaus) und dem Klassizismus erhalten. Die noch in weiten Teilen erhaltene mittelalterliche Stadtmauer entstammt dem 14. Jahrhundert.
Neben mehreren alten Dorfkirchen, die teilweise ihren Ursprung noch im 13. Jahrhundert haben, sind noch zwei alte Adelssitze erhalten. Schloss Wartenburg geht auf ein altes Rittergut zurück. Das heutige Schloss entstand in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und war lange im Besitz der Herren von Hohenthal, bis es 1945 verstaatlicht wurde. Seit den 1950er Jahren beherbergt das Anwesen ein Kinderheim. Wartburg wurde durch die ‚Schlacht von Wartburg‘ bekannt, bei der im Jahre 1813 Feldmarschall Blücher mit seinem Korps die Truppen Napoleons zwang, den Elbübergang an dieser Stelle freizugeben. In direkter Folge führte die gewonnene Schlacht zur Neiderlage Napoleons in der Völkerschlacht bei Leipzig.
Das Rittergut Dabrun hatte nachweislich bereits im frühen 16. Jahrhundert bestanden. Das Herrenhaus entstammt der Zeit der Renaissance, ist aber nicht mehr vollständig erhalten.

Sehenswertes:
 

Stadtkirche St. Marien
Rathaus
Schloss Wartenburg
Rittergut Dabrun
Naturlehrpfad Bergwitz
Feldsteinkirchen Ateritz und Begrwitz
Dorfkirchen Bleddin, Globig und Rotta


Radrouten die durch Kemberg führen:

Radweg Berlin-Leipzig
ElbeRadWeg: Abschnitt Süd




Bad Schmiedeberg

D
ie Siedlung ‚Schmedeberg‘ wurde einst um 1150 von flämischen Kolonisten angelegt. 1350 erhielt der Ort in der Dübener Heide das Stadtrecht. Aufgrund des hohen Eisen- und Mineralienanteils des hiesigen Moores begann man 1878 mit dem Kurbetrieb und seit 1925 darf sich das heute staatlich anerkannte Moor-, Mineral- und Kneippheilbad auch offiziell ‚Bad Schmiedeberg‘ nennen. Sehenswert ist das hübsche Jugendstil-Kurhaus, das im Jahre 1908 erbaut wurde.
Das älteste Bauwerk der Stadt ist die 1453 geweihte evangelische Kirche. Der dreischiffige gotische Hallenbau wurde im Dreißigjährigen Krieg schwer beschädigt, wurde aber bald danach wieder aufgebaut. Auch der spätgotische Turm musste nach einem Brand 1904 erneuert werden. Zu der Ausstattung gehören ein Altar und eine Kanzel aus dem 17. Jahrhundert, ein barockes Epitaph aus dem 18. Jahrhundert sowie mehrere Grabplatten aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
Die ehemals selbstständige Stadt Pretzsch ist bereits über 1000 Jahre alt. Sie wurde erstmals im Jahre 981 in einer Urkunde von Kaiser Otto II. genannt. Erst 2009 wurde Pretzsch nach Bad Schmiedeberg eingemeindet. Das Renaissanceschloss in Pretzsch gehört mit seinem Garten zum Netzwerk Gartenträume Sachsen-Anhalt. Die ursprüngliche Burg gehörte der Familie Löser, die als Erbmarschalle des Fürsten das Anwesen im 16. Jahrhundert zum repräsentativen Schloss ausbauen ließen. Häufiger Gast auf Schloss Pretsch war Martin Luther, der den Erbmarschall hier auch persönlich traute. Luther hatte auch in der hiesigen Kirche gepredigt. Diese wurde allerdings später während des Dreißigjährigen Krieges zerstört. Als Nachfolgebau entstand bis 1652 die spätgotische Stadtkirche St. Nikolaus, die 1720 – 27 zur barocken Hofkirche umgestaltet wurde.
Sehenswert sind die Elbschifferkapelle in Priesitz, heute eine offene Radfahrerkirche, sowie die von 1522 Luther geweihte Sachauer Dorfkirche. Weitere Feldsteinkirchen stehen in Ogkeln, Meuro und Söllichau. Sie gehören zu den ältesten bauliche Zeugen der Siedlungsgeschichte. In einem Fachwerkbau aus dem 18. Jahrhundert befindet sich das Pretzscher Heimatmuseum, das sich in seiner ständigen Ausstellung mit der Geschichte der Stadt auseinandersetzt. Eine weitere heimatkundliche Ausstellung befindet sich in Söllichau.
Das Wasserschloss zu Reinharz ist schon von Weitem durch seinen markanten, 68 Meter hohen Turm zu sehen. Die zwischen 1690 und 1701 erbaute Anlage liegt inmitten eines Landschaftsparks, der ebenfalls zum Netzwerk Gartenträume Sachsen-Anhalt gehört. Das von außen eher schlicht wirkende Anwesen wurde innen  im Stil des Dresdner Rokoko üppig umgestaltet. Während der DDR-Zeit diente das Wasserschloss als Genesungsheim. Nach der Wende wurde es privatisiert. Teile der Anlage werden als Hotel, Café sowie zu künstlerischen und kulturellen Zwecken genutzt.
Das Trebitzer Schloss geht auf eine alte Burgstelle zurück, die bereits unter Kaiser Otto I. aufgebaut worden war, um die ostelbische Kolonisierung abzusichern. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte das Anwesen als Alters- und Pflegeheim gedient. Heute wird es privat bewohnt.

Sehenswertes:
 

Stadtkirche
Jugendstil-Kurhaus
Wasserschloss Reinharz
Kirche Reinharz
Kirche Sachau
Kaiser-Wilhelm-Turm
Schloss Pretzsch
Stadtkirche St. Nikolaus Pretzsch
Heimatmuseum Pretsch
Trebitzer Schloss
Schifferkapelle Priesitz
Feldsteinkirchen Ogkeln, Meuro und Söllichau
Heimatstube Söllichau
Bockwindmühle Korgau


Radrouten die durch Bad Schmiedeberg führen:

Radweg Berlin-Leipzig
ElbeRadWeg: Abschnitt Süd




Dommizsch

D
Dommizsch ist die nördlichste Stadt Sachsens und wurde 981 erstmals schriftlich erwähnt. Das ‚Tor zur Elbaue und Dübener Heide‘  entwickelte sich aus einer slawischen Siedlung um eine Burganlage auf dem Osterberg. Das heutige Zentrum bildet der Markt mit der Marienkirche, dem Rathaus und dem Wahrzeichen der Stadt, dem Gänsebrunnen. Die Backsteinkirche St. Marien entstand zwischen 1443 und 1493 als Ersatz für die zuvor geplünderte und zerstörte St. Martinskirche. Die den Altar schmückenden drei Holzfiguren, die Maria Magdalena, Maria und Johannes darstellen, stammen noch aus dem 15. Jahrhundert. Dommizsch war bis in das 19. Jahrhundert überwiegend von Landwirtschaft und Handwerk geprägt. Eine besonderer Tradition wurde mit der Gänsehaltung gepflegt, weswegen die Stadt im Volksmund auch ‚Gänse-Dommizsch‘ genannt wird. Der 1983 aufgestellte Gänsebrunnen nimmt Bezug auf diese Tradition. Das älteste Gebäude der Stadt ist die 1716 erbaute ‚Alte Apotheke‘, in der sich heute das Stadt- und Heimatmuseum befindet.

Sehenswertes:
 

Markt mit Kirche St. Marien und Gänsebrunnen
Stadt- und Heimatmuseum





Elsnig

A
m Rande der Dübener Heide und am Flussbett der Weinske liegen die acht Orte der Gemeinde Elsnig, die der hiesige Volksmund auch gerne die ‚Weinskedörfer‘ nennt: Döbern, Drebligar, Elsnig, Mockritz, Neiden, Polbitz, Vogelgesang und die Waldsiedlung. In der Elbaue findet man mehrere alte Elbarme, die als stehende Gewässer inzwischen zu wertvollen natürlichen Biotopen geworden sind. Die immer noch rein ländlich geprägte Gemeinde ist ein bevorzugtes Refugium für Störche, Fischreiher und Biber. Durch fünf der Weinskedörfer führt der ElbeRadWeg. Fast alle besitzen sie eine kleine alte Dorfkirche. Die Kirche von Elsnig bekam 1760 hohen Besuch, als Friedrich der Große hier Station machte. Während des Aufenthaltes in der Kirche erhielt der Alte Fritz die Nachricht vom Sieg der Preußen über die Österreicher.

Sehenswertes:
 

Kirche Elsnig
Dorfkirche Drebligar
Dorfkirche Mockritz
Dorfkirche Neiden
Dorfkirche Polbitz
Heimatstube Mockritz





Torgau

A
m 25. April 1945 reichten sich in Torgau an der Elbbrücke sowjetische Rotarmisten und amerikanische Soldaten die Hände – der Vormarsch der Alliierten war beendet, Deutschland besiegt und von der nationalsozialistischen Herrschaft befreit. An dieses Ereignis erinnert ein Denkmal am Elbufer. Die historische Elbbrücke wurde inzwischen bis auf einen als Aussichtsplattform verbliebenen Rest abgerissen. Auch heute noch wird in der Stadt der ‚Elbe-Day‘ als Volksfest gefeiert.
Der Marktort Torgau hatte 1267 das Stadtrecht erhalten. Die kursächsische Residenz wurde im 16. Jahrhundert zu einem Zentrum der Reformation und zu einer lebendigen Wirtschafts- und Kulturmetropole. Aus dieser Zeit stammt noch die in sich geschlossene Renaissancebebauung, die in dieser Form in Deutschland einmalig ist. Mit ihren bedeutenden Baudenkmalen und ihren vielen Museen bietet die Festungsstadt Torgau seinen Besuchern ein vielfältiges und herausragendes kulturgeschichtliches Angebot. Der Museumspfad verbindet die verschiedenen Ausstellungen miteinander.
Stolz steht über der Elbe das prachtvolle Renaissanceschloss Hartenfels. Es entstand im 15. Jahrhundert als neue Residenz für den sächsischen Kurfürsten Friedrich III. und wurde im 16. Jahrhundert weiter ausgebaut. Schloss Hartenfels ist das größte erhaltene Renaissanceschloss Deutschlands. Seine Hofseite gilt als Hauptwerk der deutschen Frührenaissance. Auffällig ist die repräsentative 20 Meter hohe steinerne Wendeltreppe, der so genannte Wendelstein. Die Schlosskirche entstand 1544 als eine der weltweit ersten protestantischen Kirchenneubauten. Martin Luther hatte sie persönlich eingeweiht. Seit dem 15. Jahrhundert wurde bis 1760 im Burggraben ein Bär gehalten. Dieser Brauch wurde in den 1960er Jahren wieder aufgenommen und auch heute noch tummeln sich zur Belustigung der Besucher zwei Braunbären in der tiefen Senke der einstigen Wehranlage. Vom 53 Meter hohen Hausmannsturm, der den spätgotischen Albrechtsbau mit dem Johanne-Friedrich-Bau verbindet, hat man einen prächtigen Blick über die Stadt und die Elbeniederung. Der nach italienischem Vorbild im Jahre 1535 fertiggestellte Turm beherbergt heute eine Ausstellung zum Leben des einst hier lebenden Hofnarren Claus sowie eine Foto­-Doku­mentation zum Jahr­hun­dert­hoch­wasser 2002. In den alten Gewölben unterhalb der Schlosskirche, dem sogenannten Lapidarium, wird in der Ausstellung ‚Steinerne Zeugen‘ die Baugeschichte des Schlosses erzählt. Herzstück des Torgauer Museumspfades ist die Kurfürstliche Kanzlei. Sie war 1533 als repräsentatives ernes­tinisches Verwaltungsgebäude entstanden und beherbergt heute eine Dauer­ausstellung zur Stadt- und Kulturgeschichte Torgaus. Luthers Witwe, Katharina von Bora, verstarb 1552 in Torgau. Ihr Sterbehaus, ein hübsches Renaissancegebäude in der Katharinenstraße, beherbergt heute eine Ausstellung zum Leben dieser außer­ge­wöhn­lichen Frau. Weitere interessante Ausstellungen werden im Historischen Handwerkerhaus, im Bürgermeister-Ringenhain-Haus sowie im Brau- und Malzhaus gezeigt.
Der bedeutendste bürgerliche Profanbau Torgaus ist nach dem Schloss das zwischen 1563 und 1578 erbaute Rathaus am Markt. Weitere bemerkenswerte Renaissancebauten sind die Mohren-Apotheke sowie der älteste Spielwarenladen Deutschlands.
Die dreischiffige gotische Stadtkirche St. Marien geht auf einen romanischen Vorgängerbau zurück, von denen noch Teile im Westwerk erhalten sind. Der Neubau der heutigen Hallenkirche entstand im 14. Jahrhundert. Neben der Kanzel von 1582, der Taufe von 1693 und dem marmornen Altaraufsatz von 1697 ist die Marienkirche aber vor allem für seine Epitaphien und Grabmäler berühmt. Herausragend sind das Epitaph der Katharina von Bora, der Witwe Luthers, sowie eine bronzene Platte für Sophie von Mecklenburg, der ersten Ehefrau des späteren Kurfürsten Johann der Beständige.
Als Alltagskirche wird die ehemalige Klosterkirche des Franziskanerklosters bezeichnet. Nachdem das Konvent im Zuge der Reformation aufgelöst wurde, nutzen die evangelischen Gläubigen das Gotteshaus für die außersonntäglichen Kirchenbesuche. Heute dient das ehemalige Kirchengebäude als Aula des Johann-Walter-Gymnasiums.
Noch auf dem Stadtgebiet Torgaus, aber außerhalb der Kernstadt befinden sich noch mehrere sehenswerte Kirchen, die zum Teil noch romanischen Ursprungs sind, sowie das seit über 300 Jahren als Gestüt genutzte Schloss Graditz und drei historische Gutshäuser.

Sehenswertes:
 

Schloss Hartenfels mit Hausmannsturm und Lapidarium
Kurfürstliche Kanzlei und Stadt- und Kulturgeschichtliches Museum
Katharina-Luther-Stube
Stadtkirche St. Marien
Alltagskirche
Rathaus
Braumuseum
Bürgermeister-Ringenhain-Haus
Historisches Handwerker-Haus
Mohren-Apotheke
Denkmal der Begegnung
Schloss Graditz
Gutshäuser Repitz, Kranichau, Kunzwerda
Romanische Kirchen Welsau, Loßwig, Melpitz, Staupitz
Dorfkirche Weßnig, erste Radfahrerkirche Deutschlands





Belgern-Schildau

I
n dem kleinen Städtchen, das sich Schilda nannte, lebten einst außerordentlich viele schlaue Leute. Und immer, wenn es in fernen Ländern eine Not oder ein Problem gab, riefen die Kaiser und Könige nach den Männern aus Schilda, um diese schwierige Aufgabe zu lösen. Viele von ihnen kehrten nicht mehr in die Heimat zurück und verblieben in der Fremde, daher wurde die Stadt zwar immer reicher, aber im gleichen Maße auch geistig immer ärmer. Um diesen fortwährenden Aderlass zu beenden, beschlossen die Bürger aus Schilda eine List: sie stellten sich einfach dumm! Alles, was sie von nun an  taten, machten sie falsch! Schon bald waren viele lustige Erzählungen und närrischer Schwänke über die Streiche der Schildbürger im Umlauf und die kaiserlichen und königlichen Herrschaften nahmen fortan Abstand davon, die Männer von Schilda als Ratgeber zu befragen. Im Jahre 1598 erschien der Schwankroman ‚Die Schildbürger‘ mit den gesammelten Geschichten aus Schilda. Das Buch war über die Jahrhunderte so erfolgreich, dass es bis in die Gegenwart immer wieder neu aufgelegt wurde. Der Autor verblieb anonym. Dennoch wird das Buch dem im Schildauer Ortsteil Sitzenroda geborenen Johann Friedrich von Schönberg (1543-1614) zugeschrieben. In gleicher Weise ist umstritten, welcher Ort die Vorlage für die Schildbürgerstreiche gab. Doch bereits im 17. Jahrhundert galt das sächsische Schildau als die wahrscheinliche Heimat der Schildbürger. Also eröffnete man hier ein Schildbürger-Museum und ließ durch den aus dem benachbarten Torgau stammende Künstler Torsten Freche einen Schildbürgerbrunnen erschaffen. In Sitzenroda erinnert eine Linde an den Schriftsteller von Schönberg.
Der preußische Generalfeldmarschall August Wilhelm Antonius Graf Neidhardt von Gneisenau (1760-1831) wurde in Schildau geboren und verbrachte hier die ersten Jahre seines Lebens. Er galt als genialer Feldherr und Militärreformer und hatte als Stabschef entscheidenden Anteil am Sieg über Napoleons Truppen bei Waterloo. Schildau, das zwischen 1952 und 2012 den offiziellen Beinamen ‚Gneisenaustadt‘ trug, widmet seinem berühmten Sohn ein eigenes Museum.
Doch 2013 verlor Schildau seine Eigenständigkeit, als man sich mit der Rolandstadt Belgern zu einer neuen Verwaltungseinheit zusammenschloss. Belgern liegt auf einer kleinen Anhöhe am linken Ufer der Elbe und wurde 973 erstmals urkundlich erwähnt. Im Jahre 1286 wird Belgern erstmals als ‚Stadt‘ bezeichnet. Ausdruck des städtischen Selbstbewusstseins ist das 1578 fertiggestellte Rathaus. Auf der linken Seite des stolzen Renaissancebaus steht der fast sechs Meter große Roland, Sinnbild des Stadtrechtes. Die Figur aus Postaer Sandstein wurde 1610 als Ersatz für eine zerstörte Holzfigur aufgestellt und ist die einzig erhaltene Rolandstatue Sachsens. Unweit der neuen Stadthalle zeigt der Roland-Park Miniatur-Ausgaben von Rolanden aus ganz Deutschland. In der 1512 erbauten St. Bartholomäuskirche war 1522 auch Martin Luther zu Gast. Ein Gedenkstein vor der Kirche erinnert an seinen Besuch.

Sehenswertes:
 

Museum der Schildbürger
Schildbürgerbrunnen
Kirche St. Marien Schildau mit Deutschlands ältestem Maulbeerbaum
Dahlener Heide mit Schildberg
Gneisenaumuseum
Johann Friedrich von Schönberg-Linde
Dorfkirche Kobershain
Kobershainer Bockwindmühle
Rathaus Belgern mit Roland
Roland-Park
Kirche St. Batholomäus Belgern
Klosterhof Buch
Heimatmuseum Belgern
Kirche Lausa
Kirche Neußen
Herrenhaus Oelzschau





Cavertitz

V
erstreut in einer reizvollen wald- und wiesenreichen Landschaft am Rande der Dahlener Heide liegen die 12 Ortsteile der Gemeinde Cavertitz. Der Verwaltungssitz befindet sich heute in Schöna, dem ‚Tor zur Dahlener Heide‘. Ein beliebtes Ausflugsziel ist das dortige Tiergehege.
In einer gepflegten Parkanlage steht das einstige Rittergut Lampertswalde aus dem späten 14. Jahrhundert. Auch der Ortsteil Cavertitz besitzt ein altes ehemaliges Rittergut, das heute als Schule genutzt wird. In den Dörfern Cavertitz, Sörnewitz und Olganitz findet man noch romanische Kirchen aus dem 12. bzw 13. Jahrhundert. Auch die gotische Kirche in Schirmenitz stammt noch aus der Zeit vor der Reformation und besitzt ungewöhnlicherweise einen nach Osten ausgerichteten Kirchturm. Im alten Pfarrhaus übernachteten einst Kaiser Karl V. und sein Bruder Ferdinand, König von Böhmen und Ungarn, als das Heer des Kaisers in der ‚Schlacht bei Mühlberg‘ im Jahr 1547 die Truppen des sächsisch-wittenbergische Kurfürst Johann Friedrich besiegten. Das neue Pfarrhaus wurde 1728 in Fachwerkbauweise an das alte Pfarrhaus angefügt. Bemerkenswerte Bauwerke der Gemeinde sind die 1845 erbaute Dreibogenbrücke über die Dahle bei Klingenhain sowie die alte Bockwindmühle Zeuckritz.

Sehenswertes:
 

Rittergut  Lampertswalde
Rittergut Cavertitz
Bockwindmühle Zeuckritz
Dreibogenbrücke Klingenhain
Tiergehege Schöna
Romanische Dorfkirchen Cavertitz, Sörnewitz, Olganitz
Dorfkirche Schirmenitz mit Pfarrhaus





Strehla

E
inst ragte bis in die Mitte des Elbestromes ein breiter Granitfelsen namens Nixstein. Er war eine Gefahr für die Schifffahrt und sorgte im Winter für Eissperren. Unter diesem Felsen lebte einst eine hochschwangere Nixe mit ihrem Mann. Da eilte der Nixenmann los, um eine Hebamme zu suchen. Diejenige, die er fand, fürchtete sich aber sehr und wollte nicht mitgehen. Da flehte und bettelte er, bis sie schließlich nachgab und mitkam. Der Wasserspiegel der Elbe senkte sich und gab den Weg in das Innere der Felsenhöhle frei, wo die Nixe schon unter Schmerzen ob des kommenden Kindes schrie. Die Amme aber half der Frau gut und schon bald gebar die Nixe ein gesundes, hübsches Kind. Der Nixenmann freute sich darüber so sehr, dass er ihr einen riesigen Schatz mit Goldstücken schenken wollte. Aber die Hebamme lehnte ab und forderte nur ihren üblichen Lohn von drei Talern, den sie auch bekam. Das Wundersame aber kam danach: immer, wenn die gute Amme einen Taler ausgab, fand sie ihn später in der Börse wieder. So brauchte sie nie wieder Not zu leiden – bis zum Ende ihres Lebens.
Die Elbe hat sich längst ein neues Bett gesucht, aber den Nixstein gibt es noch immer. Inzwischen liegt er an einem toten Flussarm des Stromes. Eine 3 m hohe und schon von Weitem sichtbare Nixe aus Edelstahlblech zeigt die Stelle an, an der das Nixenpärchen einst lebte…
Die  ‚Nixenstadt‘ Strehla ist eine hübsche mittelalterlich geprägte Kleinstadt nördlich von Riesa. Strehla lag direkt an der Salzstraße und deshalb war der Salzhandel neben der Landwirtschaft und der Fischerei die wichtigste Einnahmequelle. Am historischen Markt stehen das alte Rathaus von 1756, die alte Apotheke sowie die rekonstruierte Postdistanzsäule.
Die spätgotische Stadtkirche mit dem ungewöhnlichen Namen ‚Zum heiligen Leichnam‘ (‚Corpus Christi‘) stammt aus dem 15. Jahrhundert. Bemerkenswert sind die einzigartige tönerne Kanzel von 1565 sowie ein Epitaph aus dem späten 15. Jahrhundert.
Das inzwischen längst ausgestorbene Geschlecht der Ritter von Strehla stammte einst vom Sachsenherzogs Widukind ab. Eine erste Burg wurde entstand zur Sicherung des Elbüberganges bereits im 10. Jahrhundert, doch schon 1002 wurde sie wieder niedergebrannt. 1384 übernahmen die Herren von Pflugk das Anwesen. Erst 1945 wurde die Familie durch die neuen DDR-Gesetze enteignet. Heute befindet sich das Anwesen wieder im Privatbesitz. Das älteste Gebäude stammt aus dem Jahr 1335, Teile des Mauerwerkes gehen sogar noch auf das 10. Jahrhundert zurück. Im 15. und 16. Jahrhundert hatte man den Adelssitz als Schloss neu aufgebaut. Der Nordflügel entstand nach einem Brand im späten 19. Jahrhundert neu.

Sehenswertes:
 

Schloss Strehla
Historischer Markt mit Rathaus und Postdistanzsäule
Stadtkirche
Nixstein und Nixenfigur
Tierpark





Riesa

V
or vielen, vielen Jahren kam ein Riese auf seiner Wanderschaft an die Elbe. Bevor er den Fluss überquerte, machte er kurz Rast, setzte sich hin und entleerte seinen Stiefel, da ihn die kleinen Steinchen und Sandkörnchen so arg drückten, die sich dort auf seinem Marsche angesammelt hatten. Dabei entstand ein stattlicher Hügel, auf dem die Menschen eine Stadt erbauten, die sie dem Riesen zu Ehren ‚Riesa‘ nannten. Heute gilt der Riese als Maskottchen der ‚Sportstadt‘, die vor allem durch ihre Stadtindustrie bekannt wurde. Riesa liegt an der Mündung der Flüsse Jahna und Döllnitz in die Elbe und besitzt einen eigenen Hafen. Eine besonderer Spaß sind die alljährlich stattfindenden Drachenbootrennen auf der Elbe. In Riesa befindet sich, was viele nicht wissen, die Elbquelle. Diese ist jedoch keine Wasserquelle, sondern eine riesige, 25m hohe Eisenskulptur in Form einer blattlosen Eiche, die der Künstler Jörg Immendorff (1945 – 2007) einst schuf.
Das heutige Rathaus gehörte einst zum ehemaligen Benediktinerkloster, dem ältesten in der Mark Meißen. Nach der Auflösung wurde ein Teil des Klosters zum Schloss umgebaut und 1874 an die Stadt verkauft, die es fortan als Ratsgebäude nutzte. Die Klosterkirche St. Marien war 1261 erbaut worden und gehört heute zu evangelischen-lutherischen Kirchengemeinde. 1828 fand man unter dem Altar eine Gruft mit 50 Särgen, in denen die Familienmitglieder des Riesaer Rittergutes beigesetzt worden waren. Durch die kalte Zugluft waren die Körper nicht verwest und auch die Grabbeilagen waren noch in gutem Zustand. Die älteste der Mumien stammt aus dem Jahre 1636. Auf Voranmeldung kann die Gruft besichtigt werden. Inzwischen wurde die romanische Klosteranlage rekonstruiert. Im ehemaligen Ostflügel befindet sich eine Aquarienanlage für Elbfische. Sie gehört zum Tierpark, der innerhalb des einstigen Klostergarten eingerichtet wurde.
Ein beliebter Anlaufpunkt für junge und ältere Nudelliebhaber ist das Nudelcenter mit seiner Gläsernen Produktion, seinem Nudelrestaurant, seinem Nudelkontor und seinem Nudelmuseum.
Im Ortsteil Gröba findet man noch eine romanische Kirche und ein Barockschloss, das von einem Park mit uraltem Baumbestand umgeben ist.

Sehenswertes:
 

Rathaus
Ehemalige Klosterkirche St. Marien mit Mumiengruft
Rekonstruierte romanische Klosteranlage
Tierpark
Nudelcenter Riesa
Eisenskulptur ‚Elbquelle‘
Schloss Gröba
Kirche Gröba





Hirschstein

S
chloss Hirschstein steht auf einem rund 30 Meter hohen schroffen Granitfelsen und ist eine markante Landmarke oberhalb der Elbe zwischen Riesa und Meißen. Nach der belgischen Kapitulation diente das Schloss im Jahre 1944 eine Zeit lang als Staatsgefängnis für König Leopold III. und seine Familie. Eine erste Wehrburg war vermutlich bereits im 10. Jahrhundert unter Kaiser Otto I. erbaut worden, um die hier verlaufende Handelsroute und den Elbübergang zu sichern. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich allerdings erst im Jahre 1205. Nachdem Burg Hirschstein im Dreißigjährigen Krieg durch die Schweden niedergebrannt worden war, entstand die Anlage zwischen 1687 und 1700 als repräsentativer Schlossbau neu. Von den mittelalterlichen Wehranlagen der einstigen Felsenburg sind nur noch überbaute Reste vorhanden. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Schloss mit dem Terrassengarten im Stil der Neorenaissance umgestaltet. Ein viereckiger Turm überragt die gesamte Schlossanlage. Seit 2013 befindet sich das Wahrzeichen des Ortes im Gemeindebesitz.
Boritz, ein Ortsteil Hirschsteins, gilt als das älteste Dorf Sachsens. Hier wird auf dem Museumshof Loose die Lebensweise einer bäuerlichen Familie zum Ende des 19. Jahrhunderts gezeigt. Hier finden sich einfache, aber praktische Bauernmöbel, typische Einrichtungsgegenstände sowie hauswirtschaftliche und landwirtschaftliche Geräte. In der Scheune befinden sich mehrere Maschinen und Großgeräte zur Feldbearbeitung sowie die Taktoren-Sammlung. Das Museum ist in einen heute noch bewirtschafteten Bauernhof integriert. Ein weiteres Museum befindet sich im Ortsteil Prausitz, wo im Untergeschoss der Grundschule das Schulmuseum und die Heimatstube eingerichtet wurden. Am Westausgang des Dorfes Pahrenz steht eine alte Windmühle vom Typ eines Turmholländers. Sie entstand 1889 als Ersatz für eine hölzerne Holländermühle. Auch im Ortsteil Schänitz steht der Rumpf einer alten Holländermühle. Sie war 1794 erbaut worden und noch bis 1916 in Betrieb. Ihre Flügel wurden nach einer umfangreichen Sanierung zunächst nicht wieder angebracht.

Sehenswertes:
 

Schloss Hirschstein
Windmühle Pahrenz
Museumshof Loose in Boritz
Schulmuseum und Heimatstube Prausitz
Dorfkirchen Heyda, Bortz und Mehltheurer
Schänitzer Windmühle





Diera-Zehren

A
n beiden Ufern der Elbe liegt zwischen Riesa und Meißen die Gemeinde Diera-Zehren. Von Weitem schon kann man die barocke St. Michaeliskirche im 1000jährigen Zehren und die neogotische St. Andreaskirche in Zadel erkennen. Die Gemeinde war 1999 durch den Zusammenschluss der vormals selbstständigen Gemeinden Diera und Zehren entstanden und besitzt nunmehr insgesamt 21 Ortsteile – sprich: Dörfer. Hier an der Sächsischen Weinstraße sind die Elbhänge steil. Schroffe Felswände deuten noch auf ehemalige Steinbrüche hin, von denen die letzten bis in die 1970er Jahre in Betrieb waren. Die Hänge vor allem rechts der Elbe werden hier vermehrt als Rebflächen und Weinterrassen genutzt.
Direkt am ElbeRadWeg erstreckt sich auf einer Fläche von 8,2 ha der Elbepark Hebelei. Inmitten von heimischen Pflanzen und Bäumen leben in großzügigen Gehegen rund 100 Tiere aus 20 verschiedenen Arten.  Auf einem ehemaligen Steinbruchgelände im Ortsteil Kleinzadel wurde ein Heimatmuseum eingerichtet. Das Gebäude hatte zuvor als Unterkunft für die Arbeiter gedient. Neben einem zweigeschossigen Fachwerkhaus besteht das Museum aus einer Ausstellungshalle und einem Freigelände und zeigt Gebrauchs- und Alltagsgegenstände, Mobiliar, Werkzeug aus Weinbau, Landwirtschaft und Viehzucht, Großgeräte und Maschinen aus Land- und Viehwirtschaft sowie eine Steinbrecherschauwerkstatt.
Über dem Ketzerbachtal erhebt sich das zwischen 1556 und 1601 erbaute Schloss Schieritz. Es entstand im Auftrag der Herren von Schleinitz als Nachfolgebau einer Ritterburg aus dem 13. Jahrhundert. Das Anwesen blieb bis zur Enteignung durch die damalige DDR im Familienbesitz, danach diente es als Auffanglager für Vertriebene und als Hochschule. Heute ist es wieder im privaten Besitz. Zum Gutsbesitz gehörte bis 1832 auch die Schlossmühle. Schon 1361 hatte es hier nachweislich eine Wassermühle gegeben. Die Mühle war noch bis 1960 in Betrieb und konnte auch als Sägewerk und zur Erzeugung von elektrischem Strom genutzt werden. Der zugehörige Vierseitenhof beherbergte damals auch eine Bäckerei, die das ganze Umland bis nach Meißen mit Backwaren versorgte.

Sehenswertes:
 

Elbepark Hebelei
Schloss Schieritz
Wassermühle Schieritz
Heimatmuseum Kleinzadel
Michaeliskirche Zehren
Andreaskirche Zadel





Meißen

D
ie Stadt Meißen ist untrennbar mit der Herstellung von Porzellans (Markenname Meissener Porzellan®) verbunden. Im Jahre 1708 war es am Sächsischem Hof gelungen, erstmals das ‚weiße Gold‘ herzustellen. Zwei Jahre später wurde auf der Albrechtsburg mit der Produktion des ersten europäischen Porzellans begonnen. Ab1863 produzierte man in der eigenen Manufaktur. Heute steht Meissener Porzellan® für edelste Porzellankreationen, exquisites Tafelgeschirr, höchste Handwerkskunst und limitierte Kunstwerke. In der Porzellan-Manufaktur wurde das Museum of MEISSEN®-Art eingerichtet, in der man der man die Entstehung des brühmten Porzellans nachvollziehen und miterleben kann. Die Ausstellung zeigt Produkte aus der 300-jährigen Geschichte des Meissener Porzellans®. In der MEISSEN®-Boutique und dem MEISSEN®-Outlet findet man die weltweit größte Auswahl der berühmten Meißener Feinkeramik.
Das 1000jährige Meißen ist die Wiege Sachsens. Malerisch am Ufer der Elbe gelegen, ist ihre geschlossene, mittelalterliche Grundform bis heute erhalten geblieben. Zwischen Markt und Heinrichsplatz bestimmen Fachwerkhäuser und verwinkelte, schmale Gässchen das Gesicht der Altstadt und über allem thront die Albrechtsburg, die als erster Schlossbau im deutschsprachigen Raum gilt. Die ehemalige Wettiner Fürstenresidenz wurde zwischen 1471 bis 1524 in spätgotischem Stil erbaut. Steile Treppen führen zum Burgberg hinauf und ermöglichen einen großartigen Blick über die Häuserdächer der Stadt und die Weinlandschaft des Elbtals. Im Schloss wird eine museale Ausstellung über die Geschichte der Albrechtsburg gezeigt. Direkt neben dem Schloss steht der Dom zu Meißen mit seiner vorgelagerten Fürstenkapelle, eine der Grablegen der Wettiner. Der gotische Dom ist bis auf Kanzel und Orgel noch in seiner mittelalterlichen Ursprünglichkeit erhalten. Und noch eine Kirche befindet sich auf dem Burgberg: die St. Afra-Kirche wurde um 1220 von Augustiner-Chorherren als frühgotische Basilika errichtet und ist heute in ihrer ursprünglichen Form wiederhergestellt. Das St.-Afra-Kloster war 1205 gegründet worden. Der Klosterhof beherbergt heute eine evangelische Tagungs- und Begegnungsstätte. Das 1509 erbaute Prälatenhaus zu Meißen gilt wegen seiner spätgotischen Eingangshalle und seinen spätgotische Wandmalereien als  Bilderbuch der Spätgotik.
Inmitten der Altstadt befinden sich das ehemalige Franziskanerkloster und die dazugehörigen Klosterkirche. Hier ist heute das Stadtmuseum zu finden. Die einstige Hallenkirche mit ihrem 16 Meter hohen Gewölbe bietet Raum für außergewöhnlich große Ausstellungsobjekte, wie ein Elbfischerboot, eine riesige handbetriebene Weinpresse von 1788 oder übergroße Kunstobjekte. Vor dem Museum steht der 1863 aufgestellte Heinrichsbrunnen mit dem Denkmal von Heinrich I., dem ersten deutschen König. Er hatte im Jahre 928 die Burg Meißen erbauen lassen.
Um den Markt herum stehen neben dem spätgotischen Rathaus die Frauenkirche und mehrere prächtige Bürgerhäuser aus der Zeit der Renaissance. Das zwischen 1470 und 1486 erbaute stattliche Rathaus gilt als das älteste seiner Art in Sachsen. Auffällig ist das großflächige Dach, das mit insgesamt 52.000 Dachziegeln, sogenannten Rautenspitzbibern gedeckt ist. Die spätgotische Frauenkirche wurde gegen Ende des 15. Jahrhunderts erbaut. Doch auch schon zuvor hatte es an gleicher Stelle eine Bürgerkirche gegeben. Eine Besonderheit ist das weltweit erste spielbare Glockenspiel aus Meissener Porzellan®. Das Bennohaus wurde um 1600 erbaut und dient heute dem Kunstverein als Ausstellungsdomizil. Bemerkenswert ist das prunkvolle Renaissanceportal.
Als herausragendes Baudenkmal der Renaissance gilt das Patrizierhaus in der Webergasse. Es beherbergt ein Museum, das die ursprüngliche Ausstattung des historischen Gebäudes als Beispiel für die bürgerliche Wohnkultur in der Zeit der Renaissance und des Barock zeigt. Das Alte Brauhaus mit seiner imposanten Renaissance-Fassade wurde im 15. Jahrhundert erbaut und gilt als das Stammhaus der Schwerter Brauerei.
Im Torhaus zu Meißen wird eine weitere Porzellanausstellung gezeigt. Die Künstlergruppe ‚Weißer Elefant‘ hat sich dem künstlerischen Potential des Weißen Goldes verschrieben. Das auch ‚mittlere Burgtor‘ genannte Torhaus gehört zur alten Stadtumwehrung und beherbergte bereits in der Vergangenheit verschiedene Künstlerateliers.
Auch außerhalb der Kernstadt besitzt Meißen noch eine Reihe von sehenswerten Kleinoden. Das 1704 erbaute Schloss Proschwitz ist das älteste privat bewirtschaftete Weingut in Sachsen.  Um 1550 wurde das Schloss Siebeneichen errichtet. Es wird von einem der ältesten Landschaftsparks Sachsens umgeben und zählte einst literarische Größen wie Novalis und Heinrich von Kleist zu seinen Gästen. Am Rande des Schlossparks befindet sich der Tierpark.
Auf dem Betriebsgrundstück der Firma Ferd. Thürmer, der ältesten noch existierenden sächsischen Pianofortefabrik, wurde 1999 ein Pianoforte-Museum eröffnet. Die meisten der hier ausgestellten Musikinstrumente entstammen der eigenen Produktion.
Am Elbufer stehen die Ruinen des einstigen Klosters ‚Zum Heilig Kreuz‘. Um 1217 gegründet, wurde das Zisterzienser-Nonnenkloster im Zuge der Reformation aufgelöst und verfiel. Auf der weiträumigen Anlage befindet sich heute das Meißner Hahnemannzentrum e.V. mit einem Apothekergarten.
Die älteste Kirche Meißens ist die Kapelle St. Martin, die schon von Weitem sichtbar, auf den Bergen oberhalb der Stadt thront. Das Gotteshaus wurde um das Jahr 1200 im romanischen Stil erbaut und ist bis heute nahezu unverändert erhalten. Zur Ausstattung gehören eine Renaissancekanzel und ein gotischer Schnitzaltar. Auch die St. Nikolai-Kirche zählt zu den frühen christlichen Kirchen Meißens. Die Inneneinrichtung wird beherrscht von Figuren und Wandtafeln aus Meissener Porzellan®, darunter befinden die weltweit größten Meissener® Porzellanfiguren. Der Innenraum dient heute als Gedenkstätte für die Opfer des Krieges.

Sehenswertes:
 

Porzellan-Manufaktur Meißen
Albrechtsburg
Dom zu Meißen
Kirche und Kloster St. Afra
Ehemaliges Franziskanerkloster mit Stadtmuseum
Frauenkirche
Rathaus
Prälatenhaus
Theater Meißen
Bennohaus mit Kunstverein
Torhaus mit Porzellanausstellung
Patrizierhaus
Tuchmachertor
Altes Brauhaus
Thürmer Pianoforte-Museum
Schloss Proschwitz
Schloss Siebenreich
Tierpark Meißen
St. Nikolaikirche
Kapelle St. Martin
Klosterruine ‚Heilig Kreuz‘
St. Urbanskirche Cölln





Mühlberg (Elbe)

I
m Südosten des Landes Brandenburg liegt an der Grenze zu Sachsen die amtsfreie Stadt Mühlberg. Die Elbe prägt mit ihren alten Flussarmen und den künstlich angelegten Seen die Landschaft im Elbe-Elster-Land. Mühlberg besitzt einen historischen Stadtkern mit vielen alten und schmucken Bürgerhäusern. Im Jahre 1228 war hier ein Zisterzienserinnenorden gegründet worden. Das Kloster ist als geschlossene Anlage mit Klosterkirche, Kreuzgang, Propstei, Äbtissinnenhaus, Hospiz und Refektorium erhalten, obwohl es im Zuge der Reformation bereits 1539 aufgelöst worden war. Die gotische Klosterkirche stammt in ihrem heutigen Erscheinungsbild von 1565, das Refektorium sogar bereits aus dem 13./14. Jahrhundert. Nach dem Weggang der Nonnen wurde die Abtei im 18. Jahrhundert zum Herrenhaus umgebaut. Inzwischen gibt es Bestrebungen, das Kloster wiederzubeleben. In der Probstei berichtet das Stadtmuseum über die Geschichte der Reformation und über die berühmte Schlacht bei Mühlberg im Jahr 1547, in der Kaiser Karl V. die protestantischen Truppen des Schmalkaldischen Bundes unter Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen besiegte und damit den Schmalkaldischen Krieg für sich entscheiden konnte. Ein weiterer Schwerpunkt der Museumsausstellung ist die Stadtgeschichte Mühlbergs.
Die Ursprünge der Siedlung hatten sich aber nicht aus dem Kloster, sondern um das Schloss herum entwickelt. Schon im 9. Jahrhundert diente die Anlage als slawische Wehrburg. Im 13. Jahrhundert war daraus bereits eine stattliche Wasserburg geworden. Doch bei dem verheerenden Stadtbrand von 1545 war die Burg zerstört worden. Herzog Moritz ließ daraufhin an gleicher Stelle ein Jagdschloss im Renaissancestil errichten, das später zur Vierflügelanlage ausgebaut wurde.
Auch außerhalb des Kernortes finden sich manche historische Sehenswürdigkeiten. Das Schloss Martinskirchen wurde 1756 als Jagd- und Lustschloss im barocken Stil erbaut, weist aber auch Einflüsse des französischen Klassizismus auf. Als Verwaltungsgebäude des Rittergutes Güldenstern entstand zwischen 1898 und 1900 die mit Jugendstilelementen ausgeschmückte Villa Güldenstern. Die noch immer in Betrieb befindliche Holländerwindmühle in Koßdorf war erst 1912 als Ersatz für eine Bockwindmühle erbaut worden. In Altbelgern steht noch eine solche Bockwindmühle aus dem Jahr 1834.
Die romanische Backsteinkirche im Stadtteil Altenau wurde im 13. Jahrhundert errichtet. Der Altar entstammt dem 13. oder 14. Jahrhundert. Auch das Gotteshaus in Martinskirchen wurde während des 13. Jahrhunderts im romanischen Stil erbaut, während die Dorfkirche in Fichtenberg 1810 im Stil des Barock ausgeformt wurde, nachdem der Vorgängerbau bei einem Brand vernichtet worden war.

Sehenswertes:
 

Historischer Stadtkern
Stadtmuseum
Kloster Marienstern und Klosterkirche
Frauenkirche Mühlberg
Windmühle Kpßdorf
Bockwindmühle Altbelgern
Schloss Martinskirchen
Villa Güldenstern
Romanische Kirchen Altenau und Martinskirchen
Barockkirche Fichtenberg





Zeithain

I
m Jahre 1730 fand in Zeithain am Rande der Elbaue eine kolossale Militärparade statt, die als ‚Spektakel des Jahrhunderts‘ in die Annalen einging. Die mehrtägige Truppenschau, die Kurfürst August der Starke als ‚Lustlager von Zeithain‘ veranstaltete, fand mit der gesamten 27.000-Mann starken sächsischen Armee vor 48 geladenen europäischen Fürsten und deren Militärs statt. Nach dem Manöver folgten großartige Festlichkeiten und den Abschluss bildete ein fünfstündiges Feuerwerk bei Riesa. Kurfürst August der Starke demonstrierte mit dem Feldlager die militärische Leistungsfähigkeit seiner Armee, verbunden mit der überbordenden Darstellung königlicher Pracht.
Später machte die kleine Gemeinde von sich reden, als zwischen 1941 und 1945 ein Lager für sowjetische Kriegsgefangene eingerichtet wurde. Aufgrund mangelhafter hygienischer Verhältnisse, unzureichender Ernährung und ungenügender medizinischer Versorgung starben in dem Lager rund 30.000 Soldaten. 1985 wurde auf dem Areal eine Gedenkstätte errichtet, die an das Kriegsgefangenenlager erinnert. Die Ausstellung wurde nach inhaltlicher Überarbeitung im Jahre 2003 neu eröffnet.
Weitere Sehenswürdigkeiten in Zeithain sind das Sächsische Feuerwehrmuseum und die Feuerwehrtechnische Sammlung, die Bockwindmühle im Ortsteil Zschepa, das Tiergehege in Jacobsthal und das Museum der Begegnung in Kreinitz. Hier hatte es am 25. April 1945 kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges eine erste Begegnung der amerikanischen mit den sowjetischen Truppen gegeben, nachdem die deutsche Front zusammengebrochen war.

Sehenswertes:
 

Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain
Sächsisches Feuerwehrmuseum
Bockwindmühle Zschepa
Tiergehege Jacobsthal
Museum der Begegnung Kreinitz
Naturschutzgebiet Gohrisch-Heide





Nünchritz

D
ie sächsische Gemeinde Nünchritz wurde 1312 erstmals schriftlich erwähnt. Ihre Ortsteile Seußkitz (1205) und Diestar (172) sind sogar noch älter. Das barocke Wohnschloss Seußlitz geht auf eine Wasserburg aus dem frühen 13. Jahrhundert zurück. Das Besitztum diente später als Jagdresidenz, bevor es 1722 zum heutigen Schloss um- und ausgebaut wurde. Der zugehörige Park gliedert sich in einen französischen Barockgarten und in einen englischen Landschaftspark. Zum Anwesen gehört die Heinrichsburg, ein zweigeschossiges Gartenhaus, sowie die Luisenburg, ein barockes Winzerhaus im Weinberg. Beide Gebäude entstanden 1725. Im gleichen Jahr wurde auch die ursprünglich gotische Schlosskirche im Stil des Barock umgebaut.
Das Rittergut Grödel wurde im 14. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Leider wurde das historische Herrenhaus 1946 gesprengt. Heute besteht das Anwesen nur noch aus einem Gutshof und drei Seitengebäuden, einer Scheune und dem weitläufigen Gutspark. Auch im Ortsteil Zschaiten hatte einmal eine Wasserburg aus dem 12. Jahrhundert gestanden. Daran erinnert heute aber nur noch ein alter Wallgraben. Die alte Kirche in Zschaiten aus dem späten 15. Jahrhundert ist dagegen noch erhalten. Auch Merschwitz besaß bereits im 15. Jahrhundert eine Kirche. Das heutige Gotteshaus wurde allerdings erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts erbaut. Seit den 1960er Jahren verkam das Kirchengebäude lange zu Bauruine, da die anfallenden Sanierungen nicht zu Ende geführt wurden. Erst 1989 konnten die Arbeiten schließlich beendet werden. Das Gotteshaus beherbergt einen wertvollen alten Flügelaltar von 1517.
Bemerkenswert ist der 1921 erbaute elektrische Turmdrehkran, der zum ehemaligen Sägewerk  gehörte und zum Stapeln von Holz genutzt wurde. Der Ausleger des technischen Denkmals ist zwölf Meter (ursprünglich sogar 14 Meter) lang. Einen Überblick über die Geschichte des Ortes bietet das Museum Nüchritz. Schwerpunkte der Ausstellung sind archäologische Funde sowie das Leben und die regionale Wirtschaft an der Elbe.

Sehenswertes:
 

Wohnschloss Seußlitz mit Heinrichenburg, Luisenburg und Schlosskirche
Gutspark Grödel
Museum Nünchritz
Turmdrehkran
Kirche Zschaiten
Wallgraben Zschaiten
Kirche Merschwitz





Coswig (Sachsen)

D
ie große Kreisstadt gehört zum Ballungsraum Dresden und liegt rechtselbisch im dicht besiedelten Elbtal. Als das ursprüngliche Kirchdorf Mitte des 19. Jahrhunderts einen Eisenbahnanschluss bekam, wuchs der Ort rasant und erhielt 1939 die Stadtrechte. Vorher war Coswig überwiegend landwirtschaftlich ausgerichtet. Seit dem 15. Jahrhundert wurde hier auch verstärkt Weinbau betrieben. Im Zentrum ist die Stadt grün geblieben. Der Bürgerpark am Rathaus ist für die Einwohner ein beliebter Anlaufpunkt zum Spazierengehen. Einen wunderschönen Fernblick über die Stadt und das weitläufige Elbtal kann man von der Boselspitze aus genießen. Sie ist mit 182 m über N.N. der höchste Aussichtspunkt im Spaargebirge und befindet sich unweit der Sächsischen Weinstraße auf der Sörnewitzer Flur. Auf der Böselspitze befindet sich auch ein Botanischer Garten, der von April bis Oktober geöffnet ist.
Die Alte Kirche Coswig gilt als eine der schönsten Dorfkirchen Sachsens. Sie war 1497 durch die Ritter von Karras gestiftet und zunächst im spätgotischen Stil gestaltet worden. Im 17. Jahrhundert wurde sie vergrößert und dabei im Stil der Renaissance verändert: Der Kirchturm erhielt einen schmückenden Volutengiebel und der Innenraum wurde farbig ausgemalt. Auch die Orgel wurde schon in der Renaissance eingebaut und stellt damit eine wertvolle Rarität dar. Ihr heutiges Aussehen erhielt sie bei einer Erweiterung um 1770. Anfang des 20. Jahrhundert entging das Gotteshaus nur knapp dem Abriss, da das Kirchengebäude für die Gemeinde zu klein geworden war. Doch die neue Peter-Pauls-Kirche wurde schließlich entgegen anderer Planungen an einer neuen Stelle erbaut, so dass die Alte Kirche erhalten werden konnte. Heute steht diese unter Denkmalsschutz.  Auch die Barockkirche im Stadtteil Brockwitz besitzt einen typischen Renaissanceaufbau. Er ist der älteste erhaltene Bauteil der Kirche. Der Rest war bei einem verheerenden Dorfbrandt den Flammen zum Opfer gefallen. Der barocke Neubau entstand 1737. Aus dieser Zeit stammen auch die barocken Wandmalereien an Kanzel, Empore und Loge. Die Orgel stammt vermutlich bereits aus dem 17. Jahrhundert, wurde aber in der Vergangenheit mehrfach verändert und erweitert.
Schon im frühen 15. Jahrhundert hatte in Coswig eine alte Wasserburg gestanden, Die Ritter von Karras gehörten damals zu den reichsten und einflussreichsten Adelsgeschlechtern im Kurfürstentum Sachsen. Doch man erzählt sich, dass Ritter Georg von Karras in der Schlacht bei Sievershausen 1553 den sächsischen Kurfürsten Moritz aus dem Hinterhalt gemeuchelt haben soll. Zur Strafe wurde ihm der Kopf abgeschlagen und seine Familie auf ewig des Landes verwiesen. Seine sterblichen Überreste wurden im Keller der Wasserburg Coswig eingemauert und die Burg selber wurde geschleift! Zwar wurde die Burg danach von den neuen Herren wieder aufgebaut, doch noch heute soll der kopflose Geist des Ritters des Nächtens durch das Gemäuer spuken! Was auch immer geschah: Fakt ist, dass August der Starke im Jahre 1556 das Anwesen erwarb und es zum kürfürstlichen Jagdhaus umbauen ließ. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der inzwischen baufällig gewordene Herrensitz abgetragen und durch die heutige Villa ersetzt. Das Anwesen wird heute Karrasburg genannt und beherbergt das Museum Coswig mit einer umfangreichen Ausstellung zur Stadtgeschichte.
Auf einer Anhöhe oberhalb des einstigen Fischerdorfes Kötitz steht mit der Villa Teresa ein weiteres vornehmes Anwesen. Die klassizistische Villa steht inmitten einer weitläufigen, naturbelassenen Parkanlage und wurde 1860 erbaut. Eine Zeit lang wohnte hier der damals weltberühmten Pianist Eugen d’Albert (1864 – 1932) mit seiner Gattin Teresa Carreno – von ihr leitet sich der Name der Villa ab. Heute beherbergt das schmucke Bauwerk ein Kammermusikzentrum. Schon um 1740 wurde im Stadtteil Sömewitz die ‚Rote Presse‘ als Weingut erbaut. 1895 erfolgte ein Umbau im Stil des Neobarock und heute dient das Anwesen nach einer umfangreichen Sanierung als Wohnhaus.

Sehenswertes:
 

Boselspitze mit Aussichtspunkt und Botanischer Garten
Alte Kirche
Peter-Pauls-Kirche
Barockkirche Brockwitz
Herrensitz „Rote Presse“
Karrasburg mit Museum Coswig
Villa Teresa
Historische Sammlung der Feuerwehr
Blaudruckerei Folprecht
Holländerwindmühle in Brockwitz





Radebeul

D
as ‚Sächsische Nizza‘ bekam seinen Beinamen aufgrund der charakteristischen Landform der Lößnitz, seiner schönen Weinberge und seinen vielen herrschaftlichen Villen. Radebeul ist das Herzstück der Sächsischen Weinstraße und bekannt für seine Steillagen mit ihren trockengesetzten Weinbergsmauern. Viele Winzerhäuser haben bereits selber eine stattliche Vergangenheit, sind teils in Fachwerkbauweise errichtet worden und stammen teilweise  noch aus der Zeit des Barock. Die bekanntesten Weingüter sind das städtische Weingut Hoflößnitz, das um 1650 als Berg- und Lusthaus erbaut wurde und das das Sächsische Weinbaumuseum beherbergt, das Meinholdsche Turmhaus aus dem 17. Jahrundert sowie das Schloss Wackerbarth, auch Wackerbarths Ruh‘ genannt. Das barocke Anwesen aus dem 18. Jahrhundert ist der Sitz des Sächsischen Staatsweingutes und kann auch besichtigt werden. Selbstverständlich laden die Weingüter auch zur Verkostung der selbstangebauten edlen Tropfen ein.
Die Lößnitz ist eine einer Landschaft auf dem rechten Ufer der Elbe im  Elbtalkessels nordwestlich von Dresden und gehört zum Sächsischen Hügelland. Das heutige Stadtgebiet von Radebeul umfasst acht historische Dorfkerne und zwei Villenquartiere, die häufig auch als Lößnitzortschaften bezeichnet werden. Naundorf ist im Jahr 1144 als erstes Dorf schriftlich genannt worden und ist damit sogar älter als Dresden. Die beiden größten Dörfer, aus denen die Große Kreisstadt hervorgegangen ist, sind Radebeul und Kötzschenbroda. Im Ortskern von Radebeul steht das Rathaus, das im Stil der Neorenaissance erbaut wurde und an die Architektur des 16. Jahrhunderts erinnert. Ansonsten prägen viele Dreiseithofe aus 17. bis 19. Jahrhundert und Villen aus dem späten 19. Jahrhundert das Stadtbild. Kötzschenbroda bildet im Westen Radebeuls ein zweites Stadtzentrum mit einem ehemaligen Rittersitz am ursprünglichen Marktplatz. Die evangelische Friedenskirche ist eine dreischiffige Basilika am historischen Dorfanger von Altkötzschenbroda. Sie besitzt noch einen spätgotischen Chor, unterlag aber im Laufe ihrer Geschichte einer Vielzahl von Umbauten. Am Anger befinden sich auch die Stadtgalerie, die wechselnde Kunstausstellungen präsentiert und die der Heimatstube Kötzschenbroda.
Der berühmteste Sohn der Stadt ist wohl Karl May, der Vater von Winnetou, Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi. Die alljährlich stattfindenden Karl-May-Festtage sind ein beliebtes Volksspektakel. Einen Einblick in die Welt des berühmten Westernautors bietet das Karl-May-Museum. Es wurde bereits 1928 in seinem Wohnhaus, der Villa Shatterhand eröffnet und zeigt das original eingerichtete Arbeitszimmer, seine Bibliothek sowie die berühmten Waffen seiner Romanhelden, der Henrystutzen, der Bärentöter und die Silberbüchse. Auf dem Gelände steht auch die ‚Villa Bärenfett‘. In dem Blockhaus ist eine völkerkundliche Indianerausstellung untergebracht. Am Bahnhof Radebeul Ost befindet sich das Schmalspurbahnmuseum Radebeul. Hier startet der dampfbetriebene Lößnitzdackel zu seiner Fahrt über Moritzburg nach Radeburg. Die Schmalspurbahnlinie war 1884 eröffnet worden.  Vor dem Bahnhof werden zahlreiche historische Lokomotiven und Waggons ausgestellt. Im ehemaligen Gebäude der VEB Kraftwerksanlagenbau befindet sich das ‚DDR-Museum Zeitreise‘ mit zahlreichen alltäglichen Gegenständen aus der Zeit der ehemaligen DDR.
Radebeul besitzt mit über 1200 Objekten eine außergewöhnlich hohe Anzahl von unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden. Viele Villen und Herrenhäuser wurden nach der Wende liebevoll restauriert und erstrahlen heute wieder im historischen Glanz, darunter die Villa Kolbe, die im Stil eines Renaissanceschlosses im ausgehenden 19. Jahrhundert entstand, das im Dresdner Zopfstil errichtete schlossähnliche Haus Sorgenfrei und das Bennohaus, das um 1600 erbaute und älteste Herrenhaus der Oberlößnitz. In der Stadt Radebeul, die zum Ballungsraum Dresen gehört, hatte sich im ausgehenden 19. Jahrhundert so manch betuchter Dresdner einen schmucken Sommersitz erbauen lassen. Auch heute noch gilt Radebeul als eine bevorzugte Wohngegend. Besonders auf der Hangkante befinden sich eine Reihe von bemerkenswerten Bauwerken, darunter der Weinbergbesitz Neufriedstein, auch Mätressenschlösschen genannt, das Berggasthaus Friedensburg, das 1622 errichtete Lusthaus ‚Spitzhaus‘, der weiße Wasserturm und die Sternwarte Radebeul mit ihrem Planetarium. Hier werden regelmäßig öffentliche Himmelsbeobachtungen angeboten.

Sehenswertes:
 

Weingut Hoflößnitz und Sächsisches Weinbaumuseum mit Spitzhaustreppen
Schloss Wackerbarth (Wackerbarths Ruh‘)
Rathaus
Friedenskirche zu Radebeul mit Lutherhaus und Pfarrhaus
Volkssternwarte Adolph Diesterweg (Sternwarte Radebeul) mit Planetarium
Berghaus Neufriedstein (Mätresschenschlösschen)
Wasserturm
Friedensburg
Spitzhaus
Villa Shatterhand mit Karl-May-Museum
Villa Bärenfett mit völkerkundlicher Indianerausstellung
Hohenhaus
Villa Kolbe
Haus Sorgenfrei
Bennohaus
Meinholdsches Turmhaus
Schmalspurbahn Lößnitzdackel
Schmalspurbahnmuseum Radebeul
DDR-Museum Zeitreise
Stadtgalerie Radebeul
Heimatstube Kötzschenbroda





Dresden

I
m weiten Tal der oberen Elbe liegt die sächsische Landeshauptstadt Dresen. Die liebevoll ‚Elbflorenz‘ genannte Metropole ging aus einer slawischen Siedlung hervor. 1547 stieg sie unter Kurfürst Moritz zur Hauptstadt des damaligen Kurfürstentum Sachsens auf. Ihre Blütezeit erlebte sie während des sogenannten ‚Augustinischen Zeitalters‘ (1694 bis 1763) unter Kurfürst August dem Starken und dessen Sohn Friedrich August II., in der viele der prunkvollen und repräsentativen Bauten entstanden und Dresden sich zu einer der schönsten deutschen Residenzstädte entwickelte. Tragisch war die Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945, als alliierte Bomberstaffeln die von Flüchtlingen überfüllte Altstadt zu 85% zerstörten. Eine militärische Bedeutung hatte die Stadt damals nicht. Die vagen Schätzungen schwanken zwischen 25.000 und 300.000 sinnlosen Opfern. Aber Dresden stand wieder auf und ein Großteil der historischen Bausubstanz konnte wieder rekonstruiert werden, auch wenn es vereinzelnd – wie bei der Frauenkirche und dem Residenzschloss – mehr als ein halbes Jahrhundert dauerte, bis die Wiederaufbauarbeiten beendet werden konnten. Heute strahlt das Elbflorenz wieder in altem feudalem Glanz. Mit seinen vielen Sehenswürdigkeiten und seiner hochwertigen Museumslandschaft ist die Stadt ein vielbesuchtes Touristenziel.
Über der Elbe, wo die Ausflugsschiffe zu ihren Rundfahrten starten, befinden sich die Brühlschen Terrassen. Das rund 500 m lange begehbare Ensemble zwischen Augustusbrücke und Carolabrücke wird auch häufig als der ‚Balkon Europas‘ bezeichnet. Unterhalb der Terrasse befinden sich die zu der alten Festungsanlage gehörenden Kasematten mit ihren Kanonenhöfen und Wachstuben. Mit einer der größten Kirchenkuppeln nördlich der Alpen ist der Monumentalbau der Dresdner Frauenkirche eines der prägenden Bauwerke der Altstadt. Sie wurde 1726 bis 1743 am Neumarkt erbaut, war aber 1945 nach dem schweren Bombardement eingestürzt. Lange diente die Ruine als Mahnmal gegen Krieg und Zerstörung, ehe sie zwischen 1994 und 2005 wiederaufgebaut wurde. Nebenan in der Augustusstraße befindet sich mit dem Fürstenzug das größte Porzellanbild der Welt. Das 102 m lange Kunstwerk stellt die Ahnengalerie der zwischen 1127 und 1904 in Sachsen herrschenden Markgrafen, Herzöge Kurfürsten und Könige dar und wurde 1907 fertiggestellt. Friedrich August III., der letzte sächsische König, fehlt übrigens auf diesem Bild. Er war erst 1907 zum König ernannt worden und verzichtete auf die Ergänzung seiner Abbildung. Das Dresdener Schloss diente als Residenzschloss der sächsischen Kurfürsten und Könige. Der ursprüngliche Renaissancebau stammt aus dem 16. Jahrhundert. August der Starke ließ es von 1723 bis 1730 als Ausdruck von Reichtum und absolutistischer Macht zum prächtigen barocken Gesamtkunstwerk umgestalten.  Doch auch das Schloss wurde 1945 zerstört und lag viele Jahrzehnte als Ruine nieder. Erst in diesem Jahrtausend konnte der Wiederaufbau erfolgreich beendet werden. Inzwischen beherbergt es fünf Museen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden: das Historische und das Neue Grüne Gewölbe, das Münzkabinett, das Kupferstichkabinett und die Rüstkammer mit der Türckischen Cammer. Das Residenzschloss ist durch einen Übergang mit der ehemaligen Hofkirche verbunden. Diese entstand zwischen 1739 bis 1755 im Stil des Barock und wurde 1980 durch die Verlegung des katholischen Bischofssitzes zur Kathedrale des Bistums Dresden-Meißen. Der Zwinger gehört zu den großartigsten Barockkunstwerken Deutschlands. Er entstand ab 1709 als Orangerie und repräsentativer Festgarten im Auftrag von August dem Starken. Eigentlich sollte das prächtige Gesamtkunstwerk aus Architektur, Plastik und Malerei mit seinen Pavillons und Galerien, dem Kronentor und dem Nymphenbad den Vorgarten eines neuen Schlosses bilden, doch dieses Bauvorhaben wurde nicht mehr verwirklicht. Der Zwinger beherbergt heute die Gemäldegalerie ‚Alte Meister‘ mit der berühmten ‚Sixtinischen Madonna‘ von Raffael, den Mathematisch-Physikalischen Salon und die Porzellansammlung. Gleich neben dem Zwinger befinden sich das Taschenbergpalais, das heute ein Grand Hotel beherbergt und die Semperoper, das Opernhaus der Sächsischen Staatsoper Dresden. Aber Dresden besitzt noch weitere bedeutende museale Sammlungen. Das Albertinum am Brühlschen Garten beherbergt mit der Galerie Neue Meister und der Skulpturensammlung zwei Museen von Weltruf. Die Städtische Galerie bietet einen Streifzug durch die Dresdener Kunst und das Stadtmuseum bietet eine Einblick in die 800jährige Geschichte der Stadt. Im einstigen Marstall des kursächsischen Hofes präsentiert das Verkehrsmuseum Originale und Modelle von Fahrzeugen aller Art.
Der bedeutendste Radweg, der durch Dresden führt, ist der ElbeRadWeg. Er verläuft flussaufwärts durch die Elbwiesen unter der Waldschlösschenbrücke hindurch. Die 2013 fertig gestellte Brücke wurde bekannt, weil Dresden durch den Bau dieser Brücke den Status des UNESCO-Kulturwelterbes verlor. Weiter östlich führt der Radweg durch das Elbtal unterhalb der Albrechtsschlösser bis zur Loschwitzer Brücke, die im Volksmund ‚Blaues Wunder‘ genannt wird. Die 1893 erbaute Brücke verbindet die Stadtteile Loschwitz und Blasewitz miteinander und gilt als eines der Wahrzeichen Dresdens. Nicht weit von der Brücke befinden sich in Loschwitz mit dem Leonhardi Museum, dem Hegenbarth-Archiv und dem Schillerhäuschen weitere kleine, aber interessante Museen. Zwei historische Bahnen führen von Loschwitz hinauf zu lohnenden Aussichtsplattformen über das Elbtal: eine der ältesten Standseilbahnen Europas fährt hinauf zum Luisenhof und die älteste Schwebebahn der Welt hat die Loschwitzhöhe zum Ziel.
Vor den Toren Dresdens liegen Schloss und Park Pillnitz. Die repräsentative Schlossanlage gilt als ausgezeichnetes Beispiel für die Chinamode des 18. Jahrhunderts. August der Starke ließ das dreiteilige Schloss zwischen 1720 und 1724 errichten. Es besteht aus dem Wasserpalais, dessen Front sich direkt an der Elbe befindet, dem Bergpalais am Hang und dem Neuen Palais an der Ostseite. Die Gebäude schließen einen barocken Lustgarten ein. Im weitläufigen Park, der das Schloss umgibt, finden sich zahlreiche botanische Besonderheiten. Schloss Pillnitz beherbergt ein Schlossmuseum sowie das Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.

Sehenswertes:
 

Brühlsche Terrassen und Brühlscher Garten
Kasematten
Albertinum mit Gemäldegalerie ‚Neue Meister‘ und Skulpturensammlung
Frauenkirche
Fürstenzug
Residenzschloss mit Grünem Gewölbe, Kupferstichkabinett, Münzkabinett und Rüstkammer mit Türkische Kammer
Hofkirche
Zwinger mit Gemäldegalerie ‚Alte Meister‘, Mathematisch-Physikalischer Salon und Porzellansammlung
Semperoper
Taschenbergpalais
Altstädter Wache
Stadtmuseum Dresden
Städtische Galerie Dresden
Verkehrsmuseum
Kreuzkirche
Altes Landhaus
Synagoge
Großer Garten mit Palais, Zoologischen und Botanischen Garten
Deutsches Hygienemuseum
Technischen Sammlungen Dresden
Gläserne Manufaktur
Waldschlösschenbrücke
Blaues Wunder
Historische Standseilbahn und Schwebebahn in Loschwitz
Joseph-Hegenbarth-Archiv
Schillerhäuschen
Leonhardi-Museum
Schloss und Park Pilnitz mit Schlossmuseum und Kunstgewerbemuseum
Schifferkirche
Carl-Maria-von-Weber-Museum
Heimat- und Palitzsch-Museum Prohlis
Gohliser Windmühle
Zschoner Mühle





Dresden-Neustadt

O
bwohl die Dresdner Stadtteile auf der nördlichen Elbseite ursprünglich ‚Altendresden‘ hießen, bezeichnet man sie heute als ‚Neustadt‘. Schon 1403 hatte Altendresden das Stadtrecht erhalten, wurde aber im Laufe der Geschichte immer vom mächtigen Nachbarn Dresden dominiert. Nachdem die damalige Stadt im Jahr 1685 bei einem verheerenden Brand nahezu vollständig zerstört wurde, baute man sie planmäßig im barocken Stil wieder auf und nannte sie nun ‚Neue Stadt bei Dresden‘. Heute unterteilen die Dresdner ihren ‚neuen‘ Stadtbezirk in die ‚Innere‘ und ‚Äußere‘ Neustadt. Als Innere Neustadt wird der Bereich um den Neustädter Markt und die Königsstraße bezeichnet, wo die geplante Grundstruktur noch immer erkennbar ist. Im Barockviertel um die Königstraße hat sich die Architektur mit seinen Bürgerhäusern und seinen versteckten Innenhöfen noch weitgehend erhalten. 1731 war die Königsstraße neben der Albertstraße und der Hauptstraße als eine der geplanten Haupt-Tangenten angelegt worden, heute gilt sie mit ihren Boutiquen und Galerien als Dresdens vornehmste Einkaufsmeile.
Die Augustusbrücke verbindet Dresdens Altstadt mit der Neustadt. Am Kopf der Brücke steht das 1732 – 53 errichtete Blockhaus. Der Barockbau beherbergte einst die Neustädter Wache und wurde nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut. Auf dem Neumarkt steht das goldene Reiterstandbild des sächsischen Kurfürsten August den Starken (1670 – 1733). Die blattvergoldete Kupferstatue von 1736 zeigt den Kurfürsten, wie er nach Osten in Richtung Polen reitet, denn er war ab 1697 in Personalunion auch König von Polen und Großfürst von Litauen. August der Starke war die schillerndste Herrscherpersönlichkeit Sachsens. Ihm sind etliche der barocken Prachtbauten zu verdanken, die Dresden den Beinamen ‚Elbflorenz‘ einbrachten. Das Zentrum der Inneren Neustadt wird von der evangelischen Dreikönigskirche markiert. Mit ihrem 87 Meter hohen Turm ist sie schon von Weitem zu sehen. Die Kirche wurde 1732 – 39 erbaut, der hohe Westturm stammt allerdings erst von 1857. Nach einem Brand war die Kirche unter Beibehaltung der ursprünglichen Form zwischen 1984 und 1990 wieder aufgebaut worden und diente vorrübergehend zwischen 1990 und 1992 als Sitzungsstätte des Sächsischen Landtags. Das Japanische Palais war eigentlich von Kurfürst August I. als verspieltes Porzellanschloss geplant worden. Seine Vision wurde aber nur zum kleinen Teil realisiert. Lange diente der barocke Prunkbau als kurfürstliches Jagdschloss und beherbergt heute die Senckenberg Naturhistorische Sammlungen und das Museum für Völkerkunde. Zu der außergewöhnlichen  Museumslandschaft Dresdens gehört auch das breitgefächerte Museumsangebot der Neustadt, zu dem das Kügelgenhaus mit einer Ausstellung zur Dresdner Romantik, das Kraszewski-Museum, das sich dem polnischen Dichter Jósef Ignacy Kraszewski (1812 – 1887) widmet und das von Daniel Libeskind umgebaute Militärhistorische Museum gehört.
Als ‚Äußere Neustadt wird vor allem das nördlich angrenzende Stadtviertel bezeichnet. In dem Szene- und Gründerzeitviertel mit dem urwüchsigem Flair findet man in den verwinkelten Hinterhöfen eine Vielzahl von Kneipen, Clubs, Kinos, Cafés und Restaurants.
Elbaufwärts schließt sich nach an das Zentrum der Neustadt das Regierungsviertel mit dem monumentalen und prunkvollen Bauwerken des sächsischen Finanzministeriums (erbaut 1890 – 96) und der Staatskanzlei (erbaut 1900 – 04) an.
Im Osten wird das Elbtal wieder enger und die Berghänge höher. Oben auf der Anhöhe, eigentlich schon zum Bezirk Loschwitz gehörend, stehen dicht nebeneinander die drei Albrechtsschlösser. Das sind von links nach rechts: Schloss Albrechtsberg, das Lingnerschloss und Schloss Eckberg. Schloss Albrechtsberg wurde 1850 – 54 im klassizistischen Stil durch den Schinkel-Schüler Adolf Lohse für Prinz Albrecht von Preußen (1809 – 1872) erbaut. Der Prinz war der Bruder des späteren deutschen Kaisers Wilhelm I.  und wegen seiner unstandesgemäßen Heirat am preußischen Königshof unerwünscht. Der Park des Anwesens ist heute öffentlich zugänglich, während das Schloss als Ort für kulturelle Veranstaltungen und als Fachschulgebäude dient.
Das Lingnerschloss wurde umgangssprachlich nach dem einstigen Eigentümer und Unternehmer Karl-August Lingner (1861 – 1916) benannt. Der eigentliche Name des Anwesens lautet ‚Villa Stockhausen‘. Prinz Albrecht hatte die Villa zwischen 1850 und 1853 auf einem Weinberg für den Baron von Stockhausen erbauen lassen. Lange stand das schlossähnliche klassizistische Gebäude nach der Wende leer. Erst zu Beginn dieses Jahrhunderts wurde mit der Sanierung des Lingnerschlosses begonnen.
Anstelle eines Landeshauses aus dem 17. Jahrhundert entstand Ende des 19. Jahrhunderts als drittes der Elbschlösser das Schloss Eckberg. Der Großkaufmann Johann Daniel Souchay ließ es 1859 im neugotischen Stil errichten. Während der DDR-Zeit diente das Anwesen als Jugendhotel, heute beherbergt es ein Luxushotel.

Sehenswertes:
 

Neustädter Markt und Goldener Reiter
Japanisches Palais und Senckenberg-Naturhistorische Sammlung und Museum für Völkerkunde
Sächsische Staatskanzlei
Blockhaus
Erich-Kästner Museum
Kraszewski-Museum
Kügelgenhaus – Museum der Dresdner Romantik
Militärhistorisches Museum der Bundeswehr
Senckenberg-Naturhistorische Sammlung
Dreikönigskirche
Schloss Eckberg
Villa Stockhausen (Lingnerschloss)
Schloss Albrechtsberg





Heidenau (Sachsen)

D
er Barockgarten Großsedlitz ist einer der bekanntesten und authentischsten Barockgartenanlagen Deutschlands. Er gilt als überragendes Beispiel für französische Gartenbaukunst in Sachsen. August der Starke (1670 – 1733), Kurfürst von Sachsen und König von Polen, kaufte 1723 das damalige Rittergut Kleinsedlitz und ließ das weitläufige Areal zu seinem Lustgarten umbauen, um dort rauschende Gartenfeste zu veranstalten. Vom 1720 erbauten Schloss ist allerdings nur noch der ehemalige Ostflügel, das Friedrichsschlösschen, erhalten. Die Untere und die Obere Orangerie waren ebenfalls in den 1720er Jahren entstanden. Das heute 18 ha. große Parkgelände, das niemals vollendet wurde, besitzt durch seine Hanglage eine Vielzahl von Terrassen, Treppen und Kaskaden und wird durch ein geometrisches Wegenetz gegliedert. In den Sommermonaten wird der historische Garten für eine Vielzahl von Veranstaltungen genutzt. Höhepunkt ist das alljährlich stattfindende Gartenfest am ersten Augustwochenende.
Die Stadt Heidenau besitzt keinen zentralen Marktplatz in der Stadtmitte, denn der Ort entstand durch die Zusammenlegung von sechs zuvor selbstständigen Dörfern, die in der Folge zusammenwuchsen. Das Dorf Heidenau entwickelte sich um das Vorwerk ‚Heydenowe‘, das als schützendes Bollwerk für den Handelsweg an der Elbe errichtet worden war. Burggraf Heyde war wahrscheinlich namensgebend  für den Ort, der erst 1924 die Stadtrechte erhielt. Die industriell geprägte Stadt wurde in der Nachwendezeit schwer gebeutelt, da sich viele der Betriebe wirtschaftlich nicht behaupten konnten. Die so entstandenen Industriebrachen und Fabrikruinen prägten lange das Bild Heidenaus.
Durch das gesamte Stadtgebiet führt der MärchenLebensPfad – eine Attraktion insbesondere für Kinder. An 19 Stationen werden beliebte Märchen-Klassiker, aber auch weniger bekannte Erzählungen aus allen Herren Ländern beschrieben.

Sehenswertes:
 

Barockgarten Großsedlitz
MärchenLebensPfad





Pirna

E
ingebettet in das malerische Elbtal südlich von Dresden liegt das Tor zur Sächsischen Schweiz: die historische Stadt Pirna. Die heutige Große Kreisstadt geht auf eine slawische Siedlung zurück, die hier bereits im 10. Jahrhundert bestanden hat. Einer ersten urkundlichen Erwähnung des Ortes Pirnas im Jahre 1233 folgte bereits 1245 die schriftliche Bezeichnung als ‚Stadt‘. Über Jahrhunderte wurde Pirna vom Sandstein geprägt. Er wurde als Baumaterial für Häuser, Skulpturen und Brücken genutzt und von hier aus über die Elbe nach ganz Europa verschifft.
Pirna besitzt eine hübsche Altstadt mit zahlreichen alten Bürgerhäusern, dessen Zentrum der historische Marktplatz und die Marienkirche ist. Das Rathaus mit seinen gotischen Fenster- und Torbögen wurde im 14. Jahrhundert erbaut und Mitte des 16. Jahrhunderts noch einmal im Stil der Renaissance umgestaltet. 1718 wurde das barocke Türmchen mit seiner Doppellaterne ergänzt. Gegenüber steht das 1520 erbaute ‚Canalettohaus‘, das im Übergang von der Gotik zur Renaissance erbaut wurde und Stilmittel beider Epochen miteinander vereint. Heute beherbergt es die Touristeninformation. Der ‚Canaletto‘ genannte venezianische Maler Bernardo Bellotto (1721 oder 72 – 1780) war für seine realistischen Veduten europäischer Städte berühmt. Neben italienischen Städten malte er auch die Ansichten von Wien, Warschau, Dresden und Pirna, wo er sich eine Zeit lang aufhielt. Sehenswert sind darüber hinaus die Löwenapotheke, das Marienhaus sowie die rekonstruierte Mägdleinschule am Kirchplatz, in der sich heute das Kuratorium Altstadt Pirna e.V. befindet. Die von in ihrer Größe beeindruckende Stadtkirche St. Marien entstand im frühen 16. Jahrhundert, wobei der 60 Meter hohe wuchtige Turm vom Vorgängerbau übernommen wurde und noch aus dem 15. Jahrhundert stammt. Das evangelische Gotteshaus gehört zu den größten spätgotischen Bauwerken Sachsens. Zur Inneneinrichtung gehören ein Renaissance-Seitenaltar von 1611, ein mit Figuren verzierter Taufstein von 1561 sowie die Kanzel von 1543. Um 1300 wurde in Pirna der Dominikanerorden gegründet. Die Klosterkirche St. Heinrich entstand um 1400 als zweischiffige Hallenkirche. Einige Wand- und Gewölbemalereien haben sich aus dieser Zeit noch erhalten. Die Bettelmönche indes schienen sich damals nicht allzu streng an die Klosterregeln zu halten. An verschiedenen Stellen wurde ihr anstößiger Lebenswandel zutiefst beklagt! Im Zuge der Reformation wurde das Kloster dann aufgelöst.
Über der Stadt erhebt sich auf einem rund 70 Meter hohen Felsplateau die Festungsburg Sonnenstein. Die erstmals 1269 erwähnte Burg war zur Sicherung der Handelswege durch das Elbtal erbaut worden, wobei auch die Slawen schon im 10. Jahrhundert an gleicher Stelle eine Burg errichtet hatten. Zu Füßen dieser Grenzburg zwischen der Mark Meißen und dem Königreich Böhmen hatte sich der Handelsplatz Pirna entwickelt. Zwischen 1545 und 1548 erfolgte unter Kurfürst Moritz der Ausbau zum Schloss und Kurfürst August verfügte zwanzig Jahre später den Ausbau zur Festungsanlage. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Burg Sonnenstein mehrere Monate durch die Schweden belagert und schwer beschädigt, aber nicht eingenommen. 1737 wurde der Elbflügel fertiggestellt, der auch heute noch das Aussehen der Festung von der Talseite her prägt. Die Bastionen und Wehranlagen des 18. Jahrhunderts sowie die Terrassengärten des 19. Jahrhunderts wurden erst zu Anfang dieses Jahrtausends wieder rekonstruiert. Von der Terrasse aus hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt. Aber trotz ihres Namens ‚Sonnenstein‘ wurde auf der Burganlage auch ein sehr dunkles Kapitel geschrieben. Schon 1811 diente die Festung als Anstalt für Geisteskranke. Zwischen 1940 und 1941 wurden hier durch die Nationalsozialisten ungefähr 14.000 psychisch Kranke und geistig Behinderte sowie rund 1.000 Häftlinge aus Konzentrationslagern ermordet. Nach der Auflösung der ‚Euthanasie‘-Anstalt diente die Burg als Wehrmachtslazarett. Die Gedenkstätte Pirna Sonnenstein‘ erinnert heute an diese unmenschliche Vernichtungsanstalt.
Über die Entwicklung der Stadt Pirna von einer slawischen Siedlung bis zum frühen 19. Jahrhunderts berichtet das Stadtmuseum, das sich auf dem Areal des ehemaligen Dominikanerklosters befindet. Weitere Museen sind das DDR-Museum und das Feldbahnmuseum in der Herrenleite.
Im Jahre 1846 hielt sich der bedeutende Opernkomponist Richard Wagner (1813 – 1883) für mehrere Wochen im Ortsteil Graupa auf. Wagner gilt als der bedeutendste Erneuerer der europäischen Musik im 19. Jahrhundert. In Graupa ließ er sich für seine Oper Lohengrin inspirieren und so wurde das ehemalige Schäferschen Gut, wo Wagner logiert hatte, 1907 zum ‚Lohengrinhaus‘ umbenannt. Ein Gedenkzimmer mit zahlreichen persönlichen Gegenständen Wagners erinnert an seinen Aufenthalt. Im Jagdschloss Graupa wurde 2013 ein Richard-Wagner-Museum mit einer noch wesentlich größeren Ausstellung eröffnet. Zu den Wagnerstätten gehört auch das Richard-Wagner-Denkmal im Liebethaler Grund, einem tiefen Tal bei Liebethal. Die über vier Meter große Bronzestatue befindet sich nahe der Lochmühle und ist das größte Wagnerdenkmal der Welt.

Sehenswertes:
 

Marktplatz mit Rathaus und historische Altstadt
Stadtkirche St. Marien
Klosterkirche St. Heinrich
Stadtmuseum Pirna
Kuratorium Altstadt Pirna
DDR-Museum
Stadtbrücke Pirna
Festung Sonnenstein mit Gedenkstätte
Jagdschloss Graupa mit Wagner-Museum
Lohngrinhaus (ehemaliges Schäfersche Gut) mit Wagner-Gedenkzimmer
Richard-Wagner-Denkmal im Liebesthaler Grund
Landschloss Zuschendorf
Botanischen Sammlungen
Feldbahnmuseum in der Herrenleite





Struppen

D
ie kleine Gemeinde Struppen liegt am linken Ufer der Elbe im Elbsandsteingebirge. Das Waldhufendorf wurde 1379 erstmals schriftlich genannt. Seit jeher war es landwirtschaftlich geprägt, aber die Bewohner lebten hier auch vom Steinbruch und von der Schifffahrt. In Struppen befindet sich der höchste Wasserfall der Sächsischen Schweiz. Der Pehna-Fall läßt sein mitgeführtes Wasser 20 Meter in die Tiefe stürzen. Auf dem Gemeindegebiet stehen zwei stolze Schlösser. Das Struppener Schloss ging aus einem Rittergut aus dem frühen 14. Jahrhundert hervor. Bemerkenswert ist die geschlossene Wendeltreppe aus dem 16. Jahrhundert. Schloss Thürmsdorf ist ein altes Rittergut aus dem 15. Jahrhundert. In den 1930er Jahren diente es als Gefängnis für politische Gefangene und nach dem Krieg als Ferien- und Erholungsheim. Die Struppener Kirche wurde 1668 erbaut und 1736 zu ihrer heutigen Größe erweitert. Zur Inneneinrichtung gehört die älteste Orgel der Sächsischen Schweiz.

Sehenswertes:
 

Struppener Schloss
Kirche Struppen
Schloss und Park Thürmsdorf
Pehna-Fall





Königstein (Sächsische Schweiz)

A
uf einem Tafelberg oberhalb des Ortes Königstein und 240m über der ruhig dahinfließenden Elbe steht eine der größten Bergfestungen Europas: die Festung Königstein. Die mittelalterliche Burg geht wohl auf das 12. Jahrhundert zurück und diente zwischenzeitlich auch als Kloster. Im späten 16. Jahrhundert ließ Kurfürst Christian I. die Höhenburg zur mächtigsten Festungsanlage Sachsens erweitern. Dabei entstand der hohe Mauerring um die Anlage, der auch heute noch die Besucher beeindruckt. Bis in das 18. Jahrhundert hinein wurde die Festung immer weiter ausgebaut. Rund 50 Gebäude befinden sich heute innerhalb der Ringmauer. Das älteste Bauwerk ist die um 1200 entstandene Burgkapelle. Trotz der enormen Wehrhaftigkeit war die militärische Bedeutung der Anlage eher gering. Die Festung diente viel mehr als sicherer Rückzugsort für die sächsischen Kurfürsten, aber auch als Jagd- und Lustschloss. Später wurde es auch als Staatsgefängnis genutzt. Heute beherbergt die Festung, die militärisch nie eingenommen wurde, ein militärhistorisches Freilichtmuseum.
Die evangelische Marienkirche geht auf das 15. Jahrhundert zurück. Dasheutige Gotteshaus wurde allerdings erst 1823 geweiht, nachdem der Vorgängerbau abgebrannt war. Äußerlich vom Barock geprägt, überwiegen im Inneren der Kirche eher klassizistische Elemente. Weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt Königstein sind die Heimatstube im Ortsteil Leopoldshain, ein uraltes Umgebindehaus aus dem Jahre 1587 sowie die Burgruine oberhalb des Dorfes Ebenheit auf der anderen Elbseite.

Sehenswertes:
 

Festung Königstein
Marienkirche
Heimatstube Leopoldshain
Historisches Umgebindehaus
Burgruine Ebenheit





Rathmannsdorf

D
ie winzige Gemeinde liegt am rechten Ufer der Elbe im Elbsandsteingebirge und grenzt an den Nationalpark Sächsische Schweiz. Rathmannsdorf ist ein typisches Waldhufendorf und wurde 1445 erstmals schriftlich genannt. Waldhufendörfer sind ländliche Siedlugsformen in Rodungsgebieten. Angelegt als geplante Reihendörfer, sind sie meist gekennzeichnet durch einen regelmäßigen Grundriss.
Rathmannsdorf ist berühmt für seinen einzigartigen Panoramablick. Auf dem mit rund 290m über NN höchsten Punkt der Gemeinde wurde im Jahr 2008 ein futuristisch anmutender 15m hohe Aussichtsturm errichtet, der einen atemberaubenden Blick auf die Felsenwelt des Elbsandsteingebirges ermöglicht.

Sehenswertes:
 

Aussichtsturm mit Panoramablick





Bad Schandau

D
ie ‚Perle der Sächsischen Schweiz‘ im Herzen des Elbsandsteingebirges geht auf einen im 14. Jahrhundert gegründeten Handelsplatz zurück. Aus der Bezeichnung ‚Sandaue‘ wurde im Laufe der Zeit ‚Schandau‘. Schon 1445 wird Schandau als Stadt bezeichnet. Durch seine direkte Lage am Handelsweg zwischen Meißen und Böhmen sowie an der Elbe entwickelte sich der Ort im 16. bis 18. Jahrhundert zu einer bedeutenden Handelsstadt. Parallel dazu entwickelte sich das Heilbad. Schon 1680 wurde das erste Badehaus erbaut. Zum Ende des 18. Jahrhunderts erlebte der Kurbetrieb einen enormen Aufschwung. Aus dieser Zeit stammen die ältesten der repräsentativen Hotelbauten, die auch heute noch die Stadtsilhouette prägen. Seit 1920 nennt sich Schandau ‚Bad‘ und seit 1936 ist die Kurstadt offizieller Kneippkurort.
Der Marktplatz wird umrahmt vom 1863 erbauten Rathaus, der Johanniskirche und mehreren Wohnhäusern, die zum Teil noch aus der Zeit der Renaissance stammen.
Die Mitte wird durch Sendigbrunnen markiert. Rudolf Sendig (1848 – 1928), der große Förderer der Stadt und des Kurbetriebes, hatte den Brunnen 1896 gestiftet. Erst im Jahre 2011 war der aufwendig gestaltete Aufsatz des Jugendstilbrunnen rekonstruiert worden. Die spätgotische evangelische Johanniskirche aus dem 14./15. Jahrhundert wirkt mit ihrem achteckigen Turm recht wuchtig. Ihr heutiges Erscheinungsbild entstand nach einem Umbau im 17. Jahrhundert. Ihre barocke Haube erhielt das Gotteshaus 1711. Bemerkenswert ist der zweigeschossige Renaissancealtar aus Sandstein, der aus der Dresdner Annenkirche übernommen wurde.
Eine besondere Sehenswürdigkeit Bad Schandaus ist der schon von Weitem schichtbare historische Personenaufzug. Die 50m hohe, freistehende Eisenkonstruktion wurde 1904 erbaut. Ein elektrisch betriebener Fahrstuhl führt hinauf zum höher gelegenen Ortsteil Ostrau. Oben angekommen, ergibt sich ein weiter Panoramablick über die Sächsische Schweiz und das wunderschöne Elbtal. Am Ausgang befindet sich auch ein Freigehege für Luchse. Unweit des Aufzuges steht am Hang die katholische Kirche, die ursprünglich als Diplomatenunterkunft erbaut wurde und erst seit 1924 als Gotteshaus dient.
Eine Attraktion ist die historische Kirnitzschtalbahn, die von Bad Schandau rund 8 Kilometer der Kirnitzsch flussaufwärts folgt. Die Landstraßenbahn wurde 1898 in Betrieb genommen. Von seiner Endstation führen mehrere beliebte Wanderwege in das Hinterland der Sächsischen Schweiz. Am Eingang zum Kirnitzschtal befinden sich die Kureinrichtungen und der große Botanische Garten mit seinen 1.500 verschiedenen Pflanzenarten. Der Kurpark wurde schon 1873 angelegt und 1994 völlig neu gestaltet.
Das Museum Schandau beschreibt die Geschichte der Stadt als Handelsplatz, Kur- und Urlaubsort, widmet sich der Elbschifffahrt und dem Thema Bergsteigen. In seiner heimatkundlichen Ausstellung zeigt das Museum regionale Alltagsgegenstände und Werkzeuge aus den letzten Jahrhunderten. Das Museum Kellerhaus in Krippen ist dem Erfinder Friedrich Gottlob Keller (1816 – 1895) gewidmet, der das noch heute gebräuchliche Verfahrung zur Herstellung von Holzschliffpapier entwickelte. Die Erich-Wustmann-Ausstellung beschreibt Leben und Werk des Völkerkundlers und Forschungsreisenden Erich Wustmann (1907 – 1994) und präsentiert zahlreiche Mitbringsel, die er von seinen Expeditionen nach Skandinavien und Südamerika mitgebracht hatte. Wustmann wuchs in Bad Schandau auf und lebte hier nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu seinem Tode. Als Schriftsteller hatte er 60 Reisebeschreibungen und volkskundliche Bücher verfasst. Eine weitere ständige Ausstellung gibt es im Nationalparkzentrum zu sehen. Sie informiert über Fauna, Flora und Geologie im Nationalpark Sächsisch-Böhmische Schweiz.

Sehenswertes:
 

Marktplatz mit Rathaus, Renaissancehäusern und Johanniskirche
Historischer Personenaufzug
Kirnitzschtalbahn
Kurpark und Botanischer Garten
Museum Schandau
Museum Kellerhaus
Erich-Wustmann-Ausstellung
Nationalparkzentrum





Reinhardtsdorf-Schöna

D
ie Gemeinde Reinhardtsdorf-Schöna liegt im Herzen der Sächsischen Schweiz, am linken Ufer der Elbe und an der Grenze zur Tschechischen Republik. Markante Berge in dieser wunderschönen Landschaft sind die Kaiserkrone, der Zirkelstein und der Wolfsberg. Von ihnen kann man weite und großartige Blicke in die Umgebung genießen. Der größte Berg auf dem Gemeindegebiet ist der Große Zschirnstein mit einer Höhe von 560 m über NN. Die beiden Ortschaften Reinhardtsdorf und Schöna sind alte Waldhufendörfer, die im 14. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt wurden. Dennoch geht ihre Erstbesiedelung schon auf die Zeit um 1200 zurück. Aus dieser Zeit stammt wohl auch die Kirche von Reinhardtsdorf. Ihr heutiges spätgotisches Erscheinungsbild erhielt sie bei einer Erweiterung im Jahr 1523. Neben einem Barockaltar befinden sich im Gotteshaus noch ein geschnitzter gotischer Flügelaltar von 1521 sowie eine Kanzel von 1615. Bemerkenswert sind die Ausmalungen aus dem späten 17. bzw. frühen 18.Jahrhundert. Die beiden Dörfer waren ursprünglich rein landwirtschaftlich geprägt, doch inzwischen ist der Fremdenverkehr zum wichtigsten wirtschaftlichen Faktor geworden. In einem für die Region typischen Umgebindehaus befindet sich die Heimatstube Schöna. Das Museum im Zentrum des Dorfes zeigt Ausstellungsstücke der bäuerlichen Lebens- und Arbeitswelt, um das tägliche Leben der Menschen auf dem Lande zu beschreiben.

Sehenswertes:
 

Kirche Reinhardtsdorf
Heimatstube Schöna