Deutsche Fährstraße (nördlicher Abschnitt)

A

uf dem nördlichen Teil der Deutschen Fährstraße folgt man fast ausschließlich dem Nord-Ostsee-Kanal – abgesehen von zwei kleineren Abschnitten, die eigentlich nur als Zubringen dienen: an der Elbe zwischen Glückstadt und Brunsbüttel sowie das Routenfinale an der Förde entlang ins Zentrum von Kiel.

Der 99 km lange Nord-Ostsee-Kanal, auch kurz NOK genannt, ist eine Wasserstraße der Superlative: er ist der von Seeschiffen meist befahrene Kanal der Welt und wird durchschnittlich von mehr als 100 Schiffen täglich passiert. Nach der Eröffnung im Jahre 1895 wurde er zunächst ‚Kaiser-Wilhelm-Kanal‘ getauft. Erst 1948 erhielt er seine heutige Bezeichnung. Für die Schifffahrt bedeutete die Abkürzung eine enorme Zeitersparnis, mussten die Schiffe doch zuvor den langen Umweg um Dänemark herum in Kauf nehmen, um in die Ostsee zu gelangen. Neben den vielen Container- und Frachtschiffen faszinieren heute besonders die gigantischen Kreuzfahrtriesen, wenn sie sich ihren Weg durch die plötzlich so klein wirkende Wasserstraße bahnen. Die wenigen Brücken schlagen in schwindelnden Höhen einen weiten Bogen über den Nord-Ostsee-Kanal. Unter ihnen gleiten die Ozeanriesen gefahrlos hindurch, obwohl ihre Ausmaße denen von Hochhäusern gleichen.

Auf den beidseitigen Versorgungswegen ist der Kanal fast durchgängig für Radler befahrbar. So ist es zwischenzeitlich immer wieder möglich, mit einer der insgesamt 14 Fähren die Uferseite zu wechseln. Und diese sind allesamt kostenlos! Das geht noch auf eine Anordnung von Kaiser Wilhelm zurück, der dadurch eine höhere Akzeptanz des Kanals in der Bevölkerung erreichen wollte.

Die spektakulärste Fähre ist dabei natürlich die Schwebefähre in Rendsburg. Sie hängt mit Stahlseilen an einer stählernen Eisenbahn-Hochbrücke und ist das berühmteste Wahrzeichen der Stadt.


Die alte Fahrgondel, die seit der Inbetriebnahme im Jahr 1913 ihren Dienst versah, wurde 2016 bei der Kollision mit einem Frachtschiff so schwer beschädigt, dass sie durch eine neue ersetzt werden musste. Rendsburg liegt ungefähr auf der Mitte des Nord-Ostsee-Kanals und verbindet die beiden Landesteile Schleswig und Holstein. Die Altstadt liegt auf einer Insel in der Eider. Lange Zeit gehörte Rendsburg zu Dänemark. Aus dieser Zeit stammt noch das ‚Neuwerk‘. Der dänische König Christian V. wollte gegen Ende des 17. Jahrhunderts die Stadt zur größten dänischen Festung auf dem Festland ausbauen. Die Wehranlagen existieren zwar nicht mehr, dennoch blieb die barocke Bebauung um den Paradeplatz bis heute erhalten.

Der nördliche Teil der Deutschen Fährstraße wird durch die Tourist Info NOK betreut und endet schließlich nach rund 135 km in der Landeshauptstadt Kiel. Die Gesamtlänge der Deutschen Fährstraße beträgt rund 235 km.


Charakteristik:

Der nördliche Abschnitt der Deutschen Fährstraße verläuft überwiegend direkt am Nord-Ostsee-Kanal auf den zum Kanal gehörenden Dienstwegen und ist daher praktisch durchgehend flach. Es wird immer wieder darauf hingewiesen, dass diese Wege von Radfahrern und Fußgängern gerne benutzt werden dürfen, aber dass man dem (sehr seltenen) Dienstverkehr der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung Vorrang zu gewähren hat. Diese meist aus Betonspurplatten bestehenden Wege sind vereinzelnd sehr holprig und für Fahrradanhänger weniger geeignet. Ansonsten kann die Route problemlos auch für Familien mit Kindern empfohlen werden.


Ortschaften entlang der Route

Glückstadt / Brokdorf / Sankt Margarethen / Brunsbüttel / Averlak / Kludersee / Aebtissinwisch / Gribbohm / Holstenniendorf / Bornholt / Beldorf / Steenfeld / Oldenbüttel / Breiholz / Schülp bei Rendsburg / Westerrönfeld / Rendsburg / Schacht-Audorf  / Rade bei Rendsburg / Sehestedt / Neuwittenbek / Altenholz / Kiel

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Brunsbüttel

B
runsbüttel besitzt einen einzigartigen maritimen Charakter. Hier, wo die Elbe bereits drei Kilometer breit ist und einen Tidenhub von bis zu drei Metern besitzt, beginnt der Nord-Ostsee-Kanal. Der 1895 fertig gestellte Kanal, der bei Kiel an der Föhrde endet, ist die meistbefahrenste künstliche Wasserstraße der Welt und bringt den großen Ozeandampfern eine Zeitersparnis von bis zu zwei Tagen, um auf direktem Wege in die Ostsee zu gelangen. So kann man hier Containerschiffe, Tanker und Kreuzfahrtschiffe beobachten, die an den alten Leuchttürmen vorbei in die Schleuse zum Kanal einbiegen. Jeweils dienstags um 14:00 Uhr finden Schleusenführungen für interessierte Besucher statt. Direkt am Wasser ist mit der Schleusenmeile eine attraktive Erlebniswelt mit Geschäften, Cafés und Galerien entstanden. Das eigentliche historische Zentrum der Stadt liegt weiter nördlich mit der 1726 neu errichteten Jakobuskirche als Mittelpunkt. Das 1779 erbaute Matthias-Boie-Haus gilt als eines der schönsten Fachwerkhäuser in Dithmarschen. Mit der Stadtgalerie besitzt Brunsbüttel ein interessantes Museum für zeitgenössische Kunst mit regelmäßig wechselnden Ausstellungen. Daneben gibt es hier ein Heimatmuseum und ein Kanalmuseum, dass die Entwicklungsgeschichte des Nord-Ostsee-Kanals mit vielen historischen Exponaten beschreibt.
In Brunsbüttel findet alljährlich das vielbeachtete Schleswig-Holstein-Musik Festival statt.
Das Kernkraftwerk an der Unterelbe ist inzwischen abgeschaltet.
Neben den Radfernwegen Elbe Radweg, Nordseeküsten-Radweg und Nord-Ostseekanal-Route führen auch die Deutsche Fährstraße und die Grüne-Küsten-Straße durch den Ort. 

 

Sehenswertes:
 

Nord-Ostsee-Kanal-Schleusen mit Schleusenmuseum Atrium
Molen I-IV
Jakobuskirche
Matthias-Boie-Haus
Stadtgalerie im Elbeforium
Heimatmuseum
Alter Hafen


Radrouten die durch Brunsbüttel führen:

ElbeRadWeg: Abschnitt Nord
Nord-Ostsee-Kanal-Route
Nordseeküstenradweg
Deutsche Fährstraße (nördlicher Abschnitt)




Breiholz

D
as Dorf gehört heute zum Amt Hohner Harde, geographisch jedoch eigentlich zu Holstein. Reizvoll zwischen Eider und Nord-Ostsee-Kanal gelegen, ist die 1447 erstmals urkundlich erwähnte Gemeinde überwiegend landschaftlich geprägt. Eine Vielzahl ausgewiesener Wege für Radfahrer, Wanderer und Reiter führen durch Breiholz, das durch den Nord-Ostsee-Kanal in zwei Teile getrennt wurde. Auf dem Kanal startet hier die jährliche Ruderregatta ‚Hanse Cup‘. Das Ziel der internationalen Wettfahrt ist Rendsburg.
Westlich von Breiholz verbindet sich der 2,8 km lange Gieselaukanal Untereider und der Nordostseekanal. Der Kanal und die zugehörigen Schleuse mit der Klappbrücke entstanden 1936/37. Die Wasserstraße wird  überwiegend von Sportbooten genutzt. 

 

Sehenswertes:
 

Gieselaukanal und Gieselauschleuse mit Klappbrücke


Radrouten die durch Breiholz führen:

Nord-Ostsee-Kanal-Route
Deutsche Fährstraße (nördlicher Abschnitt)




Rendsburg

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ie 800jährige ehemalige Festungs- und Garnisonsstadt liegt eingebettet zwischen Eider und Nord-Ostsee-Kanal in zentraler Lage mitten in Schleswig-Holstein. Das Wahrzeichen, die zwischen 1911 und 1913 erbaute Eisenbahnhochbrücke, ist schon von weitem zu sehen, denn die ‚Eiserne Lady‘ überspannt mit einer Höhe von 42 Metern den Nord-Ostsee-Kanal, die meistbefahrenste künstliche Wasserstraße der Welt. Der Stahlkoloss wiegt über 17.000 Tonnen und wird von über 3 Mio. Nieten zusammengehalten. Die Brücke ist Teil der Eisenbahnlinie zwischen Flensburg und Köln und besitzt eine Aussichtsplattform, von der man einen weiten Blick über den Kanal und die Kreisstadt hat. Mit ihren Anfahrtsrampen, die erforderlich sind, damit die Züge die notwendige Höhe erreichen, um den Kanal zu passieren, ist die Hochbrücke insgesamt 7,5 km lang. An ihrer Unterseite hängt mit der Schwebefähre eines der bedeutendsten Technikdenkmäler Deutschlands. Im Viertelstundentakt wird die an 12 Stahlseilen befestigte Fähre über den Kanal getragen. Die Überfahrt ist sowohl für Autos als auch für Fahrradfahrer und Fußgänger kostenlos. In ihrer Form ist die Schwebefähre weltweit einmalig.
Die ‚Blue Line‘, eine auf den Boden aufgepinselte blaue Linie, verbindet auf einer 3,2 km langen Wegstrecke alle Sehenswürdigkeiten der Altstadt. Offizieller Startpunkt ist das historische Rathaus von 1566 am Altstädter Markt, aber man kann den Rundkurs auch an jedem anderen beliebigen Punkt beginnen. Der Weg führt vorbei am stolzen Paradeplatz mit seinen repräsentativen Bauten aus dem 17. Jahrhundert, der St. Marienkirche und durch die reizvolle Innenstadt mit ihren alten Bürgerhäusern und den engen Gassen.
Obwohl Rendsburg im Binnenland zwischen Nord- und Ostsee liegt, ist die Stadt von der Schifffahrt geprägt. Der Hafen am Nord-Ostseekanal ist ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor. An der Schiffsbegrüßungsanlage wird den Gästen von alten Seebären alles über die vorbeifahrenden Ozeandampfer erklärt. Jedes Schiff wird hier mit seiner Nationalhymne empfangen. Lohnenswert ist auch eine Ausflugsfahrt vom Obereiderhafen. In den Sommermonaten werden regelmäßig Fahrten in die Landeshauptstadt Kiel angeboten.
Rendsburg besitzt eine breit gefächerte Museumslandschaft: vom Historischen Museum und dem Druckmuseum im Kulturzentrum, über das Jüdische Museum in der alten Synagoge von 1845, das Museumsstellwerk ‚Rn‘, das Schifffahrtsarchiv bis hin zu Deutschlands erster Whiskygalerie reicht das kulturelle Angebot.

Sehenswertes:
 

Eisenbahnhochbrücke ‚Eiserne Lady‘
Schwebefähre
Schiffsbegrüßungsanlage
Historisches Rathaus und Altstädter Markt
Paradeplatz
Stadtsee und Stadtpark
Schifffahrtsarchiv
Kulturzentrum mit Historischen Museum und Druckmuseum
Jüdisches Museum
Museumsstellwerk ‚Rn‘
Krügers Whiskygallerie
St. Marienkirche
Obereiderhafen


Radrouten die durch Rendsburg führen:

Nord-Ostsee-Kanal-Route
Deutsche Fährstraße (nördlicher Abschnitt)




Westerrönfeld

D
as einstige Fischer- und Bauerndorf war ehemals von großen Heideflächen umgeben, von denen allerdings nur noch wenige erhalten geblieben sind. Westerrönfeld lag an einer Eiderfurt und am Ochsenweg, eine viel genutzte Handels- und Heerstraße. Hier fand 1145 die Schlacht bei Scullebi statt, bei der sich die Dänen mit den Holsteinern bekriegten. Wahrscheinlich hat es das Dorf Westerrönfeld zu dieser Zeit aber noch gar nicht gegeben. Eine erstmalige schriftliche Erwähnung findet sich erst im Jahre 1450. In der jüngeren Vergangenheit entwickelte sich der Ort immer mehr zu einer Wohngemeinde. Viele Einwohner wechseln zum Arbeiten einmal die Nord-Ostsee-Kanal-Seite nach Rendsburg. Neben dem 1695 eröffneten Judenfriedhof mit seiner Zufahrtsallee und seinen 140 Grabsteinen, von denen noch einige noch auf dem 18. Jahrhundert stammen, ist die 1760 erbaute ehemalige Rauchkate mit ihrem reetgedeckten Walmdach das einzige eingetragene Kulturdenkmal der Gemeinde.

Sehenswertes:
 

Judenfriedhof
Ehemalige Rauchkate


Radrouten die durch Westerrönfeld führen:

Nord-Ostsee-Kanal-Route
Deutsche Fährstraße (nördlicher Abschnitt)




Schülp bei Rendsburg

A
ls ehemaliger Grenzort zwischen Schleswig und Holstein lag Schülp an der Eider und später am begradigten Eiderkanal. Heute trennt der Nord-Ostsee-Kanal die kleine Gemeinde in zwei Hälften. Da es seit den 1970er Jahren keine Fährverbindung mehr gibt, ist es zuweilen etwas umständlich, von einem Ortsteil in der anderen zu gelangen. Bei Kilometer 55 liegt die bekannte Lotsenstation, an der die in Kiel oder Brunsbüttel zugestiegenen Lotsen abgelöst werden. Die enge Kanalpassage ist gerade für große Ozeanpötte so schwierig, dass sie von erfahrenen Lotsen begleitet werden müssen. Bei der Ablösung geht zuweilen recht spektakulär zu, denn die Schiffsbegleiter klettern teilweise über Strickleitern bei voller Fahrt die riesige Bordwand hinab in das kleine orangene Lotsenboot. Unweit der Station befindet eine 10 Meter hohe Sanddüne. Der Rüsterberg ist ein Relikt aus der letzten Eiszeit. Oben hat man einen prächtigen Ausblick über die Eiderniederung und den NOK.
Im Jahr 1712 wurde nahezu das ganze Dorf bis auf zwei Familien von der Pest hinweggerafft. Der damals angelegte Pestfriedhof, der immer noch genutzt wird, zeugt noch heute von dieser Tragödie.

 

Sehenswertes:
 

Heimatmuseum mit Preußischem Standesamt
Lotsenstation Rüsterbergen
Sanddüne Rüsterberg
Pestfriedhof
Moltkestein
Flugplatz Rendsburg-Schachtholm


Radrouten die durch Schülp bei Rendsburg führen:

Nord-Ostsee-Kanal-Route
Deutsche Fährstraße (nördlicher Abschnitt)




Schacht-Audorf

D
ie Rendsburger Nachbargemeinde liegt direkt am Nord-Ostsee-Kanal. Sie wuchs aus den beiden kleinen Geestdörfern „Schachte“ und „Ordorpe“ zusammen. Schacht wurde erstmals bereits im Jahre 1330 erwähnt. Heute ist das ehemalige Bauerndorf industriel geprägt. Der Wandel zum Industriestandort begann mit dem Bau des Kaiser-Wilhelm-Kanals, dem heutigen Nord-Ostsee-Kanal. Nun siedelten sich hier ein Teilwerk der Eisenhütte Holstein, die Krögerwerft, zwei größere Steinfabriken, verschiedene Holzbetriebe und die einzige Gongfabrik  der Bundesrepublik an. Schacht-Audorf wuchs innerhalb kurzer Zeit um das Dreifache. Heute ist die Lürssen-Werft der größte Arbeitgeber in der Gemeinde. Als der damalige Kaiser-Wilhelm-Kanal um 1910 begradigt wurde, entstand der so genannte Rader Durchbruch und als Teil der Gemarkung Schacht-Audof die vorgelagerte Rader Insel. Im Dachgeschoss der Gemeindeverwaltung befindet sich das Dorfmuseum. Die heimatkundliche Sammlung zeigt Ausstellungsstücke aus Haushalt, Handwerk, Landwirtschaft, Schule und Kirche, die das dörfliche Leben im Wandel der Zeit dokumentiert.

Sehenswertes:
 

Dorfmuseum


Radrouten die durch Schacht-Audorf führen:

Nord-Ostsee-Kanal-Route
Deutsche Fährstraße (nördlicher Abschnitt)




Sehestedt

I
n Sehestedt treffen die Eider und der Nord-Ostsee-Kanal aufeinander. Hier teilt die meist befahrenste künstliche Wasserstraße der Welt den alten, schon 1282 erstmals urkundlich erwähnten Ort. Eine kostenlose Kanalfähre verbindet die beiden Dorfhälften. Im Haus der Geschichte wird die Entwicklung der Gemeinde ausführlich beschrieben. Auf der Nordseite des Nord-Ostsee-Kanals thront über der Wasserstraße die spätromanische Feldsteinkirche Peter und Paul. Ihre Erbauung wird auf die Zeit um 1200 geschätzt, womit sie älter wäre als die umliegenden Gotteshäuser. Südlich vom Kanal befindet sich mit dem Gut Sehestedt eines der ältesten Rittergüter des alten Herzogtums Schleswig. Das heutige Herrenhaus stammt zwar erst von 1728, doch schon vorher hatte an gleicher Stelle eine Wasserburg gestanden. Die Gräben waren allerdings bereits im 19. Jahrhundert zugeschüttet worden.

 

Sehenswertes:
 

St. Peter und Paul Kirche
Gut Sehestedt
Dorfmuseum Sehestedt ‚Haus der Geschichte‘ im Pastorat
Kleines Museum


Radrouten die durch Sehestedt führen:

Nord-Ostsee-Kanal-Route
Deutsche Fährstraße (nördlicher Abschnitt)




Neuwittenbek

D
ie kleine ländliche Gemeinde am Nordufer des Nord-Ostsee-Kanals gehört zum Amt ‚Dänischer Wohld‘ und zum Kreis Rendburg-Eckernförde. Erstmals im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt, gehörte das Dorf seit dem 16. Jahrhundert bis 1876 zum Gut Warleberg. Heute zählt das 1305 erstmals genannte Gut zur Gemeinde Neuwittenbek und wird als Obsthof und als Restaurant genutzt. In den Sommermonaten kann man hier selber Obst pflücken oder auf der Terrasse den Verkehr auf dem Nord-Ostsee-Kanal beobachten.
Die Hochbrücke im Ortsteil Levensau ist das letzte noch aus der Bauzeit des Nord-Ostsee-Kanals stammende Brückenbauwerk. In der 1894 fertiggestellten Brücke befindet sich die größte bekannte Winterschlafgemeinschaft von Fledermäusen in Deutschland. Von November an überwintern hier tausende von ‚Großen Abendseglern‘, einer der größten Fledermausarten Mitteleuropas.

 

Sehenswertes:
 

Gut Warleberg
Hochbrücke in Levensau


Radrouten die durch Neuwittenbek führen:

Nord-Ostsee-Kanal-Route
Deutsche Fährstraße (nördlicher Abschnitt)



Altenholz

N
och bis 1933 war der Gemeindename von Altenholz ‚Klausdorf‘ gewesen. Der Ort auf der Halbinsel Dänischer Wohld gehörte zuvor zum Amtsbezirk Knoop. Doch als 1928 die Gutsbezirke Knoop, Projensdorf und Stift aufgelöst wurden, integrierte man diese in die Gemeinde Altenholz. Alle drei Gutshäuser sind noch erhalten. Gut Knoop, erstmals 1322 erwähnt, thront etwas erhöht über dem Nord-Ostsee-Kanal und geht auf eine sächsische Wasserburg zurück. Das zweigeschossige klassizistische Herrenhaus entstand zwischen 1792 und 1796 und wurde auf den unmittelbar vorbeifließenden Eiderkanal, der hier auch eine Staustufe besaß, ausgerichtet. Gleich auf der anderen Seite des Kanals steht das Herrenhaus vom Gut Projensdorf, dass sogar noch etwas älter ist: schon im 11. Jahrhundert wurde das Anwesen zum ersten Mal schriftlich erwähnt. Durch den Bau des Nord-Ostsee-Kanals wurde das Gutsgelände geteilt, umfasst aber immer noch rund 90 ha. Die Gutsanlage Stift, das dritte der Altenholzer Güter, steht im Ortskern von Altenholz-Stift. Das repräsentative, zweigeschossige Herrenhaus wurde 1919/20 weitgehend erneuert. Nordwestlich der Güter Knoop und Projensdorf ist neben einem kleinen Stück des ehemaligen Eiderkanals noch die ehemalige Rathmannsdorfer Schleuse erhalten. Hinter dem sanierten Bauwerk endet auch das Fragment der historischen Wasserstraße.

Sehenswertes:

 

Gut Knoop
Gut Projensdorf
Gut Stift
Alter Eiderkanal mit Rothmannsdorfer Schleuse


Radrouten die durch Altenholz führen:

Nord-Ostsee-Kanal-Route
Deutsche Fährstraße (nördlicher Abschnitt)




Kiel

D
ie schleswig-holsteinische Landeshauptstadt an der Ostsee besticht mit maritimen Charme und jugendlichem Flair. Wie keine andere deutsche Großstadt wird die Fördestadt von Hafen und Meer geprägt. Schließlich wurde Kiel hufeisenförmig um die Förde angelegt und umschließt damit quasi eine Bucht der Ostsee. Auf einer Schiffstour mit den Föhrde-Fährlinien kann man diese Atmosphäre auf dem Naturhafen Kieler Föhrde, der einer der wichtigsten Seehäfen an der Ostsee darstellt, erleben. Aber auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad ist die Kiellinie, die Promenade am Westufer der Kieler Förde mit seinen wechselnden Ausblicken, gut zu erkunden. Mit der Kieler Woche findet hier alljährlich ein bedeutendes und überregional bekanntes Segelereignis statt.
Kiel wurde um 1240 von Graf Adolf IV. von Holstein gegründet und erhielt bereits wenig später das Stadtrecht verliehen. Obwohl Kiel schon früh dem Hansebund beitrat, blieb die Stadt in der Bedeutung als Handelsstandort zunächst hinter Lübeck und Flensburg zurück. Zwischen 1806 und 1815 gehörte Kiel staatsrechtlich sogar eine kurze Zeit zu Dänemark.
An der Förde befindet sich mit dem Tirpitzhafen einer der bedeutendsten Stützpunkte der Deutschen Marine, der bereits als Preußischer Kriegshafen im 19. Jahrhundert ausgebaut wurde. Wenn man Glück hat, kann man hier die ‚Gorch Fock‘, das berühmte deutsche Segelschulschiff, neben anderen Marineschiffen vor Anker liegen sehen. Daneben lädt die Seebadeanstalt Düstenbrook zu einem Bad in der Ostsee ein. Die alte Marineakademie ist heute Sitz der Schleswig-Holsteiner Landesregierung. Am Ostseekai legen die großen Kreuzfahr- und Fährschiffe an. Gleich daneben befinden sich das Stadt- und Schifffahrtsmuseum mit seinen historischen Klippern sowie der ehemalige Handelshafen, der heute als Yacht- und Bootshafen genutzt wird. Genau gegenüber imponieren die mächtigen Kräne der Howaldtswerke – Deutsche Werft GmbH. Den Endbereich der Kieler Föhrde bildet die ‚Hörn‘, an der die täglich pendelnden Fährschiffe nach Oslo an- und ablegen. Es ist ein Spektakel, wenn diese gigantischen Fähren nahezu lautlos in oder aus dem Hafen gleiten. Weiter nördlich bei Holtenau mutet es am Tiessenkai etwas beschaulicher an. Hier bei den alten Kontorhäusern, dem historischen Packhaus und dem 20 m hohen Holtenauer Leuchtturm legen auch die alten Frachtsegler an und geben dem Kai ein nostalgisches Ambiente. Und hier endet mit dem Nord-Ostsee-Kanal auch die meistbefahrenste künstliche Wasserstraße der Welt und so sieht man in regelmäßigen Abständen, wie riesige Ozeandampfer, Container- und moderne Kreuzfahrtschiffe zum Schleusen in den Kanal einfahren. Die Gebäude an der Kanalstraße entstanden übrigens bereits um 1783 im Zusammenhang mit dem Bau des Eiderkanals. Der international als ‚Kiel-Canal‘ bezeichnete Nord-Ostsee-Kanal wurde erst 100 Jahre später gebaut. Er trennt die beiden Stadtteile Holtenau und Wik. Auf dem Weg in die Innenstadt haben sich acht Museen direkt am Wasser zu den sogenannten ‚Museen am Meer‘ zusammengeschlossen. Die Museumsmeile verbindet das Schifffahrtsmuseum, das Stadtmuseum, die Kunsthalle, die Stadtgalerie, die Antikensammlung, die Medizin- und Pharmaziehistorische Sammlung, das Zoologische Museum und die Antikensammlung miteinander. Wer alle Sehenswürdigkeiten Kiels ablaufen möchte, sollte dem Grünen und dem Blauen Weg folgen. Der ‚Blaue Weg‘ verbindet die maritimen Attraktionen miteinander, während der ‚Grüne Weg‘ an die schönsten Stellen der Stadt führt. Auch der grüne Weg verläuft am Hafenkai entlang, später steuert er dann die ruhigen Parkanlagen und die pulsierende Innenstadt mit ihren vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten an. Die Holstenstraße ist eine der ältesten Fußgängerzonen Deutschlands.
Ganz weit im Norden liegt auf der Halbinsel Dänischer Wohld der Stadtteil Schilksee. Hier fanden die Segelwettbewerbe zu den Olympischen Spielen 1972 statt.

Sehenswertes:
 

Kiellinie (Promenade am Westufer der Kieler Förde)
Historische Altstadt
Rathaus
Opernhaus Kiel
Westflügel vom Kieler Schloss
Schifffahrtsmuseum Fischhalle
Stadtmuseum Warleberger Hof
Antikensammlung
Kunsthalle zu Kiel
Stadtgalerie Kiel
Zoologisches Museum
Aquarium GEOMAR
Norwegenkai, Schwedenkai, Ostseekai
Hörn mit Hörnbrücke und Hörn-Campus
Marinehafen
Marineviertel
Alter Botanischer Garten
Botanischer Garten der Christian-Albrechts-Universität
Tiessenkai mit Kontorhäusern und Leuchtturm Holtenau
Kanalpackhaus Holtenau
Schleusenanlagen des Nord-Ostsee-Kanals in Holtenau
Olympisches Dorf in Schilksee
Steilküste und Leuchtturm in Friedrichsort
Wasserturm in Ravensberg
Medizin- & Pharmaziehistorische Sammlung
Völkerkundemuseum
Industriemuseum Howaldtsche Metallgiesserei
Computermuseum der Fachhochschule Kiel
Geologisches und Mineralogisches Museum
Landesgeschichtliche Sammlung der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek
Maschinenmuseum in Wik

Radrouten die durch Kiel führen:

Nord-Ostsee-Kanal-Route
Ostseeküsten-Radweg
Deutsche Fährstraße (nördlicher Abschnitt)





Sankt Margarethen

E
inst hieß das Dorf Elredefleth und befand sich direkt an der Elbe. Doch die ständigen Fluten bedrohten den Ort, so dass er schließlich an seine heutige Stelle zurückverlegt wurde. Am 13. Juli, dem Margarethentag, weihte man das neue Dorf mit neuem Namen ein.
Die lutherische Kirche ist eine barocke Backsteinkirche, deren Innenraum reich mit Marmormalereien und Blattgold verziert ist. Der schieferbedeckte hölzerne Glockentturm steht frei neben dem Kirchengebäude, da ansonsten der feuchte Marschenboden die Last nicht tragen würde.

Sehenswertes:
 

Kirche St. Margarethen


Radrouten die durch Sankt Margarethen führen:

ElbeRadWeg: Abschnitt Nord
Nordseeküstenradweg
Deutsche Fährstraße (nördlicher Abschnitt)




Brokdorf

B
erühmt geworden ist die kleine Gemeinde am nördlichen Elbufer durch sein Kernkraftwerk und die Großdemonstrationen, in den 1970er und 1980er Jahren, mit denen der Bau verhindert werden sollte. Seit 1986 ist das Kernkraftwerk in Betrieb. Eine Abschaltung muss nach dem gegenwärtigen Atomgesetz bis 2021 erfolgen. Interessierte können das Informationszentrum des KKW besuchen. Das Dorf in der Wilstermarsch besitzt einen eigenen Sandstrand an der Elbe und liegt direkt am ElbeRadWeg, dem Nordseeküsten-Radweg (der längsten Radroute der Welt), der Deutschen Fährstraße und der Grünen Küstenstraße. Die St. Nikolauskirche wurde 1763 als Ersatz für eine wegen Baufälligkeit abgetragenen Kirche aus dem 14. Jahrhundert errichtet. Der freistehende Glockenturmturm war bereits 20 Jahre zuvor entstanden.

Sehenswertes:
 

St. Nikolauskirche
Informationszentrum Kernkraftwerk Brokdorf


Radrouten die durch Brokdorf führen:

ElbeRadWeg: Abschnitt Nord
Nordseeküstenradweg
Deutsche Fährstraße (nördlicher Abschnitt)




Glückstadt

D
ie ehemalige Festungsstadt besitzt ein geradezu malerisches Ambiente mit einem Außen- und einen Binnenhafen. Beide Hafenanlagen werden durch ein Sperrwerk voneinander getrennt, das tideabhängig nur zu bestimmten Zeiten geöffnet wird. Dementsprechend können auch nur zu diesen Zeiten die Boote zwischen den beiden Häfen wechseln. Der Hafen war der Anlass für die Gründung Glückstadts im Jahre 1617. Der dänische König Christian IV. wollte auf dem damals noch zu Dänemark gehörenden Areal einen prachtvollen und mächtigen Gegenpol zum aufstrebenden Hamburg und einen strategischen Platz für die dänische Flotte schaffen. Von ihm wurde der Satz ‚Dat schall glücken un dat mutt glücken, un dann schall se ok Glückstadt heten‘ (Das soll glücken und das muss glücken, und so soll sie auch Glückstadt heißen) überliefert. Auf sechseckigem Grundriss entstand am rechten Elbufer auf freiem Felde eine völlig neue Stadt. Doch des Königs ehrgeiziges Ziel wurde letztendlich verfehlt, denn im 18. Jahrhundert bildete sich direkt vor der Stadt eine große Sandbank, die den Schiffsverkehr in den Hafen stark behinderte, während die Fahrrinne nach Hamburg frei blieb. Der gewerbliche Betrieb auf dem Gelände der Docks wurde immer spärlicher und im Jahre 2002 schließlich vollständig eingestellt. Danach entwickelte sich hier ein gemütliches parkähnliches Quartier mit dem thematischen Schwerpunkt ‚Elbe als Lebensraum‘. Die historisch erhaltene Innenstadt mit ihren zahlreichen Cafés, Restaurants, Galerien, Ateliers und Geschäften lädt zum gemütlichen Bummeln ein. Im Palais für aktuelle Kunst, einem restaurierten Adelspalais aus dem 17. Jahrhundert, werden regelmäßig wechselnde Ausstellungen präsentiert. Das Detlefsen-Museum im 1632 erbauten Brockdorff-Palais ergänzt das kulturelle Angebot. Die interessante Ausstellung thematisiert die historische Entwicklung Glückstadts und geht besonders auf die Gründungsgeschichte unter dem dänischen König Christian IV. ein. Das Palais wurde im Stil der Renaissance errichtet und spiegelt den Glanz der königlich-dänischen Ära wieder. In der Altstadt finden sich noch viele weitere historische Gebäude und Adelshöfe, wie das barocke Wasmer-Palais, das im Stil der Spätrenaissance erbaute Rathaus und das Palais Quasi non Possidentes. Am Hafen stand einst der Königshof, in dem Christian IV. eine Zeit lang residierte. Doch nach einem Großbrandt im 19. Jahrhundert blieb nur der Wiebke-Kruse-Turm erhalten. Die Straße ‚Am Hafen gilt mit seinen historischen Fassaden als die bedeutendste Uferstraße Norddeutschlands. Der Marktplatz im Zentrum Glückstadts wird neben dem Rathaus vor allem durch die Stadtkirche dominiert. Das noch aus der Gründungszeit stammende Gotteshaus gilt als das bedeutendste erhaltene Bauwerk der Stadt.
Als kulinarische Spezialität muss natürlich der berühmte Glückstädter Matjes hervorgehoben werden. Dem Fisch zu Ehren werden alljährlich im Juni die Matjeswochen mit Live-Musik, verschiedenen Märkten und der Open-Ship-Meile veranstaltet – schließlich hatte der Herings- und Walfischfang die Stadt über Jahrhunderte wirtschaftlich geprägt!

Sehenswertes:
 

Detlefsen-Museum im Brockdorff-Palais
Palais für aktuelle Kunst (Palais Quasi non Possidentes)
Historischer Marktplatz mit Stadtkirche, Rathaus, Kandelaber und Fleth
Straße ‘Am Hafen’Wibke-Kruse-Turm
Wasmer-Palais
Provianthaus
Binnen- und Außenhafen
Königliches Brückenhaus
Glücksstädter Wasserturm


Radrouten die durch Glückstadt führen:

ElbeRadWeg: Abschnitt Nord
Nordseeküstenradweg
Deutsche Fährstraße (nördlicher Abschnitt)