Magdeburg
D
ie Hauptstadt des Landes Sachsen-Anhalt wurde schon im Jahre 805 als karolinger Handelsplatz schriftlich erwähnt. An einer wichtigen Elbfurth gelegen, wurde Magdeburg im Mittelalter neben Hamburg zum wichtigsten Handelsplatz an der Elbe. Unter Kaiser Otto dem Großen (912 – 973), dessen Grablege sich im Magdeburger Dom befindet, wurde Magdeburg zur Hauptstadt des Deutsch-Römischen Reiches. Nach Rom und Konstantinopel wurde es sogar als das ‚dritte Rom‘ bezeichnet. Im späten 13. Jahrhundert trat die spätere Rolandstadt der Hanse bei. Doch im Dreißigjährigen Krieg wurde Magdeburg nahezu vollständig vernichtet. Das gleiche Schicksal erlitt die Stadt durch Bombenangriffe während des Zweiten Weltkrieges. 90% der Innenstadt wurden dabei zerstört. Zahlreiche historische Bauwerke konnten danach zwar wieder aufgebaut werden, dennoch dominieren die DDR-typischen Plattenbauten das Stadtbild. Die Elbe spielt für Magdeburg seit jeher eine große wirtschaftliche Rolle. Südlich des Schnittpunktes von Mittellandkanal/Elbe-Havel-Kanal und der Elbe gelegen, besitzt Magdeburg auch heute noch einen der bedeutendsten Binnenhäfen im Osten Deutschlands. Seit dem 12. Jahrhundert war Magdeburg von einer Stadtbefestigung umgeben. Obwohl die Festung im 17. Jahrhundert zerstört wurde, haben sich insbesondere oberhalb der Elbe noch einige Reste der Stadtumwehrung erhalten, darunter ein Gebäude der Zitadelle, der Wehrturm ‚Kiek in de Köken‘ die Bastion Celle, die Lukasklause und die Kaserne Mark, die heute als Kultur- und Tagungszentrum genutzt wird.
Nach dem Tode Kaiser Ottos dem Großen hatte lange der Klerus über Magdeburg geherrscht. Auffällig sind auch heute nach die vielen stattlichen Kirchen. Hoch über der Elbe thronen, von Norden kommend, in unmittelbarer Nähe zueinander gleich drei Kirchen: Die gotische Wallonerkirche, die zum 1285 gegründeten Augustinerkloster gehörte, die Petrikirche mit ihrem wehrhaften romanischen Westturm sowie die gotische Magdalenenkapelle, die 1315 als Frohnleichnamskapelle erbaut wurde. Sie gehört zu den offenen Radfahrerkirchen am ElbeRadWeg. Nahe dem Rathaus steht die romanische Johanniskirche. Das 1131 erbaute Gotteshaus ist die älteste Kirche der Stadt. Die St. Sebastianskirche geht auf eine Stiftskirche aus dem 12. Jahrhundert zurück und ist heute Bischofskirche. Im 14./15. Jahrhundert war sie zu einer gotischen Hallenkirche umgebaut worden. Auch sie zählt, ebenso wie der Dom, zu den offenen Radfahrerkirchen. Der evangelische Dom St. Katharina und St. Mauritius stellt natürlich das überragende Kirchengebäude der Stadt dar. Nachdem der ottonische Dom im Jahre 1207 abgebrannt war, entstand an gleicher Stelle der erste gotische Dom auf deutschem Boden. Er beherbergt Kunstschätze aus acht. Jahrhunderten und ist das Wahrzeichen Magdeburgs. Nicht weit entfernt befindet sich mit dem Kloster Unser Lieben Frauen das älteste Gebäude der Stadt und ein herausragendes Beispiel romanischer Architektur. In den alten Klostermauern ist heute ein bedeutendes Museum für Gegenwartskunst untergebracht. Gleich neben dem Kloster stehen der sachsen-anhaltinische Landtag und die Grüne Zitadelle. Das Gebäude mit den skurrilen bunten Formen ist das letzte Architekturprojekt, an dem der österreichische Künstler Friedensreich Hundertwasser (1928-2000) gearbeitet hatte. Das nicht ganz unumstrittene Bauwerk sollte laut Hundertwasser eine ‚Oase für Menschlichkeit und für die Natur‘ darstellen.
Ein Zentrum Magdeburgs ist der Markt mit seinen beiden Rathäusern, dem Roland, dem Magdeburger Reiter und dem Otto-von Guericke-Denkmal. Das Alte Rathaus Magdeburg mit dem Ratskeller wurde 1691–1698 im Stil italienisch-niederländischer Renaissance erbaut, das Neue Rathaus entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Während des Zweiten Weltkrieges wurden beide Ratsgebäude zerstört, danach aber zumindest an der Marktseite originalgetreu wiederaufgebaut. Der Magdeburger Reiter wurde 1240 als erstes lebensgroßes freistehendes Reiterdenkmal Deutschlands errichtet, während das Otto-von-Guericke-Denkmal erst zu Beginn des letzten Jahrhunderts aufgestellt wurde. Otto von Guericke (1602-1686) war Naturforscher, Physiker, Erfinder, Baumeister, Jurist, Politiker und Diplomat. Bekannt wurde er vor allem für seine Experimente zur Begründung der Vakuumtechnik. Magdeburg widmet seinem bedeutenden Sohn in der Lukasklause ein eigenes Museum. Weitere interessante Museen sind das Kulturhistorisches Museum mit dem Museum für Naturkunde, das Technikmuseum und das Museumsschiff ‚MS Württemberg‘. Der 1909 erbaute Seitenraddampfer steht heute auf dem Trockenen im Stadtpark Rotehorn und beherbergt eine Ausstellung zur Elbeschifffahrt. Der weiträumige Rotehornpark liegt auf der Elbinsel Werder. Das grüne Herz der Stadt zählt zu den beliebtesten Ausflugszielen. In der im Bauhausstil errichteten Stadthalle finden häufig interessante Ausstellungen statt und vom 60 Meter hohen Aussichtsturm, der anlässlich der Deutschen Theaterausstellung im Jahre 1927 errichtet wurde, hat man einen wunderschönen Blick über die Stadt und die Umgebung. Im Elbauenpark fällt einem der ebenfalls 60 Meter hohe Jahrtausendturm ins Auge. Er ist der höchste Holzleimbindebau der Welt und das größte Holzgebäude Deutschlands. Das 1999 für die Bundesgartenschau geschaffene schiefe, sechs-etagige Bauwerk beherbergt eine Ausstellung über die 6000jährige Geschichte der Wissenschaft und Technik der Menschheit.
Sehenswertes:
Kulturhistorisches Museum und Museum für Naturkunde
Literaturhaus
Lukasklause mit Otto-von Guericke-Museum
Schiffsmuseun
Museumsschiff ‚MS Württemberg‘
Technikmuseum
Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen
Dom St. Katharina und St. Mauritius
Johanniskirche
Stiftskirche St.-Sebastian
St.-Petri-Kirche
Wallonerkirche
Maria-Magdalenenkapelle
Schiffsmühle
Altes und Neues Rathaus mit Roland, Magdeburger Reiter und Otto-von-Guericke-Denkmal
Opernhaus
Schauspielhaus
Wehrturm Kiek in de Köken und Reste der alten Stadtbefestigung
Puppentheater mit Figurenspielsammlung Mitteldeutschland
Die Grüne Zitadelle von Magdeburg (Hundertwasserhaus)
Landtag von Sachsen-Anhalt
Festungsanlage/Stadtmauer
Zoologischer Garten
Elbauenpark mit Jahrtausendturm
Stadtpark Rotehorn
Grusen-Gewächshäuser
Cracauer Wasserfall
DDR-Museumswohnung
Circusmuseum
Freilichtmuseum Steinzeithaus Randau
Magdeburger Friseurmuseum
Radrouten die durch Magdeburg führen:
ElbeRadWeg: Abschnitt Mitte
ElbeRadWeg: Abschnitt Süd