Rundkurs Ruhrgebiet

D

as Ruhrgebiet gehört zu den beliebtesten Radfahr- regionen Deutschlands. So mancher hat sich schon gewundert, wie grün es in dieser sonst so industrialisierten Gegend zwischen Lippe und Ruhr doch sein kann. Denn eigentlich ist der ‚Pott‘ ja eine Ansammlung von zusammengewachsenen Städten mit kaum erkennbaren Grenzen – der größte Ballungsraum Deutschlands. In der ‚Metropole Ruhr‘ leben rund 5,2 Mio. Menschen auf einer Fläche von 4435 km² und so gilt das Revier nach London und Paris als der drittgrößte Metropolraum Europas. 11 Städte und 53 Gemeinden werden in dem Ballungsbereich Ruhrgebiet zusammengefasst. Im 18. Jahrhundert entstanden hier die ersten Eisenhütten. Vorher hatte die Region eine ähnliche Entwicklung wie das angrenzende Münsterland oder der Niederrhein genommen. Es gab einzelne Städte und eine Vielzahl an kleineren Dörfern – die Region war landwirtschaftlich geprägt. Kohle wurde zwar bereits  im 13. Jahrhundert abgebaut – Ausgangspunkt war das Muttental bei Witten gewesen – doch der industrialisierte Bergbau begann erst im frühen 19. Jahrhundert. Dortmund und Duisburg zählten damals gerade einmal 5.000 Einwohner, Gelsenkirchen noch nicht einmal  1.000. Doch dann ging es plötzlich rasant. Um 1850 gab es bereits rund 300 Zechen. Kokereien wurden erbaut, um Koks zu erzeugen, immer neue Eisen- und Stahlhütten entstanden. Durch den wirtschaftlichen Aufschwung wurden nun immer mehr Arbeitskräfte angeworben – vornehmlich aus den östlichen Landesteilen. In der Folge explodierte die Einwohnerzahl.

Der Rundkurs Ruhrgebiet nimmt uns mit auf eine Radreise rings um dieses industrielle Konglomerat. Und überraschenderweise ist es eine Fahrt durchs Grüne. Die Route folgt grob den Wasserläufen von Ruhr, Rhein, Lippe und Wesel-Datteln-Kanal und besucht waldreiche Abschnitte wie die Hard, die Cappenberger Wälder oder die Drevenacker Dühnen. Im Süden hält sich die Streckenvorgabe sehr eng  an die Ruhr und so klappert der Radwanderer auch die großen Ruhrstauseen nacheinander ab. Immer wieder kommt man an großen Industrieanlagen vorbei, wie dem Chemiepark in Marl, der Hütte von Thyssen-Krupp in Duisburg oder den Kraftwerken Voerde und Walsum.


Und man entdeckt die alten Fördertürme und Zechen, die von einer vergangenen Zeit zeugen, als die Kohleindustrie noch in ihrer Blüte stand.  Und dennoch liegt immer eine gewisse Distanz zwischen dem Radler und den Relikten der Industriekultur im Ruhrgebiet – immer auf Tuchfühlung und doch durch die Natur. Weitere Sehenswürdigkeiten im Verlauf der Route sind der größte Binnenhafen der Welt in Duisburg, das als größter Kanalknotenpunkt Europas geltende Kanalkreuz Datteln, das Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop, die Altstadt von Hattingen sowie Schloss Broich, Schloss Cappenberg, Schloss Landsberg, Schloss Hugenpoet, Burg Blankenstein, Burg Hardenstein und die Ruine Hohensyburg.

Der Rundkurs Ruhrgebiet gehörte einst zur ‚Route der Industriekultur‘ des Regionalverbandes Ruhr. Diese war zunächst als Straßenrundkurs geplant, um das industriekulturelle Erbe des Ruhrgebiets zu erschließen. Aber auch das Radnetz umfasst inzwischen rund 700 km. Der Rundkurs Ruhrgebiet hatte dabei eine Länge 325 km. Das Logo zeigte einen grünen Förderturm mit Zeche, einen weißen Weg und die Bezeichnungen ‚route industriekultur‘ sowie oben ‚Rundkurs Ruhrgebiet‘.

Seit 2017 wurde der Rundkurs Ruhrgebiet nicht mehr weitergeführt, da die Römer-Lippe-Route im Norden sowie der RuhrtalRadweg im Süden nahezu den gleichen Streckenverlauf anbieten. Dennoch war der Rundkurs Ruhrgebiet eigentlich eine attraktive eigenständige Themenroute. Aber auch wenn die Beschilderung heute nicht mehr vollständig existiert – in der heutigen Zeit fahren ja schon viele Radwanderer mit der Hilfe von GPS. Also haben wir den zuletzt gültigen GPS-Track  auf dieser Seite veröffentlicht. Dieser wird auch weiterhin bei uns zu erhalten sein.


Charakteristik:

Da der Rundkurs Ruhrgebiet zum großen Teil entlang von Flüssen und Kanälen verläuft, ist er meist eben. Kleinere Steigungen gibt es bei Unna. Die Strecke ist überwiegend asphaltiert, gepflastert oder mit feinen Schotter planiert und für die ansonsten so pulsierende Region überraschend verkehrsarm. Die Verbindungsrouten ermöglichen eine individuelle Routengestaltung, die Anbindung an das öffentliche Bahnverkehrsnetz ist flächendeckend gegeben.


Ortschaften entlang der Route

Hamm / Bergkamen / Werne / Selm / Lünen / Waltrop / Datteln / Haltern am See / Marl / Dorsten / Schermbeck  / Hünxe / Wesel / Voerde (Niederrhein) / Dinslaken / Duisburg-Walsum / Duisburg-Hamborn / Duisburg-Meiderich / Duisburg-Ruhrort / Oberhausen / Mülheim an der Ruhr / Essen-Werden / Hattingen / Bochum / Witten / Wetter (Ruhr) / Herdecke / Schwerte / Unna / Bönen

DOWNLOADS:
Alle Download Optionen Gesamtpaket (gpx)

 






Hamm

D
ie heutige Großstadt Hamm am nordöstlichen Rand des Ruhrgebietes wurde 1226 als Planstadt vom Grafen von der Mark gegründet und mit Stadtrechten versehen. Die Pauluskirche im Zentrum der Stadt ist Hamms ältestes Wahrzeichen. Von 1882 bis 1955 war Hamm Badekurort und durfte sich bis 1955 ‚Bad Hamm’ nennen. Der Kurpark mit seinem historischen Kurhaus zeugt noch von dieser Zeit. Der Park mit seinem alten Baumbestand und seinen bezaubernden Seen wird als Naherholungsgebiet von den Hammer Bürgern viel genutzt und erhielt im Jahre 2009 ein neues Gradierwerk. Hamm liegt an der Lippe und dem parallel dazu verlaufenden Datteln-Hamm-Kanal, der vom Dortmund-Ems-Kanal abzweigt und im Stadtteil Uentrop endet. Der am Kanal liegende Stadthafen ist der zweitgrößte öffentliche Kanalhafen Deutschlands. Am ehemaligen Grenzfluss Lippe befinden sich noch eine Reihe alter und sehenswerter Wasserschlösser. Der Kern des neugotisch umgebauten Schloss Heesen stammt aus noch dem 16. Jahrhundert, das im 17. Jahrhundert von Fürstbischof Friedrich Christian von Plettenberg erbaute Schloss Oberwerries dient heute der Stadt Hamm für repräsentative Empfänge. Der aufgeschüttete Erdhügel der nur noch als Bodendenkmal erhaltenen Wasserburg Mark ist die größte und besterhaltende Motte Westfalens. Geprägt wurde die Wirtschaft Hamms lange Zeit durch den Bergbau. Das ehemalige Bergwerk Heinrich Robert, zuletzt Teil des Bergwerk Ost, schloss als letzte Zeche am 30. September 2010 und beendete damit eine Ära. Von seiner Abräumhalde, der Kissinger Höhe, hat man bei klarem Wetter einen wunderbaren Blick über die Stadt und die weitere Umgebung. Bereits vorher hatten die Zechen Radbod mit seinen drei charakteristischen Fördertürmen, Sachsen und Maximilian geschlossen. Im Jahre 1984 fand im Hamm auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Maximilian die Landesgartenschau statt. Der Mittelpunkt des Landschaftsparks ist der begehbare 40 Meter hohe ‘Gläserner Elefant’ von Horst Röllecke. Die ‚Maxi’ genannte Skulptur wurde zum Maskottchen der Stadt Hamm. Überall im Stadtgebiet finden sich heute Elefanten in verschiedenen Formen, Farben und Größen. Sehenswert sind darüber hinaus der hinduistische Sri Kamadchi Ampal Tempel in Uentrop sowie der neugotische Hauptbahnhof, der als einer der Schönsten in Deutschland gilt.

Sehenswertes:

Die evangelische Pauluskirche ist das bedeutendste Gotteshaus und Wahrzeichen der Stadt Hamm. Wann genau der gotische Bau errichtet wurde, ist nicht bekannt. Ihre Ursprünge liegen vermutlich im 12. Jahrhundert. Wesentliche Anbauten, wie das Querhaus und der Chor, entstammen dem 13. Jahrhundert, der Turm und das Langhaus dem 14. Jahrhundert. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Kirche schwer beschädigt. Beim Wiederaufbau erhielt der knapp 80 m hohe Turm seine pyramidenförmige Haube. Die Pauluskirche war zunächst eine katholische Pfarrkirche und ursprünglich den Heiligen Georg und Laurentius geweiht. Im 16. Jahrhundert fiel das Gotteshaus an die Protestanten, die den Kircheninnenraum von jeglichem Schmuck befreiten. Den Namen des Apostels Paulus erhielt die Kirche erst 1912.

Die barocke Martin-Luther-Kirche wurde zwischen 1734 und 1739 erbaut. Man nannte die ehemalige preußische Garnisonskirche lange Zeit auch ‘Kleine Evangelische Kirche’, bis im Jahre 1912 der jetzige Name eingeführt wurde. Ein ganzer Stadtteil in der Innenstadt wurde nach der Kirche benannt.

Die Kirche St. Agnes ist das einzige katholische Gotteshaus in der Hammer Innenstadt. Ursprünglich wurde sie als Klosterkirche des Franiskaner-Observaten-Ordens in den Jahren 1507 bis 1515 als Nachfolgebau für deine Vorgängerkirche aus dem 15. Jahrhundert errichtet.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die St.-Agnes-Kirche schwer in Mitleidenschaft gezogen, so dass nur die östlichen Außenmauern vom ursprünglichen Zustand erhalten sind.

In der Dorfschaft Mark steht die älteste Kirche Hamms. Sie wurde im 11. Jahrhundert wohl im romanischen Stil errichtet und war lange Zeit die Hauptkirche der Stadt. Der Sandsteinbau ist heute weiß verputzt. Das niedrige Langhaus wird vom Querschiff und dem Chor überragt. Der zweistöckige Turm wurde 1735 um ein Glockengeschoss erhöht. Vielen gilt die evangelische Kirche als das schönste Gotteshaus der Stadt.

Anfang des letzten Jahrhunderts fand man im Bereich des Chores Fresken, die aus dem 14. Jahrhundert stammen und in dieser Form einzigartig in ganz Westfalen sind. Beachtenswert ist der im 13. Jahrhundert entstanden Taufstein aus Baumberger Sandstein.

Das Eisenbahnmuseum ist als Freilichtmuseum ein Teil des Maximilianparks. Die hier aufgebaute Gleisanlage entspricht der Darstellung eines Personen- und Güterverkehrsbahnhof der 50er Jahre. Im Lokschuppen sind die verschiedenen Lokomotiven, Güterwaggons und Personenwagen zu bestaunen. Zum Eisenbahnmuseum gehört auch eine funktionsfähige Eisenbahnstrecke. Auf der Route von Welver-Ramesohl nach Lippborg-Heintrop kann man die Museumseisenbahn für Ausflugsfahrten mieten. Zwei Dampf- und drei Dieselloks, allesamt über fünfzig Jahre alt, ziehen die historischen Waggons.

Im Jahre 1984 fand im Hamm auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Maximilian die Landesgartenschau statt. Auf dem weiträumigen 14.000m² großen Haldengelände entstand eine reizvolle Parklandschaft mit Blumenrabatten und -beeten. Origineller Mittelpunkt ist der 40m hoch ‘Gläserner Elefant’. Ihr Schöpfer Horst Röllecke hat seine Skulptur als begehbaren Erlebnisraum gestaltet. Besonders beeindruckend ist die bunte Vielfalt von Schmetterlingen und Faltern, die der Besucher im größten tropischen Schmetterlingshaus Nordrhein-Westfalens entdecken kann. Von einer 35m hohen Aussichtsplattform kann sich der Gast einen weiten Überblick über die vielfältig gestaltete Anlage verschaffen. Auf der Freilichtbühne finden in den Sommermonaten die unterschiedlichsten kulturellen Darbietungen statt, von Konzerten über Theateraufführungen bis hin zu Kleinkunstveranstaltungen.

Nördlich von Hamm nahm im Jahre 1905 die Zeche Radbod ihren Betrieb auf. Die Schächte reichen in eine Teufe von ungefähr 850m. 1989 wurde mit über 1,3 Mio Tonnen Steinkohle die höchste Jahresmenge gefördert. Ein Jahr später war Schicht im Schacht und die Zeche wurde geschlossen. Zu einem folgenschweren Zwischenfall kam es gleich zu Beginn im Jahre 1908, als bei einer Schlagwetterexplosion 348 Kumpel ums Leben kamen. Heute erinnern nur noch drei hintereinander hoch aufragende Fördertürme an die alte Zechenzeit. Sie sind zu Wahrzeichen des Stadtteils Bockum-Hövel geworden.

1912 eröffnet, hatte die Zeche Sachsen eine wechselvolle Geschichte, in deren Verlauf viele Bergleute ihr Leben unter Tage verloren. Der Name ‘Sachsen’ geht auf die Bergbaugewerkschaft zurück, die damals ihre Zentrale im sächsischen Eisleben hatte. Die Schächte, in denen die begehrte ‚Fettkohle’ gefördert wurde, reichten über 1000m tief. Noch im Jahre 1962 wurden über 1,2 Mio Tonnen Steinkohle zu Tage gefördert. Zu diesem Zeitpunkt waren über 3200 Kumpel beschäftigt. Die Zeche gab 1976 ihren Betrieb auf, heute erinnert noch das klassizistische Maschinenhaus von 1912 an die Förderzeit. Der opulente Bau erhielt den Namen ‘Alfred-Fischer-Halle’ und dient heute als Veranstaltungszentrum. Nordwestlich der ehemaligen Zeche liegt die Kolonie Vogelsang. Sie gilt als eine typische geschlossene Bergarbeitersiedlung der 20er Jahre.

Ursprünglich wurde das Gustav-Lübcke-Museum als Heimatmuseum bereits im 19. Jahrhundert eröffnet. 1917 stiftete Gustav Lübcke seine kunsthandwerkliche Sammlung der Stadt Hamm. Sie umfasste Gegenstände vom Mittelalter bis zur damaligen Gegenwart. Heute zeigt das Museum eine umfangreiche eigene Sammlung der Klassischen Moderne und der zeitgenössischer Kunst. Darüber hinaus betreibt das Museum eine der größten ägyptischen Sammlungen Deutschlands. Zu bestaunen gibt es eine Vielzahl von Mumien und archäologischen Ausgrabungsfunden. 1993 zog das Gustav-Lübcke-Museum in seine neues Domizil, einem modernen Museumsbau in der Neuen Bahnhofstraße um.

Das Kulturbüro organisiert in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Hamm e.V. im Stadthaus Wechselausstellungen mit Werken einheimischer Künstler sowie Arbeiten von darstellenden Künstlern der Partnerstädte.

Im Jahre 1933 entstand auf dem Gelände des ehemaligen Südenstadtparks der Tierpark Hamm. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Zoo leider zerstört, 1950 aber wieder neu aufgebaut. Heute leben in den Tiergehegen Löwen, Tiger und Leoparden, Kamele, Kängurus und Nasenbären, Papageien und Uhus. Im Reptilienhaus kann man Schlangen wie eine Python und eine Boa Constrictor bewundern, aber auch Wasserschildkröten beim Schwimmen beobachten. Der Tierpark besitzt einen Streichelzoo und vielfältige Spielmöglichkeiten für Kinder, wie Karussells, eine Eisenbahn und einen Autoscooter. Im angegliederten Naturkundemuseum zeigt eine Dauerausstellung Präparate der heimischen Tierwelt, die eine umfangreiche Käfer- und Schmetterlingssammlung beinhaltet. Ziel ist es, in der Zukunft einmal ein komplettes Bild der Heimattierwelt präsentieren zu können.

In einem Parkgelände unweit der Ahse befindet sich die größte und besterhaltende Motte Westfalens. Eine Motte ist ein zur Verteidigung aufgeschütteter Erdhügel, auf dem eine Burganlage errichtet wurde. Die Oberburg von Burg Mark wurde auf einer sieben Meter hohen Motte errichtet. Eine Gräfte umfloss sowohl die Oberburg als auch die Vorburg, auf der sich die Wirtschaftsgebäude befanden. Die Gesamtlänge der Anlage betrug 200 Meter und war damit für die damalige Zeit ungewöhnlich groß. Burg Mark war eine so genannte Ringmantelburg mit zwei Türmen. Die Außenmauer umschloss kreisförmig den Innenhof und bot so zusammen mit dem Hügel und den Wassergräben einen wirkungsvollen Schutz gegen Angreifer. Von der ehemaligen, gegen Ende des 12. Jahrhunderts errichteten Burganlage Mark ist heute noch der Erdhügel erhalten, auf dem sie einst gestanden hat. Das Mauerwerk ist längst abgebrochen worden. Der Bereich der Vorburg ist heute mit hohen Bäumen bewachsen. Ein Brunnen aus Bruchstein hat sich hier als Relikt noch erhalten. Dieser wurde im 19. Jahrhundert erstmals erwähnt, das genaue Jahr seiner Erbauung ist jedoch nicht bekannt.

  

Geschichtlicher Ablauf

1198

Burg Mark ist im Besitz des Grafen Friedrich von Berg-Altena. Er gilt als der wahrscheinliche Erbauer der Burg.

1595

Nach einer Beschreibung bestand die Anlage zu diesem Zeitpunkt aus einer zweistöckigen Ringmantelburg auf einer Motte mit Vorburg. Beide Burgteile waren durch eine Wassergräfte umschlossen.

18. Jhd.

Nach Abbrucharbeiten blieb nur noch ein Rest der Ringmauer und ein Turm erhalten.

1990

Burg Mark wird in die Liste der Bodendenkmäler aufgenommen.

Nahe der Lippe gelegen, befindet sich das Schloss Heesen, ein ehemaliges Rittergut und heutiges Internat. Von den an der Lippe aufgereihten Hammer Herrenhäusern ist Schloss Heesen das bedeutendste und prächtigste. Die Ursprünge des Oberhofes gehen bis in das 10. Jahrhundert zurück. Die Schlossanlage besteht aus insgesamt vier Häusern. Das Hauptgebäude ist ein dreiflügliger Backsteinbau und besitzt einen 30 m hohen Turm. Im Kern stammt das Herrenhaus aus dem 16. Jahrhundert, ihr heutiges Erscheinungsbild bekam es jedoch erst Anfang des 20. Jahrhunderts, als das Wasserschloss im neugotischen Stil umfangreich umgebaut wurde. Dabei erhielt es auch die gotischen Zinnen auf den Treppengiebeln, die das Schloss prägen. Im Jahre 2008 diente Schloss Heesen als Kulisse für den erfolgreichen Kinofilm ‚Die wilden Hühner’.



  

Geschichtlicher Ablauf

975

Erstmalige urkundliche Erwähnung des Erbgutes ‚Hesnon’

Um 1200

Durch Heirat gelangt das Anwesen an die Grafen von Altena-Isenberg.

1243

Nach dem Ende der ‚Isenberger Wirren’ wurde der Rittersitz dem Haus Limburg zugesprochen.

Nach 1350

Neubau einer Wasserburg an etwas versetzter Position.

15. Jhd.

Dietrich von der Recke lässt ein neues Herrenhaus errichten.

1590-1600

Neubau der Wirtschaftsgebäude auf der Vorburg.

1775

Die Burganlage wird Bentheim-Tecklenburger Lehen und wird dem Freiherren Friedrich Joseph von Boeselager zu Nehlen und Höllinghofen vererbt. Dieses führte jedoch zu einem jahrzehntelangen Rechtsstreit innerhalb der Familie.

1803

Rückgabe von Schloss Heesen an die Familie von der Recke.

1806

Einnahme des Schlosses durch Napoléon und den verbündeten Holländern.

1808

Die Familie derer von Boeselager erhält Schloss Heesen zurück und nutzt es als Wohnsitz.

1813

Plünderungen während der Befreiungskriege.

1905-08

Die verschiedenen Umbauten der letzten Jahrhunderte wurden rückgängig gemacht, so dass das Schloss seiner Grundform aus dem 18. Jahrhundert wieder glich. Darüber hinaus wurde die Fassade neugotisch überarbeitet und erhielt so die charakteristischen Zinnen an den Treppengiebeln.

1957

Die Schlossgebäude werden als Landschulheim und als Internat genutzt.

Im Stadtteil Bockum-Hövel, im Norden von Hamm, befindet sich das ehemalige Rittergut Haus Ermelinghof. Vier Gebäude aus verschiedenen Epochen bilden zusammen die Wasserschlossanlage, die ursprünglich auf drei separaten Inseln lag. Diese bildeten die Hauptburg, die Vorburg mit den Wirtschaftsgebäuden und das Vorwerk mit der St.-Bartholomäus-Kapelle. Heute umfließt nur noch eine Gräfte das Schloss. Ältester Bestandteil des Gutes ist das Ziegelbrauhaus (1627) neben dem Herrenhaus mit seinem im Münsterland typischen Dreistaffelgiebel. Das dreistöckige Hauptschloss wurde nach einem verheerenden Feuer im Jahre 1875 wiedererrichtet. Die Fachwerkgebäude der Vorburg entstanden um 1800, das klassizistische Torhaus mit seinen griechisch anmutenden Säulen wurde 1831 fertig gestellt. Der Besitzer betreibt heute auf Haus Ermelinghof einen Reitstall.

  

Geschichtlicher Ablauf

1350

Erstmalige urkundliche Erwähnung des Rittergutes. Besitzer des Ermelinghofes war zu dieser Zeit die Familie Scheidingen.

1410

Durch Heirat kommt der Hof in Besitz derer von Galen.

1627

Ein Großfeuer beschädigt die Hofanlage schwer. Danach entsteht neben dem Herrenhaus das bis heute nahezu unverändert gebliebene Ziegelbrauhaus mit seinem Dreistaffelgiebel.

1654

Die dem heiligen Bartholomäus geweihte Schlosskapelle auf dem Vorwerk entsteht.

1787

Durch eine Zwangsversteigerung kommt Haus Ermelinghof in den Besitz des Freiherrn Anton von Wintgen.

Um 1800

Bau der Wirtschaftsgebäude auf der Vorburg.

1831

Bau des lang gestreckten klassizistischen Torhauses.

1840

Durch Heirat kommt das Anwesen in den Besitz derer von Twickel.

1875

Nachdem ein Feuer das Herrenhaus vollständig zerstört hatte, wird das Haupthaus im neugotischen Stil wieder errichtet.

Mächtig ragt das zweistöckige Herrenhaus von Schloss Oberwerries direkt aus dem Wasser seiner Gräfte. Ambrosius von Oelde baute ab 1684 das zweiflüglige Herrenhaus für Fürstbischof Friedrich Christian von Plettenberg. Das Schloss wird geprägt von seinem mächtigen, vorstehenden Pavillonturm. Der Marstall und der kleine Hundestall auf der Vorburg wurden von dem berühmten westfälischen Baumeister Johann Conrad Schlaun gestaltet. Der älteste Gebäudeteil ist das im Jahre 1667 er- oder umgebaute Torhaus. Möglicherweise ist das Bauwerk bedeutend älter, aber verlässliche Daten gibt es hierfür nicht mehr. Heute nutzt die Stadt Hamm das Schloss als Gästehaus, als Veranstaltungsort sowie für repräsentative Empfänge.




  

Geschichtlicher Ablauf

1284

Erstmalige urkundliche Erwähnung einer Burg zu Werries. Engelbert von Herbern wurde durch Dietrich von Limburg mit dem Besitz belehnt.

1464

Verkauf der Burg Oberwerries an Gerd von Beverförde.

1667

Das Torhaus ist der älteste erhaltene Teil der Schlossanlage. Auf Grund der gotischen Fenster wird vermutet, dass sich die im Maueranker eingemeißelte Jahreszahl 1667 nur auf einen Umbau bezieht, das Gebäude aber im Kern wesentlich älter ist.

1684-92

Bau des Herrenhauses durch den Kapuzinermönch Ambrosius von Oelde für Fürstbischof Friedrich Christian von Plettenberg, der es für seine Schwester Ida errichten ließ.

1730-35

Der berühmte westfälische Baumeister Johann Conrad Schlaun errichtete auf der Vorburg das Marstallgebäude.

1768

Durch Erbschaft kommt das Schloss in den Besitz der Familie von Elverfeldt.

1781

Abermals durch Erbschaft gelangt das Anwesen in den Besitz derer von Beverförde-Werries auf Loburg bei Ostbevern. Das Schloss blieb jedoch lange Zeit unbewohnt und verfiel dadurch bedingt.

1942

Zunächst erwirbt die Zeche Sachsen das baufällige Haus, verkauft es aber im gleichen Jahr weiter an die Stadt Hamm.

1952-75

Restauration und Umbau der Schlossanlage. Zunächst wurde in den Räumen des Herrenhauses ein Berufslandschulheim untergebracht, heute dient es repräsentativen Empfängen der Stadt, als Veranstaltungsort und als Bildungs- und Begegnungsstätte.

Seit über 600 Jahren befindet sich das Wasserschloss Haus Uentrop im Besitz der Familie von der Recke. Das heutige Herrenhaus ist ein schlichtes, zweistöckiges Gebäude mit Walmdach. Es wurde im 18. Jahrhundert errichtet, nachdem die Vorgängerburg bei einem Feuer vernichtet worden war. Ursprünglich diente das Haus Uentrop der Grenzsicherung an der Lippe. Heute steht das Hauptschloss leer, die Wirtschaftsgebäude werden landwirtschaftlich genutzt.

  

Geschichtlicher Ablauf

1198

Haus Uentrop wird urkundlich erwähnt als grenzsichernde Ritterburg für den Grafen von Berg-Altena.

1328

Dietrich von Grimberg wird als Besitzer der Burg urkundlich erwähnt.

1393

Hermann von der Recke erhält Haus Uentrop als Lehen.

1679

Ein Großfeuer zerstört die Burg und die Wirtschaftsgebäude

1713-20

Neubau des Schlosses durch die Familie von der Recke-Baer

1849

Bau des Gesindeshauses

1860

Die Scheune mit dem Staffelgiebel entsteht.

1976

Bis 1976 wurde das Herrenhaus durch Mitglieder der Familie von der Recke bewohnt, seit dem steht das Gebäude leer.

Unmittelbar an der Autobahn A1 liegt im Stadtteil Lerche an der Grenze zu Bergkamen das Haus Reck. Vormals Haus zur Heide genannt, erhielt es seinen Namen ‚Reck’ erst Mitte des 16. Jahrhunderts. Haus Reck gehörte einst zu den zehn Burgmannshöfen von Kamen und diente somit dem Schutz des damaligen Grenzortes. Erst Anfang des 18. Jahrhunderts erhielt der Hof mehr Eigenständigkeit. Das heutige Erscheinungsbild des gelb getünchten Herrenhauses mit seinem dreistöckigen Wehrturm entstammt aber erst dem 19. Jahrhundert.

  

Geschichtlicher Ablauf

12 Jhd.

Bau einer befestigten Residenz in Kamen durch die Grafen von Altena. In der Folgezeit entstanden zehn Burgmannshöfe an der damaligen Ortsgrenze, zu denen auch das damals noch Haus zur Heide genannte Anwesen gehörte.

14 Jhd.

Der Burgmannshof ist im Besitz von Dietrich von der Recke.

1465

Das Haus zur Heide wird zur festen Burg ausgebaut.

16 Jhd.

Mitte des Jahrhunderts entstanden als Wirtschaftsgebäude das Bauhaus und das Hallenhaus. Der Hof wird jetzt Haus Reck genannt.

1649

Stiftung der Kapelle auf der Vorburg.

1709

Die Herrlichkeit Reck entsteht mit eigenem Verwaltungs- und Gerichtsbezirk.

1715

Bau der Backsteinscheune.

1775

Der Schafstall entsteht im Fachwerkbauweise.

1821

Verkauf des Gutes an den Freiherrn von Syberg zu Busch. In der Folgezeit werden das Herrenhaus und der Wehrturm erheblich umgebaut.

Das im späten Mittelalter errichtete Brauhaus Henin gilt nach der Schlossmühle Heesen als das älteste Gebäude der Stadt Hamm. Der Bau des Fachwerkhauses wird auf das Jahr 1516 datiert und erhielt seinen Namen von der Familie Henin, die das Gebäude im 18. Jahrhundert bewohnte. Heute dient das alte Brauhaus wieder als Gaststätte.

Im Jahre 1876 stieß man bei Probebohrungen, bei denen man hoffte, Kohle zu finden, auf eine Sohlequelle. So wurde die Stadt 1882 Badekurort und durfte sich bis 1955 ‚Bad Hamm’ nennen. Im Jahre 1882 entstand dann auch der 34 ha große Kurpark. Er liegt südlich vom Datteln-Hamm-Kanal und schließt sich östlich an die Innenstadt an. Heute ist der Kurpark ein viel genutztes Naherholungsgebiet mit mehreren Seen, weiträumigen Rasenflächen und einem alten Baumbestand, der noch aus den Anfängen des Parks stammt. Skulpturen säumen die Spatzierwege durch das Gelände. Im Zentrum befindet sich das repräsentative denkmalgeschützte Kurhaus. Im Jahre 2009 wurde im westlichen Teil des Kurparks eine 41 m lange und über 9,5 m hohe Saline errichtet. Obwohl noch weitere Sohlevorkommen im Erdreich vermutet werden, wird das Gradierwerk von einem großen Tank gespeist. Alljährlich findet mit dem Kurparkfest ein großes Volksfest statt, bei dem viele namhafte Künstler auftreten und dessen Höhepunkt ein abendliches Großfeuerwerk ist.

Auf einem alten Bauerngehöft aus dem 17. Jahrhundert befindet sich heute die 1996 ins Leben gerufene Ottmar-Alt-Stiftung. Auf dem 10.000m² große Anwesen sind Ateliers für Stipendiaten und mehrere Ausstellungsräume untergebracht, in denen Wechselausstellungen bildender Künstler, aber auch Kleinkunst- und Theaterveranstaltungen stattfinden. Auf dem Freigelände wurde ein umfangreicher Skulpturengarten eingerichtet.

Der hinduistische Sri Kamadchi Ampal Tempel in Hamm-Uentrop ist der größte erbaute tamilische Tempel Europas. Er misst 27 x 27 Meter und besitzt einen Innenraum von 700 m². Streng nach den traditionellen rituellen Vorgaben konzipiert, wurde der Tempel im Jahre 2002 eröffnet. Das Tempelportal, der so genannte Gopuram wurde im südindischen Stil errichtet und misst eine stattliche Höhe von 17 Metern.

Das im Stil des Historismus errichtete Bahnhofsgebäude gilt als eines der Schönsten Deutschlands. Nachdem sich Hamm schon früh im 19. Jahrhundert als bedeutender Eisenbahnknotenpunkt entwickelt hatte, wurde 1861 das Gebäude als Inselbahnhof zwischen den Gleisen fertig gestellt. Der denkmalgeschützte Hauptbahnhof wurde in den letzten Jahren umfangreich restauriert. 2001 wurde die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes, der jetzige Willy-Brandt-Platz, abgeschlossen.

Die ehemalige Zeche Heinrich-Robert liegt im Hammer Stadtteil Herringen und war zuletzt Teil des zusammengelegten ‚Bergwerk Ost’. 1901 wurden die ersten Schächte abgeteuft, seit 1904 wurde schließlich Steinkohle gefördert. Die Endteufe betrug über 1.200 m und zeitweilig arbeiteten über 5.500 Kumpel auf der Zeche. Aber am 30. September 2010 wurde die letzte Schicht gefahren und damit wurde auch die letzte Zeche in Hamm geschlossen. Die Kissinger Höhe ist die Abräumhalde des Bergwerk Ost. In den Jahren 1974 bis 1998 wuchs sie auf eine Höhe von 55 Metern. Von oben hat man bei klarem Wetter eine wunderbare Sicht auf die Stadt Hamm und das weitere umland. Insgesamt 17 km Wanderwege mit verschiedenen Steigungsgraden erwarten den Besucher. Die Halde wurde als Nordic Walking Park ausgewiesen. Informationstafeln mit Routenbeschreibungen befinden sich am Fuße der Anhöhe. Auf dem Weg nach oben wurde ein Bergwerkslehrpfad einrichtet. Er zeigt Geräte aus dem Bergbau und beschreibt auf Tafeln die Techniken, die unter Tage angewendet werden.

Der Stadthafen Hamm ist der zweitgrößte öffentliche Kanalhafen Deutschlands. Er liegt am Datteln-Hamm-Kanal und wird jährlich von über 1700 Schiffen angelaufen. Hauptumschlaggüter sind Getreide und andere Nahrungsmittel, Futtermittel, Kohle, Öl und Stahl. Der Hafen wurde zusammen mit dem Kanal im Jahre 1914 eröffnet. Bereits 100 Jahre zuvor hatte es einen Hafen an der Lippe gegeben. Doch der Fluss eignete sich nur bedingt für die Schifffahrt, da sich Wassertiefe und Strömungsverlauf der Lippe ständig veränderte. So wurde der Schiffsverkehr 1870 endgültig eingestellt.

Das direkt an der Lippe liegende Gerstein-Kraftwerk ist eine der markantesten Industrieanlagen im Ruhrgebiet. Seine drei monumentalen Kühltürme sind weithin sichtbar. Bereits 1914 wurde das Kraftwerk errichtet und in den folgenden Jahrzehnten stetig ausgebaut. Zeitweilig war es das grö0te Steinkohlekraftwerk Deutschlands. Noch heute wird täglich aus ungefähr 400t Kohle Strom produziert.

Die ‚Lupia‘ gehört zu den drei Lippefähren, mit denen Fußgänger und Radfahrer kostenfrei den Fluss überqueren können. Allerdings ist die eigene Muskelkraft erforderlich, um die Gierseilfähre am Schloss Oberwerries in Bewegung zu setzen. Mit einer Kette wird das Boot zum anderen Ufer gezogen. Die Betriebszeit der Fähre ‚Lupia‘ ist zwischen April und Anfang November. ‚Lupia‘ ist der lateinische Name für ‚Lippe‘, da die Fährverbindung in die im Jahr 2013 neu gestalteten Römer-Lippe-Route eingebunden ist.

Eines der berühmtesten Industriekomplexe im Ruhrgebiet sind die Krafwerke in Hamm-Uentrop. Das ehemalige Kernkraftwerk besaß die exakten Bezeichnung ‚THTR-300‘. Es wurde 1983 in Betrieb genommen und galt als weitaus unfallsicherer als vergleichbare ältere Kernkraftanlagen. Doch 1986 kam es zu einem Zwischenfall, bei dem auch geringe Mengen an Radioaktivität austraten. Der Betreiber geriet wenig später an den Rand der Insolvenz. 1989 wurde der Reaktor nach einer Laufzeit von nur 7 Jahren wieder vom Netz genommen. Während der große Trockenkühlturm bereits 1991 gesprengt wurde, kann mit dem Abriss des Reaktorblocks frühestens 2030 begonnen werden.

Gleich neben dem alten KKW entstand in unmittelbarer Nähe zur Lippe sowie am Ende des Datteln-Hamm-Kanals ein neues Gas- und Dampf-Kombikraftwerk, das mit seinen beiden riesigen Kühltürmen eine schon von Weitem erkennbare Landmarke darstellt. Das GuD-Krafwerk hat eine Leistung von 850 MW und ging 2007 in Betrieb.


Radrouten die durch Hamm führen:

Werse Rad Weg
LandesGartenSchauRoute
Römer-Lippe-Route
Rundkurs Ruhrgebiet
Route der Industriekultur per Rad
Radroute Historische Stadtkerne




Werne

D
ie im Jahre 824 erstmals urkundlich erwähnte Stadt an der Lippe liegt im südlichen Münsterland an der Grenze zum nordöstlichen Ruhrgebiet, wird aber noch durch die typische weite Parklandschaft des Münsterlandes geprägt. Um 800 hatte hier Liudger, der erste Bischof von Münster, im Auftrag von Kaiser Karl dem Großen, eine Kapelle errichten lassen. Werne besitzt einen hübschen historischen Stadtkern mit kleinen Gassen und alten Fachwerkhäusern. Besondere Anziehungspunkte sind das Alte Rathaus von 1514, die Kirche St. Christophorus aus dem 15. Jahrhundert und das ‚Alte Steinhaus‘ aus dem 14. Jahrhundert. Trotz der historischen Bausubstanz wirkt die jüngst umgestaltete Fußgängerzone mit seinen Geschäften und Cafés modern und zeitgemäß. Direkt an das Zentrum grenzt der Stadtpark mit seinem idyllischem See, dem Gradierwerk, dem Natursolebad und der Freilichtbühne, auf der in den Sommermonaten wechselnde Theaterstücke aufgeführt werden. Mit der stillgelegten alten Zeche Werne blieb ein Industriedenkmal erhalten, dass die unmittelbare Nähe zum Ruhrgebiet dokumentiert. Das beliebte Volksfest Sim-Jü, das auf das Marktrecht von 1342 zurückgeht, lockt jeden Oktober tausende von Menschen aus der Umgebung nach Werne. Ein weiterer Anziehungspunkt ist das Karl-Pollender-Museum mit seiner umfangreichen Ausstellung zur Stadtgeschichte.

Sehenswertes:

Die Altstadt Wernes mit seinen mittelalterlichen Fachwerkhäusern und seinen schmalen Gassen besitzt einen gemütlichen Charme. Der historische Marktplatz ist der zentrale Ort der Stadt. Hier steht mit dem zwischen 1512 und 1514 erbauten Alte Rathaus eines der ältesten Gebäude der Stadt. Es gilt als typisches Beispiel für ein münsterländisches Bogenhauses. In den gotischen Bogengängen befanden sich einst die Stadtwaage und die Wachstube. Hier stand der Pranger und hier wurden die öffentlichen Bekanntmachungen verlautbart. Darüber befanden sich die Ratskammern für das Ratsgericht und im Obergeschoß tagte im großen Saal der Rat der Stadt. Und das tut er sogar noch bis zum heutigen Tage!

Im Jahre 1691 wurde das ‚Alte Amtshaus‘ im Stadtzentrum als Fachwerkhaus erbaut. Es diente dem bischöflichen Amtsrentmeister als Amts- und Wohnsitz. 1962 richtete der Realschullehrer und Heimatvereinsvorsitzende Karl Pollender in zwei Räumen des Amtshauses ein kleines Heimatmuseum ein. Hier wurden heimatkundliche Gegenstände ausgestellt, die Pollender in vielen Jahren zusammengetragen hatte.

Inzwischen hat sich das Museum auf vier Etagen und eine Ausstellungsflächen von 1.000 m² ausgeweitet. Es behandelt die Vor- und Frühgeschichte, die Stadtgeschichte vom Mittelalter bis zur Neuzeit und zeigt Exponate aus der Landwirtschaft und dem Handwerk. Ein Raum widmet sich dem Somon-Juda-Markt, kurz ‚Sim-Jü‘, der auf das Marktrecht von 1362 zurückgeht und sich heute zu einem beliebten Jahrmarkt entwickelt hat. Das wertvollste Ausstellungsstück ist eine seidene Kasel, ein Priestergewand aus dem 13. oder 14. Jahrhundert.

Werne liegt zwar im südlichen Münsterland, aber dennoch am Rande des Ruhrgebietes. Als 1899 mit dem Abteufen der Schächte Werne 1 und 2 begonnen wurde, war die Zeche Werne das erste Bergwerk im Ruhrgebiet nördlich der Lippe. Bereits 1930 wurde die Zeche im Zuge der Weltwirtschaftskrise vorübergehend wieder stillgelegt, um nach dem Zweiten Weltkrieg den Betrieb wieder aufzunehmen. 1975 wurde die Zeche Werne dann endgültig geschlossen.

Mehrere Bauwerke, wie das Fördermaschinenhaus, die Schmiede, das Pförtnerhaus, die Turnhalle und die Verwaltung, sind noch erhalten und stehen inzwischen unter Denkmalsschutz. Die Liegenschaften werden auch heute noch gewerblich genutzt. Die Schachtanlagen Werne 1 und 2, sowie Werne 3 im benachbarten Rünthe wurden in die ‚Route der Industriekultur‘ aufgenommen.

In unmittelbarer Nähe zum Natur-Solebad entstand 1990 im Stadtpark das Gradierwerk. Über eine aus Schwarzdorn bestehende Rieselwand wird ständig solehaltiges Wasser geleitet, das durch seine Zerstäubung ein maritimes Kleistklima entstehen lässt. Diese Luft wirkt insbesondere bei Atemwegerkrankungen heilsam. Das Gradierwerk wird aber auch von vielen Einheimischen aufgesucht, die einfach kurz einmal die salzhaltige Luft tief einatmen wollen.

Die katholische Pfarrkirche ist die Urpfarre der Stadt Werne und wurde bereits im 11. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Bis in das 19. Jahrhundert war sie dem Kloster Cappenberg unterstellt. Mitte des 15. Jahrhunderts begann der Neubau des heutigen Gotteshauses, nachdem die Vorgängerkirche bei einem Feuer weitgehend zerstört wurde. Der zweiteilige Turm wurde 1555 vollendet. Sehenswert sind die spätgotische Sakristeitür und der reich mit Reliefs verzierte, achteckige Taufstein. Zu der Innenausstattung gehören eine Doppelmadonna aus dem ausgehenden 15. Jahrhundert, ein Vesperbild aus der gleichen Zeit und eine große Statue des hl. Christophorus aus dem frühen 17. Jahrhundert.

Am südlichen Stadtrand Wernes steht die Klosteranlage St. Petrus und Paulus. Die Klosterkirche wurde 1680 fertig gestellt. Die Ausstattung aus der Anfangszeit mit dem Hochaltar, vom Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg gestiftet, den Seitenaltären und der hölzernen Kanzel, ist noch weitgehend erhalten. Das Astkreuz stammt sogar noch aus dem 14. Jahrhundert.

Die daneben stehenden Klostergebäude entstanden zwischen 1671 und 1673 und wirken eher schlicht.

Der Droste der Abtei Werden ließ dieses Haus im 14. Jahrhundert erbauen. In einer Zeit, in der die Häuser vornehmlich aus Fachwerk errichtet wurden, war es das erste Haus in Werne, das vollständig aus Stein gemauert wurde. Fast 250 Jahre war das Steinhaus im Besitz der Herren von Merveldt zu Westerwinkel. Heute beherbergt es die Stadtbücherei.

Um 1400 entstanden rings um den Kirchplatz kleine Fachwerkhäuser. Sie dienten als Getreidespeicher und als Platz zum Aufwärmen vor und nach den Kirchgängen, denn in der unbeheizten Kirche war es im Winter arg kalt! So kam es zum Namen dieser Fachwerkhäuschen. Doch bei einem Großbrand im Jahre 1586 wurden fast alle Wärmehäuschen zerstört. Erhalten haben sich das Haus Nr. 15 von 1562, das durch seine geschnitzten Blattmasken auffällt und das Haus Nr. 21 von 1447, das zu den ältesten Kleinfachwerkhäusern Westfalens zählt.


Radrouten die durch Werne führen:

Römer-Lippe-Route
Burg- und Schloss-Tour
Rundkurs Ruhrgebiet
Radroute Historische Stadtkerne




Bergkamen

B
ergkamen wurde seit dem Ende des 19. Jahrhunderts vom Bergbau geprägt. Mit den Zechen Monopol und Haus Aden gab es hier gleich zwei große Bergwerke, die jedoch beide in den 1990er Jahren im Verbund-Bergwerk Ost aufgingen. Aber auch dieses Bergwerk wurde 2010 schließlich stillgelegt. Die Doppelfördertürme von Schacht Grimberg 1/2 sowie der Zeche Haus Aden blieben als markante Industriedenkmäler erhalten. Am Marina Rünthe, dem größten Marinas Nordrhein-Westfalens, kann man richtiges maritimes Flair erleben. Wo noch bis in die 1990er Jahre Kohle umgeschlagen wurde, befindet sich heute ein Motorboothafen mit Promenade, Restaurants und Cafés – für Radler eine inzwischen häufig genutzte Raststätte.
Mit den Überresten des Römerlagers Oberaden besitzt die Stadt eine herausragende Sehenswürdigkeit, denn das Lager galt als größtes römisches Militärlager nördlich der Alpen. Von hier aus wurden die Feldzüge gegen die Germanen gestartet. Einige Grabungsfunde werden im Stadtmuseum ausgestellt.

Sehenswertes:

Das Römerlager in Bergkamen-Oberaden war einst die bedeutendste militärische Anlage in Germanien und die größte nördlich der Alpen. Sie entstand im Jahre 11 v. Chr., wurde aber vermutlich bereits drei Jahre später wieder aufgegeben. Von hieraus wurden die augusteischen Germanienfeldzüge begonnen. Das römische Lager besaß eine Größe von 840 x 680 m und damit eine Fläche von rund 56 ha. Es beherbergte einst zwei Legionen mit insgesamt 15.000 Soldaten. Ein breiter und tiefer Graben umgab die Anlage, die mit einer Holzpfahlmauer zusätzlich geschützt war und im Abstand von ca. 25 m jeweils einen Wehrturm besaß. Über vier Tore konnte man in das Lager gelangen. Im Jahre 1905 wurde das römische Relikt wiederentdeckt. Einige der Ausgrabungsfunde sind im Stadtmuseum Bergkamen ausgestellt. Ein Lehrpfad mit mehreren Schautafeln gibt erklärende Informationen über die antike Militäranlage und die wichtigsten Fundorte des heute als Bodendenkmal geschützten Römerlagers. Eine begehbare Mauer ist unlängst rekonstruiert worden.

Ein wesentliches Schwerpunktthema im Stadtmuseum Bergkamen ist das Römerlager Oberaden, das eine Zeit lang das größte römische Militärlager nördlich der Alpen war. Von hier gingen die Feldzüge nach Germanien aus. Die Ausstellung beschreibt das Leben der Legionäre und zeigt archäologische Fundstücke aus dem Römerlager. Weitere Schwerpunkte des Museums sind die Stadt- und Siedlungsgeschichte sowie die Entwicklung der Industrie. Besondere Höhepunkte der Ausstellung sind der begehbare Barbara-Stollen, ein alter Tante-Emma-Laden sowie Beispiele zur Wohnkultur aus der Zeit um 1900 und 1950.

Südlich der Lippe bei Rünthe sind noch die Reste einer alten Wallanlage zu erkennen. Sie besteht aus zwei Ringwällen, einer Vor- und einer Kernburg mit einer Fläche von rund 5 ha. Den Namen Bumannsburg hat sie erst später erhalten. Ihre ursprüngliche Bezeichnung ist nicht überliefert. Höchstwahrscheinlich hat sie bereits in den Sachsenkriegen im 8. Jahrhundert eine Rolle gespielt. Man vermutet, dass sie noch bis in das 12. Jahrhundert in Gebrauch war. Wann die Burg genau aufgegeben wurde, ist aber heute nicht mehr bekannt.

Die Gedenkstätte erinnert an ein düsteres Kapitel in der deutschen Geschichte. Das NS-Sammellager war in den 1920er Jahren als Sozialgebäude der Bergarbeitersiedlung ‚Kolonie Schönhausen‘ erbaut worden. Deshalb wurde sie während der Nazizeit auch KZ Schönhausen genannt. Zwischen April und Oktober 1933 diente das Gebäude als Sammellager für ungefähr 900 Menschen, die von hier aus in andere Lager weitergeleitet wurden. Heute dient das Gebäude der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde.

Schacht 3 der Zeche Werne befand sich einst in Bergkamen-Rünthe. Zwischen 1915 und 1930 wurde hier Kohle gefördert, und von 1946 und 1960 diente der Schacht noch als Bergwerkzugang. Danach wurde er endgültig stillgelegt.

In der denkmalgeschützten Waschklause der Zeche ist heute ein Kulturzentrum untergebracht.

Noch in den 1990er Jahren handelte es sich bei dem Hafen in Rünthe um einen düsteren Kohleumschlaghafen – gleich neben der großen Kohlenhalde.

Welch eine Entwicklung: heute glitzern weiße Bötchen an breiten Schwimmstegen in der Sonne. Das Marina Rünthe ist das größte Marina Nordrhein-Westfalens. Insgesamt gibt es hier über 300 Liegeplätze. Am Hafenbecken haben sich mehrere Restaurants, Cafés und Wassersporteinrichtungen angesiedelt und die Bänke auf der Promenade laden zum Verweilen und Pause machen ein.

Über 100 Jahre war die Zeche Monopol der wichtigste Arbeitgeber Bergkamens. Der Bergbau hat die Stadt nachhaltig geprägt. Die zu der Zeche gehörende Doppelschachtanlage Grimberg 1/2 wurde zwischen 1890 und 1894 errichtet. Noch in den 1980er Jahren wurde die Schachtanlage komplett modernisiert. Dabei entstand auch der neue markante 73 m hohe Förderturm, der heute ein bekanntes Denkmal im Ruhrgebiet ist. Durch die Zusammenlegung mit den Zechen von Haus Aden und Heinrich Robert in Hamm zum Verbund-Bergwerk Ost wurde die Förderung am Schacht Grimberg schon bald danach aufgegeben.

Die Halde ‚Großes Holz‘ wurde 1962 für die Entsorgung des Bergematerials  der beiden Zechen Monopol und Haus Aden angelegt. Sie besitzt eine Höhe von rund 30 m und ist für Radfahrer und Fußgänger erschlossen. Seit der Fertigstellung im Jahre 2008 hat sie sich zum beliebten Aussichtspunkt entwickelt. Auf dem künstlichen Hügel steht die Lichtskulptur ‚Impuls‘ der Künstler Maik und Dirk Löbbert. Die mit Tausenden von LED-Leuchten besetzte Stahlsäulenkonstruktion besitzt nochmals eine Höhe von rund 30 m.

 

Hinter der Szenerie: Wie der Name Monopol enstand

In Bergkamen erzählt man sich eine amüsante Anekdote, wie der Name der Zeche Monopol endstanden sein soll. Als Heinrich Grimberg und Friedrich Grillo ihre Kohlenfelder vor dem Oberbergamt eintragen lassen wollten, hatten sie sich über einen Namen noch keinerlei Gedanken gemacht. Jetzt schaute der Beamte die beiden Unternehmer fragend an, welche Bezeichnung die neue Zeche denn nun bekommen solle. Die beiden einigten sich kurzer Hand auf den Markennamen des Champagners, mit dem sie am Vorabend auf die Geschäftsvereinbarung angestoßen hatten. Aus ‚Heidsiek Monopole‘ wurde die ‚Zeche Monopol‘. Die Schächte in Bergkamen wurden nun nach Heinrich Grimberg benannt, die in Kamen nach Friedrich Grillo.

Neben der Zeche Monopol war das Bergwerk ‚Haus Aden‘ die zweite große Zeche Bergkamens. Die Doppelschachtanlage wurde erst 1938 errichtet. Als 1998 mit der Zusammenlegung der Zechen Haus Aden, Monopol und Heinrich Robert das neue Verbund-Bergwerk Ost entstand, verlor Haus Aden damit seine Funktion als Förderstandort. Aus der 54 ha großen Zechenbrache entstand nun ein Erholungsgebiet mit Wohnanlagen, Gewerbegebiet und einem neu angelegten See, der durch eine 800 m lange Gracht mit dem Datteln-Hamm-Kanal verbunden ist, so dass auch kleinere Schiffe auf dem See fahren können.

Der alte Gutshof wurde 1864 erbaut und beherbergt heute die Ökologiestation des Kreises Unna. Der Wildbienenlehrpfad, ein Bauerngarten, der Umweltpädagogigteich und eine Pflanzenkläranlage sind frei zugänglich. Daneben werden Führungen durch einen Musterschweinestall und einen Fleischzerlegungsbetrieb nach Voranmeldung möglich. Am Verkaufstresen kann man regionale Produkte, wie Honig, Marmeladen und Säfte erwerben. Regelmäßig werden auf dem Gutshof wechselnde Kunstausstellungen präsentiert.


Radrouten die durch Bergkamen führen:

LandesGartenSchauRoute
Römer-Lippe-Route
Rundkurs Ruhrgebiet
Route der Industriekultur per Rad




Lünen

L
ünen ist eine Mittelstadt im nördlichen Ruhrgebiet. Ehemals kreisfrei, ist Lünen heute die größte Stadt des Kreises Unna. Südlich des Zentrums befindet sich der Datteln-Hamm-Kanal, an dem sich mit dem Stadthafen ein bedeutender Umschlagpunkt für Handelsgüter befindet. Die Lippe fließt mitten durch den Stadtkern und teilt so Lünen in einen nördlichen und einen südlichen Bereich. Die Bauernschaften Alstedde, Nordlünen und Wethmar bildeten bis 1974 die eigenständige Gemeinde Altlünen, die historisch münsterländisch beeinflusst ist. Der südliche Teil Lünens dagegen ist vom Bergbau und den ehemaligen Zechen Victoria, Preußen und Gneisenau geprägt. Zechensiedlungen bestimmen hier das Stadtbild.
Von der historischen Altstadt sind leider nur noch wenige Fachwerkhäuser aus dem 17. Jahrhundert erhalten. Der überwiegende Teil wurde in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts abgerissen. Im Mittelalter war Lünen mit einer Stadtmauer befestigt und gehörte als Handelsmetropole der Hanse an. Seit 1341 besitzt Lünen das Stadtrecht, im Jahre 1512 wurde es bei einem verheerenden Stadtbrand weitgehend zerstört. Auch im Dreißigjährigen Krieg wurde Lünen stark mitgenommen. Mehrfach wurde die Stadtmauer geschleift, jeweils gleich danach jedoch wieder aufgebaut. Allein im Jahre 1634 wurde die Handelsstadt fünf Mal besetzt und dementsprechend stark beschädigt.
Zu den Sehenswürdigkeiten gehören Schloss Schwansbell südöstlich der Innenstadt, die Stadtkirche als ältestes Gebäude des Ortes von 1366 und das Colani-Ei, ein vom berühmten Designer Luigi Colani umgestalteter Steinkohle-Förderturm im Stadtteil Brambauer.

Sehenswertes:

Das älteste Bauwerk Lünens ist die von 1360 bis 1366 errichtete spätgotische Stadtkirche St. Georg. Sie befindet sich mitten in der heutigen Fußgängerzone. Bemerkenswert ist der um 1470 entstandene Flügelaltar sowie die Deckengemälde aus dem frühen 16. Jahrhundert, die den Sündenfall und das Jüngste Gericht darstellen. Die Orgel und die Orgelempore entstammen der Barockzeit.

Die Pfarrkirche St. Marien wurde zwischen 1894 und 1896 als kreuzförmige Basilika im neugotischen Stil errichtet. Der mächtige rote Backsteinbau befindet sich unweit der Lippe auf der nördlichen Seite des Flusses. Ein erster mittelalterlicher Steinbau war bereits um 1018 an gleicher Stelle erbaut worden. Aus dieser Vorgängerkirche stammen noch Teile der heutigen Einrichtung, wie der zylindrische Taufstein (1270), das Triumphkreuz (14. Jhd.) sowie zwei Sandstein-Madonnen, die vermutlich aus dem 13. Jahrhundert stammen.

Leider sind in der Stadt Lünen in der Nachkriegszeit bis in die 1960er Jahre viele historische Gebäude abgerissen worden. Trotzdem blieben im Bereich des Roggenmarktes noch einige alte Fachwerkhäuser aus dem 17. Jahrhundert erhalten. Besonders erwähnenswert sind die Giebelhäuser am Roggenmarkt (Nr. 3) von 1609 und in der Silberstrasse (Nr. 3) von 1664 sowie ein so genanntes Traufenhaus von 1651 in der Mauerstrasse (Nr. 93).

Südöstlich der Innenstadt Lünens und unweit des Datteln-Hamm-Kanals liegt in einem Waldstück das Schloss Schwansbell. Das Gebäude mit seinen beiden prägenden achteckigen Türmen entstand zwischen 1872 und 1875 durch Wilhelm von Westerhold.

Bereits im 12. Jahrhundert befand sich auf dem Gelände eine Wasserburg, der Sitz des Rittergeschlechtes derer von Schwansbell. Diese Burg ist jedoch nicht mehr erhalten. Wo sie einst stand, umschließt der alte Wassergraben heute eine Garteninsel.

Schloss Schwansbell war von 1929 bis 1982 im Besitz der Stadt Lünen, heute befindet sich das Anwesen wieder im Privatbesitz. In den Innenräumen befinden sich Mietwohnungen und Büros.

In den Wirtschaftsgebäuden, dem Gesindehaus des Schlosses, ist das Museum der Stadt Lünen untergebracht. Das Heimatmuseum präsentiert die Wohnkultur der Bergarbeiter zwischen 1830 und 1930. Daneben ist auch die Puppen- und Spielzeugsammlung bemerkenswert.

Die alte Wassermühle Lippholtshausen ist ein spätbarockes Fachwerkgebäude. Sie wurde 1760 errichtet und gehörte als Schlossmühle ursprünglich zum im letzten Jahrhundert abgebrochenen Haus Buddenburg. Lange Zeit wurde die Mühle als Wohnhaus genutzt, heute gehört das Gebäude dem ‚Verein der Mühlenfreunde’. In den historischen Räumlichkeiten der Wassermühle finden heute auch standesamtliche Trauungen statt.

Im Jahr 1996 fand in Lünen die Landesgartenschau statt. Dazu gestaltete man eine alte Bergbaufläche, die einst zur Zeche Preußen gehörte und sich direkt am Datteln-Hamm-Kanal befand, zu einer großzügigen Parklandschaft um. In der Mitte des 63 ha großen frei zugänglichen Grüngeländes befindet sich der Horstmarer See, an dessen Nordufer sich ein Strandbad befindet. An den Seepark schließt sich die Preußenhalde, eine Abraumhalde der ehemaligen Zeche Preußen, an.

Der Preußenhafen ist eine Ausbuchtung im Datteln-Hamm-Kanal, angrenzend an den Seepark. Er dient einerseits als Anlegestelle für Bootstouristen, andererseits soll er aber auch ein Freizeittreffpunkt der Lüner Bevölkerung sein. Eine Promenade führt einmal um den gesamten Hafen herum, das Hafenhaus bietet Touristeninformationen auch für Radfahrer und Wanderer.

Direkt am Datteln-Hamm-Kanal liegt der Stadthafen Lünen. Er ist ein wichtiges Warenumschlagszentrum im nördlichen Ruhrgebiet. Der Hafen zieht sich am nördlichen Ufer des Kanals entlang und bietet eine Gesamtlagerfläche von ungefähr 100.000 m².

Im Lüner Stadtteil Brambauer befand sich einst das Bergwerk Minister Achenbach. Die Zeche wurde 1990 stillgelegt und anschließend zwischen 1993 und 1995 zum Technologiezentrum ‚Lüntec’ umgebaut. Die alte Schachthalle dient heute als Foyer, Veranstaltungsraum und als Ausstellungshalle.

Der ehemalige Förderturm der Schachtanlage 4 wurde von dem berühmten Designer Luigi Colani umgestaltet. Er entwarf ein UFO, das dem 35 m hohen Förderturm aufgesetzt wurde. Das im Volksmund ‚Colani-Ei’ genannte Gebilde soll den Strukturwandel im Ruhrgebiet symbolisieren. Im Inneren des UFOs wurde eine Business-Lounge eingerichtet, von der man bei klarem Wetter einen weiten Blick über Lünen und das Ruhrgebiet hat.

In der Ziethenstrasse befindet sich eine alte Bergarbeitersiedlung. Sie besteht aus 52 gleich gestalteten roten Backsteinhäusern und wurde 1898 für die Kumpel der Zeche Preußen erbaut. Obwohl die einzelnen Häuser für vier Familien konzipiert waren, wurden sie maximal für drei Familien genutzt. Typisch für diese Siedlung sind die großen Gärten, in denen sich auch Stallungen und das Klosett befanden. Der Bauherr, die Harpener Bergbau AG zeichnete sich auch verantwortlich für die Schulen, Kirchen und für eine Polizeistation. In der ehemaligen Pestalozzi-Schule befindet sich eine kulturelle Begegnungsstätte. Im Obergeschoss ist ein kleines Bergarbeitermuseum untergebracht.

An der Münsterstraße befindet sich die Bergarbeitersiedlung Victoria. Sie wurde zwischen 1910 und 1912 von der Gewerkschaft Viktoria Lünen geschaffen und wird geprägt durch hellgrau verputzte Einfamilien-Doppelhäuser, Reihenhäuser sowie von kleinen Plätzen. Diese Freiräume sorgen dafür, dass die Struktur dieser Siedlung sehr aufgelockert wirkt. Teil der Arbeiterwohnsiedlung waren auch Geschäfte sowie ein Wohlfahrtshaus mit Kindergarten und Badeanstalt.

Unweit des Preußenhafens, direkt am Datteln-Hamm-Kanal gelegen, befindet sich die Bergarbeitersiedlung ‚Am Kanal’. Sie wurde 1921/22 erbaut und war eine der ersten Siedlungen, die nicht allein durch eine Bergwerkgewerkschaft, sondern auch mit Hilfe von staatlichen Zuschüssen errichtet wurde. Einige Wohnungen wurden sogar direkt an Arbeiter verkauft, was ungewöhnlich für Bergarbeitersiedlungen war.

Die Siedlung sollte Wohnraum für die Arbeiter aller Lüner Zechen bieten (Viktoria, Preußen und Gneisenau). Sie bot auch öffentliche Einrichtungen, wie Schulen, Kirchen, Kinderbetreuungsanstalten sowie verschiedene Geschäfte. Bedingt durch ihre damalige abgeschiedene Lage war sie als geschlossene Siedlung konzipiert worden. Inzwischen wurden die Häuser privatisiert und gehören zum überwiegenden Teil den ehemaligen Mietern.

In dem Gebäude einer um 1900 erbauten Schule in Lünen-Süd befindet sich heute das Bergmannsmuseum. Die Ausstellung zeigt Fotos, Bilder und Alltagsgegenstände aus dem Leben von Bergmannsfamilien und wurde von ehemaligen Bergleuten selber zusammengetragen und eingerichtet. Nach dem allgemeinen Zechensterben zeigt dieses Museum bereits heute ein Stück regionale Vergangenheit. Auf dem Außengelände wurde ein Stollen nachgebaut, der einen kleinen Eindruck der Bergarbeiterwelt vermittelt. Neben dem Museum betreibt der Verein ‚ Multikulturelles Forum Lünen e.V.‘ im Haus auch eine Begegnungsstätte.

In einer ehemaligen Zechenkolonie im Stadtteil Brambauer befindet sich das Bergarbeiter-Wohnmuseum. Die Doppelhaushälfte, in der einst eine Bergarbeiterfamilie mit 14 Kindern hauste, wurde Anfang der 1990er Jahre ‚zurückrenoviert‘, um die Einrichtungen eines typischen Zechenhauses in der Zeit der 1920/30er Jahre zu zeigen – mit Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche und Plumpsklo! Die ausgestellten Exponate stammen zum großen Teil von Bewohnern der Siedlung.

Die Selimiye-Moschee in der Roonstraße wurde zwischen 1999 und 2008 erbaut. Betrieben wird sie durch die Türkisch-Islamische Gemeinde zu Lünen e.V. betrieben. Bei ihrer Eröffnung war sie mit einer Gebetsraumgröße von 640 m² und einer Gesamtfläche von 2.400 m² die größte Moschee in Nordrhein-Westfalen.

Das Betongebäude ist eher schmucklos gestaltet und besitzt ein Minarett. Ungleich mehr verziert ist der Innenraum des islamischen Gotteshauses. Es besitzt eine Vielzahl von Mosaiken und einen Brunnen, der sich genau unter der Kuppel befindet. Der eindrucksvolle Leuchter, der sich über diesem Brunnen befindet, wiegt ungefähr 450 kg und besitzt mehr als 100 Leuchten.


Radrouten die durch Lünen führen:

LandesGartenSchauRoute
Römer-Lippe-Route
Rundkurs Ruhrgebiet
Route der Industriekultur per Rad




Waltrop

A
m nördliche Rand des Ruhrgebietes liegt die Stadt Waltrop. Germanische Stämme haben hier bereits im 8. Jahrhundert v. Chr gesiedelt, die Bauernschaft ‘Elmenhorst’ wurde hier durch Karl den Großen gegründet. Der Name Waltrop entwickelte sich erst später aus ‘Walthorpe’, dem Dorf im Walde. 1939 wurden Waltrop die Stadtrechte verliehen. Die ‘Wohnstadt im Grünen’, wie sie sich gerne selber nennt, wird durchzogen von Lippe und Emscher sowie dem Dortmund-Ems-Kanal, dem Datteln-Hamm-Kanal und dem Rhein-Herne-Kanal. Der Schleusenpark Waltrop mit dem historischen Schiffshebewerk Henrichenburg ist die interessanteste und sehenswerteste Attraktion des Ortes.

Sehenswertes:

Ein Düker ist ein Bauwerk, bei dem ein Bach- oder Flusslauf mittels einer unter Druck stehenden Rohrleitung einen anderen Fluss, Kanal oder auch Gebäude unterfließt. In Henrichenburg befindet sich ein gutes Beispiel für ein solches Bauwerk, der Emscher-Düker. Hier wird die noch recht kleine Emscher unter dem Rhein-Herne-Kanal hergeleitet und kreuzt diesen damit. Der Düker wurde 1910 erbaut und ist das größte Bauwerk dieser Art an diesem Flusslauf.

Der Schleusenpark Waltrop mit dem alten Schiffshebewerk Henrichenburg ist eine technische Meisterleistung seiner Zeit und eine besondere Attraktion der Wasserstraßen Nordrhein-Westfalens. Das Schiffshebewerk befindet sich an der Kanalgabelung von Dortmund-Ems-Kanal und Rhein-Herne-Kanal und wurde 1899 von Kaiser Wilhelm II. eingeweiht. Bis 1969 blieb es in Betrieb. Mittels fünf großer zylindrischer Schwimmer wurde der damals in der Größe genormte Dortmund-Ems-Kanal-Kahn um 14 m gehoben bzw. gesenkt. Heute kann die alte Eisenfachwerkkonstruktion mit seinen Betriebsanlagen als Museum besichtigt werden. Im oberen Kanalteil liegen noch eine stattliche Anzahl von historischen Schiffen, von Polizei-Feuerlöschboot über Schlepper bis zum motorlosen Lastenkahn. Sehenswert ist auch die historische Hubbrücke von 1897. Im Unterwasser kann man das Motorgüterschiff ‘Franz-Christian’ besichtigen. Im Laderaum des 1929 gebauten Kahnes wird eine Ausstellung über das Arbeitsleben auf dem Schiff und seine Fahrten gezeigt.

Zum Schleusenpark Waltrop gehört auch das neue Schiffshebewerk. Dieses war von 1962 bis 2005 in Betrieb. Die alte Schachtschleuse von 1914 liegt heute trocken und kann der Länge nach durchquert werden. Die neue Schleuse ist seit 1989 in Betrieb und wickelt mittlerweile den gesamten Schiffsverkehr an dieser Stelle ab.

Die Zeche Waltrop war ein Steinkohlebergwerk nahe der Stadt Waltrop. Die Kohleförderung begann 1905, 1979 wurde das Bergwerk wieder stillgelegt. Zwischenzeitlich arbeiteten im Jahre 1957 hier über 2800 Mitarbeier, die höchste Jahresförderung wurde 1974 mit 1,13 Mio T erreicht.

Neun der ursprünglich elf Backsteingebäude der Tagesanlagen blieben erhalten und stehen heute unter Denkmalsschutz. Die im Stile des Historismus gestalteten Gebäude bilden nach der Zeche Zollverein in Essen den größten zusammenhängenden Hallenkomplex im Ruhrgebiet. Die Zeche wurde nach der Sanierung zum Gewerbepark umfunktioniert. Im Fördermaschinenhaus befinden sich heute Ausstellungsräume, die Kaue beherbergt das Warenhaus Manufactum.

Der Riphaushof ist eine jahrhunderte alte Hofanlage und war lange Zeit im Besitz der Familie Riphaus. Der heutige Gutshof stammt aus dem Jahre 1904 und seit 1996 ist das Haus als Heimatmuseum eingerichtet. Schwerpunkte der geschichtlichen Präsentation sind Landwirtschaft, Handwerk und Bergbau.

Mitten im historischen Ortskern der Stadt Waltrop befindet sich die katholische Pfarrkirche St. Peter. Der ursprünglich romanische Bau wird auf das 9./10. Jahrhundert geschätzt, eine erste urkundliche Erwähnung findet sich im 11. Jahrhundert. Um das Jahr 1500 wurde die Pfarrkirche zu einer großen dreischiffigen Hallenkirche im gotischen Stil umgebaut. Der heutige Kirchturm misst eine Höhe von ungefähr 40 m. Der romanische Taufstein aus dem 12. Jahrhundert ist der älteste im Vest Recklinghausen.

Um die alte Kirche herum hat sich ein Ensemble alter Fachwerkhäuschen erhalten. Das älteste ist der so genannte ‘Tempel von Waltrop’, ein spätgotisches Gebäude, das auf 1499 datiert wird und damit das älteste profane Haus in Waltrop ist.

Das einstige Schloss, das auch Haus Wilbring genannt wird, geht auf eine Wasserburg aus dem 14. Jahrhundert zurück. Die heutige Anlage besteht aus einer bewohnten Vorburg und einer verfallenen Hauptburg. Beide Schlossteile stehen auf getrennten Inseln, die durch eine Brücke verbunden sind. Das Haupthaus entstand 1609 und wurde 1718 sowie 1866 umgebaut, blieb aber zuletzt unbewohnt. Der begonnene Abriss wurde 1918 eingestellt. Seitdem verfällt das Gebäude. Die Vorburg entstammt im Kern dem 18. Jahrhundert und wird heute landwirtschaftlich und als Reiterhof genutzt.


Radrouten die durch Waltrop führen:

Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal
Emscher-Weg
Römer-Lippe-Route
Rundkurs Ruhrgebiet
Route der Industriekultur per Rad




Selm

D
ie Stadt Selm liegt im Übergangsbereich des südlichen Münsterlandes zum nördlichen Ruhrgebiet. Die nördlich der Lippe liegenden Ortschaften Selm, Borg und Cappenberg sind historisch münsterländisch geprägt. Durch die Entdeckung von Steinkohlevorkommen und dessen Abbau durch die Zeche Hermann vergrößerte sich Anfang des letzten Jahrhunderts die Einwohnerzahl der Gemeinde um ein vielfaches und so entstand der eher industriell geprägte Ortsteil Beifang. Bis 1974 gehörte Selm zum Kreis Lüdinghausen, seit 1975 gehört es zum Kreis Unna und wird nun offiziell dem städtischen Verdichtungsraum Ruhrgebiet zugerechnet, auch wenn das viele Bürger mit münsterländischen Wurzeln nicht gerne hören. Das erstmals 858 unter dem Namen ‚Seliheim’ erwähnte Selm erhielt 1977 das Stadtrecht, erste Siedlungen im Bereich des heutigen Ternscher Sees gab es hier bereits in der Jungsteinzeit. Hier besteht noch ein Hügelgräberfeld aus dieser Zeit. Besonders sehenswert ist das Schloss Cappenberg. Das ehemalige Residenzschloss der mächtigen Herren von Cappenberg wurde im 12. Jahrhundert Kloster des Premontratenserordens, im 19. Jahrhundert erwarb es der Freiherr von und zum Stein als Wohnsitz. Es beherbergt heute eine ständige Ausstellung zum Thema Freiherr von und zum Stein, außerdem finden hier überregional beachtete Kunstausstellungen des Kreises Unna statt. In der erhaltenen Stiftskirche werden regelmäßig Orgelkonzerte aufgeführt und ein kleines Theater rundet das Kulturangebot des Schlosses ab.

Sehenswertes:

Nördlich des Ruhrgebietes steht auf der Gipfelkante einer Anhöhe mächtig in die Lippeniederung schauend das Schloss Cappenberg. Es gehört zu den wenigen Höhenburgen im ansonsten eher flachen Münsterland. Im Laufe der Geschichte wurde die Anlage einige Jahrhunderte als Kloster genutzt und gilt heute als bedeutendes barockes Klosterbauwerk. Die Schlosskirche ist berühmt für ihr spätgotisches Chorgestühl und beherbergt darüber hinaus einen vergoldeten Bronzekopf, der den Kaiser Barbarossa darstellt. Sie gilt als die erste bekannte Kaiserplastik des Mittelalters. Bedeutend ist auch der gemalte Altar von Jan Baegert, der dem Künstler den Beinamen ‚Meister von Cappenberg’ einbrachte. Bedeutendster Besitzer des Schlosses war der Freiherr von und zum Stein. Er erwarb das Anwesen im Jahre 1816 aus politischen Gründen, sorgte für den Umbau vom Kloster zum Schloss und lebte hier für sieben Jahre bis zu seinem Tode. Schloss Cappenberg zeigt heute vom Kreis Unna und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz organisierte wechselnde Kunstausstellungen. Auf dem Schlossgelände befindet sich neben einem kleinen Theater eine Weinstube. Der Schlossherr, Graf von Kanitz, besitzt einige Weinlagen im Rheingau. Diese Weine können hier verköstigt und erworben werden.

  

Geschichtlicher Ablauf

855

Der Überlieferung nach existierte auf diesem Platz bereits vor der Zeit Karls des Großen eine sächsische Fluchtburg. Sachsenherzog Ludolf hatte hier seinen Stammsitz. Sein Vater Ekbert soll von Kaiser Karl dem großen wegen seiner Verdienste mit Cappenberg belohnt worden sein. Ekbert, ein Nachfahre Widukinds begründete den Zweig der Grafen von Westfalen, die mit dem Tode Wichmanns III. 1016 ausstarben.

1017

Übernahme der Grafschaft durch die Grafen von Cappenberg.

1118

Gottfried II. von Cappenberg übernimmt die Grafschaft. Die Herren von Cappenberg ergreifen bei einem Konflikt für den Papst in Opposition gegen den Kaiser und trugen so zu dessen militärischen Erfolgen bei, was ihre Macht und Einflussnahme stärkte.

1121

Treffen von Gottfried II. mit Norbert von Xanten, dem Gründer des Prämonstratenserordens. Dieser überzeugte den Grafen schließlich, seinen gesamten Besitz dem Orden zu stiften und diesem selber auch beizutreten.

1122

Übergabe des Schlosses an Norbert von Xanten. Mitte des Jahres wurde der Klosterbetrieb aufgenommen.

1127

Bau der Kapelle

1530

Jan Baegert malt den Altar der Pfarrkirche. Das Gemälde machte ihn berühmt und brachte ihm den Beinamen ‚Meister von Cappenberg’ ein.

17. Jhd.

Das Schloss in seiner heutigen Form wurde in der zweiten Hälfte der Jahrhunderts als Dreiflügelanlage erstellt. Das Gebäude gilt heute als eines der wichtigsten Beispiele der westfälischen, barocken Klosterbaukunst.

1708

Fertigstellung des barocken Mitteltraktes der Anlage.

1719

Anlegung des Tiergartens.

1740

Bau der beiden Torhäuser und der Brauerei.

1780

Durch einen aufwendigen und teuren Lebensstil hatte sich der Orden gegen Ende des Jahrhunderts hoch verschuldet, konnte aber die Auflösung noch einmal abwenden.

1802

Cappenberg fällt nach dem Reichsdeputationshauptausschuß an Preußen. König Friedrich Wilhelm hebt das Kloster auf.

1806-13

Schloss Cappenberg fällt unter französische und bergische Verwaltung, wird danach aber wieder von Preußen in Besitz genommen.

1816

Freiherr von und zum Stein erwirbt aus politischen Motiven das Schloss und baut es großzügig um.

1824-31

Der Freiherr von und zum Stein nutzt Cappenberg als Hauptwohnsitz bis zu seinem Tode.

1899

Bau des 135 m hohen Wasserturms, der bis 1927 für die Wasserversorgung der gesamten Schlossanlage genutzt wurde.

1943

Um die kulturellen Bestände des Städtischen Kunst- und Gewerbemuseums in Dortmund zu schützen, lagerte man diese im Schloss Cappenberg aus. Nach dem Krieg wurde nur ein Teil wieder zurückgeführt. So entstand auf dem Schloss das ‚Dortmunder Museum für Kunst- und Kulturgeschichte’, das hier bis 1983 beheimatet war.

1983

Der Kreis Unna und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz veranstalten bis heute in den Räumlichkeiten des Schlosses Ausstellungen zu wechselnden Themen.

1992

Der Freiherr von und zum Stein nutzt Cappenberg als Hauptwohnsitz bis zu seinem Tode.

1995

Renovierung des Westflügels und Eröffnung einer Weinstube neben dem Wasserturm. In der Folgezeit wurde auch ein kleines Theater in den Ostflügel integriert.
 

Mitten im Selmer Stadtteil Beifangs steht die Burg Botzlar. Mit dem neu errichteten und vorgelagerten Bürgerhaus bildet es ein Ensemble am Willy-Brandt-Platz. Dem uralten Gemäuer fehlt es inzwischen leider etwas an Originalität, denn die meisten burgtypischen Charakteristiken sind inzwischen verschwunden, seien es die Gräften, die Vorburg oder die Burgtürme. Nachdem einige Bauteile abgerissen wurden, besitzt die im Mittelalter von sieben Gräften umflossene Burg Botzlar einen rechteckigen Grudriß seine Fassade wirkt schlicht und schmucklos. Nur die im letzten Jahrhundert restaurierte Dachbereich mit seinen Erkern und seiner verwinkelten Dachpfannenablage weicht von der einfach-symmetrischen Grundform ab. An der Rückfront erinnert noch eine zugemauerte Tür an den ehemaligen Gefängnisturm, zwei entenbelagerte Teiche erinnern an die ehemalige Burggräfte. Heute dient die Burg als Rats- und Bürgerzentrum der Stadt Selm.



 

Hinter der Szenerie: Unheimliche Geschichten ranken sich um dieses alte Gemäuer. Viele Menschen, insbesondere auch Kinder, starben hier eines unerwarteten und nicht erklärbaren Todes. Ein schwarzer Geist mit Hut soll innerhalb der Burg Botzlar sowie den unterirdischen Gängen sein Unwesen treiben. Selbst heute noch lebende Personen würden alles schwören, um diesen Spuk zu bezeugen! Grundsätzlich soll der Geist zwar harmlos sein, aber allein dem Schrecken sollen viele erlegen sein…


  

Geschichtlicher Ablauf

12. Jhd.

Gegen Anfang des Jahrhunderts wurde die Wasserburg Botzlar wahrscheinlich durch die Grafen von Cappenberg erbaut. Sie diente als Ersatz für Schloss Cappenberg, welches 1122 zum Kloster umgewandelt wurde. Aber auf einen Familienstammsitz sollte nicht verzichtet werden. Burg Botzlar wurde zum Zentrum des Gerichtsbezirkes ‘Beifang’, der in späteren Jahren zur Bauernschaft wurde.

1226

Belehnung der Vogtei Selm an Ritter Rudolf von Meinhövel.

1282

Älteste urkundliche Erwähnung der Burg. Verkauf von Burg und Hof an Bischof Eberhard.

1315

Nach zeitweiliger Verpfändung des Leihgutes ging der Besitz vollständig an die Herren von Meinhövel über, da der Bischof die Burg nicht mehr zurücklösen konnte. Mittelalter Stationierung von Burgmännern zum Landesschutz auf der Burg. Die Burgen Botzlar, Rechede und Patzlar dienten dem Fürstbischof von Münster, die Südgrenze ihrer Herrschaft sichern zu lassen. Im Laufe der Jahrhunderte war die Burganlage einigen baulichen Veränderungen unterworfen. Sie besaß zeitweilig auch einen Turm mit einem Verließ an der Südwestecke der heutigen Wehranlage und war zur Verteidigung siebenfach von Wassergräben umgeben. Ursprünglich gehörte zur Burg auch eine Öl- und Wassermühle.

Um 1500

Die Gerichtsbarkeit geht an das bischöfliche Gericht in Werne über. Später wurde die Burg als gemeiner Gutsbesitz verpachtet. Die Bewohner, zumeist Vasallen der Bischöfe von Münster, erhielten Botzlar als Lehen.

1550

Tod des Jakob von Münster zu Meinhövel, mit dem der Familienzweig ausstarb. In den folgenden Jahren wechselten vielfach die Namen der Besitzer.

1590

Schließlich kam die Burg in den Besitz der Familie von Ascheberg.

1750

Durch Heirat wechselte Burg Botzlar in den Besitz von Hermann Anton Reichsfreiherr von und zu Velen, nach dessen Vornamen die spätere Zeche und die der Burg angrenzende Siedlung benannt worden sein soll.

Um 1800

Abtragung eines Teiles der Burg an anschließender Neu- bzw. Umbau als Wohngebäude.

1806

Verpachtung als Gut an Bauernschaft.

1852

Einrichtung einer staatlich geförderten Ackerbauschule durch Ökonomierat Brüning.

1906

Gründung der Zeche Hermann unweit der Burganlage.

1907

Die Familie von Landsberg zu Velen-Gemen verkauft Burg Botzlar inklusive der dazugehörigen 1340 Morgan Land an die Trierer Bergwerkgesellschaft ‘Hermann’. Die Burg wird zum städtebaulichen Mittelpunkt der in den folgenden Jahren entstehenden Hermannsiedlung, einer Bergarbeiterkolonie.

1960er  Jahre

Ende des Jahrzehnts wird der letzte Burggraben zugeschüttet, da es immer wieder Probleme mit Überschwemmungen gab. Zwei Teiche sollen heute noch an die Gräfte erinnern. Die maroden Wirtschaftsgebäude wurden abgerissen.

1982

Nachdem die Burg fünfzehn Jahre lang leer gestanden hatte, wurde es nun zum Bürger- und Ratszentrum der Stadt Selm umfunktioniert. Der Sitzungssaal befindet sich im ersten Geschoss, ein Jugendcafé ist in den Kellergewölben untergebracht, das Dachgeschoss wird privat bewohnt.

Im frühen 20. Jahrhundert wurden auch unterhalb von Selm Steinkohlevorkommen gefunden, die ab 1906 zum Bau der Zeche Herrmann führten. Seit 1909 wurde Kohle gefördert, und zwischen der Zeche Herrmann und der Burg Botzlar entstand als Bergbaukolonie mit der Hermann-Siedlung ein neues Ortszentrum. Bereits 1926 wurde die Zeche aber aus Rentabilitätsgründen wieder geschlossen und die Bergleute auf umliegende Bergwerke im Süden verteilt. Trotzdem geriet die Arbeitslosigkeit in Selm so hoch, dass die Gemeinde als ‚ärmste Gemeinde Deutschlands’ bis 1956 als Notstandsgemeinde galt.




 

Hinter der Szenerie: Wie der Bahnhof Selm-Beifang entstand

Nach der Schließung der Zeche Hermann fanden viele Bergarbeiter nur außerhalb von Selm eine neue Arbeitsstätte und waren so auf die Zugverbindung angewiesen, die seit ehedem von Dortmund nach Gronau durch das Westmünsterland führte. Aber die Züge hielten nur im so genannten ‚Selm-Dorf’, zwei Kilometer abseits der Bergarbeiterkolonie von Beifang. So bürgerte sich die Gewohnheit ein, dass immer einer der Arbeiter auf Höhe der Hermann-Siedlung die Notbremse zog und die Eisenbahn so zum Stehen brachte. Das nutzte dann jeweils ein Schwung von Fahrgästen, um auf dem freien Feld auszusteigen und nach Feierabend den kurzen Weg nach Hause zu gehen. Nach einiger Zeit hatte die Bahn ein Einsehen und schuf den Bahnhof Selm-Beifang als offizielle Haltestation.

In der Altstadt von Selm steht neben der hoch aufragenden Ludgerikirche etwas versteckt die Friedenskirche. Diese den beiden Heiligen Fabian und Sebastian geweihte ehemalige Pfarrkirche stammt ursprünglich aus dem 11. Jahrhundert, brannte aber im Jahre 1490 ab, wobei der Westturm bis heute erhalten blieb. Der Neubau wurde 1530 vollendet und zeichnet sich im Innenbereich durch seine reichhaltige Bemalung aus. Als nicht weit entfernt die Ludgerikirche im Jahre 1907 fertig gestellt wurde, verlor das alte Gemäuer seinen Status als Pfarrkirche, diente zwischenzeitlich als Lagerhalle und verfiel in der Folgezeit immer mehr. Zwischen 1963 und 1965 wurde die Kirche umfangreich renoviert und erhielt im Inneren eine Grabstätte eines im Zweiten Weltkrieg gefallenen unbekannten Soldaten. So erhielt das Gotteshaus den Namen ‚Friedenskirche’.

Im Stadtteil Bork befindet sich die von 1718 bis 1724 errichtete Stephanuskirche. Der Vorgängerbau war im Jahre 1699 niedergebrannt. Die St.-Stephanuskirche zeichnet sich durch den rechteckigen Zwiebelturm aus, der im nordwestdeutschen Raum sehr selten ist.

Sie Synagoge in Selm-Bork gehört zu den wenigen erhaltenen Synagogen in Westfalen. Sie stammt aus dem frühen 19. Jahrhundert und wurde bis 1939 in dieser Funktion genutzt. Das Gebäude wurde zwischenzeitlich als Kohlenlager genutzt. Nach der Renovierung in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wird das denkmalgeschützte Gebäude seit dem Jahre 2000 wieder als jüdisches Gotteshaus genutzt.



Radrouten die durch Selm führen:

100 Schlösser Route – Südkurs
Römer-Lippe-Route
Burg- und Schloss-Tour
Rundkurs Ruhrgebiet




Datteln

D
atteln liegt am nördlichen Rand des Ruhrgebietes, wo dieses in die grüne Wiesenlandschaft des Münsterlandes übergeht. Im Nordwesten befindet sich der Naturpark Hohe Mark mit der Haard. einem ausgedehnten Waldgebiet. Die Stadt besitzt den größten Kanalknotenpunkt der Welt. Hier treffen am Stadthafen der Datteln-Hamm-Kanal, Wesel-Datteln-Kanal, Rhein-Herne-Kanal und der Dortmund-Ems-Kanal mit seiner Alten und seiner Neuen Fahrt aufeinander und bilden eine einzigartige Wasserstraßen-Konstellation. Durch den Ausbau der Leinpfade kann man an fast allen Kanalufern spazieren gehen und Rad fahren.
Erstmals 1147 erwähnt, entwickelte sich Datteln im Mittelalter  zu einem der größten Kirchspiele des Vests Recklinghausen. Teile der St. Amansuskirche stammen noch aus dem 13. Jahrhundert. Mit dem Schacht ‚An der Haard I’ wurde im Jahr 2001 die letzte Zeche in Datteln stillgelegt.

Sehenswertes:

Das Kanalkreuz Datteln, auch Dattelner Meer oder Wasserstraßenkreuz Datteln genannt, ist der größte Kanalknotenpunkt der Welt. Hier treffen Datteln-Hamm-Kanal, Wesel-Datteln-Kanal, Rhein-Herne-Kanal und der Dortmund-Ems-Kanal aufeinander. Als erstes wurde 1899 der Dortmund-Ems-Kanal, damals noch auf seiner Ersten oder auch Alten Fahrt, eröffnet. Am Abzweig zum Wesel-Datteln-Kanal wurde später die Zweite oder auch Neue Fahrt errichtet. Der Wesel-Datteln-Kanal kam 1930 als letzter Kanal hinzu. Alle Wasserstraßen gruppieren sich um den Dattelner Hafen herum, der heute allerdings nicht mehr als Umschlagshafen, sondern nur noch als Anlegestelle für Sportboote sowie der Boote der Marinekameradschaft und des Reservistenvereins dient. Insgesamt umfassen die Wasserstraßen in Datteln eine Länge von 17 Kilometern. Die alten Leinpfade sind heute gut ausgebaut und dienen so der Naherholung, für Spaziergänger und natürlich für Radfahrer.

Die Stadt Datteln wird geprägt durch die St. Amaduskirche. Der Turm des Gotteshauses entstammt noch dem 13. Jahrhundert. Die restliche Bausubstanz ist aber jüngeren Datums, da die Kirche während des Zweiten Weltkrieges weitgehend zerstört wurde.

Der erste Vorgängerbau an diesem Ort war vermutlich eine Holzkirche, die bereits im 9. Jahrhundert errichtet wurde. Als besonders sehenswert gilt das romanische Amanduskreuz, ein 1m hohes Kruzifix aus Eichenholz, welches auf das 12. Jahrhundert datiert wird. An ihm hängt ein über den Tod triumphierender Christus.

Im Dorfschultenhof, einem fast zweihundert Jahre alten Fachwerkgebäude, das früher als Bauerhof diente und in der Form eines dreischiffigen, westfälischen Hallenhauses errichtet wurde, befindet sich seit 1936 ein städtische Museum. Es beheimatet eine umfangreiche Sammlung zur Geschichte der Stadt sowie das frei zugängliche Stadtarchiv. Sammlungsschwerpunkte sind frühgeschichtliche Funde aus Stein-, Bronze und Eisenzeit, die Geschichte Dattelns vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert, die Kirchengeschichte sowie die Entwicklung von Handel und Handwerk.

Das Museum beherbergt die ältesten Gussstahlglocken Deutschlands. Im alten Backhaus neben dem Museum wird mehrmals im Jahr zu besonderen Anlässen Steinofenbrot gebacken.

Das Rathaus von Datteln ist ein imposantes Bauwerk, das sich etwas abseits der Stadt befindet. Durch den enormen Bevölkerungszuwachs, der im Zuge der Industrialisierung Anfangs des 20. Jahrhunderts zu verzeichnen war, wurde ein größeres Amtshaus notwendig. Es entstand in den Jahren 1912/13.

Um das Rathaus herum wurde der ‚Dattelner Baumpfad’ angelegt. Dessen außergewöhnlichstes Gehölz ist ein Urweltmammutbaum, der einen Stammdurchmesser von bis zu 2 Metern und eine Höhe von bis zu 50 Metern erreichen kann. Der Baum gilt heute als lebendes Fossil.

Das Haus Vogelsang ist eine mittelalterliche Wasserburganlage im Stadtteil Ahsen unweit der Lippe. Die heute nicht mehr erhaltene Hauptburg wurde auf einem künstlichen Erdhügel, einer so genannten Motte errichtet und war lange Zeit im Besitz der Herren von Trickel. Heute ist nur noch ein Gebäude der Vorburg aus dem 18. Jahrhundert erhalten. Der zweigeschossige Bau aus der Barockzeit besitzt einen auffälligen quadratischen Eckturm mit einer geschweiften Haube.


Radrouten die durch Datteln führen:

Rad-Route Dormund-Ems-Kanal
Römer-Lippe Route
Rundkurs Ruhrgebiet




Haltern am See

H
altern am See liegt am Mündungsbereich der Stever in die Lippe am nördlichen Ruhrgebiet und wird geprägt durch den Halterner Stausee. Dieser dient sowohl der Trinkwassergewinnung als auch als Naherholungsgebiet für das gesamte Ruhrgebiet und zieht im Sommer täglich tausende von Ausflüglern aus dem Umland an. In der unmittelbaren Umgebung Halterns befinden sich mit der Haard, der Hohen Mark und den Borkenbergen naturgeschützte weitläufige Wald- und Heidelandschaften, so dass die Region auch oft als ‚grüne Lunge des Ruhrgebietes’ bezeichnet wird. Das hiesige Wasserwerk versorgt 2 Millionen Menschen mit Trinkwasser und gilt damit als das Größte Europas. Die Geschichte Halterns ist über 2000 Jahre alt. Hier befand sich zu Zeiten von Kaiser Augustus einer der wichtigsten militärischen Stützpunkte des Römischen Reiches mit entsprechend vielen hier stationierten Legionären. An der Stelle des einstigen Feldlagers befindet sich heute das LWL-Römermuseum, welches eine Vielzahl von Grabungsfunden präsentiert und das alltägliche Leben der römischen Legionäre erfahrbar macht. Im Mittelalter hatte Haltern durch die geographische Lage an der Lippe, wo sich die Grenze zwischen Westfalen und dem Rheinland befand, eine bedeutende, strategische Rolle inne. Bereits im Jahr 1289 erhielt es die Stadtrechte und somit das Recht, einen befestigten Schutzwall zu errichten. Bis 1929 gehörte die münsterländisch geprägte Stadt dem Kreis Coesfeld an, dann wurde sie dem Kreis Recklinghausen zugeschlagen. Seit dem Jahre 2001 trägt Haltern den Zusatz ‚am See’.

Sehenswertes:

Vom ehemaligen Wasserschloss Sythen, nördlich vom Haltener Stausee im gleichnamigen Stadtteil gelegen, sind nur noch zwei Gebäudeteile erhalten. Das schlichte Torhaus aus dem 17. Jahrhundert besitzt einen Rundbogendurchgang, die Zufahrt davor lässt noch eine ehemalige Brücke über eine inzwischen zugeschüttete Gräfte erahnen. Der untere Teil des Torhauses besteht aus altem Bruchstein, darüber schließt sich roter Backstein an. Mehrere Schießscharten belegen die einstige Wehrhaftigkeit der Burg. Im hinteren Bereich schließt sich ein Fachwerk an. Etwas zurückversetzt steht noch ein weiteres, freistehendes Gebäude. Die Außenwand besteht auch hier im unteren Teil aus Bruchstein, weiter oben aus roten Backsteinen. Die gesamte Fassade trägt Spuren von Veränderungen: Fenster wurden versetzt, Stellen am Mauerwerk wurden ausgebessert. Im Jahre 1971 wurde das Herrenhaus abgerissen, um ein modernes Erholungsheim bauen zu können. Dieses Vorhaben wurde letztlich nicht realisiert, das Haupthaus des Schlosses ging damit unwiderruflich verloren.

  

Geschichtlicher Ablauf

758

Unter König Pippin wir die Burg Sythen erstmalig urkundlich als ‚Sitina’ erwähnt. Als germanische Wallburg war sie am Krieg zwischen Sachsen und Franken beteiligt.

805

Karl der Große übergibt Liudger, dem ersten Bischof von Münster, weitreichenden Besitzungen, darunter auch Burg Sythen.

1268-1301

Ritter Diederich ist als Bewohner der Anlage belegt.

1301-1450

Die Ritter von Hagenbeck bewohnen die Burg.

1331

Erstmalige Erwähnung der wassermühle als Bestandteil der Burganlage.

1450

Übernahme der Burganlage durch Johan von Besten.

1530

Konrad von Ketteler zu Assen übernimmt das Anwesen durch Heirat.

1704

Die Schlossanlage fällt an Anton von Galen zu Bisping durch Heirat.

1728

Der Besitz fällt an Christian Franz von Fürstenberg durch Heirat.

1821-1965

Schloss Sythen wird von der Familie der Grafen von Westerholt und Gysenberg übernommen.

1946

Verpachtung an den Caritasverband Recklinghausen. Dieser richtet auf dem Schloss ein von Oberschwestern betriebenes Kindererholungsheim ein.

1965

Der Caritasverband Recklinghausen erwirbt Schloss Sythen.

1971

Abriss des Herrenhauses. Geplante Bauvorhaben wurden aber nicht realisiert.

1979

Verkauf des Besitzes an den Makler Winfried Humberg.

1989

Kauf der inzwischen stark verfallenen Anlage durch die Stadt Haltern.

Im Halterner Stadtteil Lippramsdorf liegt unten an der Lippe das Haus Ostendorf. Erhalten haben sich nur noch ein Teil der Wirtschaftsgebäude, das Herrenhaus wurde 1934 bei einem Großbrand vernichtet und nicht wieder aufgebaut. Nähert man sich der Anlage von der höher gelegenen Freiheit aus, fällt einem gleich die wuchtige Vorburg auf. Sie lässt erahnen, welche Ausmaße die gesamte Burganlage einmal gehabt haben muss. Das lang gestreckte, einstöckige Wirtschaftsgebäude wird flankiert von zwei mächtigen Türmen. Der linke Turm besitzt eine Durchfahrt auf den Innenhof, der einst zum Herrenhaus führte. Die Gebäude dort sind neueren Datums, die gesamte Anlage ist im privaten Besitz.

  

Geschichtlicher Ablauf

1316

Ritter Bernhard Bitter und seine Frau Getrude von Ostendorf machen die Burg zum Offenhaus für den Bischof von Münster. So wurde das Rittergut zum Lehnsbesitz des Bischofs von Münster, was es bis in das 19. Jahrhundert hinein blieb. Im Gegenzug erhielt der Ritter Ländereien zum Lehen.

1325

Übernahme der Wasserburg durch die Herren von Raesfeld zu Ostendorf durch Heirat. Die Familie von Raesfeld blieb über 400 Jahre im Besitz des Gutes.

1803-1815

Haus Ostendorf ist Lehn der Fürsten Salm-Salm, Landesherr im Amt Ahaus.

1825

Graf August Ferdinand von Merfeldt zu Lembeck übernimmt Haus Ostendorf.

1934

Das Herrenhaus brennt vollständig ab und wird nicht wieder aufgebaut.

Die Gewerkschaft Auguste Viktoria erwirbt die Reste des Anwesens und die Ländereien für den Ausbau der Aussenschachtanlage.

Haus Ostendorf ist heute im Privatbesitz.

Bei heißem Wetter im Sommer hat man das Gefühl, dass das ganze Ruhrgebiet zum Haltener Stausee hinaus fährt. Der See ist ein viel genutztes Naherholungsziel und besitzt einen etwa 1000 m langen Sandstrand. Hier kann man baden und schwimmen, segeln und surfen, Tret- und Ruderboot fahren. Um den See herum sorgen Restaurants und Cafés für das leibliche Wohl, mehrere Campingplätze bieten Übernachtungsmöglichkeiten. Das 182 personen fassende Fährgastschiff ‚Möwe’ bietet während der Sommermonate stündlich Rundfahrten auf dem See an. Anlegestellen sind ‚Seehof’, ‚Stadtmühle’ und ‚Haus Niemen’.

Der offiziell Stevertalsperre Haltern genannte Bereich besteht aus zwei Seen: dem Südsee und dem größerem Nordsee, der sogar eine 30 ha großen Insel besitzt. Obwohl der Stausee zur Trinkwasserversorgug genutzt wird, sind Freizeitaktivitäten erlaubt. Das liegt daran, dass nur versickertes und gefiltertes Wasser entnommen wird. Die Talsperre versorgt weite Teile des Westmünsterlandes sowie des nördlichen Ruhrgebietes mit Trinkwasser. Mit Ausnahme des Fährgastschiffes Möwe, sowie Boote des Betreibers Gelsenwasser und der DLRG sind keine Motorboote erlaubt.

Der Haltener Stausee wurde bereits 1930 erbaut, 1972 aber von der Größe her auf ein Volumen von 20,5 Millionen m3 Wasser verfünffacht. Er wird aus dem Fluß Stever gespeist, seine Staumauer hat eine Länge von 1300 Meter und eine Höhe von 8,9 Metern. Kurz nach dem Abfluss über die Staumauer mündet die Stever in die Lippe.

Ungefähr 2 km oberhalb des Halterner Stausees befindet sich mit dem Hullener See ein weiterer, etwas kleinerer Stausee. Auch er wird zur Trinkwassergewinnung genutzt. Die Talsperre Hullern lädt zum Spatzieren gehen ein, hier geht es bedeutend ruhiger zu als an der Talsperre Haltern.

Zwischen Dülmen und Haltern befindet sich der Seenverbund der Silberseen. Einige der Seen sind als Naturschutzgebiete ausgewiesen, der Silbersee IV dient Quarzsandgewinnung. Darüber hinaus sind die Silberseen ein viel frequentiertes Naherholungsgebiet. Der Silbersee II besitzt im südlichen Teil einen 800 Meter langen Sandstrand und zählt an heißen Spitzentagen bis u 15.000 Badegäste. Neben dem Surfen ist in bestimmten Bereichen auch FKK erlaubt.

Was viele nicht wissen: vor 2000 Jahren waren in Germanien mehr römische Legionäre stationiert als irgendwo sonst im gesamten römischen Reich. Entlang der Lippe entstanden zahlreiche römische Feldlager für Tausende von Legionären. Das Römerlager Haltern zählte zu den wichtigsten Stützpunkten des Römischen Reiches. 28 Jahre lang hielten sich die Römer in Germanien auf, bis sie durch die so genannte Varusschlacht im Jahre 9. nach Christus jäh vertrieben bzw. ausgelöscht wurden. Um diesen Tatsachen gerecht zu werden, und um die Geschichte der Römer in Westfalen lebendig werden zu lassen, entstand auf dem Gelände des ehemaligen Feldlagers Haltern das Römermuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). In dem 1993 fertig gestellten Museum werden auf 1000 m2 Ausstellungsfläche Funde aus allen Römerlagern an der Lippe gezeigt. Man erhält einen Überblick über das tägliche Leben der Legionäre und erfährt etwas über die Lippe als unentbehrlichen Transport- und Versorgungsweg. Die Ausgrabungen finden seit dem Jahre 1899 statt und ein erstes Römisch-Germanisches Museum war bereits 1907 eröffnet worden. Dem heutigen flachen Museumsbau sind gläserne Lichtkuppeln aufgesetzt, die an ein römisches Zeltlager erinnern sollen.

An der nördlichen Seite des viel belebten, zentralen Marktplatzes befindet sich das Alte Rathaus. Es wurde in den Jahren 1575 -1577 errichtet, nach schweren Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg jedoch nur vereinfacht wieder aufgebaut. Die Giebel besitzen den typisch münsterländischen Dreistaffelgiebel, an einem zusätzlichen Giebel zur Marktseite befinden sich ein Glockenspiel mit 15 Glocken, eine Uhr und darunter das Stadtwappen. Das Erdgeschoß des zweistöckigen Gebäudes besitzt an der Hauptfront einen Arkadengang mit Spitzbögen.

Das Alte Rathaus wird auch heute noch für standesamtliche Trauungen genutzt, darüber hinaus dienen die historischen Räumlichkeiten kulturellen Veranstaltungen sowie ordentlichen Empfängen.

Am zentralen Marktplatz Halterns befindet sich die katholische Stadtkirche St. Sixtus. Die nach einem Papst und Märtyrer aus dem 3. Jahrhundert benannte dreischiffige Hallenkirche wurde 1879 im neugotischen Stil errichtet, besaß aber an gleicher Stelle mehrere Vorgängerbauten. Bereits im 9. Jahrhundert stand hier wohl eine Holzkirche, später ein romanischer Steinbau. Das im Inneren des Gotteshauses bewahrte Gabelkruzifix stammt wohl bereits aus der Zeit um 1340. Darüber hinaus sind das Antwerpener Retabel, ein Flügelaltar vom Anfang des 16. Jahrhunderts sowie das im Jahre 1710 errichtete Epitaph von Galen beachtenswert.

Der Siebenteufelsturm ist das einzige Relikt der mittelalterlichen Stadtbefestigung, die bereits im 18. Jahrhundert wieder abgetragen wurde. Der 1502 fertig gestellte Rundturm besitzt einen Spitzbogenfries und wurde aus Ziegelsteinen errichtet.

Im Halterner Ortsteil Lippramsdorf befindet sich das Heimathaus Lippramsdorf. Das niederdeutsche Bauernhaus stammt vermutlich bereits aus dem 16. Jahrhundert. Noch bis 1974 wurde es bewirtschaftet. Inzwischen wurde es vom Heimatverein Lippramsdorf liebevoll renoviert und dient seit 1995 als kulturelle Begegnungsstätte für Lesungen, Konzerte, Ausstellungen und Heimatabende. Im Dachgeschoß wurde ein kleines Handwerksmuseum eingerichtet.

Flaesheim, ein Ortsteil der Stadt Haltern am See, liegt direkt am Wesel-Datteln Kanal und an der Lippe. Die ehemalige Stiftskirche wurde im 12. Jahrhundert im romanischen Stil erbaut und später gotisch ergänzt. Zunächst diente sie als Kirche eines Prämonstratenser-Nonnen-Klosters, der im Zuge der Reformation im Jahre 1550 zu einem freiweltlichen Damenstift umgewandelt wurde, das noch bis 1803 bestand.

Zur heutigen Ausstattung gehört ein prächtiger Hochaltar aus Sandstein, Marmor und Alabaster aus dem Jahre 1658.


Radrouten die durch Haltern am See führen:

100 Schlösser Route – Westkurs
Römer-Lippe-Route
Rundkurs Ruhrgebiet
Hohe Mark Route




Marl

M
arl ist als Stadt noch recht jung und das Leben hier wird von dem riesigen Chemiepark bestimmt. Noch zu Beginn des letzten Jahrhunderts besaß das damalige Heidedorf gerade einmal 4.500 Einwohner. Der Chemiepark prägt die jüngere Geschichte der Stadt und ist Ankerpunkt auf der Straße der Industriekultur. So findet man in der Stadt neben jahrhundertealten Fachwerkbauten in Alt-Marl auch Arbeiter- und Zechensiedlungen, die den typischen Charme des Ruhrgebietes wiederspiegeln. Nach Norden wechselt die Landschaft vollständig und unmittelbar, schließlich liegt die Stadt am Südrand der Haard und des Naturparks Hohe Mark-Westmünsterland.
Marl bietet eine abwechslungsreiche Museumsauswahl. Das Skulpturenmuseum Glaskasten präsentiert eine interessante Ausstellung mit Werken aus der klassischen Moderne und aus der zeitgenössischen Kunst. In einem ehemaligen Erzschacht wurde ein Bergbaumuseum eingerichtet und das Stadt- und Heimatmuseum, das sich in einer alten Wassermühle befindet, gibt einen Überblick über die Wohnverhältnisse im 17. Jahrhundert.
In Marl wird alljährlich der Grimme-Preis verliehen. 2009 wurde Marl mit dem Titel ‚Ort der Vielfalt‘ ausgezeichnet.

Sehenswertes:

Der heutige Chemiepark wurde 1938 als ‚Chemische Werke Hüls GmbH‘ gegründet. Anfänglich wurde hier synthetischer Kautschuk für Autoreifen hergestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden hier Kunststoffe und Rohstoffe für Waschmittel. Inzwischen hat sich das Industriegelände zu einem umfangreichen Dienstleistungs- und Produktionspark verschiedener Firmen entwickelt und bietet rund 10.000 Beschäftigten Arbeit. Er ist heute der drittgrößte Verbund-Standort Deutschlands und erstreckt sich über eine Fläche von 6,5 km². Der Park besitzt ein Rohrleitungsnetz von 1200 km und ein Kanalnetz von 70 km. Das Schienennetz ist 120 km lang und besitzt einen eigenen Frachtbahnhof. Drei eigene Kraftwerke liefern Strom für die über 100 Produktionsbetriebe und rund 900 Gebäude.

Am historischen Feierabendhaus gibt es eine Ausstellung über die Geschichte und die Gegenwart des Chemieparks. Bei einer Werksführung kann man auch auf das neustöckige Hochhaus steigen, von dem man einen überwältigenden Blick über die gigantische Industrieanlage hat. Der Chemiepark ist der einzige noch in Betrieb befindliche Ankerpunkt der Route der Industriekultur.

Unter dem Sitzungstrakt des Marler Rathauses befindet sich das gänzlich mit Glas umbaute Skulpturenmuseum. Die Sammlung umfasst Skulpturen der klassischen Moderne und der zeitgenössischen Kunst, aber auch Bildhauerzeichnungen, dreidimensionale Arbeiten und Installationen. Berühmte Künstler, wie Auguste Rodin, Max Ernst, Jean Arp, Alberto Giacometti und Bernhard Heiliger sind in der Ausstellung vertreten. Bereits im weiteren Außenbereich sind mehr als 70 Objekte aufgestellt. Der Glaskasten soll Offenheit und Transparenz versinnbildlichen: Kunst soll nicht hinter dicken Mauern verschwinden, sondern sichtbar für jedermann sein. Zum Museum gehört auch die städtische Paracelsus-Klinik, deren Sammlung von Bildern des 20. Jahrhunderts inzwischen auf über 300 Werke angewachsen ist.

Im Ruhrgebiet wurde nicht nur Kohle gefördert, sondern auch Erz. In Marl wurde zwischen 1938 und 1962 Blei, Zink und Silber gefördert. Das Gelände des einstigen Erzschachtes 4/5 ist heute als kleines Museum zu besichtigen. Im Fördermaschinenhaus ist eine Ausstellung mit Uniformen, Fotos und Bergbau-Utensilien eingerichtet. Auf dem Außengelände ist neben alten Bergbau-Gerätschaften auch das Strebengerüstes von 1930/31 zu sehen.

Noch bis Ende 2015 wird hier Kohle gefördert. Danach wird auch diese Schachtanlage endgültig stillgelegt. Für Besucher steht schon heute am Schacht 8 eine Infostrecke zur Verfügung, die den modernen Kohleabbau demonstriert. Die Ruhrkohle AG wird dem Heimatverein diese Infostrecke überlassen, so dass die kleine Sammlung am Erzschacht danach zu einem größeren Bergbaumuseum ausgebaut werden kann.

In einer alten, aber immer noch vollständig funktionsfähigen Wassermühle aus dem 17. Jahrhundert, befindet sich im Volkspark von Alt-Marl das Heimatmuseum. Die Mühle war bis 1927 in Betrieb und wurde 1953 noch einmal vollständig restauriert. Das Museum, zu dem auch noch Räume in der nahe gelegenen Schererschen Villa gehören, beschreibt die Geschichte der Stadt Marl, zeigt die Wohnverhältnisse im 17. bis 19. Jahrhundert sowie altertümliche Werkzeuge, vornehmlich aus der häuslichen und kleinindustriellen Textilproduktion. Im Keller der Mühle wurde ein Strebausbau der Zeche Auguste Victoria rekontruiert.

Marl ist keine historisch gewachsene Stadt, sondern entstand durch das Zusammenwachen alter Dörfer mit der Arbeitersiedlungen der Zechen und des Chemiewerkes. Ein wirkliches Zentrum gab es zunächst nicht. So wurde in den 1960er Jahren ein neues Stadtzentrum auf dem Reißbrett geplant. Auf der grünen Wiese entstanden das Rathaus, das Einkaufszentrum ‚Marler Stern‘ und mehrere Wohnhochhäuser.

Der Bau des Rathauskomplexes wurde bei einem Architekturwettbewerb im Jahre 1957 ausgelobt. Es entstand in den 1960er Jahren nach Plänen von Johan Hendrik van den Broek und Jacob Berend Bakema und gliedert sich in einen Ratstrakt, einem zentralen mit Marmor verkleideten Publikumsgebäude und in die beiden Bürotürme. Auf dem Vorplatz  wurde ein modernes Wasserbecken angelegt. Die Stahlbetonbauten besitzen mit ihren Aluminiumfassaden eine kühle Eleganz. Ihre außergewöhnliche Formbebung soll Offenheit und Anti-Autorität versinnbildlichen.

Als 1938 die Chemischen Werke Hüls entstanden, aus denen später der Chemiepark Marl wurde, baute man gleichzeitig nahe des Werkes eine Siedlung mit Platz für 448 Familien. Die hier immer noch stehenden Bunker waren für Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg erbaut.

Südwestlich der Bereitschaftssiedlung befindet sich die Siedlung Brassert. Sie entstand ab 1906 für die Bergarbeiter der gleichnamigen Zeche, auf der in den 50er Jahren bis zu 5.000 Menschen arbeiteten. 1972 wurde das Bergwerk geschlossen und heute befindet sich auf dem Gelände ein Freizeitpark. Wenige der Zechengebäude sind noch erhalten, darunter die einstige Markenkontrolle. Sie beherbergt heute das Fahrradbüro der Stadt Marl.

Südlich des Wesel-Datteln-Kanal, unweit des Chemieparks Marl, erhebt sich die Halde Brassert III, auch ‚Lipper Höhe‘ genannt, über das umliegende Gelände. Zwischen 1955 und 1992 wuchs die Abraumhalde durch das Bergematerial der Zechen Brassert und Leopold auf eine Höhe von 51 Metern gegenüber der Umgebung und 88 Metern über dem Meeresspiegel. Seit 1978 wird der künstliche Berg renaturiert und bildet heute ein ökologisch wichtiges Refugium. Die Lipper Höhe bietet oben am grünen Gipfelkreuz einen weiten Blick über das Ruhrgebiet und das angrenzende Münsterland.

Das Bergwerk, das nach der letzten deutschen Kaiserin Auguste Victoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (1858-1921) benannt wurde, nahm 1905 am Schacht AV1 die Steinkohleförderung auf. Bis heute gehört sie zu den ertragsreichsten Förderstandorten der Deutschen Steinkohle AG. Dennoch wird Ende 2015 auch hier der Betrieb eingestellt. Die beiden abgestrebten Fördertürme von Schacht ½ stammen noch aus der Gründungszeit des Bergwerkes.

Zwischen 1938 und 1962 wurden hier nicht nur Kohle, sondern auch Blei, Zink und Silber gefördert. Nördlich des Wesel-Datteln-Kanals erhebt sich von Weitem sichtbar das große grüne A-förmige Stahlgerüst vom Schacht 8 über die Lippeaue. Der Versorgungsschacht führt hier in eine Tiefe von 1.300 Metern.


Radrouten die durch Marl führen:

Römer-Lippe-Route
Rundkurs Ruhrgebiet




Dorsten

D
ie ehemalige Hansestadt Dorsten liegt südlich der Lippe im nördlichen Ruhrgebiet am Rande zum Münsterland. Das im Renaissancestil erbaute Rathaus dominiert den zentralen Marktplatz und erinnert noch an die alte Hansezeit. Bereits im Jahre 1251 hatte Dorsten das Stadtrecht erhalten. Bereits vor über 2000 Jahren hatte es hier mit dem Römerlager Holsterhausen einen bedeutenden Stützpunkt der Römer im damaligen Germanien gegeben. Das Bergwerk Fürst Leopold, welches Arbeitgeber für tausende von Dorstener war, stellte im Jahre 2001 die Förderung ein. Die Siedlung Fürst Leopold im Ortsteil Hervest gilt als eine der schönsten Gartenstadt-Kolonien des Ruhrgebietes. Mit der Angliederung der ‚fürstbischöflich-münsterischen Herrlichkeit Lembeck’ im 20. Jahrhundert gehört zu Dorsten im Norden auch ein Stück dörflich geprägtes Münsterland.

Sehenswertes:

Das Schloss Lembeck gehört zu den schönsten und bedeutendsten Schlössern im Münsterland. Ende des 17. Jahrhunderts in seiner heutigen Form erbaut, liegt es im nördlichen Teil des Landkreises Recklinghausen zwischen den Ortschaften Wulfen und Lembeck. Die imposante Schlossanlage wurde auf zwei Inseln errichtet. Eine lang gezogene Wegachse führt geradewegs auf das Schloss zu, durch das Torhaus der Vorburg hindurch, durch eine gewölbte Durchfahrt der Oberburg hindurch, durch die Parkanlage bis zum Parkausgangstor. Dabei überquert sie mehrere Brücken. Die gesamte Anlage ist symmetrisch entlang dieser Achse angelegt worden. Die Flügel von Vor- und Oberburg wurden hier nicht nach vorne gebaut, wie sonst häufig bei barocken Dreiflügelanlagen, sondern sie führen einrahmend nach hinten, so dass sich eine fast zu allen Seiten geschlossene Schlossanlage ergibt. Die Hauptburg war als symmetrische Dreiflügelanlage geplant, aber aus nicht bekannten Gründen wurde Schloss Lembeck nicht vollendet und verblieb so als Zweiflügelanlage. Beachtenswert sind die Ecktürme mit ihrer welschen Haube sowie das von Johann Conrad Schlaun geschaffene hintere Barocktor mit den Wappen haltenden Putten. Schlaun schmückte auch den Großen Saal, den mit 120m² größten Raum von Schloss Lembeck, im spätbarocken Stil aus. Im Stockwerk darüber befindet sich eine Galerie mit einer ständigen Ausstellung des Malers Hanns Hubertus Graf von Merveld, ein Mitglied der das Schloss besitzenden Familie. Darüber hinaus werden Sonderausstellungen zu Themen zeitgenössischer Kunst präsentiert. Im Dachgeschoß befindet sich zusätzlich noch ein Heimatmuseum.

  

Geschichtlicher Ablauf

1017

Verfügung des Laibrechtes über den Ort Lembeck durch den Ottonischen Kaiser Heinrich II. zugunsten des Paderborner Domes.

1177

Erstmalige urkundliche Erwähnung der Herren von Lembeck

Um 1230

Bezeichnung des Besitzers des Haupthofes von Lembeck als Ritter und als Ministerialer des Landes. Verwandt waren diese mit den Herren von Gemen und Raesfeld. Bei kriegerischen Streitigkeiten verbündeten sie sich miteinander.

14. Jhd.

Erichtung eines Zwei-Kammer-Hauses auf einer Motte

15. Jhd.

Ausbau zum Drei-Kammer-Haus mit Turm. Die Turmhügelburg wurde bereits als ‚Herrlichkeit’ bezeichnet.

1528

Mit Johann von Lembeck starb das Familiengeschlecht aus. Übernahme der Herrlichkeit Lembeck durch Bernhard von Westerholt, einem Vertrauten des Fürstbischofs von Münster. Seine Kinder jedoch traten später zum Kalvinismus über und wenden sich damit vom Fürstbischof ab.

1621

Nach der Gegenreform findet der erste katholische Gottesdienst auf Lembeck statt.

1670-92

Ausbau der Hauptburg zur barocken Zwei-Flügel-Anlage unter Dietrich Dietrich Conrad Adolf von Westerholt-Hackfurt. Die südlichen Bauten entstanden sowie zwei Pavillontürme. Die Fassade wurde angeglichen.

1702

Mit dem Tode von Dietrich Conrad Adolf von Westerolt-Hackfurt starb auch die männliche Linie des Familiengeschlechtes aus.

1708

Ferdinand Dietrich Freiherr von Merveldt zu Westerwinkel übernimmt das Schloss Lembeck.

1726

Stiftung der Michaeliskirche in Lembeck durch die Witwe des letzten Westerholt-Hackfurt. Erbaut wurde sie durch den berühmten westfälischen Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun, der auch verantwortlich war für die Innenausstattung des großen Saales sowie die Wappen haltenden Putten im Schlossgarten.

1804

Anlegung der Gartenanlage durch den Münsteraner Architekten Reinking.

1852

Umbau des nordwestlichen Turmes der Hauptburg zur Kapelle im neugotischen Stil durch den Essener Baumeister Freyse.

1887

Der nördliche Flügel der Vorburg brennt vollständig nieder und wird nicht wieder aufgebaut.

An der östlichen Stirnseite des zentralen Marktplatzes in Dorsten befindet sich das Alte Rathaus. Obwohl es den weitläufigen Platz dominiert, wirkt es neben den Geschäftshäusern eher als zierlich. Das Erdgeschoß des zweistöckigen, gradlinigen Gebäudes besitzt an der Hauptfront einen Arkadengang mit fünf Rundbögen, darüber sind fünf Fenster diesen Bögen zugeordnet. Der Renaissancebau wurde ursprünglich im 15. Jahrhundert als Stadtwaage errichtet. Auswärtige Händler mussten hier das Gewicht ihrer Waren nach der Stadtnorm bestimmen lassen. Im Jahre 1797 wurde das Gebäude aufgestockt und war seit dem Sitz des Stadtrates.

Östlich der Altstadt Dorstens liegt das Jüdische Museum. Das 1992 eröffnete Museum wurde als Begegnungs- und Dokumentationsstätte konzipiert und präsentiert in einer Dauerausstellung Briefe und Urkunden, aber auch Alltags- und Kulturgegenstände, die das jüdische Leben in Westfalen vom Mittelalter bis zur Gegenwart dokumentieren.

Östlich der Altstadt Dorstens liegt das Jüdische Museum. Das 1992 eröffnete Museum wurde als Begegnungs- und Dokumentationsstätte konzipiert und präsentiert in einer Dauerausstellung Briefe und Urkunden, aber auch Alltags- und Kulturgegenstände, die das jüdische Leben in Westfalen vom Mittelalter bis zur Gegenwart dokumentieren.

Nach der Gründung der Zeche Leopold im Jahre 1910 gab es das Problem, dass es im zu diesem Zeitraum eher ländlich geprägten Dorsten viel zu wenige Arbeitskräfte gab. Um Bergarbeiter anzuwerben, sollte eine besonders schöne und lebenswerte Siedlung geschaffen werden. Es entstand zwischen 1912 und 1920 im Stadtteil Hervest eine Gartenstadt-Kolonie, die an den Baustil des anfänglichen 19. Jahrhunderts erinnerte. Die heute noch in iherer Ursprünglichkeit weitgehend erhaltene Kolonie besitzt einen zentralen Marktplatz mit Arkaden und Laubengängen, der heutige Brunnenplatz. Den Eingang zum Platz bildet ein überhöhtes und markantes Torhaus. Auf der Mitte des Platzes befindet sich ein Brunnen, geschaffen vom Künstler Reinhold Schröder. Die Kolonie besteht aus insgesamt 720 Wohnungen.

Die Tüshaus-Mühle liegt im Dorstener Ortsteil Deuten und gilt als die einzige noch voll funktionstüchtige Wassermühle Nordrhein-Westfalens. In dem technischen Kulturdenkmal, das 1615 erbaut wurde und das noch bis in das 20. Jahrhundert als Ölmühle genutzt wurde, befindet sich heute ein kleines Museum.

Die ‚Baldur‘ gehört zu den drei Lippefähren, mit denen Fußgänger und Radfahrer kostenfrei den Fluss überqueren können. Allerdings ist die eigene Muskelkraft erforderlich, um die Fähre in Dorsten-Holsterhausen in Bewegung zu setzen. Mit einem Handrad wird das an einer Kette befestigte Boot in Bewegung gesetzt. Die Betriebszeit der Fähre ‚Baldur‘, die seit 2005 durch den Lippeverband betrieben wird, ist zwischen April und Mitte Oktober.


Radrouten die durch Dorsten führen:

100 Schlösser Route  – Westkurs
Römer-Lippe-Route
Rundkurs Ruhrgebiet




Schermbeck

M
itten im Naturpark ‚Hohe Mark‘, in der Grenzregion zwischen Münsterland und Niederrhein, liegt landschaftlich reizvoll die Gemeinde Schermbeck. Sie taucht bereits im Jahre 799 als ‚Scirenbeke‘ erstmals schriftlich auf und profitierte im frühen 13. Jahrhundert davon, dass eine wichtige Handelroute durch den Ort führte. Um das Jahr 1415 wurde Schermbeck zur Stadt erhoben und mit zwei Toren und acht Türmen befestigt. Reste der Stadtmauer und der klevischen Grenzburg sind noch erhalten. Leider wüteten mehrfach verheerende Feuer in der Stadt. Dennoch sind einige alte Bauwerke noch erhalten. Der historische Rundwanderweg führt zu rund 20 Baudenkmälern innerhalb des Ortskerns. Mit der Römer-Lippe-Route, der Niederrheinroute und der 3-Flüsse-Route führen gleich drei Radfernwege durch die Gemeinde.

Sehenswertes:

Die auch häufig als Wasserschloss bezeichnete Burganlage wurde 1319 erstmals urkundlich erwähnt. Zunächst diente der Adelssitz als Landesburg von Kleve. Mehrfach wurde die Wehranlage zerstört, danach aber immer wieder neu aufgebaut. 1662 kam sie in privaten Besitz und auch heute noch wird Burg Schermbeck privat bewohnt.

Schon vor dem Bau der Georgskirche stand an der gleichen Position eine Kapelle, die wohl im 14. Jahrhundert errichtet worden war. Die Georgskirche entstand dann im frühen 15. Jahrhundert als spätgotische dreischiffige Basilika. Mehrfach wurde das Gotteshaus bei Großbränden stark in Mitleidenschaft gezogen. Der wuchtige Kirchturm verlor bei einem Feuer im 18. Jahrhundert seinen spitzen Helm, der danach durch die heutige stumpfe Turmhaube ersetzt wurde. In dieser Zeit erhielt der Turm den goldenen Schwan, der das Luthertum symbolisieren soll. 1945 wurde die Kirche durch Fliegerbomben erneut zerstört. Die historische Ausstattung ging dabei bis auf das zuvor ausgelagerte Altarbild verloren.

Das älteste Wohngebäude Schermbecks entstand zwischen 1569 als Ackerbürgerhaus. Heute beherbergt es das vom Heimat- und Geschichtsverein e.V. betreute Heimatmuseum. Die Ausstellung beherbergt zahlreiche alte Landwirtschaftsgeräte, historische Werkzeuge und Einrichtungsgegenstände, die die Geschichte und die Kultur des Ortes nachvollziehen lassen. Häufig wird die Sammlung durch wechselnde Sonderausstellungen ergänzt.

Die Turmwindmühle im Schermbecker Ortsteil Damm wurde 1830 als runder Backsteinbau auf einem aufgeschütteten Hügel errichtet. Als östlichste Windmühle des Niederrheins war sie bis 1940 in Betrieb. Über Jahrzehnte stand sie ohne ihre mächtigen Windmühlenflügel da. Erst nach einer umfassenden Sanierung erhielt sie 1983 ein neues Flügelkreuz.

Am Ortsausgang von Gahlen steht am Mühlenteich die alte Wassermühle Benninghof. Sie stammt aus dem 17. Jahrhundert und war noch bis zum Jahr 1958 in Betrieb.

‚Hermann‘ wird der Stromturm liebevoll genannt, der im Schermbecker Ortsteil Damm das ‚kleinste Strommuseum der Welt‘ beherbergt. Die ausgestellten Gegenstände versprechen eine spannende Zeitreise durch die Geschichte der Elektrizität.

Das Museum ist zwischen Mai und Oktober jeweils am ersten Sonntag im Monat geöffnet. Nach vorheriger Absprache sind auch andere Besichtigungstermine möglich.

Zwischen Damm und Marienthal liegt mitten auf einer Wiese ein riesiger Findling aus nordischem Granit. Es wird vermutet, dass er mit einem Eisberg an seine heutige Position transportiert wurde, als hier noch ein riesiger Ozean das Land bedeckte. Um das imposante, baumhohe Naturdenkmal ranken sich mehrere Sagen und Geschichten.

 

Hinter der Szenerie: Der Wurf des Teufelssteins

Dereinst bauten in Marienthal fromme Mönche ein Kloster zu Ehren Gottes. Und auch im heute zu Hünxe gehörenden Drevenack wurde eine stolze Kirche erbaut, die schon von Weitem über die Felder zu sehen war. Das ärgerte den Teufel sehr und er befahl den Nixen in der Issel ungehalten, den Fluss aufzustauen, sodass die Kirche überschwemmt und damit unbrauchbar werden sollte. Doch das störte die gottesfürchtigen Männer nicht – sie bauten ihr Kirchlein auf dem Hügel etwas höher wieder auf. Der Höllenfürst schäumte vor Wut und stieß mit seinem Pferdefuß fest auf den Boden. Da sah er einen großen Stein, hob ihn auf und unter donnerndem Getöse schleuderte er den Granitblock gegen die Kirche – oder gegen das Kloster – hier differieren die verschiedenen Überlieferungen. Die eine spricht davon, dass der Wurf zu kurz war, die andere behauptet, der Stein wäre über die Kirche hinaus geflogen. Welche der beiden Geschichten nun wirklich der alleinigen und absoluten Wahrheit entspricht, lässt sich heute nur noch schwer nachvollziehen… Sei’s drum: nach dem satanischen Wurf blieb der Riesenstein mitten auf dem Felde liegen. Hier liegt er bis zum heutigen Tage und deshalb wird er auch heute noch ‚Teufelsstein‘ genannt.


Das weißgetünchte achteckige Kirchengebäude mit dem Glockenturmaufsatz wurde 1786 fertiggestellt. Doch heute finden hier keine Gottesdienste mehr statt. Seit 2004 beherbergt der Zentralbau die Kulturstiftung der Gemeinde Schermbeck. Der Saal dient als Räumlichkeit für kulturelle Veranstaltungen.

Die zweischiffige gotische Backsteinkirche wurde im späten 12. Jahrhundert errichtet. Teile des Hauptschiffes sind sogar noch älter und stammen von der Vorgängerkirche. Auch der vorgesetzte Wehrturm stammt noch aus romanischer Zeit. Die Gründung der Gemeinde geht auf karolingische Zeit zurück. 1552 war sie auf eigene Initiative zum lutherischen Glauben gewechselt. Zu der Innereinrichtung gehört eine aufwendig geschnitzte Kanzel von 1654 sowie ein spätgotischer Wandtabernakel.


Radrouten die durch Schermbeck führen:

Römer-Lippe-Route
Rundkurs Ruhrgebiet
NiederRheinroute




Wesel

W
ie heißt der Bürgermeister von Wesel?, ruft man gerne im bergigen Süddeutschland, um als Echo die Antwort ‚Esel‘ zu erhalten. Dabei liegt die Hansestadt sehr viel nördlicher, am unteren Niederrhein, wo die Lippe und der Wesel-Datteln-Kanal in den Rhein münden. Die Geschichte Wesels ist von Überschwemmungen und Flussbettveränderungen geprägt. Noch vor über 300 Jahren waren dem Ort im Mündungsbereich zwei Inseln vorgelagert. Im Mittelalter entwickelte sich die Stadt, die bereits im 8. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt wurde, wegen seiner Flusslage zum wichtigen Handelsort und zum Umschlagsplatz für Waren zwischen den Niederlanden, Westfalen und Köln. Neben der Zollfreiheit erhielt die Stadt bereits im 13. Jahrhundert das Markt- und Brauereirecht. Der Kornmarkt bildet das Zentrum Wesels und wahrscheinlich befand sich hier mit einem fränkischen Gutshof auch die Keimzelle der Stadt. Heute stehen hier der Willibrordi-Dom und das historische Rathaus, einer der bekanntesten gotischen Profanbauten am Rhein. Beide Gebäude wurden im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und erst später wieder aufgebaut. Das Rathaus wurde sogar erst 2011 wiederhergestellt. Der Kornmarkt ist inzwischen vor allem als Kneipenviertel bekannt. Von der mittelalterlichen Stadtbefestigung ist nur noch das Berliner Tor erhalten. Die mächtige Zitadelle am Stadtrand ist die größte erhaltene Festungsanlage im Rheinland und beherbergt heute ein Kulturzentrum und ein Heimatmuseum.
Im Stadtteil Diesfordt befindet sich das gleichnamige barocke Wasserschloss, in dem sich heute ein Hotel und ein kleines Museum befinden.

Sehenswertes:

Die fünfschiffige Basilika entstand zwischen 1498 und 1540 und gilt heute als eines der wichtigsten Bauwerke der norddeutschen Spätgotik. Der Turm stammt bereits aus dem 15. Jahrhundert. Mehrere Kirchenbauten standen bereits zuvor an der gleichen Position. Bereits im 8. Jahrhundert befand sich hier eine Fachwerkkirche. Später folgten zumindest zwei romanische Gotteshäuser, ehe die Stadtkirche in ihrer heutigen Form aufgebaut wurde. Zeitweilig besaß die Basilika mehr als 30 Altäre, doch im Zuge der Reformation wurde Wesel zum Zentrum der Reformierten Kirche. Auch heute noch ist die Inneneinrichtung des Domes sehr schlicht gehalten. Dennoch gibt es einige Sehenswürdigkeiten, wie die Heresbach-Kapelle, die Alyschläger-Kapelle aus der Spätgotik und die Figuren des Großen Kurfürsten und des Kaisers Wilhelm I., sowie den modernen Weseler Altar, den Ben Willkens erst 1996 erschaffen hat.

Die Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, ab 1948 aber wieder aufgebaut. Seit Mitte der Neunziger Jahre erklingt vier Mal am Tage ein Glockenspiel. Im Dom werden regelmäßig Orgel- und Bläserkonzerte im Rahmen der Weseler Domkonzerte veranstaltet.

Das alte Rathaus am Großen Markt gilt als das Wahrzeichen der Stadt Wesel. Es wurde Mitte des 15. Jahrhunderts im gotischen Stil erbaut und zwischen 1698 und 1700 noch einmal erheblich erweitert. Leider wurde das historische Gebäude im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört. Erst 2011 konnte die alte Fassade rekonstruiert werden, so dass man heute eines der bedeutendsten profanen Baudenkmäler der Spätgotik wieder im alten Glanz bewundern kann.

Im Osten der Innenstadt steht das repräsentative Berliner Tor. Das Bauwerk ist der einzig erhaltene Rest der ehemaligen Festung Wesel. Es wurde 1718 – 1722 im preußischen Barock erbaut und 1791 noch einmal überarbeitet. Die Plastiken stammen ursprünglich von Gillaume Hulot. Ende des 19. Jahrhunderts, als die Festung weitgehend abgetragen wurde, und auch während des Zweiten Weltkrieges wurde das stolze Bauwerk jeweils stark beschädigt, konnte jedoch beide Male erhalten werden. Der Platz am Berliner Tor wurde 1984 neu gestaltet.

Die Weseler Zitadelle war einst die größte Festungsanlage des Rheinlandes. Obwohl nur noch ein kleiner Rest des einstigen Bollwerkes steht, ist die Zitadelle auch heute noch die größte erhaltene Festung der Region. Sie wurde zwischen 1688 und 1722 auf Weisung von Friedrich Wilhelm von Brandenburg als fünfzackiger Stern angelegt. Jede einzelne der fünf spitzen Ausbuchtungen stellte eine Bastion dar. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Festung jedoch zum großen Teil wieder abgetragen. Das noch erhaltene Haupttor wurde 1718 fertig gestellt und beherbergt heute die Abteilungen ‚Schill Kasematten‘ und ‚Festungsgeschichte‘ des Städtischen Museums. In den Kasematten befindet sich die Gefängniszelle der aufständigen Schillschen Offiziere. Der preußische Offizier Ferdinand von Schill (1776 – 1806) hatte im Jahre 1806 einen Volksaufstand entfachen, um den preußischen König sowie Österreich zum Krieg gegen Frankreich zu bewegen. Das Vorhaben scheiterte, und Schill wurde in Stralsund im Straßenkampf getötet. Seine Offiziere wurden nach Wesel überführt und nach einem kurzen Prozess vor dem Kriegsgericht in den Lippewiesen erschossen. Zum Städtischen Museum gehört auch die Galerie im ‚Centrum‘ mit einer Ausstellung über das Weseler Silber. Zudem finden hier ständig wechselnde Sonderausstellungen statt.

Die ehemalige Kaserne VIII wurde als zweistöckiger Ziegelsteinbau zwischen 1805 und 1814 während der französischen Besatzung errichtet. Heute beherbergt der langgestreckte Bau die Musik- und Kunstschule.

Weitere erhaltene Bauteile der ehemaligen Zitadelle sind das in Privatbesitz befindliche Offiziersgefängnis von 1727, die Garnisonsbäckerei No. II von 1809, in dem sich heute das Stadtarchiv befindet und das Körnermagazin von 1835, in dem sich das Preußen-Museum Wesel befindet. Das Museum behandelt die rheinisch-preußische Geschichte der Stadt. Große Teile des Rheinlandes und Westfalens gehörten über 300 Jahre lang zu Preußen.

Zwischen 1886 und 1956 war das Wasserwerk mit dem markanten Wasserturm für die Trinkwasserversorgung der Stadt Wesel verantwortlich. Die Pumpstation wurde zunächst von einer Dampfmaschine, später von einem Elektromotor angetrieben. In dem historischen Gebäude sind noch eine alte Dampfpumpanlage mit einem Dampfkessel von 1903 sowie eine elektrische Kreiselpumpe von 1924 zu sehen. Die Anlage ist nach Voranmeldung zu besichtigen. Ein zugehöriger Trinkwasser-Lehrpfad erklärt allerlei Wissenswertes über die städtische Wasserversorgung.

Bereits vor 700 Jahren stand an der Stelle des heutigen Wasserschlosses eine Wehrburg. Sie gehörte als Lehen den Grafen von der Mark bzw. den Herzögen von Kleve und diente eins wahrscheinlich der Sicherung einer Furt. Wann die Burg genau entstand, ist heute nicht mehr bekannt. Eine erste schriftliche Erwähnung findet sich in einer Urkunde von 1334.

Als die Anlage im Jahr 1831 in den Besitz des Grafen zu Stolberg-Wernigeroch kam, wurde die Burg zu einem spätbarocken Schloss umgebaut. Doch 1928 wurde es bei einem Feuer fast vollständig zerstört und danach nur noch vereinfacht wieder aufgebaut. Nur die Vorburg hat den Großbrand unbeschadet und unverändert überstanden.

Das Schloss beherbergt heute ein Heimatmuseum und ein Hotel, wird aber auch noch von den Schlossherren privat bewohnt. Im Museum wird die Geschichte Diesfordts und die des Schlosses sowie die Entwicklung der regionalen Landwirtschaft behandelt.

Die schmucke Schlosskirche wurde 1952 wieder aufgebaut.

Die katholische Kirche im Weseler Ortsteil Ginderich wurde im 14. Jahrhundert im gotischen Stil erbaut. Der romanische Westturm wurde vom Vorgängerbau übernommen. Bereits 1190 war die Kirche urkundlich erwähnt worden. Im Mittelalter war sie aufgrund eines Gnadenbildes der Maria Ziel einer Wallfahrt, die jedoch 1640 durch einen Erlass beendet wurde. Erst 2005 wurde Ginderich als Wallfahrtsort durch das Bistum Münster wieder offiziell ausgerufen.

Zur Inneneinrichtung des dreischiffigen Gotteshauses, das 1870 noch einmal erheblich erweitert wurde, gehört ein Taufstein aus der Zeit um 1475 sowie vier spätgotische Figuren, die unter anderen den Jakobus sowie Rochus von Montpellier darstellen.

Zwischen Wesel und Rees, nahe am Deich des Rheins, steht die katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptistae. Sie entstand im 12. Jahrhundert als dreischiffige romanische Pfeilerbasilika und diente zunächst mit ihren dicken Tuffsteinmauern auch als Wehrkirche. Noch bis zum letzten Krieg hatte das Gebäude Schießscharten aus dieser Zeit besessen.

Zur Inneneinrichtung gehören ein prächtiger neugotischer Langenberg-Flügelaltar von 1882 sowie ein geschnitztes Johannishaupt, das einer mündlichen Überlieferung nach das Kernstück des ersten gotischen Hochaltars aus dem 15. Jahrhundert bildete. Besonders beachtenswert ist das gotische Sakramentshäuschen aus Kalkstein an der Nordwestseite des Chors, das noch aus dem frühen 16. Jahrhundert stammt.

Als im 16. Jahrhundert die Reformation in Wesel Einzug hielt, durften zunächst aus Gründen der evangelischen Einheit die Reformierte Kirche und die Lutherische Kirche keine eigenen Gemeinden bilden. Erst im 17. Jahrhundert nutzten die Lutheraner ein Wohnhaus als Versammlungsstätte, das sie 1729 zu einer Kirche auf quadratischem Grundriss umbauten. Nachdem das Gotteshaus im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört wurde, baute man es danach nur vereinfacht wieder auf. Die ehemalige Kirche dient heute als evangelisches Beratungszentrum sowie als kirchlicher und kultureller Veranstaltungsort.

Die Lippe ist mit einer Länge von 220 Kilometern der längste Fluss Nordrhein-Westfalens und der nördlichste rechte Nebenfluss des Rheins. Die Quelle befindet sich am Fuße des Eggegebirges mitten in der Stadt Bad Lippspringe und gehört mit ihrer Ausschüttung zu den wasserreichsten Quellen Deutschlands. Nach nur kurzer Wegstrecke verbindet sich die Lippe mit dem nur einen Kilometer langen Jordan. Im Paderborner Stadtteil Schloß Neuhaus mündet die Pader, der mit einer Länge von nur rund 4 Kilometern kürzeste Fluss Deutschlands, in die Lippe. So schwillt diese bereits nach kurzer Zeit zu einem stattlichen Fluss an und schlängelt sich durch die Hellweg-Region, das Münsterland, die Metropole Ruhr bis zum Niederrhein. Dabei durchfließt sie die Innenstädte von Lippstadt, Hamm und Lünen, um dann bei Wesel in den Rhein zu münden. Die Schifffahrt auf der Lippe geht bis in römische Zeit zurück, in Preußischer Zeit wurde diese sogar noch stark ausgebaut. Transportkähne mit Salz, Getreide, Eisenerz, Steine und Holz wurden hier getreidelt, also von Land aus gezogen. Später wurden sogar Dampfschiffe eingesetzt. Elf Schleusen sorgten für den nötigen Wasserstand. Im 20. Jahrhundert übernahmen dann der parallel verlaufende Hamm-Datteln-Kanal sowie der Datteln-Wesel-Kanal die Aufgabe als Transportweg. Dort, wo die Lippe im 19. Jahrhundert noch schiffbar war, entsteht gerade mit der renaturierten Lippeaue eines der längsten zusammenhängenden Naturschutzgebiete Deutschlands. Die Lippe soll sich zum lebendigen Fluss zurückverwandeln und ein Refugium für Flora und Fauna bieten. Der Mündungsbereich südlich von Wesel wurde 2014 offiziell fertig gestellt und bietet auch kleine Wege zum Spazierengehen, um die zurückgewonnene Natur genießen zu können.

Der Wesel-Datteln-Kanal (WDK) führt nördlich am Ruhrgebiet vorbei und parallel zur Lippe vom Dortmund-Ems-Kanal bei Datteln bis zum Rhein bei Wesel. Inoffiziell wird die 60 Kilometer lange Wasserstraße auch häufig Lippe-Seitenkanal genannt. Sie gehört zu den meistbefahrensten und wichtigsten Kanälen Deutschlands und besitzt insgesamt 6 Staustufen, die einen Höhenunterschied von bis zu 44 Metern ausgleichen. Der Bau wurde bereits 1915 begonnen, lag dann aber eine Zeit lang brach, ehe er 1930 endlich fertig gestellt wurde. Zwischen dem Kanalkreuz in Datteln bis nach Friedrichsfeld verläuft direkt an der Wasserstraße ein Betriebsweg, der auch von Radfahrern und Fußgängern benutzt werden kann. Nur am Chemiepark Marl muss kurzzeitig auf den Radweg an der Lippe ausgewichen werden. Die Mündung des Datteln-Wesel-Kanals befindet sich unmittelbar südlich der renaturierten Lippemündung und des Städtischen Rheinhafens.

Schon 1355, so belegt es eine alte Urkunde, wurden in Wesel auf dem Rhein Güter mit Hilfe eines Kranschiffes umgeschlagen. Ein erstes Hafenbecken, das inzwischen allerdings wieder zugeschüttet wurde, entstand Mitte des 17. Jahrhunderts. Der heutige Rheinhafen wurde zwischen 1870 und 1875 ausgehoben, um eine bessere Anbindung an den Eisenbahnverkehr zu ermöglichen. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die gesamte Anlage durch Fliegerbomben stark beschädigt, bis 1950 aber wieder vollständig hergestellt.

Der Hafen besitzt eine rund 800 Meter lange Kaimauer. Heute werden hier insbesondere Kies und andere Baumaterialien, Futtermittel, Brennstoffe und Öl umgeschlagen. Das Hafenbecken, das parallel zur Lippe ausgerichtet ist, besitzt auch einen Anleger für Ausflugsschiffe.

Die Lippe besaß einst eine lange Schifffahrtstradition, die bis in die römische Zeit zurückgeht. Später wurden Eisenerz, Getreide, Holz und Salz über den Fluss getreidelt, also auf Kähnen vom Ufer aus mit Pferden gezogen. Die Hochzeit erlebte die Schifffahrt auf der Lippe ab 1840, als der Fluss durchgängig bis Lippstadt schiffbar war. An diese Zeit erinnert der alte Lippehafen in Wesel mit seiner alten Hafenmauer. Doch nachdem die Schifffahrt gegen Ende des 19. Jahrhunderts aufgegeben wurde, verwaiste der Hafen. Heute befindet sich hier der Vereinssitz des Weseler Rudervereins.

Einsam und verlassen steht eine langgestreckte Brückenruine auf der Wiese am Rhein. Die historische Eisenbahnbrücke wurde zwischen 1872 und 1874 durch die Cöln-Mindener Eisenbahngesellschaft als Teil der Bahnstrecke zwischen Hamburg und dem niederländischen Venlo erbaut. Damals war es die nördlichste deutsche Rheinbrücke. Nach 1917 kam in unmittelbarer Nähe noch eine Straßenbrücke hinzu. Als die Deutsche Wehrmacht gegen Ende des Zweiten Weltkrieges vor den alliierten Streitmächten zurückwich, sprengte sie im März 1945 beide Brücken, um den Vormarsch des Gegners aufzuhalten. Die Eisenbahnbrücke wurde nach dem Krieg nicht wieder aufgebaut, blieb aber als Ruine erhalten.

Das Museum soll ein lebendiger Ort sein, wo unter dem Motto: ‚Dorf am Deich‘ Zeugnisse der Vergangenheit zusammengetragen und ausgestellt werden, die einen kultur- und sozialgeschichtlichen Überblick über das Leben in der Gemeinde zu geben. Dabei spielt das Leben am Rhein, die Schifffahrt, der Fischfang und der Deichbau eine besondere Rolle. Die ständige Ausstellung wird häufig durch Sonderausstellungen sowie durch Vorführungen alter Handwerkstechniken und Backen im alten Backhaus ergänzt.

Die Lippefähre Quertreiber ist eine unbemannte Gierseilfähre, die bis zu sechs Personen mit Fahrrädern gleichzeitig benutzen können. Sie verbindet die Hauptroute der Römer-Lippe-Route mit der Lippemündungsschleife vor Wesel und ist zwischen Mitte April und Mitte Oktober in Betrieb. Der Fahrgast kann die Fähre mit eigener Muskelkraft zum anderen Ufer ziehen. Ein 100 m langes Tragseil sorgt dafür, dass die Fähre zur gegenüber liegenden Anlegestelle geführt wird.


Radrouten die durch Wesel führen:

Römer-Lippe-Route
Rundkurs Ruhrgebiet
NiederRheinroute




Hünxe

D
ie Gemeinde Hünxe liegt unweit vom Niederrhein an der Lippe und am Wesel-Dattel-Kanal. Der größte Teil des Ortes befindet sich im Naturpark Hohe Mark,  zu dem auch das Naturschutzgebiet Kaninchenberge gehört. Besonders reizvoll ist das Treidelschifferdorf Krudenburg an der Lippe. Hier lebten früher Fischer und Schiffer, die mit Hilfe von Pferden ihre Kähne vom Ufer aus über die damals noch schiffbare Lippe zogen. Heute ist Krudenburg ein beliebter Ausflugsort. Mit dem barocken Schloss Gartrop und dem Haus Schwarzenstein stehen auf dem Gemeindegebiet noch zwei alte Adelssitze. Sehenswert ist auch die evangelische Kirche in Drevenack, deren romanischer Kirchturm noch aus dem 12. Jahrhundert stammt. Bekanntester Sohn des Ortes ist der Maler und Graphiker Otto Pankok, der hier lange Jahre lebte und arbeitete. In seinem Wohnhaus, dem Haus Esselt in Drevenack, ist heute ein Museum untergebracht, dass seine Werke in wechselnden Ausstellungen präsentiert.

Sehenswertes:

Otto Pankok (1893 – 1966) war ein bekannter Maler, Grafiker und Bildhauer. Seine Bilder werden den expressiven Realismus zugeordnet und beeindrucken durch ihre leuchtende Farbigkeit. Sein umfangreiches graphisches Werk, das aus 6000 Kohlezeichnungen, rund 800 Holzschnitten, 800 Radierungen und 500 Lithographien bestand, war dagegen überwiegen schwarz-weiß gestaltet. In den 1950er Jahren erwarb der Künstler das Landgut Haus Esselt in Drevenack, wo er bis zu seinem Tode lebte. Pankoks Witwe richtete in dem Gebäude zu Ehren ihres Mannes ein Museum ein, das bis heute in wechselnden Ausstellungen die Werke des Künstlers zeigt.

Umgeben von einem 3 ha. großem englischem Landschaftspark steht in den Lippeauen des Hünxer Ortsteiles Gartrop-Bühl das barocke Wasserschloss Gartrop. Das zweistöckige Herrenhaus wurde im strengen niederländischen Stil erbaut und ist von einer teichartigen Gräfte umgeben. Die vier Flügel umfassen einen kleinen Innenhof. Teile der Bausubstanz stammen noch von der Vorgängerburg aus dem 14. Jahrhundert. Das heutige Schloss mit seinem Walmdach und seinem von einer geschweiften Haube gekrönten niedrigen Uhrenturm wurde 1675 erbaut. Die Anlage besteht neben dem Herrenhaus aus einer Vorburg, zwei Torhäusern und einer Wassermühle aus dem 15. Jahrhundert, die noch ein intaktes Mahlwerk besitzt.

Rund einen Kilometer nördlich von Hünxe liegt an der Lippe das Dorf Krudenburg. Das Fischerdorf war in brandenburgischer Zeit sogar zur Herrlichkeit erhoben worden. Damals war die Lippe noch schiffbar. Krudenburg besaß einen Hafen und eine Station für Pferde, denn die Kähne wurden damals von Zugtieren über sogenannte Leinpfade getreidelt, also vom Ufer aus gezogen. In Krudenburg lebten viele Treidelschiffer. Der historische Ortskern wurde inzwischen liebevoll restauriert und steht heute vollständig unter Denkmalschutz. Im Wettberwerb ‚Unser Dorf soll schöner werden‘ wurde Krudenberg, das inzwischen zum beliebten Ausflugsziel geworden ist, mehrfach ausgezeichnet.

Im 15. Jahrhundert wurde die Kirche in Drevenack als zweischiffige Backsteinkirche errichtet. Vom romanischen Vorgängerbau aus dem 12. Jahrhundert hat sich noch der Westturm aus Grauwackenbruchstein erhalten. Ursprünglich dem hl. Sebastian geweiht, wurde die Kirche gegen 1560 reformiert. Zu der Ausstattung gehört ein Taufstein aus Baumberger Sandstein (1717), die hölzerne Kanzel von 1674 und das Orgelprospekt aus dem 18. Jahrhundert.

Die Ursprünge des ehemaligen Rittersitzes gehen auf das 14. Jahrhundert zurück. Die Besitzer des einst landtagsfähigen und von einer Wassergräfte umgebenen Adelssitzes wechselten häufig. 1890 wurde das alte Gebäude jedoch abgetragen. Das heutige Haus wurde auf den alten Fundamenten über dem noch erhaltenen Gewölbe errichtet. Heute wird Haus Schwarzenstein vom Rheinisch-Westfälischen Schleppjagdverein genutzt.

Sonntagvormittags öffnet in einem ehemaligen Schulgebäude von 1900 das Heimatmuseum. Es zeigt, wie der Klassenraum in einer alten Landschule früher einmal ausgesehen hat. Daneben werden bäuerliche Gegenstände und Werkzeuge sowie vorgeschichtliche Funde ausgestellt. Das Museum kann nach vorheriger Absprache auch zu anderen Zeiten besichtigt werden. Auch Gruppenführungen sind möglich.


Radrouten die durch Hünxe führen:

Römer-Lippe-Route
Rundkurs Ruhrgebiet
NiederRheinroute




Herdecke

H
erdecke liegt im bergisch-märkischen Hügelland zwischen den Großstädten Dortmund, Hagen und Witten. Dafür geht es in Herdecke relativ beschaulich zu. Nördlich der Ruhr gelegen, grenzt das Stadtgebiet direkt an die beiden Ruhrstauseen Hengsteysee und Harkortsee, die für einen hohen Naherholungswert sorgen. Von den Höhen des Ardeygebirges kann man überwältigende Weitblicke über das Ruhrtal genießen. Hier stehen noch mehrere alte Adelssitze und einige sehenswerte Villen. Als technische Meisterleistung seiner Zeit gilt der 1878 fertig gestellte Ruhrviadukt, welcher sich mit 12 riesigen Bögen über den Flusslauf erstreckt und den Anfang des Harkortsees markiert.

Sehenswertes:

Am östlichen Ende des Harkortsees bei Herdecke befindet sich der Ruhrviadukt. Die imposante Bruchstein-Konstruktion wurde zwischen 1877 und 1879 als Eisenbahnbrücke über die Ruhr gebaut und galt damals als technische Meisterleistung. Auch heute noch wird die Brücke für die Eisenbahnverbindung der Volmetalbahn zwischen Hagen und Herdecke genutzt. Auf einer Länge von 313 m besteht sie aus 12 mächtigen halbkreisförmigen Bögen von einer gleichmäßigen Spannweite von 20 m. Ihre Höhe über dem Fluß mißt fast 30 m.

Das Cuno-Heizkraftwerk am nördlichen Harkortseeufer war ein Kohlekraftwerk, welches 1908 fertig gestellt wurde und bis 2004 in Betrieb war. Das Wasser aus dem Stausee sorgte dabei für die Kühlung. Namenspate war der damalige Bürgermeister von Hagen, Willy Cuno. Nach der Stilllegung des Kraftwerkes wurden der Großteil der Anlagen abgerissen.

Nahe der Mündung der Volme in die Ruhr befindet sich bei Herdecke, wenn auch offiziell zu Hagen gehörend, das Laufwasserkraftwerk Stiftsmühle. Es wurde 1930 erbaut und besitzt ein fast 200 m langes Stauwehr. Wenngleich auch durch drei Turbinen Strom erzeugt wird, so dient die Anlage doch in erster Linie der Wasserstandsregulierung der benachbarten Ruhrseen Harkortsee und Hengsteysee.

Das Gut Schede liegt nordwestlich von Wetter, aber noch auf Herdecker Gebiet, oberhalb der Ruhr auf einem Hügel des Ardeygebirges. Der Adelssitz geht in seinen Ursprüngen bis in das 9. Jahrhundert zurück. Das älteste erhaltene Gebäude der Anlage ist ein altes Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert. Das Herrenhaus wurde 1810 errichtet und Anfang des 20. Jahrhunderts noch einmal umgestaltet. Das Gut ist bis heute im privaten Besitz und dient als Bauernhof.

Das Haus Mallinckrodt ist eine ehemalige Ritterburg im Herdecker Ortsteil Ende und liegt oberhalb des Ruhrtales. Erstmals wurde das Gut 1241 noch unter dem Namen ‚Mesekenwerke’ erwähnt. Zwei mal brannte die Burg nieder, wurde aber jeweils wieder aufgebaut. Von der alten Burganlage hat sich bis heute nur der Turm erhalten. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Anwesen im Stil der flämischen Gotik umgebaut und erhielt so sein heutiges imposantes Erscheinungsbild.

In einem weitläufigen Park im Herdecker Ortsteil Ostende befindet sich das Haus Ende. Die prachtvolle Villa wurde 1911 im Stile eines neobarocken Herrenhauses erbaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Haus zunächst der amerikanischen Militärverwaltung und später als Kinderheim und als Schule für Krankenschwestern und Zivildienstleistende.

Im Herdecker Ortsteil Kirchende befindet sich auf dem Kallenberg der gleichnamige Adelssitz Haus Kallenberg. Die ehemalige Ritterburg, auf der Anfang des 15. Jahrhunderts die Herren von Vaerst zu Callenberg residierten, dient heute als Bauernhof.

An der Nordseite des Hengsteysees fallen zwei dicke Rohre auf, die auf den Hang des Ardeygebirges hinaufführen. Unten befinden sich zwei große Hallen direkt am See. Diese Anlage gehört zum Koepchenwerk, eines der ältesten Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland. Es wurde im Jahr 1930 in Betrieb genommen. Zwischen 1985 und 1989 entstand direkt neben dem alten Werk ein neues, moderneres.

Bei einem Pumpspeicherkraftwerk wird Wasser aus einem See in ein hoch gelegenes Speicherbecken gepumpt. Beim Abfluss des Wassers durch die Rohre werden Turbinen angetrieben, die sich ungefähr 40 m unterhalb des Seewasserspiegels befinden. Das Speicherbecken des Koepchenwerkes, welches sich 160 m oberhalb des Hengsteysees befindet, besitzt ein Fassungsvermögen von 1,5 Mio m³.


Radrouten die durch Herdecke führen:

Lenneroute
RuhrtalRadweg
Rundkurs Ruhrgebiet




Wetter (Ruhr)

D
as Zentrum der Stadt Wetter liegt auf einem Höhenzug oberhalb einer Flussschleife der Ruhr. Hier endet an einem Wehr der Harkortsee, der sich weiter in Richtung Nordosten erstreckt. Der Großteil des heutigen Stadtgebietes erstreckt sich jedoch südlich der Ruhr. Im 13. Jahrhundert entstand die Burg Wetter, von der heute nur noch eine Ruine erhalten ist, als wehrhafter Gegenpol zur Burg Volmarstein auf der anderen Ruhrseite. Die Ruhr bildete die natürliche Staatsgrenze zwischen der Grafschaft Mark und Westfalen einerseits und Kurköln andererseits. Viele Fehden sorgten im ausgehenden Mittelalter für wechselnde Machtverhältnisse. Heute ist die ehemalige Stadt Volmarstein ein Stadtteil von Wetter. Die beide ehemals stolzen Burgen verfielen zu Ruinen und sind heute frei zugänglich.
Die Stadt Wetter ist eng verbunden mit dem Namen des Industriepioniers Friedrirch Harkort (1793 – 1880). Er errichtete innerhalb der Ruine Wetter eine Fabrik, von der allerdings nichts mehr erhalten blieb. Sein Name ist allgegenwärtig in der Stadt. Ihm zu Ehren gibt es den Harkortsee, den Harkortturm, das Harkorthaus und das Kraftwerk Harkort.
Sehenswert sind darüber hinaus das alte Rathaus, welches im Jahre 1909 durch Kaiser Wilhelm II. eingeweiht wurde sowie die Industriellenvillen Bönnhoff und Vorsteher. Die Freiheit, ein verwinkeltes Fachwerkviertel mit alten Burgmannshöfen und Fachwerkhäusern aus dem 17. Jahrhundert, sollte bei einem Besuch von Wetter nicht ausgespart bleiben.

Sehenswertes:

Die Ruine Wetter war einst eine der bedeutendsten Burganlagen im Ruhrtal. Sie wurde zwischen 1250 und 1274 hoch über der Ruhr durch die Grafen von der Mark errichtet. Sie richtete sich gegen die kurkölnische Burg Volmarstein auf der gegenüberliegenden Ruhrseite. Die Burg diente der Grafschaft zunächst als Verwaltungssitz, wurde aber seit dem 16. Jahrhundert nicht mehr genutzt und verfiel infolge dessen sehr stark. Im Jahre 1819 erwarb der Industrielle Friedrich Harkort die Ruine und richtete dort eine Fabrik, die ‚Mechanischen Werkstätten Harkort & Co’ ein. Heute ist von der Industrieanlage aber nichts mehr zu sehen. Von einem Nebenturm aus hat man einen prächtigen Ausblick über das Ruhrtal.

Zwischen dem Ufer des Harkortsees und der Burgruine von Wetter erstreckt sich entlang eines steilen Weges ein altes und uriges Fachwerkhausviertel, die so genannte Freiheit. Im ausgehenden Mittelalter bildeten das Dorf und die Freiheit eine Verwaltungseinheit, die 1355 das Freiheitsprivileg zugesprochen bekam. Die beinhaltete eine weitgehende Selbstverwaltung mit eingeschränkter Gerichtsbarkeit. Als älteste Gebäude sind noch zwei Burgmannshöfe erhalten, die Fachwerkshäuser stammen zum großen Teil noch aus dem 17. Jahrhundert. Die Freiheit war auch langjähriger Wohnsitz von Karl Freiherr vom und zum Stein und Friedrich Harkort.

Unterhalb der Stadt Wetter liegt am Ende eines leicht gekrümmten Werkskanals und nördlich der parallel dazu verlaufenden Ruhr das Wasserkraftwerk Harkort. Die erste Anlage wurde bereits 1907/08 errichtet, das heutige Kraftwerk entstand als Anbau im Jahre 1931. Das alte Turbinenhaus aus Ruhrsandstein wurde von dem berühmten Architekten Bruno Taut konzipiert und steht heute unter Denkmalsschutz.

Die Villa Bönnhof liegt in einer Grünanlage am Hang in Alt-Wetter. Sie wurde 1902 durch den Gießereifabrikanten Carl Bönnhoff als Familienwohnsitz im Stil der Neorenaissance erbaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Gebäude zunächst der britischen Besatzungsmacht und später als Jugendzentrum. Heute befindet sich hier ein Café.

Die Villa Vorsteher entstand 1894/95 nach dem Vorbild eines englischen Landhauses im Stil der Neorenaissance mitten in der Stadt Wetter oberhalb der Ruhr. Hinter der roten Backsteinvilla, die als Wohnhaus für den Industriellen Gustav Vorsteher entstand, erstreckt sich ein hübscher, vom Gelände in Richtung Ruhr abfallender Park. Die Villa dient heute als Bürgerhaus der Stadt, für kulturelle Veranstaltungen und als Treffpunkt für Vereine.

Hoch über dem Ruhrtal thront erhaben das Rathaus der Stadt Wetter. Der denkmalgeschützte Prunkbau beherrscht das Stadtbild. Er wurde im Stil der Neorenaissance aus Natursandstein gestaltet und wird von einem 43 m hohen Turm dominiert. Das Rathaus wurde im Jahre 1909 durch Kaiser Wilhelm II. im Zuge der Wiedererlangung der Stadtrechte eingeweiht. Noch heute befinden sich hier das Bürgermeisterbüro sowie Teile der Stadtverwaltung. Als Mäzen für den Bau hatte sich der Unternehmer Gustav Vorsteher hervorgetan. Er gab auch das 2,5 m hohe bronzene Denkmal vor dem Rathaus in Auftrag, das den Politiker und Reformer Karl Freiherr vom und zum Stein (1757 – 1831) zeigt. Dieser war zwischen 1784 und 1792 Oberbergrat in Wetter.

Der Harkortsee ist einer der Stauseen der Ruhr. Er liegt zwischen Wetter und Herdecke und wurde 1930/31 angelegt. Seine Begrenzung wird im Osten vom Ruhrviadukt, im Westen von einem Stauwehr markiert. Damit misst er eine Länge von 3,5 Kilometern und eine Breite von bis zu 600 Metern.

Der Harkortsee hat die Aufgabe der natürlichen Selbst- und Feinreinigung des Ruhrwassers und dient darüber hinaus der Wasserstandsregulierung, da das Koepchenwerk dem vorgelagerten Hengsteysee ständig größere Wassermengen entnimmt und wieder abgibt.

Darüber hinaus hat sich der idyllisch im Ruhrtal am Rande des Ardeygebirges gelegene See zum Naherholungsgebiet entwickelt. An schönen Tagen tummeln sich auf dem Wasser Segel- und Ruderboote, und am Wasser die Radfahrer und Spaziergänger. Mit dem Fahrgastschiff ‚Friedrich Harkort’ kann man eine Tour über den See unternehmen.

In Oberwengern befindet sich ein altes, ehemaliges Rittergut, welches heute jedoch von außen kaum mehr einsehbar ist. Haus Hove wurde 1450 erstmals urkundlich erwähnt, die Ursprünge liegen aber vermutlich bereits im 14. Jahrhundert. Durch einen Brandt im Jahre 1871 wurde das Herrenhaus schwer beschädigt und später neu errichtet. Von der alten Burganlage hat sich lediglich ein Rundturm und der Schafstall erhalten.

In einem Park hoch über der Ruhr auf dem Harkortberg in Alt-Wetter befindet sich der Harkortturm. Der 35 m hohe Turm erinnert an den Industriellen und Politiker Friedrich Harkort (1793 – 1880) und entstand kurz nach seinem Tode im Jahr 1884. Von der Aussichtsplattform des unter Denkmalschutz stehenden Harkortturmes hat man bei klarem Wetter einen wundervollen Weitblick über das Ruhrtal bis in das Sauerland hinein.

Volmarstein ist heute ein Stadtteil von Wetter. Im ausgehenden Mittelalter war sie einmal eine befestigte und selbstständige Stadt. Auf einem Hügel oberhalb der Ruhr errichtete der Kölner Erzbischof um 1100 die Burg Volmarstein. Die Ruhr war damals die natürliche Staatsgrenze zwischen Westfalen und Kurköln. So entstand eine langjährige Rivalität zwischen den westfälischen Grafen von der Mark, die auf der Burg Wetter saßen und dem Kölner Erzbistum und dessen Vertretern auf der Burg Volmarstein. Die Streitigkeiten gipfelten auch in verschiedenen gewalttätigen Feden. Im Zuge dieses Konfliktes wurde Burg Volmarstein in den Jahren 1288 und 1324 belagert, zerstört und jeweils danach wieder aufgebaut. Auch das Territorium wechselte mehrfach den Herrschaftsbereich. Im Jahre 1754 schließlich wurde die Burg bei einem Feuer endgültig zerstört, viele Steine dienten den Bürgern als Baumaterial für ihre Häuser. Nur weniger Mauerreste blieben erhalten, darunter ein gespalteter Turm, der heute als Symbol der Ruine gilt. Die Ruine ist heute frei zugänglich, ausgebaute Wege führen hinauf zu der ehemaligen Höhenburg.


Radrouten die durch Wetter führen:

Lenneroute
Kaiser-Route Aachen-Paderborn
RuhrtalRadweg
Rundkurs Ruhrgebiet




Oberhausen

D
ie Stadt Oberhausen ist im Verhältnis zu anderen Großstädten noch recht jung. Erst 1874 hatte sie die Stadtrechte erhalten. Damals lebten gerade einmal 15.000 Menschen in der Stadt. Bereits 1915 wurde die 100.000-Einwohner-Marke überschritten.
Die Industrialisierung des gesamten Ruhrgebietes ging von der in Oberhausen befindlichen St. Antonyhütte in der Mitte des 18. Jahrhunderts aus. In den folgenden Jahrhunderten wurde Oberhausen durch die Eisenverhüttung, durch den Bergbau und ihre Kokereien geprägt. Wichtigster Arbeitgeber war die Gutehoffnungshütte. Der Strukturwandel gebar ein völlig neues Zentrum: die Neue Mitte. Hier siedelte sich der Einkaufstempel CentrO und die Arena an, hier entstand das Heinz-Schleußer-Marina nebst dem Sea Life Aquarium und der Modellwelt Oberhausen und hier steht das Gasometer, das Wahrzeichen von Oberhausen. Sie ist heute Europas höchste Ausstellungshalle.

Sehenswertes:

Mitten im so genannen Gehölzgarten am südlichen Ufer des Rhein-Herne-Kanal befindet sich das Haus Ripshorst. In ferner Vergangenheit stand hier einmal eine Wasserburg, aber an diese erinnert hier nichts mehr. In dem ehemaligen Bauernhof, der hier heute steht, befindet sich das Informationszentrum Emscher Landschaftspark. Die Ausstellung beschreibt die wichtigsten Stationen dieses Parks. Der das Haus umgebende Gehölzgarten lädt zu einem Erkundungsgang durch eine Baum- und Gräserlandschaft ein, die im erdgeschichtlichen Zusammenhang erklärt und aufgearbeitet wird.

Die Siedlung Neu-Oberhausen an der Ripshorster Straße entstand Anfang des 20. Jahrhundert für die Mitarbeiter der Gutehoffnungs-Hütte (GHH). Während die ältesten Backsteingebäude noch Stilelemente des Jugendstils besitzen, sind die neun neueren Häuser, die im Jahre 1927 entstanden, bereits vom Expressionismus geprägt.

Als weithin sichtbare Landmarke ist das Gasometer von Oberhausen das Wahrzeichen der Stadt. Der gigantische Zylinder am Rhein-Herne-Kanal ist Europas höchste Ausstellungshalle und präsentiert eindrucksvolle Wechselausstellungen, da die Exponate hier auch einmal etwas größer ausfallen können. Das riesige Industriemonoment wurde 1927 – 29 als Gasspeicher für die benachbarten Eisenhütten erbaut und verrichtete seinen Dienst bis 1988. Mit einer Höhe von 118 m und einem Durchmesser von über 67 m war er Europas größter Gasbehälter.

Nach dem Umbau in den 1990er Jahren entstand ein kreisrunder 3000 m² großer Ausstellungsraum, darüber steht ein Veranstaltungsraum mit Bühne und 500 Sitzplätzen zur Verfügung. Eindrucksvoll ist der gläserne Panoramaaufzug, der bis unter das Dach fährt. Ein weiterer Lift führt außen bis auf das Dach des Riesenzylinders, welches auch über eine Treppe zu erreichen ist. Der Aufstieg lohnt sich, denn oben bietet sich ein weiter Blick über das Ruhrgebiet.

Das klassizistische Schloss Oberhausen befindet sich nördlich des Zentrums von Oberhausen am Rhein-Herne-Kanal unweit der Neuen Mitte. Der Name der Stadt  lässt sich auf dieses Schloss zurückführen.

Eingebettet in den weitläufigen Kaisergarten, entstand zwischen 1812 und 1818 das dreiflüglige schlichte Herrenhaus. Es hatte bereits eine Vorgängerburg an einer leicht versetzten Position gegeben, dessen Ursprünge sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen lassen.

Das Herrenhaus wurde durch Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und in den 1950 Jahren nach alten Plänen wiederhergestellt. An seiner Rückfront schließt sich ein quadratischer Innenhof an, der von einem Gebäudekomplex in Hufeisenform eingerahmt wird. Gegenüber vom Hauptschloss befindet sich das eingeschossige kleine Schloss. Die Flügelbauten dienten einst als Wirtschaftshof.

Das Schloss Oberhausen wird vielfältig genutzt. Die Ludwig-Galerie bezeichnet ein Kunstmuseum, das Werke aus der umfangreichen Privatsammlung von Peter und Irene Ludwig präsentiert. Das Ehepaar Ludwig hatte insbesondere Kunst aus der damaligen DDR gesammelt. Aber auch Plakatkunst, Karikaturen und Photographien werden gezeigt. In der Gedenkhalle befindet sich ein kleines Museum, das die Geschichte Oberhausens im Dritten Reich aufarbeitet. Es dient zugleich auch als Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus.

Der Kaisergarten ist ein malerischer und weitläufiger Landschaftspark am Schloss Oberhausen südlich des Rhein-Herne-Kanals. Die 30 ha große grüne Oase inmitten des Ruhrgebietes bietet neben ausgedehnten Spazierwegen und einer Minigolfanlage auch einen kostenfreien Tierpark u.a. mit Wölfen, Mufflons. Luchsen, Waschbären, Bibern, Wild- und Hängebauchschweinen.

Gegenüber vom Schloss Oberhausen befindet sich die Beamtensiedlung Grafenbusch. Sie entstand zwischen 1910 und 1923 durch die Gutehoffnung-Hütte für ihre leitende Mitarbeiter. So entstanden einige Villen und zahlreiche Doppel- bzw. Mehrfamilienhäuser, die sich mit ihrem Gartenstadt-Charakter und ihrer gehobenen Ausrichtung erheblich von den herkömmlichen Arbeitersiedlungen unterscheiden. Die Siedlung ist noch im ursprünglichen Zustand erhalten.

Die Gutehoffnungs-Hütte war ursprünglich ein Bergbau- und Hüttenbetrieb, dessen Ursprung in der 1758 gegründeten St. Antonyhütte lag. Im 20. Jahrhundert entwickelte sich das Oberhausener Unternehmen zum größten Maschinenbaubetrieb in Europa und damit zum wichtigsten Arbeitgeber der Stadt. Schließlich ging die GHH in der MAN AG auf.

Einige Gebäude der Gutehoffnungs-Hütte sind noch erhalten. Das mächtige Hauptlagerhaus, ein dreistöckiger Backsteinkomplex von 1930, dient heute dem Rheinischen Industrieanlagen als Zentraldepot. Das Gebäude der Hauptverwaltung stammt sogar noch aus dem Jahre 1875. Seine im Krieg zerstörte schmuckreiche Neorenaissancefassade wurde danach aber nicht wieder hergestellt. Zum erhaltenen Industriekomplex gehört darüber hinaus der Wasserturm am Kaisergarten von 1897, die heute als Discothek genutzte Turbinenhalle von 1909 sowie der gusseiserne Eingangsbogen von 1850. Dieser markierte den einstigen Zugang zum alten Walzwerk Oberhausen.

Das gigantische Einkaufszentrum CentrO bildet das Herz der Neuen Mitte in Oberhausen. Zwei Ebenen bieten für über 200 Geschäfte eine Verkaufsfläche von 70.000 m². Der 1996 eröffnete Shopping-Tempel wurde auf dem kurz zuvor stillgelegten Industriegelände der Gutehoffnungs-Hütte errichtet.

Das Heinz-Schleußer-Marina wurde 2004 als neu geschaffener Sportboothafen am Rhein-Herne Kanal eröffnet. Das 110m lange und 70m breite Hafenbecken liegt in Oberhausens Neuer Mitte in unmittelbarer Nähe des CentrO und des Sealife Aquariums. Geplant sind für die nahe Zukunft eine Hafenpromenade mit Boutiquen, Restaurants und Cafés.

Eine wundervolle Eisenbahnlandschaft wurde in einer Halle direkt am Heinz-Schleußer-Marina in Oberhausen – Neue Mitte errichtet. Auf über 400m² und auf einer Gleislänge von 4.800m rauschen Züge der Spurgröße H0 über ein Gelände mit authentischen Motiven aus dem Ruhrgebiet der  Zeit von 1965 bis 1970.

Mit einer Ausstellungsfläche von 3.300 m² sowie einem Wasservolumen von insgesamt 2 Mio. Litern ist das Sea Life Oberhausen das größte Süß- und Meerwasseraquarium Deutschlands. Faszinierende Unterwasserwelten dienen der Unterhaltung und der Information. Angefangen vom kleinen Gebirgsbach folgt der Besucher dem Lauf des Wassers bis zum Meer. Die Welt des Amazonas, der tropische Ozean, die Hai-Aufzuchtstation oder die Welt der Otter sind Attraktionen des Sea Life. 20.000 Tiere und 100 Arten sind zu sehen, von der Muschel über Piranhias bis zu ausgewachsenen Haien.

Das Rathaus in Oberhausen ist ein monumentaler Backsteinbau. Er wurde im expressionistischen Stil errichtet und im Jahre 1930 eingeweiht. Erst 1874 hatte Oberhausen die Stadtrechte erhalten bekommen. In dem repräsentativen Verwaltungsbau spiegelte sich also auch das neue Selbstbewusstsein der jungen Ruhrgebietsmetropole wieder. Gemeinsam mit dem Rathaus entstand auch der vorgelagerte Grillopark, der nach dem Unternehmer Wilhelm Grillo benannt wurde.

Der Hauptbahnhof von Oberhausen gilt als herausragendes Beispiel eines funktional-sachlichen Architektur der klassischen Moderne. Er wurde 1934 eingeweiht und besticht besonders durch seine großzügige Eingangshalle mit ihrem weitem und kraftvollen Charakter. Dieser wurde allerdings erst bei der stilgerechten Renovierung in den 1990er Jahren wiederhergestellt.

Das LVR (Landschaftsverband Rheinland) -Industriemuseum ist ein dezentrales Museum, welches historische Industrieanlagen, insbesondere der Eisen- und Stahlindustrie, an Originalplätzen präsentiert. Der Hauptstandort des Museums befindet sich direkt am Hinterausgang des Oberhausener Hauptbahnhofs. Zusätzlich gehört als Außenstelle das Museum Eisenheim in der Arbeitersiedlung von Osterfeld sowie die St. Antony-Hütte als erste Eisenhütte im Ruhrgebiet dazu. Das Rheinische Industriemuseum zeigt in der 1981 stillgelegten Zinkfabrik Altenberg eine vollständig erhaltene historische Fabrikanlage aus der Gründerzeit. Auf dem Außengelände wurde ein begehbares Modell errichtet, das die Entwicklung des Industriestandortes Oberhausen aufzeigt. Im Hauptbahnhof wurde der Bahnsteig 4 / 5 für das Museum blockiert. Hier stehen alten Lokomotiven und Waggons.

In einem Park im Zentrum Oberhausen versteckt sich eine Villa aus gelben Backstein. Im Stil der Neorenaissance wurde sie 1897 von der Concordia-Bergbau-AG für ihren damaligen Direktor Wilhelm Liebrich erbaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die Stadt Oberhausen das erhabene Villengebäude, das heute Sitz der Internationalen Kulturfilmtage ist. Der Garten ist als öffentliche Parkanlage frei zugänglich.

Als einer der schönsten innerstädtischen Plätze des Ruhrgebiets gilt der Friedensplatz in Oberhausen. Mit seinen zahlreichen Platanen, seinen bunten Blumenbeeten und seinen Wasserspielen bietet er eine Oases der Ruhe inmitten des pulsierenden Großstadttreibens.

Der Platz wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf der Brache der zuvor stillgelegten Styrumer Eisenhütte angelegt. Rings herum entstanden Backsteingebäude im expressionistischem Stil sowie das Polizeipräsidium und das Amtsgericht.

Wo sich einst der belebte Gleispark Frintrop befand, eroberte sich die Natur in rasanter Geschwindigkeit ihr Refugium zurück. Der Güter- und Sammelbahnhof an der Stadtgrenze zwischen Essen und Oberhausen wurde in Etappen stillgelegt und stattdessen entstand eine einzigartige Naturlandschaft. Neben Bäumen, Stauden, Sträuchern, Gräsern und Kräutern fanden auch Tiere, wie Schmetterlinge, Fasane, Heuschrecken und sogar Falken und Bussarde ein neues Zuhause. Die 15 ha große Brache besitzt heute einen Rundweg und zwei Aussichtsplattformen und dient so als Naherholungsgebiet.


Radrouten die durch Oberhausen führen:

Emscher-Weg
Rundkurs Ruhrgebiet
Route der Industriekultur per Rad




Dinslaken

D
inslaken entwickelte sich als Ackerbürgerstadt um die alte Burg herum. Diese stammt in ihren Ursprüngen wohl noch aus dem 12. Jahrhundert und wurde 1420 zu einer befestigten Wehrburg ausgebaut. Heute ist sie Teil des Rathauses. Im Jahre 1540 wurde die Stadt am Niederrhein Mitglied der Hanse. Im Zuge der Industrialisierung entstand  die Zeche Lohberg und Dinslaken wurde Teil des Ruhrgebietes. Nachdem der Mündungsbereich der Emscher wegen Bergsenkungen zweimal in Richtung Norden verlegt worden ist, mündet sie heute bei Dinslaken in den Rhein. So endet hier auch der Fernradwanderweg ‘Emscher Weg’. Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Museum Voswinckelshof mit seiner stadthistorischen Sammlung sowie das Mühlenmuseum Hiesfeld, das sowohl aus einer Wasser- als auch aus einer Turmwindmühle besteht.

Sehenswertes:

83 Kilometer nach ihrem Entspringen in Holzwickede mündet die Emscher in Dinslaken-Eppinghoven in den Rhein. Das war aber bis vor einiger Zeit noch nicht so. Bergsenkungen machten es im 20. Jahrhundert zweimal notwendig, die Emscher im Mündungsbereich umzubetten. Die ursprüngliche Mündung lag bis 1910 im Bereich des Südhafens in Duisburg-Walsum, wo heute noch die Kleine Emscher in den Rhein fließt. Die zweite Umleitung in das heutige Flussbett wurde zwischen 1938 und 1949 vorgenommen. Da sich die Landschaft inzwischen stabilisiert hat und es nach der Stilllegungen fast aller Zechen nicht mehr zu Bergsenkungen kommt, hat auch die Emschermündung nun ihre endgültige Lage eingenommen.

Im Jahre 1976 wurde das Klärwerk Emschermündung als größte Kläranlage Europas fertiggestellt. Es hatte die Aufgabe, das gesamte Wasser der durch die Kanalisation stark verunreinigte Emscher vor ihrem Zufluss in den Rhein zu säubern. Bei der begonnenen Renaturierung der Emscher kommt dem Klärwerk eine besondere Aufgabe bei der Regulierung zu.

Die Burg Dinslaken befindet sich, idyllisch an einem Teich gelegen, mitten in der Stadt Dinslaken und ist in ihren Außenanlagen frei zugänglich. Teile des Rathauses und des Standesamtes sind seit 1984 in dem historischen Gemäuer untergebracht. Im Burghof befindet sich eine Freilichtbühne, die in den Sommermonaten häufig für Konzerte und Theateraufführungen genutzt wird.

Eine erste urkundliche Erwähnung des Kastells findet sich bereits 1163 als Besitztum des Grafen von Kleve. Im Jahre 1420 wird das Anwesen, das Keimzelle Dinslakens und damit Ausgangspunkt für die Stadtentwicklung war, zu einer befestigten Wehrburg ausgebaut. Im Jahre 1627 eroberten niederländische Truppen den Drostensitz und brandschatzten sie. Die Gebäude wurden dabei völlig zerstört, aber in den folgenden Jahren wieder aufgebaut. Um 1770 entstand der dreiflüglige Schlossbau mit den Wassergräben. Wesentliche Teile der Anlage blieben bis heute erhalten.

Die Evangelische Stadtkirche wurde 1717 und 1723 erbaut. Ein Vorgängerbau von 1653 brannte 1717 vollständig nieder. Der Neubau entstand in einem schlichten barocken Stil, wobei der erste Kirchturm einstürzte, bevor er fertig gestellt worden war. Ihre moderne und bunte Verglasung erhielt sie 1980 und stammt vom renommierten Glaskünstler Werner Persy. Die Motive handeln vom Wesen Jesus Christus.

Der Voswinckelshof ist ein alter Adelssitz am Rande der Dinslakener Altstadt. Die gedrungen wirkende Dreiflügelanlage beherbergt heute das stadthistorische Museum. In der Ausstellung wird die Entwicklung Dinslakens von der ersten Besiedlung bis zur Zeit der 1970er Jahren aufgezeigt. Das Museum besitzt darüber hinaus eine umfangreiche Spielzeugsammlung.

Die Zeche Lohberg in Dinslaken gehörte zu den letzten aktiven Steinkohlebergwerken im Ruhrgebiet. Sie wurde erst 2005 geschlossen. Seit 1914 war hier Kohle gefördert worden, bis zu 3 Mio. Tonnen jährlich. Teilweise beschäftigte das Bergwerk mehr als 5.000 Mitarbeiter.

Auf dem Gelände der ehemaligen Schachtanlage entsteht nun der so genannte Bergpark. Die dafür nötigen Abbrucharbeiten befinden sich derzeit im Gange. Der Bergpark soll ein Landschaftspark werden, der die denkmalgeschützten Tagesanlagen und die Abraumhalde mit den nahegelegenen Landschaftsräumen verbindet.

Das Mühlenmuseum in Hiesfeld befindet sich im Gebäude der historischen Wassermühle. Die erste Wassermühle befand sich in dem Fachwerkhaus von 1693. Das rote Backsteingebäude auf der anderen Seite des Rotbachs diente als Wohnhaus für den Müller. Heute befindet sich ein riesiges Mühlenrad genau zwischen den beiden Häusern. Innerhalb des Mühlengebäudes befindet sich das Museum mit 50 verschiedenen Mühlenmodellen aus aller Welt.

Die vieretagige Turmwindmühle, eines der Wahrzeichen von Dinslaken, befindet sich etwas entfernt in der Sterkrader Straße. Der Holländer stammt aus dem Jahre 1822 und ist in den Sommermonaten jeweils sonntags zu besichtigen.


Radrouten die durch Dinslaken führen:

Emscher-Weg
Rundkurs Ruhrgebiet
NiederRheinroute