Mühlenroute
lte Mühlen, ob mit Wasser oder Wind betrieben, üben eine eigenartige Faszination aus. Als Relikte einer noch gar nicht so lange vergangenen Zeit erzählen von den technischen Errungenschaften ihrer Epoche. Wind- und Wassermühlen gehören zu den frühen Kraftmaschinen der Menschheitsgeschichte. Während Wassermühlen flächendeckend an Fluss- und Bachläufen zu finden waren, sind Windmühlen in Europa vornehmlich im nördlichen Flachland sowie im Mittelmeerraum verbreitet. In Niedersachsen findet man fast ausschließlich den mächtig wirkenden und landschaftsprägenden Holländertyp, häufig mit begehbarer Galerie oder auch als Durchfahrtsmühle. Und vielfach besitzen sie als Ausdruck ihrer Individualität eigene Taufnamen – Frauennamen sind dabei sehr beliebt! Zumeist wurden Windmühlen als Mahl- oder Ölmühle genutzt, teilweise auch als Sägemühle oder als Pump- bzw. Schöpfwerk. Wassermühlen wurden ebenfalls als Mahl- oder Sägemühlen genutzt. Häufig wurden auch andere Maschinen angetrieben, wie beispielsweise ein Hammerwerk, Schleifsteine oder Walzen (Papiermühle). Für die Umsetzung der Energie sorgten zunächst klappernde Wasserräder, die im letzten Jahrhundert vielfach durch Turbinen ersetzt wurden. Um die Fallhöhe zu steigern, wurden häufig die Wasserläufe gestaut und es entstanden vielerorts verträumte Mühlenseen, die heute auch der Naherholung dienen. Mühlen wurden seit dem frühen Mittelalter genutzt und waren in unseren Breiten auch häufig ein Herrschaftsprivileg. So findet man Wassermühlen sehr häufig in unmittelbarer Umgebung von Wasserschlössern und ehemaligen Herrensitzen. Erste Wassermühlen lassen sich bereits zur Zeit der Merowinger (5. – 8. Jhd.) nachweisen.
Die Niedersächsische Mühlenstraße ist eine Ferienstraße, die zu mehr als 400 Mühlenstandorten in ganz Niedersachsen führt und unter der Schirmherrschaft des Landwirtschaftsministers die Belange von Tourismus und Denkmalspflege verbinden soll.
Die Mühlenroute ist Teil dieser Niedersächsischen Mühlenstraße und verläuft als Radfernweg durch den Landkreis Rotenburg (Wümme) im Elbe-Weser-Dreieck zwischen Bremen und Hamburg. Der 250 km lange Rundkurs klappert dabei als lehrreiche Themenroute dreizehn Wassermühlen, fünf Windmühlen und drei Motormühlen in der Region um Bremervörde, Zeven, Sittensen und Rotenburg (Wümme) ab. Es besteht aber auch die Möglichkeit, die Gesamtstrecke mittels der Verbindungsrouten in eine kürzere Nord-, Mittel- oder Südroute zu unterteilen. Mehrere Mühlenbauwerke, wie die Wassermühle Hollen, die Windmühle ‚Henriette‘ in Elm, die Wassermühle Sittensen oder die Wassermühle Stuckenborstel sind als Museum zugänglich, andere werden für Interessierte durch ihre Besitzer nach vorhergehender Absprache bereitwillig geöffnet. Wiederum andere Mühlen sind Cafés oder Restaurants angeschlossen (Wassermühle Eitzmühlen, Wassermühle Kuhmühlen, Motormühle Oldendorf) und in manchen Mühlengebäuden kann man sogar übernachten (Wassermühle Ahausen, Wassermühle Kuhmühlen).
Häufig findet man hier am Wegesrand die sogenannten ‚Melkhüs‘. Dieses sind Rastplätze auf oder neben Bauernhöfen, die gerade im Hinblick auf den Fahrradtourismus geschaffen wurden und die selbstgemachte Milchspezialitäten, wie Joghurts, Quark, Eis oder Milchshakes anbieten.
Der mühleninteressierte Radwanderer wird auf dem Themenrundkurs durch ein Logo geführt, das ein bordeauxrotes Mühlenrad und die Aufschrift ‚Mühlenroute‘ zeigt. Die Route kann an jedem beliebigen Ort auf dem Kurs begonnen werden. Sie wird durch den Touristikverband Rotenburg (Wümme) e.V. betreut.
Charakteristik:
Die Mühlenroute führt meist abseits von vielbefahrenen Straßen durch die weite Feld- und Wiesenlandschaft des Elbe-Weser-Dreiecks, durch verschiedene Wälder und entlang der Wümme-Aue. Die Strecke ist fast ausschließlich flach und damit für Familien mit Kindern und auch für ungeübte Radler problemlos zu bewältigen.
Blog: In Niedersachsen rastet man im Melkhus
Ortschaften entlang der Route
Rotenburg (Wümme) / Hemsbünde / Brockel / Bothel / Kirchwalsede / Westerwalsede / Ahausen / Hellwege / Sotrum / Reessum / Horstedt (Niedersachsen) / Bülstedt / Westertimke / Kirchtimke / Zeven / Ostereistedt / Seedorf (bei Zeven) / Selsingen / Sandbostel / Bremervörde / Oerel / Ebersdorf / Alfstedt / Hollnseth / Estorf / Farven / Deinstedt / Anderlingen / Heeslingen / Groß Meckelsen / Klein Meckelsen / Sittensen / Hamersen / Helvesiek / Scheeßel
Zeven
ie ‚Stadt am Walde‘ liegt im Herzen des Elbe-Weser-Dreiecks, genau zwischen Bremen und Hamburg. Sie wird umgeben von weitläufigen Laub- und Nadelwäldern, von denen das größte die Ahe ist. Bei schönem Wetter finden sich hier zahlreiche Naherholungssuchende zum Spazierengehen ein. Zeven wird erstmals 981 urkundlich erwähnt. Eine Besiedelung hat es aber bereits in der Stein- und Bronzezeit gegeben. Mehr als 30 Hügelgräber aus vorgeschichtlicher Zeit sind noch erhalten. Als das Kloster Heeslingen 1141 nach Zeven verlegt wurde und mit dem Bau der Klosteranlagen und der Kirche St. Vitus begonnen wurde, gewann der Ort immer mehr an Bedeutung. Nach der Auflösung des Benediktinerklosters im Jahre 1650 verfiel jedoch die gesamte Anlage bis auf die Klosterkirche und ein Gebäude, in dem sich heute das Museum Kloster Zeven befindet. Noch immer bildet die St. Vitikirche den Mittelpunkt der Stadt. Gleich daneben liegt der malerische Stadtpark – eine Oase der Ruhe. Im historischen Königin-Chistinen-Haus präsentiert die Städtische Galerie wechselnde Kunstausstellungen. Hinter dem Haus befindet sich ein barocker Garten mit zeitgenössischen Skulpturen, die 1993 in einer Kunst-Werkschau entstanden. Das Königin-Chistinen-Haus wurde Mitte des 17. Jahrhunderts erbaut. Angeblich war einst in dem repräsentativen Gebäude die damalige Landesherrin, die schwedische Königin Christine (1626-1689) zu Gast. Gemeinsam mit seinem Garten ist das Haus ein wahres Kleinod inmitten der Stadt Zeven. Zwei weitere kleine Museen sind das Feuerwehrmuseum und das Spielzeugmuseum.
Etwas außerhalb der Stadt stehen noch zwei alte Mühlen. Die Wassermühle Bademühlen nördlich des gleichnamigen Ortsteils ist noch voll funktionsfähig und besitzt heute ein unterschlächtiges Wasserrad aus Metall. Die Motormühle in Oldendorf wurde 1913 erbaut und beherbergt heute ein Café, in dem diverse hauseigene Spezialitäten gereicht werden.
Sehenswertes:
Radrouten die durch Zeven führen:
Radfernweg Hamburg-Bremen
Mönchsweg (Munkevejen)
Mühlenroute
Oste-Radweg
Heeslingen
nmitten einer durch das Ostetal geprägten idyllischen Landschaft liegt die Gemeinde Heeslingen. Stolz blickt man hier auf seine über 1000-jährige Geschichte zurück, denn schon im Jahre 961 wurde in Heeslingen ein Frauenkloster gegründet. Zur gleichen Zeit entstand die frühromanische Feldsteinkirche St. Viti. Mit ihrem wuchtigen Wehrturm ist sie die älteste erhaltene Kirche ihrer Art im Elbe-Weser-Raum. Dank des Klosters und der besonderen Zuwendung der Stader Grafen, strebte Heeslingen im frühen Mittelalter zum bedeutenden Ort auf und bekam im Jahre 1038 das Marktrecht verliehen. Doch als das Stift 100 Jahre später in das benachbarte Zeven verlegt wurde, verlor Heeslingen rasch an Bedeutung. Von der einstigen Klosteranlage blieb nur die Kirche erhalten.
Heute ist Heeslingen mit der Oste ein Paradies für Kanufahrer, aber die Landschaft lädt auch zum Radfahren und Wandern ein. In einem historischen niedersächsischen Bauernhaus ist das Bördenheimathaus untergebracht, das mehr als 800 Exponate aus der bäuerlichen Kultur und dem ländlichen Handwerk zeigt.
Sehenswertes:
Radrouten die durch Heeslingen führen:
Radfernweg Hamburg-Bremen
Mönchsweg (Munkevejen)
Mühlenroute
Oste-Radweg