Ilmenauradweg

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ie Lüneburger Heide erstreckt sich in einem Dreieck zwischen Bremen, Hamburg und Hannover. Heidelandschaften sind keine natürlich entstandenen Flächen. Sie entwickelten sich durch Überweidungen im Bereich der Geest auf einem eigentlich recht unfruchtbaren sandigen Untergrund. Weite Teile Norddeutschlands waren einst von weiträumigen Heidelandschaften bedeckt. Aber fast überall ist diese historische Kulturlandschaft  wieder vollständig verschwunden. Nur im Bereich der Lüneburger Heide haben sich einige große zusammenhängende Heideflächen erhalten. Heidschnucken beweiden diese Flächen und bewahren so diese erhaltenswerte Kultur- und Landschaftsform. Im August und September, wenn die Heidepflanze Erika lila blüht, ist die Heide am schönsten und am eindrucksvollsten. Und in dieser Zeit ist auch eine Radtour durch diese abwechslungsreiche Gegend am lohnenswertesten. Die Ilmenau ist das größte und wichtigste Gewässer in diesem Naturraum. Sie ist in vielen Teilen noch sehr naturnah. Deshalb führt der 120 km lange  Ilmenauradweg auch nicht immer direkt am Flusslauf entlang, sondern nutzt aus Umweltschutzgründen häufig solche Wege, die etwas abseits verlaufen. Die Radroute wurde gemeinsam von den Landkreisen Uelzen, Lüneburg und Harburg als Naturerlebnisradweg konzipiert. Immer wieder stößt man auf kleine Rastplätze mit Informationstafeln, die Interessantes und Faszinierendes im Naturschutzgebietes Ilmenau mit seiner einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt hervorheben und beschreiben. Als Besonderheit bietet man diese Informationen auch als MP3-Dateien im Internet an, so dass man sich diese Texte auch mit einem MP3-Abspielgerät oder einem Smart-Phone anhören kann.


Der Ilmenauradweg verläuft durch verträumte Heidedörfer und über birkengesäumten Alleen. Größere Orte auf dem Weg sind die Kurstadt Bad Bevensen und die Kreisstadt Uelzen. Ein besonderer Höhepunkt ist natürlich die Salz- und Hansestadt Lüneburg mit seiner romantischen Altstadt, seinen kleinen Gässchen  und seiner mittelalterlichen Architektur im Stil der Backsteingotik.
Die Route beginnt im historischen Kern von Bad Bodenteich und führt dann über längere Zeit am Elbe-Seitenkanal entlang nach Uelzen. Alternativ kann man auch in Hösseringen starten und dann über Suderburg nach Uelzen gelangen. Oder man startet in Uelzen und verbindet im Süden beide Alternativstrecken zu einem Dreieck. Südlich von Uelzen vereinigen sich die Heidebäche Hardau, Gerdau und Stederau zur Ilmenau. Die Radroute folgt dem Verlauf des Flusses nach Norden über Bad Bevensen und Bienenbüttel nach Lüneburg. Später mündet die Ilmenau dann als Ilmenau-Kanal bei Hoopte – nördlich von Winsen (Luhe) – in die Elbe. Mit der dort übersetzenden Fähre ist man dann schon fast in Hamburg. Der Ilmenauradweg ist mit einem blau-grün-weißen Logo in beiden Fahrtrichtungen gekennzeichnet.


Charakteristik:

Die Lüneburger Heide ist ein Paradies für Radfahrer. Ausgeschilderte Radwege von mehr als 2000 km Länge stehen hier zur Verfügung. Die Region ist flach und so besitzt auch der Ilmenauradweg kaum nennenswerte Steigungen. Der so genannte Naturerlebnispfad ist meist asphaltiert, besitzt aber auch viele naturbelassene Abschnitte mit Schotter-, Sand und Waldböden. Aus Naturschutzgründen werden fast überall bereits vorhandene Wegführungen genutzt. Insbesondere die Alternativstrecke zwischen Hösseringen und Uelzen verläuft häufig über schwierige, wurzelreiche und schmale Waldwege, bei dem schon ein robustes Tourenrad empfehlenswert ist. Auch schweres Gepäck wirkt hier hinderlich. Die Verbindungsroute zwischen Hösseringen und Bad Bodenteich verläuft über eine sehr sandige Wegstrecke, die beim Befahren sehr kraftraubend wirkt. Dagegen ist die Hauptstrecke weitgehend gut befahrbar und auch für Familien mit Kindern geeignet. Auf der gesamten Strecke wurden Bänke aufgestellt und Schutzhütten bieten Unterschlupf bei schlechtem Wetter. Papierkörbe sucht man an diesen Rastplätzen übrigens vergebens. Man wird aufgefordert, seinen Müll mitzunehmen und anderorts zu entsorgen.


Ortschaften entlang der Route

Bad Bodenteich / Wrestedt / Suderburg / Uelzen / Bevensen-Ebstorf / Bad Bevensen / Bienenbüttel / Lüneburg / Bardowick / Winsen (Luhe)

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Bad Bodenteich

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er Flecken Bad Bodenteich liegt am Rande der Lüneburger Heide. Seit 1973 ist die ländliche Gemeinde staatlich anerkannter Luftkurort und seit 1985 auch Kneippkurort. Sehenswert sind der Kurpark am See sowie die Burg Bodenteich mit ihrem Burgmuseum. Mehrere interessante Wanderpfade laden zum Spazierengehen und Wandern ein, zahlreiche ausgeschilderte Radwege führen durch die idyllische Landschaft. Einst war der Heideort Verwaltungssitz der Samtgemeinde Bodenteich. Bei der Gemeindereform vom November 2011 wurden die Samtgemeinden Bodenteich und Wrestedt jedoch zur neuen Samtgemeinde Aue vereinigt.

Sehenswertes:

Am östlichen Ortsrand von Bad Bodenteich steht die ehemalige Wasserburg Bodenteich. Bereits vor 1000 Jahren war an dieser Stelle ein Erdhügel aufgeschüttet worden, auf dem eine erste Burganlage errichtet wurde. Der ungefähr 30m hohe Turm der Wehrburg wurde nach dem großen Brand im Jahre 1808 zum überwiegenden Teil abgetragen, eine Ruine blieb jedoch bis heute erhalten. Die Burganlage wurde einst zur Hälfte von einem See umgeben, die Aue und ein künstlicher Wassergraben gaben von den anderen Seiten Schutz vor Feinden.

Wann die Burganlage genau entstanden ist, ist unklar. Man vermutet aber, dass die Burg bereits im 9. oder 10. Jahrhundert gebaut wurde. Jedenfalls wird sie erstmals 1226 als Ritterstammsitz urkundlich erwähnt. Ende des 14. Jahrhunderts bewohnten Raubritter die Burg. Sie überfielen von hier aus zahllose umliegende Dörfer und verbreiteten damit Furcht und Schrecken in der gesamten Umgebung. Bei kriegerischen Auseinandersetzungen im 16. Jahrhundert wurde das Anwesen belagert und niedergebrannt, später aber wieder aufgebaut. Seit 1656 gab es auf dem Burghof eine Brauerei, die die gesamte Umgebung mit Bier versorgte. Nachdem das Anwesen fast 200 Jahre lang als Verwaltungssitz des Amtes Bodenteich diente, wurde es seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert als Gutshof genutzt. Das ehemalige Amtshaus ist ein alter Fachwerkbau, der im Kern bereits 500 Jahre alt ist. Heute ist in dem Gebäude ein Museum untergebracht, in dem auch ein Modell der Burg gezeigt wird, wie sie im Jahre 1768 wohl aussah. Weitere Schwerpunktthemen der Ausstellung sind das Rittergeschlecht derer von Bodendick, Grabungsfunde aus dem Burgkeller, der ehemalige Bodenteicher See sowie das Amt Bodenteich von 1655 bis 1859.

Im Rittersaal der Burg finden heute auch standesamtliche Trauungen statt. Das Brauhaus kann für private Veranstaltungen genutzt werden.

Zum Kulturraum der Lüneburger Heide gehört auch die 20 ha große Bodenteicher Heide. Sie unterteilt sich noch einmal in die Heideflächen ‚Schwarzer Berg’ und ‚Munagebiet’. Durch dieses Heidegebiet führt der Naturlehrpfad Bodenteicher Heide. Er beginnt am Wanderparkplatz der Heidefläche Schwarzer Berg und ist ungefähr 5,5 km lang. Schilder mit einem Wacholderbusch-Piktogramm weisen den Weg. Auf vielen Tafeln werden umfangreiche Informationen über die Heide und ihre Besonderheiten sowie über ihre Pflanzen- und Tierwelt gegeben.

Im Herzen von Bad Bodenteich befindet sich ein 28 ha großer Seepark. In der ausgedehnten Grünanlage kann man Mini- oder Cross-Golf spielen, grillen oder sich am Mehrgenerationen-Spielplatz vergnügen. Auf dem lang gestreckten See kann man Tretboot oder Kanu fahren, oder am See angeln gehen. Und da Bad Bodenteich ein Kneipp-Kurort ist, darf natürlich auch eine Kneipp’sche Wassertretanlage nicht fehlen. Im Café-Restaurant auf der Seeparkterrasse wird für das leibliche Wohl gesorgt. Von Juli bis September finden jeden Sonntag Kurkonzerte statt.

Im Mittelalter bewegte man sich zum großen Teil barfuss durch das unbefestigte Gelände. Das war bisweilen mühsam und unbequem. Wir, die heutzutage festes Schuhwerk gewohnt sind, können nur noch schwerlich nachvollziehen, wie sich ein Marsch durch das Gelände an den Füssen angefühlt haben muss. Auf dem 400m langen Barfuss-Pfad in Bad Bodenteich hat man spielerisch die Möglichkeit, solch eine Wanderung nachzuempfinden. Er beginnt an der Burg Bodenteich und führt bis zum Mittelalterspielplatz ‚Robin-Hood-Castel’ an den Seewiesen. Hier schreitet man über verschiedene Untergründe, wie Sand, Kieselsteine, Gras und Holz zweimal durchwatet man auch einen kleinen Bach. Neun Schautafeln berichten über Entwicklungen im Gesundheitswesen. Der Barfusspfad ist zwischen April und Oktober zugänglich.

Der Mittelalterspielplatz ‚Robin-Hood-Castel’ kann nur im Zusammenhang mit einem geführten Programm benutzt werden und erfordert eine vorherige Anmeldung.

Die Seewiesen in Bad Bodenteich sind ein besonderer Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere. Wo sich ehemals ein großer See befand, führt nun ein Naturerlebnisweg durch das bis zu 12 m dicke Niedermoor, das beim Entlanglaufen merklich nachfedert. Das Wiesengebiet ist ungefähr 4,5 m² groß. Schilder auf verschiedenen Stationen erklären diesen Naturraum und sein Entstehen unter Einflussnahme des Menschen. Von einem Beobachtungsturm hat man einen wunderschönen Überblick über diese schützenswerte Wiesenlandschaft.






Wrestedt

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ie ländlich geprägte Gemeinde Wrestedt liegt inmitten der Lüneburger Heide im reizvollen Auetal. Zum ersten Mal bereits 892 urkundlich erwähnt, ist Wrestedt seit 2011 Verwaltungssitz der Samtgemeinde Aue.  Zur heutigen Gemeinde Wrestedt gehören auch die Ortsteile Wieren und Stadensen. Das einladende Dorf Wieren besitzt mit seiner alten Feldsteinkirche aus dem 12. Jahrhundert, der mächtigen Wassermühle und der alten Dorfeiche gleich mehrere Sehenswürdigkeiten. Beeindruckend ist aber auch die östlich vom Wrestedt gelegene Schleuse Uelzen, die eine der größten Hubhöhen in Deutschland besitzt.

Sehenswertes:

Der Elbe-Seitenkanal ist eine noch recht junge Wasserstrasse und verbindet die Elbe bei Edesbüttel mit der Elbe bei Lauenburg. Der Bau des Kanals war notwendig geworden, um eine bundesdeutsche Verbindung zwischen Mittellandkanal und Elbe zu schaffen. Das alte Wasserkreuz lag bei Magdeburg in der damaligen DDR und war deshalb nicht mehr nutzbar. Die neue 115 Kilometer lange Wasserstrasse wurde 1976 eröffnet und führt auch unmittelbar an den Städten Lüneburg und Uelzen vorbei.

Der Kanal besitzt zwei Staustufen. Die Schleusenanlage Uelzen liegt bei Wrestedt. Die ältere der beiden Schleusenkammern entstand mit dem Kanalbau, die neuere (Uelzen II), wurde 2006 neu eröffnet. Mit ihrer außergewöhnlichen Hubhöhe von 23 Metern gehört sie zu den größten Binnenschifffahrtsschleusen Deutschlands. In Spitzenzeiten werden bis zu 86 Schiffseinheiten pro Tag geschleust.

Der 4,5 Kilometer lange Themenpfad gewährt Einblicke in die verschiedenen Nutzungen des Elbe-Seitenkanals. Der Ausgangspunkt ist die Schleuse Uelzen bei Wrestedt. Der Wanderweg führt in südöstlicher Richtung auf dem Damm des Kanals bis zum Sicherheitstor Wieren. 14 Informationstafeln behandeln Fragen rund um das Thema ‚Wasser’, vom natürlichen Wasserkreislauf über das Trinkwasser, den Wassersport, die Dammsicherheit bis hin zur Funktion einer Schleuse. Das Kanalbett verläuft hier mehrere Meter über dem Gelände. So ist von einigen Aussichtsplattformen, die sich direkt am Damm befinden, ein kilometerweiter Blick in das Umland möglich.

Im Zentrum des Ortes Wieren befindet sich die alte Feldsteinkirche. Sie stammt wohl noch aus dem 12. Jahrhundert und besaß zunächst noch ein reitgedecktes Dach. Im 15. Jahrhundert wurde dem Langschiff ein Chorraum aus rotem Ziegelstein angebaut und der Innenraum wurde im gotischen Stil umgestaltet. Im Zuge der Reformation wurde Wieren 1534 evangelisch. Zu dieser Zeit entstand vermutlich auch der hölzerne Glockenturm. Bis in das Jahr 1911 wurde die Kirche jeden Sonntag für Gottesdienste genutzt. Heute finden hier nur noch gelegentlich Andachten statt.

Bereits im Jahre 1330 wird eine alte Wassermühle im Ortsteil Wieren urkundlich bezeugt. Damals stand sie allerdings noch an einer anderen Position. Erst 1788 entstand der mächtige Fachwerkbau an seiner heutigen Stelle. Die Mühle diente zunächst nur als Ölmühle, später auch zusätzlich als Sägemühle. Im Jahr 1900 wurde das Wasserrad durch eine sehr viel effektivere Turbine ersetzt, die auch Strom erzeugen konnte. Lange Zeit versorgte sie die Dörfer Wieren und Drohe mit Elektrizität. 1962 jedoch wurde der Betrieb der Mühle Wieren eingestellt.

Der Vorplatz der Mühle wurde inzwischen zu einem hübschen Park umgestaltet. Besonders bemerkenswert ist die Fischtreppe. Über diese Stufen können die Fische parallel zum Wehr flussaufwärts schwimmen.






Suderburg

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ie Samtgemeinde Suderburg mit seinen Ortsteilen Suderburg, Gerdau und Eimke bietet eine Fülle von interessanten Sehenswürdigkeiten, wie das Museumsdorf Hösseringen, die St.-Remigiuskirche mit ihrem imposanten 1000-jährigen Wehrturm, die Feldsteinkirche St. Marien in Eimke, die Wassermühle in Holxen oder den Hardausee. Mitten in der Lüneburger Heide gelegen, und umgeben von Wäldern, Wiesen und idyllischen Flussauen, scheint sich die Welt im Suderburger Land irgendwie langsamer zu drehen. Auf mehreren Wanderwegen, wie dem Wasser-Erlebnispfad oder dem Waldgeschichtspfad Schooten, hat man die Möglichkeit, sich während eines Spazierganges über die regionalen Eigenheiten von Natur und Kultur zu informieren. Und es gibt auch eine historisch bedeutsame Fußnote: im heutigen Hösseringen fanden im 16. und 17. Jahrhundert unter freiem Himmel die Landtage des Fürstentums Lüneburg statt.

Sehenswertes:

Ein besonderer Anziehungspunkt in Suderburg ist das Museumsdorf im Ortsteil Hösseringen. Das Freilichtmuseum zeigt auf einer Fläche von 12 ha 26 Gebäude, die typisch für das Wohnen und Arbeiten im 17. bis 19. Jahrhundert waren. Das größte Gebäude ist dabei ein imposantes und vollständig eingerichtetes niederdeutsches Hallenhaus. Daneben erhält man Einblicke in eine Imkerei und eine Schmiede, erfährt viel über das Spinnen und Weben sowie über die Heidschnuckenhaltung. In Bauerngärten wird Getreide und Flachs angebaut und sogar einige Tiere, wie Hühner und Schafe, werden hier im Museumsdorf gehalten.

Am Museumsdorf Hösseringen beginnt der Waldgeschichtspfad Schooten. Der Rundgang ist gute 3 Kilometer lang und führt durch einen ausgedehnten Mischwald mit noch sehr alten Buchenbeständen. Auf Schautafeln erfährt der Interessierte viel über die Nutzung des Waldes durch den Menschen sowie die daraus resultierenden Auswirkungen. Die lustigen Figuren auf den Schildern stammen von Wolf-Rüdiger Marunde. Für den Pfad benötigt man ungefähr 90 Minuten.

In Hösseringen fanden einst in den Jahren 1532 bis 1652 unter freiem Himmel die Landtage des Fürstentums Lüneburg statt. Hier trafen sich die Herzöge zu Braunschweig und Lüneburg, um die politisch relevanten Themen der damaligen Zeit zu erörtern. Der Ort dieser Versammlungen, der Landtagsplatz, hat sich bis heute erhalten. Er befindet sich gleich neben dem Museumsdorf Hösseringen und wurde in den 30ger Jahren des letzten Jahrhunderts neu gestaltet. Die Ortsnamen auf den Steinen symbolisieren den ehemaligen Gaubezirk. Bereits im Jahre 1902 war hier ein erster Gedenkstein aufgestellt worden.

Am Ortsrand von Suderburg steht in schlichter Eleganz die St. Remigiuskirche. Der hübsche Holzfachwerkbau stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts und wurde am Namenstag des heiligen St. Remigius eingeweiht. Die Saalkirche hatte mehrere Vorgängerbauten: ein erstes bestand wahrscheinlich noch aus Holz, ein späteres aus Felsbruchstein. Der runde Kirchturm stammt noch von einem Vorgängerbau und ist somit bedeutend älter als das heutige Gotteshaus. Er wurde vor fast 1000 Jahren als Wehrturm erbaut und überstand als einziges Bauelement den Abriss im 18. Jahrhundert. Sehenswert ist der barocke Kanzelaltar im Inneren der Kirche.

Insbesondere während der Heideblütezeit im August und September bietet die Ellendorfer Wacholderheide im Suderburger Land einen imposanten und farbenfrohen Anblick. Mit annähernd 60 ha ist es das größte zusammenhängende Heidegebiet im Landkreis Uelzen. In dieser Zeit kann man auch den Schäfer mit seiner Heidschnuckenherde bei seiner Arbeit beobachten. Seit dem Jahr 2000 werden die Heidschnucken in einem neu errichteten, großen und sehenswerten Schafstall untergebracht.

Ein beliebter Wanderweg ist der 53 km lange Wassererlebnispfad Hardau. Er führt durch die wunderschönen Flussniederungen von Hardau, Gerdau und Ilmenau, vorbei an Sehenswürdigkeiten wie dem Schloss Holdenstedt, den Hundertwasserbahnhof in Uelzen und dem Museumsdorf Hösseringen. An verschiedenen Stationen wird über historische Wassermühlen, die Bewässerung der Felder und über das altertümliche Wäschewaschen im Bach informiert. Der Wanderpfad kann weitgehend auch mit dem Fahrrad abgefahren werden.

Da Heideboden von Natur aus karg und sandig ist, war es von je her schwierig, ordentliche landwirtschaftliche Erträge zu erzielen. Gespeist aus den umliegenden Heidebächen versuchte man, die Felder und Wiesen wild mit Wasser zu berieseln. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts gelang es, ein systematisches künstliches Bewässerungssystem zu installieren, welches ‚Suderburger Rükkenbau’ genannt wurde. Hierbei wurde Flusswasser aufgestaut und mit Hilfe von Wällen auf den Wiesenflächen gehalten. Für die Landwirtschaft bedeutete diese Erfindung einen bahnbrechenden Erfolg, der dieser Region eine wirtschaftliche Blüte bescherte.

Neben dem Haus des Gastes in Hösseringen befindet sich ein alter Treppenspeicher, der einst zur alten Dorfschule gehörte. Hier wird heute eine Ausstellung zum Thema “Suderburger Rükkenbau” gezeigt.

Im Suderburger Ortsteil Holxen befindet sich, idyllisch gelegen, die Holxer Wassermühle. Das heutige Bauwerk stammt aus dem Jahre 1825, auch wenn über der Eingangstür die Jahreszahl 1765 prangt. Der Holzbalken stammt von einem älteren Vorgängerbau. Die Wassermühle diente als Getreide- und als Bakemühle, bis sie 1950 stillgelegt wurde. Nach einer umfangreichen Renovierung wurde sie 1983 wieder instand gesetzt, befindet sich aber immer noch in Privatbesitz. Die Wassermühle Holxen ist für Gruppen nach Voranmeldung zu besichtigen.

Eingebettet in eine wunderschöne romantische Landschaft liegt die alte Dorfschule von Hösseringen. Zwischen 1938 und 1975 wurden hier Generationen von Penälern von alten Schulmeistern unterrichtet. Danach stand das Gebäude eine Zeit lang leer. Heute befindet sich in dem einen ehemaligen Klassenzimmer ein Café und Bistro, in dem anderen ein nostalgischer Tante-Emma-Laden, in dem man auch kulinarische Heidesouvenirs erwerben kann. Die ehemalige Lehrerwohnung wurde zu gemütlichen Gästezimmern umgestaltet.

Wer einen großartigen Blick über das Suderburger Land genießen möchte, der muss die 180 Stufen des Aussichtsturmes zwischen Hösseringen und Räber erklimmen. Ursprünglich als Sendemast für den Mobilfunk erbaut, besitzt der rote Klinkerbau auf 32 m Höhe eine Aussichtsplattform, von der man bei guten Sichten weit in die Heidelandschaft schauen kann. Die Gesamthöhe des Turmes mitsamt der Antenne beträgt 37,5 m.

Der Hardausee ist ein 80.000 m² großer See im Ortsteil Hösseringen. Gespeist wird er von der Hardau und lädt zum Tretbootfahren, Baden und Angeln ein. Am See gibt es neben einem Kinderspielplatz sogar einen Sandstrand. Ein zwei Kilometer langer Rundweg führt um den Hardausee und ein Kiosk bietet eine kleine Auswahl an Speisen und Getränken.

Im Ortsteil Eimke befindet sich die St. Marienkirche. Sie wurde bereits im 14. Jahrhundert aus Feldsteinen errichtet und birgt einige alte Sehenswürdigkeiten, wie den Flügelaltar (um 1420), eine Pieta (13. Jhd.), den Stufenaufsatz aus einem Reliquienaltar (14. Jhd.) sowie eine romanische Becker-Orgel von 1870.

Vor der Kirche befindet sich eine auf über 400 Jahre geschätzte uralte Eiche.

Etwas außerhalb des von Fachwerkhöfen geprägten Dorfes Eimke liegt ein kleines, eher unscheinbares Herrenhaus. Seit dem 17. Jahrhundert war das Rittergut Sitz der Herren von Weihe.

Im Gegensatz zum zierlichen Herrenhaus wirkt die zugehörige dreistöckige Mühle am Ellendorfer Graben recht wuchtig. Der heutige Bau stammt aus dem Jahre 1904. Eine erste Wassermühle wird aber bereits 1321 in alten Dokumenten erwähnt. Im Zuge des Neubaus wurde auch das alte Wasserrad durch eine damals moderne und effizientere Turbine ersetzt. Obwohl die Mühlenanlage bereits 1954 ihren Betrieb wieder einstellte, ist diese Turbine noch immer vorhanden.






Uelzen

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ie Kreisstadt am Rande der Lüneburger Heide wird in der Umgebung in Anlehnung an eine Schelmengeschichte auch ‚Ulenköperstadt’ genannt. Keimzelle Uelzens ist eigentlich Oldenstadt, das ehemalige Ullishusen. Da es aber mit dem Landesherren, dem Bischof von Verden, zu Streitigkeiten um die Abgaben kam, siedelten gegen 1250 einige Einwohner in das heutige Gebiet der Uelzener Altstadt um, um unter den Schutz der Grafen von Schwerin zu gelangen. Bereits im Jahre 1270 wurden Uelzen dann die Stadtrechte verliehen und 1374 wurde die Stadt Mitglied des Hansebundes. Die heutige Innenstadt Uelzens wird von alten Fachwerkgebäuden geprägt. Andere historische Bauwerke entstanden im Stil der norddeutschen Backsteingotik. Das Alte Rathaus wurde bereits 1347 erbaut, aber bei einem Umbau 1790 vollständig neu gestaltet. Auffällig ist die hohe Anzahl von mittelalterlichen Kirchen. In der Stadtkirche St. Marien im Zentrum der Stadt wird das ‚goldene Schiff’, das Wahrzeichen Uelzens, aufbewahrt. Neben dem ältesten Gotteshaus im Stadtgebiet, der Klosterkirche in Oldenstedt (12. Jhd), existieren noch die St. Marien-Kirche in Veerßen (Anfang 14. Jhd), die Gertrudenkapelle (16. Jhd), die St.-Viti-Kapelle (15. Jhd) sowie die Georgskapelle Groß Liedern (14. Jhd). Im ausgehenden Mittelalter entwickelte sich Uelzen zu einer erfolgreichen Bierbrauerstadt. 1649 gab es hier nachweislich 58 Brauhäuser. Heute legt man besonderen Wert auf Kunst im öffentlichen Raum. Der Hundertwasserbahnhof wurde vom berühmten Wiener Künstler Friedensreich Hundertwasser farbenreich neu gestaltet und gilt als letztes Werk des großen Visionärs. Zwischen dem Bahnhof und der Innenstadt säumen riesige Granitskulpturen den Weg. Sie wurden von der deutsch-schwedischen Künstlerin Dagmar Glemme mit mythischen Motiven in leuchtenden Farben bemalt.

Sehenswertes:

Die Innenstadt Uelzens wird von alten Fachwerkgebäuden geprägt. Andere historische Bauwerke entstanden im Stil der norddeutschen Backsteingotik. Das Alte Rathaus wurde bereits 1347 erbaut, aber bei einem Umbau 1790 vollständig neu gestaltet. Hinter dem Rathaus befindet sich ein um 1500 errichteter Tanzsaal. Das Gebäude ist mit einem mittelalterlichen, gotischen Stufengiebel ausgestattet und beherbergt seit langer Zeit die Ratsweinhandlung, die als die älteste bis heute bestehende Weinhandlung Mitteleuropas gilt.

In den breiten Markstrassen, die sich am Alten Rathaus treffen, finden sich viele kleine Läden und Restaurants. In diesen Straßenzügen finden immer wieder Straßen- und Volksfeste statt. Sehenswert ist das noch aus dem Mittelalter stammende gotische Gildehaus in der Veerßer Straße. In der Lüneburger Straße stehen noch einige besonders schöne Fachwerkhäuser, wie das Hotel Stadt Hamburg. In dieser noblen Herberge nächtigten seiner Zeit die hannöversch-englischen Könige auf ihrem Weg zur Jagd in der Göhrde.

Der Österreicher Friedensreich Hundertwasser (1928 – 2000) zählt zu den herausragendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Er war Vordenker von visionären Kunstformen und schuf neue, leuchtende Farbwelten, die es in dieser Form vorher noch nicht gab. Das zentrale künstlerische Element ist die wachsende, organische und ungerade Linie. Sie drückt seinen naturverbundenen Ansatz aus. In diesem Sinne entstanden auch einige Hundertwasser-Architekturprojekte. Das alte viktorianische Bahnhofsgebäude in Uelzen war Ende des 20. Jahrhunderts dringend sanierungsbedürftig.

So wurde er im Zuge der Expo 2000 nach den Plänen von Friedensreich Hundertwasser neu gestaltet. Ziel war es, den Bahnhof zum interessantesten Gebäude der Stadt werden zu lassen. Hundertwasser gelang es, eine architektonische Verbindung zwischen künstlerischer Attraktivität und ökologischer Funktionalität zu schaffen. Prächtige goldenen Kugeln, farbenreiche Formen und Mosaiken sowie reich geschwungene Linien bestimmen das neue Erscheinungsbild. Der ‚Umwelt- und Kulturbahnhof’ zählt heute zu den interessantesten Touristen-Attraktionen Uelzens.

“Die gerade Linie ist keine schöpferische, sondern eine reproduktive Linie. In ihr wohnt weniger Gott und menschlicher Geist, als vielmehr die bequemheitslüsterne, gehirnlose Massenameise.” Friedensreich Hundertwasser

Die Werke der deutsch-schwedische Künstlerin Dagmar Glemme zeichnen sich durch kraftvolle und leuchtende Farben aus. Als ‚moderne Schamanin’ verleiht sie den auf ihren Bildern dargestellten Objekten eine außergewöhnliche Kraft und eine geheimnisvolle Faszination.

Zwischen dem Hundertwasser-Bahnhof und der Innenstadt von Uelzen stehen 21 Steinskulpturen, die von Dagmar Glemme in strahlenden Farben bemalt wurden. Die einzelnen Granitblöcke sind bis zu 3 Meter hoch und bis zu 8 Tonnen schwer. Glemme erschuf eine grandiose mythologische Welt aus fremdartigen Sagen, antiken Göttergestalten und bunten Fabelwesen. Jeder Stein versprüht eine ungezügelte Lebensfreude und erzählt seine eigene zauberhafte Geschichte.

Für Gruppen werden Führungen entlang dem Skulpturenpfad durchgeführt. Informationen erhält man bei der Uelzener Touristinformation.

Mitten in der Uelzener Innenstadt befindet sich die beeindruckende St.-Marien-Kirche. Der mächtige gotische Kirchenbau entstand in mehreren Bauabschnitten im 13. und 14. Jahrhundert. Im Jahre 1292 wurde sie bereits geweiht und zur Pfarrkirche erhoben. An der Südseite des Gebäudes wurde 1350 als Erinnerung an die Toten der Pest die Apostelkirche errichtet. Sie diente auch als Grablege für die Ratfamilie Ellendorf und erhielt daher den Beinamen Ellendorfkapelle. Der 86 Meter hohe Kirchturm entstand erst 1385. Nach Umbauten im 17. und 20. Jahrhundert erhielt er sein heutiges Aussehen.

Der spektakulärste Einrichtungsgegenstand ist das ‚Goldene Schiff’. Das Wahrzeichen der Stadt Uelzen steht im Eingangsbereich der Kirche und wurde wahrscheinlich zur Hansezeit hierher verbracht. Im Chor der Kapelle befindet sich mit dem Annen-Altar eine sehenswerte Schnitzarbeit aus dem frühen 16. Jahrhundert. Der barocke Orgelprospekt stammt aus dem Jahre 1756. Die Kirchenorgel ist die größte in der Lüneburger Heide und besitzt 53 Register. Bemerkenswert sind noch die Fresken im Chorgewölbe, die in den 1960er Jahren bei Renovierungsarbeiten freigelegt wurden.

Vor der Kirche befindet sich die Bronzestatue der Ulenköper. Sie wurde 1967 vom Bildhauer Karlheinz Goetke geschaffen und bezieht sich auf eine Schelmensage, nach der man die Uelzener bis heute scherzhaft als Ulenköper (niederdeutsch für Eulenkäufer) bezeichnet.

 

Die Sage vom Ulenköper: Einst lebte vor den Toren Uelzens der Bauer Peter Wulf. Der Schelm war für seine Streiche berüchtigt und so kam er eines Sonntags morgens in die Stadt, um in den Gottesdienst zu gehen. Doch zuvor schaute er noch beim Kaufmann vorbei, um etwas Tabak mitzunehmen. Auf den Schultern trug er einen Sack, in dem er offensichtlich lebende Viecher beförderte. Der Kaufmann fragte Wulf, was  denn wohl in dem Beutel stecken würde und dieser antwortete: „Drei junge Barftgahns“ (niederdeutsch: Barfußgänger). Er redete aber absichtlich so undeutlich, dass der Krämer ‚ Barkhahns’ (Birkhähne) verstand. Um einen schönen Sonntagsbraten zu bekommen, kaufte er dem Wulf den Bündelinhalt für einen günstigen Preis ab, ohne vorher den Inhalt geprüft zu haben. Als er das Bündel in der Küche mit seiner Frau öffnete, flatterten anstatt der Birkhähne drei angriffslustige Eulen aus ihrem Gefängnis und veranstalteten sogleich in dem ordentlichen Küchenraum ein heilloses Durcheinander. Teller, Tassen und Schüsseln gingen zu Bruch, Regale fielen zu Boden. Erst nach einiger Zeit gelang es gemeinsam mit dem Dienstpersonal, die Vögel aus dem Haus zu verscheuchen. Der Kaufmann war wütend und zog Wulf vor das Gericht, damit dieser den Schaden ersetze. Also fragte der Richter den Wulf, warum er dem Krämer Eulen als Barkhahns verkauft habe. „Habe ich doch gar nicht“, antwortete dieser, „ich sagte zum Spaß: ‚Barftgahns’ und haben Sie schon einmal Eulen mit Schuhen gesehen?’ Alle im Gerichtssaal lachten herzlich und so wurde die Klage abgewiesen. Der Krämer aber machte sich zum Gespött der ganzen Stadt. Bald schon erzählte man sich im ganzen Land Hannover diese Geschichte und so kam es, dass man die Uelzener Bürger binnen kurzem als die ‚Ulenköper’ (Niederdeutsch: Eulenkäufer) bezeichnet. Und diesen Spitznamen besitzen sie noch heute!


Eingebettet in einen hübschen englischen Park vor den Toren Uelzens, durchflossen vom Heideflüsschen Hardau, liegt das Schloss Holdenstedt. Die Gräben des ehemaligen Wasserschlosses sind längst zugeschüttet worden. Die klassizistische Fassade des einstigen Herrenhauses wirkt eher schlicht. Sie ersetzte bei einem größeren Umbau im Jahre 1840 die ursprüngliche barocke Vorderseite des Anwesens. Zu dieser Zeit galt der barocke Stil als altmodisch und überholt.

Eine erste Burganlage erwähnen alte Dokumente bereits im 13. Jahrhundert. Ende des 16. Jahrhunderts wurde diese durch einen Neubau ersetzt, der aber im Dreißigjährigen Krieg stark beschädigt wurde. So errichtete man zwischen 1700 und 1709 das heutige Schlossgebäude.

Sehenswert sind die Stuckarbeiten des Florentiner Meisters Carlo Francesco Tagliata, die teilweise noch erhalten sind. An den Südflügel des Herrenhauses schließt sich die Orangerie an, in der heute das Schlosscafé untergebracht ist. In den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts erwarb die Stadt Uelzen das Anwesen. Seit dieser Zeit beheimatet es das Heimatmuseum, das sich der Uelzener Stadtgeschichte und der bürgerlich-städtischen Wohnkultur widmet. Das Museum besitzt eine der größten Sammlungen von Gebrauchs- und Prunkgläsern in Norddeutschland und verwaltet den Nachlass des Tiermalers Georg Wolf (1882 – 1962), der lange Zeit in Uelzen wohnte und auch hier starb.

Außerdem wird das Schloss für verschiedene kulturelle Veranstaltungen genutzt, wie beispielsweise für das Klassikfestival ‚Holdenstedter Schlosswochen’.

Nicht weit entfernt vom Schloss befindet sich eine alte Wassermühle, die heute die archäologische Abteilung des Heimatmuseums Uelzen beherbergt.

Oldenstadt, das ehemalige Ullishusen, war die Keimzelle der Stadt Uelzen. Im 10. Jahrhundert existierte hier bereits ein Kanonissenstift und im 12. Jahrhundert wurde auf dem Gelände ein Benediktinerkloster gegründet. Parallel dazu entwickelte sich Ullishausen zu einer größeren Marktsiedlung. Da es aber mit dem Landesherren, dem Bischof von Verden, zu Streitigkeiten um die Abgaben kam, siedelten gegen 1250 einige Einwohner Ullishusens an das Westufer der Ilmenau in das heutige Gebiet der Uelzener Altstadt um, um unter den Schutz der Grafen von Schwerin zu gelangen. Wenige Jahre später wurden Uelzen die Stadtrechte verliehen und Ullishusen wurde zur ‚alten Stadt’, zu ‚Oldenstadt’,

Von dem ehemaligen Benediktinerkloster blieb nur die Kirche St. Johannes der Täufer erhalten. Sie wurde vermutlich in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts im Stil der Romanik erbaut. Es hat aber nachweislich bereits drei Vorgängerkirchen gegeben, von der die älteste, ein Holzbau, aus der Zeit um 800 stammte. Eine dreischiffige Feldsteinbasilika diente im 10. Jahrhundert wohl dem Kanonissenstift als Gotteshaus und wurde nach der Auflösung des Stiftes wieder abgerissen. Auch das Benediktinerkloster wurde wieder aufgelöst, als sich im 16. Jahrhundert im Zuge der Reformation der Protestantismus durchsetzte. Die Ausstattung der heutigen Kirche entstammt stilistisch weitgehend dem Klassizismus. Ältere Einrichtungsgegenstände haben sich nicht erhalten.

Es wirkt immer etwas prosaisch, wenn bei einer Wassermühle das Wasserrad fehlt. Dabei ist es oftmals ein Zeichen von Modernität, da bei vielen Mühlen das Rad durch eine viel effizientere Turbine ausgetauscht wurde. Das gilt auch für die Mühlenanlage in Oldenstadt. Ihre Geschichte ist bereits sehr lang. Mit großer Wahrscheinlichkeit hat es eine erste Wassermühle bereits um das Jahr 970 gegeben. Sie gehörte zum damaligen Kanonissenstift. In historischen Dokumenten wurde die Mühle aber zum ersten Mal erst 1312 erwähnt. Bis zur Reformation gehörte sie dann zum benachbarten Benediktinerkloster.

Das heutige weiße Fachwerkgebäude stammt aus dem Jahre 1897. Damals wurde auch das einstige Wasserrad durch eine Turbine ersetzt, die Oldenstadt mit dem ersten Strom versorgte. In den 1970er Jahren wurde die Wassermühle dann stillgelegt. Die Turbine ist aber heute noch vorhanden.

Der Baggersee mit seinem Naturstrand lädt im Sommer an heißem Tagen zum Schwimmen und Sonnenbaden ein. Am Ufer gibt es eine Grillhütte und an schönen Tagen hat auch der Kiosk geöffnet, in dem kleinere Speisen, Getränke und Eis angeboten werden. In ausgewiesenen Teilen des Oldenstädter Sees ist surfen und Boot fahren ohne Motor erlaubt. Andere Abschnitte sind als Biotope ausgewiesen und bieten für Pflanzen und Tiere einen natürlichen Rückzugsraum. Ein hübscher Spazierweg führt einmal rund um das Gewässer.

Der Uelzener Stadtwald liegt im Westen der Stadt und lädt mit seinen reizvollen Wanderwegen zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Das Wildgatter ist besonders für Familien und Kinder ein beliebtes Ausflugsziel. Von der Aussichtsplattform lassen sich Wildschweine, Mufflons, Rot- und Damwild beobachten. In Volieren werden Fasane und Eulen gehalten. Das Füttern ist hier erlaubt.

Am Rande der Stadt Uelzen in der Niederung der Wipperau befinden sich die Reste der Woltersburg. Von der alten Wehranlage verblieb nur ein imposanter Wall, für den einst 30.000 m³ Erde bewegt werden mussten. Die gesamte Anlage umfasst ein Gebiet von 100 x 130 Metern.

Erhalten aber hat sich die Woltersburger Mühle. Die idyllisch gelegene Wassermühle war Anfang dieses Jahrhunderts in einem desaströsen Zustand. In den Jahren 2008 – 2012 wurden die Gebäude durch Langzeitarbeitslose von Grund auf saniert, andere Häuser auf dem Areal entstanden neu. Bei diesem preisgekrönten Projekt entstanden ein NaturErlebnisRaum mit Café, Tagungs- und Übernachtungsmöglichkeiten, ein von der evangelischen Kirche betriebenes spirituelles Zentrum sowie ein Qualifizierungszentrum für arbeitslose Jugendliche. Somit wurde auch der Erhalt der historischen Mühlenanlage gesichert.

Die hübsche kleine Backsteinkirche am Südwestrand von Uelzen wurde bereits im Jahre 1302 in einem alten Dokument erwähnt. Das einschiffige gotische Gotteshaus erhielt seinen Kirchturm aus Fachwerk erst im 17. Jahrhundert. Die Glocke aber wurde bereits 1332 gegossen und gilt als die älteste Kirchenglocke der Region. Der Großteil des Inventars stammt aus dem 16. Jahrhundert, wie der Passionsaltar, die Kanzel und die Farbfenster, die von Uelzer Ratsherren und Kaufleuten gestiftet wurden. In einem Fachwerkanbau auf der Südseite der Kirche befindet sich die Grablege hier ansässigen Adelsfamilien.

In den Sommermonaten ist die Kirche an allen Nachmittagen täglich geöffnet.

Der Bau der spätgotischen Kapelle geht auf eine private Stiftung zurück. Sie wurde von 1511 bis 1513 erbaut und eingerichtet. Die Kapelle diente ursprünglich aber nicht nur als Gotteshaus, sondern auch als Rasthaus und Notunterkunft für Reisende. Aus diesem Grunde wurde sie der heiligen Gertrude, der Schutzpatronin der Reisenden und Wanderer, geweiht. Auch heute noch wird die Kapelle für Gottesdienste genutzt.

Groß Liedern ist ein über 1000 Jahre altes Bauerndorf bei Uelzen. Im Ortskern steht die spätmittelalterliche Dorfkirche. Der Backsteinbau wurde im 14. Jahrhundert im gotischen Stil errichtet. Der wertvollste Einrichtungsgegenstand ist ein spätgotischer Schnitzaltar, dessen Hauptfigur den heiligen Georg darstellt. Der Name ‚Georgskapelle’ ist offenbar auf diese Schnitzfigur zurückzuführen, denn er wurde erst im Laufe des 20. Jahrhundert für das Gotteshaus genutzt.

Als der Elbe-Seitenkanal in den 1970er Jahren erbaut wurde, lag diese ungefähr 3.200 Jahre alte Hügelgrabanlage genau im Baugebiet der neuen Wasserstrasse. Sie wurde daher ausgegraben, an seine heutige Position verlegt und konserviert. Die rekonstruierte Steinsetzung bietet ein sehr gutes und anschauliches Bild eines Megalithgrabes aus der älteren Bronzezeit.






Bevensen-Ebstorf

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m November 2011 entstand die Samtgemeinde Bevensen-Ebstorf aus dem Zusammenschluss der damaligen Samtgemeinden Bevensen und Altes Amt Ebstorf. Insgesamt besteht die neue Samtgemeinde aus 13 ehemals selbstständigen Gemeinden. Verwaltungssitz wurde im Zuge der Neuordnung Bad Bevensen, die einzige Stadt der Samtgemeinde. Die zweitgrößte Gemeinde ist der Flecken Ebstorf, ein staatlich anerkannter Luftkurort. Ebstorf geht auf einen im 12. Jahrhundert gegründeten Kanonikerstift zurück. Das Kloster wird noch heute bewohnt, wurde aber nach der Reformation im 16. Jahrhundert protestantisch. Ein beliebtes Ausflugsziel ist die Klein Bünstorfer Heide. Mit ihren Wanderwegen gilt sie als eine der schönsten Heideflächen der Lüneburger Heide. Hier befinden sich noch 59 urgeschichtliche Hügelgräber aus der Jungsteinzeit bzw. der Bronzezeit. Sehenswert sind auch die Königsgräber von Haaßel, deren Alter auf über 5000 Jahre geschätzt wird.

Sehenswertes:

Die 15 ha große Klein Bünstorfer Heide südlich von Bad Bevensen gehört zur historischen Kulturlandschaft der Lüneburger Heide. Hier grasen in den Sommermonaten Heidschnucken, eine für diese Region typische Wildschafrasse, und Bienenvölker sammeln Pollen für den typisch herb-würzigen Geschmack des Heidehonigs. Und Klein Bünstorf ist ein typisches kleines Heidedorf.

Auf dieser Heidefläche befinden sich noch 59 urgeschichtliche Hügelgräber aus der Jungsteinzeit bzw. der Bronzezeit. Die ältesten dieser Grabstätten entstanden bereits um 1700 v. Chr. Bei archäologischen Untersuchungen des Bestattungsplatzes fand man verschiedene Grabbeilagen wie Schmuck und Waffen. In der Klein Bünstorfer Heide wurden auch Reste prähistorischer Hausbauten freigelegt. Da die urgeschichtlichen Häuser aus pflanzlichen Rohstoffen und Lehm bestanden, sind ansonsten in der gesamten Region nur noch wenige solcher Überreste erhalten.

Um das Jahr 800 unterwarf Kaiser Karl der Große mit den Sachsen, die damals weite Teile der norddeutschen Tiefebene besiedelten, auch den letzten germanischen Stamm. Er zwang ihnen durch die Taufe den christlichen Glauben auf. Aber so einfach ließen sich die Germanen nicht bekehren. Sie folgten im Verborgenen weiterhin ihren uralten, heidnischen Riten. Erst 200 Jahre später gelang es Ludwig dem Frommen, eine wirkliche Christianisierung dieser Region zu erreichen, in dem er eine Bibeldichtung in altsächsischer Sprache erstellen ließ. Jetzt konnte die Bevölkerung die Bibeltexte verstehen und die germanischen Kulte verloren ihre Bedeutung.

Um an das Ereignis der beginnenden Christianisierung zu erinnern, wurde 1930 in einer Schleife des Heideflüsschens Ilmenau zum 1.100 Jahrestag ein Holzkreuz errichtet. Die Gedenkstätte wurde 2007 erneuert.

Als in den 1970er Jahren der Elbe-Seitenkanal gebaut wurde, um eine westdeutsche Verbindung zwischen Elbe und Mittellandkanal zu schaffen, entstand in unmittelbarer Nähe des neuen Kanals auch der Jastorfer See. Der Baggersee wurde mit einer Flachwasserzone in Ufernähe und einem Tiefwasserbereich in der Mitte so angelegt, dass er zu einem Refugium für Wasservögel und Amphibien wurde. Ein Aussichtsturm bietet einen guten Überblick über das Vogelschutzgebiet. Von hier aus kann man die Tiere beobachten, ohne sie in ihrem gewohnten Umfeld zu stören.

Niendorf I ist ein nettes Heidedörfchen bei Römstedt. Auf dem Hof Scharnhop befindet sich ein kleines Museum mit der privaten Treckersammlung von Jürgen Scharnhop. Hier finden sich 40 liebevoll restaurierte Schätze wie der Kramer Verdampfer von 1939, ein Lanz Bulldog von 1942 und mehrere Hanomag-Modelle. Darüber hinaus zeigt die Ausstellung alte landwirtschaftliche Werkzeuge, Haushaltsgeräte und Mopeds.

An der Straße von Altmedingen nach Niendorf befinden sich drei Hünengräber. Sie stammen aus der Jungsteinzeit und werden auf ein Alter von 5000 bis 5300 Jahren geschätzt. Den Namen ‚Königsgräber’ erhielten die Grabstätten wegen ihrer enormen Größe. Obwohl über das Leben in der Jungsteinzeit wenig bekannt ist, nimmt man an, dass in solchen Gräbern herausragende Persönlichkeiten, wahrscheinlich Häuptlinge, beigesetzt wurden. Die Grabkammern bestanden aus aufgestellten Findlingen, abgedeckt von weiteren Steinplatten. Die Steine wurden dann von einem Erdhügel vollständig bedeckt. Die Großsteingräber gelten als die ältesten Zeugnisse menschlicher Besiedelung in der Region.

In Melzingen befindet sich ein bemerkenswerter, 17.000 m² großer Garten. Er beherbergt fast 900 verschiedene Bäume, Sträucher und Pflanzen, darunter auch viele exotische Gehölze.

Der Garten ist das Lebenswerk von Christa von Winning, die sich hier nach dem Zweiten Weltkrieg gemeinsam mit ihrem versehrten Mann und ihren Kindern niederließ. Zunächst baute sie auf dem Gartengelände Obst und Gemüse an. Später legte sie einen geometrischen Nutzgarten für Schnittblumen an, der heute im Arboretum immer noch existiert. Es kam der ‚Erinnerungsgarten’ mit Pflanzen aus ihrer Heimat, der Mark Brandenburg hinzu sowie der ‚Sammlergarten’ mit Gehölzen aus aller Welt, die Christa von Winning von ihren vielen Reisen mitbrachte.

In der Lüneburger Heide existieren noch sechs Heideklöster. Als katholische Klöster gegründet, wurden sie im Zuge der lutherischen Reformation alle in evangelische Damenstifte  umgewandelt. Diese haben im Gegensatz zu katholischen Klöstern in der heutigen Zeit eher eine soziale und kulturelle Funktion. Im Kloster Ebstorf leben heute noch etwa zehn Frauen.

Die Gebäude des Klosters sind noch fast alle aus dem 14. Jahrhundert erhalten geblieben. Sie wurden, wie auch die große Hallenkirche mit der Nonnenempore, im Stil der norddeutschen Backsteingotik errichtet. Die Propstei wurde Ende des 15. Jahrhunderts hinzugefügt.

Ursprünglich um 1160 als Prämonstratenserkloster gegründet, bezogen noch Ende des 12. Jahrhunderts Benediktinernonnen die Gebäude. Seit 1529 ist das Konvent evangelisch.

Das Kloster wurde einst durch die ‚Ebstorfer Weltkarte’ berühmt. Das riesige Pergament stammte aus dem 13. Jahrhundert und zeigte die in der Zeit bekannten Ländern, getragen von der Gestalt Jesu Christi. Das Dokument ging im Zweiten Weltkrieg verloren, aber im Kloster wird eine originalgetreue Kopie ausgestellt.

Das Kloster birgt weitere Schätze, wie Glasfenster aus dem Mittelalter, eine Standfigur des hl. Mauritius aus dem 13. Jahrhundert, das Taufbecken von 1310 oder die Renaissancekanzel von 1615. Das Kloster kann mit einer Führung besichtigt werden.

Die wuchtige St.-Georgskirche in Hanstedt I wurde im 12. Jahrhundert aus Felsquadern errichtet und gehört zu den wenigen erhaltenen Gotteshäusern dieser Bauart im weiteren Umkreis. Ein hölzerner Vorgängerbau wurde wohl um 980 erbaut. Dieser gilt als das erste Kirchengebäude in der Lüneburger Heide, das außerhalb eines Klosters errichtet wurde.  Der Chorraum von St. Georg wurde in gotischer Zeit ergänzt. Ursprünglich besaß das Gebäude einen gedrungenen Wehrturm, der 1887 durch seinen heutigen Kirchturm ersetzt wurde.

Der eindrucksvolle gotische Flügelaltar entstand um 1450 und gehörte bis ins 17. Jahrhundert zum Inventar der Klosterkirche Ebstorf. Die barocke Kanzel von 1702 zeigt Schnitzereien mit dem Abbild von Jesus Christus, den 4 Evangelisten und den Aposteln Petrus und Paulus.

Die Feld- und Backsteinkirche St. Georg in Barum wurde im 11. und 12. Jahrhundert in der Übergangszeit zur Gotik erbaut und vereint deshalb sowohl romanische als auch gotischen Stilelemente. Der  freistehende Fachwerk-Glockenturm wurde erst im 17. Jahrhundert errichtet. Zum Inventar von St. Georg gehören ein schön gearbeiteter steinerner Barockaltar von 1653 und eine Furtwängler-Orgel von 1869.

Der Schlüssel für eine Besichtigung erhält man im Kirchenbüro der Pastorin in der Kirchgasse 3.

Zwischen Bad Bevensen und Bienenbüttel befindet sich die ungefähr 10 ha große Addenstorfer Heide. In diesem Teil der Lüneburger Heide befindet sich ein bronzezeitliches Gräberfeld mit 45 runden Grabhügeln. Die ältesten Grabstellen wurden ungefähr 1500 v. Chr. angelegt. Aber auch Urnenbeisetzungen aus der Zeit von 1000 v. Chr. sind nachweisbar. Ein Totenhaus aus der Bronzezeit wurde hier zum besseren Verständnis rekonstruiert und nachgebaut.






Bad Bevensen

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er beschauliche Kurort Bad Bevensen liegt in einer fruchtbaren und leicht hügligen Landschaft, umgeben von Wäldern, kleinen Heideflächen und dem Tal der Ilmenau. Die Klein Bünstorfer Heide zwischen Elbe-Seitenkanal und Ilmenau gilt als eine der schönsten Heideflächen der Lüneburger Heide. Die Landschaft um die Kleinstadt lädt zu einem Aktivurlaub mit dem Fahrrad, mit dem Boot oder zu Fuß ein.
Nach dem verheerenden Stadtbrand von 1811 ließ Johann Peter Eckermann (1792-1854), ein enger Vertrauter Goethes, den Ort mit breiten Straßen und den hübschen Fachwerkhäusern wieder neu aufbauen. Dieses Flair hat sich bis heute erhalten. Die Stadtrechte erhielt Bevensen erst 1929.
Bad Bevensen ist ein noch recht junger Kurort. Die Jod-Sole-Therme wurde erst Ende der 1960er Jahren erschlossen. Seit Mitte der 1970er Jahre ist das Heidestädtchen ein anerkanntes Heilbad und trägt den Zusatz ‚Bad’ im Ortsnamen. Heute ist Bad Bevensen das bedeutendste Thermalheilbad in der Lüneburger Heide. Sehenswert ist das Kloster Medingen im Norden der Stadt. Das schlossähnliche Bauwerk wurde Ende des 18. Jahrhunderts im spätbarocken bzw. frühklassizistischen Stil erbaut, nachdem die alten Klostergebäude bei einem verheerenden Brand fast vollständig vernichtet wurden.

Sehenswertes:

Der 12 ha. große Kurpark von Bad Bevensen liegt zwischen der Altstadt und dem Kurviertel direkt an dem Heideflüsschen Ilmenau. Als Stadtgarten wurde er bereits in den 1960 angelegt. In den Jahren 2011/12 wurde er als Partnerprojekt der Internationalen Garten Schau, die 2013 in Hamburg stattfand, großflächig umgestaltet. Es entstanden ein neues Wegenetz, eine Promenade am See, Sandsteinterrassen und eine neue Pergola. Neben dem Rabattenpark und dem Sonnenuhrgarten ist der Garten der Sinne bei den Kurgästen sehr beliebt. Mit seinem großen begehbaren Spiegel,  dem Kaleidoskop, der Klangsäule und einem Summstein bietet er mehrere visuelle und akustische Spielereien.

Ein besonderer Anziehungspunkt im Kurpark ist der Neptunbrunnen. Eine fast 2,5 Meter große Bronzeplastik des Meeresgottes, geschaffen vom Bildhauer Bernd Maro, thront auf einem Sockel inmitten des Wasserspiels.

An den Kurpark grenzt das Kurzentrum mit seinem großen Freibecken der Jod-Sole-Therme und einem Sauna-Garten an.

Der Imkerverein von Bad Bevensen hat in einem Fachwerkhaus einen anschaulichen Lehrbienenstand eingerichtet. Hier leben 3 Bienenvölker, die man, durch das Glas der Fenster geschützt, aus nächster Nähe beobachten kann. Der Verein informiert hier über das Leben der Immen, die Bienenzucht, die Imkerei und natürlich über das süße Bienenprodukt Honig. Verschiedene Honigsorten, darunter auch der beliebte Heidehonig mit seinem würzig-herben Geschmack, können hier Vorort erworben werden.

Der Eichinspektor Rudolf Schliekau war ein weit gereister Mann. In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts war er in Afrika, Nord- und Südamerika gewesen und er hatte auch mehrfach das ferne Asien bereist. Darüber hinaus war Schliekau ein leidenschaftlicher Sammler. Von seinen Reisen brachte er viele kulturgeschichtlich interessante Gegenstände mit. Aber er sammelte auch Hausrat aus seiner Heimatregion, wie Porzellan, Töpfe, Möbel und sonstige Gerätschaften, von denen die ältesten aus dem 15. Jahrhundert stammen. Sein Sohn, Rudolf Schliekau jun. machte dieses Privatmuseum, zu denen auch eine Waffenkammer und eine Handwerkzeugsammlung gehört, ordentlich aufbereitet der Öffentlichkeit zugänglich, um diese Kulturgüter zu erhalten.  Das Museum gehört zu den größten Privatsammlungen in Deutschland und wird noch heute von der Familie Schliekau gepflegt und geführt.

Am Galgenberg nördlich von Bad Bevensen befindet sich in einem Wäldchen ein Gräberfeld mit noch 54 erhaltenen Urnengräbern. Die Buckelgräber erhielten ihren Namen, weil über die häufig reich verzierten Urnen ein ungefähr halber Meter hoher Sandhügel aufgeschüttet wurde. Ursprünglich gab es hier einmal fast 300 dieser Grabstellen, die im 3. bis 5. Jahrhundert n. Chr. angelegt wurden. Das Buckelgräberfeld von Bad Bevensen ist neben dem in Boltersen das einzig erhaltene seiner Art.

Das schlossähnliche Kloster Medingen wurde Ende des 18. Jahrhunderts im spätbarocken bzw. frühklassizistischen Stil erbaut, nachdem zuvor fast alle Gebäude bei einem Brand 1781 zerstört wurden. Besonders reizvoll ist die Rundkirche mit ihrem barock geschwungenen Kirchturm.

Der Konvent war ursprünglich 1228 als Filiale des Zisterzienserinnenklosters Wolmerstedt (im Magdeburgischen) gegründet worden. Nach mehreren Umzügen fand man in Medingen eine feste Bleibe. Im 16. Jahrhundert zählte das Kloster über 100 Nonnen, von denen die meisten aus den reichen Patrizierfamilien Lüneburgs stammten. Das führte auch zu einem gewissen Wohlstand des Klosters. Dazu kamen Einkünfte aus Mühlen-, Salinen- und Schifffahrtsrechten, die den Reichtum des Konvents stetig mehrten. Als im Zuge der Reformation im 16. Jahrhundert auch das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg protestantisch wurde, wehrten sich die Klosterdamen zunächst 30 Jahre lang vehement, den neuen Glauben anzunehmen. Schließlich wurde das Kloster aber doch in ein evangelisches Damenstift umgewandelt.

Eine Anleitung für eigene Entdeckungen im Wald will die Naturkundliche Ausstellung in Medingen liefern. Das kleine Waldmuseum in der ehemalige Forstscheune versteht sich als ‚Schaufenster des Waldes’ und zeigt interessante Besonderheiten aus Wald und Flur sowie eine Sammlung der heimischen Vogelarten.

Etwas versteckt zwischen großen Bauernhöfen, steht die alte Dorfkirche von Gollern. Sie gehörte einst zum befestigten Hof der Herren von Hitzacker, von dem aber nichts mehr erhalten geblieben ist. Daher findet man für die Kirche auch häufig die Bezeichnung ‚Burgkapelle’. Der Backsteinbau aus dem 13. Jahrhundert diente im Mittelalter nicht nur als Gotteshaus sondern auch als Schutz für die Dorfbewohner bei kriegerischen Übergriffen. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Kirche im 18. Jahrhundert. Der Fachwerkturm entstand erst Mitte des 19. Jahrhundert. Gottesdienste finden in der Kapelle nur noch selten statt.

Innenbesichtigungen der Kirche sind möglich. Den Schlüssel kann man bei Familie Bendig, Haus Nr. 7 erhalten.






Bienenbüttel

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ie Einheitsgemeinde Bienenbüttel liegt inmitten der schönen Landschaft der Lüneburger Heide. Der malerische Heidefluss Ilmenau und der Elbe-Seitenkanal durchfließen das Gemeindegebiet. Die Ortschaft Bienenbüttel ist schon sehr alt. Bereits vor 1000 Jahren wurde es erstmals urkundlich erwähnt. Aber schon viel früher haben Menschen hier gelebt. Archäologische Funde belegen eine Besiedlung schon vor ungefähr 10.000 Jahren. Das Hügelgräberfeld in der Addenstorfer Heide stammt dagegen erst aus der Bronzezeit. Eine weitere Grabanlage, die man bei Rieste fand, stammt aus der Zeit der Langobarden.  In ihr waren ungefähr 1000 Urnen beigesetzt.

Sehenswertes:

Unter dem Motto ‚Kunst in der Landschaft’ wurde im Jahre 2009 der Skulpturenpfad aufgebaut. Entlang des Heideflüsschens Ilmenau wurden an einer 4,5 km langen Wegstrecke 12 Kunstwerke aus Stein, Metall und Holz aufgestellt. Erschaffen von verschiedenen Künstlern, besitzen alle Werke einen Bezug zum Wasser.

Der Dorfname von Wichmannsburg geht auf den Grafen Wichmann Billung zurück, der an diesem Ort eine Schutzburg gegen die Sachsen errichtete. Bald darauf, so schätzt man, muss auch die alte Feldsteinkirche erbaut worden sein. An den Teileinsturz des Gotteshauses im 17. Jahrhundert erinnert noch eine rote Ziegelmauer, die das alte Mauerwerk im Süden der Kirche ersetzte. Der heutige Fachwerkturm wurde erst Mitte des 18. Jahrhunderts fertig gestellt. Der gotische Schnitzaltar im Inneren des Kirchengebäudes stammt noch aus der Zeit um 1500.

Auf dem Hof Burmester in Niendorf wurde bereits 1909 ein privater Rosen- und Bauerngarten angelegt, der ganzjährig besucht werden kann. Seit jeher liebevoll gepflegt, befinden sich hier heute über 200 verschiedene und teils sehr seltene Baum- und Straucharten. Der Gartenkomplex wurde in seiner Geschichte ständig ergänzt und ausgebaut. Er soll ein Zusammenspiel von Natur und Kultur versinnbildlichen. Zu der Anlage gehört ein Klostergarten, der New-York-Garten mit der Manhattan Skyline, ein gepflastertes Labyrinth sowie der Garten der Stille, der einem japanischen Garten nachempfunden ist.






Lüneburg

L
üneburg ist eine der reizvollsten und sehenswertesten Städte Norddeutschlands und bereits weit über 1000 Jahre alt. Die Bürger verdankten einst ihren Reichtum dem Salz. Davon zeugt auch die Architektur der aus dem Mittelalter erhaltenen Innenstadt. Das Stadtbild ist geprägt von einer behäbigen Backsteingotik. Stolze Patrizierhäuser mit schmucken Giebeln und prachtvollen Fassaden veranschaulichen den bürgerlichen Wohlstand einer Zeit, in der Lüneburg zu den größten Salzlieferanten auf dem europäischen Festland zählte. Als bedeutende Handelsmetropole gehörte sie im Mittelalter dem Hansebund an. Ein besonderes Schmuckstück ist das 700 Jahre alte Rathaus. Mit seiner barocken Fassade beherrscht es den weitläufigen Marktplatz. Gesäumt wird der rechteckige und leicht abschüssige Platz von gemütlichen Cafés und Restaurants sowie von Geschäftshäusern, die sich heute hinter den historischen Fassaden verbergen. Durch beschauliche, enge Gässchen wandelt der Besucher über holpriges Kopfsteinpflaster und enge Gehwege vorbei an Boutiquen, Galerien und kleinen Geschäften, die hinter niedrigen Schaufenstern ihre Verkaufsräume öffnen. Durch solche Gassenschluchten führt der Weg hin zum alten Hafen. Der ist direkt mit der Ilmenau verbunden. Rund um das malerische  Hafenbecken haben sich zahlreiche Cafés, Kneipen und Restaurants angesiedelt. In der ehemaligen Hafenstadt mit trinkfesten Schiffern wurde vor Ort auch Bier gebraut. Zur Zeit der Hanse gab es in der Stadt an die 80 Brauereien. Seit 2007 trägt Lüneburg wieder den Titel ‚Hansestadt’. Nicht versäumen sollte der Gast einen Besuch im Salzmuseum und im Kloster Lüne.

Sehenswertes:

An die mittelalterliche Gerichtsbarkeit erinnert die original erhaltene Gerichtslaube im 1230 erbauten Rathaus. Der Prachtbau erhebt sich am oberen Ende des Marktes und beherrscht den weiträumigen Platz. Seine Frontseite erhielt im Barock eine prächtige Fassade. Damit gehört es zu den bedeutendsten Baudenkmalen Norddeutschlands. Beeindruckend sind auch der mittelalterliche Fürstensaal und die Ratsstube im Innern des Gebäudes. Vor dem Prachtbau steht seit 1532 ein Brunnen mit der bronzenen Figur der Mondgöttin, dargestellt als Diana mit Pfeil und Bogen.

An der Nordseite des Marktes prunkt das Stadtschloss, ein massiger Barockbau, den die Celler Herzöge gegen Ende des 17. Jahrhunderts errichten ließen. Dem Bau wurden dabei drei schon bestehende Backsteinbauten aus dem späten Mittelalter und der Gotik einverleibt. Seit 1925 ist das Landgericht im Stadtschloss untergebracht.

Über viele hundert Jahre wurde der Salzstock unter der Altstadt von Lüneburg abgebaut. Mit der Förderung wurde bereits im Mittelalter begonnen. Das später unter dem Namen ‚weißes Gold der Hanse’ geförderte Mineral wurde in viele europäische Länder exportiert. Die Förderanlage und der Verarbeitungsbetrieb zählen zu den ältesten Industriedenkmälern in Deutschland. 1980 wurde die Anlage nach über 1000 Jahren stillgelegt und die Produktion eingestellt.  Auf dem Salinengelände entstand ein Museum. Dieses Salzmuseum informiert detailliert über die Förderung und Verarbeitung des Minerals. 1991 erhielt das Museum den Museumspreis des Europarates.

Der Hafen an der Ilmenau spielte für Lüneburg in der Vergangenheit eine bedeutende Rolle. Er diente einmal als Umschlagplatz für das Salz, das hier im großen Umfang abgebaut wurde, zum andern aber auch für Holz, das in den umgebenden Wäldern geschlagen wurde.  Seine Bedeutung verlor der Hafen erst, als Lüneburg Mitte des 19. Jahrhunderts an das Bahnnetz angeschlossen wurde.

Als Symbol für diese einstmals blühende Zeit des Handels erhebt sich der wuchtige Holzkran am Hafenrand. Er ist heute das Wahrzeichen der Hansestadt und misst einschließlich der Windfahne eine Höhe von 18,5 Metern. Sein Unterbau besteht aus Fachwerk und besitzt einen Durchmesser von 8 Metern. Ein Hafenkran wird schon 1330 in alten Stadtdokumenten erwähnt. Sein heutiger Standort ist seit 1346 belegt. Im Laufe der Jahre wurde der Kran mehrfach renoviert. Im Jahre 1795 zerstörte ihn ein verheerendes Hochwasser. Zwei Jahre später wurde er wieder aufgebaut und erhielt seine heutige Form. Der Kran besaß eine beeindruckende Tragkraft. Immerhin hievte er 1840 eine tonnenschwere Lokomotive für die neu eingerichtete Bahnstrecke vom Schiff aufs Land. Und eben diese Eisenbahn machte ihn wenige Jahre später überflüssig. 1860 wurde sein Betrieb eingestellt. Heute dient der Hafenkran als beliebtes Fotomotiv, ebenso wie das dahinter stehende Kaufhaus mit seiner stolzen Barockfassade. Dieses Kaufhaus wird unter dem Namen „Heringshaus“ schon 1302 urkundlich erwähnt. Hier konnten die Bürger über lange Jahre die edelsten und seltensten Waren erstehen.

Die St. Nicolaikirche stammt aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Die dreischiffige Backsteinbasilika wird überragt von einem gedrungenen, 93 Meter hohen Turm, der im neugotischen Stil 1896 vollendet wurde. Zahlreiches Schnitzwerk und kostbare Tafelgemälde schmücken den Innenraum der Kirche, die seit der Reformation zu den evangelischen Gotteshäusern zählt.

Die drei Lüneburger Kirchen sind Stationen auf der europäischen Route der Backsteingotik. Im Stadtzentrum steht die evangelisch-lutherische Hauptkirche St. Johannis am Sande. Der fünfschiffige gotische Hallenbau aus dem 14. Jahrhundert ist die älteste der Stadtkirchen in Lüneburg. Sie wird eingerahmt von schmucken Giebelhäusern auf einem lang gezogenen Platz, der früher einmal als Bauernmarkt diente. Der leicht schiefe Turm ragt heute 108 Meter in den Himmel. Der Innenraum beherbergt einen prunkvollen Schnitzaltar mit kostbaren Tafelbildern aus dem Mittelalter. Auf der 1553 eingerichteten Orgel musizierte schon der barocke Kirchenkomponist Georg Böhm, der auch Johann Sebastian Bach unterrichtete. Montags bis freitags ertönt um 9:00 Uhr (samstags um 10:00 Uhr) der Turmbläserchoral.

 

Hinter der Szenerie: Von den Fehlplanungen eines Baumeisters: Kurz nachdem der Kirchturm von St. Johannis hochgezogen war, begann der sich korkenzieherartig zu verformen. Grund: Der durch den Salzabbau unterminierte Boden gab nach und ließ das schwere Bauwerk einsacken. Das war zwar ganz natürlich, den Turmbaumeister kränkte dieses Missgeschick aber so sehr in seiner Ehre, dass er beschloss, aus dem Leben zu scheiden. Er kletterte also die Spindeltreppe in die Höhe und stürzte sich kopfüber aus der obersten Fensteröffnung des Turmes in die Tiefe. Das Schicksal meinte es aber gnädig mit dem Unglücklichen. Denn in dem Augenblick, da er sich der Erde und damit dem sicheren Tode näherte, zuckelte ein Karren mit Heu an der Kirche vorbei, und der Baumeister landete weich und wohlbehalten auf dem Gefährt. Das Leben hatte ihn wieder. Über sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt. Vermutlich ist er aber alt und lebenssatt in seinem Bett gestorben.


Dort, wo sich heute am Fuße des Kalkberges der Turm der St. Michaeliskirche mit seiner geschwungenen barocken Haube erhebt, standen ursprünglich die Gebäude eines Benediktinerklosters innerhalb einer Burganlage der Billunger. Diesem Kloster sprach Kaiser Otto der Große nach eine Urkunde aus dem Jahre 956 das Recht zu, für den Salzverkauf aus der örtlichen Saline Zoll zu erheben. Das Datum gilt als erster Nachweis für die Stadt Lüneburg. Die Lüneburger widersetzten sich im 14. Jahrhundert dem Zolldiktat. Sie zerstörten die Burg und lösten das Kloster auf. Im darauf folgenden Jahrhundert entstand St. Michaelis als Hallenkirche. Der Backsteinbau wurde prächtig ausgestaltet. Allerdings ging ein Großteil des Inventars später verloren. Der 1708 eingebaute Orgelprospekt erhält durch die Gestaltung des Innenraumes eine beeindruckende Klangwirkung. In der Zeit zwischen 1701 und 1702 war Johann Sebastian Bach in dieser Kirche Chorsänger. Ihm zu Ehren erhielt der Platz vor der Kirche seinen Namen.

Von der Aussichtsplattform des neuen Wasserturms hat der Besucher einen herrlichen Rundumblick. Aus 56 Meter Höhe kann er 40 Kilometer weit ins Land sehen. Der neue Wasserturm, 1907 in neugotischem Stil erbaut, ist Teil eines alten Mühlenkomplexes aus dem 14. Jahrhundert. Zeitweise bewegten hier elf verschiedene Wasserräder das Mühlenwerk. Schon damals gehörte ein Wasserturm dazu, über den die Stadt mit Trinkwasser versorgt wurde. Der erste Turm ist im 16. Jahrhundert bezeugt. Der neue Wasserturm besitzt einen Hochtank mit einem Fassungsvermögen von 500 000 Litern. Die Wassertechnik wurde 1985 stillgelegt und ausgebaut. Heute dient der Turm als Ort für unterschiedliche kulturelle Veranstaltungen.

Mühlen gehörten in früheren Zeiten zum allgemeinen Bild der niederdeutschen Landschaft. Wasser und Wind waren die Antriebskräfte für verschiedene Gewerke wie Tischlereien, Schmieden, Papier-, Öl- und natürlich Getreidemühlen. Zwei Mühlen aus dem 16. Jahrhundert stehen mitten in der Stadt, nahe dem Hafen. Die mehrstöckigen Fachwerkbauten liegen in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander. Ihre Gefache sind mit roten Klinkern ausgefüllt. Die Lüner Mühle wurde einst vom Kloster Lüne betrieben. Die Abtsmühle aus dem Jahre 1530 pumpte Wasser aus der Ilmenau zu einem Turm, über den dann einzelne Patrizierhäuser in der Stadt versorgt wurden. Neben die Abtswasserkunst trat später die Ratswasserkunst als Konkurrenz; sie leitete Frischwasser über ein hölzernes Pumpensystem zu allen Bürgerhäusern in der Stadt.

Im 10. Jahrhundert hatte es am Fuße des Kalkberges ein Benediktinerkloster gegeben. Es gilt als die Keimzelle der Stadt Lüneburg. Im Jahre 1172 wurde auch ein Benediktinerinnenkloster gegründet, das sich noch heute am Rande der Innenstadt befindet. Nach der Reformation wurde es im 18. Jahrhundert zu einem evangelischen adligen Damenstift umgewandelt. Ein Großteil der heutigen Gebäude wurde im 14. Jahrhundert errichtet. Auch einige der sehenswerten Buntsteinfenster stammen noch aus dieser Zeit. Die Klosterkirche wurde 1410 geweiht. Sie besitzt einen reich verzierten Probststuhl und eine beeindruckende Barockorgel. Bemerkenswert sind auch die gotischen Holzschränke und Truhen, von denen die älteste im Jahre 1174 hergestellt wurde.

Der Klosterhof wird auf drei Seiten von gotischen Gebäuden aus dem 15. und 16. Jahrhundert sowie auf der vierten Seite von dem repräsentativen spätbarocken Gästehaus umgeben. Danach betritt der Gast die große Brunnenhalle des Klosters. Der gotischen Brunnen mit seiner bronzenen Schale plätschert an dieser Stelle bereits seit über 600 Jahren. An die Brunnenhalle schließen sich die Kreuzgänge an. Die Innenräume des Klosters können nur im Rahmen einer einstündigen Führung besichtigt werden. Das Refektorium mit seinen seltenen Seccomalereien ist dabei besonders sehenswert.

Das Kloster Lüne wurde berühmt durch seine aufwendigen Wirk- und Stickereiarbeiten, die hier im Laufe der Jahrhunderte von den Benediktinernonnen bzw. den Stiftsdamen gefertigt wurden. Das Textilmuseum im Kloster präsentiert eine Auswahl dieser textilen Kunstwerke. Zu den Ausstellungsstücken gehören Altardecken, Fastentücher, Abendmahldecken und Teppiche. Das älteste Exponat stammt aus dem Jahr 1250.

In der Klosteranlage befindet sich auch ein Café sowie eine Weberei, in der es Textilien aus Leinen, Wolle und Seide zu sehen gibt.

Südlich der Innenstadt von Lüneburg befindet sich der 23 ha große Kurpark. Er wurde 1906 im Stil eines Englischen Gartenparks angelegt und befindet sich gleich neben der Salztherme ‚SaLü’, wo heute noch Sole aus dem Boden sprudelt. Im Kurpark steht auch ein Gradierwerk. Durch die an Reisigbündeln herabrieselnde Sole wird die Luft um das Gradierwerk herum mit Salz angereichert. Durch das Einatmen dieser salzhaltigen Luft werden die Atemwege befeuchtet und von Bakterien befreit. Ähnlich wie Meeresluft wirkt sie schleimlösend und wohltuend.

Man kann sich die Zeit bei einem Minigolf-Spiel vertreiben und für Kinder gibt es einen Spielplatz. In der Sommerzeit finden im Kurpark Konzerte und Filmvorstellungen statt.

Wer am Abend in Lüneburg ausgehen möchte, der sollte zum Stintmarkt kommen. Hier im alten Hafenviertel an der Ilmenau, wo mit dem alten Kran das Wahrzeichen der Stadt steht, befindet sich die pulsierende Kneipenmeile der ansonsten eher betulichen Hansestadt. Eingerahmt von schmalen Giebelhäusern, wurde hier früher der Stint, ein kleiner, silbern glänzender Lachsfisch feilgeboten. Er gab dem Platz den Namen. Heute genießt man hier an lauen Sommerabenden ein geradezu südländisches Flair.

In Melbeck befindet sich bereits seit dem Mittelalter ein historischer Mühlenstandort. Bereits im 13. Jahrhundert wurde hier nachweislich eine Wassermühle betrieben. Über Jahrhunderte tat sie als Schrot- und Getreidemühle ihren Dienst. In den 1960er Jahren wurden die meisten der alten Mühlenanlagen in Mitteleuropa stillgelegt, weil sie sich nicht mehr rentierten und industrielle Großmühlen ihren Platz einnahmen. Dieses Schicksal traf zu dieser Zeit auch die Wassermühle Melbeck. Heute wird der rote Klinkerbau als besonderes Ambiente für standesamtliche Trauungen genutzt.

Der 8. Mai 1945 ging als wichtiges Datum in die Geschichte ein. Mit der Kapitulation Deutschlands wurde der Zweite Weltkrieg und das sinnlose Töten in Europa beendet. Vorausgegangen war am 4. Mai die Teilkapitulation der in Nordwestdeutschland befindlichen Armeen. Am Timeloberg, südöstlich von Lüneburg, wurde dem britischen Feldmarschall Montgomery das Dokument mit der bedingungslosen Kapitulation übergeben, und die deutschen Soldaten ergaben sich in die Kriegsgefangenschaft. Der Ort der Übergabe auf dem von den Engländern ‚Victory Hill’ genannten Heidehügel ist heute nicht mehr zugänglich, da er im Bereich eines Truppenübungsplatzes liegt. Wenige hundert Meter entfernt wurde aber ein Gedenkstein aufgestellt, der an diese Begebenheit und an das Ende dieses unglückseligen Krieges erinnert.

Ein beliebtes Ausflugsziel ist die Rote Schleuse bei Deutsch Evern südlich von Lüneburg. Das alte Forsthaus, erbaut im Fachwerkstil, ist heute ein Restaurant mit einem idyllisch am Waldrand gelegenen Biergarten. Hier kann man auch zu einer Boots- oder Kanutour auf dem Heideflüsschen Ilmenau starten.

In der ehemaligen Hafenstadt Lüneburg, in der es viele trinkfesten Schiffer gab, wurde vor Ort auch Bier gebraut. Zur Zeit der Hanse gab es in der Stadt an die 80 Brauereien, von denen aber nur die Kronen-Brauerei als letzte überlebt hat. Ihren Ursprung hat sie bereits im 15. Jahrhundert. Ihren Betrieb verlegte sie 1981 vom Zentrum an den Stadtrand. Das erst 1911 errichtete Brauhaus ist heute Industriedenkmal und wurde 1985 als Museum wiedereröffnet. Hier kann der Interessierte an den alten Arbeitsstätten anschaulich den Prozess des Bierbrauens nachvollziehen. Außerdem wird eine große Sammlung von zum Teil sehr eigentümlichen Trinkgefäßen gezeigt.

Am Ochsenmarkt steht ein stolzes Patrizierhaus aus dem 15./16. Jahrhundert, das nach dem großen deutschen Dichter Heinrich Heine benannt ist. Heines Eltern wohnten hier vier Jahre lang in den 20er Jahren des 18. Jahrhunderts und ihr Sohn Heinrich kam oft zu Besuch.

Heute ist der rote Backsteinbau mit dem verzierten Giebel Sitz mehrerer Literatur- und Kunstvereine. Im barocken Tanzsaal des Erdgeschosses finden häufig standesamtliche Trauungen statt. Das zweite Obergeschoss bietet Raum für kulturelle Veranstaltungen, insbesondere für Lesungen und Ausstellungen.

Ostpreußen war eine Provinz im ehemaligen Königreich Preußen. Der Ordensstaat entstand bereits im 13. Jahrhundert und existierte bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Danach geriet das Gebiet unter polnische bzw. russische Verwaltung. Faktisch wurde Ostpreußen in die beiden Staaten integriert und die deutsche Bevölkerung aus ihrer angestammten Heimat vertrieben. 1990 wurde im Zuge der Deutschen Einheit dieser Grenzverlauf im deutsch-polnischen Grenzvertrag endgültig anerkannt.

Die 700jährige Geschichte dieser ehemaligen preußischen Provinz mit seiner Hauptstadt Königsberg wird im Ostpreußischen Landesmuseum anschaulich dargestellt. Auf fünf Etagen werden neben der ständigen Ausstellung auch Wechselausstellungen präsentiert.

Die freiwillige Ortsfeuerwehr in Lüneburg wurde bereits im Jahre 1864 gegründet. Im Laufe der Zeit haben sich viele alte Löschgerätschaften, wie Handdruckspritzen und Wasserpumpen, aber auch historische Uniformen und Dokumente angesammelt. Diese Exponate werden in einem kleinen Museum im Feuerwehrhaus liebevoll ausgestellt.

Das Museum hat keine festen Öffnungszeiten und kann nur nach vorheriger Anmeldung besichtigt werden.

Die Eröffnung für das neue Museum Lüneburg ist für 2014 geplant. Im neu erbauten Museumskomplex werden die Exponate des ehemaligen Museums für das Fürstentum Lüneburg und des Naturmuseums sowie die Sammlung der Lüneburger Stadtarchäologie gezeigt. Ziel ist es, Natur und Kultur der Region sinnvoll miteinander zu verknüpfen und anschaulich zu präsentieren. Neben der ständigen Ausstellung werden auch Sonderausstellungen zu wechselnden Themen gezeigt.



Radrouten die durch Lüneburg führen:

Ilmenau
Mecklenburgischer Seen-Radweg




Bardowick

D
ie Samtgemeide Bardowick wächst im Süden mit der Kreisstadt Lüneburg zusammen und besitzt daher einen gewissen Vorstadtcharakter. Dabei ist Bardowick einer der ältesten Orte Niedersachsens und besitzt dementsprechend eine lange Geschichte. Es wird vermutet, dass Bardowick seinen Namen in Anlehnung an den Volksstamm der Langobarden erhielt, die hier lange ansässig waren. Alte Dokumente berichten, dass Karl der Große hier 795 mit seinem Heer das Lager aufschlug, um die Sachsen zu bekämpfen. Nach dem Sieg über die Sachsen wurde Bardowick Sitz eines geistlichen Stifts und militärischer Grenzort gegen die Slawen.  Im Zentrum des Ortes steht die wuchtige Kirche St. Petri et Pauli. Wahrscheinlich war sie niemals Sitz eines Bischofs, trotzdem wird sie heute Bardowicker Dom genannt. Über die 1200jährige Heimatgeschichte Bardowicks kann man sich gut im Museum ‚Gildehaus’ informieren.

Sehenswertes:

Obwohl die wuchtige Kirche St. Petri et Pauli wahrscheinlich nie Bischofssitz war, wird sie doch ‚Dom zu Bardowick’ genannt. Als Ersatz für eine Holzkirche geplant, zog sich der Bau über Jahrhunderte hin. Teile des Gotteshauses stammen noch aus dem beginnenden 12. Jahrhundert. Die beiden achteckigen Backsteintürme entstanden um das Jahr 1300. Vollendet wurde die dreischiffige gotische Hallenkirche schließlich 1485. Das historische Orgelprospekt von 1867 stammt vom berühmten Orgelbauer Philipp Furtwängler. Wegen der außergewöhnlichen Akustik finden im Bardowicker Dom häufig Orgelkonzerte statt. Weitere bemerkenswerte Einrichtungsgegenstände sind das Eichenchorgestühl von 1487, der Flügelaltar von 1430 sowie das Taufbecken von 1307.

Am östlichen Ortsrand von Bardowick befindet sich mit dem St. Nikolaihof ein geschlossenes mittelalterliches Bauensemble. Eingebettet in einen kleinen Park an der Ilmenau wirkt es fast wie ein eigenes kleines Dörfchen mit alten Fachwerkbauten und einer Kirche. Bereits 1251 erwähnt ein altes Dokument an diesem Ort eine Krankenstation für Leprakranke. Wenig später wird dann auch der Name ‚St. Nikolaihof’ und ‚Leprosarium’ genannt. Die heutigen Gebäude, darunter das Männerhaus, stammen aus dem frühen 14. Jahrhundert. Auch die Backsteinkapelle wird auf das 14. Jahrhundert geschätzt. Das Frauenhaus entstammt erst der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Die Anlage dient heute für soziale Projekte, als Bücherei und als billige Wohnstätte.

Der Bau von Meyer’s Windmühle fällt in die Zeit der französischen Besatzung Anfangs des 19. Jahrhunderts. 1865 wurde sie aufwendig modernisiert und versah lange Zeit ihren Dienst als Mehl- und Schrotmühle, nach 1909 auch als Drescherei. Als Anfang der 1950er Jahre ein elektrischer Motor die Windkraft ersetzte, wurde der Holländermühle der Flügelkranz vorübergehend abgenommen. 1994 wurde die Technik wiederhergestellt und so präsentiert sich das historische Gebäude heute wieder wie einst in ihren alten Tagen als stolze Windmühle.

Bereits im 16. Jahrhundert hat es in Bardowick eine Schleuse gegeben. Sie regelte damals den Wasserzufluss zur Ilmenau. Die heutige Schleuse entstand aber erst in den 1930er Jahren. Sie überwindet einen Höhenunterschied von ungefähr 1,1 Metern.
Dieses Gefälle hatte an diesem Ort offenbar auch einmal eine Wassermühle angetrieben. Als man die Schleuse baute, fand man hier auf dem Grund der Ilmenau noch fünf Mühlensteine.

Das Heideflüsschen Neetze verbreitert sich am Ortskern von Barum zu einem kleinen See mit Badestrand. Bei schönem Sommerwetter wird hier geschwommen, geplanscht und gesonnengebadet. Die Grillplätze am Ufer laden an lauen Abenden zum gemütlichen Tagesausklang ein. Vom Barumer See sind Kanu- und Paddeltouren bis zum benachbarten Reihersee möglich.

Südlich von Handorf erhebt sich ein reetgedeckter zweigeschossiger Galerieholländer über die Landschaft. Die Windmühle wurde 1869 gebaut, im Jahre 1970 aber im Zuge des allgemeinen Mühlensterbens wieder stillgelegt. In der Folgezeit diente das Gebäude erst als Wohnstätte, später wurde in den Räumen eine therapeutische Praxis eingerichtet.

Bardowick gilt als eine der ältesten Ortschaften Niedersachsens. Es wurde 795 durch Karl den Großen gegründet, als dieser noch gar kein Kaiser war. Im Gildehaus, einem Zweiständehaus, das eine Zeit lang auch als Rathaus diente, wird heute eine Ausstellung präsentiert, die das Leben der Menschen auf dem Land dokumentiert. Unter dem Motto ‚Ein Dorf im Wandel der Zeit’ wird die 1200jährige Heimatgeschichte Bardowicks vom Mittelalter bis zur Gegenwart anschaulich begreifbar gemacht.
Der Bahnhof Bad Bevensen wird im Regionalverkehr zwischen Hamburg und Uelzen im Stundentakt bedient.

Mitten im Ort Bardowick steht auf einer kleinen Freifläche ein Fachwerktürchen mit roten Ziegeln. Er geht zurück auf die St. Viti-Kirche, die im 12. Jahrhundert gebaut wurde. Bereits 1189 wurde sie bei Angriffen Heinrichs des Löwen schwer beschädigt. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde das ausgebesserte Gotteshaus wiederum so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass es schließlich im 17. Jahrhunderts abgerissen wurde. Der Neubau des Glockenturmes im 18. Jahrhundert war dann offenbar als freier Bau ohne Kirchengebäude geplant, schließlich hatte man mit dem Dom bereits eine repräsentative, große Kirche im Ort. Zu besonderen Anlässen, wie zum Jahreswechsel, ist das Geläut des Viti-Turmes noch immer zu hören.






Winsen (Luhe)

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ingebettet zwischen der Lüneburger Heide und dem Elbstrom liegt vor den Toren Hamburgs Winsen an der Luhe. Erstmals vor über 850 Jahre urkundlich erwähnt, hat sich der historische Ortskern mit vielen Fachwerkbauten  und Häusern aus der Gründerzeit erhalten. Besonders sehenswert sind das Rathaus von 1896 und die Marienkirche aus dem 15. Jahrhundert. Das im Renaissancestil erbaute Blaufärberhaus von 1585 stammt noch aus der Zeit des blühenden Textilhandels. Wahrzeichen der hübschen Stadt ist das Wasserschloss, in dem heute das Amtsgericht untergebracht ist. Neben dem Schlossteich unweit der Innenstadt schließen sich die LuheGärten an. Auf dem Gelände fand 2006 die Landesgartenschau statt. Im öffentlich zugänglichen Schlossgarten befindet sich der Marstall, der heute ein Heimatmuseum beherbergt. Neben der Luhe durchfließt auch die Ilmenau das Gemeindegebiet. Das Heideflüsschen mündet im Ortsteil Hoope in die Elbe. Das über 700 Jahre alte Hoope wurde bekannt durch seine Stintfischerei und die Stintessen. Der Stint ist ein kleiner, silbern glänzender Lachsfisch, der in der Heideregion sehr gerne gegessen wird. Bereits seit 1252 verbindet die Fähre ‚Zollenspieker’ Hoope mit der Zollstation Zollenspieker im Südosten von Hamburg. Sie ist die letzte verbliebene Auto-Elbfähre Hamburgs.
Bekanntester Sohn der Stadt Winsen ist der Dichter Johann Peter Eckermann (1792 – 1854), der in Winsen geboren wurde und hier auch lange Zeit lebte. Er war ein enger Vertrauter Johann Wolfgang von Goethes. Das Heimatmuseum widmet ihm einen Teil seiner Ausstellung.

Sehenswertes:

Das Wahrzeichen von Winsen an der Luhe ist das Wasserschloss im Zentrum der Stadt. Es entstand aus einer alten Burganlage und mit seinem immer noch wehrhaft erscheinenden Charakter wirkt es eher schmucklos. Teile des historischen Bauwerkes sind bereits über 700 Jahre alt. Erstmals wurde die Burganlage im Jahre 1299 in einer alten Urkunde erwähnt. Vermutlich hatte sie aber schon wesentlich länger bestanden. Herzogin Dorothea lebte hier von 1593 bis 1617, ansonsten diente das Winsener Schloss als Sitz der Großvogte von Braunschweig-Lüneburg. Im 17. Jahrhundert war der Ort Schauplatz manch theatralischer Hexenprozesse. Später wurde hier die Rechtsprechung objektiver. Seit 1852 beherbergt das Schloss das Amtsgericht, seit 1932 auch die Kreisverwaltung.

Ursprünglich war das Schloss eine geschlossene Vierflügelanlage mit Innenhof, aber bereits im 18. Jahrhundert wurde ein Flügel wieder abgetragen. Im Innenhof steht eine Kanone, die hier aber nie der Verteidigung diente, sondern einmal als Präsent aus Belgien mitgebracht wurde. Die Schlosskapelle mit ihren kunstvoll dekorierten Deckenmalereien ist besonders sehenswert.

Im öffentlichen Schlosspark steht noch der alte Marstall. Das große Fachwerkgebäude entstand 1599 und beherbergt heute die Stadtbibliothek und ein Museum.

Im Schlosspark befindet sich der alte Marstall, die ehemaligen Stallungen des Schlosses. Das große Fachwerkgebäude wurde 1599 erbaut und beherbergt heute die Stadtbibliothek und ein Heimatmuseum. Die ständige Ausstellung befasst sich mit der Stadtgeschichte Winsens, der Vor- und Frühgeschichte sowie der Elbmarschkultur. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Leben und Wirken des Dichters Johann Peter Edermann, dem bekanntesten Sohn der Stadt. Edermann wurde 1792 in Winsen geboren und lebte auch lange in der Stadt. Er war ein enger Freund Goethes und wurde insbesondere durch sein Buch ‚Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens’ bekannt. Neben der ständigen Ausstellung werden häufig wechselnde Sonderausstellungen gezeigt, die das museale Angebot abwechslungsreich ergänzen.

Bei den Kreuzzügen im heiligen Land infizierten sich auch einige Ritter mit Lepra und brachten diese daraufhin mit in ihre mitteleuropäische Heimat. So wurde über lange Zeit diese unheilbare Krankheit auch hierzulande zu einem Problem. Der Stift St. Georg diente ursprünglich als Krankenstation für Aussätzige. Bis 1902 wurden die Stiftsgebäude fast 400 Jahre lang als Hospital genutzt. Das heutige Bauwerk wurde allerdings erst 1766 fertig gestellt. Auffällig ist der 1902 entstandene Fachwerkgiebel, in dem der drachentötende St. Georg dargestellt ist. Nachdem das Gebäude eine Zeit lang als Museum diente, wird es heute von der Arbeiterwohlfahrt genutzt.

Im Stadtzentrum von Winsen an der Luhe steht die Marienkirche. Sie wurde Anfang des 15. Jahrhunderts von Franziskanermönchen erbaut. Bereits 300 Jahre zuvor wurde an dieser Stelle bereits eine kleinere Kapelle errichtet. Als sich in Norddeutschland die Reformation durchsetzte, verließen die Mönche 1528 das Kloster und die Marienkirche wurde protestantisch.

Die zweischiffige gotische Backsteinkirche besaß zunächst nur einen hölzernen Glockenturm, der mehrfach dem Feuer zum Opfer fiel. Erst Ende des 19. Jahrhunderts entstand der 62 Meter hohe Turm, der heute bereits aus weiter Ferne auszumachen ist. Oberhalb der Orgel befindet sich ein Ehrenraum, in dem sich Gedenktafeln mit den Namen der Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges von 1870 – 1871 sowie des Ersten Weltkrieges befinden.

Einst hatten sich an dem Heideflüsschen Luhe viele Handwerksbetriebe angesiedelt, insbesondere Schiffbauer und Textilfärbereien. Sie waren auf das fließende Wasser angewiesen. Die meisten dieser historischen Produktionsstätten stehen aber heute nicht mehr. Sie verfielen mit der Zeit und wurden abgerissen. Das prächtige Blaufärberhaus auf der so genannten Luheinsel blieb dagegen erhalten. Das Fachwerkgebäude wurde nach dem großen Stadtbrand im Jahre 1585 im Renaissancestil erbaut und fällt durch seinen üppig geschnitzten Rosettengiebel auf.

Im Jahre 2006 fand in Winsen die Landesgartenschau statt. Der quadratisch angelegte Park grenzt an den Schlossteich und befindet sich somit in unmittelbarer Nähe der Innenstadt. Auch nach dem Ende der Gartenschau ist das Gelände zwischen April und Oktober ein beliebtes Ziel für Naherholungssuchende. Der ‚Eckermannpark’ und der Park ‚Gärtner-Fantasien’ verwandeln sich dann in ein bezauberndes, farbenprächtiges und duftendes Blütenmeer. In den LuheGärten findet auch ein umfangreiches kulturelles Programm mit Konzerten, Lesungen, und Kunstausstellungen im ‚Garten-Treff’ statt.

Der linke Nebenfluss der Ilmenau entspringt südwestlich von Bispingen und schlängelt sich 58 Kilometer durch die Lüneburger Heide. Die größte Stadt an der Luhe ist Winsen. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war der Fluss bis dorthin schiffbar, um Waren transportieren zu können. Dann übernahm die Eisenbahn bzw. der Lastverkehr auf der Strasse diese Aufgabe. Heute findet man in der Luhe größere Vorkommen an Lachsen und Meerforellen. Nördlich von Winsen mündet die Luhe schließlich in die Ilmenau, kurz bevor diese ihrerseits in die Elbe mündet.

Die Ilmenau ist der größte Fluss der Lüneburger Heide. Sie entspringt südlich von Uelzen und misst zusammen mit ihrem Quellflüsschen Stederau eine Länge von 107 Kilometern. Ab Lüneburg ist sie flussabwärts für fast 30 Kilometer sogar schiffbar. Über die Ilmenau wurde bereits im Mittelalter das in Lüneburg abgebaute Salz abtransportiert. So war das Heideflüsschen maßgeblich wichtig für die wirtschaftliche Blütezeit der Hansestadt. Drei Schleusen regeln die Wasserstandsunterschiede des Flusslaufes. Bei Hoope, einem Stadtteil von Winsen an der Luhe, mündet die Ilmenau schließlich in die Elbe. Der Ort Hoope blickt auf eine 700jährige Geschichte zurück und wurde überregional bekannt durch seine Stintfischerei und die populären Stintessen.


Radrouten die durch Winsen (Luhe) führen:

ElbeRadWeg: Abschnitt Mitte
Ilmenau