Havel-Radweg
ie Havel ist ein gemütlicher Fluss. Langsam ohne jegliche Hast geht es gemächlich der Elbe entgegen. Zwischenzeitlich legt sie in größeren Seen immer wieder eine Pause ein. Nein, als einen eiligen Fluss kann man die Havel nun wirklich nicht bezeichnen!
Schon die Quelle bei Ankershagen befindet sich im Bereich einer Seenlandschaft. Das zur Mecklenburgischen Seenplatte gehörende Diekenbruch liegt am Rande des Nationalparks Müritz. Der historische Quellsee der Havel ist eigentlich der Bornsee, doch durch einen Damm wurde der Wasserlauf über den Mühlensee nach Süden gestoppt. Als offizielle Quelle gilt heute ein 2007 eingefasster Quelltopf, der freilich aus dem Sickerwasser des benachbarten Mühlensees gespeist wird. Von dort aus fließt das kleine Rinnsal über eine Kette von Seen und ist dabei anfänglich als Flüsschen gar nicht richtig auszumachen. Doch von See zu See werden auch die Verbindungswasserläufe immer größer – die Havel wächst.
Der Reiz dieses durch vier Bundesländer führenden Radfernweges liegt einmal in der reizvollen und abwechslungsreichen Landschaft mit ihren Seen, ihren ausgedehnten Wäldern und weiten Auen und zum anderen an den vielen Zeugnissen der preußischen Kultur. Der 2009 offiziell eröffnete flussbegleitende Havel-Radweg führt an einer Vielzahl von majestätischen Schlössern, königlichen Residenzen und imposanten Parkanlagen vorbei. Eine besondere Häufung an Schlössern bietet die brandenburgische Hauptstadt Potsdam. Das weltberühmte Lustschloss Sanssouci mit seinem Orangerieschloss im Stil der italienischen Renaissance und seinem wuchtigen Neuen Palais gehört heute zum Weltkulturerbe der UNESCO. Erbauer dieser imposanten Schlossanlage war der Preußenkönig Friedrich II., volkstümlich auch der ‚Alte Fritz‘ genannt. Er verbrachte auf Sanssouci einen Großteil seiner letzten Jahre und wurde hier schließlich auch begesetzt. Die Grenze zwischen Berlin und Potsdam überquert man auf der Glienicker Brücke. Hier an der ehemaligen Staatsgrenze zwischen der Bundesrepublik und der DDR wurden einst zu Zeiten des Kalten Krieges die Agenten ausgetauscht.
Zuvor war der Radwanderer bereits lange am Großen Wannsee entlanggeradelt. Der offizielle Radweg führt auf der Fähre einmal quer über den See und dann durch den Berliner Grunewald. Auf der Pfaueninsel gibt es neben einer Vielzahl von Pfauenvögeln noch eine weitere Besonderheit zu bestaunen: ein richtiges Holzschloss, dass wiederum König Friedrich II. als Lustschloss im ausgehenden 18. Jahrhundert errichten ließ. Nordwestlich von Berlin befindet sich mit dem Schloss Oranienburg das älteste Barockschloss Brandenburgs. Hier sind noch originale Einrichtungsgegenstände der Kurfürstin Luise Henriette von Oranien zu bewundern. Außerdem ist der Schlosspark mit seinen 16 sogenannten Gartenzimmern, dem grünen Klassenzimmer und der weithin sichtbaren Statue der Kurfürstin sehenswert. Im Jahr 2009 fand hier die Landesgartenschau statt. Weitere Highlights auf dem Havel-Radweg sind die Hansestadt Havelberg mit ihrem mächtigen Dom und ihrer reizvollen, auf einer Insel gelegenen Altstadt, die Havelstadt Zehdenick mit ihrer Doppelzugklappbrücke, Spandau mit der Zitadelle, die Altstadt von Brandenburg sowie der Optikpark in Rathenow. Nahe des Dorfes Gnevsdorf mündet die Havel schließlich in die Elbe, nachdem beide Flüsse eine Zeit lang, von einem Damm getrennt, parallel zueinander geflossen sind. Der offizielle Start des Havel-Radweges befindet sich zwar bei den Quellseen in Angersdorf, dennoch ist er bereits ein paar Kilometer vorher von Waren (Müritz) kommend, ausgeschildert. Das macht von daher Sinn, da sich der nächstgelegene Bahnhof in Waren befindet. Wir haben den GPS-Track der Zubringerstrecke von Waren zur Route als Download hinterlegt. Auch die Angabe der Länge variiert in den verschiedenen Quellen. Die offizielle Strecke beträgt 371 km. Die notwendigen An- und Abfahrtsrouten sind dabei noch nicht enthalten. Das Logo des Radfernweges zeigt ein dunkelblaues Schild mit geschwungenem hellblauen Band, einem orangen Fahrrad und dem Schriftzug ‚Havel Radweg‘ in weißer Schrift.
Charakteristik:
Der Havel-Radweg führt überwiegend auf asphaltierten Radwegen oder ruhigen Nebenstraßen. Zwischen Brandenburg und Havelberg muss zum Teil die Landstraße genutzt werden. Die Strecke ist flach und auch für ungeübte Radler problemlos zu bewältigen.
Ortschaften entlang der Route
Ankershagen / Kratzeburg / Mirow / Wustrow (Mecklenburgische Seenplatte) / Wesenberg / Fürstenberg/Havel / Zehdenick / Liebenwalde / Oranienburg / Hohen Neuendorf / Hennigsdorf / Berlin Spandau / Berlin Steglitz-Zehlendorf / Potsdam / Schwielowsee / Werder (Havel) / Groß Kreutz (Havel) / Brandenburg an der Havel / Havelsee / Milower Land / Premnitz / Rathenow / Schollene / Kamern / Hansestadt Havelberg / Legde-Quitzöbel / Rühstädt