Schwalm-Radweg
ährend die Population von wilden, in Freiheit lebenden Wölfen in Mitteleuropa wieder steigt, erinnern wir uns mit Grausen an die alten Geschichten, die wir schon in Kindheitstagen gehört haben und die uns den Wolf als wenig sympathisch escheinen ließen. Wir denken an den ‚Wolf und die sieben Geißlein‘ und an ‚Rotkäppchen und der böse Wolf‘. Nein, diesen bösen Wolf mochten wir damals überhaupt nicht! Wohl aber das süße kleine Rotkäppchen, jenes sorgende Enkelkind, das lustig singend durch den Wald hüpfte, um der Großmutter in ihrem Körbchen Kuchen und Wein zu bringen. Rotkäppchen kam aus der Region Schwalm, aus dem ländlich geprägten Gebiet im Norden Hessens zwischen Kellerwald, Knüll und Vogelsberg, die nach dem gleichnamigen Fluss benannt wurde – davon ist man hier zumindest überzeugt. Denn bei der farbenfrohen Schwälmer Tracht tragen die unverheirateten Frauen leuchtend rote Kappen. Und diese wiederum sollen den Brüdern Grimm anno 1812 als Vorbild für das Märchen gedient haben. So nennt man diese Gegend auch Rotkäppchenland.
Der 105 km lange Schwalm-Radweg begleitet den kleinen Fluss durch das gesamte Rotkäppchenland von der Quelle bei Feldatal-Köddingen bis zur Mündung in die Eder nahe der 3-Burgen-Stadt Felsberg. Der landschaftlich reizvolle Radfernweg ist überwiegend flach und wird durch die wunderschönen Flussauen, die zahlreichen verträumten Seen und schmucke Fachwerkstädtchen geprägt. Der 2009 eröffnete und 2013 noch einmal veränderte Radfernweg besitzt ein geschwungenes grün-blaues Logo mit einem weißen vorderen Teil eines Fahrrades und zwei dunkelgrünen Hügeln sowie der Beschriftung ‚SCHWALM RADWEG‘. Über weite Strecken verläuft der Schwalm-Radweg parallel zum Hessischen Radfernweg R4, nur auf dem Mittelteil bei Schwalmstadt sowie das Ende laufen auf einer eigenen Trasse.
Zahlreiche Sehenswürdigkeiten liegen am Streckenverlauf, wie die 1000jährige Kapelle auf dem Schönberg in Schrecksbach-Röllshausen, die europäische Modellstadt Alsfeld mit dem historischen Fachwerk-Rathaus aus dem 16. Jahrhundert, dem Märchenhaus und der Ritterburg Herzberg, sowie Schwalmstadt, das in den Stadtteilen Ziegenhain und Treysa gleich zwei historische Altstädte besitzt. In Ziegenhain befindet sich mit der barocken Wasserburg eine der größten Festungsanlagen Hessens. In Treysa findet sich sogar ein Denkmal, das dem Märchen ‚Rotkäppchen und der böse Wolf‘ gewidmet ist.
Der Radweg endet schließlich in der Ederniederung bei Felsberg unweit des Zusammenflusses von Schwalm und Eder, wo die drei Festen, die Felsburg, die Burg Heiligenberg und die Altenburg über die Stadt wachen.
Hier ist dann auch die Gefahr vorbei, vom bösen Wolf gefressen zu werden. Dennoch ergeht von unserer Seite noch einmal der gut gemeinte Rat, niemals vom Wege abzukommen und immer den direkten Weg zu gehen – so wie es einst die Mutter dem Rotkäppchen geraten hatte. Dann sollte auf dem (Rad-)Wege auch nichts passieren…
Charakteristik:
Der Schwalm-Radweg verläuft überwiegend auf gut hergerichteten asphaltierten bzw. befestigten Wegen, zumeist auf ruhigen Feld- und Waldwegen. Insbesondere auf dem Abschnitt zwischen Treysa und Gensungen werden jedoch auch viele gesplittete Wege genutzt, die aber gut befahrbar sind. Zu rund einem Drittel werden auch Abschnitte neben Landstraßen oder auf Ortsdurchfahrten genutzt.
Von der Quelle bis nach Alsfeld ist es durchaus hügelig, danach gibt es nur noch eine kurze Steigung in Schlierbach. In der Schwalmaue von Alsfeld bis Schwalmstadt-Treysa verläuft der Radweg dann vollständig flach.
Wegen der gesplitteten Abschnitte ist der Schwalm-Radweg für Rennräder eher weniger tauglich. Der ADFC bezeichnet den Radfernweg als teilweise familiengeeignet.
Anfahrtstipp:
Die Quelle der Schwalm liegt leider recht weit von einem Bahnhof entfernt. Wir empfehlen für die Anreise den Bahnhof Lauterbach (Hessen). Von dort aus kann man den Schwalm-Radweg über Frischborn und Lautertal (Vogelsberg) sowie den R4 erreichen.
Das Ende des Radweges befindet sich sehr nahe des Bahnhofes Felsberg.
Ortschaften entlang der Route
Stadtkyll / Reuth (Eifel) / Neuendorf (Eifel) / Olzheim / Weinsheim (Eifel) / Prüm / Watzerath / Pittenbach / Pronsfeld / Lünebach / Kinzenburg / Manderscheid / Waxweiler / Lascheid (Eifel) / Plütscheid / Oberweiler (Eifel) / Niederweiler (Eifel) / Biersdorf am See / Wiersdorf (Eifel) / Wißmannsdorf / Brecht / Oberweis / Bettingen (Eifel) / Wettlingen / Peffingen / Holsthum / Prümzurlay / Irrel / Menningen (an der Prüm) / Minden (Sauer)