Saarland-Radweg

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as Saarland ist das kleinste Flächenland der Bundesrepublik Deutschland und nach Bremen auch das bevölkerungsärmste. Und vor der deutschen Wiedervereinigung war es auch das jüngste Bundesland, denn es wurde erst  1957 der Bundesrepublik angegliedert. Hier im Saarland spricht man daher auch von der ‚kleinen Wiedervereinigung‘. Noch bis 1959 war hier der Saar-Franken das offizielle Zahlungsmittel.

Doch auf dem Saarland-Radweg zeigt das Bundesland, wie riesig es tatsächlich ist! Der Rundkurs ist 370 km lang und umrundet dabei einmal das gesamte Saarland. Genau betrachtet, ist ‚umrundet‘ in diesem Zusammenhang das falsche Wort. Es müsste eigentlich ‚inrundet‘ heißen, denn die Streckenführung folgt zwar die ganze Zeit der kompletten Landesgrenze, bleibt dabei  aber bis auf ganz kurze Ausnahmen, bei denen auch Frankreich und Rheinland-Pfalz berührt werden, innerhalb des Saarlandes.

Der abwechslungsreiche Radweg führt durch enge idyllische Täler sowie über malerische Wiesen-, Auen- und Hügellandschaften. Zu den eindrucksvollen Höhepunkten gehören die große Saarschleife bei Mettlach, bei der der Fluss auf engen Raum eine 180°-Kurve vollzieht, der Naturpark Saar-Hunsrück, der Schwarzwälder Hochwald mit dem Peterberg, von dem aus man einen herrlichen Panorama-Blick in die Umgebung genießen kann, das Saargau mit seinen ausgedehnten Streuobstwiesen und das Weinanbaugebiet im Dreiländereck, wo die Grenzen von Deutschland, Frankreich und Luxemburg aufeinandertreffen.

Einsteigen kann man auf diesem Rundkurs natürlich an jedem Ort, dennoch bietet sich als Ausgangs- und Endpunkt  die Landeshauptstadt Saarbrücken an. Das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Saarlandes bietet viele Sehenswürdigkeiten, wie das prächtige Barockschloss, welches auf eine Burg aus dem 10. Jahrhundert zurückgeht, das im Jahr 1900 fertig gestellte neugotische Rathaus und die evangelische Ludwigskirche, Hauptwerk des berühmten Barockbaumeisters Friedrich Joachim Stengel (1694 – 1797). Auch der hölzerne Saarkran, Zeugnis der blühenden Handelsgeschichte Saarbrückens, wurde nach den Plänen Stengels gebaut und 1991 neu rekonstruiert. Etwas außerhalb lohnen das Mithras-Heiligtum und das Römerkastell am Halberg einen Besuch.


Auf alten Treidelpfaden folgt man zunächst der Saar flussabwärts. Die 1873 gegründete Völklinger Hütte war mehr als hundert Jahre lang ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region, ehe sie 1986 geschlossen wurde. Inzwischen wurde das vielbesuchte Industriedenkmal durch die UNESCO zum Weltkulturerbe erhoben. Hinüber in das  Tal der Mosel, dass man genau gegenüber der luxemburgischen Gemeinde Schengen erreicht. In dem kleinen Winzerdorf wurde 1985 das Schengener Abkommen unterzeichnet, das den Abbau der damaligen Kontrollen an den gemeinsamen Grenzen vorsah.

Bei Talben-Rodt kommt man wieder zur Saar und bei Mettlach erreicht man mit der großen Saarschleife eines der Wahrzeichen des Saarlandes. Unbedingt lohnt sich ein Abstecher zum Aussichtsplateau oberhalb der spektakulären Flusslandschaft.

Weitere Highlights auf der Strecke sind der Kurort Weiskirchen mit seinen herrlichen Seen, Nohfelden mit seiner  mittelalterlichen Burgruine, die noch aus dem 13. Jahrhundert stammt und der Bostalsee. Nicht direkt an der Strecke aber nur sieben Kilometer entfernt, liegt St. Wendel. Die Wendalinusbasilika gilt als die schönste spätgotische Hallenkirche Westdeutschlands.

Die Universitäts- und Kreisstadt Homburg ist das Zentrum der Saarpfalz. Einst residierten die Grafen von Homburg auf der Festung Hohenburg hoch über der Stadt, die im 16. Jahrhundert zum Renaissanceschloss umgebaut wurde. Unterhalb der heutigen Ruine liegen die größten und von Menschenhand geschaffenen Buntsandsteinhöhlen Europas.

Über das Barockstädtchen Blieskastel erreicht man wieder die Saar bei Saargemünd/ Sarreguemines. Über einige Kilometer geht es nun auf französisch-lothringischer Seite entlang des Flusses, der dem Saarland ihren Namen gab, zurück zum Ausgangsort Saarbrücken.

Der Saarland-Radweg wurde vom ADFC als Qualitätsroute mit vier Sternen ausgezeichnet. Er wird durch die ‚Tourismus Zentrale Saarland‘ betreut und besitzt als Erkennungszeichen das standardisierte saarländische Radweglogo mit dem Umriss des Landes in gelber Farbe auf dunkelblauem Hintergrund, ergänzt mit dem Schriftzug ‚Saarland-Radweg‘.

Charakteristik:

Der Saarland-Radweg gilt vom Schwierigkeitsgrad als mittelschwer, denn es gibt immer wieder moderate Steigungen zu bewältigen, wie beispielsweise am Höcherberg oberhalb des Ostertals und am Peterberg. Insgesamt sind auf der Strecke über 3000 Höhenmeter zu bewältigen. Meistens führt die Radtour über asphaltierte Wege, teilweise auch über alte Bahntrassen, an der Saar aber auch über historische Treidelpfade.

Ortschaften entlang der Route

Saarbrücken / Völklingen / Großrosseln / Überherrn / Wallerfangen / Rehlingen-Siersburg / Merzig / Mettlach / Perl (Mosel) / Taben-Rodt / Losheim am See / Weiskirchen / Wadern  / Nonnweiler / Nohfelden / Freisen / St. Wendel / Bexbach / Homburg / Blieskastel / Gersheim / Mandelbachtal / Saargemünd/Sarreguemines / Großblittersdorf/Grosbliederstroff

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