Rhein-Route (Nationale Veloroute Nr. 2)



D

er schweizerische Teil des Rhein-Radweges heißt ‚Rhein Route‘. Die auch ‚Nationale Veloroute Nr. 2‘ genannte Streckenführung besitzt bei den Eidgenossen ein hellblaues Logo mit einer weißen ‚2‘ und einer kleinen Schweizer Flagge. Die Rhein-Route startet im Rätoromanischen Teil des Alpenlandes, wo die Wegweiser noch mit ‚Ruta dal Rain‘ betitelt sind.

Als Quelle des Rheines (genauer: Vorderrhein) wird der Tomasee am Oberalppass im Kanton Graubünden bezeichnet. Dort sammelt sich das Wasser von den umliegenden Hängen, bevor es sich in östlicher Richtung rauschend in die Tiefe stürzt. Schon nach wenigen Kilometern hat das Rinnsal durch seine ständigen Zuflüsse eine beachtliche Größe gewonnen.

Der Quellsee ist nur über einen steinigen Wanderweg zu erreichen. Der Radwanderweg führt mit einigem Abstand daran vorbei und hat an dieser Stelle bereits die ersten Kilometer hinter sich gebracht. Und diese Strecke hat es in sich: Die Rhein-Route startet am Fuß des Oberalppasses in Andermatt. In Serpentinen werden auf den ersten 11 Kilometern 600 Höhenmeter erklommen – mit einem Tourenrad eine echte Herausforderung! Die Passhöhe liegt auf 2044m über dem Meeresspiegel. Hier liegt Anfang Juli bisweilen noch Schnee!

So manch ein Radwanderer spart sich die Mühe dieses Anstieges und startet oben auf der Passhöhe, wo sich auch ein Bahnhof befindet. Von hier aus geht es auf der Straße erst einmal lange bergab!

Hinter Ilanz beginnt der nächste lange beschwerliche Anstieg, der aber den Radfahrer mit einem spektakulären Blick über die Rheinschlucht belohnt. Der Vorderrhein schlängelt sich hier über 13 Kilometer durch eine enge, 400 m tiefe Felsenschlucht, bevor er sich bei Reichenau mit dem Hinterrhein vereinigt. In Chur, der rätischen Kapitale und ältesten Stadt der Schweiz, biegt der grünlich schimmernde Alpenrhein nach Norden ab. Hinter Bad Ragaz bildet der kanalisierte Fluss eine Zeit lang die Grenze zu Liechtenstein, dessen Hauptstadt Vaduz einen kleinen Abstecher lohnt. Bei Altenrhein mündet der Rhein schließlich in den Bodensee und bietet fortan wunderschöne Ausblicke auf das grünlich-silbern schimmernde ‚Schwäbische Meer‘. Wenige Kilometer geht es jetzt über österreichisches Staatsgebiet, denn der alte Verlauf des Rheins bildet auch heute noch die Grenze zwischen den beiden Alpenländern. Vorbei an riesigen Obstplantagen und einer Vielzahl von eindrucksvollen Schlössern führt die Route parallel zum Bodensee-Radweg über Rorschach, Arbon, Romanshorn nach Kreuzlingen, der Schweizer Schwesterstadt von Konstanz. Entlang des südlichen Ufers vom Untersee geht es nun nach Stein am Rhein. Die Stadt mit der bemerkenswert gut erhaltenen Altstadt bildet den Übergang vom Bodensee zum Hochrhein. Über die historische Holzbrücke von Dissenhofen und die deutsche Enklave Büsingen, in der es deutsche Autokennzeichen und eine Schweizer Postleitzahl gibt, erreichen wir einen weiteren spektakulären Höhepunkt der Reise: den Rheinfall bei Schaffhausen, wo sich das Wasser des Flusses auf einer Breite von 150 Metern 23 m mit lautem Getöse in die Tiefe stürzt. Der Rheinfall gehört zu den drei größten Wasserfällen Europas.

Hinter Schaffhausen gibt es nun zwei Möglichkeiten, den Rhein-Radweg fortzusetzen. Entweder folgt man am Südufer weiter der Schweizer Rhein-Route oder man wechselt auf die nördliche Seite auf deutsches Gebiet und folgt der Beschilderung des Rheintal-Radweges. Der Fluss, den man jetzt auch Strom nennen darf, windet sich zunächst in engen Schleifen durch das Zürcher Weinland, um dann zwischen dem Schweizer Jura und dem Schwarzwald hindurch nach Basel zu gelangen. Der Charakter der ursprünglichen Flusslandschaft wurde im letzten Jahrhundert durch den Bau von mehreren Wasserkraftwerken stark verändert. Neben der Energiegewinnung sollte hier durch die Stauungen auch die Schifffahrt ermöglicht werden. Dennoch ist der Hochrhein bis heute für größere Binnenschiffe erst ab Rheinfelden kurz vor Basel befahrbar. Am Rheinknick in Basel, wo der Hochrhein laut Definition zum Oberrhein wird, endet dieser Abschnitt des Rheinradweges.

Für die Pflege der rund 430 km langen Rhein-Route zeichnet sich die gemeinnützige Stiftung ‚Veloland Schweiz‘ verantwortlich.


Charakteristik

Die Wegequalität der Rhein-Route ist im Allgemeinen recht gut. Es werden überwiegend ruhige Landstraßen und separate Radwege genutzt. Auch die unbefestigten Abschnitte sind in aller Regel gut befahrbar. Zwischen Andermatt und Chur gibt es mehrere schwere Anstiege, die eher etwas für sportliche Radler sind (Oberalppass und Rheinschlucht). Diese Abschnitte können aber mit der Eisenbahn gut überbrückt werden, die ebenfalls dem Pass bzw. dem Talverlauf folgt. Am Oberalppass kann es im Frühjahr Behinderungen durch Schnee geben. Hinter Chur ist es auf dem Rheindamm und am Bodensee überwiegend flach. Danach gibt es am Hochrhein, bedingt durch die wechselnden Hanglagen, immer wieder moderate Steigungen.


Ortschaften entlang der Route

Andermatt / Tujetsch / Disentis/Muster / Sumvigt / Trun GR / Breil/Brigels / Obersaxen Mundaun / Ilanz/Glion / Safiental GR / Bonaduz / Tamins / Felsberg GR / Chur / Haldenstein GR / Trimmis / Zizers / Landquart GR / Malans GR / Jenins / Maienfeld / Fläsch / Bad Ragaz / Sargans / Wartau / Sevelen SG / Vaduz / Buchs SG / Grabs / Gams / Sennwald / Rüthi / Oberriet / Altstätten / Marbach SG / Widnau / Au SG / St. Margrethen / Höchst (Vorarlberg)GaißauRheineck SGThal SGRorschacherbergRorschachGoldach SGHorn TGSteinachArbonEgnachSalmsachRomanshornUttwilKesswilGüttingenAltnauMünsterlingenBottighofenKreuzlingenGottliebenTägerwilenErmatingenSalensteinBerlingenSteckbornMammernEschenzStein am Rhein / Hemishofen / Ramsen SH / Gailingen am Hochrhein / Dörflingen / Büsingen am Hochrhein / Schaffhausen / Neuhausen am Rheinfall / Flurlingen / Laufen-Uhwiesen / Dachsen / Rheinau ZH / Flaach / Berg am Irchel / Freienstein-Teufen / Eglisau / Glattfelden / Weiach / Kaiserstuhl AG / Fisibach / Rümikon / Mellikon / Rekingen / Bad Zurzach / Rietheim AG / Koblenz AG / Full-Reuenthal / Leibstadt / Schwaderloch / Mettauertal / Laufenburg AG / Kaisten AG / Sisseln / Eiken / Münchwilen AG / Stein AG / Mumpf / Wallbach AG / Möhlin / Rheinfelden AG / Kaiseraugst / Pratteln / Muttenz / Birsfelden / Basel

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Höchst (Vorarlberg)

I
m äußersten Westen Österreichs liegt im Bundesland Vorarlberg die Gemeinde Hoechst. Hier im Mündungsdelta des Rheins in den Bodensee gibt es eine einzigartige Seeufer- und Riedlandschaft. Durch die besondere geographische Lage ist das Klima besonders mild, da der Bodensee hier als Wärmespeicher fungiert. Das Rheindeltagebiet ist ein bedeutendes Vogelschutzgebiet. 330 verschiedene Vogelarten, die das Gebiet als Brut- oder Rastgebiet nutzten, wurden hier gezählt. Ein ausgedehntes Wander- und Radwandernetz führt durch die Region des Rheindeltas. Sehenswert ist die hübsche, aber noch relativ junge neubarocke Pfarrkirche St. Johann, die den höchsten Kirchturm in Vorarlberg besitzt.

Sehenswertes:

Die stolze Pfarrkirche gilt als eine der schönsten im gesamten Vorarlberg. Auf jeden Fall besitzt sie mit 81 Metern den höchsten Kirchturm des Bundeslandes. Die Kirche entstand erst in den Jahren 1908 – 1910. Der Schweizer Architekt Albert Rimli ließ sie unter tatkräftiger Hilfe der einheimischen Bevölkerung im neubarocken Stil erbauen, wobei er auch Elemente aus dem Jugendstil verwendete.



Radrouten die durch Höchst (Vorarlberg) führen:

Bodensee Radweg
Rhein-Route (Nationale Veloroute Nr. 2)


 

Gaißau

I
m äußersten Westen Österreichs liegt am südlichen Ufer des Bodensees die kleine Gemeinde Gaißau. Sie grenzt an die Schweiz wird vom Alten Rheines umflossen, der hier auch die Staatsgrenze bildet. Erstmals wurde das Dorf in Vorarlberg um das Jahr 900 erwähnt, seit 1500 ist Gaißau eigenständig. Ortsprägend ist die neoromanische Kirche mit ihrem Spitzhelm. Das älteste Gebäude des Ortes ist jedoch das Pfarrgemeindehaus, das im Kern noch aus dem 15. Jahrhundert stammt.

Sehenswertes:

Das älteste Haus der Gemeinde Gaißau stammt im Kern noch aus dem 15. Jahrhundert. 1735 baute man es zu einem typischen Thurgauer Fachwerkhaus um. Zunächst  diente es als Gasthaus, später aber auch als Pfarrhaus, Schule, Kirche, Spritzenhaus und zuletzt sogar als Diskothek. Inzwischen wurde das geschichtsträchtige Gebäude grundlegend saniert und der ursprüngliche Zustand aus dem 18. Jahrhundert wiederhergestellt.



Radrouten die durch Gaißau führen:

Bodensee Radweg
Rhein-Route (Nationale Veloroute Nr. 2)


 

Rheineck SG

B
ereits 1219 erhielt Rheineck, das heute direkt an der Grenze zu Österreich liegt, die Stadtrechte. Von der alten Stadtbefestigung sind nur noch einige Reste erhalten, dennoch ist die Altstadt in ihrem ursprünglichen Gefüge klar erkennbar. Zahlreiche historische Bauten aus verschiedenen Epochen zeugen von einer geschichtsträchtigen Vergangenheit, obwohl ein Stadtbrand 1876 große Teile der Stadt vernichtete. Bereits 1445 waren Stadt und Burg Rinegge im Laufe des Appelzeller Krieges zerstört worden. Doch zügig baute man die Stadt in der Ostschweiz wieder auf. Die Fachwerk- und Jugendstilhäuser prägen die hübsche Kleinstadt am Alten Rhein, die einmal ein bedeutender Handelsplatz war, bevor die Gotthardstrecke eingerichtet wurde. Vom Burgplateau über der Altstadt hat man einen prächtigen Blick über Rheineck bis zum Bodensee und in die Allgäuer Alpen hinein. Das Wahrzeichen der Stadt ist der Burgstock. Die Ruine mit dem zum großen Teil abgetragenen Wachturm thront hoch über dem Ort und stammt wohl noch aus dem 12. Jahrhundert.

Sehenswertes:

Rheinecks Altstadt wird geprägt von historischen Fachwerk- und hübschen Jugendstilhäusern. Von der alten Stadtbefestigung sind nur noch einige Reste erhalten. Der älteste Teil der Stadt heißt ‚Hinter dem Markt‘ und befindet sich nördlich der St. Jakobkirche. Er wurde beim Stadtbrand im 19. Jahrhundert vom Feuer verschont.

Auf der anderen Seite der Hauptstraße steht das 1555 fertig gestellte Rathaus. Das rot getünchte dreistöckige Gebäude besitzt einen markanten Treppengiebel und ein kleines hölzernes Türmchen.

Das alte Schloss Rinegge wurde um das Jahr 1445 durch die Appenzeller zerstört. In der Ruine wurde zeitweilig der provisorische Sitz des Landvogts eingerichtet. Im 17. Jahrhundert wurden die alten Gebäude zu Wohnhäusern umgebaut. Die fünfteilige Gebäudegruppe nennt man heute ‚Schlössli‘.

Auch die alte Landschreiberei steht auf dem Areal des alten Schlosses und so ist man sich nicht sicher, ob die Jahreszahl 1639, die über dem Eingangsportal prangt, sich auf einen Neubau oder einen Umbau bezieht. Möglicherweise war das vierstöckige Gebäude, das im oberen Teil aus einer Fachwerkkonstruktion besteht, bereits im Kern Bestandteil des alten Schlosses.

Das um 1580 erbaute repräsentative Amtshaus vereint Stilelemente der Gotik mit dem frühen Barock. Bis 1772 war das hübsche und reich verzierte dreigeschossige Gebäude Sitz der Landvögte.

Als Landvögte wurden im Mittelalter Amtsleute bezeichnet, die für die Landesfürsten die Verwaltungsaufgaben übernahmen. Sie kümmerten sich um die Festlegung und Eintreibung von Steuern und hielten auch Gericht. Das Amt des Landvogtes war in der Schweiz, in Schwaben, dem Elsass und auch in der Lausitz sehr verbreitet.

Südwestlich von Rheineck steht noch eine alte Burgruine aus dem 12. Jahrhundert. Der alte steinerne Turm, der höchstwahrscheinlich als Wachturm diente, ist heute das Wahrzeichen der Stadt. Während der Appenzeller Kriege wurde Rheineck weitestgehend zerstört. Auch der Burgstock wurde im Verlaufe der kriegerischen Handlungen schwer beschädigt und schließlich abgetragen.

Der herrschaftliche Barockbau entstand zwischen 1750 und 1753. Die Innenräume sind aufwendig mit Stuckarbeiten im Rokokostil ausgestattet. Das mächtig wirkende Gebäude wurde als Amtssitz des Landvogtes, als Textilfabrik, Lagerstätte und zuletzt als Bäuerinnenschule genutzt.

Der Kirchenbau der evangelisch-reformierten Pfarrkirche entstand 1519 am südlichen Ende der Altstadt im spätgotischen Stil. 1722 wurde sie baulich barock überarbeitet und erhielt dabei ihre markante Zwiebelkuppel. Der Chor stammt noch aus dem 16. Jahrhundert. Der Pfarrer, Autor und Dichter William Wolfensberger (1889 – 1918) wirkte bis zu seinem frühen Tod in der Jakobskirche. Das benachbarte Pfarrhaus beherbergt das  William-Wolfensberger-Archiv.

Die katholische Kirche entstand 1932/33 als eine der ersten modernen Schweizer Kirchenbauten und gilt als eines der wichtigsten Bauwerke der Zwischenkriegszeit. Sie setzt sich aus mehreren gerundeten Bauteilen zusammen. Der kreisrunde Hauptraum wird von einer dunklen Kuppel überwölbt. Alleine der Kirchturm ist eckig.

Das prunkvolle dreigeschossige Palais wurde 1742 – 1746 erbaut. Die barocke Dreiflügelanlage besitzt insgesamt 60 Innenräume und wurde ursprünglich als Sommersitz eines Handelshauses erbaut. Mit seinem französischen Garten, dem Springbrunnen und der Orangerie gilt es als das schönste Palais des 18. Jahrhunderts im Kanton St. Gallen.

Von den alten Stadttoren Rheinecks ist nur noch eines erhalten geblieben. Das Rhytor (hochdt: Rheintor) entstand im 15. Jahrhundert und führte einst zum Hafen hinaus. Über dem tonnengewölbten Durchgang befindet sich ein zweistöckiger Fachwerkaufbau und an der Ostseite prangt ein Wandgemälde des Kunstmalers Heinrich Herzig (1887 – 1964). Herzig war in Rheineck geboren worden und starb auch dort. Er lebte und arbeitete den überwiegenden Teil seines Lebens in der Stadt und erhielt im gesetzten Alter auch die Ehrenbürgerwürde.

Das spätklassizistische Anwesen wurde 1881 als Schulhaus erbaut und befindet sich heute im privaten Besitz. Das Gebäude mit der symmetrischen Hauptfassade wurde durch Gustav Alfred Müller geschaffen,  der seinerzeit als einer der wichtigsten Architekten der Ostschweiz galt.

Der Schweizer Architekt Adolf Gaudy (1872 – 1956) wurde vor allem durch seine Kirchenbauten berühmt. Aber er schuf auch einige sehenswerte Profanbauten, wie das Oberstufenschulhaus in Rheineck, dass Gaudy im neubarocken Stil mit klassizistischen Elementen dem direkt dahinterliegenden Löwenhof nachempfand. Das Gebäude entstand in den Jahren1905/06.



Radrouten die durch Rheineck SG führen:

Bodensee Radweg
Rhein-Route (Nationale Veloroute Nr. 2)


 

Thal SG

D
ie Gemeinde Thal SG besteht aus den drei Ortsteilen Thal, Staad und Altenrhein. Die Gemeinde besitzt kein wirkliches Ortszentrum und wirkt recht zersiedelt. Das wiederum macht aber auch den Reiz des Ortes aus.
Altenrhein ist das letzte Fischerdorf am oberen Bodensee. Noch heute beliefern die Fischer die umliegenden Restaurants mit fangfrischem Seefisch. Die Mündung des Alten Rheines ist sowohl ein Vogelparadies als auch ein beliebtes Ziel für Ausflügler. Am hiesigen Flugplatz gibt es im kleinen Rahmen sogar Linienverbindungen und ein kleines Luftfahrtmuseum. Die bunt-verspielte Hundertwasser-Markthalle unweit des Landeplatzes ist ein visuelles Highlight. Das Wahrzeichen der Gemeinde ist der Buechberg. Vom beliebten Aussichtsrestaurant ‚Steinig Tisch‘ hat man einen einzigartigen Ausblick über den Bodensee bis nach Deutschland und Österreich. Der Weinberg brachte Thal den Beinamen ‚Dorf der Rebe‘ ein.

Sehenswertes:

Bereits in den 1920er Jahren, als die Fliegerei sich noch in den Kinderschuhen befand, wurde in Altenrhein eine Graspiste angelegt, aus der sich der heutige Regionalflughafen entwickelte. In kleinem Umfang wird von hier aus auch Linienflugverkehr betrieben. In den 1930er Jahren war Altenrhein der Werksflugplatz von Dornier. Hier wurde das legendäre Flugschiff ‚Do-X‘ gebaut, dass zu seiner Zeit das mit Abstand größte Flugschiff der Welt war.

Das kleine Fliegermuseum am Flugplatz bewahrt noch einige flugfähige Oldtimer, wie die Doppeldecker Bücker Bü 131 und die Boeing Stearman, die De Havilland Vampire und die Schweizer Modelle Pilatus P-2, P-3 und PC7. Eine Dokumentation zeigt die Geschichte der Dornier-Werke auf dem Flugplatz Altenrhein.

Nahe des Flugplatzes St. Gallen-Altenrhein steht ein buntes und formenreiches Gebäude mit vier goldenen Turmkuppeln am Kreisverkehr. Die Markthalle entstand zwischen 1998 und 2002 nach dem Konzept von Friedensreich Hundertwasser (1928 – 2000). Der Österreicher zählt zu den herausragenden Künstlern des 20. Jahrhunderts. Er war Vordenker von visionären Kunstformen und schuf neue, leuchtende Farbwelten, die es in dieser Form vorher noch nicht gab. Das zentrale künstlerische Element ist die wachsende, organische und ungerade Linie. Sie drückt seinen naturverbundenen Ansatz aus. In diesem Sinne entstanden auch einige Hundertwasser-Architekturprojekte, zu denen auch die Markthalle gehört. In der kegelgestützten Halle des Erdgeschosses finden die verschiedensten Veranstaltungen statt. Das begrünte Dach des Gebäudes ist begehbar.

In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts wurde durch die ‚Internationale Rheinregulierung‘ die Hauptmündung des Alpenrheines in den Bodensee etwas nach Osten verlegt. Damit konnte man wirksam den wilden Fluss bändigen und die ständige Hochwassergefahr eindämmen. Der alte Arm wurde nun der ‚Alte Rhein‘ genannt, der Mündungsbereich heißt ‚Rheinspitz‘. Der Grenzverlauf zwischen der Schweiz und Österreich befindet sich hier in der Mitte des Altarmes. Das Delta hat sich zu einem wichtigen Naturschutz- und Naherholungsgebiet entwickelt. Es bietet für eine Vielzahl von Vogelarten ein Brut- und Rastgebiet. Die Riedlandschaft lädt zum Wandern und Spazierengehen ein. Neben einem Yachthafen und Restaurantbetrieben gibt es auf der österreichischen Seite auch ein Seebad. Den Alten Rhein in seiner naturbelassenen Schönheit kann man am besten auf einer Schiffsrundfahrt entdecken.

Am Dorfrand steht ein historischer Riegelbau mit Turm. Der unter Denkmalschutz (in der Schweiz sagt man Heimatschutz) stehende Gutshof, der sich an den hauseigenen Rebberg schmiegt, wird auch heute noch landwirtschaftlich genutzt. Darüber hinaus ist im Rosentürmli ein beliebtes Heuhotel untergebracht.

Der ehemals ‚Weinburg‘ genannte Adelssitz entstand im frühen 15. Jahrhundert. Nach 1686 diente das Anwesen als Landschreiberei. 1796 entstand das heutige Schloss als Neubau und 1817 übernahm Fürst Karl von Hohenzollern-Sigmaringen 1785 – 1853) die Weinburg, um sie vor allem als Aufenthaltsort im Herbst zu nutzen. Sein Sohn Karl Adolf von Hohenzollern-Sigmaringen (1811 – 1855), der vier Jahre Ministerpräsident von Preußen und damit Vorgänger Bismarcks war, ließ den Park neu gestalten. Hier steht seit 1858 ein über 40 m hoher Mammutbaum, der als der älteste Mammutbaum der Schweiz gilt.

1929 wurde die Weinburg an die Steyler Missionsgesellschaft verkauft. Die Missionare ließen mehrere neue Gebäude errichten, nannten das Anwesen in ‚Marienburg‘ um und richteten hier ein theologisches Seminar und ein Gymnasium ein. Die private Schule bestand bis 2012.

Unweit vom Schloss Risegg steht mit dem Schloss Blatten in Staad ein weiteres historisches Anwesen. Der dreistöckige Bau mit dem Mansardendach besitzt ein mittig aufgesetztes barockes Glockentürmchen mit zweiteiliger geschwungener Haube und wirkt recht massig.

Das dreistöckige Herrenhaus entstand in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Seinen charakteristischen achteckigen, barocken Zwiebelturm erhielt das Schloss wohl erst im späten 17. Jahrhundert, doch seine ursprünglich spätgotische Ausrichtung kann das Gebäude nicht verleugnen. Die dem Hauptgebäude vorgelagerten Wirtschaftsgebäude schließen einen beschaulichen Innenhof ein. Auch die Inneneinrichtung wurde im 17. Jahrhundert dem damals modernen barocken Geschmack angepasst.

Das hübsche Schloss wurde 1605 im Renaissancestil erbaut. Vier spitzbehelmte Rundtürmchen stehen an den Ecken des dreistöckigen Gebäudes. Sie überragen nur knapp das Mansardendach des weiß verputzten Herrensitzes. Bereits im ausgehenden 15. Jahrhundert hatte an dieser Stelle ein Adelssitz gestanden, der später durch den heutigen Schlossbau ersetzt wurde. Das im letzten Jahrhundert stark vernachlässigte Anwesen wurde 1999 grundlegend saniert. Auch der in den 1930 entstandene Schlossgarten wurde wieder in Ordnung gebracht.

Bereits im 7. Jahrhundert hatte in Thal eine erste Kirche gestanden. Schriftliche Aufzeichnungen über ein Gotteshaus finden sich allerdings erst ab 1163. Das heutige Gotteshaus mit dem versetzten Turm stammt aus dem 15. Jahrhundert. Nachdem die Gemeinde im Zuge der Reformation 1529 protestantisch wurde, nutzte man die Kirche in Thal paritätisch: sowohl die reformierten als auch die katholischen Gläubigen hielten hier ihre Gottesdienste ab.

Die barocke Landkirche entstand 1790 und besitzt einen schlichten und hellen Innenraum mit Empore. Das moderne Kirchengemeindehaus wurde Ende der 1980er Jahre erbaut und besitzt im oberen Kirchengang eine Verbindung zum Gotteshaus. So bilden beide Gebäude eine bauliche Einheit.

Im ‚alten Öchsli‘, mitten im Dorf Thal, befinden sich die Räumlichkeiten des OrtMUSEUMs. Jedes Jahr präsentiert das Museum eine Sonderausstellung zu interessanten Themen, die sich mit der Geschichte der Gemeinde Thal befassen.  Das Museum ist jeweils an den Wochenenden am Nachmittag geöffnet.



Radrouten die durch Thal SG führen:

Bodensee Radweg
Rhein-Route (Nationale Veloroute Nr. 2)




Rorschacherberg

D
er Reiz der Gemeinde Rorschacherberg ist die landschaftliche Abwechslung. Sie besitzt einen Zugang zum Bodensee, erstreckt sich aber ansonsten an einem Hang oberhalb von Rorschach. ‚Heimat zwischen Berg und See‘ ist dann auch der Slogan der Gemeinde. Herrliche Ausblicke über den Bodensee machen Rorschacherberg zu einem beliebten Ausflugsziel für Naherholungssuchende. Vier Schlösser sind hier noch erhalten geblieben. Das älteste, das St. Annaschloss, stammt noch aus dem 12. Jahrhundert.
Bei der Gründung des Kantons Sankt Gallen sollte Rorschacherberg zunächst eine Ortsteil von Rorschach werden, doch dagegen wehrten sich die Einwohner Rohschacherbergs vehement und erfolgreich. Weitere Vereinigungsbemühungen wurden im Jahr 2007 abgebrochen.

Sehenswertes:

Das 1573 erbaute Schloss Wiggen steht etwas erhöht über dem Bodensee inmitten einer herrlichen Parklandschaft. Die beiden Flügel des Herrensitzes werden an der Innenseite durch einen Rundturm verbunden, dessen Spitzhelm die gesamte Anlage überragt. Die seitliche Fassade des Hauptflügels wird von einem für den Renaissancestil typischen Treppengiebel abgeschlossen.

Ritter Heinrich von Wartensee ließ 1243 einen wehrhaften Wohnturm errichten. Die Burganlage wurde in den folgenden Jahren ausgebaut und schließlich zu einem Schloss umgestaltet. Sein heutiges neugotisches Erscheinungsbild erhielt der Herrensitz Mitte des 19. Jahrhundert bei einem weiteren Umbau. In dieser Zeit entstand auch die weitläufige Parkanlage. Zuletzt diente das Anwesen als Tagungs- und Begegnungszentrum der Evangelisch-reformierten Kirche.

Das 1573 erbaute Schloss Wiggen steht etwas erhöht über dem Bodensee inmitten einer herrlichen Parklandschaft. Die beiden Flügel des Herrensitzes werden an der Innenseite durch einen Rundturm verbunden, dessen Spitzhelm die gesamte Anlage überragt. Die seitliche Fassade des Hauptflügels wird von einem für den Renaissancestil typischen Treppengiebel abgeschlossen.

Die Ursprünge dieser Schlossanlage liegen heute im Dunkeln. Man weiß nur, dass im ausgehenden 12. Jahrhundert die Edelen Rorschach die Burganlage bewohnten. Mitte des 15. Jahrhundert kaufte das Kloster St. Gallen die Burg, die nun als Sitz des äbtischen Vogt genutzt wurde. Nachdem Abt Franz im Jahre 1509 eine Burgkapelle stiftete, die der hl. Anna geweiht wurde, setzte sich auch für das ganze Anwesen der Name St. Annaschloss durch. Heute befindet sich das Schloss im privaten Besitz.



Radrouten die durch Rorschacherberg führen:

Bodensee Radweg
Rhein-Route (Nationale Veloroute Nr. 2)


 

Rorschach

A
m südlichen Punkt des Bodensees liegt im Kanton St. Gallen die kleine Stadt Rorschach. Von der Fläche her gehört sie zu den kleinsten Städten der Schweiz. Die Ursprünge Rorschachs liegen in der Zeit um 400. Als die Alemannen die Römer aus der Bodenseeregion vertrieben hatten, gründeten sie am See mehrere kleine Siedlungen, zu denen auch das damals ‘Rorscahun’ genannte Dorf gehörte. Im Jahre 947 hatte König Otto I. dem Ort das Markt-, Münz- und Zollrecht verliehen. Kurz nach dieser Zeit wurde Rorschach Durchgangsort großer Pilgerzüge auf dem Jakobsweg, so dass man auf dem heutigen Kronenplatz die Jakobskapelle als Raststätte errichtete. Heute noch erinnert der Jakobsbrunnen an die Kapelle und die Pilgerströme. Der Brunnen bildet einen Ausgangsort für den Jakobsweg über Genf nach Santiago de Compostella. Am Hafen steht mit dem mächtigen Kornhaus das Wahrzeichen der Stadt, das seit 1749 als Lagerstätte diente und heute ein Erlebnismuseum beherbergt. Als Kulturgut von nationaler Bedeutung gilt das ehemalige Benediktinerkloster Mariaberg. Der riesige gotische Komplex war Ende des 15. Jahrhunderts entstanden. Heute ist hier die Pädagogische Hochschule des Kantons St. Gallen untergebracht.
Im Jahre 2007 hatten Rorschach, Rorschacherberg und Goldach eine Fusion der Gemeinden angedacht, doch diese Planungen scheiterten aus steuerrechtlichen Befürchtungen.

Sehenswertes:

Von weitem schon sieht man das bullige Gebäude am Rorschacher Hafen. Das Kornhaus ist das auffällige Wahrzeichen der kleinen Schweizer Stadt. Es wurde 1749 durch den Baumeister Caspare Bagnato erbaut. Heute beherbergt das einstige Lagergebäude ein interaktives Erlebnismuseum. Der Rundgang durch die Wissens- und Erlebniswelten soll die Lebensräume des Menschen und der Tiere unterhaltsam erfahren, erfühlen und erblicken lassen. Versuche laden zum Experimentieren, zum Lernen und zum Begreifen ein. Ausstellungsschwerpunkte sind die Urgeschichte, die Stadtentwicklung Rorschachs, Wirtschaft und Industrie, die Tierwelt am und im Bodensee, Optik, Schriften und Zeichen sowie die Mathe-Magie.

Der kolossartige Baukomplex des Benediktinerklosters Mariaberg gilt als die mächtigste Klosteranlage der Schweiz. Nur als Kloster diente das riesige Gebäude nie. Der erste Bau des Klosters wurde 1487 bis 1489 ausgeführt. Die Streitigkeiten zwischen der Stadt St. Gallen und dem Fürstabt Ulrich Rösch führten kurz vor der Fertigstellung zu der vollständigen Schleifung der Anlage. Doch bereits im nächsten Jahr waren wesentliche Teile wieder aufgebaut und das Kloster konnte geweiht werden. Fertig gestellt wurde es aber erst Anfang des 16. Jahrhunderts. Nach dem Tod von Abt Rösch wurde die Anlage jedoch als äbtische Statthalterei genutzt. Kurzzeitig bestand hier auch eine theologische Universität. Im 19. Jahrhundert wurde in der Vierflügelanlage ein Lehrerseminar eingerichtet, heute dient es als Pädagogische Hochschule. Sehenswert ist der alte gotische Kreuzgang und der heute als Musiksaal genutzte Kapitelsaal. Während der Schulzeit kann die Anlage besichtigt werden.Der kolossartige Baukomplex des Benediktinerklosters Mariaberg gilt als die mächtigste Klosteranlage der Schweiz. Nur als Kloster diente das riesige Gebäude nie. Der erste Bau des Klosters wurde 1487 bis 1489 ausgeführt. Dort Streitigkeiten zwischen der Stadt St. Gallen und dem Fürstabt Ulrich Rösch führten kurz vor der Fertigstellung zu der vollständigen Schleifung der Anlage. Doch bereits im nächsten Jahr waren wesentliche Teile wieder aufgebaut und das Kloster konnte geweiht werden. Fertig gestellt wurde es aber erst Anfang des 16. Jahrhunderts. Nach dem Tod von Abt Rösch wurde die Anlage jedoch als äbtische Statthalterei genutzt. Kurzzeitig bestand hier auch eine theologische Universität. Im 19. Jahrhundert wurde in der Vierflügelanlage ein Lehrerseminar eingerichtet, heute dient es als Pädagogische Hochschule. Sehenswert ist der alte gotische Kreuzgang und der heute als Musiksaal genutzte Kapitelsaal. Während der Schulzeit kann die Anlage besichtigt werden.

Schätzungen gehen davon aus, dass es bereits zwischen den Jahren 750 und 820 eine erste Kirche in Rorschach gegeben hat. Diese wurde 1438 durch einen Neubau ersetzt, der im 17. und 18. Jahrhundert mehrfach vergrößert wurde. Bei dem Umbau zwischen 1783 – 85 erhielt das weiß getünchte Gotteshaus mit den barocken und klassizistischen Elementen sein heutiges Erscheinungsbild.

Um das Jahr 1000 lag Rorschach an einer beliebten Pilgerroute nach Santiago de Compostella. Als Raststätte für die Pilger hatte man nahe dem Hafen auf dem heutigen Kronenplatz die Jakobskapelle erbaut. 1833 wurde die frühmittelalterliche Kapelle jedoch wieder abgetragen. Zur Erinnerung entstand kurz darauf der Jakobsbrunnen und auch heute noch läutet täglich um 11:00 und 18:00 Uhr die Glocke von Hand zum Angelus. Der Jakobsbrunnen ist das Wahrzeichen Rorschachs und bildet einen Ausgangspunkt des Jakobwegs nach Santiago de Compostella.

Die heute eigentümlich anmutende Badeanstalt wurde 1924 eröffnet. Das Holzbauwerk, dass auf Stelzen im See steht, ist durch eine Brücke mit der Promenade verbunden. Die historische Badhütte in Rorschach ist die einzige Anlage dieser Art im Schweizerischen Bodensee.

Im ausgehenden 19. Jahrhundert hatte sich der protestantische Anteil in der Bevölkerung von Rorschach drastisch erhöht, so dass die alte evangelische Kirche zu klein geworden war. So entstand zwischen 1900 und 1904 ein burgähnlicher Kirchenneubau mit einem als Kuppel aufgesetztem Glockenturm. Von den Katholiken wurde der trutzig wirkende Neubau freilich als Provokation empfunden. Man hatte sich auf Seiten der reformierten Gemeinde bewusst gegen den um die Jahrhundertwende für Kirchenneubauten vorherrschenden neogotischen Stil entschieden und einen sehr offenen und schlichten Versammlungsraum geschaffen. Als ausführender Architekt zeichnete sich Albert Müller (1846 – 1912) verantwortlich. Müller war Professor für Architektur in Zürich und wurde bekannt durch den Bau mehrerer herausragender Jugendstilvillen.



Radrouten die durch Rorschach führen:

Bodensee Radweg
Rhein-Route (Nationale Veloroute Nr. 2)


 

Goldach SG

I
m hügligen Appenzellerland am Rande des Rohrschacherberges liegt am Südufer des Bodensees das kleine gemütliche Dorf Goldach. Der Slogan der Gemeinde lautet ‚Goldach aktiv‘, da sie ein breites Spektrum an Freizeitmöglichkeiten bietet: Segeln, Rudern, Surfen, Tauchen, Baden auf oder im Bodensee, Spaziergehen, Wandern und Radeln im reizvollen Umland. Daneben wird ein abwechslungsreiches kulturelles Programm durch die lebendigen Dorfvereine geboten. Das reizvollste Bauwerk des Ortes ist die barocke Kirche St. Mauritius, dessen Vorgängerbau bereits in der Karolingerzeit errichtet wurde.

Sehenswertes:

Die katholische St. Mauritiuskirche in Goldach wurde 1670 im barocken Stil aus- und umgebaut. Ihre Ursprünge sind aber bedeutend älter. So wurde bei Grabungen noch Reste einer Kirche gefunden, die noch aus der Karolingerzeit stammen. Der erste Kirchturm war 1418 erbaut worden. 1929/30 kam es nach Plänen des berühmten Schweizer Architekten Adolf Gaudy (1872 – 1956) zu einer Verlängerung des Kirchenschiffes. Der neu entstandene Raum wird heute Pauluskapelle genannt.



Radrouten die durch Goldach SG führen:

Bodensee Radweg
Rhein-Route (Nationale Veloroute Nr. 2)


 

Horn TG

D
ie Schweizerische Gemeinde Horn am südlichen Ufer des Bodensees ist eine thurgauische Enklave im Kanton St. Gallen. Horn gehörte im Mittelalter zum Kloster St. Gallen. Doch dann kam es zu einem Tauschgeschäft zwischen dem Abt von St. Gallen und dem Fürstenbischof von Konstanz. Fortan war Horn vollständig vom äbtischen Besitz umgeben. Als 1798 die helvetische Verfassung mit der Einteilung in Kantone in Kraft trat, blieb das Dorf eine thurgauische Exklave. Die Abkürzung ‚TG‘ hinter dem Gemeindenamen steht dann auch für den Kanton Thurgau.
Die Gemeinde mit Seeanstoss, wie es die Schweizer formulieren, besitzt insgesamt drei Häfen für Sportboote. Daneben bieten die ausgedehnten Wiesen und Wälder der Umgebung die Möglichkeit der Naherholung. In der bereits vor 5000 Jahren besiedelten Gegend hinterließen auch die Römer, die Kelten und die germanischen Alemannen ihre Spuren. ‚Horna‘ wurde als Ort erstmals 1155 in einer Urkunde des Kaisers Friedrich I. Barbarossa erwähnt. Im Jahre 1815 wurde Horn eine eigenständige Munizipalgemeinde.

Sehenswertes:

Etwas versteckt am Ortsrand der Schweizerischen Gemeinde Horn steht inmitten eines Schlossparkes mit sehr altem Baumbestand das Schloss Horn. Im Park befinden sich noch eine Remise aus dem 18. Jahrhundert sowie ein Gewächshaus mit einem Fresko des bekannten Ostschweizer Illustrators und Malers Theo Glinz.

Das kleine Schlösschen  wurde im 16. Jahrhundert im Stil der Spätrenaissance für das schwäbische Kloster Ochsenhausen erbaut und kam im ausgehenden 18. Jahrhundert in adligen Besitz. Zuletzt beherbergte das Anwesen bis 2007 eine Privatschule.



Radrouten die durch Horn TG führen:

Bodensee Radweg
Rhein-Route (Nationale Veloroute Nr. 2)


 

Steinach

M
itte des 15. Jahrhundert erlebte die kleine Gemeinde Steinach eine Blüte, weil die Stadt St. Gallen  hier ihren Hauptumschlagplatz am Bodenseeufer errichten wollte. Damals entstand auch das Gredhaus als Waren- und Getreidelager. Das über 500 Jahre alte Gebäude ist heute sicherlich das auffälligste Gebäude des Dorfes. Bald danach fiel Steinach an das Kloster St. Gallen, blieb aber noch bis in das 19. Jahrhundert ein florierender Handelsort. Dann lief die Eisenbahn als Transportmittel dem Schiffsverkehr den Rang ab und die wirtschaftliche Bedeutung Steinachs nahm abrupt ab.
Der größte Teil des Gemeindegebietes ist relativ flach. Hier mündet das Flüsschen Steinach in den Bodensee. Etwas weiter flussaufwärts wird es bei Obersteinach aber schon recht bergig. Hier durchfließt die Steinach eine tiefe Schlucht, an derer oberer Kante sich einst die Steinerburg befand. Von der Burg aus dem 13. Jahrhundert blieb nur noch eine Ruine erhalten, die heute aber ein beliebtes Ausflugsziel darstellt.

Sehenswertes:

Oberhalb der Schlucht, die von dem Flüsschen Steinach durchflossen wird, stand einst die stolze Steinerburg. Die Burganlage war um 1200 durch die Herren von Steinach erbaut worden. Die Wehrburg hatte überwiegend aus Findlingen bestanden. Um 1230 errichtete man den zweistöckigen Turm. 1577 kam die Steinerburg in den Besitz des mächtigen Klosters St. Gallen. Nach der Säkularisierung wurden Teile der Anlage abgebrochen und die Burg verfiel zur Ruine. Drei Umfassungsmauern der einstigen Hauptburg sind noch erhalten. Die Ruine südlich der Ortschaft Steinach ist ein viel besuchtes Ausflugsziel.

Das über 500 Jahre alte Gredhaus ist das auffälligste Gebäude der Gemeinde. Es steht direkt am Bodensee und zeugt von einer Zeit, in der Steinach überregionale Bedeutung im Schiffsverkehr zukam. Im 14. Jahrhundert hatte die Stadt St. Gallen damit begonnen, hier am Bodensee einen städtischen Hafen und großen Umschlagplatz zu errichten. Dabei entstand das Gredhaus als Warenlager und Kornhaus, dem auch ein Wirtshaus angegliedert war. Der Handel blühte in Steinach bis in das 19. Jahrhundert. Die Bahnverbindung zwischen Rorschach und St. Gallen sorgte für den Niedergang des Schifftransportwesens. Heute dient das Gredhaus als Wohngebäude.

Als Nachfolgebau für ein zu klein gewordenes Gotteshaus entstand im Zentrum des Ortes Steinach ab 1742 die Jakobuskirche. Im Jahre 1746 wurde sie geweiht. Sehenswert sind der Hochaltar und die beiden Seitenaltäre von 1748 sowie die prächtigen Gemälde und Stuckaturen an der Decke.

Bemerkenswert ist, dass das Fundament auf dem sumpfigen Untergrund aus rund 1.500 Erlenpfählen besteht, die nebeneinander in den feuchten Boden geschlagen wurden. Die Kirchenglieder hatten bei der Arbeit fleißig selber mit Hand angelegt.

Die kleine Wegkapelle bei Obersteinach wurde 1674 als Privatkapelle gestiftet. Der rechteckige weiße Bau besitzt ein Satteldach mit einem aufgesetzten Dachreiter, der von einer welschen Haube bekrönt wird.



Radrouten die durch Steinach führen:

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Arbon

D
ie drittgrößte Stadt des Kantons Thurgau liegt am Südufer der Bodensees und geht auf eine römische Siedlung mit Namen ‚Arbor Felix‘ zurück. Hier befand sich einst ein Römerkastell, das in der Spätantike zur Verteidigungslinie des Donau-Iller-Rhein-Limes gehörte. Bereits im 3. Jhd. n.Chr. wurden hier christliche Gottesdienste gehalten und so gilt Arbon als die älteste christliche Gemeinde am Bodensee. Besiedelt war das Gebiet aber schon bedeutend früher. Ausgrabungen förderten die Überreste von Pfahlbausiedlungen zutage, die noch aus der Jungsteinzeit stammen.
Touristisch interessant ist Arbon vor allem wegen seiner bezaubernden Altstadt und der wunderschönen Bodenseepromenade. In der historischen Altstadt reihen sich in den kleinen Gässchen schmucke Fachwerkhäuser aus dem 12. bis 15. Jahrhundert aneinander. Wahrzeichen der Stadt ist das Schloss am Rande der Altstadt, dessen Bergfried noch aus dem 10. Jahrhundert stammt. Seit dem 19. Jahrhundert ist Arbon Sitz der Adolph Sauer AG, die an ihrem Firmensitz am Bodensee ein interessantes Oldtimer-Museum mit historischen Lastwagen, Omnibussen und Militärfahrzeugen aus der eigenen Produktion betreibt.

Sehenswertes:

Am Rande der Altstadt steht etwas überhöht über dem Bodensee das Arboner Schloss. Das Wahrzeichen der Stadt bestand ursprünglich aus einer Burg mit Bergfried. Der Turm gehört noch zu dieser Anlage, die auf das Jahr 993 zurückgeht. Das weiß verputzte Schlossgebäude entstand erst 1515 und beherbergt heute das größte private Museum im Thurgau. Die Ausstellung präsentiert eine interessante Zeitreise durch die Geschichte der Stadt. Sie beginnt in der Jungsteinzeit mit den ersten Pfahlbausiedlungen, führt dann über die Bronzezeit zur Römerzeit, und über das graue Mittelalter bis zur Industrialisierung im 19./20. Jahrhundert. Besonderes Augenmerk wird dabei auf den Bau des Schlosses, die bewegte Kirchengeschichte, die Seegfrörni, den Leinwandhandel im 18. Jahrhundert und die Wohnkultur im Biedermeier gelegt. Bemerkenswert ist auch die Thurgauer Waffensammlung. Keinesfalls sollte man sich den Aufstieg auf den Bergfried entgehen lassen, denn er bietet einen wundervollen Blick über die Dächer der Altstadt und den Bodensee.

Wer als Besucher nach Arbon kommt, ist fasziniert von der sehenswerten Altstadt. Innerhalb der alten Stadtbefestigung finden sich zahlreiche Häuser aus dem Mittelalter und dem Barock. Die rückwärtigen Wände der Häuser wurden am Stadtrand in die dicke Stadtmauer integriert. Die Untertorgasse mit ihrer Häuserzeile bietet ein typisches Beispiel für diese Bauweise. Die Häuser sind hier teilweisen mit hübschen Wandmalereien ausgestattet. Andere Riegelhäuser beeindrucken mit ihrem außergewöhnlichen Fachwerk. Besonders sehenswert sind das heute als Bezirksgericht genutzte ehemalige Rathaus sowie die einstige Johanneskapelle.

Arbon verdankt seinen Namen einem römischen Kastell. Die spätrömische Anlage ‚Arbor Felix‘ wurde um 280 n.Chr. erbaut und fand im 4. Jahrhundert sogar mehrfach in antiken Dokumenten Erwähnung. Sie gehörte zur Verteidigungslinie des Donau-Iller-Rhein-Limes. Doch lange Zeit konnte man den genauen Standort nicht bestimmen. Erst 1957 konnten archäologische Mauerfunde diesem Kastell zugeordnet werden. Die Anlage wurde im Mittelalter komplett überbaut und befindet sich im Bereich der heutigen Altstadt. Vom spätrömischen Kastell, das gegen 420 aufgegeben wurde, sind noch wenige Überreste, wie der eines alten Wachturmes, erhalten.

Vermutlich besitzt Arbon die älteste christliche Gemeinde am Bodensee, denn bereits in römischer Zeit (3. Jhd.) wurden hier Gottesdienste gefeiert. Die St. Martinskirche in ihrer heutigen Form war zwischen 1786 und 1789 innerhalb des ehemaligen römischen Kastells erbaut worden, wobei der prächtige neugotische Chor aus dem 15. Jahrhundert von der Vorgängerkirche übernommen wurde. Der Turm war im ausgehenden 19. Jahrhundert noch einmal erhöht worden. Bis 1924 war das Gotteshaus sowohl von der katholischen als auch von der evangelischen Gemeinde paritätisch genutzt worden.
Das Rot(h)e Haus gegenüber der Kirche war um 1750 als privates Handelshaus erbaut worden. Seit 1902 dient es als Pfarrhaus der katholischen Kirche.

Der hl. Gallus wirkte als Wandermönch und Missionar in der Region des Bodensees. Er wurde um das Jahr 550 in Irland (nach anderen Quellen in den Vogesen/Elsass) geboren und verstarb hochbetagt um 640 in Arbon. Seine Klause im Steinachtal gilt als Keimzelle des Klosters St. Gallen und damit auch der gleichnamigen Stadt, dessen Schutzpatron er heute ist. Gleich neben der Kirche St. Martin entstand ihm zu Ehren bereits im 12. oder 13. Jahrhundert die kleine Galluskapelle. In einer Mauernische sind die angeblichen Fußabdrücke des Heiligen in einem Stein eingemauert worden.

 

Hinter der Szenerie: Der Fußabdruck des hl. Gallus

Als der gottesfürchtige irische Wanderprediger Gallus nach Arbon kam, traf er auf den Teufel und forderte diesen zum Zweikampf heraus. Als sich beide hasserfüllt und zum äußersten bereit gegenüberstanden, erhitzte sich der Boden unter ihnen so stark, dass er aufweichte und die Abdrücke zweier Füße aufnahm: die des Heiligen und die des Satans. Der Stein mit den beiden eingedrückten Kampfspuren wurde in der Kapelle, die dem berühmten Missionar zu Ehren erbaut wurde, in eine Mauernische integriert und erinnert so noch heute an diese Begebenheit.

Am Ufer des Bodensees erstreckt sich über vier Kilometer die Seepromenade von Arbon. Sie beginnt an der markanten Kastanienallee der Steinacherbucht und führt an einer wunderschönen Parkanlage entlang bis zum Hafen, an dem sich die vielen Bötchen und Segelyachten im leichten Wellengang klirrend hin und her wiegen. Auf der anderen Seite des Hafens führt der Spazierweg an freien Badestellen vorbei bis zum Schwimmbad. Der Park bietet Picknickplätze, wunderschön gestaltete Blumenbeete, einen Musikpavillon, Kinderspielplatz und natürlich einen herrlichen Blick auf das türkis glitzernde Wasser des Bodensees.

Das eigenwillige Gebäude mit dem überkragenden Obergeschoss, in dem sich heute das Bezirksgericht befindet, war zwischen 1750 bis 1941 das Rathaus der Stadt Arbon. Es wurde im 13. Jahrhundert erbaut und diente zunächst als Wachturm. Nachdem ein Brand 1994 das gesamte Dachgeschoss zerstört hatte, ist das historische Gebäude inzwischen originalgetreu und denkmalgerecht wiederhergestellt worden.

Die Adolph Sauer AG war im letzten Jahrhundert der bedeutendste Lastwagenhersteller in der Schweiz. In der Fabrik in Arbon entstanden auch Autobusse und schwere Militärfahrzeuge. Die Firma wurde 1853 als Eisengießerei in St. Gallen gegründet. Schon bald erfolgte der Umzug nach Arbon am Bodensee, wo man sich zunächst auf die Fabrikation von Stickmaschinen konzentrierte. Ab 1903 baute man in den firmeneigenen Hallen die ersten Nutzfahrzeuge, während des Ersten Weltkrieges sogar Flugzeugmotoren. Bis in die 1980er Jahre hinein produzierte Saurer erfolgreich seine eigenen LKWs. 1987 wurde dann jedoch der letzte Militärwagen ausgeliefert. Noch bis 2002 wurden Omnibusse unter dem Markennamen ‚NAW‘ hergestellt, doch dann endete die Lastwagenproduktion endgültig. Heute gehört die Saurer AG zu den weltgrößten Textilmaschinenherstellern, aber auch dem Fahrzeugbau blieb das Unternehmen mit der Entwicklung und der Konstruktion von Getrieben treu.
Am alten Produktionsstandort am Bodensee erzählt das Saurer-Oldtimer-Museum von der Geschichte des Unternehmens. Die Sammlung von Nutzfahrzeugen zeigt allerlei historische Raritäten, vom Omnibus bis zum Feuerwehrwagen, darunter auch der ‚M8‘, der als das erste schwere Geländefahrzeug gilt. Der älteste LKW stammt noch aus dem Jahre 1911. Daneben präsentiert die Ausstellung Motoren unterschiedlichster Baugrößen, Stickmaschinen und verschiedene Webstühle.

Die Johanneskapelle, heute im Volksmund liebevoll ‚Kappeli / Chappeli‘ genannt, entstand um 1390 als einzige Kirche innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer. Hundert Jahre später wurde sie noch einmal nach Osten hin vergrößert, doch 1777 wurde die Kapelle von der Kirche aufgegeben. Nun wurde das profanierte Gebäude als Lagerhaus, als Büro des städtischen Waagmeisters und als Feuerwehrdepot genutzt. Im letzten Jahrhundert diente es dann als Brockenhaus. So werden in der Schweiz Gebrauchtwarenläden bezeichnet, in denen günstig Alltagsgegenstände verkauft werden. Das ehemalige Kirchengebäude mit den Laubengängen besitzt noch einige wertvolle mittelalterliche Wandmalereien, die bei Renovierungen ab 2012 freigelegt und konserviert wurden.

Die traditionelle Thurgauer Mosterei Möhl präsentiert im firmeneigenen Brennerei- und Saftmuseum historische Maschinen und Apparate der im Oberthurgau typischen Süssmost- und Apfelweinherstellung. Die Mosterei besteht schon seit 1895. Nach einem Rundgang durch den Betrieb können hier auch die verschiedenen Säfte verköstigt werden.



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Egnach

D
ie Gemeinde Egnach liegt im Oberthurgau im Grenzgebiet zu St. Gallen. Sie besitzt einen ausgesprochen dörflichen Charakter. Hier bestehen die Ortsteile noch aus Weilern und einzelnen Gehöften, von denen einige zum Urlaub auf dem Bauernhof einladen. Obwohl das Gemeindegebiet einen Zugang zum Bodensee besitzt, liegt der Kernort etwas landeinwärts. Vermutlich war das Gebiet schon durch die Kelten und Römer besiedelt. Später gehörte Egnach zum Bistum Konstanz, wobei die Bürger auch dem Landvogt in Frauenfeld gegenüber abgabepflichtig waren. Schloss Luxberg war eine Zeitlang der Wohnsitz des Obervogtes.

Sehenswertes:

Nahe der Mündung des Wiilerbaches in den Bodensee steht in einem großen Park das Schloss Luxberg. Das Gut wurde im ausgehenden 14. Jahrhundert als Justizsitz für das Bistum Konstanz im altgotischen Stil erbaut. Bald danach kam die ehemalige Wasserburg in den Besitz reicher Patrizier, die das Anwesen erheblich umbauen und modernisieren ließen. Zeitweilig diente das Hohe Schloss im 18. Jahrhundert als Wohnsitz des Obervogtes. Heute gehört Schloss Luxberg der Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte. Auffällig ist der hohe Turm mit seiner geschwungenen welschen Haube.

Die weiße Kirche prägt das Ortsbild von Egnach. Das 1727 erbaute evangelische Gotteshaus überragt mit seinem auffälligen Kirchturm das gesamte Dorf. Die Kirchturmkuppel mit ihrer neubarocken welschen Haube und der darunter befindlichen sogenannten ‚Laterne‘ ersetzte allerdings erst im Jahre 1900 die ursprüngliche Turmspitze.

In unmittelbarer Nähe der Kirche steht das alte Pfarrhaus. Der Putz des Fachwerkbaus wurde 1939 wieder abgenommen, so dass das Gebäude heute wieder sein historisches Erscheinungsbild besitzt.



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Salmsach

S
almsach präsentiert sich als intakte Dorfgemeinschaft im Osten des Kantons Thurgau. Die Gemeinde besitzt einen ausgesprochen ländlichen und gemütlichen Charakter und liegt malerisch an der Salmsacher Bucht des Bodensees. Die Aach bildet als Fluss im Norden die Grenze zu Romanshorn. Angeblich bildete sich der Ort als Siedlung um die Kirche herum, die vor 1000 Jahren durch den Bischof Salomon gestiftet worden sein soll. Aus dem Namen ‚Salomon-Aach‘ entwickelte sich mit der Zeit der Dorfname ‚Salmsach‘.

Sehenswertes:

Die alte Kirche von Salmsach soll vor rund 1000 Jahren durch den Bischof von Konstanz als Kapelle gestiftet worden sein. Zum ersten Mal wurde sie im Jahre 1201 in einem alten Dokumente erwähnt. Seitdem wurde das Kirchlein mehrfach aus- und umgebaut. Nach der Reformation wurde das Gotteshaus überwiegend evangelisch genutzt. 1701 entstand neben der Dorfkirche das Pfarrhaus.

 

Hinter der Szenerie: Dem Blitz entkommen!

Um das Jahr 1000 reiste der brave Bischof Salomon zu Fuß von Konstanz nach St. Gallen. Da zog plötzlich ein gewaltiges Unwetter auf: Der Wind peitschte den Regen über das Land, die Blitze zuckten und das Grollen der Donner ließ den Gottesmann erschauern. Er sah sich verzweifelt nach einem geeigneten Schutz um, da erspähte er einen mächtigen Eichenbaum, unter dem sich bereits drei Bauern gesellt hatten. Er eilte auf den Baum zu und hatte ihn schon fast erreicht – da schoss ein greller Blitz, zugleich begleitet von einem ohrenbetäubenden Krachen, direkt vor ihm in das Gehölz und ließ die Eiche in der Mitte zersplittern! Die drei unglücklichen Bauern waren auf der Stelle tot, doch der Bischof überlebte.

Aus Dankbarkeit für diese wunderbare Rettung stiftete Bischof Salomon an diesem Ort eine Gedenkkapelle. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich um das Kirchlein eine kleines Dorf, dass man ‚Salomons-Aach‘ nannte. Mit der Zeit wurde daraus der Name ‚Salmsach‘.



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Romanshorn

S
eitdem Romanshorn im Jahr 2012 die 10.000-Einwohner-Marke überschritten hat, darf man sich stolz ‚Stadt‘ nennen. Dennoch hat sich die ‚Stadt am Wasser‘ einen charmanten und gemütlichen Charakter bewahrt. Geprägt wurde der Ort durch seine Verkehrslage. Er besitzt von der Fläche her den größten Hafen am Bodensee. Autofähren fahren ins gegenüber liegende Friedrichshafen. Personenschiffe verbinden Rorschach u.a. mit Kreuzlingen, Lindau, Stein am Rhein, Schaffhausen, Rorschach und der Insel Mainau. Seit 1855 die Eisenbahn gebaut wurde, hat sich Romanshorn sprunghaft zu einem modernen Industriestandort gemausert. Zuvor war Romanshorn durch die Jahrhunderte ein kleines, verschlafenes Fischerdorf gewesen. Im Jahre 779 wurde das Dorf erstmals urkundlich erwähnt. Lange gehörte es zum Einflussbereich des Klosters St. Gallen und das heute als Hotel genutzte Schloss diente als äbtische Vogtei. Die Alte Kirche wurde bis zum Anfang des letzten Jahrhunderts paritätisch durch die Reformierte und die Katholische Gemeinde genutzt. Dann wurde sie zu klein und beide Konfessionen erbauten sich ein eigenes größeres Gotteshaus.

Sehenswertes:

Aus einem schriftlichen Dokument aus dem Jahre 779 geht hervor, dass eine Kirche in Romanshorn bereits zu diesem Zeitpunkt bestanden hatte. Seitdem wurde das Gotteshaus mehrfach umgebaut, doch fanden sich bei Renovierungsarbeiten im 20. Jahrhundert noch uralte Fundamente und die Reste mittelalterlicher Waldmalereien.

Als die Reformation 1529 nach Romanshorn kam, trat auch der amtierende Pfarrer zum evangelischen Glauben über. Die katholische Ausstattung wurde entfernt und fortan wurden erst einmal nur noch protestantische Gottesdiente gehalten. Erst nach 50 Jahren erhielt der Ort wieder einen katholischen Geistlichen und seitdem wurde die Kirche von beiden Konfessionen paritätisch genutzt. Anfang des 20. Jahrhunderts bauten sowohl die reformierte als auch die katholische Gemeinde ihre eigenes neues Kirchengebäude und die Alte Kirche stand somit erst einmal brach. Inzwischen wird sie von beiden Konfessionen wieder vielfältig genutzt, beispielsweise für Hochzeiten und Konzerte.

Auf dem Schlossberg am Bodensee steht in unmittelbarer Nähe der mittelalterlichen Kirche das Schloss Romanshorn. Es wurde im Jahre 1404 erbaut und diente bis in das ausgehende 18. Jahrhundert hinein als äbtische Vogtei des Klosters St. Gallen, ehe es an den neugeschaffenen Kanton Thurgau fiel und später in privaten Besitz gelangte. Umgeben von einem hübschen Schlosspark, dient das historische Gebäude heute als Hotel und Restaurant.

Nachdem die Reformation in Romanshorn Einzug hielt, wurde die Alten Kirche über 300 Jahre lang paritätisch von beiden Konfessionen genutzt. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts ließen sowohl die Reformierte als auch die Katholische Gemeinde ein neues Gotteshaus errichten.

Die Pläne für die neue katholische Pfarrkirche schuf der berühmte Schweizer Architekt Adolf Gaudy (1872 – 1956). Gaudy lebte seit 1904 in Rorschach. Er war berühmt für seine retrospektiven Kirchenbauten im Stile des Historismus. Die Kirche in Rorschach erschuf er zwischen 1911 und 1913 im neuromanischen Stil auf dem Grundriss eines lateinischen Kreuzes.



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Uttwil

A
m Schweizer Südufer des Bodensees liegt die Schweizer Gemeinde Uttwil. Erstmals wurde der Ort schon im frühen 9. Jahrhundert erwähnt, aber zu einer Blüte kam es erst im 16. Jahrhundert, als Uttwil der wichtigste Umschlagplatz für Korn und Salz am südwestlichen Bodenseeufer wurde. Einige der vornehmen Fachwerkhäuser und das Schloss entstanden in dieser Zeit. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde Uttwil zu einer Künstlerkolonie, in der sich unter anderen der belgisch-flämischen Architekt und Designer Henry Clement van de Velde, der Maler Ernst Emil Schlatter und die Schriftsteller Paul Ilg und Carl Sternheim niederließen. Der Ort schrieb Geschichte, als es im 17. Jahrhundert durch den Abriss einer Kapelle fast zum Bürgerkrieg zwischen den Konfessionen gekommen wäre. Die Geschichte wurde unter dem Begriff ‚Uttwiler Handel‘ bekannt.

Sehenswertes:

Der Begriff ‚Schloss‘ ist eigentlich etwas übertrieben für das Gebäude, das auf einer kleinen Halbinsel etwas in den Bodensee hineinragt. 1822 hatte die Familie Dölli das Gebäude zu einem Landhaus im französischen Stil umgebaut. Vorher hatte das Gebäude aus dem 18. Jahrhundert als Lagerhaus gedient. Anfang des 20. Jahrhundert wohnte in dem Haus der bekannte belgisch-flämischen Architekt und Designer Henry Clement van de Velde (1863 – 1957).

Mitte des 15. Jahrhunderts errichteten die Dorfbewohner Uttwils aus eigenen Mitteln eine kleine Kirche, die der hl. Anna geweiht wurde. Schon früh zog 1524 in Uttwil die Reformation nach Zwingli ein und die Kirche wurde dadurch evangelisch. Nachdem man das Gotteshaus Mitte des 17. Jahrhunderts und gegen Ende des 18. Jahrhunderts erheblich vergrößerte, gestaltete man es siebzig Jahre später im neogotischen Stil wieder um.

In der evangelisch-reformierten Kirche werden vereinzelnd auch katholische Gottesdienste abgehalten.

 

Hinter der Szenerie: Der Uttwiler Handel

Im 13. Jahrhundert entstand im schönen Uttwil am Bodensee die St. Adelheidskapelle. Sie diente zunächst als Wallfahrtskapelle, verfiel dann aber bald ungenutzt, denn gleich nebenan hatten die Uttwiler eine eigene Kirche erbaut. Die als frech und renitent geltenden Uttwiler hatte sich schon früh zum reformierten Glauben nach Zwingli bekannt. Der Katholizismus konnte hier seitdem keinen Fuß mehr fassen.

Soweit zur Vorgeschichte, wir springen in das Jahr 1644.

Mittlerer weile war das Uttwiler Kirchengebäude zu klein geworden für das stetig wachsende Dorf. Aber um das Gotteshaus zu vergrößern, stand die alte, von Pflanzen überwucherte Ruine der Adelheitskapelle im Wege. ‚Kein Problem‘, meinte der Zürcher Landvogt, ‚ihr könnt die verfallene Kapelle niederreißen. Da kümmert sich ja eh‘ seit vielen Jahrzehnten keiner mehr drum!‘

Doch da irrte der Landvogt gewaltig. Die Äbtissin des Stiftes, zu der die marode Kapelle gehörte, setzte urplötzlich Himmel und Hölle in Bewegung, um das Bauvorhaben der ketzerischen Protestanten zu verhindern. Sie fand Unterstützung in fünf benachbarten Orten und der Weiterbau wurde verboten! Doch die Uttwiler waren sehr schnell. Unter Berufung auf den Bescheid vom Landvogt zogen sie ihren Kirchenbau unbeirrt in Rekordgeschwindigkeit hoch!

Das war jetzt dumm für die fünf besagten Orte, die natürlich bei dieser Geschichte nicht ihr Gesicht verlieren wollten. Aber ein fertiges Gotteshaus abzureißen, kam nicht in Frage. So sorgte man dafür, dass Uttwil eine mächtige Strafe zu zahlen hatte, die der Ort beim besten Willen nicht hätten aufbringen können. Da kamen die protestantischen Zürcher den ‚unschuldigen Märtyrern‘ von Uttwil zu Hilfe und übernahmen einen Großteil der Strafe. Nun schlug sich aber das katholische Bern auf die Seite der fünf anklagenden Orte und es drohte ein Bürgerkrieg, der 1651 durch allerlei diplomatisches Geschick erst im letzten Augenblick verhindert werden konnte!

Soweit der dramatische Teil. Aber die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Die enttäuschte Äbtissin versuchte nun mit aller Macht, auf dem Kirchhof eine neue katholische Kapelle zu erbauen – das konnte den Uttwilern natürlich nicht gefallen. Und so zog sich der Streit, der heute als ‚Uttwiler Handel‘ bekannt ist, noch über weitere Jahrzehnte hin, bis er 1696 endgültig mit viel Hilfe der ‚Herren zu Zürich‘ beigelegt wurde. Die Kapelle wurde nicht gebaut – basta!

Das alte Fachwerkhaus wurde 1722 durch die wohlhabende Handelsfamilie Dölli als Kehlhof erbaut. Die Familie hatte entscheidenden Anteil daran, dass Uttwil der wichtigste Umschlagplatz für Korn und Salz am südwestlichen Bodenseeufer wurde. Das Gasthaus Frohsinn mit seinen rot bemalten Holzbalken beherbergt ein edel-rustikales Restaurant mit historischem Flair.



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Kesswil

G
eprägt von einer herrlichen Landschaft am Bodensee und von Fachwerkhäusern, die noch aus dem 17. Jahrhundert erhalten sind, wirkt die ländliche Wohngemeinde Kesswil vor allem ruhig und beschaulich. Der Ort wurde im Jahre 817 erstmals als ‚Chezzinwillare‘ erwähnt und unterstand lange dem Herrschaftsbereich des Klosters St. Gallen. Wein- und Obstanbau, Ackerbau und Fischerei spielen bis heute eine wichtige Rolle in dem Dorf, das zu ausgedehnten Spaziergängen am See oder durch die Wälder einlädt.

Sehenswertes:

Am Kreisel des Ortszentrums von Kesswil, dort wo auch das Gemeindehaus und die alte Mühle steht, befindet sich auch die Dorfkirche St. Adelheid. Sie wurde bereits 1429 als kleine Kapelle errichtet und 1644, als die Reformation bereits in Kesswil Einzug gehalten hatte, zu der heutigen Größe ausgebaut. Die schlichte Innenausstattung folgt dem Ansatz der reformierten Kirche, die zunächst sogar auf Musik verzichtete. Die Orgel erhielt das Gotteshaus erst 1921.



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Güttingen

D
as Dorf Güttingen im Kanton Thurgau wird auf der einen Seite vom hellblau leuchtenden Bodensee und auf der anderen Seite von einem riesigen dunklen Wald begrenzt, der zu den größten Eichenwäldern Europas gehört. Vom Seeweg erlebt man wunderschöne Ausblicke auf den plätschernden Bodensee. Güttingen besitzt eine alte Schiffertradition und auch heute noch werden im Hafen Frachtschiffe be- und entladen. Sehenswert sind die paritätische Kirche, deren Ursprünge noch im Mittelalter liegen und das Schloss Moosburg am Ufer des Bodensees.

Sehenswertes:

Mitte des 13. Jahrhunderts erbauten die Freiherren von Güttingen am Ufer des Bodensees die Moosburg. Die einst zweifach von Gräben umgebene Wasserburg wurde im 19. Jahrhundert abgetragen. Aus den Grundmauern der alten Burg ließ Baron von Barion um 1850 ein dreistöckiges klassizistisches Schloss erbauen, der heute als privater Gutshof dient.

Wann die Dorfkirche von Güttingen genau entstand, ist nicht bekannt. Eine Kapelle hat es wohl schon im 12. Jahrhundert gegeben. Gesichert ist, dass im 15. Jahrhundert eine Kirchweihe nach einem größeren Umbau stattfand. Der Kirchturm wurde bereits 1493 fertig gestellt, erhielt seinen markanten Aufsatz, der an einen Aussichtsturm erinnert, erst um 1840. Nach der Reformation wurde die Kirche paritätisch von beiden Konfessionen genutzt. Bemerkenswert ist die Figur des hl. Stephanus an der linken Seitenwand. Gekleidet im roten Märtyrergewand hält er einen Stein in seiner rechten Hand.

Einst standen in Güttingen drei stolze mittelalterliche Burgen, von denen aber keine mehr erhalten ist. Aber es gibt noch zwei Schlösser, die im 19. Jahrhundert als Nachfolgebauten entstanden. Eines davon ist Schloss Güttlingen. Das zweistöckige rote Gebäude besitzt ein auffällig hohes Walmdach und liegt malerisch direkt am Ufer des Bodensees.



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Altnau

A
uf der Moräne eines eiszeitlichen Gletschers liegt am südlichen Ufer des Bodensees das Dorf Altnau. Hier ist das Wasser am Ufer sehr flach, so dass der erst 2010 errichtete Schiffsanleger mit 270 Metern Länge weit in den Bodensees hinaus führt. Er ist der längste Anlegesteg im Bodensee. Der Ortskern liegt mit seinen beiden Kirchen etwas zwei Kilometer landeinwärts. Wo man auch hinsieht, stehen dicht an dicht die endlos erscheinenden Obstgärten. Mit 30.000 Apfel- und Birnbäumen nennt sich Altnau auch gerne das ‚Apfeldorf am Bodensee‘. Passend dazu errichtete man hier einen interessanten Rundwanderweg, den ersten Obstlehrpfad der Schweiz.

Sehenswertes:

Schon von weitem erkennt man den hohen Spitzhelm der auf einer kleinen Anhöhe stehenden Dorfkirche. Sie wurde erst 1810 – 1812 erbaut, besaß aber auch davor bereits einen Kirchenbau. Glocken hat das Gotteshaus aber erst 1894 erhalten. Obwohl der Innenraum sparsam geschmückt ist, gilt er aufgrund seiner Stuckaturen, der Säulen sowie der Orgel, die ursprünglich aus der Wallfahrtskirche Birnau stammt und älter als das Kirchengebäude selber ist, als einer der schönsten der Region.

Ein ausgeschilderter Rundwanderweg von 9 km Länge, der auch mit dem Rad abgefahren werden kann, führt einmal entlang der Obstgärten um das Dorf Altnau herum. Start und Zielort ist der Parkplatz am Bahnhof. Der Lehrpfad vermittelt viel Wissenswertes über die Pflege von Apfel- und Birnenbäumen, über das Reifen der Früchte und über die Ernte.



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Münsterlingen

A
m südlichen Ufer des Bodensees befindet sich auf der fruchtbaren Endmoräne eines eiszeitlichen Rheingletschers die noch junge Gemeinde Münsterlingen. Sie war erst 1994 durch den Zusammenschluss der zuvor selbstständigen Gemeinden Scherzingen und Landschlacht geschaffen worden. Die leicht welligen Hänge des Seerückens sind geprägt vom Obst- und Weinanbau, die flachen Uferbereiche sind zum großen Teil naturbelassen. Den Namen und auch das Wappen entlehnte die Gemeinde dem ehemaligen Kloster Münsterlingen. Die hübsche einstige Klosterkirche dient heute als katholische Pfarrkirche. Die evangelische Kirche ist der älteste reformierte Kirchenbau im Kanton Thurgau. Sehenswert ist auch die Kapelle im Ortsteil Landschlacht, deren Bausubstanz zum großen Teil über 1000 Jahre alt ist und die somit zu den ältesten Gotteshäusern am Bodensee gehört.

Sehenswertes:

Ihren Ursprung hat das Kloster Münsterlingen schon im 10. Jahrhundert. Direkt am Ufer des Bodensees hatten Augustinerinnen ein Nonnenkloster gegründet, in dem sie sich schon damals der Krankenpflege widmeten. Im 16. Jahrhundert markierte die Reformation einen tiefen Einschnitt in die Geschichte des Klosters. Sowohl der Pfarrer als auch die Nonnen schlossen sich dem reformierten Glauben an. Die Klosterkirche wurde zunächst für beide Konfessionen zugelassen, bis die Protestanten 1617 ihr eigenes Gotteshaus erbauten. Im Zuge der Rekatholisierung zogen nun Benediktinerinnen in das Klostergebäude ein.

Anfang des 18. Jahrhunderts wurde das Kloster etwas landeinwärts verlegt. Die neue Klosterkirche entstand zwischen 1711 und 1716 im barocken Stil. Mitte des 19. Jahrhunderts jedoch übernahm der Kanton Thurgau aus Kostengründen den Gebäudekomplex und der Konvent wurde aufgehoben. Dennoch dient das ehemalige Kloster auch heute noch als Spital und Psychiatrische Klinik. Die ehemalige Klosterkirche wird heute als katholische Pfarrkirche genutzt und ist dem hl. Remigius geweiht. In ihr steht auch die Büste des Johannes, die während der alljährlich stattfindenden Eisprozession quer über den Bodensee getragen wird.

 Im Jahre 1524 kam die Reformation auch in den Thurgau. Der Pfarrer des Klosters Münsterlingen wandte sich dem reformierten Glauben zu und auch die Nonnen nahmen den evangelischen Glauben an. Mitte des 16. Jahrhundert wurde von Konstanz aus die Rekatholisierung vorangetrieben, was auch in Münsterlingen zum Streit über die Kirchennutzung führte. So wurde bereits 1617/18 in Scherzingen eine neue evangelische Kirche gebaut, die damit das älteste Gotteshaus der reformierten Konfession im gesamten Kanton Thurgau wurde. Ihr schlanker Kirchturm mit dem hohen Spitzhelm ist schon von weitem zu sehen.

Die St. Leonardskapelle im Ortsteil Landschlacht gehört zu den ältesten Kirchen des gesamten Bodenseeraumes. Der westliche Teil ist romanisch und wurde bereits vor dem Jahr 1000 aus groben Feldsteinen errichtet Die gotische Erweiterung stammt aus dem späten 14. Jahrhundert. Sehenswert sind die umfangreichen Fresken im Inneren der Kapelle. Die ältesten Malereien stammen noch aus dem 11. Jahrhundert. Besonders gut erhalten sind der Leonhardszyklus und der Passionszyklus. Beide stammen aus dem 15. Jahrhundert.



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Bottighofen

D
ie Gegend um das beschauliche Schweizer Dorf Bottighofen am Südufer des Bodensees wurde schon in prähistorischer Zeit besiedelt. Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde es im Jahre 830 als ‚Pottinchovum‘. Während des Mittelalters gehörte das Dorf zum Kloster Münsterlingen. Vier Mühlen hatte es hier einmal gegeben, von denen drei zumindest als Gebäude noch erhalten sind. Sie alle sind nicht mehr in Betrieb und dienen heute als Wohnhäuser. 1991 war auch die ‚Untere Mühle‘ als letzte stillgelegt worden. Bottinghofen besitzt eine direkte Schiffsverbindung nach Konstanz.

Sehenswertes:

Im ersten Stockwerk des Werkhofes befindet sich das Dorfmuseum. Es beruht auf der Sammlung von Alois Gantenbein. Im Laufe vieler Jahre trug er ein Sammelsurium zusammen, dass die Ortsgeschichte von Bottighofen dokumentiert und das so manche Geschichte erzählen könnte. Zu den Exponaten gehören Alltagsgegenstände aus vergangenen Tagen und eine große Fotosammlung.



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Kreuzlingen

K
reuzlingen ist mit über 20.000 Einwohnern die größte Schweizer Stadt am Bodensee. Ihre Geschichte ist eng mit der der deutschen Schwesterstadt Konstanz verknüpft. Als eigenständige Gemeinde entstand sie aber eigentlich erst in den 1920er Jahren, als man die Dörfer Egelshofen, Kurzrickenbach und Emmishofen zusammenfügte. Während Kurzrickenbach noch immer seinen dörflichen Charakter bewahrt hat, wurden in Egelshofen etliche Industriebetriebe angesiedelt. Emmishofen dagegen macht mit seinen Schlössern und Landsitzen einen eher gediegenen und mondänen Eindruck. Der Name der Stadt leitet sich von dem Kloster ‚Crucelin‘ ab, das 1125 entstand, aber nach zweimaliger Zerstörung erst 1650 am heutigen Ort errichtet wurde. Gemeinsam mit der ehemaligen barocken Klosterkirche St. Ulrich und Afra ist der ehemalige Stift die Hauptsehenswürdigkeit der Grenzstadt, deren nördliche Stadtgrenze auch gleichzeitig die Landesgrenze zu Deutschland bildet. Das Grenzgebiet ist dicht besiedelt, so dass nach dem Abbau der Grenzanlagen die Städte Kreuzlingen und Konstanz ineinander übergehen. Der Hafen und die Altstadt von Konstanz liegen in Fußwegentfernung von der Grenze entfernt.
Der Seeburgpark ist das beliebte Naherholungsgebiet der Kreuzlinger. Er erstreckt sich über 2,5 km am Ufer des Bodensees zwischen dem Hafen und der Gemeindegrenze zu Gottlieben. Neben Spielwiesen und einem sehr alten Baumbestand befindet sich hier das alte Schloss Seeburg, das Seemuseum und der Tierpark. Weitere sehenswerte historische Gebäude sind die Schlösser Bernegg, Brunegg und Girsberg sowie die Kirche in Bernrain.

Sehenswertes:

1125 ließ der Konstanzer Bischof Ulrich I. von Kyburg-Dillingen in Kreuzlingen ein Augustinerkloster-Chorherrenstift, das dem hl. Ulrich (923-973), einstiger Bischof von Augsburg und der hl. Afra gewidmet wurde. Der Stift wurde im Laufe der Zeit zum mächtigen Reichskloster. Doch zweimal wurden die Stiftsgebäude durch die Konstanzer zerstört. Danach baute man das Kloster etwas nach Süden versetzt an einer neuen Position wieder auf.  1653 wurde schließlich die heutige barocke Klosterkirche geweiht und 1760 folgte der Bau der Ölberg-Kapelle. Nur wenig später wurde die Basilika und Teile des Klosters im damals modernen Stil des Rokokos umgestaltet. Nach der Aufhebung des Klosters im Jahre 1848 wurde das Gotteshaus als katholische Pfarrkirche weitergenutzt.

Bei Renovierungsarbeiten im Jahre 1963 kam es zu einem verheerenden Brand, bei dem die ehemalige Klosterkirche stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Nach ihrem Wideraufbau erstrahlte sie aber wieder im alten Glanz und gilt heute als eine der Hauptattraktionen Kreuzlingens. Ein Zimmer im Hausmuseum dokumentiert den Wiederaufbau der Basilika.

Neben der prächtigen Ölbergkapelle sind das aufwendig gestaltete Chorgitter (1737) und das Deckengemälde von Franz Ludwig Herrmann (1761) sehr sehenswert.

Im 10. Jahrhundert wurde durch den Konstanzer Bischof Konrad I. ein Hospital gestiftet, das aber nach einiger Zeit zerfallen und unbrauchbar geworden war. Erst 1125 erneuerte Bischof Ulrich I. von Kyburg-Dillingen die Stiftung und errichtete ein Augustinerkloster-Chorherrenstift, das dem hl. Ulrich (923-973), einstiger Bischof von Augsburg und der hl. Afra gewidmet wurde. Nachdem sowohl Papst Lucius II. als auch Kaiser Friedrich Barbarossa das Kloster Mitte des 12. Jahrhunderts unter ihren Schutz stellten, wurde es zum mächtigen Reichskloster. Zweimal wurden die Klostergebäude in der Folgezeit durch die Konstanzer zerstört. 1653 wurde schließlich am neuen Ort die heutige Klosterkapelle geweiht. Im Jahre 1848 wurde das Kloster jedoch durch die Regierung des Kantons Thurgau aufgehoben. Die beachtliche mittelalterliche Bibliothek wurde in die Kantonsbibliothek integriert. Heute dienen die historischen Gebäude als Erwachsenenschule. Das ehemalige Kloster und die ehemalige Klosterkirche sind heute die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Kreuzlingens.

Der einstige Konvent mit der Basilika, der Ölbergkapelle und der Sakristei mit dem Kirchenschatz kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Interessant ist dabei auch das Hausmuseum im dritten Stock über der Sakristei. Hier werden Kunstwerke und Urkunden aus der Klosterzeit präsentiert und der Wiederaufbau der Basilika St. Ulrich und Afra dokumentiert. Das Gotteshaus war bei einem verheerenden Feuer 1963 erheblich beschädigt worden.

Egelshofen war eines von drei Dörfern, aus denen die heutige Stadt Kreuzlingen erwuchs. Bis 1874 war Egelshofen noch eine selbstständige Gemeinde. Erst 1724 hatte der Ort eine eigene reformierte Kirche bekommen. Das stolze weiße Gotteshaus erhielt bei einem umfangreichen Umbau 1898 sein heutiges Aussehen.

An dem historischen Kirchenbau fällt sofort der überproportionale Dachreiter auf, der dem Gotteshaus aber erst 1966 aufgesetzt wurde. Zu dieser Zeit war die evangelische Kirche zuletzt renoviert und nochmals erweitert worden.

Die St. Peters-Kapelle hatte hier bereits im Mittelalter gestanden. Sie wurde der evangelisch-reformierten Gemeinde zur Verfügung gestellt, als diese Mitte des 16. Jahrhunderts im Zuge der Rekatholisierung ihre Kirche in Konstanz verloren geben musste und somit einen neuen Versammlungsort benötigte. 1603 bzw. 1695 – 97 war die Kapelle dann zu einer Kirche ausgebaut worden.

Die im 15. Jahrhundert erbaute Wallfahrtskirche in Bernrain ist das älteste katholische Gotteshaus in Kreuzlingen und seit 1819 auch Pfarrkirche. Im Mittelpunkt der Wallfahrt ist das ‚Wunderkreuz‘ von Bernrain, das auf dem Tabernakel des Hochaltars steht und der Überlieferung nach zum Bau der Kapelle den Anlass gab.

 

Hinter der Szenerie: Die Sage vom Bernrainer Kind oder “Die Hand am Kruzifix”

In Stadelhofen lebte einst ein frecher Bengel mit Namen Schappeler. Er war ein rechter Taugenichts, dem ordentliche Arbeit ganz und gar nicht lag. So wurde der Leichtfuß von seiner Mutter häufig in den Wald geschickt, damit er Holz und Reisig für den Winter sammeln sollte. Das gefiel dem Schlingel, konnte er so doch ungestört dem Müßiggang frönen.

Es soll sich im Januar des Jahres 1384 zugetragen haben, dass der Schappeler gemeinsam mit ein paar Freunden beim Holzsammeln nach Bernrain kamen. Sie ruhten sich am Wegkreuz aus. Da fiel der Blick des Schelmes auf die Heilandfigur, an dessen Nase  ein Tropfen Wasser hing. Er griff dem hölzernen Christus an die Nase und rief höhnisch: ‚So Herrgott, lass dich einmal schneuzen, dann küss ich dich lieber!‘ Doch mit Schrecken bemerkte er, dass er seine Hand nicht mehr von der Nase lösen konnte. Wie er sich auch mühte und wand, die Hand klebte fest. Die anderen Jungen liefen aufgeregt zurück nach Hause und erzählten aufgelöst von der Begebenheit.

So machte sich alsogleich eine Prozession auf den Weg nach Bernrain, darunter mehrere Geistliche und die Mutter des Frechdachses. Am Orte angekommen, hing die Hand des Schappelers noch immer am Kruzifix. Da fiel die Mutter auf ihre Knie hernieder und flehte zu Gott und zur Mutter Maria. Und siehe, die Hand des Frevlers löste sich. Im Gedenken an diese Geschichte soll in Bernrain die Heilig-Kreuz-Kapelle errichtet worden sein und das Wunderkreuz wurde zum Mittelpunkt einer Wallfahrt.

Aber die Geschichte um das Benrainer Kind endete trotzdem nicht gut, denn der Schappeler wurde aus dem Schaden nicht klug! Er dachte gar nicht daran, sein aufmüpfiges Verhalten zu ändern. Der Überlieferung nach wurde dem Früchtchen wegen einer Messerstecherei die Zunge herausgeschnitten und er wurde in der Folge auf ewig aus der Stadt verbannt. 

Eine erstmalige Erwähnung des Gutshofes ‚Ober-Girsberg‘, wie Schloss Ebersberg einst hieß, findet sich im Jahre 1530. Später wurde das Anwesen bis in das 18. Jahrhundert hinein auch ‚Kunzenhof‘ genannt. Als im Jahre 1816 der berühmte Chirurg Johann Nepomuk Sauter das Herrenhaus erwarb, ließ er es zu einer vornehmen Villa ausbauen. Doch schon 1848 vernichtete ein Feuer das Gebäude, das bald danach im Biedermeier-Stil wieder aufgebaut wurde. Eberhard Graf von Zeppelin, Bruder des berühmten Luftschiffkonstrukteurs, der auf dem benachbarten Schloss Girsberg aufwuchs, erwarb 1869 das Landgut und ließ es zum Schloss ausbauen. In Anlehnung an seinen Vornamen nannte er sein Schloss ‚Ebersberg‘. Der Industrielle Friedrich Flick übernahm 1960 den Besitz, ließ ihn renovieren und neu einrichten, und nutzte ihn dann als Sommersitz.

Der Psychiater Ludwig Binswanger (1820 – 1880) erwarb 1874 das Schloss, ließ es im Stil des Historismus umbauen und benannte es in ‚Brunegg‘ um. Vorher hatte das Anwesen ‚Alt Gyrsberg‘ und ‚Unterer Girsberg‘ geheißen. Um 1300 war ein erster Herrensitz errichtet worden, der 1679 vom reichen Kloster Obermarchtal übernommen wurde. Das baufällige alte Schloss wurde abgetragen und durch das heutige zweistöckige Gebäude mit dem Rundtürmchen ersetzt. Das Kloster blieb bis zur Säkularisierung im frühen 19. Jahrhundert im Besitz des Schlosses. Nachdem Schloss Brunegg Ende des letzten Jahrhunderts dreißig Jahre lang leer stand, beherbergt es heute ein Restaurant.

Im Laufe der Geschichte wurden drei verschiedene Anwesen an verschiedenen Stellen ‚Girsberg‘ genannt, was zu häufigen Verwechslungen führte. Vor dem Bau von diesem Schloss Girsberg, zeitweilig auch ‚Ober-Gyrsberg‘ und ‚Mittel-Girsberg‘ genannt, gab es bereits ‚Alt-Girsberg‘, das heutige Schloss Brunegg sowie etwas später ein weiteres ‚Ober-Girsberg‘, das heutige Schloss Ebersberg. Alle Herrensitze lagen dann auch relativ nahe beieinander, doch nur eines der Schlösser trägt die Bezeichnung ‚Girsberg‘ noch immer. Dieses Anwesen entstand wohl im 15. Jahrhundert und wurde 1582 zum Freisitz. 1679 erwarb das  Kloster Zwiefalten das vornehme Gut. Das alte Schlossgebäude wurde 1790 vollständig abgetragen und durch den heutigen Bau ersetzt. Doch bereits 1803 wurde das Kloster säkularisiert und Schloss Girsberg fiel an das Haus Württemberg, wurde aber sofort weiterverkauft. Der berühmte Luftschiffer Ferdinand Graf von Zeppelin lebte hier von 1840 an bis zu seinem Tode im Jahre 1917, wobei er das Gut vor allem als Sommersitz nutzte. In der ehemaligen Gutsscheune ist heute ein Erinnerungszimmer für Graf von Zeppelin und ein Puppenmuseum untergebracht. Das Museum ist an jedem ersten Sonntag im Monat geöffnet.

Mit den Römern hat das schmucke Renaissanceschloss eigentlich nichts zu tun. Den Namen erhielt das Gebäude mit dem doppelten Treppengiebel und den vier runden Erkern an den Ecken erst um 1880. Zuvor wurde das Anwesen, das wohl im 16. Jahrhundert errichtet wurde, Schloss Rempsberg und Schloss Bellevue genannt.

Als 1598 an der Stelle des heutigen Schlosses Seeburg ein erstes Anwesen erbaut wurde, nannte man es Schloss Neuhorn. Es diente den Äbten des Augustinerstiftes Kreuzlingen als Sommerresidenz, bis es 1633 vollständig niederbrannte. Der Neubau von Schloss Seeburg wurde 1664 vollendet und beherbergte im 19. Jahrhundert das Thurgauer Lehrerseminar. 1870 wurde es im Stil des Historismus umgestaltet. Damals stand das Schloss noch direkt am Ufer des Bodensees, doch in den 1960er Jahren wurde der See an dieser Stelle aufgeschüttet.

Das Schloss, das seit 1958 im Besitz der Stadt Kreuzlingen ist, beherbergt heute ein edles Restaurant. Umgeben ist es auch heute noch von einer herrlichen Parkanlage mit Rosengarten, Springbrunnen und Pavillon.

Unterhalb vom Schloss Seeburg erstreckt sich die lange Seeuferanlage. Der größte öffentliche Erholungspark am Bodensee erstreckt sich über eine Länge von 2,5 km vom Kreuzlinger Hafen bis nach Bottinghofen und besitzt neben sehr altem Baumbestand und weiträumigen Grünflächen auch einen kleinen, frei zugänglicher Heilkräuter- und Gewürzpflanzengarten.

Bereits 1292 wurde in einer alten Urkunde das Anwesen Bernegg als Gutshof erwähnt. Nachdem das Gut 1499 durch die Eidgenossen zerstört wurde, baute man es aber bald darauf wieder auf. Im 17. Jahrhundert wird das Gut Freisitz und kam 1702 in den Besitz von Johann Ulrich Merhart-Mallenbrey. Der vierstöckige turmartige Mittelbau, der 1795 ergänzt wurde und die gesamte Anlage überragt, prägt den heutigen Schlossbau, der sich noch immer im privaten Besitz der Familie Merhart befindet.

Ursprünglich diente das 1683 erbaute Schlösschen als Sommerresidenz für die Äbte der Reichsabtei Irsee bei Kaufbeuren.  Nach der Säkularisierung im Jahre 1803 fiel das ‚Schlössli‘, wie es im Volksmund hieß, zunächst an die Fürsten von Thurn und Taxis, wechselte aber in der Folgezeit häufig den Besitzer. Der Schriftsteller, Journalist und Revolutionär Dr. Johann Georg August Wirth (1798 – 1848) wollte hier ein revolutionäres Zentrum und eine Druckerei einrichten, ließ den Herrensitz aber schon zwei Jahre darauf wieder versteigern. Zu dem Anwesen gehörten zu diesem Zeitpunkt ein schöner Garten, große Ländereien und mehrere Nebengebäude. Aber im Jahre 1901 wurde das zweistöckige Gebäude mit dem Walmdach zu einem Mietshaus umfunktioniert. Erst nach einer aufwendigen Sanierung in den 1980ern erhielt das kleine Schloss einen Teil seines alten Glanzes zurück.

Die Felsenburg in der Gaissbergstraße entstand Mitte des 18. Jahrhunderts. Ihren Namen bekam sie allerdings erst bei einem umfangreichen Umbau rund hundert Jahre später. Heute beherbergt das historische Gebäude eine Kinderkrippe.

Der hochragende vierstöckige Bau an der Waßenstrasse besitzt einen doppelten Treppengiebel. Er entstand wohl im 17. Jahrhundert und kam bald in den Besitz eines Stiftes, der in dem Gebäude eine Schule einrichtete. Auch heute dient das Schlössli noch als Schulhaus.

Das Gebäude mit der klassizistischen Fassade entstand zwischen 1750 und 1784, wobei es noch einen älteren Teil besitzt, der schon im Jahre 1690 entstand.  Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Haus ‚Zur Rosenegg‘ zur Schule umfunktioniert. Heute beherbergt es ein Ortsmuseum, das eine Ausstellung zur Kulturgeschichte Kreuzlingens sowie wechselnde Sonderausstellungen präsentiert.

In den historischen Räumen der ehemaligen Kornschütte des Augustinerklosters ist heute das Seemuseum untergebracht. Das in der weiten Region einzigartige Museum hat sich zur Aufgabe gemacht, alles zu bewahren und auszustellen, was mit dem Leben und der Arbeit am Bodensee zusammenhängt. Die Ausstellung beschreibt auf einer  Fläche von rund 1500 m² den See als Fischgrund, Transportweg, Vogelrefugium und Sportstätte. Dabei sieht sich das Seemuseum auch als Lern- und Studienort. Die Modelle von 50 Booten und Schiffen geben einen Überblick, was im Laufe der Zeit so alles über den Bodensee geschippert ist.

Auf dem 1 ha großen Gelände im Seepark am Bodensee tummeln sich allerlei Tiere, die hier auch gefüttert und gestreichelt werden dürfen. Der Tierparkverein Kreuzlingen hat es sich zur Aufgabe gemacht, vom Aussterben bedrohte Haustierrassen zu beherbergen. So finden sich in den weitläufigen Gehegen Esel, Ziegen, Schafe und Hausschweine, Hühner, Gänse und Enten sowie eine Vogelvoliere mit Kauzen, verschiedenen Meisen und Wachteln.

Nahe dem Rathaus befindet sich das alte Feuerwehrdepot, in dem sich heute ein kleines Feuerwehrmuseum befindet. Hier werden alte Gerätschaften wie Wasserspritzen und Pumpen sowie Ausrüstungsgegenstände aus dem 19. und 20. Jahrhundert ausgestellt. Das Museum öffnet im Sommer jeweils am ersten Sonntagnachmittag eines jeden Monats.



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Gottlieben

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it einer Fläche von nur 400 m² ist Gottlieben eine der kleinsten Gemeinden der Schweiz. Sie liegt am natürlichen Ufer des Seerheins, der den Untersee mit dem restlichen Bodensee verbindet. Das geschlossene Ortsbild wird geprägt von hübschen Fachwerkhäusern und dem Schloss. Gehobene Restaurants bieten kulinarische Köstlichkeiten der Region an.
Gottlieben blickt auf eine lange Geschichte zurück. 1251 wurde hier durch Bischofs Eberhard II. eine Wasserburg als Residenz errichtet, in der im 14. Jahrhundert der abgesetzte Papst Johannes XXIII. und der Reformator Jan Hus festgesetzt wurden. Erst 1526 verlor Gottlieben den Status als Residenzstadt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die nahe Siedlung Bodman, auf die der Name des Bodensees zurückgeht, zerstört. Auch die Burg Gottlieben überstand die Angriffe der Schweden nicht. Dennoch wurde der Ort 1678 zum Markt erhoben und erlebt als Handelsplatz eine Blüte. 1798 wird Gottleben vorübergehend sogar Bezirkshauptort. Die Burg wurde durch Prinz Louis Napoléon, dem späteren französischen Kaiser Napoléon III. als neugotisches Schloss wiederaufgebaut.

Sehenswertes:

Das Schloss am Ufer des Seerheins geht auf eine 1251 von Bischofs Eberhard II. Truchsess von Waldenburg erbaute Wasserburg zurück. Dieser wollte Gottlieben als befestigten Handelsort in Konkurrenz zu Konstanz etablieren. Auffällig sind die beiden landseitigen Ecktürme aus dem 13. Jahrhundert. Der große Palas mit den Seitenflügeln und den Türmen stellte schon im Mittelalter eine eindrucksvolle und mächtige Wehr- und Wasserburganlage dar. Anfang des 15. Jahrhunderts wurden im Westflügel der bekannte Reformator Jan Hus und der abgesetzte Papst Johannes XXIII. gefangen gehalten. Hus wurde nach seiner Gefangenschaft im Jahre 1415 auf einem Scheiterhaufen in Konstanz verbrannt. Sein Tod löste daraufhin die Husittenkriege aus. Im Jahre 1526 verlor Gottlieben seinen Status als bischöfliche Residenz und im Dreißigjährigen Krieg wird die Burg von schwedischen Truppen schwer beschädigt.

Im 19. Jahrhundert erwarb Prinz Louis Napoléon, der spätere französische Kaiser Napoléon III. das Anwesen und ließ es zu einem repräsentativen neugotischen Wasserschloss umbauen. Er wohnte hier jedoch nur kurz.

Auch heute befindet sich das Schloss in privatem Besitz und ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Zuletzt gehörte es der 2012 verstorbenen Schweizer Opernsängerin Lisa Della Casa.

Der deutsche Dichter und Schriftsteller Freiherr Emanuel von Bodman (1874 – 1946) ließ sich nach seinem Studium im Schweizerischen Tägerwilen nieder. Das Haus am Dorfplatz war bis zu seinem Tode sein langjähriges Domizil. Heute befindet sich in dem Gebäude die Thurgauische Bodman-Stiftung, die hier eine Gedenkstätte für den Literaten einrichtete. Hier findet man eine Werkauswahl des Autors, eine Ausstellung zu Literaturthemen und eine Buchbinderei. Im Bodman-Haus finden regelmäßig Lesungen statt, außerdem dient das Haus als Unterkunft für Literaturstipendiaten.

Übrigens: Freiherr Emanuel von Bodman entstammt dem ältesten Grafengeschlecht Deutschlands. Ihren Stammsitz hat die Familie in Überlingen. Die Bezeichnung ‚Bodensee‘ bezieht auf den Namen diese Adelsgeschlechtes.

Der Gasthof Drachenburg ist ein sehenswerter Fachwerkbau mit zwei zwiebelhelmbekrönten Erkern unweit des Seerheins. Das Wirtshaus entstand in seiner heutigen Form im Jahre 1715, als die sehr viel älteren Gebäude ‚Unteres Steinhaus‘ und ‚Oberes Steinhaus‘ miteinander verbunden wurden. Gemeinsam mit dem benachbarten ‚Waaghaus‘ beherbergt die Drachenburg heute ein anerkanntes Hotelrestaurant mit gehobener Küche und ist seit Generationen im Familienbesitz.



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Tägerwilen

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er Seerhein ist ein schmaler Teil des Bodensees, der den Untersee vom Bodensee trennt. Am südlichen Ufer des Seerheins liegt die Schweizer Gemeinde Tägerwilen. Sie grenzt im Norden an die deutsche Stadt Konstanz, die die Geschichte Tägerwilens entscheidend prägte, denn die Ministerialen des Bischofs von Konstanz hatten hier lange ihren Sitz. Sie ließen im 12. Jahrhundert eine große Höhenburg errichten, von der aber nach dem Schwabenkieg 1499 nur noch eine Ruine erhalten blieb. Das unweit davon stehende neubarocke Schloss Castell gilt heute als eines der bedeutendsten Schlossbauten der Schweiz. Die Gegend war bereits zuvor im 7. Jahrhundert durch die Alemannen besiedelt worden.
Zu der Gemeinde gehört auch das Tägermoos, dem eine staatsrechtliche Besonderheit zugrunde liegt. Das einstige 1,5 km² große Sumpfgebiet ist eine Gemarkung der deutschen Stadt Konstanz, gehört aber staatsrechtlich zu Tägerwilen und damit zur Schweiz. Grundlage für dieses Kuriosum ist der Staatsvertrag von 1831, der immer noch Gültigkeit besitzt.
Der für seine ‚Blumenmärchen‘ bekannt gewordene Maler und Graphiker Ernst Kreidolf (1863 – 1956) wuchs in Tägerwilen auf. Eine Gedenkausstellung mit originalen Gemälden befindet sich im Gemeindehaus.

Sehenswertes:

Das hübsche Schloss Castell gilt als eines der bedeutendsten Schlossanlagen der Schweiz. Es wurde 1585 als Herrensitz im Stil der Spätrenaissance errichtet. 1725 wurde es allerdings weitgehend umgebaut und dem modernen Zeitgeschmack angepasst. Zwischen 1878 und 1894 ließ Baron Maximilian von Scherer-Scherenburg das Anwesen erneut umgestalten. Es entstand der repräsentative neobarocke Prachtbau, der noch heute stolz über die Ebene wacht.

Die Ruinen der benachbarten Burg Castell (auch Unter-Castell) zeugen noch von einem Vorgängerbau aus dem 12. Jahrhundert, der aber Ende des 15. Jahrhunderts zerstört wurde.

Das oberhalb des Ortes Tägerwilen auf dem Thurgauer Seerücken liegende Schloss befindet sich in privatem Besitz und kann daher nicht besichtigt werden.

Um 1120 erstand auf einem Hang des Thurgauer Seerückens die Burg Castell. Schon 1128 wurde die Höhenburg wieder zerstört, doch baute man sie kurz darauf schon wieder neu auf. Sie diente zunächst den Ministerialen Schenk von Castell als Sitz und gilt als eine der größten mittelalterlichen Wehrburgen der Bodenseeregion. Das Ausmaß der Anlage besitzt eine Länge von ca. 120 Metern und eine Breite von ca. 30 Metern.

Schon 1128 wurde die Höhenburg durch Bischof Ulrich II. von Castell wieder zerstört, doch baute man sie kurz darauf schon wieder neu auf. Während des Schwabenkrieges in Jahre 1499 wurde die Burg durch die Eidgenossen nochmals zerstört und verkam darauf zur Ruine.

Westlich der alten Burg, getrennt durch ein kleines Tal, entstand das neue Schloss Castell als repräsentativer Ersatz für die alte Wehrburg. Bei einer ersten Sanierung der Ruine im 19. Jahrhundert wurde der Westturm zum Aussichtsturm ausgebaut.

Zur besseren Unterscheidung findet man häufig die Bezeichnung ‚Schloss Ober-Castell‘ für den neobarocken Schlossbau und ‚Burg Unter-Castell‘ für die Ruine. Das Gelände ist für die Öffentlichkeit zugänglich.

Am Allmendbach steht die letzte intakte Wassermühlensäge Tägerwilens. Noch im 19. Jahrhundert hatte es im Ort mehrere Mühlen gegeben, die aber ansonsten alle zerfielen bzw. abgerissen wurden. Der Bau der ‚Alte Säge‘ wird um das Jahr 1830 geschätzt. 1921 hatte das alte Wasserrad ausgedient. Ein Motor übernahm fortan den Antrieb für das Sägewerk, das 1968 schließlich vollständig stillgelegt wurde. Die Gebäude entgingen dem Abbruch und wurden in den 1980er Jahren komplett renoviert. Die Sägemühle ist heute samt Wasserrad wieder voll funktionsfähig und kann auf Anfrage besichtigt werden.

Die Ursprünge der Kirche sind nicht ganz genau nachvollziehbar. Sicher ist, dass es hier bereits im 12. Jahrhundert nachweislich ein Gotteshaus gegeben hat. 1455 entstanden ein neues Langhaus und der Chor. Die Gemeinde trat 1528 zum protestantischen Glauben über und seitdem gehört der Kirchenbau der Evangelisch-reformierten Kirche. 1761 wurde das Gotteshaus umgebaut und erhielt so weitgehend sein heutiges Erscheinungsbild. Der Kirchturm erhielt dabei einen neuen Spitzhelm, der aber schon 35 Jahre später zerstört wurde, als während eines Unwetters der Blitz in den Turm einschlug und diesen teilweise zum Einsturz brachte.



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Ermatingen

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alerisch am Berghang des Seerückens und auf dem größten Flussdelta des Untersees liegt der Schweizer Ort Ermatingen. Er besteht aus den beiden Ortsteilen Ermatingen und Triboltingen und liegt genau gegenüber der Insel Reichenau. Während des Schwabenkrieges im Jahre 1499 erlitt das Dorf größeren Schaden. Auch die Kirche St. Albin aus dem 12. Jahrhundert wurde dabei gebrandschatzt. Nach dem Wideraufbau und der Reformation wird sie bis zum heutigen Tage paritätisch von der evangelisch-reformierten und der römisch-katholischen Gemeinde genutzt. Mit dem Gasthaus Adler besitzt der Ort eines der ältesten Wirtshäuser des Kantons Thurgau. Sehenswert sind das hoch über dem Ort liegende würfelartige Schloss Wolfsberg und das heimatkundliche Vinorama Museum, das auch ein reichhaltiges kulturelles Programm anbietet.

Sehenswertes:

Malerisch und hoch über dem Dorf Ermatingen steht das Schloss Wolfsberg. Das kubusförmige Hauptgebäude entstand im Jahre 1571. Im 18. Jahrhundert erhielt das Herrenhaus mit dem Mansardendach bei einem größeren Umbau sein heutiges Aussehen. Die seitlichen Anbauten entstanden allerdings erst später. Der Adelssitz wechselte im 19. Jahrhundert mehrfach den Besitzer und damit auch die Funktion. Es diente als Hotel, als landschaftlicher Betrieb und als Kurhaus. Heute befindet sich in den Räumen des Schlosses das Ausbildungszentrum einer Schweizer Bank. Das Anwesen besitzt zum See hin einen wunderschönen Schlossgarten, der im 19. Jahrhundert angelegt wurde. Einzelbesuchern ist es gestattet, den Garten kurz zu betreten. Vom Anwesen aus hat man einen wunderbaren Blick über den Untersee.

Das Gasthaus Adler wurde schon 1270 erstmals erwähnt. Das heutige Fachwerkgebäude (in der Schweiz: Riegelbau) entstammt dem 16. Jahrhundert und diente auch eine Zeit als Amtssitz des Landvogtes. Sehenswert sind die Fresken von José Manuel Sanz. Zu den illustren Gästen des alten Wirtshauses zählten Prinz Louis Napoléon (der spätere französische Kaiser Napoléon III.), Graf Zeppelin, Thomas Mann, Hermann Hesse, Alexandre Dumas und François-René de Chateaubriand.

Die St. Albinkirche in Ermatingen wird von der evangelisch-reformierten und der römisch-katholischen Konfession gemeinsam genutzt. Daher findet sich häufig die Bezeichnung ‚Paritätische Kirche Ermatingen‘. Die Bausubstanz des Gotteshauses ist zum großen Teil noch frühmittelalterlich, denn der ursprüngliche Bau erfolgte bereits im 6. oder 7. Jahrhundert. Im 15. Jahrhundert wurden das gotische Kirchenschiff und der Chor ergänzt. Nachdem das Langhaus während des Schwabenkrieges abbrannte, wurde es 1501 wieder erstellt. Seit der Reformation nutzten beide Konfessionen das Gotteshaus. Daraus ergaben sich viele Unstimmigkeiten und Streitereien, die auch zu Schwierigkeiten bei den Umbauten im 17. und 18. Jahrhundert führten. Die Innengestaltung mit den Wandgemälden und den Stuckaturen sind dann auch eher katholisch geprägt. Dennoch hält die Parität bis heute an.

Die herrschaftliche Villa wurde 1848 im klassizistischen Stil errichtet. Im 20. Jahrhundert zählte das hübsche Anwesen berühmte Persönlichkeiten, wie Wilhelm Furtwängler, Othmar Schock oder der Kunstmäzen Oskar Reinhart zu den illustren Gästen. Zwischenzeitlich praktizierte der bekannte Dermatologe Dr. Paul Bigliardi in der Villa, ehe sie 1985 zu einem Begegnungszentrum für Unternehmer wurde.

Das historische Gebäude stammt im Ursprung wohl noch aus dem 12. oder 13. Jahrhundert. Nachdem es während des Schwabenkrieges 1499 niederbrannte, wurde es zwei Jahre später bereits wieder aufgebaut. Nach einem Umbau erhielt der Fachwerkbau mit dem markanten Treppengiebel 1686 sein heutiges Erscheinungsbild. Das Schlösschen zählt zu den ältesten Bauwerken in Ermatingen.

Die Kapelle wurde um 1300 im spätromanischen Stil erbaut. Zweihundert Jahre später baute man das Gotteshaus im gotischen Stil um. Dabei wurde der dreiseitigen Chor ergänzt und die Spitzbogenfenster eingebaut. Der Dachreiter mit dem Spitzhelm entstand im frühen 17. Jahrhundert. Bemerkenswert in dem spärlich eingerichteten Innenraum sind die mittelalterlichen Rötelzeichnungen an den Wänden, die noch aus dem 15. Jahrhundert stammen. Die Kapelle wird sowohl von der evangelischen als auch von der katholischen Kirche genutzt.

Das im klassizistischen Stil erbaute Haus Phoenix an der Hauptstraße in Ermatingen beherbergt seit 2011 ein interessantes Wohnmuseum. Die Ausstellung zeigt, wie man um 1900 in der Region gelebt hat. Zum Museum gehört neben dem hübschen Rosenpark auch die Remise, in der die Geschichte des Dorfes Ermatingen, des Weinbaus und der Fischerei am Bodensee, der Wald- und Landwirtschaft sowie des Jagdwesens näher beschrieben wird. Kulturelle Veranstaltungen, wie Konzerte, Lesungen und Vorträge ergänzen das museale Angebot.



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Salenstein

D
ie Gemeinde am Südufer des Untersees, ein Teil des Bodensees, liegt genau gegenüber der deutschen Insel Reichenau. Lange Zeit gehörte Salenstein, im regionalem Dialekt ‚Saleschte‘ ausgesprochen, zum Herrschaftsgebiet des Klosters Reichenau. Erst 1798 wurde der Ort schweizerisch und gehört heute zum Kanton Thurgau. Auf dem Gemeindegebiet, zu dem auch die Dörfer Mannenbach und Fruthwilen gehören, befinden sich noch fünf Schlösser. Das bedeutendste ist Schloss Arenenberg, auf dem der spätere französische Kaiser Napoleon III. aufwuchs und wo dieser auch mehrere wichtige Schriften verfertigte. Heute befindet sich im Schloss das sehenswerte Napoleonmuseum.

Sehenswertes:

Die Ursprünge vom Schloss Arenenberg liegen vermutlich im 15. Jahrhundert. Das Anwesen, das seit 1585 auch Freisitz war, steht auf dem gleichnamigen Berg oberhalb des Untersees mit Blick auf die Insel Reichenau. Lange diente es als Wohnsitz bedeutender Patrizierfamilien. Nachdem die vormalige Königin der Niederlande, Hortense de Beauharnais das gotische Schloss im Jahre 1817 übernommen hatte, ließ sie es der damaligen Mode entsprechend im Stile des Empire klassizistisch umbauen. Auch die gesamte Inneneinrichtung ließ sie französisch umgestalten. Ihr Sohn Louis Napoleon, der hier zeitweilig aufgewachsen war, gab das Anwesen zwar aus finanziellen Gründen 1843 ab, kaufte es aber 1855, nachdem er zum Kaiser Napoleon III. ernannt worden war, wieder zurück. Nach dem Tod des Kaisers schenkte seine Witwe, Kaiserin Eugénie, das Anwesen 1906 dem Kanton Thurgau, der hier seitdem das Napoleonmuseum und ein Bildungs- und Beratungszentrum betreibt.

Napoleon III (1808 – 1873) war vier Jahre lang französischer Staatspräsident, ehe er sich 1852 zum Kaiser krönen ließ. Zuvor waren bereits zwei Putschversuche gescheitert. Obwohl er anfänglich sehr autoritär regierte, trug seine spätere Regierungszeit relativ liberale Züge. Während des Deutsch-Französischen Krieges wurde er 1870 von den Preußen gefangen genommen und abgesetzt. Er starb schließlich in seinem englischen Exil.

Im Museum auf Schloss Arenenberg ist noch der wesentliche Teil des Originalinventars zu sehen. Hier hatte Napoleon III. seinen ersten Putsch geplant und mehrere seiner militärischen und politischen Schriften verfasst. Neben einigen Wohnräumen können unter anderem mehrere Arbeitszimmer, die Bibliothek, der Wintergarten und das Sterbezimmer der Königin Hortense besichtigt werden. Auch der reizvolle 12 ha große Park, der im Stil eines englischen Landschaftsgartens gestaltet wurde, ist sehenswert. Zu ihm gehören eine kleine neugotische Kapelle und ein Aussichtspavillon, von dem man einen prächtigen Blick über den Bodensee genießen kann.

Hoch auf einer Bergkuppe über dem Ort Salenstein und dem Untersee steht stolz das Schloss Salenstein. Das ursprünglich als Abtei dienende Gebäude entstand im 11. Jahrhundert. In Laufe der Geschichte wechselte es häufig den Besitzer und wurde auch häufig umgebaut. Das heutige Aussehen erhielt Schloss Salenstein Ende des 19. Jahrhunderts, als es im Stil der Neugotik nach englischem Vorbild umgestaltet wurde. Es befindet sich im Besitz der Wintherthurer ‚Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte‘.

Am Südufer des Untersees steht das Schloss Eugensberg. Es wird privat bewohnt und ist nur schlecht einsehbar, weil es von hohen Hecken und Zäunen abgeschirmt wird. Schloss Eugensberg wurde von 1819 bis 1821 im klassizistischen Stil durch den Herzog von Leuchtenberg, Eugèn de Beauharnais erbaut. Von seinem Vornamen leitet sich der Name des Schlosses ab. Er hat das Anwesen allerdings nur wenige Male aufgesucht, da er bereits 1924 verstarb. Anfang des 20. Jahrhundert wurden einige bauliche Veränderungen vorgenommen. Das Innere des Palais wurde erheblich umgestaltet und die sachlich strenge Fassade wurde im Stil des Historismus aufgelockert. Das weiße Schloss wird von einem englischen Landschaftspark umgeben.

Auf dem Gelände eines alten Kaplaneigebäudes ließ der französische Brigadegeneral Maquis de Crenay in den Jahren 1834/35 ein herrschaftliches Haus bauen, das er nach der Nichte seiner Frau ‚Schloss Louisenberg‘ benannte. Das dreigeschossige Palais mit dem symmetrisch angelegten Park befindet sich heute im privaten Besitz der Familie Kaestlin.

Der Adelssitz im Dorf Fruthwilen wurde erstmals 1377 urkundlich erwähnt. Der Freisitz, dessen Innengestaltung Anfang des 18. Jahrhunderts barock umgestaltet wurde, wechselte häufig den Eigentümer. Seit 1799 befindet sich das Schloss, das aus zwei Massivstockwerken und einem Fachwerkgeschoss besteht, im bäuerlichen Besitz. Über zwanzig Jahre lang lebte auf Schloss Hubberg der deutsche Dichter Hans Leip. Von ihm stammte der Text zum weltberühmten Soldatenlied ‚Lili Marleen‘. Noch heute befindet sich eine Wandmalerei von ihm im zweiten Stock.



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Steckborn

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ie Kleinstadt am Untersee wurde im Mittelalter von der Abtei Reichenau beherrscht. Selbst als 1515 die Stadt im Zuge der Reformation geschlossen zum protestantischen Glauben übertrat, verblieb die Gerichtsbarkeit zunächst beim Kloster Reichenau. Überreste der alten mittelalterlichen Stadtmauer und zwei Pulvertürme sind auch heute noch zu sehen. Ansonsten wird der Ort von zwei mächtigen Gebäuden beherrscht: dem Turmhof, in dem sich heute ein heimatkundliches Museum befindet und die evangelische Kirche, die alle anderen Gebäude des Ortes überragt. Steckborn besitzt eine reizvolle Altstadt mit zahlreichen sehenswerten Fachwerkhäusern. Hervorzuheben sind die Wohnhäuser Zum Schwanen, Zum Neuen Schloss, Zum Alten Schloss, Zum Kehlhof und Zur Rose sowie das alte Schulhaus, das Riegelhaus und das Rathaus, durch das man hindurch zum hübschen Promenade und zum Anleger gelangt.

Sehenswertes:

Der Turmhof ist das Wahrzeichen der Stadt Steckborn. Das Gebäude steht direkt am Bodenseeufer. Der vierstöckige Hauptbau wird von einer breiten Kuppel bekrönt an dessen Ecken vier kleine Türmchen das markante Dach ergänzen. Am dreistöckigen Anbau steht ein schlanker Rundturm, der von einem Spitzhelm abgeschlossen wird. Der Turmhof wurde 1282 erbaut und 1614 erweitert. Lange war er Sitz der mächtigen Äbte der Reichenau, 1642 übernahm die Stadt Steckborn das Gebäude, das in der Folge als Armenhaus und Schule diente und seit 1937 das ‚Museum im Turmhof‘ beherbergt.

Die Ausstellung widmet sich der Geschichte und der Kultur der Region von der Urgeschichte bis zur jüngeren Vergangenheit des 19. Jahrhunderts und hebt insbesondere den Steckborner Ofenbaus sowie die Handwerke des Klöppelns und Zinngießens hervor. Die Kunstsammlung präsentiert Bilder von Steckborner Künstlern.

Die evangelisch-reformierte Kirche prägt mit ihrem achteckigen spitzen Helm das Ortsbild Steckborns. Ein erstes Kirchengebäude geht auf das 9. Jahrhundert zurück. Die heutige Stadtkirche wurde 1766 bis 1768 neu errichtet. Der mächtige Turm allerdings wurde erst 1835 fertig gestellt. Nach der Reformation war das Gotteshaus sowohl von Protestanten als auch von Katholiken genutzt worden. Erst 1962 zogen die Katholiken in eine eigene Kirche um.

Steckborn besitzt eine hübsche Altstadt mit zahlreichen sehenswerten Fachwerkhäusern. Hervorzuheben sind die Wohnhäuser Zum Schwanen, Zum Neuen Schloss, Zum Alten Schloss, Zum Kehlhof und Zur Rose sowie das Alte Schulhaus und das Rathaus.

Das schmucke Ratsgebäude mit seinem auffälligen roten Fachwerk wurde 1667 erbaut. Es steht etwas eingerückt von der Hauptstraße, so dass sich davor ein kleiner Platz öffnet. Ein sechseckiger Turm, der von einer welschen Haube bekrönt wird, steht dem Gebäude mittig vor. Auf der linken Seite führt ein tonnengewölbter Torbogen zum Ufer des Untersees und zum Schiffsanleger.

Einst besaß Steckborn im Mittelalter eine geschlossene Stadtmauer, um sich feindlichen Angreifern zu erwehren. Einige Reste dieser ungefähr einen Meter dicken Ringmauer, die nur zum See hin geöffnet war, sind bis heute erhalten geblieben. Am besten ist die alte Stadtbefestigung an der Ostseite zu erkennen. Hier steht auch der eckige zweigeschossige Pulverturm mit seinem hohen Zeltdach, der 1497 erbaut wurde. Wann die steinerne Stadtbefestigung entstand, ist hingegen nicht genau bekannt. Man vermutet, dass sie im frühen 15. Jahrhundert errichtet wurde. Sie diente bis in das 19. Jahrhundert der Stadtsicherung.

Etwas landeinwärts am Hang zwischen Steckborn und Mammern steht das Schloss Glarisegg. Das zweistöckige weiß verputzte Gebäude wurde 1774/75 als Ersatz eines Gutes aus dem 16. Jahrhundert erbaut. Im letzten Jahrhundert beherbergte es ein Internat, heute dient es einem esoterisches Seminar und Begegnungszentrum.

Fritz Gegauf, Erfinder der weltweit ersten Hohlsaum-Nähmaschine, gründete in einem ehemaligen Zistertienser-Nonnenkloster bei Steckborn einen kleinen Stickereibetrieb, aus dem sich schließlich die bekannten Bernina-Nähmaschinenwerke entwickelten. Im Hauptsitz an der Seestraße befindet sich heute ein Museum, dass die Produkte der schweizerischen Nähmaschinenmarke präsentiert.



Radrouten die durch Steckborn führen:

Bodensee Radweg
Rhein-Route (Nationale Veloroute Nr. 2)




Mammern

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er schweizerische Ort Mammern liegt nahe dem westlichen Ende des Untersees. Gegenüber liegt das deutsche Ufer der Halbinsel Höri. Das Gebiet war bereit in der Jungsteinzeit besiedelt. Die Ausgrabungsstätten der prähistorischen Pfahlbausiedlungen gehören seit 2011 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Aber auch keltische Siedlungen sind belegt, alemannische werden vermutet. Die Herrschaft Mammern gehörte im Mittelalter zum Kloster St. Gallen um kam später in den Besitz des Klosters Rheinau. Die Burg Neuburg war im Mittelalter die größte Wehranlage am Untersee. Heute erinnern nur noch Mauerreste an diese glanzvollen Zeiten. Im Zuge der Gegenreformation entstand das Neue Schloss, das heute Teil einer Privatklinik ist und die barocke Schlosskapelle. Sehenswert ist das historisch erhaltene Dorf Gündelhart mit seiner schmucken Zwiebelturmkirche und dem Schloss.

Sehenswertes:

Nach der Reformation geriet Mammern im 17. Jahrhundert wieder in katholischen Besitz. Die neuen Herren erbauten in den 1620er Jahren das ‚Neue Schloss‘ und später auch die Schlosskapelle. Die Nebengebäude, die bei einem Brand zerstört wurden, wurden  1773 neu aufgebaut. Das Herrenhaus blieb bis heute erhalten.

Nachdem das Kloster Rheinau aufgelöst wurde, wechselte das Schloss Mammern im 19. Jahrhundert vielfach den Besitzer. 1866 übernahm der Arzt Dr. Freuler das Anwesen und richtete in den historischen Gebäuden eine Kuranstalt ein.

Innerhalb des ehemaligen Schlosses in Mammern steht die barocke Schlosskapelle. Sie wurde 1749 im Zuge der Gegenreformation erbaut. Die üppige Innenausstattung mit den Altären, den Skulpturen und der Wandbemalungen steht vollständig im Zeichen der Marienverehrung.

Die mächtige Burg Neuburg war einst im Mittelalter die größte Burg am Untersee. Sie wurde im 13. Jahrhundert als Höhenburg erbaut und war lange Lehensgut des Klosters St. Gallen, ehe es 1690 das Kloster Rheinau übernahm. 1745 wurde die Burg abgebrochen.

Heute erinnern nur noch Mauerreste an die stolze mittelalterliche Wehrburg. Von der ehemaligen Ringmauer sind noch recht hohe Reste erhalten. Auch Teile des Fundamentes vom Bergfried sind noch gut zu erkennen.

An der Ruine befinden sich ein Grill- und ein Spielplatz, so dass die Neuenburg vielfach als Ziel für Ausflügler dient.

Klingenzell liegt hoch über dem Untersee und bietet einen herrlichen Blick über den See. Bekannt geworden ist das kleine Dorf wegen seiner Wallfahrtskirche, die der Schmerzensmutter Maria geweiht ist. Unterhalb des 1705 erbauten Gotteshauses befindet sich ein Kreuzweg, der auch an einer Mariengrotte vorbeiführt.

Nur wenig außerhalb des Bauerndorfes Gündelhart steht das gleichnamige Schloss. Der zweigeschossige Giebelbau wurde Ende des 16. Jahrhunderts durch die Lanzen von Liebenfels errichtet. Sie machten Gündelhart zu einer eigenen territorialen Herrschaft. Heute ist das Schloss Teil eines großen landwirtschaftlichen Betriebes.

In Gündelhart ist man stolz auf das unbeschädigte historische Dorfbild, dass durch die Mauritiuskirche mit ihrem markanten Zwiebelturm, dem mitten im Dorf gelegenen alten Pfarrhauses und dem Schloss Gündelhart geprägt wird. Die Ursprünge der Kirche St. Mauritius liegen wohl im 13. Jahrhundert. Ihr heutiges Aussehen erhielt sie allerdings erst bei einem Umbau im frühen 18. Jahrhundert.



Radrouten die durch Mammern führen:

Bodensee Radweg
Rhein-Route (Nationale Veloroute Nr. 2)




Eschenz

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ie Gemeinde Eschenz liegt am Südufer des so genannten Rheinsees, einem Teil des Untersees, der wiederum ein Teil des Bodensees ist. Hier fließt der Hochrhein aus dem Bodensee ab – deshalb nennt sich die Gemeinde auch ‚Eschenz am Untersee und Rhein‘. Dem Ufer vorgelagert liegen die Werd-Inseln (auch ‚Im Werd‘ genannt). Die Hauptinsel ‚Werd‘ ist über eine Holzbrücke mit dem Festland verbunden. Sie wird von Franziskanern bewohnt, die sich auch um die St. Ottmarkapelle kümmern, die hier zu Ehren des ersten Abtes des Klosters St. Gallen errichtet wurde. Fahrräder sind auf der Insel allerdings nicht erwünscht – hier geht es schließlich äußerst gemütlich zu. Besiedelt wurde die Insel bereits vor 7.000 Jahren. Fundstücke, die bei Grabungen an den inzwischen zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden Pfahlbausiedlungen zutage kamen, können im Museum Eschenz bewundert werden.

Sehenswertes:

Im westlichen Teil des Untersees, wenige hundert Meter, bevor der Bodensee offiziell zum Fluss Rhein wird, liegt die Inselgruppe ‚Im Werd‘. Die Insel Werd ist die größte und die einzig bewohnte der drei Inseln. Während die beiden kleineren Inseln ‚Mittleres Werdli‘ und ‚Unteres Werdli‘ zu Stein am Rhein und damit schon zum Kanton Schaffhausen gehören, ist die Hauptinsel Bestandteil der Gemeinde Eschenz im Kanton Thurgau. Sie gehört dem Benediktinerkloster Einsiedeln, wird aber von Franziskanern gepachtet, die hier auch leben. Eine 125 m lange hölzerne Fußgängerbrücke führt auf die Insel auf die St. Otmarkapelle zu. Der hl. Ottmar war der erste Abt des Klosters St. Gallen. 759 wurde er als fränkischer Sträfling auf die Insel Wird verbannt, wo er noch im gleichen Jahr verstarb. Zunächst wurde er auch hier beigesetzt, doch wenige Jahre später holten Mönche des Klosters St. Gallen seine Gebeine heim und begruben ihn ein zweites Mal. An der Stelle seines ersten Grabes errichtete man im 10. Jahrhundert eine Kapelle, die im 15. Jahrhundert durch den heutigen Bau ersetzt wurde. Radfahrer sind auf der gemütlichen Insel nicht erwünscht, aber an der Holzbrücke befindet sich ein Parkplatz, wo man sein Rad abstellen kann. Eine Holzbrücke hatte es hier schon in römischer Zeit gegeben. Die Römer nutzten die Insel als Kopf für einen Übergang zwischen Germanien und Rätien. Aber schon vor 7000 Jahren war die Insel bewohnt. Man fand eine prähistorische Pfahlbausiedlung und förderte zahlreiche vorzeitliche Gegenstände, wie Werkzeuge, Waffen und Keramikscherben ans Tageslicht. Einige Fundstücke werden im Museum Eschenz gezeigt.

Auf einem Felsvorsprung hoch über dem Ort Eschenz erbauten die Herren von Hohenklingen um 1300 die Burg Freudenfels. Sie diente vor allem der Sicherung und Überwachung der vielbefahrenen Straße am Rhein. 1623 erwarb die Benediktinerabtei Einsiedeln das Anwesen.  Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Wehranlage zu einem barocken Schlösschen umgebaut. Hier befand sich bis ins späte 20. Jahrhundert der Sitz des Statthalters Einsiedelns. Auch heute noch ist das Schloss im Besitz der Benediktinerabtei, dass inzwischen ein Tagungszentrum beherbergt. Der wunderschöne Schlossgarten darf von Einzelpersonen frei betreten werden. Das Schloss selber ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich.

In einem ehemaligen Bauernhaus befindet sich seit 1991 das Dorfmuseum. In Eschenz ist eine kontinuierliche Besiedelung seit der Steinzeit nachweisbar. Schon in der vorgeschichtlichen Zeit siedelten die Menschen bevorzugt an Abflussgebieten von größeren Gewässern. So entwickelte sich auch in dieser Region ein Siedlungsplatz, in dem schon vor 7.000 Jahren Pfahlbausiedlungen nachgewiesen werden konnten. Die Ausgrabungsstätten gehören heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. Das Museum Eschenz zeigt im ersten Stock archäologische Fundstücke aus der Region, die von der Steinzeit bis zur Römerzeit stammen. Im zweiten Stockwerk ist eine heimatkundliche Ausstellung untergebracht.

Das Museum ist den Sommermonaten jeweils am ersten Sonntag im Monat nachmittags geöffnet.



Radrouten die durch Eschenz führen:

Bodensee Radweg
Rhein-Route (Nationale Veloroute Nr. 2)




Stein am Rhein

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ie historisch gewachsene Altstadt von Stein am Rhein ist eines der touristischen Highlights der gesamten Bodenseeregion. Mittelalterliche Häuser mit bemalten Fassaden, Fachwerkbauten, alte Wirtshäuser und Stadttore und der türkis schimmernde Rhein am Schiffsländle prägen das Bild des kleinen schmucken Städtchens im Kanton Schaffhausen. Die Geschichte von Stein ist eng mit dem des Benediktinerkloster St. Georgen verbunden. Anfang des 11. Jahrhunderts ließen sich die Mönche an der Handels- und Wasserstraßenkreuzung am Ende des Untersees nieder und errichteten hier ein Kloster. Aus der Fischersiedlung wurde bald ein Marktort mit Stadtrechten. Obwohl das Kloster bereits 1525 im Zuge der Reformation aufgelöst wurde, blieb es in seiner romanischen und gotischen Bausubstanz nahezu vollständig erhalten und kann heute als Museum besichtigt werden. Hoch über der Stadt entstand um 1200 die Burg Hohenklingen, in der Kastvogt des Klosters seinen Sitz hatte. Obwohl strategisch wichtig, wurde die Feste im Verlauf von kriegerischen Auseinandersetzungen nie ernsthaft beschädigt und konnte so ihr mittelalterliches Erscheinungsbild bewahren. Im 15. Jahrhundert gelang es den Bürgern, den Vögten den Besitz und die Rechte an der Stadt abzukaufen. So wurde Stein am Rhein eine reichsfreie Stadt, schloss sich aber in Bündnissen mit Zürich und Schaffhausen zusammen.
Das von den Einheimischen ‚Staa‘ genannte Städtchen besitzt zwei Stadtteile. Die Altstadt mit dem mittelalterlichen Kloster, der ehemaligen Stiftkirche und dem bezaubernden Rathausplatz wird durch eine Brücke mit dem Stadtteil ‚Stein am Rhein vor der Brugg‘ verbunden. An dieser Brücke mündet der Bodensee offiziell in den Oberrhein. Hier springen die Jugendlichen im Hochsommer vom Geländer in die grün-blauen Fluten, um sich einen Kilometer flussabwärts treiben zu lassen. Östlich der Brücke liegen die drei Werd-Inseln, von denen die beiden unbewohnten zu Stein am Rhein gehören. Südlich der Rheinbrücke befinden sich der Bahnhof und die Überreste des alten römischen Kastells Tasgetium aus dem 3. Jahrhundert. Bereits im frühen Mittelalter errichtete man innerhalb der alten römischen Umgrenzungsmauern die Johanneskirche.

Sehenswertes:

Die Stadtentwicklung von Stein am Rhein hängt eng mit der Geschichte der Benediktinerabtei St. Georgen zusammen. Nachdem das Kloster im frühen 11. Jahrhundert hierher an den Rhein verlegt wurde, entwickelte sich aus dem Fischerdorf allmählich ein befestigter Marktort, der 1267 zur Stadt erhoben wurde. Stein am Rhein erhielt eine Stadtmauer, die die Stadt umschloss und nur das Rheinufer ausgesparte. Zwei große Tore sind noch erhalten. Das Obertor im Norden wurde 1363 und das Untertor im Westen 1367 erstmals urkundlich erwähnt. Das Öhningertor im Osten steht heute nicht mehr. Es fiel 1840 dem Verkehr zum Opfer. Mit dem Rheintörli am Kloster gibt noch ein weiteres, zur alten Stadtbefestigung gehörendes kleines Stadttor.

Der Hexenturm an der Schiffsländle, auch Diebsturm genannt, wurde erstmals 1548 erwähnt. Vermutlich wurde er aber bereits im 14. Jahrhundert errichtet. Der Begriff ‚Diebsturm‘ deutet auf die frühere Verwendung: er diente einst als Kerker. Später wurde der Zinnenkranz zu Fenstern umgestaltet.

Hoch über der Stadt Stein am Rhein, an einem Hang des Schinerberges, steht die stolze mittelalterliche Burg Hohenklingen. Da sie während kriegerischer Auseinandersetzungen nie zerstört wurde, hat sie ihr historisches Aussehen bis heute weitgehend bewahren können.

Ein erster steinerner Wohnturm entstand an dieser Stelle bereits um das Jahr 1200. Man nimmt aber an, dass hier auch schon vorher hölzerne Wohntürme gestanden haben. Die Freiherren von Klingen, Kastvögte des Klosters St. Gallen, bauten die Burganlage im 13. bis 15. Jahrhundert kontinuierlich aus. Es entstanden der Palas und die Ringmauer, der 20 Meter hohe Turm, der Zwinger, die östliche Schildmauer und die Kapelle. 1423 hatte die Höhenburg den Umfang ihrer heutigen Größe erreicht.

Die Burg gehörte als Endpunkt zu den Zürcher Hochwachten und wurde bis in das 19. Jahrhundert hinein von einem Vogt bewohnt, der hier den Hochwächterdienst versah. Im Schwabenkrieg 1499 und im Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) besaß die Festung eine strategisch wichtige Rolle und wurde sogar noch im Zweiten Weltkrieg als Beobachtungsposten genutzt. Heute beherbergt Burg Hohenklingen ein Restaurant, das auch wegen der wunderschönen Aussicht ein beliebtes Ausflugsziel geworden ist.

Die ehemalige Benediktinerabtei am Ufer des Rheines gilt als eine der am besten erhaltenden mittelalterlichen Klosteranlagen der Schweiz. Im Jahre 1005 begannen die Mönche, an der strategisch wichtigen Straßen- und Wasserkreuzung am westlichen Ende des Untersees ein Kloster zu errichten. Die heute noch erhaltenen Klostergebäude stammen überwiegend aus dem 13. bis 15. Jahrhundert. Von besonderer bauhistorischer Bedeutung sind der gotische Kreuzgang, der Kapitelsaal aus dem 15. Jahrhundert und der Festsaal mit Fresken aus der Zeit um 1515, die zu den ältesten Zeugnissen der Renaissance nördlich der Alpen zählen.

Die Entwicklung der Stadt Stein am Rhein war immer eng verbunden mit der des Klosters St. Georgien. Doch als die Reformation in die Stadt Einzug hielt, wandten sich die Bürger gegen das katholische Kloster, dass in der Folge 1525 aufgelöst wurde.

Obwohl die Gebäude danach bis in das 19. Jahrhundert hinein als Amtssitz der Stadt Zürich genutzt wurden, blieb der Baubestand weitgehend unverändert. In der Folgezeit diente das historische Gemäuer als Schule, als Fabrik, als Turnhalle und schließlich als Kulturzentrum. Nach einer umfangreichen Renovierung wurde in dem ehemaligen Kloster ein Museum eingerichtet, das auch heute noch Bestand hat.

Die evangelisch-reformierte Kirche in Stein am Rhein war einst die Stiftskirche des Benediktinerklosters St. Georgen und gehörte zu den ältesten Bauteilen des Konvents. Das romanische Langhaus wurde um das Jahr 1100 erbaut, steht aber auf noch sehr viel älteren Fundamenten. Der Kirchturm wurde im 16. Jahrhundert ergänzt.

Als die Reformation in Stein am Rhein Einzug hielt, wandten sich die Bürger der Stadt gegen das katholische Kloster, das in der Folge 1525 aufgelöst wurde. Seit dieser Zeit dient die mittelalterliche Basilika der reformierten Gemeinde als Gotteshaus. Sehenswert sind die Wandmalereien im Chor und in der Liebfrauenkapelle.

Der heutige Rathausplatz ist der ehemalige Marktplatz der Stadt Stein am Rhein. Er wird beherrscht von dem Rathaus mit seinem markanten Glockenturm. Das Gebäude entstand zwischen 1539 und 1542. Die Wandmalereien zeigen Begebenheiten aus der Stadtgeschichte. Einst diente das Ratsgebäude auch als Kaufhaus und Kornhalle, heute sind hier nur noch städtische Einrichtungen untergebracht.

Um den Rathausplatz stehen noch einige bemerkenswerte mittelalterliche Bauten und später hinzugekommene Fachwerkhäuser. Beeindruckend sind die verschiedenen Fassadenmalereien aus der Renaissance, dem Barock und der Zeit um 1900. Ein Haus ist sehenswerter als das andere, sei es das Haus ‚Zur vorderen Krone‘ mit dem steilen Fachwerkgiebel, das Wirtshaus ‚Zum Rothen Ochsen‘, das seit dem 15. Jahrhundert ununterbrochen ein Gasthaus beherbergt, das Wirtshaus ‚Zum weißen Adler‘ mit der ältesten Fassadenmalerei der Stadt (um 1525) oder das Haus ‘Zum steinernen Trauben’ mit seinem hervorstechenden Kastenerker.

Das Wirtshaus ‚Zum Rothen Ochsen‘ gab es nachweislich bereits im Jahre 1446 und damit gehört es zu den ältesten Weinstuben der Schweiz. Zunächst hieß der Gasthof mit der gotischen Fassade nur ‚Ochsen‘. Erst bei der Hausbemalung im Jahre 1615 wurde der Ochse rot. Das Gebäude mit seinem kunstvoll verzierten Steinerker und seinen gotischen Fenstern gehört zu den ältesten Steiner Häusern. Ein genaues Baujahr ist nicht bekannt, doch wird es auf das 14. Jahrhundert geschätzt. Das Gebäude wurde im Laufe der Zeit kaum verändert. Das Gasthaus legt Wert auf sein gemütliches historisches Ambiente. Zu den Schweizer Speisen wird eine Auswahl an regionalen und internationalen Weinen angeboten.

Das Krippenmuseum befindet sich im ältesten noch original erhaltenen Haus in Stein am Rhein. Im Gewölbekeller des 1302 erbauten Gebäudes werden jährlich wechselnde Ausstellungen mit jeweils 500 bis 700 verschiedenen Exponaten gezeigt. Die Krippenschau geht auf die Sammlung der bayrischen Familie Hartl zurück, die über viele Generationen hinweg die Dioramen zusammengetragen hat. Jetzt sind sie auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich und weisen auf den eigentlichen Ursprung des Weihnachtsfestes hin – auch wenn die Jahreszeit nicht immer passend ist. Das Museum ist nämlich ganzjährig geöffnet.

Auf der linken Rheinseite im Stadtteil Burg stand auf einer kleinen Anhöhe ein römisches Kastell. Mauerreste des im 3. Jahrhundert entstandenen Kastells Tasgetium sind noch bis heute erhalten und lassen sogar den Grundriss noch weitgehend erkennen. Das Fort wurde durch vier Ecktürme und acht weiteren Türmen geschützt. Das Haupttor befand sich im Süden. Inmitten des 7900 m² großen Areals errichtete man im frühen Mittelalter die Johanneskirche. Es handelt sich dabei um die älteste urkundliche erwähnte Kirche des Kantons Schaffhausen. Ausgrabungen belegen, dass es hier bereits im 6. Jahrhundert ein christliches Gotteshaus gegeben hat. In der Kirche mit dem kleinen Zwiebeltürmchen beeindrucken insbesondere die umfangreichen Wandmalereien im Chor, die noch aus der Zeit von vor 1420 stammen.

In einem alten Bürgerhaus befindet sich das heimatkundliche Museum ‚Lindwurm‘, dass die Wohnkultur sowie die Landwirtschaft im 19. Jahrhundert beschreibt. Von der Wohnstube, dem Schlafzimmer, der Küche bis zur Waschküche im Keller ist alles so eingerichtet, wie es damals wohl ausgesehen haben muss.

Der Begriff ‚Lindwurm‘ stammt übrigens aus dem germanischen und beschreibt einen schlangenförmigen Drachen. Der Museumsname bezieht sich auf das Wappen von Stein am Rhein. Dieses stellt St. Georg, den Schutzpatron der Stadt dar, wie er gerade den Drachen besiegt.



Radrouten die durch Stein am Rhein führen:

Bodensee Radweg
Rhein-Route (Nationale Veloroute Nr. 2)
Rheintal-Radweg




Berlingen

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ie kleine schweizerische Gemeinde am Südufer des Bodensees wurde 894 erstmals urkundlich als ‚Berenwang‘ erwähnt. Wahrscheinlich bestand hier aber bereits in römischer Zeit eine Siedlung. Grabungen belegen, dass es auch auf dem Gemeindegebiet in Berlingen vorgeschichtliche Pfahlbausiedlungen gegeben hat. Auf dem Panoramaweg kann man eine atemberaubende Aussicht auf den Untersee genießen. Von Mai bis Oktober verkehren hier die Kursschiffe auf dem Bodensee. Das Wahrzeichen des Dorfes ist die reformierte Kirche. Der Bau im neugotischen Stil war zu dieser Zeit noch sehr ungewöhnlich gewesen. Bekanntester Sohn Berlingens ist der naive Maler Adolf Dietrich. Er lebte hier Zeit seines Lebens und in seinem damaligen Wohnhaus ist heute ein Museum zu seinem Gedenken untergebracht.

Sehenswertes:

Der naive Kunstmaler Adolf Dietrich (1877 – 1957) ist der bekannteste Sohn Berlingens. In seinem Geburtshaus in der Seestraße wohnte und arbeitete er zeit seines Lebens. Die Thurgauische Kunstgesellschaft, die Dietrichs Nachlass verwaltet, hat in diesem Haus ein Museum eingerichtet. Hier werden aber nicht nur Bilder des Künstlers ausgestellt. Der Besucher erhält auch Einblicke in seine Malstube, die nach seinem Tode unberührt erhalten blieb, seinen Wohnbereich und seinen Paradies-Garten, den er so oft als Motiv nutzte. Das Museum ist zwischen Mai und November jeweils am Wochenenden nachmittags geöffnet.

Die protestantische weiße Dorfkirche ist das Wahrzeichen Berlingens. Sie wurde 1842 erbaut und gehört damit zu den ältesten neugotischen Kirchenbauwerken der Schweiz. Die Kanzel und der Taufstein wurden vom französischen Kaiser Napoleon III., der auf Schloss Arenenberg im benachbarten Salenstein aufwuchs, gestiftet.

Zuvor hatten an gleicher Stelle bereits die Michaeliskapelle aus dem 13. Jahrhundert sowie eine weitere Kirche aus der Mitte des 17. Jahrhunderts gestanden. Als die Gotteshäuser zu klein geworden waren, waren sie jeweils durch einen neuen größeren Kirchenbau ersetzt worden.



Radrouten die durch Berlingen führen:

Bodensee Radweg
Rhein-Route (Nationale Veloroute Nr. 2)