Neckartal-Radweg
er Neckar ist ein wilder Geselle. Darauf lässt zumindest der Name schließen, der ursprünglich aus dem keltischen stammt. Auf 376 km bietet der Nebenfluss des Rheins ein sehr abwechslungsreiches Landschaftsbild. Mal bahnt er sich den Weg kurvenreich durch sein enges Tal, mal bewegt er sich mäanderartig durch offene Auenlandschaften und ausgedehnte Wälder. Vorbei an steilen Weinhängen, Schlössern, Burgen und alten Industrieanlagen – einmal quer durch Baden-Württemberg.
Das Quellgebiet des Neckars liegt am Rande der Schwäbischen Alp im Schwenninger Moos zwischen Villingen und Schwenningen. Offiziell gesehen ist das allerdings falsch, denn die Neckarquelle befindet sich im Schwenninger Stadtpark Möglingshöhe. Anlässlich der Landesgartenschau im Jahre 2010 wurde ein Quellstein errichtet, aus dem der Neckar wasserfallartig hervor tritt und in ein Steinbett eingefasst nach wenigen Metern in den ebenfalls künstlich angelegten Möglingssee mündet. Anschließend beginnt das Bächlein seinen Weg in Richtung Rhein und Nordsee. Das Quellgebiet liegt gerade einmal 3,5 km von der Brigach entfernt, einem der beiden Quellflüsse der Donau, deren Wasser in das Schwarze Meer und somit in das Mittelmeer abgeleitet wird.
Der flussbegleitende Neckartal-Radweg startet am Bahnhof von Villingen direkt an der Brigach und so führen die ersten Kilometer des Radfernweges erst einmal über diese Wasserscheide hinweg. Der Radweg führt nun durch mehrere sehenswerte mittelalterliche Fachwerkstädte, wie Rottweil, die älteste Stadt Baden-Württembergs, Horb, die Römerstadt Rottenburg, die Universitätsstadt Tübingen, Nürtingen und Esslingen. Am charakteristischen Plochinger Neckarknie wird der Fluss durch den Zufluss der Fils schiffbar. Bald darauf erreicht der Neckar die Landeshauptstadt Stuttgart. Die Stadt liegt eingebettet in einem großen Talkassel, umgeben von Anhöhen und Weinbergen. Im Zentrum steht das Alte Schloss, das auf eine mittelalterliche Wasserburg zurückgeht. Unweit davon ließ Herzog Carl Eugen das Neue Schloss als barocke Residenz errichten. Auf seine Veranlassung wurden im 18. Jahrhundert auch das Jagdschloss Solitude und Schloss Hohenheim erbaut. Das klassizistische Schloss Rosenheim im Stadtteil Bad Cannstadt entstand erst um 1830. Es beherbergt heute das Staatliche Museum für Naturkunde. Der das Schloss umgebene Rosenheimpark gilt als der größte englische Landschaftspark Südwestdeutschlands. Stuttgart besitzt eine sehr vielfältige Museumslandschaft: Die Staatsgalerie genießt einen überregional bedeutenden Ruf als Kunstmuseen und mit Mercedes-Benz und Porsche betreiben hier gleich zwei deutsche Automobilhersteller ihre öffentlich zugänglichen Ausstellungshallen. Nördlich der Landeshauptstadt befindet sich mit dem mächtigen Residenzschloss Ludwigsburg das größte unzerstörte Barockschloss Deutschlands. Zu der prächtigen Anlage gehören ein weitläufiger Barockpark und mehrere Lustschlösser. Weitere Highlight auf der Strecke entlang des Neckars sind die Schiller-Stadt Marbach, die Hölderlinstadt Lauffen, die Kaiserpfalz Bad Wimpfen und die Staufenburg Guttenberg. Der landschaftlich vielleicht schönste Abschnitt des Neckartalradweges ist der Naturpark Neckartal-Odenwald, wo sich der Fluss besonders tief in das Buntsandsteingebirge eingeschnitten hat. Am Ausgang des Odenwaldes liegt die einstige kurpfälzische Residenzstadt Heidelberg. Die schöne Landschaft und die berühmte Schlossruine machten die Stadt im frühen 19. Jahrhundert zum wesentlichen Ort der deutschen Romantik. Kurz vor dem Ende der Radreise wartet noch ein letzter Höhepunkt: Das kurpfälzische Residenzschloss in Mannheim wurde zwischen 1720 und 1760 erbaut und ist nach Versailles die größte geschlossene Barockanlage Europas. Mit seinem weiten Ehrenhof ist das Schloss prägend für die bereits um 1600 angelegte Planstadt, deren gitterförmiges Straßennetz bis heute erhalten geblieben ist und Mannheim die Bezeichnung Quadratestadt eingebracht hat. Kurz hinter der Innenstadt mündet der Neckar in den Rhein und damit endet auch die flussbegleitende Radroute.
Der 366 km lange Neckartal-Radweg gilt als einer der schönsten und beliebtesten Radfernwege Deutschlands und wurde vom ADFC als Qualitätsroute mit vier Sternen ausgezeichnet. Als Wegweiser dient das bekannte Radwander-Logo der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg in grau-blauer Farbe mit der Aufschrift ‚Neckartal-Weg‘.
Charakteristik:
Der Neckartal-Radweg gilt als eine leichte bis mittelschwere Radroute. Am Anfang gibt es noch bis Oberndorf einige moderate Steigungen zu bewältigen. Auch zwischen Marbach und Heilbronn gibt es einige Anstiege, darüber hinaus ist die Streckenführung relativ flach. Zwischen Quelle und Mündung gibt es einen Höhenunterschied von rund 650 Metern.
Der überwiegende Teil der Strecke ist asphaltiert, es gibt aber auch Abschnitte mit wasserabweisendem Feinkies sowie naturbelassene Waldwege.
Es werden überwiegend gut ausgebauten Feld- und Wirtschaftswege mit wenig Verkehr genutzt, einige kurze Abschnitte sind allerdings deutlich verkehrsreicher. Insbesondere die Ortsdurchfahrten verlaufen mitunter im dichten Straßenverkehr.
Ortschaften entlang der Route
Villingen / Schwenningen / Deißlingen / Rottweil / Villingendorf / Epfendorf / Oberndorf am Neckar / Sulz am Neckar / Horb am Neckar / Starzach / Rottenburg am Neckar / Tübingen / Kirchentellinsfurt / Pliezhausen / Altenried / Neckartenzlingen / Neckartailfingen / Nürtingen / Unterensingen / Wendlingen am Neckar / Köngen / Wernau (Neckar) / Plochingen / Deizisau / Altbach / Esslingen am Neckar / Stuttgart-Untertürkheim / Stuttgart-Bad Cannstadt / Stuttgart- Mülhausen / Remseck am Neckar / Ludwigsburg / Marbach am Neckar / Benningen am Neckar / Freiberg am Neckar / Ingersheim (Neckar) / Pleidesheim / Mundelsheim / Hessigheim / Besigheim / Walheim / Kirchheim am Neckar / Lauffen am Neckar / Nordheim (Württemberg) / Heilbronn / Neckarsulm / Untereisesheim / Bad Friedrichshall / Bad Wimpfen / Bad Rappenau / Gundelsheim (Württemberg) / Haßmersheim / Obrigheim (Baden) / Neckargerach / Zwingenberg (Baden) / Eberbach / Schönbrunn (Baden) / Hirschhorn (Neckar) / Neckarsteinach / Neckargemünd / Heidelberg / Dossenheim / Ladenburg / Ilvesheim / Mannheim