Mosel-Radweg
n weiten Schwüngen und Schleifen durchfließt die Mosel ruhig und majestätisch ihr tief eingeschnittenes Mittelgebirgstal. Ständig wechselnde Weinbergpanoramen, romantische Höhenburgen und verträumte Winzerdörfer prägen das typische Bild des mittleren und unteren Flusslaufes in Rheinland-Pfalz. Aber die Mosel hat für den Radwanderer noch weitaus mehr zu bieten. Von der Geburt her ist das Gewässer eine Französin. Sie entspringt in den Vogesen in einer Höhe von 735m über dem Meeresspiegel am Col du Bussang und nennt sich hier zunächst ‚Moselle‘. Von dort aus stürzt sie sich von den Höhen hinab und durchfließt dann über Nancy bis Metz eine weite, zuletzt von zahlreichen Seen geprägte Ebene. Flussbegleitende Radwege gibt es in diesem Abschnitt nur wenige. Erst ab Metz, der Hauptstadt Lothringens, kann man auf der ‚Veloroute Charles le Téméraire‘ der Moselle folgen. Ab Thionville ist der Fluss schiffbar. Hier beginnt dann auch der offizielle und beschilderte Moselradweg unter der Bezeichnung ‚Le Chemin de la Moselle‘ (Der Weg der Mosel). Nach rund 30 km erreicht man Perl im Saarland bzw. Schengen auf der luxemburgischen Seite. Im Juni 1985 wurde in dem kleinen Ort eines der wichtigsten Übereinkommen der europäischen Geschichte unterzeichnet. Die Mosel bildet hier über 39 km die natürliche Grenze zwischen Deutschland und Luxembourg.
Moselnah führt der Radfernweg nun nach Trier, eine der ältesten Städte Deutschlands und einstiger Regierungssitz des weströmischen Reichs. Im Mittelalter erhielt Trier den Beinamen ‚heilige Stadt‘. Mit der Porta Nigra besitzt Trier das am besten erhaltene römische Stadttor nördlich der Alpen.
Nun geht es an den typischen Weinberghängen entlang über Bernkastel-Kues, Traben-Trarbach und Cochem in Richtung Koblenz. Zahlreiche Burgen, Ruinen und Klöster säumen den Weg, wie die Burgruine Landshut, einst erzbischöfliche Sommerresidenz, die Grevenburg und die Festung Mont Royal in Traben-Trarbach, das Kloster Marienburg in Zell, Burg Arras in Alf, Burg Thurant in Alken und natürlich die Reichsburg in Cochem. Die berühmteste Burg in der Region ist aber die Burg Eltz. Etwas abseits im Tal der Elz gelegen, gehört die Höhenburg aus dem 12. Jahrhundert zu den wenigen Wehrburgen der Eifel, die nie erobert werden konnten.
Darüber hinaus sind die mittelalterlichen Stadtkerne von Bernkastel-Kues und Cochem sowie die ehemalige Stiftskirche St. Castor in Treis-Karden, umgangssprachlich ‚Moseldom‘ genannt, sehenswert. In Bremm gibt es übrigens die steilste Weinlage Europas und der Winzerort Winningen rühmt sich, eines der schönsten Dörfer Deutschlands zu sein, da man bereits mehrfach Dorfverschönerungswettbewerbe gewonnen hat.
Nach 544 km schließlich mündet die Mosel in Koblenz am Deutschen Eck in den Rhein. Der zu den beliebtesten deutschen Radfernwegen zählende Mosel-Radweg begleitet dabei den Fluss über 275 km. Als schönster Streckenteil gilt dabei der Abschnitt zwischen Schweich und Cochem. Ab dem Saarland wird an den Berghängen durchgängig Weinbau betrieben. In den vielen Weindörfern gibt es zwischen Frühjahr und Herbst zahllose Wein- und Winzerfeste und die Jausenstationen am Straßenrand laden immer wieder zu einer kleinen Rast ein.
Das streckenbegleitende Piktogramm zeigt in Deutschland ein weißes, abgerundetes ‚M‘ auf grünem Grund, das den kurvenreichen Verlauf der Mosel symbolisieren soll und darunter ein weißes Fahrrad. In Frankreich zeigt ein weißes Schild mit der schwarzen Aufschrift ‚ Le Chemin de la Moselle‘ den Weg. Betreut wird die Premium-Radroute in Deutschland durch die Mosellandtouristik GmbH.
Charakteristik
Obwohl der Moselradweg durch eine hüglige Mittelgebirgslandschaft führt, besitzt er als typischer Flussradweg kaum erwähnenswerte Steigungen. Sportlich anspruchsvolle Abstecher in die umliegenden Höhen sind natürlich überall möglich.
Der grenzüberschreitende Radweg ist sowohl in Frankreich als auch in Deutschland gut ausgeschildert. In Frankreich nutzt er Radwege, Treidelpfade oder ruhige Landstraßen, in Deutschland verläuft er straßenbegleitend und über weite Strecken auch auf einer eigenen Trasse. Die Oberfläche ist fast durchgängig asphaltiert und gut befahrbar. Vielfach hat man die Möglichkeit, auf beiden Seiten der Mosel fahren zu können. Teilweise sind diese auch ausgeschildert. So sind auch längere Abschnitte durch Luxembourg möglich.
Der Radfernweg ist für alle Altersstufen, also auch für Familien mit Kindern, bestens geeignet. Daher ist er allerdings in der Saison stellenweise auch sehr stark frequentiert. Bedingt durch den Weinanbau und die vielen Winzerorte ist die touristische Infrastruktur hervorragend. Hotels, Pensionen, Privatzimmer oder Campingplätze finden sich praktisch überall.
Parallel zum Radweg bieten einige Personenschiffe auch die Mitnahme von Fahrrädern an. In Deutschland verkehren innerhalb der Saison Radelbusse mit Anhängern. Die Mitnahme von Fahrrädern ist übrigens in Frankreich und Luxembourg kostenlos.
Ortschaften entlang der Route
Le Chemin de la Moselle:
Thionville/Diedenhofen / Manom / Cattenom / Malling (Moselle) / Gavisse / Berg-sur-Moselle / Haut-Kontz / Contz-les-Bains / Sierck-les-Bains / Apach
Mosel-Radweg:
Perl (Mosel) / Palzem / Wincheringen / Nittel / Wellen (Mosel) / Temmels / Oberbillig / Wasserliesch / Konz / Trier / Schweich / Kenn / Longuich / Riol / Mehring (Mosel) / Detzem / Thörnich / Köwerich / Leiwen / Trittenheim / Neumagen-Dhron / Piesport / Wintrich / Brauneberg / Mülheim an der Mosel / Bernkastel-Kues / Graach an der Mosel / Zeltingen-Rachtig / Erden (Mosel) / Kösnich / Traben-Trarbach / Starkenburg / Enkirch / Burg (Mosel) / Pünderich / Briedel / Zell (Mosel) / Alf (Mosel) / Bullay / Neef / Bremm / Ediger-Eller / Senheim / Ellenz-Poltersdorf / Ernst (Mosel) / Cochem / Klotten / Kail / Pommern (Mosel) / Treis-Karden / Müden (Mosel) / Moselkern / Burgen (Mosel) / Hatzenport / Brodenbach / Löf / Lehmen / Kobern-Gondorf / Winningen / Koblenz