er R9 ist mit einer Länge von 82 km der kürzeste der Hessischen Radfernwege. Das sollte aber niemanden täuschen, denn die Route hat es in sich: sie führt quer durch das südliche Hessen vom Rhein zum Main und dabei müssen die Höhen des Odenwaldes überwunden werden.

Der Radfernweg beginnt auf der Nibelungenbrücke bei Worms, da hier – mitten im Rhein – die hessische Grenze zu Rheinland-Pfalz verläuft. So ist auch die Nibelungen- und Lutherstadt, da sie außerhalb von Hessen liegt, nicht Teil der Route. Doch lohnt sich hier unbedingt ein Besuch. Worms ist berühmt für seinen Dom St. Peter, einen der drei römischen Kaiserdome, und das Nibelungenmuseum. Auch macht es für auswärtige Radler Sinn, vom Hauptbahnhof Worms die Tour zu starten.

Zunächst einmal geht es gemütlich durch das Rheintal. Mit dem Kloster Lorsch, einer mittelalterlichen Benediktinerabtei, erreicht man die erste Sehenswürdigkeit auf der Strecke. Das Kloster war lange ein bedeutendes Macht-, Geistes- und Kulturzentrum, bis es im Jahre 1564 aufgehoben wurde. Heute gehört das Baudenkmal zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Im Angesicht des Odenwaldes werden Bensheim und der Weinort Heppenheim an der Bergstraße erreicht. Dem hübschen Marktplatz von Heppenheim mit seinem Fachwerkrathaus und der Liebigapotheke sollte man unbedingt einen Besuch abstatten. Dann aber beginnt der beschwerliche Aufstieg in den Odenwald. Bald erreicht man mit dem Krehberg den höchsten Punkt der Tour. Nun geht es durch waldreiche Abschnitte immer wieder steil hoch und auch wieder hinunter. Bei Schannenbach bietet die Landschaft als Belohnung für die Mühe einen herrlichen Blick ins Rheintal. In Breuberg kommt man am Fuße der gleichnamigen Burg vorbei.

Die Burganlage entstand bereits im 12. Jahrhundert und wurde danach immer wieder baulich erweitert, ohne jemals zerstört zu werden. So zählt sie heute zu den besterhaltenden Höhenburgen Deutschlands. Kurz hinter dem Ort befindet sich die Landesgrenze zu Bayern und hier endet auch der offizielle Teil des Hessischen Radfernweges R9.

Aber das Motto des Radweges lautet ja ‚Vom Rhein zum Main‘ und auf der bayrischen Seite folgt nun die rasante Abfahrt durch das Tal der Mümling bis nach Obernburg, wo dann schließlich der Main erreicht wird und es auch einen Bahnhof für die Abreise gibt.

Als Richtungsweiser dienen die standardisierten weißen Schilder mit dem hessischen Landeswappen und dem grünen Radwegekürzel ‚R9‘. Für die Pflege aller Hessischen Radfernwege zeichnet sich die HA Hessen Agentur GmbH verantwortlich.

Charakteristik:

Der R9 ist im Rheintal bis Heppenheim relativ flach. Danach aber geht es bis nach Oberschannbach am Krehberg mit Steigungen bis zu 13% stetig bergauf. Im gesamten Odenwald sind dann starke Steigungen zu überwinden. Zwischen Kolmbach und Winterkasten muss ein sehr steiler Pass mit Steigungen bis zu 15% gemeistert werden. Insgesamt sind auf der Route in beiden Richtungen über 1000 Höhenmeter zu überwinden. Die Strecke ist ansonsten verkehrsarm und überwiegend asphaltiert.

Ortschaften entlang der Route

Bürstadt / Lorsch / Bensheim / Heppenheim (Bergstraße) / Lindenfels / Reichelsheim (Odenwald) / Fränkisch-Crumbach / Brensbach / Höchst im Odenwald / Breuberg