Unstrutradweg
eichte Hügel, die sich mit schroffen roten Sandsteinfelsen und den steil geneigten Hanglagen der Weinberge abwechseln. Dazwischen historische Städte, die mit ihren alten wehrhaften Stadtmauern ein Zeugnis historischer Bedeutsamkeit ablegen. Gesäumt von alten Burg- und Schlossanlagen, bahnt sich die Unstrut durch eine wunderschöne und abwechslungsreiche Landschaft ihren Lauf nach Osten. Auf dem Unstrutradweg kann man den Fluss auf einer beschaulichen Radreise vom Anfang bis zum Ende ufernah erleben.
Bei Kefferhausen im nordthürischen Eichsfeld entspringt auf einer Höhe von 400 m über N.N. die Unstrut. Der wasserreichste und rund 190 km lange Nebenfluss der Saale bewegt sich in seinem Oberlauf zunächst lebendig sprudelnd durch eine wellige Ackerlandschaft. Bald schon erreicht er die mittelalterliche Reichs- und Handelsstadt Mühlhausen mit ihrer trutzigen, fast vollständig erhaltenen Stadtmauer, den mächtigen Wehrtürmen und der historischen Altstadt.
Auch Bad Langensalza besitzt eine mittelalterliche Stadtmauer, die Thüringens drittgrößte Altstadt umschließt. Durch die stadtnahen Schwefel-Sole-Quellen entstand ein reger Kurbetrieb und so wurden in Bad Langensalza verschiedene große sehenswerte Themengärten angelegt, wie der Rosengarten, der der Stadt das Prädikat `Rosenstadt` einbrachte, der Japanische und der Botanische Garten.
Von Pappeln am Ufer gesäumt, bewegt sich der junge Fluss nun begradigt nach Osten durch das Thüringer Becken am Rande des Nationalparks Hainich. Hier und da kann man noch die verträumten Altarme entdecken, die einst durch die Kanalisierung übrig blieben und erkennen lassen, wie stark mäandernd die Unstrut sich einst durch die Landschaft schlängelte.
Sömmerda ist die nächste interessante Stadt auf der Route. Sie besitzt noch sechs mittelalterliche Stadtmauertürme und ein Stadttor aus dem späten 14. Jahrhundert. Das alte Rathaus wurde 1539 im Stil der Renaissance erbaut.
Ab Gorsleben ändert sich nun das landschaftliche Bild vollständig und die Unstrut fließt nun an den bewaldeten Bergzügen der Kyffhäuserregion vorbei. Dann bricht sie bei Sachsenburg durch die ‚Thüringer Pforte‘ und führt zwischen Memleben und Nebra hindurch, wo mit der berühmten Himmelsscheibe einer der wichtigsten archäologischen Gegenstände in unserer Epoche gefunden wurde, durch ein Durchbruchstal mit hoch aufragenden roten Sandsteinformationen.
Nun erreicht der Fluss die Weinbauregion Saale-Unstrut mit ihren symmetrisch bepflanzten Berghängen und seinen romantischen Winzerdörfern. Freyburg ist die Heimat der berühmten Rotkäppchen-Sektkellerei. Im Unterlauf der Unstrut wird die Strömung durch mehrere Staustufen gehemmt. Einst war der Fluss schiffbar, doch 1967 wurde die Unstrut als Wasserstraße aufgegeben. Heute wirkt sie regulierend für den Hochwasserschutz. Einige Abschnitte wurden inzwischen für kleine Sportboote wieder freigegeben. Zwischen Kleinjena und der Domstadt Naumburg mündet die Unstrut schließlich in die Saale.
Die ursprüngliche Auenlandschaft der Unstrut wurde durch die vielen Begradigungen stark in Mitleidenschaft gezogen. Seit den 1990er Jahren arbeitet man wieder verstärkt an der Revitalisierung des Flussverlaufes.
Auch der flussbegleitende Radfernweg ist rund 190 km lang. Er beginnt an der Quelle und endet kurz hinter der Mündung in die Saale bei Naumburg. Dabei durchquert er mit dem nördlichen Thüringen und dem südliche Sachsen-Anhalt eine der ältesten Kulturlandschaften Ostdeutschlands. Das kennzeichnende Logo zeigt einen Radfahrer in einem nach oben geöffneten hufeisenförmigen blauen ‚U‘, darüber der Begriff ‚Unstrut‘.
Auf dem Weg gibt es viele Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Zahlreiche Burgen und Schlösser säumen den Weg. Zu den wichtigsten Bauwerken zählen die imposante Wasserburg in Heldrungen, die Burgruine Wendelstein, die majestätische Neuenburg über Freyburg, das Wasserschloss in Balgstädt sowie das barocke Schloss Burgscheidungen.
Kurze Abstecher sind zum Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich, zur archäologischen Ausgrabungsstätte Steinrinne bei Bilzingsleben, zum Kyffhäuser Denkmal und der Barbarossahöhle sowie zur thüringischen Landeshauptstadt Erfurt möglich.
Naumburg an der Saale mit seinem historischen Stadtzentrum bildet einen würdigen Abschluss der Tour. Das Wahrzeichen der Stadt ist der eindrucksvolle Dom St. Peter und Paul, der im 13. Jahrhundert während der Übergangszeit von der Spätromanik zur Gotik entstand und die zwölf berühmten lebensgroßen Stifterfiguren und das Passionsrelief des Westlettners beherbergt. Aber auch die Wenzelskirche mit seinem barocken Hochaltar, der Hildebrandt-Orgel aus dem 18. Jahrhundert sowie das bronzene Taufbecken von 1441 sind sehenswert. Vom Kirchturm kann man einen prächtigen Panoramablick über die Altstadt bis hin zur Unstrutmündung genießen.
Charakteristik:
Der Unstrutradweg besitzt keine großen Steigungen, da er sich meist ufernah am Fluss bewegt. Die Routenführung ist zum überwiegenden Teil ausgebaut und meist asphaltiert, teilweise auch mit festem, gut befahrbaren Schotter belegt. Mehrere Brücken wurden extra für den Radwanderweg erbaut. Er ist familienfreundlich und auch für Ungeübte leicht zu bewältigen.
Übrigens: in Thüringen und Sachsen-Anhalt ist die Fahrradmitnahme in Regionalbahnen kostenlos. Mit dem für einen Tag geltenden Thüringen-Ticket bzw. Sachsen-Anhalt-Ticket ist es möglich, ab 9:00 Uhr länderübergreifend zu fahren.
Ortschaften entlang der Route
Kefferhausen / Dingelstädt / Silberhausen / Helmsdorf (Eichsfeld) / Anrode / Unstruttal / Mühlhausen/Thüringen / Weinbergen / Altengottern / Bad Langensalza / Grossvargula / Herbsleben / Gebesee / Ringleben (bei Gebesee) / Haßleben / Werningshausen / Wundersleben / Sömmerda / Griefstedt / Büchel (Thüringen) / Etzleben / Gorsleben / Oldisleben / Heldrungen / Bretleben / Reinsdorf (Thüringen) / Arten/Unstrut / Kalbsrieth / Roßleben / Nebra (Unstrut) / Karsdorf / Laucha an der Unstrut / Freyburg (Unstrut) / Naumburg (Saale)