Enztal-Radweg
ie Enz besitzt die größte Wasserführung aller Nebenflüsse des Neckars und entspringt im dicht bewaldeten Nordschwarzwald. Auf ihrem Weg zur Mündung durchschlängelt sie danach die waldarme Gäulandschaft Württembergs, ehe sie an den felsigen Hängen der Weinregion des mittleren Neckartals ankommt. Dabei verliert der 105 km lange Fluss rund 650 m an Höhe. Die Geschichte der Enz ist seit dem Mittelalter eng mit der Flößerei verbunden. Bereits im frühen 14. Jahrhundert wurden Baumstämme zu Flößen zusammengebunden, um sie aus dem Schwarzwald flussabwärts transportieren zu können. Im 17. und 18. Jahrhundert steigerte sich der Bedarf an Holz immer mehr. Insbesondere die Holländer, die in dieser Zeit zur Handelsmacht aufgestiegen waren, benötigten Holzstämme in großen Mengen für den Schiffsbau. Flöße von einer Größe bis zu 400 m Länge wurden auf diese Weise über die Enz befördert. So wurde die Flößerei bis ins 19. Jahrhundert hinein zu einem wichtigen und einträglichen Gewerbe in dieser Region.
Auf dem gut 100 km langen Enztal-Radweg kann man nun den Spuren der Flößer folgen. Der Radweg beginnt unweit der Enzquelle bei Enzklösterle. Um genau zu sein: wir sprechen hier zunächst von der Großen Enz, denn der Fluss besitzt zwei Quellflüsse.
Der andere Quellfluss, die Kleine Enz, entspringt nur wenige Kilometer weiter östlich. Beide Bäche verlaufen dann eine Zeitlang parallel zueinander, ehe sie sich dann bei Calmbach vereinen. Zuvor durchfließt die Große Enz den Kurort Bad Wildbad, der durch seine heilenden Thermalquellen bekannt wurde. Bei Pforzheim, der ‚Pforte zum Schwarzwald‘, verlässt die Enz die raue Schönheit des Mittelgebirges und tritt in eine weitläufige Hügellandschaft ein – die Landschaft wird flacher und städtischer und ändert damit ihren Charakter vollständig.
Die ehemalige Römerstadt Pforzheim bildet das kulturelle Zentrum der Region Nordschwarzwald und liegt am Zusammenfluss von Enz, Nagold und Würm. Keine andere deutsche Stadt ist so eng mit der Geschichte der Gold- und Uhrenindustrie verbunden, was auch durch das weltweit einzigartige Schmuckmuseum im Reuchlinhaus dokumentiert wird.
Am Rande des Strombergs und des Heckengäus bewegt sich die Enz nun in weiten Schleifen durch das untere Enztal und durch die Orte Niefern, Mühlacker, Vaihingen, Bietigheim-Bissingen und Besigheim. Die Landschaft wird geprägt durch ausgedehnte Naturschutzgebiete, farbige Streuobstwiesen und felsige Weinberge. Zwischen Besigheim und der einstigen römischen Siedlung Walheim mündet die Enz schließlich in den Neckar und hier endet damit auch der Enztalradweg.
Das richtungsweisende Logo zeigt einen Flößer mit langem Stab sowie die Beschriftung ‚Enztal-Radweg- Auf den Spuren der Enztal-Flößer‘. Zwischendurch zeigen leuchtend gelbe Schilder immer wieder die Position auf der Gesamtstrecke an. Der im Jahr 2001 eingeweihte Radfernweg wird durch die ‚Projektgruppe und Werbegemeinschaft „Enztalradweg“ der Enztalgemeinden‘ betreut.
Anfahrttipp:
Es ist nicht ganz einfach, zum Enz-Ursprung und damit zum Start des Enz-Radweges zu gelangen. Der nächstgelegene Bahnhof liegt in Bad Wildbad und die Strecke zur Quelle geht von hieraus stark bergauf. Wer diesen anstrengenden Abschnitt vermeiden möchte, dem bietet sich ab Bad Wildbad eine angenehmere Alternative. Eine Bergbahn verbindet Bad Wildbad mit dem 300 m über dem Tal liegenden Sommerberg. Von der Bergstation aus geht es dann über die Hochflächen nach Kaltenbronn durch eine einzigartige geschützte Moor- und Waldlandschaft und so erreicht man ohne größere Anstiege den Startpunkt bei Enzklösterle. Einen entsprechenden GPS-Track kann unter den Download Optionen erhalten.
Charakteristik:
Der Enztal-Radweg ist, so man ihn von der Quelle zur Mündung abfährt, ein leichter Radfernweg, denn es geht zunächst bis Pforzheim stetig bergab und danach bleibt die Streckenführung flussnah und flach. Die Wege sind überwiegend asphaltiert, einige Abschnitte sind geschottert. Die Route ist familienfreundlich und auch für Ungeübte leicht zu bewältigen. Als besonders schöne Zeit für den Enztal-Radweg gilt der Frühherbst (September/Oktober), wenn die Weinreben reif sind und sich das Laub an den Bäumen farbenprächtig verfärbt.
Ortschaften entlang der Route
Enzklösterle / Bad Wildbad / Höfen an der Enz / Neuenbürg / Birkenfeld (Württemberg) / Pforzheim / Niefern-Öschelbronn / Mühlacker / Vaihingen an der Enz / Oberriexingen / Sachsenheim / Bietigheim-Bissingen / Besigheim / Walheim