Tauernradweg
er Tauernradweg gehört zu den beliebtesten und schönsten Radfernwegen Österreichs. Ein kleiner Abschnitt führt dabei grenzüberschreitend auch durch das südöstliche Bayern.
Die Hohen Tauern bieten als Hochgebirgsregion eine großartige landschaftliche Vielfalt und ein spektakuläres Naturerlebnis. Der Nationalpark zählt zu den größten in Europa und umfasst den bis zu 3800 m hohen Hauptkamm der Ostalpen mit dem größten Berg Österreichs, dem Großglockner. Neben den vielen Bergriesen finden sich im Nationalpark grüne Almen, romantische Klammen und Höhlen, imposante Wasserfälle und riesige Gletscherflächen.
Ursprünglich standen die ‚Tauern‘ für das Pass- und Wegesystem in den österreichischen Zentralalpen. Seit dem Mittelalter setzte sich der Begriff auch als Name für das Gebirgsmassiv durch. Wer hier Urlaub machen möchte, muss sich selber erst einmal entschleunigen, denn eine jegliche Hektik passt nicht zu dieser Region. Man versteht sich hier als bewusster Gegenpol zum Massentourismus. So bietet sich im Sommer eine Radwandertour geradezu an.
Der Tauernradweg führt im Norden am Fuße dieses atemberaubenden Panoramas entlang und besitzt zwei Varianten. Die Hauptroute verläuft von Krimml entlang des Salzach- und Inntals bis nach Passau. Eine Alternativstrecke zweigt bei Kaprun nach Norden ab und führt über Zell am See, das Saalachtal und Bad Reichenhall nach Salzburg, wo sie wieder auf die Hauptroute trifft. In manchen Quellen wird die Kombination beider Routen auch als Tauernrundkurs beschrieben. Die ersten Streckenabschnitte des Tauernradweges sind allerdings recht anspruchsvoll, da es dort einige kräftige Steigungen zu bewältigen gibt. Ab Salzburg ist die Route jedoch recht flach und wird deshalb auch als familienfreundlich beworben. Am Startpunkt in Krimml auf rund 1100 m über dem Meeresspiegel erwartet den Radreisenden bereits das erste Naturspektakel mit den Krimmler Wasserfällen. Mit ihrer außergewöhnlichen Fallhöhe von 380 m sind sie die höchsten Wasserfälle Österreichs und die fünfhöchsten der Welt. Die Radroute führt von hier aus zunächst in östlicher Richtung durch das Pinzgau das Salzachtal entlang.
Dabei radelt man direkt am Fuße vom Großvenediger und vom Großglockner, um dann bei Bischofshofen im Pongau seine Richtung nach Norden zu ändern. Sehenswert sind die mittelalterliche Festung Hohenwerfen sowie die Eisriesenwelt, ein Höhlensystem im Tennengebirge bei Werfen, bevor man die Mozart- und Festspielstadt Salzburg erreicht. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Salzburgs gehören die mächtige Festung Hohensalzburg, Schloss Mirabell und der Mirabellengarten, die Getreidegasse sowie das Geburtshaus von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Route folgt nun weiter der Salzach durch das hüglige Alpenvorland bis zur Mündung in den Inn. So wie bereits die Salzach zuvor, bildet der Inn nun die Staatsgrenze zwischen Österreich und Deutschland. Der Tauernradweg nutzt auf der österreichischen Flussseite die gleiche Wegstrecke wie der Innradweg. Immer wieder gibt es aber Gelegenheiten, Abstecher nach Deutschland zu machen, wo parallel auch der Innradweg auf deutscher Seite genutzt werden kann. Die Hauptroute des Tauernradweges endet schließlich in Schardenberg direkt an der deutschen Grenze bei Passau. Bis in die malerische historische Altstadt der Dreiflüssestadt, in derer Mitte sich der barocke Dom St. Stephan befindet, sind es nur noch wenige hundert Meter.
Die Alternativstrecke zweigt bei Kaprun nach Norden ab und führt zunächst nach Zell am See und dann durch das Saalachtal nach Lofer. Kurzzeitig führt die Strecke nun auch durch das Berchtesgadener Land und damit über deutsches Staatsgebiet. Über die Salz- und Salinenstadt Bad Reichenhall geht es nach Salzburg, wo wieder das Tal der Salzach mit der Hauptroute erreicht wird.
Die Hauptstrecke des Tauernradweges ist 310 km lang, die Nebenroute mit der Variante über Zell am See und Bad Reichenhall ist mit 270 km etwas kürzer. Grün-weiße Schilder mit der Aufschrift ‚Tauernradweg‘ weisen die Route in beiden Richtungen vollständig aus. Der ADFC hat den Tauernradweg als Qualitätsroute mit vier Sternen ausgezeichnet.
Charakteristik:
Der Tauernradweg ist trotz der bergigen Alpenlandschaft, durch die er führt, durchaus familienfreundlich, was insbesondere für den Abschnitt zwischen Salzburg und Passau gilt. Zwischen dem Startort Krimml und Salzburg gibt es durchaus einige hüglige Passagen – der stärkste Anstieg befindet sich zwischen Krimml und Vorderkrimml. Für sportlich ambitionierte Radler sind Abstecher in die hochalpinen Seitentäler immer wieder möglich.
Zwischen Bruck und Bischofshofen sowie auf der Nebenroute bei Lofer werden die Täler sehr eng, so dass die Radroute über längere Passagen nahe der vielbefahrenen Landstraße auf einer eigenen Trasse verläuft. Ansonsten werden aber überwiegend verkehrsarme Nebenstraßen, Wirtschaftswege, eigene Radtrassen, teilweise aber auch unbefestigte Waldwege genutzt. Die Oberflächenbeschaffenheit variiert dementsprechend. Meistens sind die Wege asphaltiert, teilweise aber auch mit Betonplatten belegt, geschottert oder naturbelassen. So ist die Tour für Rennräder eher nicht zu empfehlen. Gerade auf der Alternativstrecke entlang der Saalach sind längere Abschnitte gekiest.
Die Anreise mit der Bahn gilt als sehr umständlich. Als Alternative bieten verschiedene Reiseveranstalter Radbusse an, mit denen man den Start- bzw. Zielort erreichen kann. In Krimml besteht übrigens die Möglichkeit, ein Fahrrad auszuleihen, das man dann in Salzburg wieder abgeben kann.
Ortschaften entlang der Route
Tauernradweg:
Krimml / Wald im Pinzgau / Neukirchen am Großvenediger / Bramberg am Wildkogel / Hollersbach im Pinzgau / Mittersill / Stuhlfelden / Uttendorf (Salzburg) / Niedernsill / Piesendorf / Kaprun / Bruck an der Großglocknerstraße / Taxenbach / Lend (Salzburg) / Schwarzach im Pongau / Sankt Veith im Pongau / St. Johann im Pongau / Schwarzach im Pongau / Bischofshofen / Werfen / Golling an der Salzach / Kuchl / Hallein / Anif / Salzburg / Bergheim (Flachgau) / Anthering / Oberndorf bei Salzburg / St. Georgen bei Salzburg / St. Pantaleon (Oberösterreich) / Ostermiething / St. Radegrund / Hochburg-Ach / Braunau am Inn / St. Peter am Hart / Mining / Mühlheim am Inn / Kirchdorf am Inn (Oberösterreich) / Reichersberg / Antiesenhofen / St. Marienkirchen bei Schärding / Suben / St. Florian am Inn / Schärding / Wernstein am Inn / Schardenberg
Variante: Zell am See/Bad Reichenhall:
Bruck an der Großglocknerstraße / Zell am See / Maishofen / Maria Alm am Steinernen Meer / Saalfelden am Steinernen Meer / Weißbach bei Lofer / St. Martin bei Lofer / Lofer / Unken (Salzburg) / Schneizlreuth / Bad Reichenhall / Bayrisch Gmain / Großgmain / Wals-Siezenheim / Salzburg