Rheintal-Radweg (Konstanz-Basel)



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er Rheintal-Radweg  (man achte auf den Wortteil ‚tal‘!) ist im südlichen Abschnitt zwischen dem Bodensee und Basel Teil des Rhein-Radweges. Nördlich von Bad Bellingen trennt er sich aber immer mal wieder vom Rhein-Radweg, um dann kurz vor Offenburg eine vollständig eigenständige Routenführung einzunehmen. Hier sollten ‚Rhein-Radweg‘ und ‚Rheintal-Radweg‘ auf keinen Fall mehr verwechselt werden.

Der Beginn des 530 km langen Rheintal-Radweges befindet sich an der (Alten) Rheinbrücke von Konstanz. Diese verbindet die Innenstadt von Konstanz mit dem Stadtteil Petershausen. Hier geht der Bodensee in den Seerhein über, der den Obersee des Bodensees mit dem Untersee verbindet. Die Brücke markiert zugleich den Beginn (Kilometer 0) der Rheinkilometrierung. Konstanz ist die größte Stadt am Bodensee und geht im Süden in ihre Schweizer Zwillingsstadt Kreuzlingen über. Von 1414 bis 1418 fand hier das Konzil von Konstanz statt. Das Konzilgebäude, in dem damals die Papstwahl stattfand, steht noch heute am Ufer des Bodensees, gleich neben dem Hafen.

Der Rheintalradweg folgt nun dem Nordufer des Untersees vorbei an der Klosterinsel Reichenau bis in die Kurstadt Radolfzell. Südlich der Kreisstadt mündet die Radolfzeller Aach in den Bodensee. Der nur 32 km lange Nebenfluss des Rheins besitzt die wasserreichste Karstquelle Deutschlands. Das im Aachtopf zutage tretende Wasser besteht zum überwiegenden Teil aus der zwischen Immendingen und Möhringen sowie bei Fridingen versinkenden Donau. Der Radfernweg führt nun am Ufer der Halbinsel Höri entlang bis nach Stein am Rhein. Die Schweizerische Stadt mit dem sehenswerten historischen Stadtbild markiert den Übergang vom Untersee zum Hochrhein. Mehrfach überfährt man nun die deutsch-schweizerische Grenze, ohne dass man hier einen Grenzposten oder Zöllner sieht. Dabei durchfährt man auch die deutsche Enklave Büsingen,


die von allen Seiten von der Schweiz umgeben ist. Verkehrsschilder und Autokennzeichen sind hier deutsch, aber die Postleitzahlen folgen dem Schweizer System.  Gleich darauf erreicht man mit Schaffhausen die nördlichste Stadt der Schweiz sowie den Rheinfall, wo sich der Fluss über 20 Meter tosend in die Tiefe stürzt. Das wilde Naturschauspiel gehört zu den drei größten Wasserfällen Europas.

Hinter Neuhausen verläuft die Strecke dann überwiegend auf deutschem Boden. Am nördlichen Ufer des Hochrheins werden sehenswerte Städte wie Eglisau, Waldshut oder Bad Säckingen durchquert. Südlich am Schwarzwald vorbei geht es nach Basel. Die drittgrößte Stadt der Schweiz liegt am Dreiländereck Schweiz-Deutschland-Frankreich, wo der Rhein nach Norden abknickt und vom Hochrhein zum Oberrhein wird.

Der Rheintal-Radweg geht zwar noch ein ganzes Stück weiter, entfernt sich aber nördlich von Basel zusehends vom Fluss. Wer den Rhein-Radweg weiter fahren möchte, sollte von Basel aus der Veloroute Rhein/Rhin folgen.

Der Rheintal-Radweg wird von der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg betreut. Das typische Piktogramm mit dem weißen Radfahrer-Symbol und der Routenbezeichnung ‚Rheintal-Weg‘ auf grünem Grund zeigt den Radwanderern die Richtung.


Charakteristik:

Der zumeist gut ausgeschilderte Rheintal-Radweg ist überwiegend asphaltiert oder führt entlang gut befahrbarer Schotterbeläge, häufig direkt am Ufer des Rheins. Trotz seiner mehr als 1.000 Höhenmeter besitzt er nur relativ geringe Steigungen. Er verläuft zunächst parallel zur Schweizerischen Rhein Route und gilt landschaftlich als reizvoller als diese. Das gilt allerdings nicht für die letzten 30 km östlich vor Basel.  Das Verkehrsaufkommen ist überwiegend gering, teilweise allerdings auch mäßig. Für Familien mit Kindern und auch für ungeübte Radwanderer ist die Route gut geeignet.


Ortschaften entlang der Route

Konstanz / Allensbach / Radolfzell am Bodensee / Moos (Bodensee) / Gaienhofen / Öhningen / Stein am Rhein / Hemishofen / Gailingen am Hochrhein / Dörflingen / Büsingen am Hochrhein / Schaffhausen / Neuhausen am Rheinfall / Jestetten / Lottstetten / Rafz / Will ZH / Hüntwangen / Wasterkinger / Hohentengen am Hochrhein / Küssaberg / Waldshit-Tiengen / Dogern / Albbruck / Laufenburg (Baden) / Murg (Hochrhein) / Bad Säckingen / Wehr ( Baden) / Schwörstadt / Rheinfelden (Baden) / Grenzach-Wyhlen / Riehen / Basel / Weil am Rhein / Efringen-Kirchen / Bad Bellingen / Neuenburg am Rhein / Hartheim am Rhein / Breisach am Rhein / Vogtsburg im Kaiserstuhl / Sachbach am Kaiserstuhl  / Endingen am Kaiserstuhl / Riegel / Malterdingen / Kenzingen / Herbolzheim / Ringsheim / Kappel-Grafenhausen / Schwanau / Meißenheim / Neuried (Baden) / Schutterwald / Offenburg / Appenweier / Renchen / Achern / Ottersweiher / Bühl (Baden) / Sinzheim / Baden-Baden / Kuppenheim / Rastatt / Muggensturm / Malsch / Ettlingen / Karlsruhe-Durlach / Weingarten (Baden) / Bruchsal / Forst (Baden) / Ubstadt-Weiher / Bad Schönborn / Kronau / Sankt Leon-Rot / Reilingen / Walldorf (Baden) / Sandhausen / Oftersheim / Schwetzingen / Plankstadt / Endingen-Neckarhausen / Ladenburg / Hirschberg an der Bergstraße / Weinheim / Hemsbach / Laudenbach

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Konstanz

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ie ehemalige Reichsstadt Konstanz liegt am Seerhein, einem nur 4 Kilometer langen Fluss innerhalb des Bodensee-Beckens, der den Obersee mit dem etwas tiefer gelegenen Untersee verbindet. Der Beginn des Seerheins wird mit der alten Konstanzer Rheinbrücke definiert. Hier beginnt die Kilometrierung des Rheins. Die Altstadt mit dem Stadtteil ‚Paradies‘ liegt linksrheinisch am Abfluss des Bodensees und bildet damit das einzige linksrheinische Gebiet in ganz Baden-Württemberg. Im Süden ist Konstanz mit seiner Schweizerischen Zwillingsstadt Kreuzlingen zusammengewachsen. Die Grenze zur Schweiz verläuft mitten durch einzelne Häuserzeilen. Als Fußgänger oder Radfahrer gibt es mehrere Übergänge, wo nur noch Schilder darauf hinweisen, dass man eine Staatsgrenze überschreitet. An warmen Sommerabenden trifft man sich am Hafen. Mit Blick auf den Bodensee kann man hier flanieren, verweilen und essen gehen. Hier befindet sich auch das Konzilgebäude – ursprünglich eigentlich nur ein riesiges Warenlager. Während des Konzils von Konstanz fand in diesem Bauwerk sogar einmal eine Papstwahl statt. Das Konzil, das hier 1414 bis 1418 stattfand, war der größte mittelalterliche Kongress nördlich der Alpen. Er hatte zum Ziel, die zerspaltene katholische Kirche wieder zu einigen. Papst Johannes XXIII. hatte ihn einberufen, doch endete dieser auch mit seiner Absetzung. Im Zuge des Konzils wurde der berühmte böhmische Kirchenreformer Jan Hus in Konstanz verhaftet, verurteilt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Er gilt als Wegbereiter für die protestantische Lehre des Martin Luther. Ein Museum und der Hussenstein erinnern an den großen Reformator. Aber auch die ‚Imperia‘, die bissig satirische Riesenfigur am Hafen von Konstanz, spielt auf die Machtspielchen während des Konzils an. Das Kunstwerk von Peter Lenk gehört inzwischen zu den Wahrzeichen der Stadt.
Das prägende Gebäude der Altstadt ist das Münster ‚Unserer Lieben Frau‘, das zu den größten und bedeutendsten Kirchenbauten am Bodensee gehört. In der markanten Basilica minor fanden damals die Verhandlungen des Konzils statt. Der Aufstieg zum Westturm bietet einen prächtigen Blick über die Stadt und den Bodensee. Zwischen Münster und Seerhein erstreckt sich der älteste Teil von Konstanz, die Niederburg, auch Paradies genannt. Sie beeindruckt durch eine geschlossene mittelalterliche Bebauung mit Häusern aus dem 12. – 15. Jahrhundert. In der gesamten Altstadt finden sich zahlreiche historische Gebäude, teilweise hübsch bemalt und eindrucksvolle Plätze, auf denen es sich gut verweilen lässt. Der Obermarkt und die Markstätte bildeten die wichtigsten Plätze im Mittelalter, am Münsterplatz wurden sogar die Reste eines römischen Kastells gefunden. Auffällig ist die hohe Anzahl von Kirchen und ehemaligen Klöstern. In der Stephanskirche predigte einst sogar Huldrych Zwingli, einer der weiteren großen Kirchenreformer. Mehrere Kirchen wurden inzwischen profaniert. So dient die einstige Paulskirche heute als Kulturzentrum K9. Von den Klöstern überlebte nur das Kloster Zoffingen die Wirren von Reformation und Säkularisierung.
Die neueren Stadtteile von Konstanz befinden sich nördlich des Rheines auf der Halbinsel Bodanrück. Hier befindet sich der Fähranleger, an dem die riesigen Autofähren anlegen, die Konstanz mit Meersburg auf der anderen Seite des Überlinger Sees verbinden. In diesem Teil des Bodensees befindet sich auch das bekannteste Eiland des Sees: die Blumeninsel Mainau. Sie ist durch eine langgestreckte Brücke mit dem Festland verbunden und bietet dem Besucher eine prachtvolle farbige Blumenlandschaft und eine vielschichtige subtropische und tropische Vegetation. Sehenswert sind auch das barocke Deutschordenschloss und die hübsche Schlosskirche.

Bodensee - 10Das Konstanzer Münster gehört zu den größten, bedeutendsten und ältesten Kirchenbauten am Bodensee. Sie ist das höchste Gebäude der Altstadt und prägt als markantes Bauwerk das gesamte Stadtbild. Ihr Ursprung wird um das Jahr 600 vermutet. 1200 Jahre lang diente die Kathedrale als Sitz der Bischöfe von Konstanz. Nach der Auflösung des Bistums im Jahre 1821 wird das Gotteshaus nur noch als einfache katholische Pfarrkirche genutzt.  Zwischen 1414 und 1418 wurden in ihr auch die offiziellen Verhandlungen des Konzils von Konstanz abgehalten, welches die Einheit der zersplitterten katholischen Kirche mit mehreren parallel zueinander agierenden Päpsten beenden sollte. In dieser Zeit wurden in dem Gotteshaus rund 200 Predigten mit überwiegend kirchenpolitischen Themen gehalten.
Die heutige dreischiffige Basilica minor gehört zu den größten romanischen Bauwerken im südwestdeutschen Raum. Der damalige Neubau entstand ab 1054 unter Einbeziehung des Querhauses der Vorgängerkirche und wurde 1089 geweiht. Der breite Turmbau mit dem integrierten Westportal entstand zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert im gotisch geprägten Stil, die Turmspitze wurde jedoch erst im 19. Jahrhundert aufgesetzt. Die gotischen Seitenkapellen waren im 15. Jahrhundert ergänzt worden. Die üppige Innenausstattung stammt überwiegend aus dem Barock, des Klassizismus und der Neugotik und wirkt dadurch sehr uneinheitlich.
Die vorromanische Mauritiusrotunde mit ihrem frühgotischen Grabaufbau ist das Ziel vieler Pilger auf dem Jakobsweg. Sie wurde im Jahre 940 errichtet und schließt sich südlich an das Münster an. Den Aufstieg in den 40 m hohen Westturm sollte man sich nicht entgehen lassen, denn er bietet einen prächtigen Blick über die Stadt und den Bodensee.
Vor dem mächtigen Münster Unserer Lieben Frau erstreckt sich der Münsterplatz. Schon im 4. Jahrhundert hatte hier ein römisches Kastell gestanden. Noch heute stehen hier zwei weitere sehenswerte mittelalterliche Gebäude. Am ‚Haus zur Kunkel‘ beeindrucken alte Wandmalereien aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Das ‚Haus zur Katz‘ entstand 1425 und diente einst als Zunfthaus. Der schmucke Bau gilt als das älteste Renaissancegebäude nördlich der Alpen und wurde dem Palazzo Vecchio in Florenz nachempfunden. Heute gehört das Haus zur Katz zum Kulturzentrum am Münsterplatz.
Im Jahr 2003 entdeckte man unter dem Münsterplatz die Überreste eines römischen Kastells, das wahrscheinlich im 4. Jahrhundert errichtet worden war. Es gehörte zu einer befestigten Verteidigungslinie, die entlang des gesamten Bodenseeufers verlief. Als sich die Römer im Jahr 401 aus der Region zurückzogen, wurde auch dieses Kastell aufgegeben. Die freigelegten Ruinen befinden sich in einem unterirdischen Raum, der im Rahmen einer Führung besichtigt werden kann.
Zwischen dem Münster und dem Seerhein erstreckt sich das älteste Stadtviertel von Konstanz. Es entstand im 7. Jahrhundert als Wohnviertel der bischöflichen Bediensteten. Die heutigen historischen Bauwerke wurden zwischen dem 12. und dem 15. Jahrhundert errichtet. Der Großteil der Altstadt ist als ein geschlossenes Viertel erhalten und blieb seit dem Mittelalter nahezu unverändert. So ist in dem Labyrinth aus schmalen und engen Gässchen die mittelalterliche Atmosphäre noch spür- und erlebbar. Die vielen kleinen Lädchen laden zum Stöbern und Bummeln ein und das rustikale Ambiente der alten Weinlokale und Bierhäuser lässt einen schönen Abend gemütlich ausklingen.
Bodensee - 11Im Überlinger See befindet sich nördlich von Konstanz die Insel Mainau. Mit ihrer Fläche von 45 ha. ist sie die drittgrößte, aber wohl bekannteste Insel im Bodensee. Von Südwesten ist sie über eine langgestreckte Brücke zu erreichen. Es führen aber auch Schiffsverbindungen auf die Mainau. Das Eiland ist im Besitz der Grafenfamilie Bernadotte. Sie legten auf dem Molassekalkfelsen eine bunte Park- und Gartenanlage an. Dank des mediterranen Klimas gedeiht hier eine üppige subtropische, teilweise sogar tropische Vegetation, die der Mainau zu Recht auch den Beinamen ‚Blumeninsel‘ einbrachte. Trotz des relativ hohen Eintrittsgeldes erfreuen sich im Sommer zahlreiche Besucher an der überbordenden bunten Blütenpracht von Tulpen, Narzissen, Hyazinthen, Rhododendren und Azaleen. Im 1856 angelegten Arboretum finden sich rund 500 verschiedene, teils sehr seltene Laub- und Nadelbaumarten, darunter Mammutbäume, Tulpenbäume und Zedern. Im italienisch geprägten und streng symmetrisch angelegten Rosengarten blühen zwischen Wasserspielen und Skulpturen rund 500 verschiedene Rosenarten. Ein besonderer Augenschmaus ist der Südgarten, wo im Herbst die herrlichsten Dahliensorten mit leuchtenden Farben miteinander wetteifern. Daneben gibt es Deutschlands größtes Schmetterlingshaus, ein Pfauengehege und einen Streichelzoo.

Wo einst die Burg Mainau stand, wurde zwischen 1739 und 1746 das barocke Deutschordenschloss erbaut. Die Dreiflügelanlage ist der Sitz der Grafenfamilie Bernadotte, die den Nordflügel bewohnt. Im Mitteltrakt finden wechselnde Ausstellungen statt. Der ganz in Weiß und Gold gehaltene ‚Weiße Saal‘ wird häufig als historische Kulisse für Konzerte und andere Veranstaltungen genutzt.

Neben dem Schloss steht die prächtig ausgestattete barocke Schlosskirche St. Marien. Der berühmte Architekt Johann Caspar Bagnato (1696 – 1757) errichtete sie zwischen 1732 und 1739. Die Saalkirche gilt als sein Erstlingswerk. Bagnato, der später auf der Insel verstarb, wurde in der Krypta beigesetzt.

Der gegenüber liegende Gärtnerturm gehörte einst zu der mittelalterlichen Befestigungsanlage und beherbergt heute ein Restaurant, in dem man mit Blick auf den Bodensee speisen kann.

Bodensee - 12Von der mittelalterlichen Stadtmauer, die Konstanz bis in das 19. Jahrhundert ringartig umschloss, ist nur noch wenig erhalten. Einst besaß die Stadt 20 Wachtürme und Stadttore in zwei hintereinander liegenden Befestigungswällen. Die zweite Ringmauer war im 17. Jahrhundert hinzugekommen. Drei Elemente sind noch erhalten. Der Rheintorturm war einst der einzige Zugang zur Stadt von Norden. Ihm war eine Holzbrücke über den Rhein vorgebaut, die direkt zum Tor führte. Das Turmgebäude stammt noch aus dem 13. Jahrhundert, wurde aber im 15. Jahrhundert noch einmal umgebaut. Das bedeutendste erhaltene Tor ist das Schnetztor. Der Fachwerkturm entstammt dem 14. Jahrhundert, besitzt eine Zwingeranlage und begrenzte einst die Stadt nach Süden. Der Pulverturm am Rhein dient heute als Domizil der Narrenzunft. Er gehörte zur inneren Ringmauer.
Zu einer spektakulären Unterwasserreise lädt das Sea Life Centre ein. In 30 verschiedenen Aquarien und Schaubecken kann man über 3.000 Tiere beobachten, die am oder im Wasser leben, darunter Haie, Pinguine und Meeresschildkröten. Die Unterwasserwelt des Rheines wird in ihrer Entwicklung vom Quellteich über den Alpenrhein und den Bodensee bis zur Nordsee bei Rotterdam nachvollzogen. Besonderer Anziehungspunkt ist das 320.000 Liter fassende Rote-Meer-Becken mit seinen gefährlich anmutenden Riffhaien und Muränen. In einem 8 m langen Acryltunnel kann der Besucher mitten durch diese eindrucksvolle Meereslandschaft laufen.
Als hochinteressante Erlebnisausstellung präsentiert sich das Bodensee-Naturmuseum im Sea Life Centre. Das Museum zum Anfassen und Mitmachen gewährt einen Überblick über die Entstehungsgeschichte des Bodensees und die vielfältigen Lebensräume im und am See. Die umfangreiche Präsentation stellt die verschiedenen hier lebenden Fischarten, Amphibien, Reptilien, Säugetiere und Vögel vor. Darüber hinaus werden Fossilienfunde und Modelle von ausgestorbenen Tierarten, die hier während der Eiszeit lebten, gezeigt. Auf dem Außengelände gibt es eine Ausstellung der hier vorkommenden Gesteinsarten.
Bodensee - 13Am Hafen von Konstanz steht die 9 m hohe Betonstatue der ‚Imperia‘. Die massige, 18 t schwere Figur dreht sich alle vier Minuten einmal um die eigene Achse und bezieht sich satirisch auf das Konzil von Konstanz im 15. Jahrhundert. Sie stellt eine Kurtisane in eindeutig erotischen Pose dar, die in ihren Händen zwei entblößte Männlein trägt: Der eine mit den Insignien des Kaisers, der andere mit denen des Papstes.

Geschaffen wurde die Skulptur 1993 durch den bekannten Bildhauer Peter Lenk (* 1947), der in Bodman-Ludwigshafen lebt. In der Bodenseeregion stolpert man häufig über seine Werke. Mit seinen satirisch-bissigen Arbeiten deutet er auf gesellschaftliche Missstände hin. Die ‚Imperia‘ gehört zu seinen berühmtesten Werken.

Lenk sagte einmal zu der ‚Imperia‘, dass es sich bei den beiden kleinen Figuren nicht um den Papst und den Kaiser handelt, sondern lediglich um Gaukler, die sich die Insignien der weltlichen und geistigen Macht angeeignet haben. Der Betrachter möge selber interpretieren, inwieweit die echten Päpste und Kaiser auch gleichzeitig Gaukler waren…

Bodensee - 14Das Konzil von Konstanz war der größte mittelalterliche Kongress nördlich der Alpen. Er fand zwischen 1414 und 1418 statt und hatte zum Ziel, die zerspaltene katholische Kirche wieder zu einigen. Zeitweilig gab es bis zu drei Päpste nebeneinander, die ihre jeweiligen Machtpositionen auch mit kriegerischer Gewalt festigen wollten. So residierten in der Reichsstadt Konstanz eine Zeit lang der Gegenpapst Johannes XXIII., Kaiser Sigismund und zahlreiche Kardinäle, Erzbischöfe und Bischöfe. Neben dem Gastgeber Fürstbischof Otto III. von Hachberg waren insgesamt 600 Kleriker beteiligt. Im Zuge des Konzils wurde der Reformer Jan Hus in Konstanz verhaftet, verurteilt und auf dem Scheiterhaufen hingerichtet.

Am Ufer des Bodensees steht das mächtige Konzilgebäude. Es wurde 1388 als Warenlager erbaut und diente lange Zeit als Umschlagsplatz für den Konstanzer Hafen. Im Jahre 1417 fand in dem dreistöckigen Gebäude das Konklave zur Wahl von Papst Martin V. statt. So bürgerte sich für das Hafenlager der Begriff ‚Konzilgebäude‘ ein. Heute nennt man es umgangssprachlich nur noch ‚das Konzil‘. Es beherbergt ein Gasthaus mit mehreren Tagungsräumen.

Nördlich des Rheines außerhalb der Altstadt von Konstanz stehen die alten Gebäude der Reichsabtei des Benediktinerordens. Dieser war bereits im 10. Jahrhundert gegründet worden. Die heutigen Klosterbauten entstanden allerdings erst 1769. Doch der Konvent überlebte die Säkularisierung nicht und wurde 1802 aufgelöst. Danach dienten die Abteigebäude zunächst als Adelswohnsitz, später als Militärkrankenhaus und als Kaserne. Noch bis 1977 waren hier französische Soldaten stationiert. Die Klosterkirche war inzwischen abgerissen worden. Im Westflügel der Anlage befindet sich heute das Stadtarchiv, im Ost- und Mittelflügel das Archäologische Landesmuseum mit seiner zentralen Schausammlung. Die Ausstellung zeigt nachgestellte Grabungsstätten, jungsteinzeitliche, bronzezeitliche und römische Siedlungsplätze sowie Darstellungen alter Burg-, Manufaktur- und Stadtanlagen. Ein moderner Anbau beherbergt mehrere Schiffsfunde, darunter das älteste Schiff vom Bodensee, das auf das Jahr 1340 datiert wurde.
Das 1454 erbaute einstige Zunfthaus der Metzger beherbergt heute die umfangreiche heimatkundliche Sammlung des Rosgartenmuseums. Das Museum existiert bereits seit 1870 und geht auf die Sammlung des Stadtrates und Apothekers Ludwig Leiner zurück, der seinerzeit mittelalterliche Kunstschätze und historisch bedeutende Gegenstände zusammentrug, um sie vor dem Verfall zu bewahren. Inzwischen besitzt das Museum eine ansehnliche Sammlung von Exponaten aus den Bereichen Kunst, Kultur und Geschichte, von der Frühgeschichte bis zur Moderne. Alle Gegenstände stammen aus Konstanz oder aus der Bodenseeregion. Der Prähistorische Saal, der inzwischen selber unter Denkmalschutz steht, stellt mit einer Museumseinrichtung des 19. Jahrhunderts ein Museum im Museum dar. Sehenswert ist der Zunftsaal der Metzger, der auch für Veranstaltungen genutzt werden kann.
Bodensee - 15Die Galerie zeigt in jährlich mehrfach wechselnden Kunstschauen Gemälde, Druckgraphiken und Plastiken aus dem eigenen Bestand. Das umfangreiche Konvolut besteht aus rund 7.000 Werken und geht auf die Sammlung des Theologen Ignaz Heinrich Karl Freiherr von Wessenberg (1774 – 1860) zurück. Dieser hatte seinerzeit auch eine riesige Privatbibliothek von über 20.000 Buchbänden besessen, die heute als Wessenberg-Bibliothek innerhalb der Bibliothek der Universität Konstanz für Forschungszwecke zugänglich ist.
Das Eiland gehört mit einer Fläche von 1,8 ha zu den kleineren Inseln im Bodensee. Sie ist durch einen nur 6 m breiten Graben von der Altstadt getrennt und somit nicht sofort als Insel erkennbar. Eine Brücke führt über den schmalen Graben hinüber. Schon die Römer hatten hier ein Kastell errichtet. Zuvor hatte auf der Insel eine keltische Fischersiedlung bestanden. Im 13. Jahrhundert übernahmen Dominikanermönche das Landstück, um darauf ein Kloster zu errichten, in dem später auch der berühmte Mystiker und Dichter Heinrich Suso lebte. Im Jahre 1415 wurde in dem Kloster der Reformator Jan Hus festgesetzt, bevor er als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Im Zuge der Säkularisierung wurde das Dominikanerkloster aufgelöst und die Gebäude wurden zunächst als Fabrik genutzt.  Nach einer umfangreichen Renovierung befindet sich heute ein Luxushotel in dem alten Gemäuer. Der mittelalterliche Kreuzgang mit seinen großen Wandbildern, die allerdings erst im späten 19. Jahrhundert entstanden, ist noch erhalten. Die ehemalige Klosterkirche mit den alten Märtyrer-Fresken wird vom Hotel als Festsaal genutzt.
Der aus Tschechien stammende Theologe Jan Hus (um 1369 – 1415) war einer der bedeutendsten Kirchenreformer des Mittelalters und gilt als Wegbereiter für die Lehren Martin Luthers. Auf dem Konzil von Konstanz wurde er gemeinsam mit seinem Wegbegleiter Hieronymus von Prag wegen Ketzerei zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt.

Das historische Fachwerkgebäude aus dem 15. Jahrhundert, in dem sich heute das Hus-Museum befindet, soll im November 1414 die letzte Herberge von Jan Hus gewesen sein, bevor er verhaftet wurde. Das Museum zeigt Dokumente und Bilder über das Leben und Wirken des Kirchenreformers sowie zur Hussittenbewegung, die nach dessen Hinrichtung auf dem Scheiterhaufen entstand. Die Hussitten agierten vor allem gegen die böhmischen Könige, die damals in Personalunion auch das Amt des deutschen Kaisers bekleideten sowie gegen die Katholische Kirche. Die Auseinandersetzungen gipfelten in den Jahren 1419 bis 1434 in den Hussittenkriegen.

Der aus Tschechien stammende Theologe Jan Hus (um 1369 – 1415) war einer der bedeutendsten Kirchenreformer des Mittelalters und gilt als Wegbereiter für die Lehren Martin Luthers. Auf dem Konzil von Konstanz wurde er gemeinsam mit seinem Wegbegleiter Hieronymus von Prag wegen Ketzerei zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt.

Der Hussenstein ist ein großer Findling mit einer Innschrift, der an die grausame Verbrennung des religiösen Vordenkers an dieser Stelle erinnert. An jedem 6. Juli, dem Todestag von Jan Hus und Hieronymus von Prag, findet hier eine Gedenkfeier statt. Hus, dessen Name aus dem tschechischen übersetzt ‚Gans‘ bedeutet, soll kurz vor der Vollstreckung gesagt haben: ‚Heute bratet ihr eine Gans. Aber aus der Asche wird ein Schwan entstehen!‘

Das bereits 1607 eingerichtete Theater gilt als die älteste dauerhaft bespielte Sprechbühne Deutschlands. Ursprünglich war sie ein Teil vom Gymnasium des Konstanzer Jesuitenklosters und die ersten Schauspieler waren Jesuitenschüler. Die heutige Aufteilung von Bühnenturm und Zuschauerraum entstand bei einem Umbau in den 1930er Jahren. Das Theater bietet Platz für insgesamt 400 Personen.
Die älteste Kirche in Konstanz ist die Stephanskirche. Sie wurde bereits in der späten Römerzeit gegründet und befand sich zunächst außerhalb der ersten Siedlung von Konstanz. Vermutlich handelte es sich bei dem ersten Gotteshaus um ein Holzgebäude. Um 900 siedelte sich an der Kirche ein Kollegiatstift an. Während dieser Zeit entwickelte sich um St. Stephan eine eigene Siedlung und 1130 wurde die Kirche dann zu einer romanischen Basilika ausgebaut. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde die Kirche nochmals erheblich ausgebaut und erhielt dabei ihr heutiges Aussehen. In der Reformationszeit war St. Stephan zeitweilig zwinglisch. Huldrych Zwingli (1484 – 1531) selber predigte in der Kirche. Von der wertvollen Innenausstattung ist das Sakramentshäuschen von 1594 erwähnenswert. Von der barocken Ausstattung (17./18. Jhd.) sind nur noch die Kanzel, mehrere Figuren und Teile des Orgelprospektes erhalten. Der Hochaltar von 1863 ist neugotisch.
Von dem 1268 gegründeten innerstädtischen Augustinerkloster ist nur die ehemalige Stiftskirche erhalten. Nach der Auflösung des Klosters im Jahre 1802 wurden die restlichen Ordensgebäude abgebrochen. In der dreischiffigen gotischen Basilika beeindrucken die spätgotischen Wandgemälde. Sie wurden von Kaiser Sigismund gestiftet und stammen noch aus der Zeit des Konstanzer Konzils im 15. Jahrhundert. Mitte des 18. Jahrhunderts erhielt das Gotteshaus ein barockes Spiegelgewölbe mit reichhaltigen Stuckaturen. Gleichzeitig wurden die Kirchenwände mit Gemälden ausgeschmückt.
Das evangelische Gotteshaus mit dem schlanken Turm und dem spitzen Turmhelm wurde zwischen 1865 und 1873 erbaut. Dank der hervorragenden Akustik wird die Kirche am Lutherplatz sehr häufig für Konzerte genutzt.
Die ehemalige Paulskirche stammt ursprünglich aus romanischer Zeit. Das Gebäude befindet sich mitten in der Altstadt, wurde aber bereits im 19. Jahrhundert profaniert. Heute dient es als kommunales Kunst- und Kulturzentrum K9. Hier finden Kabarett- und Theaterveranstaltungen, Konzerte, Performances und Discos statt. Im Inneren sind noch zahlreiche Details aus dem ehemaligen Gotteshaus zu entdecken. Daneben gibt es auch eine Café-Bar mit einem gemütlichen Biergarten im Außenbereich.
Außerhalb der Stadtmauern von Konstanz hatte im heutigen Stadtteil Allmannsdorf bereits im 13. Jahrhundert eine Kirche gestanden. Der markante Kirchturm stammt noch aus dieser Zeit und mutet wie ein wehrhafter Wachturm an. Er gehört heute zu den Wahrzeichen von Konstanz. Das ehemalige gotische Kirchenschiff wurde 1845 abgetragen und durch einen Neubau ersetzt.
Ursprünglich war die Christuskirche in der Konstanzer Altstadt als Jesuitenkirche erbaut worden. Sie entstand zwischen 1604 und 1607 im Stil der Spätrenaissance, wurde aber bereits 75 Jahre später barockisiert. Nachdem der Jesuitenorden 1733 aufgelöst wurde, hielt man in der Kirche zunächst Schulgottesdienste ab. Noch immer sind im Chorgestühl die Ritzereien von Schülern aus dem 18. und 19. Jahrhundert erhalten. Diese Unart ist also keinesfalls nur ein Unfug der Neuzeit! Seit 1904 wurde das Gotteshaus dann durch die Alt-Katholische Gemeinde genutzt. Die Ausstattung entstammt dem Stil des Rokoko. Sehenswert sind der Hochaltar mit vergoldetem Tabernakelaufsatz, die beiden Seitenaltäre, das Madonnenbild aus dem 18. Jahrhundert sowie die Kanzel mit ihrem reichen Schnitzwerk.
Im Jahre 1257 gründete Bischof Eberhard II. von Konstanz das Dominikanerinnenkloster. Die Schwesterngemeinschaft überlebte als einziges Konstanzer Kloster sowohl die Reformation als auch die Säkularisierung. Seit 1775 hatten die Schwestern hier eine Mädchenschule betrieben. Bis heute ist der Konvent von Nonnen bewohnt. Die Klosterkirche St. Katharina wurde im 18. Jahrhundert barock umgestaltet. Trotzdem sind noch immer spätromanische und gotische Bauelemente deutlich erkennbar.
Das Mitte des 13. Jahrhunderts gegründete Franziskanerkloster wurde im Zuge der Säkularisierung aufgehoben. Im ausgehenden 17. Jahrhundert hatte man die Gebäude des Bettelordenklosters noch barockisiert und teilweise sogar neu aufgebaut. Die Stadt Konstanz übernahm die historischen Gebäude nach der Auflösung des Konvents und nutzt sie seit 1845 als Schulhaus und Stadthalle.
Als während des Dreißigjährigen Krieges im Jahre 1632 die Schweden vor Konstanz lagen, gelobten die Bürger den Bau einer Kapelle, sollten die Belagerer wieder abziehen. Die schwedischen Heerscharen zogen im folgenden Jahr tatsächlich wieder ab und so entstand 1638 eine schlichte Kapelle, die der Gnadenkapelle im italienischen Loreto nachempfunden wurde. Sehenswert ist ein Gnadenbild aus gotischer Zeit, das sich im Innenraum hinter dem Altar befindet.

Die offene überdachte Bethalle vor der Kapelle wird auch heute noch für Gottesdienste genutzt.

Das siebenstöckige Gebäude in der Hohenhausgasse wurde 1294 durch Bischof Heinrich von Klingenberg und seinem Bruder Albrecht als repräsentatives Bürgerhaus erbaut. Lange Zeit war es das höchste Profangebäude in Konstanz. Die Wandmalereien stammen allerdings erst aus dem letzten Jahrhundert.
Bodensee - 16Im 16. Jahrhundert diente das historische Rathaus noch als Zunfthaus der Leinenweber. 1593 erfolgte der Umbau im Renaissance-Stil. Die Fassadenmalereien an der Vorderfront entstanden 1864 und stellen Szenen aus der Stadtgeschichte dar. Ein Bilderfries beschreibt den historischen Friedensschluss von Konstanz im Jahre 1183 zwischen Kaiser Friedrich I. Barbarossa und den Städten der Lombardei und die Auseinandersetzung zwischen dem katholischen Kaiser Karl V. und der protestantischen Bevölkerung im Jahre 1548. Sehenswert ist der im Renaissancestil gestaltete Innenhof.
Im Mittelalter war der Obermarkt neben der Marktstätte der wichtigste Platz der Reichsstadt. Hier befanden sich die Gerichtsstätte und der Pranger. An diesem wurden Mitbürger wegen minderer Vergehen gefesselt zur Schau gestellt, um sie dem Spott des Volkes auszusetzen. Das Anprangern war eine Ehrenstrafe. Auch heute ist der Obermarkt einer der zentralen Plätze von Konstanz und Anlaufpunkt einer jeden touristischen Führung, denn er wird von einer Vielzahl von historisch bemerkenswerten Bauten umgeben. Dazu gehören im Norden die Häuser ‚Zum Egli‘ und ‚Zum Kemlin‘ (15. Jhd.), in denen sich heute das Hotel Barbarossa befindet, im Osten das spätgotische Hochhaus ‚Zum Hohen Hafen‘ mit seinen berühmten Wandgemälden (um 1900), im Süden das ‚Malhaus‘ und der ‚Fischgrat‘, der im 13. Jahrhundert auch als Richtstätte diente und im Westen das Haus ‚Zum großen Mertzen‘ mit seinem auffälligen Giebel aus dem frühen 17. Jahrhundert.
An der Marktstätte steht das 1774 erbaute Haus ‚Zum Wolf‘. Es gehört damit zu den wenigen Neubauten in Konstanz in dieser Zeit. Bemerkenswert ist die in der Stadt einzigartige und reich mit Ornamenten verzierte Rokokofassade.

Neben dem Obermarkt war die Münzstätte einst der wichtigste Platz der Reichsstadt Konstanz. Hier befindet sich auch der 1897 vom Bildhauer Hans Baur geschaffene und in den 1980er Jahren umgestaltete Kaiserbrunnen. Er besitzt zahlreiche Anspielungen auf Begebenheiten aus der Vergangenheit der Stadt.

Bereits im 17. Jahrhundert hatte auf der Halbinsel zwischen Obersee und Überlinger See ein Rebgut gestanden. Nach dem Abriss entstand 1889/90 auf den alten Fundamenten im Stil der Neo-Renaissance das Schloss Seeheim. 45 Jahre lang wurde es durch den Dichter Wilhelm von Scholz bewohnt. Heute beherbergt es eine Akademie und ein Café-Restaurant.

Radrouten die durch Konstanz führen:

Bodensee Radweg
Rheintal-Radweg



Allensbach

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uf der Halbinsel Bodanrück zwischen Konstanz und Bodan-Ludwigshafen befindet sich der Ort Allensbach. Im Norden wird das Gemeindegebiet vom Überlinger See, im Süden vom Untersee begrenzt. Bekannt geworden ist der idyllisch gelegene Ort durch das Institut für Demoskopie, das uns bei jeder Wahl die neusten Prognosen und Hochrechnungen präsentiert. Das Gebiet wurde bereits in der Jungsteinzeit besiedelt. Die Grabungsstätten am Strandbad gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe ‚Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen‘. Auch die Römer haben hier Spuren hinterlassen. Im Mittelalter besaß Allensbach sogar die Stadtrechte und eine Stadtmauer. Doch seit der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, bei dem der Marktflecken stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, ruhten die Stadtrechte – bis zum heutigen Tage! Wahrzeichen des Ortes ist die Nikolauskirche mit ihrem markanten Zwiebelturm. Drei Schlösser liegen verstreut im Hinterland des betulichen Dorfes. Ein besonderes Naturspektakel bietet die Marienschlucht bei Kargegg, wo sich ein Bächlein tief in den Abhang zum Bodensee eingefräst hat. Ein Holztreppensteg führt hinunter zu einem Schiffsanleger mit Anschluss nach Überlingen, Bodman und Ludwigshafen.

Sehenswertes:

Fritz Mühlenweg (1898 – 1961) war ein Kaufmann, der zwischen 1927 und 1932 drei Mal die Mongolei bereiste. Dabei hatte er auch an der letzten Ostasien-Expedition des Sven Hedin teilgenommen. Seine Reisen, die Erfahrungen und die Eindrücke verarbeitete er später in zwei Romanen, zahlreichen Erzählungen und Bildern. Sein preisgekröntes Buch ‚In geheimer Mission durch die Wüste Gobi‘ machte ihn zum Bestsellerautor. Mühlenweg zog 1935 nach Allensbach, wo er bis zu seinem Tode lebte. Das Mühlenweg-Museum in den oberen Räumen des Bahnhofes erzählt die Lebensgeschichte des Literaten. Neben zahlreichen Gegenständen aus seinem Nachlass werden Fotographien und ein Expeditionsfilm gezeigt.
Der Heimatgeschichtsverein Arbeitsgemeinschaft Allensbach e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, bewahrenswertes aus der Region des Bodanrück zu erhalten und zu pflegen. Die Sammlung umfasst heimatgeschichtliche und volkskundliche Exponate sowie Gemälde einheimischer Künstler. Besonderes Augenmerk wird auf die jungsteinzeitlichen Funde gelegt, die man im Bereich des heutigen Strandbades geborgen hatte. Einst hatte hier eine Pfahlbausiedlung bestanden. Die Grabungsstätte gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Die katholische Kirche St. Nikolaus ist das Wahrzeichen von Allensbach. Der markante Zwiebelturm wurde 1698 erbaut. Das Langschiff ist etwas jünger. Es entstand erst zwischen 1732 und 1735. Bemerkenswert sind der Hochaltar von 1804 sowie zwei ältere Seitenaltäre, die aus der Zeit des Rokoko stammen.
Erhaben steht auf einer kleinen Anhöhe über dem Dorf Freudental das gleichnamige Schloss. Das zweistöckige Barockbauwerk besitzt zwei hübsche gegliederte Volutengiebel, die außen durch Kugeln und Obelisken geschmückt werden. Die nordöstliche Seite wird von einem Mittelrisalit beherrscht, der die obere Fensterreihe etwas überragt. Schloss Freudental wurde 1698 bis 1700 durch Franz Dominik von Paßberg erbaut. Mehrfach wechselten in der Folgezeit die Besitzer und im 19. Jahrhundert blieb es lange Zeit sogar vollständig unbewohnt. Später diente das Gebäude dann als Kriegsgefangenenstätte, als Kinderheim, als Forschungslaboratorium und als Flüchtlingslager. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten kann man das Schloss heute für Veranstaltungen und Tagungen mieten.
Das Dorf Langenrain wurde als Siedlung erstmals 1288 genannt. Damals veräußerten die Herren von Bodman Teile ihrer Güter an das Kloster Salem, später auch an die Herren von Homburg, doch beide Male fiel der Besitz wieder an die Familie Bodman zurück. Im 18. Jahrhundert wurde das heutige Barockschloss und die Kirche St. Josef durch die Herren von Ulm-Langenrain erbaut, die das Gut durch Erbschaft erhalten hatten. Als das Geschlecht mit der Stiftsdame Maria Antonia von Ulm-Langenrain 1814 ausstarb, fiel das Schloss erneut an die Familie Bodman, die in Langenrain auch heute noch wesentliche Ländereien besitzt. Das Bodmansche Barockschloss wird heute als Seminargebäude durch das Institut für Weiterbildung der Fachhochschule Konstanz genutzt.
Nahe des Dorfes Hegne, östlich vom Kernort Allensbach, steht das Schloss Hegne. Aus dem ehemals freistehenden Adelssitzes ist heute ein riesiger Gebäudekomplex geworden, der als Kloster der ‚Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz‘ dient. Das mittelalterliche Schloss stammt vermutlich aus dem 16. Jahrhundert. Ein genaueres Datum ist nicht bekannt. Es wird aber vermutet, dass es bereits eine Burg als Vorgängerbau gegeben hat. 1591 fiel es an den Konstanzer Hochstift. Die Bischöfe bauten das Anwesen zu einem prächtigen Renaissanceschloss aus, um dieses dann als Sommerresidenz zu nutzen. Erst 1803 fiel Schloss Hegne im Zuge der Säkularisierung wieder an weltliche Besitzer. Die Eigentümer wechselten zunächst in rascher Folge. Bis 1882 wurde das Anwesen im Neorenaissancestil überarbeitet, wobei die gesamte Innenarchitektur verändert wurde. Die Außenbefestigung mit den beiden Ecktürmen und der achteckige Treppenturm blieben jedoch in alter Bausubstanz erhalten. 1892 wurde das Schloss schließlich zum Kloster umfunktioniert und immer weiter ausgebaut. Die Klosterkirche St. Konrad wird von zahlreichen Pilgern aufgesucht, da sich in der Krypta das Grab der Ulrika von Hegne befindet. Während das Kloster als Pflegeheim, als Tagungs- und Gästehaus sowie als Sitz der Ordensprovinz Baden-Württemberg dient, ist im eigentlichen Schloss das Noviziat untergebracht.
Im Norden der Halbinsel Bodanrück fällt das Gelände bei Kargegg steil zum Überlinger See ab. Ein kleiner Bach hat hier eine tiefe Schlucht in den fast 100 m tiefen Steilhang gefräst, die teilweise gerade einmal einen Meter Breite misst. Ein Holzsteg führt von der oberen Aussichtsplattform am niederstürzenden Bachlauf entlang bis hinunter zum See. Unten befindet sich ein Landesteg mit Schiffsverbindungen nach Bodman, Ludwigshafen und Überlingen. Am oberen Rand des Abhanges finden sich noch die Mauerreste der vor langer Zeit geschleiften Burgruine Kargegg. Der überwiegende Teil des Weges darf übrigens aus Sicherheitsgründen von Radfahrern nicht genutzt werden. Ein kleiner Fußmarsch lohnt sich aber in jedem Fall!
Auf einem 74 ha großen Gelände werden in verschiedenen Gehegen mehr als 300 Wildtiere gehalten. Neben Rot-, Schwarz- und Damwild finden sich in dem weitläufigen Park auch Braunbären, Wisente und Luchse, aber auch Kleintiere wie Esel und Ponys. Besonders beliebt sind die Flugvorführungen der Falknerei, bei der man verschiedene Greifvögel wie Falken, Adler und Eulen in Aktion bestaunen kann.

Radrouten die durch Allensbach führen:

Bodensee Radweg
Rheintal-Radweg

 



Stein am Rhein

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ie historisch gewachsene Altstadt von Stein am Rhein ist eines der touristischen Highlights der gesamten Bodenseeregion. Mittelalterliche Häuser mit bemalten Fassaden, Fachwerkbauten, alte Wirtshäuser und Stadttore und der türkis schimmernde Rhein am Schiffsländle prägen das Bild des kleinen schmucken Städtchens im Kanton Schaffhausen. Die Geschichte von Stein ist eng mit dem des Benediktinerkloster St. Georgen verbunden. Anfang des 11. Jahrhunderts ließen sich die Mönche an der Handels- und Wasserstraßenkreuzung am Ende des Untersees nieder und errichteten hier ein Kloster. Aus der Fischersiedlung wurde bald ein Marktort mit Stadtrechten. Obwohl das Kloster bereits 1525 im Zuge der Reformation aufgelöst wurde, blieb es in seiner romanischen und gotischen Bausubstanz nahezu vollständig erhalten und kann heute als Museum besichtigt werden. Hoch über der Stadt entstand um 1200 die Burg Hohenklingen, in der Kastvogt des Klosters seinen Sitz hatte. Obwohl strategisch wichtig, wurde die Feste im Verlauf von kriegerischen Auseinandersetzungen nie ernsthaft beschädigt und konnte so ihr mittelalterliches Erscheinungsbild bewahren. Im 15. Jahrhundert gelang es den Bürgern, den Vögten den Besitz und die Rechte an der Stadt abzukaufen. So wurde Stein am Rhein eine reichsfreie Stadt, schloss sich aber in Bündnissen mit Zürich und Schaffhausen zusammen.
Das von den Einheimischen ‚Staa‘ genannte Städtchen besitzt zwei Stadtteile. Die Altstadt mit dem mittelalterlichen Kloster, der ehemaligen Stiftkirche und dem bezaubernden Rathausplatz wird durch eine Brücke mit dem Stadtteil ‚Stein am Rhein vor der Brugg‘ verbunden. An dieser Brücke mündet der Bodensee offiziell in den Oberrhein. Hier springen die Jugendlichen im Hochsommer vom Geländer in die grün-blauen Fluten, um sich einen Kilometer flussabwärts treiben zu lassen. Östlich der Brücke liegen die drei Werd-Inseln, von denen die beiden unbewohnten zu Stein am Rhein gehören. Südlich der Rheinbrücke befinden sich der Bahnhof und die Überreste des alten römischen Kastells Tasgetium aus dem 3. Jahrhundert. Bereits im frühen Mittelalter errichtete man innerhalb der alten römischen Umgrenzungsmauern die Johanneskirche.

Sehenswertes:

Die Stadtentwicklung von Stein am Rhein hängt eng mit der Geschichte der Benediktinerabtei St. Georgen zusammen. Nachdem das Kloster im frühen 11. Jahrhundert hierher an den Rhein verlegt wurde, entwickelte sich aus dem Fischerdorf allmählich ein befestigter Marktort, der 1267 zur Stadt erhoben wurde. Stein am Rhein erhielt eine Stadtmauer, die die Stadt umschloss und nur das Rheinufer ausgesparte. Zwei große Tore sind noch erhalten. Das Obertor im Norden wurde 1363 und das Untertor im Westen 1367 erstmals urkundlich erwähnt. Das Öhningertor im Osten steht heute nicht mehr. Es fiel 1840 dem Verkehr zum Opfer. Mit dem Rheintörli am Kloster gibt noch ein weiteres, zur alten Stadtbefestigung gehörendes kleines Stadttor.

Der Hexenturm an der Schiffsländle, auch Diebsturm genannt, wurde erstmals 1548 erwähnt. Vermutlich wurde er aber bereits im 14. Jahrhundert errichtet. Der Begriff ‚Diebsturm‘ deutet auf die frühere Verwendung: er diente einst als Kerker. Später wurde der Zinnenkranz zu Fenstern umgestaltet.

Hoch über der Stadt Stein am Rhein, an einem Hang des Schinerberges, steht die stolze mittelalterliche Burg Hohenklingen. Da sie während kriegerischer Auseinandersetzungen nie zerstört wurde, hat sie ihr historisches Aussehen bis heute weitgehend bewahren können.

Ein erster steinerner Wohnturm entstand an dieser Stelle bereits um das Jahr 1200. Man nimmt aber an, dass hier auch schon vorher hölzerne Wohntürme gestanden haben. Die Freiherren von Klingen, Kastvögte des Klosters St. Gallen, bauten die Burganlage im 13. bis 15. Jahrhundert kontinuierlich aus. Es entstanden der Palas und die Ringmauer, der 20 Meter hohe Turm, der Zwinger, die östliche Schildmauer und die Kapelle. 1423 hatte die Höhenburg den Umfang ihrer heutigen Größe erreicht.

Die Burg gehörte als Endpunkt zu den Zürcher Hochwachten und wurde bis in das 19. Jahrhundert hinein von einem Vogt bewohnt, der hier den Hochwächterdienst versah. Im Schwabenkrieg 1499 und im Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) besaß die Festung eine strategisch wichtige Rolle und wurde sogar noch im Zweiten Weltkrieg als Beobachtungsposten genutzt. Heute beherbergt Burg Hohenklingen ein Restaurant, das auch wegen der wunderschönen Aussicht ein beliebtes Ausflugsziel geworden ist.

Die ehemalige Benediktinerabtei am Ufer des Rheines gilt als eine der am besten erhaltenden mittelalterlichen Klosteranlagen der Schweiz. Im Jahre 1005 begannen die Mönche, an der strategisch wichtigen Straßen- und Wasserkreuzung am westlichen Ende des Untersees ein Kloster zu errichten. Die heute noch erhaltenen Klostergebäude stammen überwiegend aus dem 13. bis 15. Jahrhundert. Von besonderer bauhistorischer Bedeutung sind der gotische Kreuzgang, der Kapitelsaal aus dem 15. Jahrhundert und der Festsaal mit Fresken aus der Zeit um 1515, die zu den ältesten Zeugnissen der Renaissance nördlich der Alpen zählen.

Die Entwicklung der Stadt Stein am Rhein war immer eng verbunden mit der des Klosters St. Georgien. Doch als die Reformation in die Stadt Einzug hielt, wandten sich die Bürger gegen das katholische Kloster, dass in der Folge 1525 aufgelöst wurde.

Obwohl die Gebäude danach bis in das 19. Jahrhundert hinein als Amtssitz der Stadt Zürich genutzt wurden, blieb der Baubestand weitgehend unverändert. In der Folgezeit diente das historische Gemäuer als Schule, als Fabrik, als Turnhalle und schließlich als Kulturzentrum. Nach einer umfangreichen Renovierung wurde in dem ehemaligen Kloster ein Museum eingerichtet, das auch heute noch Bestand hat.

Die evangelisch-reformierte Kirche in Stein am Rhein war einst die Stiftskirche des Benediktinerklosters St. Georgen und gehörte zu den ältesten Bauteilen des Konvents. Das romanische Langhaus wurde um das Jahr 1100 erbaut, steht aber auf noch sehr viel älteren Fundamenten. Der Kirchturm wurde im 16. Jahrhundert ergänzt.

Als die Reformation in Stein am Rhein Einzug hielt, wandten sich die Bürger der Stadt gegen das katholische Kloster, das in der Folge 1525 aufgelöst wurde. Seit dieser Zeit dient die mittelalterliche Basilika der reformierten Gemeinde als Gotteshaus. Sehenswert sind die Wandmalereien im Chor und in der Liebfrauenkapelle.

Der heutige Rathausplatz ist der ehemalige Marktplatz der Stadt Stein am Rhein. Er wird beherrscht von dem Rathaus mit seinem markanten Glockenturm. Das Gebäude entstand zwischen 1539 und 1542. Die Wandmalereien zeigen Begebenheiten aus der Stadtgeschichte. Einst diente das Ratsgebäude auch als Kaufhaus und Kornhalle, heute sind hier nur noch städtische Einrichtungen untergebracht.

Um den Rathausplatz stehen noch einige bemerkenswerte mittelalterliche Bauten und später hinzugekommene Fachwerkhäuser. Beeindruckend sind die verschiedenen Fassadenmalereien aus der Renaissance, dem Barock und der Zeit um 1900. Ein Haus ist sehenswerter als das andere, sei es das Haus ‚Zur vorderen Krone‘ mit dem steilen Fachwerkgiebel, das Wirtshaus ‚Zum Rothen Ochsen‘, das seit dem 15. Jahrhundert ununterbrochen ein Gasthaus beherbergt, das Wirtshaus ‚Zum weißen Adler‘ mit der ältesten Fassadenmalerei der Stadt (um 1525) oder das Haus ‘Zum steinernen Trauben’ mit seinem hervorstechenden Kastenerker.

Das Wirtshaus ‚Zum Rothen Ochsen‘ gab es nachweislich bereits im Jahre 1446 und damit gehört es zu den ältesten Weinstuben der Schweiz. Zunächst hieß der Gasthof mit der gotischen Fassade nur ‚Ochsen‘. Erst bei der Hausbemalung im Jahre 1615 wurde der Ochse rot. Das Gebäude mit seinem kunstvoll verzierten Steinerker und seinen gotischen Fenstern gehört zu den ältesten Steiner Häusern. Ein genaues Baujahr ist nicht bekannt, doch wird es auf das 14. Jahrhundert geschätzt. Das Gebäude wurde im Laufe der Zeit kaum verändert. Das Gasthaus legt Wert auf sein gemütliches historisches Ambiente. Zu den Schweizer Speisen wird eine Auswahl an regionalen und internationalen Weinen angeboten.
Das Krippenmuseum befindet sich im ältesten noch original erhaltenen Haus in Stein am Rhein. Im Gewölbekeller des 1302 erbauten Gebäudes werden jährlich wechselnde Ausstellungen mit jeweils 500 bis 700 verschiedenen Exponaten gezeigt. Die Krippenschau geht auf die Sammlung der bayrischen Familie Hartl zurück, die über viele Generationen hinweg die Dioramen zusammengetragen hat. Jetzt sind sie auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich und weisen auf den eigentlichen Ursprung des Weihnachtsfestes hin – auch wenn die Jahreszeit nicht immer passend ist. Das Museum ist nämlich ganzjährig geöffnet.
Auf der linken Rheinseite im Stadtteil Burg stand auf einer kleinen Anhöhe ein römisches Kastell. Mauerreste des im 3. Jahrhundert entstandenen Kastells Tasgetium sind noch bis heute erhalten und lassen sogar den Grundriss noch weitgehend erkennen. Das Fort wurde durch vier Ecktürme und acht weiteren Türmen geschützt. Das Haupttor befand sich im Süden. Inmitten des 7900 m² großen Areals errichtete man im frühen Mittelalter die Johanneskirche. Es handelt sich dabei um die älteste urkundliche erwähnte Kirche des Kantons Schaffhausen. Ausgrabungen belegen, dass es hier bereits im 6. Jahrhundert ein christliches Gotteshaus gegeben hat. In der Kirche mit dem kleinen Zwiebeltürmchen beeindrucken insbesondere die umfangreichen Wandmalereien im Chor, die noch aus der Zeit von vor 1420 stammen.
In einem alten Bürgerhaus befindet sich das heimatkundliche Museum ‚Lindwurm‘, dass die Wohnkultur sowie die Landwirtschaft im 19. Jahrhundert beschreibt. Von der Wohnstube, dem Schlafzimmer, der Küche bis zur Waschküche im Keller ist alles so eingerichtet, wie es damals wohl ausgesehen haben muss.

Der Begriff ‚Lindwurm‘ stammt übrigens aus dem germanischen und beschreibt einen schlangenförmigen Drachen. Der Museumsname bezieht sich auf das Wappen von Stein am Rhein. Dieses stellt St. Georg, den Schutzpatron der Stadt dar, wie er gerade den Drachen besiegt.


Radrouten die durch Stein am Rhein führen:

Bodensee Radweg
Rhein-Route (Nationale Veloroute Nr. 2)
Rheintal-Radweg




Gaienhofen

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ie ‚Höri‘ ist eine Halbinsel im Untersee, einem Teil des Bodensees, zwischen Radolfzell und Stein am Rhein. An der Süd- und Ostseite liegt die Gemeinde Gaienhofen. Gegenüber liegt im Nordosten die Insel Reichenau und im Süden das schweizerische Steckborn. Die Höri-Fähre verbindet jeweils sonn- und feiertags Gaienhofen und Steckborn.
Auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde fand man prähistorische Pfahlbausiedlungen, die auf ein Alter von fast 6000 Jahre datiert wurden. Die Ausgrabungsstätten ‚Hornstaad I-V‘ gehören seit 2011 zum UNESCO Weltkulturerbe.
In Gaienhofen haben eine Reihe bekannter und bedeutender Literaten und Künstler gelebt: Hermann Hesse, Otto Dix, Max Ackermann, Erich Heckel, Luwig Finckh und Helmuth Macke. Die Wohnhäuser von Hermann Hesse und Otto Dix sind als Museen der Öffentlichkeit zugänglich.

Sehenswertes:

Die ‚Höri‘ ist eine Halbinsel im Untersee, einem Teil des Bodensees, zwischen Radolfzell und Stein am Rhein. Im Winkel der Halbinsel, dem ‚Horn‘, liegt die Gemeinde Gaienhofen. Im Zentrum des Ortes befindet sich ein Museum, das in zwei Gebäuden das Hermann-Hesse-Museum und das Höri-Museum miteinander vereint. Hesse, der berühmte deutsch-schweizerische Schriftsteller und Dichter, lebte zwischen 1904 und 1912 in Gaienhofen. Sein erstes Wohnhaus wurde 1993 dem Höri-Museum angegliedert und somit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Hier finden sich alte Schriftstücke, persönliche Gegenstände, Fotos, Erstausgaben und sein damaliger Schreibtisch. Ein weitere Schwerpunkt des Museums ist die Gemälde- und Skulpturengalerie im unmittelbar daneben liegenden ehemaligen Schul- und Rathaus, die Werke der auf der Höri wirkenden Künstler zeigt, darunter Bilder von Otto Dix, Max Ackermann, Erich Heckel und Helmuth Macke. Eine weitere Abteilung informiert über die prähistorischen Pfahlbauten im Untersee und das Leben in der Jungsteinzeit.
Der deutsch-schweizerische Schriftsteller und Dichter Hermann Hesse (1877 – 1962) ist einer der bekanntesten deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts. Berühmt geworden ist er mit seinen Werken ‚Der Steppenwolf‘, ‚Das Glasperlenspiel‘, ‚Unterm Rad‘ und ‚Siddhartha‘ sowie seinen Gedichten (u.a. ‚Stufen‘). Er erhielt 1946 den Nobelpreis für Literatur und 1954 den Orden ‚Pour le mérite für Wissenschaft und Künste‘.

Hesse lebte zwischen 1904 und 1912 in Gaienhofen unweit der Schweizer Grenze. 1907 ließ er hier für sich und seine Familie ein neues Wohnhaus bauen, dass sich nach einer umfangreichen Sanierung zwar immer noch im privaten Besitz befindet, aber dennoch nach vorheriger Anmeldung zu besichtigen ist. Ein großer Teil der baulichen Ausstattung ist noch original erhalten.

Otto Dix (1891 – 1969) gehört zu den bekanntesten und bedeutendsten deutschen Malern und Grafikern des 20. Jahrhunderts. Obwohl er in den 1920er Jahren zu einem der führenden Vertretern der Neuen Sachlichkeit wurde, blieb er stets wandelbar und ließ sich nicht auf eine einzige Stilrichtung festlegen. Dennoch blieb er dem Realismus treu. Während der Herrschaft der Nationalsozialisten im Dritten Reich verlor er seine Professur in Dresden, wurde als ‚entartet‘ gebrandmarkt und zog sich schließlich an den Bodensee zurück, wo er 1936 mit seiner Familie sein Haus in Hemmhofen bezog. Hier wohnte und arbeitete er bis zu seinem Tod im Jahre 1969. Seit 1991 ist das ehemalige Wohnhaus und Atelier des Künstlers für die Öffentlichkeit zugänglich. Das ‚Museum Haus Dix‘ gehört heute zum Kunstmuseum Stuttgart und zeigt das breite Spektrum seiner Werke in wechselnden Ausstellungen.
Die Ursprünge von Schloss Gaienhofen liegen im Mittelalter. Um das Jahr 1100 ließ Bischof Gebhard III. von Zähringen auf der Halbinsel Höri eine Burg als Jagdsitz erbauen. Das Anwesen am Ufer des Untersees wurde mehrfach eingenommen und besetzt, so im Schweizerkrieg 1499, im Bauernkrieg 1524/25 und im Dreißigjährigen Krieg. Um 1700 ließ man die Burg repräsentativ zu einem barocken Schloss mit neun Türmen umbauen, wobei bereits Mitte des 19. Jahrhunderts der letzte Turm wieder abgebrochen wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Anwesen lange als evangelisches Mädcheninternat und wurde zu diesem Zwecke auch mehrfach umgebaut. Seit 2013 beherbergt es ein evangelisches Schulzentrum.
Die Horner Kirche liegt erhöht auf der Spitze der Halbinsel Höri. Von hier aus hat man einen weiten Blick über den Untersee in Richtung der Insel Reichenau bis nach Konstanz. Die katholische Pfarrkirche ist Johannes dem Täufer und St. Veith geweiht. Sie wurde als Saalkirche im spätgotischem Stil unter Verwendung eines alten romanischen Mauerwerkes errichtet und 1717 barock umgebaut. Die üppige Innenausstattung ist zum überwiegenden Teil im Barockstil gehalten. Die beiden wertvollen Altarflügel stammen allerdings bereits aus der Zeit um das Jahr 1500.

Radrouten die durch Gaienhofen führen:

Bodensee Radweg
Rheintal-Radweg




Radolfzell am Bodensee

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ie Kur- und Große Kreisstadt strahlt eine erfrischende Gemütlichkeit aus. Überall im Zentrum begegnet einem die 1.200 Jahre alte Geschichte der einst einflussreichen Stadt am Untersee. Bischof Radolf von Verona hatte 826 eine Basilika erbauen lassen, die Keimzelle des heutigen Radolfzell. Im 13. Jahrhundert wurde der Ort Münzstätte des Klosters Reichenau, ab 1540 übte Radolfzell das Münzrecht selber aus. Von der mittelalterlichen Stadtbefestigung blieben noch der Höllturm und der Pulverturm erhalten. Der ehemalige Stadtgraben wurde in den 1920er Jahren zum Stadtpark umgestaltet und einst wegen seiner Nähe zum Bahnhof als ‚schönster Wartesaal Deutschlands‘ bezeichnet. In der Stadtmitte Radolfzells prägen das Münster ‚Unser Lieben Frau‘, das Österreichische Schlösschen und das Rathaus den zentralen Marktplatz. Das futuristisch anmutende Konzertsegel prägt die Promenade am Bodenseeufer. Hier finden in den Sommermonaten häufig Konzerte statt. Vom Anleger wird ein regelmäßiger Schiffsverkehr auf die Insel Reichenau mit Anschlüssen nach Stein am Rhein, Schaffhausen und Konstanz angeboten. Auf der Halbinsel Mettnau findet der Kurbetrieb der renommierten Herz- und Kreislaufklinik statt. Ein großer Teil der Halbinsel ist jedoch dem Vogelschutz vorbehalten und darf in der Brutzeit nicht betreten werden. Auch der Mindelsee im Norden des Stadtzentrums ist ein bedeutendes unter Naturschutz stehendes Feuchtgebiet für Wasservögel.

Sehenswertes:

Das Radolfzeller Münster ULF wurde zwischen 1436 und 1488 im spätgotischen Stil als Nachfolgebau einer kleineren romanischen Kirche errichtet und im 16. Jahrhundert noch einmal ausgebaut. Dieser erste Kirchenbau wurde um 826 durch Bischof Radolf von Verona, nach dem die Stadt benannt wurde, gestiftet. Die heutige dreischiffige Pfeilerbasilika besitzt mit 82 m den höchsten Turm am Bodensee. Dieser wurde allerdings erst 1903 fertig gestellt. Die katholische Pfarrkirche im Zentrum Radolfzells ist das Wahrzeichen der Stadt und beherbergt die Reliquien der heiligen Hausherren Theopont, Senesius und Zeno. Noch heute wird jeden Mittwoch eine Wallfahrtsmesse abgehalten. Neben den gotischen Wandmalereien aus dem 16. Jahrhundert ist die Kreuzigungsgruppe besonders sehenswert. Sie wurde um 1625 durch den Bildhauer Hans Schenk (um 1585 – 1648) geschaffen. Das Meisterwerk wurde 2011 vorübergehend nach Freiburg verbracht, um dort als Kulisse für eine von Papst Benedikt XVI. gehaltene Messe zu dienen. Weitere Kunstwerke sind der Marienaltar von 1632, die Plastiken der Stadtpatrone in der Hauskapelle (17. Jhd.) sowie der neugotische Hochaltar.
In der alten Stadtapotheke in Radolfzell befindet sich heute das Stadtmuseum. Das dreistöckige Gebäude wurde 1834 im Biedermeierstil umgebaut. Das Museum präsentiert eine umfangreiche Ausstellung über die Stadtgeschichte und geht auch insbesondere auf die Geschichte des Hauses als Apotheke ein. Mehrere Räume zeigen Apothekenausstattungen aus verschiedenen Epochen, die aus heutiger Sicht recht abenteuerlich anmuten! Die älteste Einrichtung stammt aus dem Jahre 1689. Das Museum besitzt eine Sammlung von Gemälden Carl Spitzwegs – schließlich war auch dieser in seinem beruflichen Leben Apotheker gewesen. Zwischenzeitlich werden in den Museumsräumen auch immer wieder interessante Wechselausstellungen gezeigt.
Das markante dreistöckige Ratsgebäude im Zentrum Radolfzells fällt durch seine vielen Rundbogenfenster auf. Es wurde 1848 erbaut. Durch seine großen Tore wurden früher die Waren in das Gebäude gebracht, denn das Erdgeschoss des Rathauses diente einst auch als Frucht- und Markthalle.
Das Schloss am Marktplatz von Radolfzell besitzt eine bewegte und wechselvolle Geschichte, aber als repräsentativer Adelssitz diente es nie. Unter Übernahme der Bausubstanz zweier mittelalterlichen Chorherrenhäuser ließ Erzherzog Leopold V. von Österreich im Jahre 1619 mit dem Bau des Schlosses beginnen. Doch Geldmangel und der Dreißigjährige Krieg sorgten dafür, dass zunächst nur der Gewölbekeller und das Erdgeschoss fertig gestellt wurden. In diesem Zustand wurde das Gebäude nur als Speicher und Weinlager genutzt. Erst im frühen 18. Jahrhundert vollendete man den Bau, der nun als Rathaus und später als Schule diente. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts beherbergte es die Altertümersammlung. Heute ist hier die Stadtbibliothek untergebracht.
Radolfzell war schon im 15. Jahrhundert ein beliebter Rittersitz. Ab 1557 tagte hier sogar regelmäßig die Hegauritterschaft, die die Stadt zum Verwaltungszentrum erhob. Das eindrucksvolle Ritterschaftshaus, das in unmittelbarer Nähe des Münsters im 16. Jahrhundert für diese Sitzungen erbaut wurde, zeugt noch heute von dieser städtischen Blüte Radolfzells im ausgehenden Mittelalter. Heute dient das Gebäude als Amts- und Arbeitsgericht.
Der Stadtgraben, der im Mittelalter noch der Verteidigung diente, wurde 1922 zu einem langgezogenen Park umgestaltet. Er umgibt einen Großteil der historischen Altstadt mit einer Vielzahl von prächtigen bunten Blumenbeeten und großen seltenen Kübelpflanzen. Da der Bahnhof in unmittelbarer Nähe zum Park liegt, bezeichnete ihn der Dichter Ludwig Finckh einmal als den schönsten Wartesaal Deutschlands.
Von der mittelalterlichen Stadtbefestigung Radolfzells sind noch zwei alte Türme erhalten. Der Höllturm, im Volksmund auch ‚Hölle‘ genannt, ist ein nach außen wuchtig wirkender Rundturm, der zur Stadtseite viereckig ausgebaut ist. Er wird oben von Zinnen abschlossen.

Da im Zuge des Eisenbahnbaus während der 1860er Jahre weite Bodenflächen angehoben werden mussten, verschwand auch der untere Teil des Pulverturms im aufgeschütteten Erdreich. So wirkt er heute nicht mehr so stattlich wie noch im Mittelalter. Der Zustand des Stadtgrabens und der Stadtbefestigung ist seit dem Ende des 19. Jahrhunderts unverändert erhalten geblieben.

Die Mettnau ist eine langgezogene Halbinsel im Bodensee bei Radolfzell. Sie ist 3,5 km lang und besitzt eine Breite von 800 m. Ein Großteil dieser Halbinsel ist als Naturschutzgebiet deklariert, da sich hier ein wichtiges Brutgebiet für Wasservögel befindet. Daher ist die Mettnauspitze zwischen April und August für Spaziergänger und Wanderer gesperrt. Das gilt auch für die im Süden vorgelagerte Liebesinsel. Am äußersten Ende des öffentlichen Floerickeweges steht der Mettnauturm, von dem man einen wunderschönen Blick über den Untersee nach Markelfingen genießen kann.

Die übrige Mettnau ist bebaut und wird durch die vier Häuser der Mettnau-Kur genutzt. Diese hat sich auf Herz- und Kreislaufkrankheiten spezialisiert und gehört zu den bedeutendsten Bewegungstherapiezentren in Deutschland. Die Kurverwaltung befindet sich im Scheffelschlösschen, der ehemaligen Villa des Dichters Joseph Victor von Scheffel.

Joseph Victor von Scheffel (1826 – 1886) war im 19. Jahrhundert ein bekannter Schriftsteller und Dichter. Zeit seines Lebens hatte er regelmäßig die Halbinsel Mettnau besucht. 1876 erwarb er, frisch geadelt, das Gut Mettnau und baute es zu einem kleinen Schloss im Stil der Neo-Renaissance aus. Heute sitzt hier die Kurverwaltung und daher ist das Scheffelschlösschen nur eingeschränkt zu besichtigen.
Der Apotheker Karl Josef Bosch (1809 – 1881) ließ 1865 eine Villa als Wohnhaus erbauen. Heute befindet sich das Haus im Besitz der Stadt Radolfzell und dient als Städtische Kunstgalerie. Die Institution kümmert sich insbesondere um die Pflege zeitgenössischer Kunst. Daneben finden regelmäßig kulturelle Veranstaltungen, wie klassische Konzerte renommierter Künstler, Lesungen und Kleinkunstvorstellungen statt.
Das heutige Weltkloster erhielt sein heutiges klassizistisches Aussehen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als der damalige Bürgermeister die alte Klosterkirche des Kapuzinerordens zu einem Wohnhaus umgestaltete. Die alten Wohngebäude aus dem 17. Jahrhundert ließ er abreißen. Zwischenzeitlich diente das alte Klostergebäude auch einem Weingroßhandel, bevor hier das Weltkloster einzog. Die Institution des Weltklosters ist ein Ort interreligiösen Lebens, die auf die friedensstiftende Kraft des Dialogs zwischen den Religionen und Kulturen vertraut.
Im Wasserschloss Möggingen befindet sich heute die Vogelwarte Radolfzell des Max-Planck-Instituts für Ornithologie. Daneben wird es von der Familie Bodman noch privat bewohnt.

Der Ursprung der Wehranlage liegt im frühen 12. Jahrhundert, als auf einer erhöhten Landzunge ein erster Burgturm entstand. Um das Jahr 1600 errichteten die Herren von Bodman an dieser Stelle einen von Wassergräben umgebenen Schlossbau. Nachdem dieser im Dreißigjährigen Krieg schwer beschädigt wurde, baute man ihn Ende des 17. Jahrhunderts wieder neu auf. Bei einem letzten Umbau im Jahre 1834 erhielt das Wasserschloss sein heutiges Aussehen.

Die auch als ‚Landkirche‘ bezeichnete katholische Pfarrkirche St. Zeno steht im Stadtteil Stahringen. Der schlichte Bau mit der klassisch gegliederten Fassade und dem kleinen Türmchen stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und gilt als typisches Beispiel für den frühen Historismus. Im Radolfzeller Münster werden noch immer die Reliquien des Schutzpatrons Zeno bewahrt.
Die heutige katholische Kirche in Güttingen erhielt ihr heutiges Aussehen bei einem Ausbau 1886. Teile von ihr sind aber erheblich älter. Ein erster Kirchenbau stammt wahrscheinlich noch aus dem 11. Jahrhundert. Dieser wurde jedoch wegen Baufälligkeit im 18. Jahrhundert fast vollständig abgetragen. Allein die Südmauer blieb erhalten. Sie wurde in den 1736 fertig gestellten Neubau übernommen. In den 1970er Jahren entdeckte man alte Fresken, die zum Teil noch aus der Frühgotik stammen. Von der ehemaligen barocken Ausstattung blieben nur noch ein Altarbild sowie einige Barockepitaphe erhalten.
Die katholische Pfarrkirche mit dem wuchtigen Turm wurde vermutlich 1462 erbaut. Eine Vorgängerkirche hatte hier schon seit 1000 bestanden. Das heutige Aussehen erhielt das Gotteshaus im Jahre 1612, als es noch einmal erheblich erweitert wurde. Aus dieser Zeit stammen auch die Fresken, die Jesus, Maria und die 12 Apostel darstellen. Das mittelalterliche Kreuz und die Figuren Maria und Johannis stammen noch aus dem 16. Jahrhundert.
Nach einer alten Urkunde schenkte König Ludwig der Deutsche im Jahre 860 Kirche und Land dem Kloster St. Gallen. Seitdem war das Kirchengebäude jedoch zahlreichen Um-, Auf- und Ausbauten unterworfen. Im Bauernkrieg 1525 sowie während des Dreißigjährigen Krieges 1632 und 1636 fügten Brände der Kirche erhebliche Schäden zu. Vom 1747 abgeschlossenen Wiederaufbau zeugen noch heute viele barocke Ausstattungsgegenstände. Eine letzte Erweiterung des schlichten Kirchengebäudes mit seinem charakteristischen seitlich angefügten Zwiebelturm stammt aus der Zeit nach 1879, als wiederum ein Feuer Teile der Bausubstanz zerstört hatte.
Die Kirche in Böhringen fällt durch ihren charakteristischen Zwiebelturm und ihre außergewöhnliche Architektur auf, da es sich bei ihr um eine seltene Winkelkirche handelt. Beide Flügel bilden einen gemeinsamen Innenraum. Der ältere barocke Kirchenteil wurde 1749 fertig gestellt. 1954 wurde an der Nordseite im rechten Winkel ein weiterer Flügel angefügt, um das Gotteshaus zu vergrößern. Zu der Ausstattung gehört der Hochaltar von 1735, zwei Seitenaltäre sowie ein sehenswertes Mosaikbild, das von Hans Baumhauer in den 1950ger Jahren geschaffen wurde.
Der Mindelsee gilt als bedeutendes Feuchtgebiet für Wasservögel und steht daher unter Naturschutz. Hier brüten 98 verschiedene Vogelarten. Im Randbereich des Sees tummeln sich eine Vielzahl von Amphibien und Reptilien. Mehr als 700 Blütenpflanzen, darunter mehr als 20 Orchideenarten, wurden am Mindelsee gezählt. Der gut 2 km lange und 560 m breite See ist am Ufer kaum bebaut. Ein alter Mischwald säumt den südlichen Teil des hügligen Uferbereiches. Ein idyllischer Fuß- und Radweg führt einmal um den Gletscherzungensee herum und lädt so zu einem kleinen Abstecher ein.
Die ‚Narrizella Ratoldi‘ wurde 1841 gegründet und ist damit die älteste Narrenvereinigung der Umgebung. Das Museum im Zunfthaus erzählt von der alten Tradition des Vereins und der Radolfzeller Fasnacht. Präsentiert werden Masken, Narrenhäs und Larven, aber auch alte Fotografien.
In diesem Museum werden Kommunikationsgeräte gezeigt, von denen die ältesten aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts stammen. Neben historischen Telefonapparaten, Schreibmaschinen und alten Schalttafeln werden die ersten Rechenmaschinen bis hin zu modernen Computern präsentiert. So wird die Entwicklung der technischen Kommunikation und die des Computers verständlich und nachvollziehbar erklärt.

Radrouten die durch Radolfzell am Bodensee führen:

Bodensee Radweg
Rheintal-Radweg




Öhningen

Ö
hningen ist die größte Gemeinde der im Untersee liegenden Halbinsel Höri. Im Westen grenzt der Ort direkt an die Schweiz. Alle drei Ortsteile, Wangen, Schienen und Öhningen sind staatlich anerkannte Erholungsorte. Die Naturlandschaft Untersee, ein Teil des Bodensees, mit seinen wunderschönen Ufergebieten laden zum Spazierengehen, Radwandern, Schwimmen oder zum Bootfahren ein. Gerade in der Wangener Bucht gibt es ein breites Angebot von Wassersportmöglichkeiten. Sehenswert ist das kleine Fischermuseum in Wangen, das viele Exponate aus den jungsteinzeitlichen Pfahlbausiedlungen zeigt, die hier am Ufer geborgen werden konnten. Die Ausgrabungsstätten gehören seit 2011 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Weitere kulturhistorische Sehenswürdigkeiten sind das ehemalige Augustiner-Chorherrenstift in Öhningen und die romanische Wallfahrtskirche in Schienen. Das Dorf Schienen liegt etwas landeinwärts am Fuße des Schienerberges – einem Paradies für Wanderer und Radsportler mit wunderbaren Ausblicken über den Bodensee und bis in die Schweizer Alpen.

Sehenswertes:

Eine erste Wasserburg stammt wahrscheinlich aus dem 14. Jahrhundert. Aber bereits 1166 wurde durch Kaiser Friedrich Barbarossa ‚Cattenhorn‘ als Besitz des Stiftes Öhningen bestätigt. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Wasserburg zu einem Schloss umgebaut. Der Turm wurde abgetragen, die Wassergräben zugeschüttet und die Gärten neu angelegt. Das Anwesen war fortan nur noch ein repräsentativer Adelssitz ohne Wehraufgaben. Auch heute befindet sich Schloss Kattenhorn im privaten Besitz und kann nicht besichtigt werden.
Bereits im Jahre 965 bestätigte Kaiser Otto I. dem Grafen Kuno zu Öhningen das Privileg, eine Kirche zu bauen. Im 13. Jahrhundert ist dann auch der Bau eines Klosters nachweisbar. Die heute noch bestehenden Kloster- und Kirchenbauten wurden allerdings erst im 17. Jahrhundert errichtet. Die ehemalige Stiftskirche wurde im Stil der Renaissance erbaut und dient heute als katholische Pfarrkirche St. Hippolyt und Verena. Im Inneren befinden sich noch etliche wertvolle und sehenswerte Kunstschätze. Das Kloster wurde im Zuge der Säkularisierung im Jahre 1803 aufgelöst.

Besonders üppig ausgestattet ist der Konventsaal mit seiner wunderschönen barocken Ausstattung und den Stuckarbeiten aus dem Rokoko. Die ehemalige Klostervogtei dient heute als Rathaus. Die übrigen Konventgebäude werden als Pfarramt, aber auch Künstlerateliers genutzt.

In der Wangener Bucht am Bodensee fand man jungsteinzeitliche Siedlungen, die aus einer Zeit von 4.000 – 2.000 v. Chr. stammen. Diese Pfahlbausiedlungen gehören zu den ältesten Siedlungsspuren im Bodenseeraum und wurden 2011 gemeinsam mit 110 weiteren prähistorischen Ausgrabungsstätten ähnlicher Art in den Kanon der UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.

In einem der ältesten Häusern Öhningens befindet sich im Ortsteil Wangen das Museum Fischerhaus. Das Riegelfachwerkhaus wurde 1618 erbaut. Es präsentiert eine umfangreiche Auswahl von Gegenständen, die man bei den seit 1856 stattfindenden Grabungen geborgen hat. Dazu gehören Ton- und Keramikgefässe, Werkzeuge aus Stein, Knochen und Tiergeweihen sowie verschiedene Textilen, die sich im luftabgeschlossenen Raum unter Wasser erhalten haben.

Ein weiterer Ausstellungsschwerpunkt ist die Fossiliensammlung, deren Exponate aus den Öhninger Steinbrüchen stammen. Hier entdeckte man im versteinerten Zustand mehr als 900 urzeitliche Tier- und 450 Pflanzenarten. Das eindrucksvollste Fundstück ist wohl das eines versteinerten Riesensalamanders.

Am steilen Hang des Schienerberges steht die alte katholische Kirche St. Genesius. Sie wurde um das Jahr 1000 gebaut und gehörte einst zu einem Kloster. Das romanische Gotteshaus wirkt sowohl von außen als auch von innen relativ schlicht. Eine 1430 geschnitzte Holzskulptur stellt das Gnadenbild ‚Maria mit dem Kind‘ dar und ist das Ziel einer Jahrhunderte alten Wallfahrt.
Die einstige Kirche auf dem Käppelberg gehört zu den ältesten Gotteshäusern am Bodensee. Schon im 9. Jahrhundert hatte sie nachweislich an diesem Ort gestanden. Man vermutet sogar, dass sich hier einmal eine frühgeschichtlich keltische Kultstätte befunden hatte. Mauerteile aus diesem keltischen Kultraum wurden vermutlich in den frühen Kirchenraum integriert. Somit stellt das Gotteshaus eine Verbindung der frühen christlichen mit der keltischen Kultur dar. Eine Zeitlang war die Kirche auch Ziel einer Wallfahrt, in deren Mittelpunkt die Reliquien des hl. Genesius standen.
Im Ortsteil Kattenhorn steht mitten im Dorf die kleine Blasiuskapelle. Das Gotteshaus mit dem Zwiebeltürmchen wurde 1520 erbaut und gilt als Juwel unter den Baudenkmälern auf der Halbinsel Höri. In der Blasiuskapelle finden auch heute noch Gottesdienste statt.


Hinter der Szenerie: Die Sage vom aufrecht schwimmenden Blasius

Als im 16. Jahrhundert die Reformation auch am Bodensee Einzug hielt, zogen auch hier wilde Horden von Ort zu Ort. Sie entfernten aus den Gotteshäusern Bilder und Statuen, da sie diese als Götzenbilder ansahen. Neben dem einzigen Gott sollten keine weiteren Götter, Heilige oder sonstige Figuren angebetet werden. Der Zorn der Anhänger Zwinglis, Calvins und Hus‘ entlud sich gegen die Katholische Kirche im so genannten Bildersturm. Viele Kunstschätze wurden zerstört oder einfach achtlos in den See geschmissen, darunter auch die Statue des hl. Blasius. Aufrecht schwimmend erreichte die Skulptur das Ufer von Kattenhorn – so erzählt es die Sage. Die Dorfbewohner sahen dies als Zeichen des Himmels an und errichteten für diese Statue eine eigene Kapelle, um die Holzfigur anbeten zu können. Der hl. Blasius wurde fortan in Kattenhorn als Schutzpatron verehrt.

Die evangelische Petruskirche wurde erst 1959 erbaut. Berühmtheit erlangte sie durch die großflächigen Glasfenster des Künstlers Otto Dix. Dix, der im benachbarten Hemmhofen lebte, zählte zu den bedeutendsten deutschen Künstlern des 20. Jahrhunderts. Die eindrucksvollen farbigen Fenster zeigen Szenen aus dem Wirken des Apostels Paulus. Sie zählen zu den größten Werken von Otto Dix.
Man glaubt es kaum, aber der riesige Findling stammt aus Afrika und entstand dort vor ungefähr 250 Mio. Jahren. Er wanderte durch die Kontinentalverschiebung und der damit verbundenen Auffaltung der Alpen immer weiter nach Norden. Der Rheingletscher der letzten Eiszeit versetzte ihm den letzten Schub, so dass er bis in das Gebiet des heutigen Öhningens weiterbewegt wurde. Hier wurde er von jüngeren Erdschichten bedeckt, aber im Jahre 2002 entdeckt und wieder ausgegraben.
Eine aufregende Wanderung verspricht der 11 km lange Rundweg durch die wunderschöne wildromantische Klingenbachschlucht. Vom Kattenhorner Bühl hat man eine tolle Aussicht auf den Untersee, auf Öhningen und das schweizerische Stein am Rhein.

Allerdings werden knöchelhohe Wanderschuhe mit gutem Profil empfohlen, denn der Pfad mit seinen Bohlenwegen, seinen engen Stegen und Brücken ist gerade bei nasser Witterung nicht ganz einfach.

Der Schienerberg liegt auf der Halbinsel Höri oberhalb des Untersees. Am Fuße liegt das Dörfchen Schienen, versteckt in den dichten Wäldern verbirgt sich die Ruine Schrotzburg. Früher fanden hier einmal Autorennen statt. Heute ist der Berg bei Rennradfahrern sehr beliebt und bei Hobbyfahrern gefürchtet, denn seine Passstraße erfordert radfahrerisch doch enorme Kletterqualitäten. Die nördliche Rampe, die in Serpentinen bis zur Passhöhe führt, beträgt eine durchschnittliche Steigung von 7%, die Südrampe auf 7 km immerhin noch 4,5 %. Trotz der Anstrengungen lohnt sich eine Fahrt auf den Schienerberg, denn sie bietet atemberaubende Weitblicke über den Bodensee und in den Hegau sowie in die schweizerischen Alpen.
Der jüdische Dichter Jacob Picard (1883 – 1967) wurde im Öhninger Ortsteil Wangen geboren. Er wurde mit seinen Gedichten zum Chronisten des deutschen Landjudentums. Eine Gedenkausstellung im alten Rathaus von Wangen erinnert an den Lyriker. Hier bietet eine Bibliothek und eine Hörstation die Möglichkeit, sich mit dem Werk und den Texten Picards auseinanderzusetzen.

Radrouten die durch Öhningen führen:

Bodensee Radweg
Rheintal-Radweg




Moos (am Bodensee)

G
emütlich und ursprünglich, natürlich und bodenständig – so kann man die Gemeinde Moos beschreiben, die hübsch am südwestlichen Ende des Bodensees, der hier auch Untersee genannt wird, auf der Halbinsel Höri liegt. Weite Teile des schilfreichen Ufers stehen unter Naturschutz, da es ein Refugium für eine artenreiche Tierwelt, insbesondere für Wasservögel, darstellt. Nördlich des Ortes mündet die Radolfzeller Aach, die aus Sickerwasser der Donau besteht, in den Bodensee und bildet dabei ein kleines Flussdelta. Ein Naturlehrpfad mit verschiedenen Schautafeln versucht die Zusammenhänge in der Natur zu erklären. Die Gemeinde mit den Ortsteilen Moos, Iznang, Bankholzen und Weiler bietet ein ausgeprägtes Wander- und Radwandernetz durch die wunderschöne ufernahe Landschaft des Aachenriedes mit Gemüsefeldern und Streuobstwiesen bis hin zum Schienerberg, der von Rennradlern viel zum Bergtraining genutzt wird, bei Hobbyradlern allerdings höchst gefürchtet ist.

Sehenswertes:

Die Radolfzeller Aach ist ein linker Nebenfluss des Rheins. Sie entspringt bei Aach im so genannten Aachtopf und bildet dort die wasserreichste Quelle Deutschlands. Sie wird zum überwiegenden Teil aus Donauwasser gespeist, denn der Oberlauf der Donau versickert in der Karstklüfte von Immendingen teilweise vollständig und tritt erst nach einem 12 km langen unterirdischen Verlauf im Quelltopf der Aach wieder an die Oberfläche. Nach 32 km mündet die Radolfzeller Aach schließlich in den Bodensee und bildet dort ein kleines Flussdelta, das einem ständigen Wandel unterzogen ist. Der Unterlauf verläuft frei und unkanalisiert und bildet so eine naturnahe und schützenswerte Flusslandschaft. Das Delta wird im Frühjahr als Brutstätte von vielen Wasservögeln genutzt, außerdem dient es als Rastplatz für Zugvögel und im Winter als Lebensraum für zahlreiche überwinternde Vogelarten.
Am Hafen von Moos steht ein futuristisch anmutender 18 m hoher Turm. Er ist das Ergebnis eines Designwettbewerbs der Fachhochschule Konstanz. Die Edelstahlkonstruktion wurde von Ruth Anton entworfen und dient mit seiner Solartechnik auch der Stromerzeugung.

Radrouten die durch Moos am Bodensee führen:

Bodensee Radweg
Rheintal-Radweg