Rhein-Radweg (Mainz-Bad Godesberg)
er Mittelrhein zwischen Bingen und Koblenz gilt als der Innbegriff der Rheinromanik. Die landschaftliche Schönheit und die kulturelle Vielfalt machten bereits im 19. Jahrhundert das Mittelrheintal zu einem beliebten Reiseziel. Heinrich Heines Gedicht ‚Die Loreley‘ ist der berühmteste Ausdruck der Rheinromantik, so dass dieser Rheinabschnitt heute auch als ‚Tal der Loreley‘ vermarktet wird. Heute strömen Touristen aus allen Herren Ländern in die kleinen verwinkelten Ortschaften am Ufer des Rheins. Neben dem Tourismus lebt man hier insbesondere vom Weinanbau. Eine Vielzahl von Weinbergen säumen die Hänge oberhalb des Flusses. Im Jahr 2002 wurde das Obere Mittelrheintal zum UNESCO-Welterbe erhoben.
Schon in der römischen Zeit war das Durchbruchstal durch das Rheinische Schiefergebirge eine wichtige Verkehrs- und Handelsstraße. Im Mittelalter kam es in dieser Region durch die ständig wechselnden Einflüsse der Kurfürsten und Erzbischöfe von Köln, Mainz und Trier sowie anderer Grafen und Kleinfürsten zu einer unüberschaubaren Zersplitterung der territorialen Verhältnisse. So entstanden vornehmlich im 12. bis 14. Jahrhundert zwischen Bingen und Koblenz rund 40 Höhenburgen. Am gesamten Mittelrhein, der sich geographisch bis zur Mündung der Sieg gegenüber von Bonn zieht, waren es sogar 65 Burganlagen. Mit dem Aufkommen von Feuerwaffen verloren die Höhenburgen im späten Mittelalter ihre strategische Bedeutung. Die meisten wurden aufgegeben, andere erobert und geschleift. Die Marksburg ist die einzig unzerstörte Höhenburg im Mittelrheintal. Mit dem Aufkommen der Rheinromantik wurden einige Burgen aber wieder aufgebaut. So entwickelte sich das Schloss Stolzenfels zum Synonym für die Rheinromantik. Weitere wesentliche Burganlagen sind die zur Festung ausgebaute Burg Rheinfels bei St. Goar, die auf einer Rheininsel befindliche Burg Pfalzgrafenstein bei Kaub,
die mächtige Festung Ehrenbreitstein gegenüber vom Deutschen Eck in Koblenz, das Kurfürstliche Schloss in Koblenz sowie die beiden Burgen ‚Katz‘ und ‚Maus‘, Sinnbild für die regionalpolitischen Fehden im Mittelalter. Wie Perlen aneinandergereiht säumen historische Dörfer und Städte den schmalen Ufersaum. Weite Strecken des Rhein-Radweges liegen direkt an der Landstraße und neben dem vielbefahrenen Schienenstrang, denn es gibt in der Breite einfach nicht genügend Platz.
Die bedeutendste Stadt am Mittelrhein ist Koblenz. Mit seiner über 2000jährigen Geschichte gehört sie zu den ältesten Städten Deutschlands. Am Deutschen Eck, einer künstlich aufgeschütteten Landzunge, auf der ein monumentales Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm I. errichtet wurde, mündet die Mosel in den Rhein.
Um genau zu sein, wird als Mittelrhein der 130 Kilometer lange Abschnitt zwischen der Nahemündung bei Bingen und der Siegmündung bei Bonn bezeichnet. Aus praktischen Gründen beginnen in diesem Kapitel die Routenbeschreibung sowie die GPS-Tracks bereits in Mainz und führen bis Bonn-Bad Godesberg. Die Länge dieser Radstrecke beträgt rund 160 Kilometer.
Charakteristik:
Der schmale und damit enge Ufersaum am Mittelrhein führt leider dazu, dass man als Radfahrer häufig neben der vielbefahrenen Bundesstraße fahren muss. Prachtvolle, sich ständig ändernde Ausblicke sind dafür der Ausgleich. Von Mainz bis Rüdesheim werden häufig gekieste Radwege genutzt, die aber gut befahrbar sind. Im Mittelrheintal sind die Wege überwiegend befestigt.
Die gesamte Strecke ist ufernah und flach und damit auch für ungeübte Radler zu empfehlen.
Ortschaften entlang der Route
Linksrheinisch:
Mainz / Budenheim / Heidesheim am Rhein / Ingelheim am Rhein / Bingen am Rhein / Trechtinghausen /Niederheimbach / Bacharach / Oberwesel / Urbar (Rhein-Hunsrück-Kreis) / St. Goar / Boppard / Spay / Brey / Rhens / Koblenz / Sankt Sebastian (am Rhein) / Kaltenengers / Urmitz / Weißenthurm / Andernach / Brohl-Lützing / Bad Breisig / Sinzig / Remagen / Bonn-Bad Godesberg
Rechtsrheinisch:
Wiesbaden / Walluf / Eltville am Rhein / Oestrich-Winkel / Geisenheim / Rüdesheim am Rhein / Lorch (Rheingau) /Kaub / Dörscheid / Bornich / Sankt Goarhausen / Kestert / Kamp-Bornhofen / Osterspai / Braubach / Lahnstein / Koblenz
Sinzig
inzig ist ein hübsches Städtchen im nördlichen Rheinland-Pfalz, dessen Ortsmitte sich auf einem Hügel oberhalb des Rheins befindet. Nördlich der Stadt mündet die Ahr in den Strom. Das Ahrdelta gilt als einziges naturbelassenes Mündungsgebiet eines Flusses in den Rhein. Sinzig besitzt, bedingt durch seine Lage, eine sehr bewegte Geschichte hinter sich. Ausgrabungen belegen eine befestigte Siedlung bereits in der Römerzeit. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort im Jahre 762 als ‚Sentiacum’. Kaiser Barbarossa machte hier 1152 Station, deshalb nennt sich der Ort heute auch Barbarossastadt. Eine Stadtbefestigung gab es seit 1297, unter König Pippin besaß Sinzig sogar eine Königspfalz.
Sehenswert sind der Marktplatz mit der imposanten Stadtpfarrkirche St. Peter und dem Rathaus. Unterhalb der Kirche befindet sich der Zehnthof, heute eine neugotische Villa. Das Anwesen begerbergte bereits im 9. Jahrhundert einen Wein- und Bierkeller und steht auf den Fundamenten einer alten römischen Villa. Das Schloss mit seinen zwei Türmen entstand in seiner heutigen Form erst Mitte des 19. Jahrhunderts, seine Ursprünge reichen aber bis in das 14. Jahrhundert zurück.
In Sinzig beginnt bzw. endet der Ahr-Radweg und der Rotweinwanderweg.
Sehenswertes:
Das heutige Schloss wurde von 1854 bis 56 erbaut. Der Schlosspark entstand nur wenig später nach Plänen des bekannten klassizistischen Landschaftsparkplaners Peter Josef Lenné. 1953 ging Schloss Sinzig in den Besitz der Stadt über. Seit 1956 beherbergt es das Heimatmuseum, in dem eine Kunstsammlung mit vielen Werken von Künstlern der Düsseldorfer Akademie aus dem 19. Jahrhundert zu sehen ist. Darüber hinaus präsentiert es eine umfangreiche stadtgeschichtliche Sammlung. Im ehemaligen Salon finden regelmäßig Schlosskonzerte statt. Lange Zeit diente das Billiardzimmer im Erdgeschoss auch als Ratssaal, das Turmzimmer wird häufig für standesamtliche Trauungen genutzt.
Es wird vermutet, dass die Vorgängerkirche zuvor als Pfalzkirche diente.
Radrouten die durch Sinzig führen: