Wümme-Radweg
ie Wümme ist ein merkwürdiger Fluss! Er besitzt keine Quelle, bei der das Wasser aufgeregt aus dem Boden sprudelt, sondern nur ein Quellgebiet. Hier entwässert er die Heide rund um das autofreie Dorf Wilsede. Fällt längere Zeit kein Regen, so fällt auch der anfänglich unscheinbare Graben vollständig trocken und man fragt sich, wo die Wümme nun wirklich beginnt. Die Wümme besitzt auch keine Mündung. Bei Bremen-Nord vereinigt sie sich mit der Hamme und bildet fortan die Lesum, die dann – 9 Kilometer weiter – bei Vegesack in die Weser mündet. Zwischenzeitlich verzweigt sich der Flusslauf der Wümme und bildet mit drei Hauptarmen und einer Vielzahl von Kanälen ein verwirrendes labyrinthisches Wassergeflecht. Bei Bremen wird die Wümme von Deichen flankiert. Hier bildet der Fluss, der an dieser Stelle sogar noch schiffbar ist, die Grenze zwischen Niedersachsen und Bremen dem kleinsten deutschen Stadtstaat.
Der Wümme-Radweg folgt der Niederung des Heideflüsschens von ihrem Quellgebiet in der Lüneburger Heide über Scheeßel, Rotenburg (Wümme) und Ottersberg bis nach Bremen. Die Route besitzt jedoch mit Ausnahme des Abschnittes bei Bremen einen überwiegend großen Abstand zum Fluss.
Im Vergleich zu anderen Flüssetouren bekommt man die Wümme recht selten zu sehen. Trotzdem ist der rund 250 km lange Kurs, der durch die wunderschönen Natur- und Siedlungsräume der Norddeutschen Tiefebene führt, eine Radreise wert. Weite Auelandschaften, das Deichvorland, Moore, Wälder und weiträumige eindrucksvolle Heideflächen prägen die Landschaft.
Die offizielle Strecke, die durch die Arbeitsgemeinschaft Wümme-Radweg bzw. den Touristikverband Landkreis Rotenburg (Wümme) betrieben wird, besteht aus einer Nord- und einer Süd-Route, die sich jeweils an ihren Endpunkten in Bremen-Vegesack bzw. Wilsede treffen. Die Nord-Route besitzt eine Länge von rund 120 km, die Süd-Route ist rund 135 km lang. An mehreren Stellen sind Verbindungsmöglichkeiten ausgeschildert, wo man von der Nord- auf die Süd-Route (oder umgekehrt) wechseln kann. Oder man fährt den Wümme-Radweg als langgezogenen Rundkurs ab.
Das Logo zeigt einen hellblauen Kreis auf weißem Grund, durch den ein wellenförmiger Streifen führt, der die Wümme symbolisieren soll. Rechts oben unterbricht ein großes ‚W‘ diesen Kreis. Die Schilder zeigen mit den Zusätzen ‚Nord-, Süd- oder Alternativ-Route‘ an, auf welchem Abschnitt man sich gerade befindet.
In Wilsede zweigt eine interessante Alternativroute über den Wilseder Berg ab. Der Gipfel des Berges, mit knapp 170 m immerhin die größte Erhebung in Nord-Westdeutschland, liegt nur rund 1,5 Kilometer von der Hauptroute entfernt. Trotz des beschwerlichen Aufstieges auf einem unbefestigten Weg ist der Abstecher zum Gipfel absolut lohnenswert, denn hier kann man bei guten Sichten einen atemberaubenden Ausblick über die weite Heidelandschaft genießen – bei klarer Luft sogar bis nach Hamburg!
Hier geht es zu den Blogs Rückenwind auf dem Deich! und Und plötzlich stehe ich mitten in der Heide!
Charakteristik:
Der Wümme-Radweg ist weitgehend autofrei, flach und familienfreundlich. Die Strecke ist außerhalb der Lüneburger Heide überwiegend asphaltiert, wobei man bei Lilienthal noch eine holprige Straßenpflasterung aus dem vorletzten Jahrhundert erleben kann. In der Heide sind allerdings größere unbefestigte, sandige Abschnitte zu meistern. Hier gibt es auch ein paar kleinere Steigungen. Bedingt durch gesetzliche Vorgaben im Nationalpark Lüneburger Heide fehlt hier teilweise die übliche Radwegbeschilderung und man muss sich an dem Wanderwege-Leitsystem orientieren. Die höchste Erhebung liegt mit 169m auf einer Alternativroute, die direkt über den Gipfel des Wilseder Berges führt.
Die beiden relativ nah zueinander verlaufenden Routen können durch ihre Querverbindungen in attraktive Einzelabschnitte unterteilt werden. Daher eignet sich die gesamte Strecke auch gut für Tages-Ausflügler.
Die schönste Zeit für den Wümme-Radweg ist de August/September, da in diesem Zeitraum die Heide blüht und die Kulturlandschaft in ein violettes Blüten-Spektakel verwandelt.
Ortschaften entlang der Nord-Route
Bispingen-Wilsede / Undeloh / Handeloh / Otter / Lauenbrück / Scheeßel / Rotenburg (Wümme) / Sottrum / Ottersberg / Ottersberg-Fischerhude / Lilienthal / Ritterhude / Bremen-Burglesum / Bremen-Vegesack
Ortschaften entlang der Süd-Route
Bispingen-Wilsede / Schneverdingen / Fintel / Scheeßel / Rotenburg (Wümme) / Ahausen / Hellwege / Bassen / Oyten / Bremen-Oberneuland / Bremen-Borgfeld / Bremen-Burglesum / Bremen-Vegesack
Ottersberg-Fischerhude
ischerhude ist ein idyllisches Dorf im Flecken Ottersberg, in dem die Zeit stehen geblieben scheint. Das urkundlich erstmals im Jahre 1124 als Widagheshude an der Wemmo erwähnte Dorf vor den Toren Bremens liegt zwischen Feuchtwiesen und Heidedünen, umgeben von den vielen Armen der Wümme. Alte reetgedeckte Niedersachsenhäuser mit den typischen Pferdekopfverzierungen an der Giebelspitze prägen das Ortsbild. Und natürlich Galerien. Denn in Fischerhude entwickelte sich nach Worpswede die zweite bedeutende Künstlerkolonie der Region. Im Jahre 1908 hatten sich zunächst die Maler Heinrich Breling und Wilhelm Heinrich Rohmeyer in Fischerhude niedergelassen, es folgten Otto Modersohn, Hans Buch, Clara Rilke-Westhoff sowie ihr Bruder, Helmuth Westhoff, der Komponist Karl Gerstberger und der Schriftsteller Diedrich Speckmann. 1921 wurde die erste Galerie eröffnet, heute lohnt sich für den Kunstinteressierten der Besuch im Otto-Modersohn-Museum oder im Buthmanns Hof.
Sehenswertes:
Otto Modersohn, der berühmte Mitbegründer der Worpsweder Künstlerkolonie, zog ein Jahr nach dem schmerzlichen Tode seiner Frau Paula im Jahre 1908 nach Fischerhude und beendete damit die Zeit der ‚Alten Worpsweder’. In Fischerhude gründete sich nun eine neue Künstlerkolonie. Für Modersohn war dieser Umzug ein Aufbruch in eine neue Zeit. Sein Stil änderte sich und er heiratete auch bald wieder, die Opernsängerin Louise Breling, die ihm mit Ulrich und Christian zwei Söhne gebar. Modersohn blieb bis zu seinem Lebensende 1943 in Fischerhude, auch wenn er sich zwischenzeitlich längere Zeit im Allgäu aufhielt. Modersohns Sohn Christian, der ebenfalls Maler wurde und in Fischerhude sein Atelier betrieb, zeigte sich für die Errichtung des Otto-Modersohn-Museums entscheidend verantwortlich. Im Jahre 1974 wurde eine Scheune renoviert, um den Nachlaß aus dem Besitz der Familie zu zeigen. Aus der eigentlich als Gedenkstätte geplanten Einrichtung entwickelte sich durch einen großflächigen Anbau ein Museum, das nun auch in der Lage ist, neben einer stattlichen Auswahl von Modersohn-Werken auch Bilder von Ottos zweiter Frau Paula Modersohn-Becker präsentieren zu können. Die Sammlung der gezeigten Werke ist Eigentum der Otto-Modersohn-Stiftung. Im Museum befindet sich auch das Otto-Modersohn-Archiv.
Im Ortskern von Ritterhude befindet der Tietjenhof. Die 1764 errichtete Hofanlage gehört zu den ältesten Bauernhöfen in Fischerhude. Der Schuldirektor Heinrich Schloen erwarb das Zweiständerhaus, baute es um und errichtete 1934 in den Räumlichkeiten das Museum und Heimathaus, das er nach seiner früh verstorbenen Tochter Irmintrat benannte. Das Heimatmuseum zeigt typische historische Einrichtungsgegenstände des bäuerlichen Lebens und vermittelt einen guten Überblick über die Lebensumstände der damaligen Zeit. Die Außenanlagen zeigen darüber hinaus einen Kornspeicher, ein Backhaus und einen Bootsschuppen.
Im Buthmanns Hof, einem alten Gehöft im Zentrum von Fischerhude, wurde im Jahr 1921 von Heinrich Rohmeyer die erste Galerie des Künstlerortes eröffnet. Die hier ansässigen Maler und Bildhauer sollten die Gelegenheit bekommen, ihre Werke vorort verkaufen zu können. Der Kunstverein Fischerhude bewohnt seit 2001 die erste und zweite Etage des Anwesens. Der Verein präsentiert in Wechelausstellungen überwiegend Gemälde von Künstlern aus der Region. Die Künstlerkolonie Fischerhude, die nunmehr seit über hundert Jahren besteht, soll auf diese Weise erfahrbar gemacht werden und die Künstler ihrerseits sollen vorgestellt und gewürdigt werden.
Die Fischerhuder Wümmewiesen sind ein 750 ha großes Naturschutzgebiet südwestlich von Fischerhude, zwischen Nord- und Südarm der Wümme gelegen. Südlich des Wümme-Südarms schließen sich direkt die Borgfelder Wümmewiesen an. Einzigartig in Niedersachsen ist das nach der Eiszeit hier entstandene Flussbinnendelta, welches durch die Verästelung der Wümme in mehrere Arme gekennzeichnet ist. In der kalten Jahreszeit werden die Wiesen regelmäßig überschwemmt. Während der vergangenen Jahre wurden zahlreiche Maßnahmen zur Renaturierung durchgeführt, um den ursprünglichen Charakter der Feuchtwiesen wieder zu erreichen. So wurden beispielsweise Deiche wieder entfernt und Gewässer naturnah gestaltet. Einige Bereiche sollen ungenutzt bleiben und sich zu unberührten Röhricht- und Auwaldbereichen entwickeln. So bilden heute die Wümmewiesen einen natürlichen Rückzugsraum für Fischotter, Neunaugen, Wachtelkönige, Brachvögel, Kiebitze und Bekassine.
Radrouten die durch Fischerhude führen:
Weites Land
Radfernweg Hamburg-Bremen
Wümme-Radweg
Mönchsweg (Munkevejen)
Bremen-Burglesum
er Bremer Stadtteil Burglesum befindet sich nördlich und südlich des Flusses Lesum und besteht aus den Ortsteilen Burg-Grambke, Burgdamm, Lesum, St. Magnus und Werderland. Die Einwohner pflegen ihr Image als ‚Wohnzimmer Bremens’, denn hier am Ufer der Lesum haben sich schon immer gern die wohlhabenden Kaufleute, Reeder und Bankiers niedergelassen. Der Knoops Park am Lesum-Ufer ist heute Landesdenkmal und lädt zum Spazieren gehen ein. Die zwischen Südufer der Lesum und Weser gelegene Marschlandschaft, das Werderland, hebt sich von der städtischen Bebauung am anderen Lesumufer vollständig ab. Im flächenmäßig bei weitem größten Ortsteil von Burglesum leben nur 400 Einwohner. Der Zentralbereich des Werderlandes ist heute Naturschutzgebiet.
Sehenswertes:
Im Zentrum des Ortsteiles Lesum steht auf einem Hügel thronend die St. Martini Kirche. Die Ursprünge werden auf den Beginn der christlichen Missionierung in Norddeutschland geschätzt. Vermutlich wurde gegen Ende des 8. Jahrhunderts eine einschiffige romanische Kirche erbaut, dessen Turm bis heute erhalten blieb. Das heutige Kirchenschiff wurde bei einem Neubau im Jahre 1779 errichtet. Auf dem historische Friedhof um die Kirche herum finden sich noch 70 Grabsteine. Die älteste Gruftplatte datiert aus dem Jahre 1570.
Der 65ha große Knoops Park wurde 1870 an einem hochgelegenen nördlichen Lesumhang vom Bremer Kaufmann Baron Ludwig Knoop errichtet. Sein Denkmal befindet sich unweit der Stelle, an der er das Schloß Mühlenthal erbauen ließ. Dieses wurde aber wegen Baufälligkeit im Jahre 1933 wieder abgerissen. Knoops Park ist heute ein beliebtes Ziel zum Spazieren gehen, zumal die Gartenanlage mit ihrem alten Baumbestand direkt am Ufer der Lesum gelegen ist und weiter oben am Hang wunderschöne Ausblicke liefert. Im heutigen Park wurde bereits 1814 die Villa Lesmona im klassizistischen Ziel erbaut. Sie kam im Jahre 1862 in den Besitz der berühmten Bremer Kaufmannsfamilie Melchers, 1918 wurde sie an die Stadt Bremen verkauft. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude dient seit 1983 als kulturelles Zentrum mit Galerie, Ateliers und einem Skulpturenpark. Hier spielte im 19. Jahrhundert die mit Erfolg verfilmte Biographie ‚Sommer in Lesmona’.
Radrouten die durch Bremen-Burglesum führen:
Weser-Radweg
Weser-Radweg
Wümme-Radweg
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer
Ritterhude
irekt an der Gemeindegrenze Ritterhudes nach Bremen fließen die Flüsse Hamme und Wümme zusammen und vereinen sich zur Lesum. Die Herren von der Hude hatten hier bereits im Mittelalter gelebt, schon 1305 wurde eine Wasserburg erstmals urkundlich erwähnt. Früher existierte hier ein Torfhafen, der als zentraler Umschlagplatz für die Verfrachtung des Torfes zwischen dem Teufelsmoor und Bremen galt. Die Schleuse aus dem 19. Jahrhundert steht unter Denkmalsschutz. Das Bild des Zentrums der Gemeinde wird geprägt durch sechs rote Backsteingebäude, die von den Gebrüdern Ries gestiftet wurden. Die nach Amerika ausgewanderten Brüder hatten es in den Vereinigten Staaten zu Reichtum gebracht und erinnerten sich ihres Heimatortes. Zwischen 1912 und 1932 entstanden die Gebäude, von denen besonders das imposante Rathaus sehenswert ist.
Sehenswertes:
Um die Hammeniederung im Sommer vor Hochwasser zu schützen, wurde in den Jahren 1874/75 die Ritterhuder Schleuse erbaut. Ritterhude war seinerzeit das ‚Tor zum Teufelsmoor’ und bis zu 500 Torfkähne passierten täglich die Schleusenanlage. Da die Weser immer wieder vertieft wurde und in der Folge der Tidenhub auf der Hamme immer mehr zunahm, wurde auch die Ritterhuder Schleuse immer mehr beansprucht. Erst als im Jahre 1979 das Lesumsperrwerk erbaut wurde, entlastete dies auch die Schleuse in Ritterhude. Wenngleich die Schleuse heutzutage überwiegend Sportbooten auf die richtige Wasserhöhe verhilft, sieht man hier auch immer häufiger wieder alte Torfkähne, die anstatt des Torfes jetzt Touristen über die Hamme schippern. Seit 1985 steht die Schleusenanlage nun unter Denkmalschutz. Die Schleusenkammer der Ritterhuder Schleuse misst eine Länge von 26 m, sie ist 6 m breit und ungefähr 4 m hoch.
Die erste urkundliche Erwähnung einer Burg an der heutigen Stelle des Dammgutes stammt aus dem Jahre 1309. Es wird von der Wiedererrichtung des Wohnsitzes der Herren von der Hude berichtet. Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte es auch schon vorher hier eine befestigte Burganlage gegeben, die im Jahre 1305 bei einer Fehde zwischen der Stadt Bremen und der Ritterschaft des Erzstiftes zerstört wurde. Die neue Burg wurde nun auf einem Pfahlrost errichtet und war von einer Wassergraft umgeben. Eine Zugbrücke führte zum Gebäude, das heute noch als Mittelteil des Dammgutes erhalten ist. Bis zum Jahr 1775 blieb die Wasserburg im Besitz der Familie von der Hude. Im folgenden Jahr ersteigerte der spätere Bürgermeister von Bremen, Georg Gröning, die Burganlage, sanierte sie und baute sie zu einer Dreiflügelanlage aus. Bis heute befindet sich das Dammgut im Besitz der Familie von Rex-Gröning, welches von ihr auch bewohnt wird. Daher ist eine Besichtigung nicht möglich. Aber es finden in unregelmäßigen Abständen kulturelle Veranstaltungen im ‚Blauen Saal’ statt, bei denen auch die Öffentlichkeit Zutritt in das Dammgut erhalten kann.
Als Nachfolgebauwerk für eine hölzerne Kapelle wurde im Jahr 1701 der Bau einer neuen Kirche begonnen, die aber Ende des 18. Jahrhunderts bereits durch einen Fachwerkbau wieder ersetzt wurde. Der Glockenstuhl stand zunächst noch abseits. Erst am Ende des 19. Jahrhunderts bekam die St. Johannes Kirche einen Außenputz und auch einen massiven Kirchturm, der im Jahr 1936 noch einmal um 2 m erhöht wurde. In diesem Jahr erhielt die Kirche auch eine verklinkerte Ummantelung und damit sein heutiges Aussehen. Die Holzvertäfelung, das Gestühl und die Orgel wurden von den Gebrüdern Ries gestiftet. Das Gelände um die St. Johannes Kirche diente früher als Friedhof. Noch heute sind Grabsteine aus dem 17. und 18. Jahrhundert erhalten.
Die Gebrüder Ries, Johann Friedrich und Hermann Hinrich, sind die großen Söhne Ritterhudes. Beide wurden hier geboren und wanderten im Jahre 1865 bzw. 1866 in die Vereinigten Staaten von Amerika aus. Sie ließen sich in New York nieder, und durch sparsame Lebensweise und geschickten Spekulationen an der Börse erwirtschaftenden sie sich ein Vermögen, welches sie als Teilhaber des Savoy-Hotels wieder anlegten und so weiter vermehrten. Im Alter erinnerten sich die Brüder an ihren Heimatort und stifteten sechs roten Backsteinbauten, die heute das Zentrum von Ritterhude prägen. So entstand im Jahr 1912 zunächst die Turnhalle, 1926 die Apotheke, 1928 das imposante Rathaus, 1929 das Pfarrhaus gegenüber, 1930 die Riesschule und schließlich 1932 die Post. Auch ein neuer Bahnhof war ursprünglich einmal im Gespräch, wurde aber nicht realisiert. Darüber hinaus schenkten die Brüder der Gemeinde noch 430 Morgen Wiesenland. Der Rat der Gemeinde verwaltet auch heute noch die Ries-Stiftung.
Der Radwanderweg Weites Land führt von Vegesack aus über Schönebeck, Leuchtenburg und Stendorf durch die hüglige Geestlandschaft der Bremer Schweiz. Die eiszeitlich aufgeschütteten Altmoränen der Bremer Schweiz sind ein beliebtes Naherholungsziel für Spaziergänger, Wanderer, Radfahrer und Reiter und besteht aus Wiesen, Wäldern und Heideflächen. In den Talniederungen durchfließen Ihle, Schönebecker Aue, Blumenthaler Aue und Beckedorfer Beeke das wellige Gelände. Die Hügel erreichen Höhen von bis zu 30 m über NN und bilden so einen landschaftlichen reizvollen Kontrast zum ansonsten flachen Marsch- und Moorland der Umgebung.
Radrouten die durch Ritterhude führen:
Lilienthal
ie Gemeinde Lilienthal schließt sich im Nordosten direkt an das Stadtgebiet von Bremen an und liegt zwischen den Flüssen Wümme und Wörpe. Eine erste Besiedlung ist bereits im 8. Jahrhundert nachweisbar. Mit der Gründung des Nonnenklosters ‚Sancta Maria in Valle Liliorum’ im Jahre 1232 begann auch die eigentliche Geschichte des Ortes. Der bedeutendste Bürger des Ortes war der Astronom Johann Hieronymus Schroeter, der hier im 18. Jahrhundert die derzeit größte Sternwarte Europas einrichtete. Das Andenken an Schroeter sowie sein Erbe werden in Lilienthal sehr gepflegt. Lilienthal bietet eine interessante Museumslandschaft, bei der das Niedersächsische Kutschenmuseum sowie das Schulmuseum herausragen. Im Sommer wird auf einem Maisfeld ein Labyrinth eingerichtet, welches eine große Anziehung in der Region besitzt.
Sehenswertes:
Das denkmalgeschützte Gebäude diente ursprünglich dem Zisterzienerkloster als Kornscheune für die Zehntabgabe. Es wurde im Jahre 1852 zum Amtsgericht umgebaut, das auch einen Gefängnistrakt enthielt. Als Amtsgerichtsgebäude fungierte es bis 1972. Heute ist es Sitz der Kommulanen Jugendarbeit und dient darüber hinaus als Jugendfreizeitheim.
Der Oberamtmann Johann Hieronymus Schroeter errichtete auf dem Gelände des ehemaligen Klosters gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Lilienthal die damals größte Sternwarte des europäischen Festlandes. Die Reste der ehemaligen Klosteranlage wurden abgebrochen und der Amtsgarten wurde 1648 angelegt. Im Jahre 1813 wurde das Observatorium von den Truppen Napoleons niedergebrannt, wobei nahezu alle Aufzeichnungen Schröters verloren gingen. Der Amtsgarten liegt zwischen dem Rathaus und der Klosterkirche. Die Parkanlage mit ihrem alten Baumbestand besitzt eine 8000 m² große Rasenfläche lädt zum spazieren gehen und ausruhen ein. Besonderheiten des Parks sind ein Tulpenheckenlabyrinth und der Nachbau einer historischen Sonnenuhr. Heute finden hier im historischen Ortsmittelpunkt alle zwei Jahre klassische Konzerte unter freiem Himmel statt.
Das älteste Gebäude im Ortskern von Lilienthal ist das 1791 errichtete Amtmann Schroeter-Haus, welches dieser allerdings erst im Jahre 1806 erworben hatte. Das Fachwerkhaus diente ihm als Wohnsitz für seine letzten zehn Lebensjahre und dient heute als Begegnungsstätte und Seniorenbüro. Johann Hieronymus Schroeter ist der bekannteste und bedeutendste Sohn Lilienthals. Als Oberamtmann errichtete er Ende des 18. Jahrhunderts in Lilienthal die damals größte Sternwarte des europäischen Festlandes mit zwei festen Observatorien und mehreren Großteleskopen. Schroeter galt als bedeutendster Mondforscher seiner Zeit. Er hatte die Mondfläche des Mondes kartiert und erreichte mit seiner Publikation ‚Selentopographische Fragmente’ weltweite Anerkennung.
Zwischen den Jahren 1900 und 1956 pendelte die Kleinbahn ‚Jan Reiners’ zwischen Bremen über Lilienthal nach Tarmstedt. Das schöne, alte Fachwerkgebäude, das einst als Bahnhof von Lilienthal fungierte, ist heute ein Wohnhaus. Einen Anschluss an das Bahnnetz besitzt Lilienthal heute nicht mehr.
Die Klosterkirche St. Marien ist ein rechteckiger, bruchsteinerner Saalbau im Zentrum des Ortes. Mit der Gründung des Nonnenklosters ‚Sancta Maria in Valle Liliorum’ im Jahre 1232 durch den Bremer Erzbischof Gerhard II. begann die eigentliche Geschichte des Ortes Lilienthals. Aus dem Namen des Zisterzienserordens entwickelte sich auch der Name der Gemeinde. Das Kloster, welches um 1400 seine Blütezeit erlebte, wurde 1552 zum evangelischen Damenstift. Als nach dem Dreißigjährigen Krieg auch Lilienthal unter schwedische Herrschaft fiel, erfolgte die Säkularisierung. In der Folgezeit wurden die meisten Klostergebäude abgebrochen. Nur die Klosterkirche St. Marien mit ihren steilen Giebeln überlebte die Jahrhunderte, obwohl sie in der Vergangenheit mehrfach stark verändert wurde. Die größte Umgestaltung des Kircheninneren fand im Jahre 1738 statt. In ihrem Chorbereich sind Malereien aus dem 15. Jahrhundert zu besichtigen. Sie zeigen das Abendmahl, die Kreuzigung sowie die Grablegung Christi.
Das Heimatmuseum Lilienthal zeigt die Entwicklung der Gemeinde von der Klostergründung von vor 800 Jahren bis zur Jetztzeit. Dabei wird insbesondere auf die Sternwarte von Johann Hieronymus Schroeter sowie auf die Kleinbahn ‚Jan Reiners’, die Anfang des letzten Jahrhunderts zwischen Bremen und Tarmstedt pendelte, eingegangen. Das Museum beherbergt auch das Johann Hieronymus Schroeter-Archiv, das Wümme-Zeitungs-Archiv sowie eine umfangreiche Bibliothek.
Im Ortsteil Worphausen wurde von den ‚Worphüser Heimatfrünn’ eine Hofanlage mit Scheune, einem Backhaus und einem Spieker errichtet. Die im typischen Fachwerkstil des 17. und 18. Jahrhunderts errichteten Gebäude dienen nicht nur als Museumsanlage, sondern auch als Begegnungsstätte. Hier finden die die Plattdeutschen Kulturtage statt und hier zeigt auch das ‚Theater auf dem Fett’ seine Vorstellungen. Die Scheune des Lilienhofes beherbergt darüber hinaus das Handwerkermuseum. Betrieben vom ‚Verein Oll’n Hanwarkers ut Worphusen un annere Dörper’ werden die Handwerkstechniken von Webern, Schneidern, Schuhmachern, Tischlern und Seilern gezeigt und erläutert.
Ein sehenswertes Museum ist das im Ortsteil Trupe befindliche Niedersächsische Kutschenmuseum. Es beherbergt eine Sammlung von zum Teil liebevoll restaurierten Bauernwagen, Pferdeschlitten und einem Landauer. Der überwiegende Teil der Kutschen wurde in der Gegend gebaut oder ist zumindest hier gefahren.
In der Alten Schule Falkenberg wurde ein Schulklassenzimmer eingerichtet wie im Jahre 1926 und ermöglicht so einen Vergleich zur heutigen Zeit. Die Führung wird durchgeführt von einer sehr strengen Schulmeisterin in Gewand der damaligen Zeit, die damit auch noch einmal den Unterschied zu den Pädagogen der Jetztzeit verdeutlicht. Darüber hinaus beherbergt das Museum eine Bibliothek mit alten Schulbüchern sowie eine Sammlung historischer Unterrichtsmaterialien.
Auf der Freilichtbühne Lilienthal finden seit 1985 in den Sommermonaten Theateraufführungen unter freiem Himmel statt. Was zunächst als Provisorium mit Holzbänken und Holzhütten begann, erhielt in den folgenden Jahren immer mehr einen permanenten Charakter. Seit 1992 besteht das ‚Theatertreff’ genannte Bühnenbetriebsgebäude. Die Einrichtung wird durch den Verein ‚Freilichtbühne Lilienthal e.V.’ betrieben. Am Nachmittag werden Kinderstücke aufgeführt, am Abend wechselt das Programm zwischen Lustspielen, Kriminalstücken und klassischen Dramen.
Zwischen Lilienthal und Ritterhude befindet sich das vom Moor geprägte St. Jürgensland. Auf Warften inmitten der Wiesenlandschaft entstanden höfischische Niederlassungen und die St. Jürgenskirche. Die weiß getünchte und dem ‚Heiligen Georg im Lande der Gräser’ geweihte Dorfkirche ist schon von weitem sichtbar. Bereits im Jahre 865 hatte der Bremer Erzbischof hier eine Wallfahrtskirche errichten lassen, in den Jahren 1180 sowie 1450 sind größere Umbauten belegt.
Ab den Gaststätten ‚Wümmeblick Höftdeich’ und ‚Zur Schleuse’ führen in den Sommermonaten von Mai bis Oktober kleine Personenfähren über die Wümme ins St. Jürgensland. Auch die Mitnahme von Fahrrädern ist möglich.
Radrouten die durch Lilienthal führen:
Weites Land
Wümme-Radweg
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer
Mönchsweg (Munkevejen)
Bremen-Borgfeld
orgfeld ist ein kleiner Stadtteil Bremens am nordöstlichen Stadtrand. Der erstmals im Jahre 1235 erwähnte Ort ‚Borchfelde’ deutet auf eine nicht mehr existierende Burganlage an der Wümme hin. Borgfelde hat sich seinen dörflichen Charakter immer bewahrt. Geprägt wird die Landschaft durch die Wümmewiesen, die sich im Nordosten an die Siedlung anschließen. Diese artenreichen Feuchtwiesen stellen das größte Naturschutzgebiet Bremens dar und bieten einen Rückzugsraum für zahlreiche Vogelarten.
Sehenswertes:
Die Borgfelder Wümmewiesen sind mit 677 ha das größte Naturschutzgebiet im Land Bremen. Es schließt sich südwestlich direkt an die Fischerhuder Wümmewiesen an. Getrennt werden die beiden Gebiete durch den Wümme-Südarm. Die Landschaft wird geprägt durch Feuchtgrünland auf Niedermoor. Baum- und Strauchbestände gibt es wegen der hohen Bodenfeuchtigkeit kaum. Im Winter wird diese Auenlandschaft regelmäßig überschwemmt. Seit 1990 wird das Naturschutzgebiet verstärkt renaturalisiert. Für zahlreiche geschützte Pflanzen- und Tierarten bilden die Wümmewiesen eine ideale Heimat. Seltene Wiesenvögel finden hier ungestörte Brutstätten und Tausende von Zugvögeln erholsame Rastmöglichkeiten.
Radrouten die durch Bremen-Borgfeld führen:
Weites Land
Radfernweg Hamburg-Bremen
Wümme-Radweg
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer
Mönchsweg (Munkevejen)
Bremen-Vegesack
egesack kann als erster künstlicher Flusshafen Deutschlands auf eine relativ kurze, aber sehr bewegte Geschichte zurückblicken. An der Mündung von Lesum und Schönebecker Aue in die Weser wurde bereits im 14. Jahrhundert eine Fähre betrieben. Eine kleine Siedlung ist erst Ende des 16. Jahrhunderts nachweisbar. Der Hafen wurde zwischen den Jahren 1618 und 1623 erbaut und dient heute als Museumshafen. Von Vegesack aus stachen die deutschen Walfänger in See in Richtung Grönländisches Eismeer. Ein Walkieferskulptur vor dem Hafenhaus erinnert an diese Zeit. Hier wurde das erste in Deutschland gebaute Dampfschiff, die Weser, vom Stapel gelassen, hier war Anfang des letzten Jahrhunderts noch der Heimathafen der größten Heringsflotte in Europa. Und hier wurden noch bis 1997 auf der Großwerft ‚Bremer Vulkan’ stählernde Ozeanriesen gebaut und zu Wasser gelassen. Heute lohnt sich ein Spaziergang auf der Weserpromenade oder ein Besuch auf dem Segelschulschiff Deutschland, welches weit sichbar auf der Lesum kurz vor der Wesermündung vor Anker liegt.
Sehenswertes:
In Vegesack ist man stolz, den ersten künstlich angelegten Hafen Deutschlands zu besitzen. Erbaut wurde dieser auf die Initiative von Bremer Kaufleuten in den Jahren 1618 bis 1622, weil die Weser flussaufwärts immer mehr verlandete und das Passieren mit größeren Handelschiffen bis nach Bremen nicht mehr möglich war. Mit dem Betrieb des Hafens wuchs auch die kleine Siedlung Vegesack zu einer Stadt heran. Das Hafenbecken besitzt eine Länge von 280 Metern sowie eine Breite von 60 Metern. Im Einfahrtsbereich misst der Hafen eine Tiefe von 2,3 Metern, das Hafenbecken selber ist 3,7 m tief. Seit 2006 nun wird das Hafenbecken als Museumshaven genutzt. Hier liegen ungefähr 25 Boote, die privat unterhalten werden und durchaus desöfteren noch auf Fahrt gehen. Um den Unterhalt zu sichern, führen einige Schiffe auch unkommerzielle Gastfahrten durch, die aber keinem festen Fahrplan folgen. Der Bestand der historischen Boote kann dementsprechend wechseln. Im Jahre 2010 lagen im Museumshaven Vegesack unter anderem folgende Schiffe vor Anker: der 1895 auf der Vulkan-Werft erbaute Heringslogger ‚Vegesack BV2’, der Segelklipper ‚Veranding’ von 1898, der Koggen-Nachbau ‚Roland von Bremen’, die Schaluppe ‚Iris’, mehrere Krabbenkutter und Schlepper, das Löschboot 1 aus den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts und die ‚Atlantic’. Das 1871 für den späteren Kaiser Wilhelm II. gebaute Boot ist das älteste noch segelfähige Stahlrumpfboot der Welt.
Übrigens: Dass man hier Haven mit ‚v’ schreibt, entstammt der niederdeutschen Überlieferung und gilt in Norddeutschland im historischen Zusammenhang nicht als falsch. Weitere Beispiele sind die Küstenstädte Bremerhaven, Wilhelmshaven und Cuxhaven, wo sich ebenfalls diese Schreibweise erhalten hat.
Kurz vor der Mündung der Lesum in die Weser befindet sich der Liegeplatz des Schulschiffes Deutschland, dem letzten deutschen Vollschiff. Der Dreimaster lief 1927 in Bremerhaven vom Stapel und diente lange Jahre als Schulschiff der Handelsschifffahrt. Bei einer Stammbesatzung von 24 Mann wurde bis zu 140 ‚Zöglinge’ ausgebildet. Zwischen 1927 und 39 unternahm das Schulschiff Deutschland zwölf ausgedehnte Seereisen, die es bis nach Rio de Janeiro, Buenos Aires, die Bahamas, Kapstadt und Venezuela führte. Seit 1995 steht es unter Denkmalsschutz und kann heute als Museum besichtigt werden. Darüber hinaus bietet es Übernachtungsmöglichkeiten in Kojen und in Einzelkabinen (mit Unterstellmöglichkeit für Radtouristen). Auch eine Heirat ist an Bord möglich.
Das Havenhaus war Amtssitz und Wohnhaus des Hafenmeisters. Das denkmalgeschützte Gebäude wurde 1645 bis 1648 als repräsentativer Dienstsitz errichtet. Bis 1868 diente es diesem Zweck, danach wurde es Gastwirtschaft und Hotel. Zwischenzeitlich wurde das Gebäude von mehreren Vereinen genutzt. Heute ist es wiederum Gaststätte und Hotel. Unweit des Havenhauses befindet sich der ‚Utkieck’, ein Ausblick über Weser und Hafen sowie die bronzene Walkieferskulptur, die an die Vegesacker Walfangtradition erinnert.
In einem etwa 350 Jahre alten Packhaus in der Alten Hafenstrasse ist das KITO untergebracht, ein Kultur- und Veranstaltungszentrum. Das Haus legt Wert auf eine gehobenere Programmgestaltung mit Jazz-, Folk-, Blues-, Chanson- und auch Klassikkonzerten sowie kabarettistischen Darbietungen. Allherbstlich wird das Moskito-Kabarettfestival als eine mehrtägige über die Region hinaus bekannte Veranstaltung organisiert. Im KITO-Haus befinden sich auch die Ausstellungsräumlichkeiten der Stiftung Fritz und Hermine Overbeck. Fritz Overbeck war 1894 einer der Gründungsmitglieder der Künstlerkolonie Worpswede und heiratete 1897 seine Schülerin Hermine Rothe. Im Jahre 1905 verließ das Malerehepaar Worpswede und ließ sich bei Vegesack nieder, wo Fritz Overbeck im 1909 im Alter von nur 39 Jahren an einem Hirnschlag starb. Heute gilt er als Worpsweder Klassiker.
Die Vegesacker Stadtkirche ist ein klassizistischer Bau, der in den Jahren 1819 – 1821 nach Plänen von Friedrich Wendt und Gerhard Toelcken errichtet worden war. 1832 wurde sie noch einmal umgebaut und erweitert. Vegesack hatte 1852 vorübergehend die Stadtrechte erhalten, was zur Umbenennung des evangelischen Gotteshauses führte.
Zwischen dem Vegesacker Fähranleger, wo sich das berühmte Ausfluslokal ‚Strandlust’ befindet, und dem ehemaligen Werftgelände des ‚Bremer Vulkans’ erstreckt sich die Weserpromenade. Auf dieser Flaniermeile hat man einen wunderschönen Blick über den Weserstrom bis hin zur Lürssen-Werft, aber auch auf die Rückseitenfront der Kapitänshäuser der Weserstraße, die sich hoch oben am Hang über den Fluss erheben. Hangseitig schließt sich an die Promenade der Stadtgarten an. Das etwas 20.000 m² große Areal wurde Ende des 18. Jahrhunderts vom Bremer Arzt und Biologen Albrecht W. Roth erworben. Dieser bepflanzte das Brachland mit verschiedensten Bäumen und Sträuchern für seine naturwissenschaftlichen Arbeiten. Dabei bat er Kapitäne und Reisende, ihm Pflanzen aus aller Welt mitzubringen, um sie hier neu zu kultivieren. So hat sich der öffentlich zugängliche Park zu einem Blumenmeer exotischer und seltener Pflanzen entwickelt.
Am Ende der Weserpromenade, wo das ehemalige Werftgelände des ‚Bremer Vulkans’ begann und heute der Schlepper ‚Regina’ auf dem Trockenen steht, befindet sich seit dem Jahr 2009 das Schaufenster Bootsbau. Hier werden neue Boote nach historischen Vorbildern aus der Region gebaut und alte restauriert. Um interessierten Gästen einen Einblick in das traditionsreiche Handwerk des Bootbaus zu geben, wurde mit dem ‚Bootsbauplatz’ ein Ort geschaffen, von dem aus man bei den Werftarbeiten zuschauen und den Fortschritt beim Bau verfolgen kann. Darüber hinaus befindet sich im alten Pförtnerhäuschen der ehemaligen Werft eine Ausstellung über den historischen Werftstandort und die Arbeitswelt der ‚Vulkanesen’.
Etwas abseits des Zentrums, aber direkt am Radweg ‚Weites Land’ gelegen, liegt das Schönebecker Schloss. Das Wasserschloss wurde im Stil des norddeutschen Fachwerkbaus mit rotem Backstein im Tal der Schönebecker Aue errichtet. Der Geestbach, der in Vegesack im Bereich des Hafens in die Weser mündet, wurde zum Schutz der Schlossanlage gestaut und trieb hier auch einmal eine Mühle an. Die geschichtlichen Anfänge von Schloss Schönebeck liegen jedoch im Dunklen. Vermutet wird, dass das Gebäude Anfang des 17. Jahrhunderts errichtet wurde. Die Eigentümer wechselten in der Folgezeit häufig, bis es schließlich die Stadt Bremen im Jahre 1952 erwarb und restaurierte. Seit 1972 werden die Räumlichkeiten des Wasserschlosses als Heimatmuseum genutzt, wobei insbesondere auf die maritime Vergangenheit Vegesacks mit dem Walfang und der Heringsflotte, aber auch auf den Werftbetrieb und die Seenotrettung eingegangen wird. Liebevoll gebastelte Modelle von Segelschiffen und Ozeanriesen werden als Flaschenschiffe oder als Großrepliken präsentiert und ein Raum behandelt die Reisen des Afrikaforschers Gerhard Rohlfs, der in Vegesack geboren wurde.
Auf einem Talhang der Schönebecker Aue befindet sich das Außengelände der Ökologiestation Schönebeck. Durch die Vorstellung verschiedener Biotope soll das Verständnis für die ökologischen Voraussetzungen einer lebensfähigen Umwelt gefördert werden. Ein Naturerlebnispfad führt durch einen naturbelassenen Wald, zu den anderen Biotopen gehören eine Feuchtwiese, eine Streuobstwiese, ein Bach sowie einige Tümpel.
Radrouten die durch Bremen-Vegesack führen:
Weites Land
Weser-Radweg
Wümme-Radweg
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer