Weites Land44-weites land logo

E

ine einzigartige naturbelassene Landschaft bietet das Teufelsmoor nördlich von Bremen. Noch bis vor wenigen Jahrhunderten war diese düstere Moorgegend menschenfeindlich und unbewohnbar. Erst allmählich entwickelten sich einzelne Gehöfte zu kleineren Siedlungen. “Den eersten sien Dot, den tweeten sien Not, den drütten sien Brot” ist hier ein geläufiges Sprichwort. Es besagt, dass es höchst beschwerlich war und sehr lange dauerte, bis der hiesige Ackerboden seinen Bauern ernährte. Heute versprüht diese Gegend einen ganz anderen Reiz. Auf 150 Kilometern Länge führt der Radwanderweg Weites Land durch das Kulturland Teufelsmoor, über Geestrücken und Marschland. Beginnend in der pulsierenden Großstadt Bremen, führt die Route mit dem Birkenlogo schon bald über überwiegend autofreie Wege und Nebenstraßen hinaus ins Grüne. Inmitten von geschützten Überschwemmungs- und Feuchtgebieten liegen idyllische und sehenswerte Moordörfer, die Künsterkolonien Worpswede und Fischerhude laden zum Galerie- oder Museumsbesuch ein. Die Streckenführung, die die Touristikagentur Teufelsmoor-Worpswede-Unterweser e.V. entworfen hat, führt, ist flach und eben und somit sehr familienfreundlich.


Charakteristik:

Kaum ein Radfernweg besitzt eine flachere Routenführung wie der Radweg ‚Weites Land‘, der über lange Strecken durch eine wahrlich platte Gegend führt – dem Namen alle Ehre gebend. Da es in der feuchten Moorlandschaft teilweise auch nur wenige Bäume gibt, ist der Wind für den Radfahrer ein sehr viel größerer Gegner als die Unebenheit des Geländes, so er denn von vorne kommt. Minimale Steigungen gibt es lediglich auf dem Geestrücken der Bremer Schweiz. Die Strecke ist überwiegend asphaltiert, wobei es auch einige absichtlich naturbelassene Sandwege gibt, die insbesondere für schmale Reifen schwer zu befahren sind. Ansonsten ist der Radweg ‚Weites Land‘ sehr familienfreundlich und auch für Senioren empfehlenswert.



Ortschaften entlang der Route

Bremen / Bremen-Burglesum  / Bremen-Vegesack / Ritterhude / Osterholz-Scharmbeck  / Worpswede  / Tarmstedt / Grasberg / Lilienthal / Ottersberg-Fischerhude / Bremen-Borgfeld

DOWNLOADS:
Alle Download Optionen Gesamtpaket (gpx)

 


 



Bremen

B
remen, die Hafen- und Handelsmetropole an der Weser, besitzt ein gemütliches und maritimes, aber auch historisches Flair. Heute ist Bremen Hauptstadt des Zwei-Städte-Staates Bremen, zu dem auch noch Bremerhaven gehört. Das Streben nach Freiheit und Selbstständigkeit war schon immer ein herausragendes Attribut der Freien Hansestadt, deren Leitspruch ‚Buten un binnen – wagen und winnen’ (Draußen und drinnen – wagen und gewinnen) über dem Portal des Schüttings, dem ehemaligen Gildehaus der Bremer Kaufmannschaft prangt. Der mittelalterliche Marktplatz, zu dem auch der Schütting gehört, gilt als einer der Schönsten in Deutschland. Neben dem St. Petri-Dom ist das historische Rathaus aus dem 15. Jahrhundert mit seiner prächtigen Weserrenaissancefassade eine herausragende Sehenswürdigkeit. Zusammen mit der davor stehenden Rolandstatue wurde das Rathaus in den Kanon des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen. Der Roland ist nicht nur ein Wahrzeichen Bremens, er symbolisiert auch Recht und Freiheit für die Stadt. Das andere Wahrzeichen der Stadt, die bronzene Statue der Bremer Stadtmusikanten von Gerhard Marcks, steht in unmittelbarer Nähe neben dem Rathaus. Ein Rundgang durch Bremen wäre allerdings unvollständig ohne einen Bummel durch das verwinkelte und verträumte Schnoorviertel mit seinen Häusern aus dem 15. und 16. Jahrhundert, sowie die Böttcherstraße mit seiner expressionistischen Backsteinarchitektur. Auch ein Spatziergang auf der Schlachte, ehemals Stadthafen und heutige Weserpromenade und Flaniermeile, gehört zu einem Besuch. Darüber hinaus bietet Bremen auch einige musealische Höhepunkte. Die Kunsthalle Bremen besitzt eine der bedeutendsten Gemälde- und Skulpturensammlungen in Deutschland, das Neue Museum Weserburg gilt als herausragende Präsentationsstätte für zeitgenössische Kunst und auch das Paula-Modersohn-Becker Museum und das Gerhard-Marcks-Haus lohnen eine Besichtigung. Mit dem Übersee-Museum besitzt Bremen eines der bedeutendsten Völkerkundemuseen und das Focke-Musum präsentiert interessante Bremensien.

Sehenswertes:

Das Bremer Rathaus wurde in den Jahren 1405 bis 1410 mit einer zunächst schlichten gotischen Fassade errichtet. Sein prächtiges heutiges Erscheinungsbild erhielt das Ratsgebäude erst in den Jahren 1608 bis 1612. Die Marktplatzfassade gilt als Höhenpunkt des Baustils der Weserrenaissance. Das Ratshaus ist bis heute Sitz des Bürgermeisters und besitzt mehrere Säle und repräsentative Zimmer für Empfänge und andere Anlässe. In der Oberen Rathaushalle findet seit 1545 alljährlich im Februar das ‚Schaffermahl’ statt, wo sich bedeutende Bremer Kaufleute, Reeder, Kapitäne und Repräsentanten zum Erfahrungsaustausch treffen. Die Güldenkammer wurde vom Worpsweder Maler Heinrich Vogler im Jugendstil neu gestaltet. Im Senatssaal trifft sich der Senat einmal in der Woche zu einer Sitzung. Auf dem Balkon des Rathauses wird die Mannschaft von Werder Bremen gefeiert, wenn sie wieder einmal einen Titel geholt hat. Im Jahre 2004 wurde das Rathaus zum UNESCO Welterbe erklärt. In den Gewölben des Rathauses befindet sich mit dem ‚Bremer Ratkeller’ eine der traditionsreichsten Gaststätten Deutschlands. Er besteht seit über 600 Jahren und verfügt mit über 600 Sorten und Lagen über die größte Weinkarte in Deutschland. An der linken Seitenfront des Rathauses befindet sich seit 1953 eine zwei Meter große Skulptur der Bremer Stadtmusikanten vom Bildhauer Gerhard Marcks. In Bremen sagt man, es brächte Glück, die beiden Vorderläufe des Esels zu umfassen.

St. Petri Dom mit Bleikeller, Dommuseum und Bibelgarten

Auf dem höchsten Punkt des Dünenzuges, auf dem die Stadt Bremen entstand, wurde der St. Petri Dom errichtet. Bereits im Jahre 789 hatte Priester Willehad hier einen ersten, noch aus Holz bestehenden Dom geweiht, der nach 805 durch ein erstes steinernes Kirchenhaus ersetzt wurde. Eine dreischiffige Sandsteinbasilika aus dem 11. Jahrhundert mit zwei Krypten und doppeltem Chor gab den Grundriss für den heutigen Bau vor. Im 13. Jahrhundert erfolgten wesentliche Kapellenanbauten, und die markante Doppelturmsfassade entstand. Eine Turmbesteigung des heute evangelischen Domes ermöglicht einen weiten Blick über Bremen und sein Umland. In einem kleinen Nebengebäude des Domes befindet sich der Bleikeller, in dem sechs mumifizierte Leichen in ihren offenen Särgen zu bestaunen sind. Früher befanden sich die Leichen in der Ostkrypta, wo man auch das Blei lagerte. So stammt der Begriff ‚Bleikeller’ nicht, wie vielfach angenommen, von bleihaltiger Luft, die zur Mumifizierung führte. Das Dom-Museum ist ein ökumenisches Museum für Bremer Kirchengeschichte. Gezeigt werden Grabbeilagen aus mittelalterlichen Bischofsgräbern, Textilien aus dem 11. – 15. Jahrhundert, kirchliche Kunstgegenstände, wie Gemälde, Plastiken und Altargeräte sowie Leihgaben der bremischen katholischen Kirche. Der Bremer Bibelgarten wurde im Jahr 1998 im ehemaligen Kreuzgang an der Südseite des Domes angelegt. Über 60 verschiedene Pflanzenarten gruppieren sich um eine Jakobuspilgerstatue, die sich in der Mitte des Gartens befindet. Der Garten bietet eine Stätte der Ruhe und der Besinnung inmitten des geschäftigen Treibens eines Großstadtzentrums.

Roland

Bremen-Marktplatz RolandDer Roland ist das Wahrzeichen von Bremen. Die steinerne Statue misst mit Sockel und Baldachin eine Gesamthöhe von über 10 Metern, und ist gegen den Dom ausgerichtet. Damit ist sie die größte freistehende Plastik des Mittelalters in Deutschland. Roland war ein großer Heerführer und Neffe Karls des Großen. Als Repräsentant des Kaisers soll er die Stadtrechte und die Reichsfreiheiten Bremen verkündet haben. In Bremen sagt man, dass die Stadt so lange frei bliebe, so solange der Roland über die Stadt wacht. Die Statue aus Sandstein wurde 1404 als Ersatz für eine hölzerne Figur aufgestellt. Der Abstand zwischen den Spitzen der Knie beschrieb die Größe einer ‚Bremer Elle’ und galt lange als offizielle Maßeinheit. Jedes Jahr zur Freimarktzeit erhält der Roland ein Schild mit der Aufschrift ‚Ischa Freimark!’ umgehängt, damit auch er bei der ‘fünften Jahreszeit’ der Bremer mitfeiern kann.

Schütting

Bremen-Marktplatz SchüttingDer Schütting wurde im Stile der Renaissance Flanderns mit hellem Sandstein in den Jahren 1537 und 1538 am Marktplatz erbaut und war zunächst Gildehaus der Bremer Kaufmannschaft. Diese hatten ihr repräsentatives Gebäude sehr bewusst genau gegenüber dem Rathaus bauen lassen, um ihre Macht innerhalb der Stadt Bremen zu demonstrieren. Das Prunkportal des Schüttings besitzt eine Inschrift, die sich heute zu Bremens Leitspruch entwickelt hat: ‚Buten un binnen – wagen und winnen’ (Draußen und drinnen – wagen und gewinnen) Seit 1849 ist der auch wegen seiner prächtigen Innenräume berühmte Schütting Sitz der Bremer Handelskammer.

Haus am Markt

Bremen-Deutsches HausAuf der Nordwestseite des Marktplatzes stehen heute eine Reihe hoher Giebelhäuser, die die Marktplatzbebauung abschließen, darunter das Haus am Markt, 1594 im Renaissancestil errichtet und 1830 durch Biedermeierfassade ersetzt, und das Deutsche Haus von 1909. Auf seiner Eckfassade steht die Mahnung: ‚Gedenke der Brüder, die das Schicksal unserer Trennung tragen’. Diese auf die deutsche Teilung abzielende Innschrift wurde nach der Wiedervereinigung an seiner Stelle belassen.

Haus der Bürgerschaft

Bremen-Marktplatz Senat DomDort, wo vor dem zweiten Weltkrieg noch die ‚Alte Börse’ stand, befindet sich heute das Haus der Bürgerschaft. Das Gebäude der Alten Börse war in den Kriegstagen so schwer durch Bomben getroffen worden, dass es nicht wieder aufgebaut wurde. Mit der Bürgerschaft entstand das einzige moderne Gebäude des Marktplatzensembles, entworfen vom Berliner Architekten Wassili Luckhardt. Dieser war stilprägend für die Moderne im Nachkriegsdeutschland gewesen. Sein Bau stieß aber zunächst auf wenig Gegenliebe bei den ansonsten eher konservativen Bremern. Doch inzwischen haben sie sich mit diesem Gebäude angefreundet, zumal es inzwischen auch unter Denkmalschutz steht. Das Haus der Bürgerschaft ist ein Stahlbetonbau mit vorgehängter Glasfassade. Luckhardt verband in fast allen seinen Arbeiten die Architektur mit der Kunst. Hier integrierte er Aluminiumreliefs des Künstlers Bernhard Heiliger in die Außenfassade. Der Plenarsaal im Inneren der Bürgerschaft ist in den Bremer Farben rot und weiß gehalten. Neben den Abgeordneten finden hier auch 225 Zuschauer sowie 30 Pressevertreter Platz.

Die Böttcherstrasse ist eine zwischen 1922 und 1931 erbaute Gasse zwischen Marktplatz und Weser. Errichtet wurde sie als modernes Gesamtkunstwerk in rotem Backstein von Ludwig Roselius, Bremer Kaufmann und Erfinder des koffeinfreien Kaffees. Sie gilt heute als die heimliche Hauptstrasse Bremens und als eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Roselius hatte hier im Jahre 1902 ein 600 Jahre altes Speicherhaus erworben, und das später Roselius-Haus getaufte Gebäude sanieren lassen. Daraufhin ließ er mit Hilfe des berühmten Worpsweder Skulpteur und Architekten Bernhard Hoetger die gesamte Strasse expressionistisch neu gestalten. Dies diente ihm als zum einen als Umsetzung seiner Weltanschauung und natürlich auch als Werbung für seinen Kaffee HAG. In der Böttcherstrasse finden sich heute einige interessante Fachgeschäfte, exquisite Restaurants, das Bremer Spielcasino sowie zwei Museen.

Man betritt die ehemalige Gasse der Fassmacher (= Böttcher) unter einem großen Blattgoldrelief von Hoetger, das den Erzengel Michael im Kampf mit dem Drachen zeigt. Ein besonderer Anziehungspunkt ist das Glockenspiel der Böttcherstrasse. Dabei erklingt eine Melodie, gespielt auf 30 weißen Meißner Porzellanglocken, und parallel dazu rotieren an einem Türmchen auf zehn farbigen von Hoetger geschaffenen Holztafeln berühmte Ozeanbezwinger.

Das Roselius-Haus ist ein Museum, das die Privatsammlung Ludwig Roselius zeigt sowie auf niederdeutsche Wohnkultur und Kunst vom Mittelalter bis zur Barockzeit eingeht. Zu sehen sind unter anderem Bilder von Lucas Cranach und Ludger tom Ring sowie ein Beweinungsaltar von Tilman Riemenschneider. Das Paula Modersohn-Becker-Museum ist das erste Museum weltweit, welches einer weiblichen Künstlerin gewidmet ist. Paula Modersohn-Becker gilt als die bedeutendste Worpsweder Künstlerin, da sie sehr viel mehr als die anderen den Aufbruch in die Moderne mitgestaltete. Sie gehörte zu der ersten Generation der Künstlerkolonie und war mit deren Gründer Otto Modersohn verheiratet. Das Museum zeigt neben ihren Werken auch Sonderausstellungen zu Themen der klassischen Moderne. Darüber hinaus präsentiert das Museum eine umfangreiche Sammlung von Skulpturen Bernhard Hoetgers. Roselius selber gab dem Gebäude dem Namen ‚Paula Becker-Modersohn-Haus’ und stellte damit den Namen der Künstlerin als Hommage an sie um. Im Handwerkerhof kann man Kunsthandwerkern, wie Goldschmieden und Glasbläsern bei der Arbeit zusehen.

Die Liebfrauenkirche steht gleich links neben dem Rathaus und ist nach dem Dom die älteste Kirche Bremens. Eine erster Holzbau wurde bereits im Jahre 1020 errichtet. Vom ersten Steinbau Mitte des 12. Jahrhunderts ist noch der romanische Südturm erhalten. Ab 1229 wurde dann die heute noch erhaltene fühgotische Hallenkirche erbaut. Den ursprünglich drei Schiffen wurde um 1300 noch ein viertes angefügt. Bis zum Bau des Rathauses diente die Liebfrauenkirche auch als Versammlungsstätte für den Rat der Stadt Bremen. Bemerkenswert sind auch die in der Krypta wieder freigelegten Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert. Von 1964 bis 1979 wurde neue abstrakte und farbige Glasmosaike in die mittelalterlichen Fenster eingesetzt. Sie stammen vom französischen Maler Alfred Manessier und verleihen dem Kircheninneren durch das je nach Wetter und Tageszeit wechselnde einfallende Licht eine immer wieder veränderte Athmosphäre.

Der Schnoor ist Bremens ältester erhaltener Stadtteil. Um die St.-Johannis-Kirche herum entstand seit dem 13. Jahrhundert dieses mittelalterliche Altstadtquartier mit engen Gässchen und verträumten Winkeln. Die meisten erhaltenen Häuser des Schnoors entstanden um 1500, das älteste wurde allerdings bereits 1404 errichtet. Es dient heute als Galerie. Der niederdeutsche Begriff ‚Schnoor’ bedeutet Schnur und leitet sich von den wie an einer Schur aufgereihten Häusern ab. Damals war das Viertel Wohnort für Fischer und Handwerker. Heute befinden sich hier zahlreiche Lädchen, Restaurants und Cafés, die zum Bummeln und Verweilen einladen. Die Probsteikirche St. Johannis wurde im 14. Jahrhundert im Stil der norddeutschen Backsteingotik ursprünglich als Klosterkirche eines nicht mehr erhaltenen Franziskanerklosters erbaut. Sie ist die einzig erhaltene ehemalige Klosterkirche Bremens. Das St. Jacobus-Packhaus ist das einzig erhaltene Packhaus der Hafenstadt Bremen, von denen es einst um die hundert gab. Ursprünglich diente das wohl aus dem 17. Jahrhundert stammende Gebäude als Wohn- und Lagerhaus. Im 18. Jahrhundert nutzte es die Jacobus-Bruderschaft als Witwenwohnheim und um 1890 erhielt es nach einem Umbau sein heutiges Erscheinungsbild. Heute ist hier ein besonderes Museum untergebracht: das Bremer Geschichtenhaus. Hier soll man hören, sehen, schmecken und mitmachen. In allen Räumen trifft man auf Bremer Berühmtheiten, gespielt von ehemaligen Langzeitarbeitslosen, die Stadtgeschichten zur Bremer Stadtgeschichte zwischen 1600 und 1960 lebendig erzählen.

Die Schlachte ist heute ein Uferweg an der Weser, bestehend aus einer ‚Oberen -‘ und einer ‚Unteren Schlachte’. Hier kann man spazieren gehen, alte Schiffe bewundern und Kaffee trinken gehen. Erstmals wurde die ‚Slait’, aus dem sich der Begriff ‚Schlachte’ ableitet, bereits im Jahr 1250 urkundlich erwähnt. Damals wurde das Weserufer mit Pfahlbauten verstärkt, um es einerseits zu schützen, andererseits aber auch als Hafengelände nutzbar zu machen. Bremen wurde zu dieser Zeit bereits mit Handelskoggen angefahren. Später folgten eine hölzerne Kaianlage und schließlich eine steinerne Kaimauer. Als im 19. Jahrhundert weitere Häfen nördlich des Zentrums sowie in Bremerhaven entstanden, nahm die Bedeutung des Uferhafens stark ab. Die Anlagen verfielen, bis die Schlachte 1899 zu einer Grünanlage umgestaltet wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem die Innenstadt nahezu vollständig zerstört wurde, sorgten die Trümmerteile für eine erneute Befestigung der Schlachte. Im Jahr 1999 wurde die Schlachte noch einmal vollständig umgestaltet und erhielt so ihr heutiges Gesicht, das geprägt ist von zahlreichen Terrassen und Biergärten, vor allem aber vom maritimen Flair. Zahlreiche teils historische Schiffe bieten abwechslungsreiche Unterhaltung. Das Theaterschiff bietet auf zwei Bühnen Komödien und Musicals sowie montags ‚Jazz on Board’ an, auf der Fregatte ‚Admiral Nelson’ hat sich ein Pannekoeken-Restaurant etabliert, auf mehrere weiteren Schiffen wurden Gastronomiebetriebe eingerichtet. Flussdampfer, Barkassen und Segelschiffe bieten Besichtigungs- und Fahrtmöglichkeiten an.

Die Bremer Kunsthalle gehört zu den bedeutendsten Kunstmuseen in Deutschland und besitzt eine umfangreiche Sammlung von Kunstwerken des 14. Jahrhunderts bis zur Neuzeit. Dabei ist es das einzige deutsche Kunstmuseum dieser Größenordnung, welches mit dem gemeinnützigen Kunstverein eine private Trägerschaft besitzt. Der Kunstverein in Bremen wurde bereits 1823 gegründet und zählt heute rund 7000 Mitglieder. Die 1849 eröffnete Kunsthalle am Ostertor in den Wallanlagen war seinerzeit das erste eigenfinanzierte Kunstmuseum Deutschlands. Die Kunsthalle vereint Werke der alten Meister, des Impressionismus, der klassischen Moderne bis zur zeitgenössischen Kunst. Sie besitzt eine umfangreiche Skulpturensammlung sowie ein Kupferstichkabinett, das mit 200.000 Handzeichnungen und druckgraphischen Blättern eines der bedeutendsten seiner Art ist. Mit einigen sehr erfolgreichen Sonderausstellungen hat sich die Einrichtung in den letzten Jahren ein stetig wachsendes Ansehen erworben.

Mit der Weserburg besitzt Bremen eines der umfangreichsten Museen für zeitgenössische Kunst in Deutschland. Seit 1991 werden in vier ehemaligen Speichergebäuden auf dem Teerhof auf 6000 m² Schaufläche die Werke der einflussreichsten Künstler der Gegenwart gezeigt. Dabei hat man in der Weserburg ein neues Konzept umgesetzt: das Sammlermuseum. Exponate aus mehreren großen Privatsammlungen werden thematisch in einen neuen Kontext gegliedert, kunsthistorisch vorgestellt und bewertet. So werden jährlich mehrere neue Ausstellungen kuratiert und später teilweise auch an andere Museen weitergegeben.

Das Gerhard-Marcks-Haus zählt zu den renommiertesten Bildhauermuseen Europas. In Wechselausstellungen werden sowohl Werke der modernen und zeitgenössischen Bildhauerei präsentiert als auch Stücke der eigenen Sammlung. Gerhard Marcks selber hatte große Teile seines Werkes in eine 1969 in Bremen gegründete Stiftung übergeben, die sein Lebenswerk bewahren sollte. Der Bestand beläuft sich auf ungefähr 430 Plastiken, 14.000 Handzeichnungen und 1.200 druckgraphische Blätter. Gerhard Marcks gehörte zu den bedeutendsten deutschen Bildhauern des 20. Jahrhundert. Er prägte die klassische moderne Bildhauerei wesentlich mit. 1889 in Berlin geboren, lehrte eine Zeit lang bei Walter Gropius am Staatlichen Bauhaus in Weimar. Im Dritten Reich wurde er mit einem Ausstellungsverbot belegt. Seine Hochphase erlangte er dann in den späten 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. Im Jahre 1981 starb er 92jährig. Marcks, der nie in Bremen gelebt hatte, besaß dennoch einen Bezug zu der Stadt. Die berühmte Bronzestatue der Bremer Stadtmusikanten neben dem Rathaus stammt von ihm. Somit schuf er eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt. Der Stiftungszweck wurde inzwischen erweitert und umfasst heute die Erforschung und Präsentation der gesamten Bildhauerkunst in Deutschland vom 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart.

Das in unmittelbarer zum Hauptbahnhof befindliche Überseemuseum gilt als eines der bedeutendsten völkerkundlichen Museen Europas. Das bereits 1896 unter dem Namen ‚Städtisches Museum für Natur-, Völker- und Handelskunde’ eröffnete Haus besitzt umfangreiche Sammlungen aus den Regionen Ozeanien, Asien, Afrika und Amerika und gehört zu den meistbesuchten Museen Deutschlands. Im Jahre 2007 wurde im benachbarten Gebäude eines Kinos das Übermaxx eröffnet, ein Schaumagazin mit 30.000 Exponaten. Auf fünf Etagen und einer Fläche von 2000m² werden die Sammlungsgegenstände der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, die auf den eigentlichen Schauflächen keinen Platz mehr finden. Das Überseemuseum ist durch eine Brücke mit der Übermaxx verbunden.

Das Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, kurz ‚Focke-Museum’ genannt, liegt im Ortsteil Riensberg. Es wurde als Museumsanlage in einem 4,5 ha großen Park konzipiert und umfasst neben einem modernen Hauptgebäude vier historische Hofgebäude aus dem 16. bis 19. Jahrhundert. Dr. Johann Focke, Bremer Senator und Vater des Luftfahrtpioniers Heinrich Focke, hatte allerlei historische Bremer Relikte gesammelt, mit denen er das ‚Historische Museum’ eröffnete. Später wurde die Einrichtung in ‚Focke-Museum für bremische Altertümer’ umbenannt. Auf der Grundlage von Dr. Fockes Sammlung wurde im Jahre 1953 schließlich das Museum auf dem heutigen Gelände neu eingerichtet. 1964 erhielt es sein neues Hauptgebäude im Stil der klassischen Moderne. Präsentiert werden sowohl Grabungsfunde aus dem Mittelalter als auch originale Borgward-Autos und Schiffsmodelle aus dem 20. Jahrhundert. Als besonderes Exponat wird im Focke-Museum der originale Rolandkopf aufbewahrt.

Das Theater am Goetheplatz gehört zum Theater Bremen und ist dessen größte Bühne. Das Gebäude am Rande der Wallanlagen wurde 1913 eröffnet und ist heute die Hauptspielstätte der Bremer Oper. Daneben werden aber auch Schauspielstücke und Musicals sowie zur Adventszeit die traditionelle Weihnachtsaufführung für Kinder aufgeführt.

Eine innovative Sehenswürdigkeit Bremens in das futuristisch anmutende Universum. Hier wurde im Jahre 2000 ein interaktives Wissenschaftscenter mit Erlebnischarakter eröffnet. Von außen mutet der Bau wie eine Riesenmuschel an, die aus einem künstlich angelegten See ragt. Das Gebäude wurde mit rund 40.000 Edelstahlschindeln verkleidet. Im Science Center befindet sich auf 4.000 m² eine Dauerausstellung zu den Themen Mensch, Erde und Kosmos, bei der der Besucher bei rund 250 Exponaten selber mitmachen und ausprobieren soll. Im Außenbereich wurde der EntdeckerPark mit Mitmachexperimenten zum Thema ‚Bewegung’ geschaffen. Ein besonderer Anziehungspunkt ist der 27 m hohe ‚Turm der Lüfte’, von dem man nicht nur eine weite Aussicht über Bremen genießen kann, sondern auch Experimente zum Themenkomplex Wind und Wetter durchführen kann. In der SchauBox finden wechselnde Sonderausstellungen statt.

Ursprünglich gab es innerhalb der Wallanlagen des inneren Stadtgebietes von Bremen acht Windmühlen. Sie stammten alle aus dem 17./18. Jahrhundert, aber nur eine hat die Zeiten überdauert. Allerdings ist die Mühle am Wall in den Jahren 1832 bzw. 1898 zweimal abgebrannt. Danach wurde jeweils wieder aufgebaut. 1891 hatte die Stadt Bremen die Mühle erworben und sie weiter verpachtet. Bis 1950 wurde in ihr noch Mehl gemahlen. Seit 1997 befindet sich nun in der Mühle ein Café-Restaurant. Heute wird hier Kaffee statt Mehl gemahlen und als ‚Kaffeemühlenmischung’ verkauft.

Die Sögestraße ist die Haupteinkaufsstrasse Bremens. Sie führt von den Wallanlagen bis zur Obernstraße und ist heute Teil der Bremer Fußgängerzone. Am Beginn der Sögestraße steht die bekannte Schweinebronze des Bildhauers Peter Lehmann, eine kleine Schweineherde mit ihrem Hirten und seinem Hund. Das Werk nimmt Bezug auf den Namen und die Historie der Straße. Bereits im Jahre 1306 wurde sie als ‚Soghestate’ urkundlich erwähnt. Das niederdeutsche Wort ‚sögen’ bedeuten ‚sauen’ und bezieht sich auf die vermehrte Schweinetierhaltung in der Straße.

Der Bürgerpark ist eines der beliebtesten Ausflugsziele der Bremer. Als grüne Lunge der Innenstadt schließt er sich nordöstlich an die Altstadt an. Das zusammen mit dem Stadtwald über 200 ha. große Parkgelände wurde Mitte der 60ger Jahren des 19. Jahrhunderts angelegt und bietet heute vielfältige Erholungsmöglichkeiten an. Auf dem Emmasee kann man von April bis Oktober Ruderboote mieten, es gibt ein Tiergehege, eine Minigolfanlage, eine Naturlehr- und Erlebnispfad sowie eine Boule-Bahn. Die 1,7 km lange und bis 23:00 Uhr beleuchtete Finnbahn bietet Joggern die Möglichkeit, auf besonders gelenkschonenden Untergrund zu laufen. Mehrere Cafés und Restaurants laden zum Verweilen ein. Während der Sommermonate werden häufig Freiluftkonzerte gegeben und in der Waldbühne werden ganzjährig Jazzkonzerte dargeboten. Erwähnenswert sind auch die Theateraufführungen der Shakespeare Company im August auf der Freilichtbühne an der Melchersbrücke.

Der Rhododendronpark ist ein 46 ha. großes Parkgelände. Die ersten Rhododendren wurden 1936 gepflanzt. Heute wachsen hier 2.500 verschiedene Rhododendron- und Azaleenarten, die in der Blütezeit im Mai und Juni das Gelände in ein prächtiges vielfarbiges Blütenmeer verwandeln. Der Park besitzt seit 1950 einen Botanischen Garten und wurde in der Folgezeit durch einen Rosengarten mit 230 verschiedenen Rosensorten, einen Bonsaigarten sowie einen Japanischen Garten mit Teich und exotischen Koi erweitert. Als interaktives Entdeckerzentrum wurde die ‚botanika – das grüne Science Center’ erschaffen. Hier soll man die exotischen Gefilde des asiatischen Kontinentes sinnlich wahrnehmen. Verschiedene Themenbereiche behandeln die Gebirgslandschaft des Himalajas, die Djungelwelt von Borneo oder einen Japanischen Garten. Der Besucher nimmt die verschiedenen Düfte, Geräusche und Temperaturen mit seinen Sinnen auf und erforscht auf diese Weise den Kreislauf der Natur hautnah.



Radrouten die durch Bremen führen:

Weites Land
Brückenradweg Osnabrück ↔ Bremen
Weser-Radweg
Radfernweg Hamburg-Bremen
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer
Mönchsweg (Munkevejen)
GeestRADweg




Bremen-Burglesum

D
er Bremer Stadtteil Burglesum befindet sich nördlich und südlich des Flusses Lesum und besteht aus den Ortsteilen Burg-Grambke, Burgdamm, Lesum, St. Magnus und Werderland. Die Einwohner pflegen ihr Image als ‚Wohnzimmer Bremens’, denn hier am Ufer der Lesum haben sich schon immer gern die wohlhabenden Kaufleute, Reeder und Bankiers niedergelassen. Der Knoops Park am Lesum-Ufer ist heute Landesdenkmal und lädt zum Spazieren gehen ein. Die zwischen Südufer der Lesum und Weser gelegene Marschlandschaft, das Werderland, hebt sich von der städtischen Bebauung am anderen Lesumufer vollständig ab. Im flächenmäßig bei weitem größten Ortsteil von Burglesum leben nur 400 Einwohner. Der Zentralbereich des Werderlandes ist heute Naturschutzgebiet.

Sehenswertes:

Im Zentrum des Ortsteiles Lesum steht auf einem Hügel thronend die St. Martini Kirche. Die Ursprünge werden auf den Beginn der christlichen Missionierung in Norddeutschland geschätzt. Vermutlich wurde gegen Ende des 8. Jahrhunderts eine einschiffige romanische Kirche erbaut, dessen Turm bis heute erhalten blieb. Das heutige Kirchenschiff wurde bei einem Neubau im Jahre 1779 errichtet. Auf dem historische Friedhof um die Kirche herum finden sich noch 70 Grabsteine. Die älteste Gruftplatte datiert aus dem Jahre 1570.

Der 65ha große Knoops Park wurde 1870 an einem hochgelegenen nördlichen Lesumhang vom Bremer Kaufmann Baron Ludwig Knoop errichtet. Sein Denkmal befindet sich unweit der Stelle, an der er das Schloß Mühlenthal erbauen ließ. Dieses wurde aber wegen Baufälligkeit im Jahre 1933 wieder abgerissen. Knoops Park ist heute ein beliebtes Ziel zum Spazieren gehen, zumal die Gartenanlage mit ihrem alten Baumbestand direkt am Ufer der Lesum gelegen ist und weiter oben am Hang wunderschöne Ausblicke liefert. Im heutigen Park wurde bereits 1814 die Villa Lesmona im klassizistischen Ziel erbaut. Sie kam im Jahre 1862 in den Besitz der berühmten Bremer Kaufmannsfamilie Melchers, 1918 wurde sie an die Stadt Bremen verkauft. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude dient seit 1983 als kulturelles Zentrum mit Galerie, Ateliers und einem Skulpturenpark. Hier spielte im 19. Jahrhundert die mit Erfolg verfilmte Biographie ‚Sommer in Lesmona’.



Radrouten die durch Bremen-Burglesum führen:

Weites Land
Weser-Radweg
Wümme-Radweg
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer




Bremen-Vegesack

V
egesack kann als erster künstlicher Flusshafen Deutschlands auf eine relativ kurze, aber sehr bewegte Geschichte zurückblicken. An der Mündung von Lesum und Schönebecker Aue in die Weser wurde bereits im 14. Jahrhundert eine Fähre betrieben. Eine kleine Siedlung ist erst Ende des 16. Jahrhunderts nachweisbar. Der Hafen wurde zwischen den Jahren 1618 und 1623 erbaut und dient heute als Museumshafen. Von Vegesack aus stachen die deutschen Walfänger in See in Richtung Grönländisches Eismeer. Ein Walkieferskulptur vor dem Hafenhaus erinnert an diese Zeit. Hier wurde das erste in Deutschland gebaute Dampfschiff, die Weser, vom Stapel gelassen, hier war Anfang des letzten Jahrhunderts noch der Heimathafen der größten Heringsflotte in Europa. Und hier wurden noch bis 1997 auf der Großwerft ‚Bremer Vulkan’ stählernde Ozeanriesen gebaut und zu Wasser gelassen. Heute lohnt sich ein Spaziergang auf der Weserpromenade oder ein Besuch auf dem Segelschulschiff Deutschland, welches weit sichbar auf der Lesum kurz vor der Wesermündung vor Anker liegt.

Sehenswertes:

Bremen-Vegesack-MuseumshavenIn Vegesack ist man stolz, den ersten künstlich angelegten Hafen Deutschlands zu besitzen. Erbaut wurde dieser auf die Initiative von Bremer Kaufleuten in den Jahren 1618 bis 1622, weil die Weser flussaufwärts immer mehr verlandete und das Passieren mit größeren Handelschiffen bis nach Bremen nicht mehr möglich war. Mit dem Betrieb des Hafens wuchs auch die kleine Siedlung Vegesack zu einer Stadt heran. Das Hafenbecken besitzt eine Länge von 280 Metern sowie eine Breite von 60 Metern. Im Einfahrtsbereich misst der Hafen eine Tiefe von 2,3 Metern, das Hafenbecken selber ist 3,7 m tief. Seit 2006 nun wird das Hafenbecken als Museumshaven genutzt. Hier liegen ungefähr 25 Boote, die privat unterhalten werden und durchaus desöfteren noch auf Fahrt gehen. Um den Unterhalt zu sichern, führen einige Schiffe auch unkommerzielle Gastfahrten durch, die aber keinem festen Fahrplan folgen. Der Bestand der historischen Boote kann dementsprechend wechseln. Im Jahre 2010 lagen im Museumshaven Vegesack unter anderem folgende Schiffe vor Anker: der 1895 auf der Vulkan-Werft erbaute Heringslogger ‚Vegesack BV2’, der Segelklipper ‚Veranding’ von 1898, der Koggen-Nachbau ‚Roland von Bremen’, die Schaluppe ‚Iris’, mehrere Krabbenkutter und Schlepper, das Löschboot 1 aus den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts und die ‚Atlantic’. Das 1871 für den späteren Kaiser Wilhelm II. gebaute Boot ist das älteste noch segelfähige Stahlrumpfboot der Welt.

Übrigens: Dass man hier Haven mit ‚v’ schreibt, entstammt der niederdeutschen Überlieferung und gilt in Norddeutschland im historischen Zusammenhang nicht als falsch. Weitere Beispiele sind die Küstenstädte Bremerhaven, Wilhelmshaven und Cuxhaven, wo sich ebenfalls diese Schreibweise erhalten hat.

Kurz vor der Mündung der Lesum in die Weser befindet sich der Liegeplatz des Schulschiffes Deutschland, dem letzten deutschen Vollschiff. Der Dreimaster lief 1927 in Bremerhaven vom Stapel und diente lange Jahre als Schulschiff der Handelsschifffahrt. Bei einer Stammbesatzung von 24 Mann wurde bis zu 140 ‚Zöglinge’ ausgebildet. Zwischen 1927 und 39 unternahm das Schulschiff Deutschland zwölf ausgedehnte Seereisen, die es bis nach Rio de Janeiro, Buenos Aires, die Bahamas, Kapstadt und Venezuela führte. Seit 1995 steht es unter Denkmalsschutz und kann heute als Museum besichtigt werden. Darüber hinaus bietet es Übernachtungsmöglichkeiten in Kojen und in Einzelkabinen (mit Unterstellmöglichkeit für Radtouristen). Auch eine Heirat ist an Bord möglich.

Das Havenhaus war Amtssitz und Wohnhaus des Hafenmeisters. Das denkmalgeschützte Gebäude wurde 1645 bis 1648 als repräsentativer Dienstsitz errichtet. Bis 1868 diente es diesem Zweck, danach wurde es Gastwirtschaft und Hotel. Zwischenzeitlich wurde das Gebäude von mehreren Vereinen genutzt. Heute ist es wiederum Gaststätte und Hotel. Unweit des Havenhauses befindet sich der ‚Utkieck’, ein Ausblick über Weser und Hafen sowie die bronzene Walkieferskulptur, die an die Vegesacker Walfangtradition erinnert.

In einem etwa 350 Jahre alten Packhaus in der Alten Hafenstrasse ist das KITO untergebracht, ein Kultur- und Veranstaltungszentrum. Das Haus legt Wert auf eine gehobenere Programmgestaltung mit Jazz-, Folk-, Blues-, Chanson- und auch Klassikkonzerten sowie kabarettistischen Darbietungen. Allherbstlich wird das Moskito-Kabarettfestival als eine mehrtägige über die Region hinaus bekannte Veranstaltung organisiert. Im KITO-Haus befinden sich auch die Ausstellungsräumlichkeiten der Stiftung Fritz und Hermine Overbeck. Fritz Overbeck war 1894 einer der Gründungsmitglieder der Künstlerkolonie Worpswede und heiratete 1897 seine Schülerin Hermine Rothe. Im Jahre 1905 verließ das Malerehepaar Worpswede und ließ sich bei Vegesack nieder, wo Fritz Overbeck im 1909 im Alter von nur 39 Jahren an einem Hirnschlag starb. Heute gilt er als Worpsweder Klassiker.

Die Vegesacker Stadtkirche ist ein klassizistischer Bau, der in den Jahren 1819 – 1821 nach Plänen von Friedrich Wendt und Gerhard Toelcken errichtet worden war. 1832 wurde sie noch einmal umgebaut und erweitert. Vegesack hatte 1852 vorübergehend die Stadtrechte erhalten, was zur Umbenennung des evangelischen Gotteshauses führte.

Zwischen dem Vegesacker Fähranleger, wo sich das berühmte Ausfluslokal ‚Strandlust’ befindet, und dem ehemaligen Werftgelände des ‚Bremer Vulkans’ erstreckt sich die Weserpromenade. Auf dieser Flaniermeile hat man einen wunderschönen Blick über den Weserstrom bis hin zur Lürssen-Werft, aber auch auf die Rückseitenfront der Kapitänshäuser der Weserstraße, die sich hoch oben am Hang über den Fluss erheben. Hangseitig schließt sich an die Promenade der Stadtgarten an. Das etwas 20.000 m² große Areal wurde Ende des 18. Jahrhunderts vom Bremer Arzt und Biologen Albrecht W. Roth erworben. Dieser bepflanzte das Brachland mit verschiedensten Bäumen und Sträuchern für seine naturwissenschaftlichen Arbeiten. Dabei bat er Kapitäne und Reisende, ihm Pflanzen aus aller Welt mitzubringen, um sie hier neu zu kultivieren. So hat sich der öffentlich zugängliche Park zu einem Blumenmeer exotischer und seltener Pflanzen entwickelt.

Am Ende der Weserpromenade, wo das ehemalige Werftgelände des ‚Bremer Vulkans’ begann und heute der Schlepper ‚Regina’ auf dem Trockenen steht, befindet sich seit dem Jahr 2009 das Schaufenster Bootsbau. Hier werden neue Boote nach historischen Vorbildern aus der Region gebaut und alte restauriert. Um interessierten Gästen einen Einblick in das traditionsreiche Handwerk des Bootbaus zu geben, wurde mit dem ‚Bootsbauplatz’ ein Ort geschaffen, von dem aus man bei den Werftarbeiten zuschauen und den Fortschritt beim Bau verfolgen kann. Darüber hinaus befindet sich im alten Pförtnerhäuschen der ehemaligen Werft eine Ausstellung über den historischen Werftstandort und die Arbeitswelt der ‚Vulkanesen’.

Etwas abseits des Zentrums, aber direkt am Radweg ‚Weites Land’ gelegen, liegt das Schönebecker Schloss. Das Wasserschloss wurde im Stil des norddeutschen Fachwerkbaus mit rotem Backstein im Tal der Schönebecker Aue errichtet. Der Geestbach, der in Vegesack im Bereich des Hafens in die Weser mündet, wurde zum Schutz der Schlossanlage gestaut und trieb hier auch einmal eine Mühle an. Die geschichtlichen Anfänge von Schloss Schönebeck liegen jedoch im Dunklen. Vermutet wird, dass das Gebäude Anfang des 17. Jahrhunderts errichtet wurde. Die Eigentümer wechselten in der Folgezeit häufig, bis es schließlich die Stadt Bremen im Jahre 1952 erwarb und restaurierte. Seit 1972 werden die Räumlichkeiten des Wasserschlosses als Heimatmuseum genutzt, wobei insbesondere auf die maritime Vergangenheit Vegesacks mit dem Walfang und der Heringsflotte, aber auch auf den Werftbetrieb und die Seenotrettung eingegangen wird. Liebevoll gebastelte Modelle von Segelschiffen und Ozeanriesen werden als Flaschenschiffe oder als Großrepliken präsentiert und ein Raum behandelt die Reisen des Afrikaforschers Gerhard Rohlfs, der in Vegesack geboren wurde.

Auf einem Talhang der Schönebecker Aue befindet sich das Außengelände der Ökologiestation Schönebeck. Durch die Vorstellung verschiedener Biotope soll das Verständnis für die ökologischen Voraussetzungen einer lebensfähigen Umwelt gefördert werden. Ein Naturerlebnispfad führt durch einen naturbelassenen Wald, zu den anderen Biotopen gehören eine Feuchtwiese, eine Streuobstwiese, ein Bach sowie einige Tümpel.



Radrouten die durch Bremen-Vegesack führen:

Weites Land
Weser-Radweg
Wümme-Radweg
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer




Ritterhude

D
irekt an der Gemeindegrenze Ritterhudes nach Bremen fließen die Flüsse Hamme und Wümme zusammen und vereinen sich zur Lesum. Die Herren von der Hude hatten hier bereits im Mittelalter gelebt, schon 1305 wurde eine Wasserburg erstmals urkundlich erwähnt. Früher existierte hier ein Torfhafen, der als zentraler Umschlagplatz für die Verfrachtung des Torfes zwischen dem Teufelsmoor und Bremen galt. Die Schleuse aus dem 19. Jahrhundert steht unter Denkmalsschutz. Das Bild des Zentrums der Gemeinde wird geprägt durch sechs rote Backsteingebäude, die von den Gebrüdern Ries gestiftet wurden. Die nach Amerika ausgewanderten Brüder hatten es in den Vereinigten Staaten zu Reichtum gebracht und erinnerten sich ihres Heimatortes. Zwischen 1912 und 1932 entstanden die Gebäude, von denen besonders das imposante Rathaus sehenswert ist.

Sehenswertes:

Um die Hammeniederung im Sommer vor Hochwasser zu schützen, wurde in den Jahren 1874/75 die Ritterhuder Schleuse erbaut. Ritterhude war seinerzeit das ‚Tor zum Teufelsmoor’ und bis zu 500 Torfkähne passierten täglich die Schleusenanlage. Da die Weser immer wieder vertieft wurde und in der Folge der Tidenhub auf der Hamme immer mehr zunahm, wurde auch die Ritterhuder Schleuse immer mehr beansprucht. Erst als im Jahre 1979 das Lesumsperrwerk erbaut wurde, entlastete dies auch die Schleuse in Ritterhude. Wenngleich die Schleuse heutzutage überwiegend Sportbooten auf die richtige Wasserhöhe verhilft, sieht man hier auch immer häufiger wieder alte Torfkähne, die anstatt des Torfes jetzt Touristen über die Hamme schippern. Seit 1985 steht die Schleusenanlage nun unter Denkmalschutz. Die Schleusenkammer der Ritterhuder Schleuse misst eine Länge von 26 m, sie ist 6 m breit und ungefähr 4 m hoch.

Die erste urkundliche Erwähnung einer Burg an der heutigen Stelle des Dammgutes stammt aus dem Jahre 1309. Es wird von der Wiedererrichtung des Wohnsitzes der Herren von der Hude berichtet. Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte es auch schon vorher hier eine befestigte Burganlage gegeben, die im Jahre 1305 bei einer Fehde zwischen der Stadt Bremen und der Ritterschaft des Erzstiftes zerstört wurde. Die neue Burg wurde nun auf einem Pfahlrost errichtet und war von einer Wassergraft umgeben. Eine Zugbrücke führte zum Gebäude, das heute noch als Mittelteil des Dammgutes erhalten ist. Bis zum Jahr 1775 blieb die Wasserburg im Besitz der Familie von der Hude. Im folgenden Jahr ersteigerte der spätere Bürgermeister von Bremen, Georg Gröning, die Burganlage, sanierte sie und baute sie zu einer Dreiflügelanlage aus. Bis heute befindet sich das Dammgut im Besitz der Familie von Rex-Gröning, welches von ihr auch bewohnt wird. Daher ist eine Besichtigung nicht möglich. Aber es finden in unregelmäßigen Abständen kulturelle Veranstaltungen im ‚Blauen Saal’ statt, bei denen auch die Öffentlichkeit Zutritt in das Dammgut erhalten kann.

Als Nachfolgebauwerk für eine hölzerne Kapelle wurde im Jahr 1701 der Bau einer neuen Kirche begonnen, die aber Ende des 18. Jahrhunderts bereits durch einen Fachwerkbau wieder ersetzt wurde. Der Glockenstuhl stand zunächst noch abseits. Erst am Ende des 19. Jahrhunderts bekam die St. Johannes Kirche einen Außenputz und auch einen massiven Kirchturm, der im Jahr 1936 noch einmal um 2 m erhöht wurde. In diesem Jahr erhielt die Kirche auch eine verklinkerte Ummantelung und damit sein heutiges Aussehen. Die Holzvertäfelung, das Gestühl und die Orgel wurden von den Gebrüdern Ries gestiftet. Das Gelände um die St. Johannes Kirche diente früher als Friedhof. Noch heute sind Grabsteine aus dem 17. und 18. Jahrhundert erhalten.

Die Gebrüder Ries, Johann Friedrich und Hermann Hinrich, sind die großen Söhne Ritterhudes. Beide wurden hier geboren und wanderten im Jahre 1865 bzw. 1866 in die Vereinigten Staaten von Amerika aus. Sie ließen sich in New York nieder, und durch sparsame Lebensweise und geschickten Spekulationen an der Börse erwirtschaftenden sie sich ein Vermögen, welches sie als Teilhaber des Savoy-Hotels wieder anlegten und so weiter vermehrten. Im Alter erinnerten sich die Brüder an ihren Heimatort und stifteten sechs roten Backsteinbauten, die heute das Zentrum von Ritterhude prägen. So entstand im Jahr 1912 zunächst die Turnhalle, 1926 die Apotheke, 1928 das imposante Rathaus, 1929 das Pfarrhaus gegenüber, 1930 die Riesschule und schließlich 1932 die Post. Auch ein neuer Bahnhof war ursprünglich einmal im Gespräch, wurde aber nicht realisiert. Darüber hinaus schenkten die Brüder der Gemeinde noch 430 Morgen Wiesenland. Der Rat der Gemeinde verwaltet auch heute noch die Ries-Stiftung.

Der Radwanderweg Weites Land führt von Vegesack aus über Schönebeck, Leuchtenburg und Stendorf durch die hüglige Geestlandschaft der Bremer Schweiz. Die eiszeitlich aufgeschütteten Altmoränen der Bremer Schweiz sind ein beliebtes Naherholungsziel für Spaziergänger, Wanderer, Radfahrer und Reiter und besteht aus Wiesen, Wäldern und Heideflächen. In den Talniederungen durchfließen Ihle, Schönebecker Aue, Blumenthaler Aue und Beckedorfer Beeke das wellige Gelände. Die Hügel erreichen Höhen von bis zu 30 m über NN und bilden so einen landschaftlichen reizvollen Kontrast zum ansonsten flachen Marsch- und Moorland der Umgebung.



Radrouten die durch Ritterhude führen:

Weites Land
Wümme-Radweg




Osterholz-Scharmbeck

A
m Rande des Teufelsmoores, ungefähr 20 km nordnordöstlich von Bremen, liegt die Kreisstadt Osterholz-Scharmbeck. Die Klosterkirche St. Marien gilt als Urzelle der Stadt. Sie war im 12. Jahrhundert Ausgangspunkt für die Besiedelung mit Hofstellen. Die erste urkundliche Erwähnung Scharmbecks geht allerdings bereits auf das Jahr 1043 zurück. Beide Orte waren zunächst selbstständig und Scharmbeck entwickelte sich im ausgehenden 16. Jahrhundert zu einer der ersten größeren Tuchmacher-Siedlung im norddeutschen Raum und war lange Zeit der wichtigste Markt zwischen Bremen und Cuxhaven. Osterholz dagegen entwickelte sich zum wichtigen Verwaltungssitz. Als die Eisenbahnlinie zwischen Bremen und Bremerhaven errichtet wurde, wurde am Bahnhof erstmals die Schreibweise Osterholz-Scharmbeck eingeführt. Bis zur Vereinigung beider Flecken dauerte es jedoch noch bis 1927. Zwei Jahre später wurde der Gemeinde das Stadtrecht verliehen. Von 1978 bis 1993 waren in Osterholz-Scharmbeck zeitweilig über 8000 US-Amerikaner stationiert, die in der Lucius D. Clay Kaserne im Stadtteil Garlstedt ihren Dienst ableisteten. So wurde für die hier in ‚O-Beck-City’ lebenden Soldaten und Zivilisten ein eigener Stadtteil mit eigener Infrastruktur geschaffen. Die Museumsanlage Osterholz ist ein besonderer Anziehungspunkt. Hier werden vier unabhängige Museen auf einem Gelände vereint, von denen insbesondere das Norddeutsche Vogelmuseum über die Grenzen der Region hinaus bekannt ist.

Sehenswertes:

Wo sich früher die Wirtschaftsgebäude des Benediktinerordens befanden, entstand in jüngerer Vergangenheit eine interessante Museumslandschaft. Die sechs historischen Gebäude beherbergen vier selbstständige Einrichtungen: das Heimatmuseum, das Norddeutsche Vogelmuseum, das Museum für Schifffahrt und Torfabbau sowie das Mitmachmuseum. Insbesondere das Norddeutsche Vogelmuseum genießt einen bedeutenden Ruf über die Region hinaus. Gegründet wurde der ‚Heimat- und Museumsverein Osterholz’ im Jahre 1929, seit 1960 wird die ständig wachsende Ausstellung im Findoffhaus auf dem jetzigen Gelände präsentiert. Seit dem Jahre 1999 zeigt sich die Kulturstiftung Landkreis Osterholz für die Museumsanlage verantwortlich.

Von 1182 bis 1650 bestand in das Benediktinerkloster, von dem die Besiedelung des Fleckens Osterholz ausging. Die als romanische Basilika erbaute Klosterkirche sowie das 1562 errichtete jetzige Gemeindehaus sind bis heute erhalten.

Im Jahre 1575 wurde das Herrenhaus von Gut Sandbeck im Stil der Weserrenaissance gebaut. Eine erstmalige urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1233 zurück. Baumeister des heure noch erhaltenen Herrenhauses war Johan Stollink. Dieser errichtete später auch Obergeschoß und Dachstuhl des Bremer Rathauses. Das Gutshaus mit seinen zwei Wirtschaftsgebäuden diente zeitweilig als Wasserburg und wird noch heute von einer Wassergraft umgeben. Mehrfach wechselte Gut Sandbeck seinen Besitzer, bis im Jahre 1975 die Stadt Osterholz-Scharmbeck das in der Zwischenzeit verfallene Anwesen erwarb. Im Jahre 1981 war das Herrenhaus vollständig renoviert, die Große Scheune wurde 1984 zum Theater- und Konzertsaal umgestaltet und die Kleine Scheune wurde 1987 fertig gestellt. Heute dient Gut Sandbeck als kulturelles Zentrum für Ausstellungen und verschiedene Veranstaltungen.

Das Gebäude des ehemaligen Kleinbahnhofes wurde 1910 vom Worpsweder Künstler Heinrich Vogler geschaffen und diente der Bremervörder-Osterholzer Eisenbahn, dem so genannten Moorexpress bis 1958 als Haltestation. Heute beherbergt das bauhistorische Denkmal ein Kulturzentrum. Das KUZ bietet heute ein vielfältiges Programm mit Konzerten, Kabarett und Autorenlesungen.

Hoch über die Stadt ragt der Wasserturm aus dem Jahre 1935. Bis zu diesem Zeitpunkt mussten sich die Bürger mittels kleinerer Brunnen mit Wasser versorgen, nun sorgten zwei Wassertanks mit zusammen 210 m³ Fassungsvermögen für einen konstanten Druck in den Wasserleitungen. Heute dient der Wasserturm allerdings nur noch als Aussichtsplattform. Mit seiner Höhe von 63 m über NN ermöglicht er einen weiten Blick über das Teufelsmoor bis nach Worpswede sowie in Richtung Südwesten bis nach Bremen.

Die Mühle von Rönn ist ein doppelstöckiger Galerie-Holländer mit Windrose und Segelflügeln. Erbaut im Jahre 1795 an einer der höchsten Stellen im Stadtgebiet, kann man sie schon von weiter Ferne sehen und so wurde sie zum Wahrzeichen von Osterholz-Scharmbeck. In der Mühle ist die ‚Biologische Station Osterholz e.V. (BIOS) untergebracht. Drei Mahlwerke sowie ein Walzenstuhl sind immer noch erhalten und Führungen durch das Mühlengebäude sind nach Absprache möglich. Darüber hinaus wird zurzeit in den Räumlichkeiten ein Museum eingerichtet.

Am Scharmbecker Bach waren in den vergangenen Jahrhunderten viele Wassermühlen installiert. Sie waren Zeugnis der industriellen Entwicklung und des Aufstieges der Gemeinde. Die einzig erhaltene Wassermühle am Scharmbecker Bach befindet sich im Zentrum hinter der St. Willehadi-Kirche und wurde 1662 erbaut. Darüber hinaus ist nur noch eine weitere Wassermühle erhalten: Die Wassermühle Ruschkamp im Stadtteil Scharmbeckstotel liegt nördlich von Ritterhude direkt am Radweg ‚Weites Land’. Sie wurde im Jahre 1619 erbaut und ist immer noch betriebsfähig.

Im Zentrum von Scharmbeck befindet sich in der Fußgängerzone die St. Willehadi-Kirche. Eine erste Kirche aus Holz wurde an dieser Stelle um 850 erbaut. Sie geht auf eine Gründung durch Bischof Ansgar zurück und gilt als die älteste Kirche der Region. Um 1150 wird die alte Kirche durch einen Neubau aus Stein ersetzt. Der Kirchturm entstammt noch dieser Zeit. Ihr jetziges Erscheinungsbild erhielt die Kirche erst 1746, als sie auf ihre jetzige Größe erweitert wurde.

Ein besonderes Augenmerk sollte man auf die Orgel richten. Sie wurde vom Stader Orgelbauer Erasmus Bielfeldt in den Jahren 1731 – 34 bzw. 1745 in zwei Bauphasen gefertigt. Regelmäßig finden in der Kirche Orgelkonzerte statt.



Radrouten die durch Osterholz-Scharmbeck führen:

Weites Land
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer




Worpswede

W
orpswede liegt nordöstlich von Bremen mitten im platten Teufelsmoor. Doch die Ansiedelung selber liegt auf einem Geesthügel, dem Weyerberg, der somit schon von weiter Ferne zu sehen ist. Noch Ende des 19. Jahrhunderts war Worpswede ein düsteres, unwirkliches Moordorf, in dem nur wenige Torfbauern einer schweren und mühseligen Arbeit nachgingen. Das änderte sich, als einige Künstler das Dorf den Reiz dieser Atmosphäre entdeckten. Sie ließen sich hier nieder und gründeten die Künstlerkolonie Worpswede. Otto Modersohn, Heinrich Vogler, Fritz Mackensen, Fritz Overbeck, Hans am Ende und natürlich Paula Modersohn-Becker waren die Künstler der ersten Generation, ihre Namen sind in Worpswede allgegenwärtig. Auch heute leben hier noch viele Maler und Bildhauer. Das inzwischen weltberühmte Dorf wird geprägt durch Museen, Galerien und Ateliers. Als Naherholungsgebiet lädt es zum Spazierengehen, Wandern und Bummeln, aber auch zu Kanu- oder Torfkahnfahrten auf der Hamme, ein.

Sehenswertes:

Heinrich Vogler war einer der bekanntesten Künster Worpswedesund gehörte zur ersten Generation der Kolonie. 1894 erwarb er den Barkenhof, um ihn als Wohnhaus und Atelier auszubauen. Im so genannten ‚Weißen Saal’ fanden bis in die zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts regelmäßige Treffen von Künstlern und Intellektuellen statt. Erst 1923 wurde der Barkenhof dann zum Kinderheim umgestaltet. Das denkmalgeschützte Gebäude beherbergt heute im Haupthaus das Heinrich-Vogler-Museum. Neben Wechselausstellungen zu Themen der Kunst- und Kulturgeschichte Worpswedes werden natürlich die Werke von Heinrich Vogler gezeigt, die sich im Besitz der Vogler-Stiftung befinden. Dazu gehören Ölgemälde und auch graphische Arbeiten. Darüber hinaus werden auch Einrichtungsgegenstände, wie Möbel und Porzellan, präsentiert.

Wer sich für die Werke der Gründer der Künstlerkolonie Worpswede interessiert, für den ist ein Besuch der großen Kunstschau unumgänglich. Hier werden dem Besucher großformatige Gemälde von Otto Modersohn, Heinrich Vogler, Fritz Mackensen, Fritz Overbeck, Hans am Ende und natürlich Paula Modersohn-Becker gezeigt. Dem Betrachter wird vermittelt, welchen Reiz die raue Atmosphäre dieser kargen Moorlandschaft auf die Maler ausübte und warum sie diesen unwirklichen Flecken liebten. Der Museumsbau stammt aus dem Jahre 1927 und wurde durch Bernhard Hoetger errichtet. Das Museum widmet ihm und seinen Plastiken einen eigenen Raum. In einem Anbau im hinteren Teil werden Wechselausstellungen zu zeitgenössischen Kunstthemen gezeigt.

Das Kaffe Worpswede liegt genau neben der Großen Kunstschau und ist ein Kaffee und Restaurantbetrieb. Es wurde 1925 vom Bildhauer Bernhard Hoetger im expressionistischen Stil errichtet. Da es – ohne rechten Winkel erbaut – schief und krumm wirkt, erhielt es vom Volksmund den Beinamen ‚Kaffee Verrückt’. Zwischen Parkplatz und Kaffee Worpswede steht eine steinerne, selbstzufrieden lachende Buddhastatue, der Bonze des Humors. Auch diese Skulptur stammt vom Berhard Hoetger. Er schuf sie einst als Teil eines Zyklusses, bei dem er menschliche Gegensatzpaare herausstellen wollte. Der Bonze des Humors symbolisiert sehr plastisch das Licht, die Wut symbolisiert als Gegensatz die Schattenseite. Diese Steinfigur steht nur wenige Meter entfernst neben dem Treppenaufgang, der in die Große Kunstschau führt.

Die Worpsweder Kunsthalle ist ein privates Museum im Zentrum von Worpswede. An der Bergstrasse gelegen, grenzt sie direkt an den großen Parkplatz und entwickelte sich aus einer Galerie. Der Buchbindermeister Friedrich Netzel hatte sein Ladenlokal den Ende des 19. Jahrhunderts zugezogenen Künstlern als Verkaufsfläche zur Verfügung gestellt. Sein Sohn – auch Friedrich – eröffnete die Galerie an der heutigen Stelle, verkaufte die Gemälde der ansässigen Künstler und sammelte auch selber deren Bilder. Auch sein Sohn – ebenfalls Friedrich – führte diese Galerie bis zu seinem Tode im Jahre 1999 fort. Seitdem wird in dem Galeriegebäude ein Museum betrieben, welches die umfangreiche Sammlung der Worpsweder Künstler präsentiert. Dabei verfügt das Museum nicht nur Werke der alten Worpsweder Meister, sondern auch die Bilder der folgenden Generationen. Stellvertretend seien die Namen Georg Tappert, Richard Oelze und Ottilie Reylaender erwähnt. Träger des Museums ist die ‚Worpsweder Kunststiftung Friedrich Netzel’

Dieses Museum bildet eine Symbiose zwischen moderner Kunsthalle und originaler Wohn- und Wirkungsstätte zweier bedeutender Künstler. Das Modersohn-Haus wurde von Otto Modersohn 1898 erworben und es war in seinem Besitz bis 1921. Hier lebte er mit seiner Frau Paula Modersohn-Becker bis zum Jahre 1907, hier befindet sich auch Paulas Sterbezimmer. Es wurde versucht, das persönliche Umfeld der beiden Maler so originalgetreu wie möglich zu erhalten, um es zu einer intimen Gedenkstätte werden zu lassen. Darüber hinaus hat man das Gebäude durch einen Anbau erweitert, um die Kunst des Freundeskreises der Modersohns zu zeigen. Heute wird hier die ‚Sammlung-Bernhard-Kaufmann’ gezeigt, die die Werke der Worpsweder Maler der ersten Generation zeigt. Es wird aber auch einen Vergleich geschaffen zu den Künstlern der folgenden Generationen. Somit wird die Entwicklung der Künstlerkolonie deutlich und erfahrbar.

Etwas abseits von der Ortsmitte in einer unbefestigten Seitenstrasse gelegen, befindet sich das Haus im Schluh. Das Anwesen besteht aus zwei Fachwerkbauernhäusern, bei denen die reetgedeckten Dächer tief hinunter ragen. Die Nachfahren von Heinrich Vogler, einem der Worpsweder Künstler der ersten Generation und dessen Frau Martha, die dieses Haus seit 1920 mit ihren Töchtern bewohnte, führen heute noch dieses kleine Museum. Präsentiert werden Voglers Werke, insbesondere aus seiner frühen Werkphase, sowie Einrichtungsgegenstände, die den Eindruck vermitteln, als würde Martha Vogler hier immer noch leben. Martha Vogeler hatte, um selber unabhängig zu sein, sich intensiv mit der Handweberei auseinandergesetzt. So präsentiert das Museum im zweiten Haus einige noch funktionstüchtige Webstühle aus dieser Zeit.

Die Käseglocke ist ein Kuppelhaus aus Holz, welches der Schriftsteller Edwin Koenemann im Jahre 1926 nach Entwürfen eines Atelierhauses von Bruno Taut als Wohnhaus für sich errichtete. Seinen Namen erhielt es auf Grund seiner ungewöhnlichen Bauform, die an ein Iglu erinnert. Mit seinen Außendetails und der Farbgebung dient es als ein gelungenes Beispiel expressionistischer Baukunst. Heute dient das denkmalgeschützte Gebäude, das sich zwischen Lindenstrasse und Barkenhof etwas abseits an einem Waldweg befindet, als Museum für Worpsweder Möbel und Kunsthandwerk.

In den Räumlichkeiten der alten Worpsweder Molkerei befindet sich heute ein Kunstzentrum für zeitgenössische Kunst. Mehrere Galerien sind hier so miteinander verbunden, dass man bei Durchstöbern den Eindruck hat, man durchschreitet ein modernes Kunstmuseum. Daneben findet man mehrere Ateliers, in denen man Künstlern der gegenwärtigen Worpsweder Generation bei der Arbeit zusehen kann, ein Antiquariat mit einer Auswahl von über 35.000 Büchern sowie ein Café für das leibliche Wohl.

Das Niedersachsendenkmal ist ein monumentaler 18 m hoher roter Ziegelsteinbau von 1922, der an einen Adler erinnert. Er wurde nach dem Ersten Weltkrieg als Denkmal für die gefallenen Soldaten aus Worpswede nach Plänen von Bernhard Hoetger errichtet. Das Denkmal gilt als einzige expressionistische Großplastik Deutschlands.

Unterhalb Worpswedes, unweit der Hamme, steht das Wahrzeichen Worpswedes, die Windmühle. Der Erd- und Wallholländer wurde 1838 als Ersatz für eine seit 1701 bestehende Mühle errichtet, ist bis heute noch voll funktionstüchtig und wurde von den Worpsweder Malern vielfach als Motiv genutzt. Noch bis 1985 wurde die Windmühle gewerblich genutzt, danach übernahm der Verein ‚Freunde Worpswedes e.V.’ das Gebäude und die Verantwortung für die Erhaltung der historischen Mühle.

Auf dem Weyerberg befindet sich die Zionskirche. Sie wurde unter der Aufsicht des Moorkommissars Jürgen Christian Findorff in den Jahren 1757 – 59 erbaut. Eine Anekdote berichtet, das Paula Modersohn-Becker und Clara Rilke-Westhoff zu einer Zeit, als beide noch Kunstschülerinnen waren, unerlaubterweise die Glocken der Zionskirche läuteten, was als Feueralarm missverstanden wurde. Als Strafe mussten die beiden Engelsputten unter der Emporendecke sowie einige Blumenornamente in der Kirche anbringen, die noch heute zu sehen sind. Auf dem Kirchhof plante Findorff einen Friedhof, auf dem mittlerweile ungefähr 80 Künstler beigesetzt wurden, darunter Fritz Mackensen und Paula Modersohn-Becker. Der Grabstein der 1907 verstorbenen Paula Modersohn-Becker wurde zwischen 1916 und 1919 vom Bildhauer Bernhard Hoetger geschaffen. Er zeigt eine lebensgroße, halbentblößte Frauengestalt und ein kleines Kind, welches mit einem Apfel in der Hand auf dem Schoß der Frau sitzt. Das Monument ist eine Allegorie auf den Kreislauf des Lebens, auf das Werden und das Vergehen, zeigt aber auch das Schicksal der Malerin, die nur wenige Tage nach der Geburt ihrer Tochter verstorben war. Kunsthistorische Bedeutung und internationale Berühmtheit erlangte sie erst nach ihrem Tode.

Mit dem ‚Moorexpress’ hat man eine historische Bahnlinie wieder aufleben lassen, die dem Besucher dieser Landschaft ganz neue Eindrücke vom Teufelsmoor vermitteln kann. Ursprünglich wurde diese Bahnlinie im Jahr 1909 eingerichtet. Sie führte von Bremervörde über Worpswede nach Osterholz-Scharmbeck und ermöglichte eine bis dahin noch nicht gekannte Geschwindigkeit durch das ansonsten schwer zu durchquerende Teufelsmoor. Die Bahnhöfe von Worpswede und Osterholz-Scharmbeck gehen auf Entwürfe von Heinrich Vogler zurück. Aber mit zunehmendem Straßenbau nahm die Bedeutung dieser Bagnlinie ab und so wurde der Betrieb 1978 wieder eingestellt. Im Jahre 2000 erwachte der Moorexpress aus touristischen Gründen wieder aus seinem Dornröschenschlaf. Die Route führt heute – etwas erweitert – von Bremen bis nach Stade und zurück und wird in den Sommermonaten jeweils an den Wochenenden sowie an Feiertagen viel Mal täglich bedient. Da der Zug einen eigenen Eisenbahnanhänger besitzt, eignet sich eine Fahrt auch besonders für Radwanderer. Haltestationen sind Bremen, Osterholz-Scharmbeck, Worpswede, Gnarrenburg, Bremervörde und Stade. Eine Fahrt von Bremen nach Stade dauert knapp zwei Stunden.

Das Torfschiffswerk-Museum im Worpsweder Ortsteil Schlußdorf liegt direkt am Radweg Weites Land und ist ein interessantes Highlight auf der Strecke. In diesem kleinen Museum kann man sich nicht nur über den Torfkahnbau informieren, sondern auch über das allgemeine Leben im Moor und den Torfabbau während der vergangenen Jahrhunderten. Die Torfschiffswerft selber wurde im Jahr 1850 durch Johann Grother gegründet. Mehr als 600 Halbhuntschiffe wurden hier bis 1954 gebaut. Danach verfiel der Werftschuppen zusehends, bis der Heimatverein Schlußdorf das Gelände übernahm und das Holzgebäude wieder instand setzte. Im Jahre 1977 wurde das Museum in den alten Räumlichkeiten eröffnet.

Nördlich von Worpswede, auf dem Weg nach Tarmstedt gelegen, liegt die sehenswerte Museumsanlage des Heimatvereins Neu Sankt Jürgen. Hier werden dem Besucher nicht nur Gebrauchsgegenstände aus bäuerlichen Haushalten der Region gezeigt, sondern auch alte bäuerliche Landmaschinen.

Im landwirtschaftlichen Museum geht man näher auf das beschwerliche Arbeitsleben im Teufelsmoor ein, in der Museumsscheune befinden sich die dazugehörenden historischen landwirtschaftlichen Geräte und Maschinen.



Radrouten die durch Worpswede führen:

Weites Land
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer




Tarmstedt

T
armstedt ist eine Samtgemeinde, bestehend aus acht Gemeinden mit insgesamt dreizehn Dörfern und liegt am nördlichen Rande des Teufelsmoores, bereits im Landkreis Rotenburg (Wümme). Bis heute hat sich Tarmstedt einen sehr ländlichen Charme bewahrt, der von Wiesen, Wäldern und Äckern geprägt wird. Einmal im Jahr ist es aber mit der ländlichen Idylle vorbei: an vier Tagen im Sommer findet die ‚Tarmstedter Ausstellung’ statt, eine Messe für landschaftliche Maschinen und Geräte mit großem Rahmen- und Unterhaltungsprogramm. Alljährlich zieht diese seit 1949 bestehende Großveranstaltung ungefähr 100.000 Besucher an.

Sehenswertes:

Der Tarmstedter Verkehrsverein hat mit dem Moorlehrpfad einen 400m langen Rundkurs in Eigenleistung angelegt, der viele wissenswerte Informationen an den Interessenten weitergibt. Rund um zwei kleine Teiche mitten im etwa drei- bis fünftausend Jahre altem Tarmstedter Moor wurde ein kleiner Pfad angelegt, an dem viele moorspezifische, botanische Besonderheiten erklärt werden. Man kann hier beispielsweise den fleischfressenden Sonnentau entdecken, oder auch den Sprossenden Bärlapp, den es bereits seit über 400 Mio. Jahren gibt und der sich nur in wenige Lebensräumen verbreiten kann. Eine Torfabbaukante und ein auf Schienen geführter Karren symbolisieren die Arbeit im Moor.

Ein sehenswertes Heimatmuseum ist die Heimatstube an der Bremer Landstrasse, mitten in der Ortschaft Tarmstedt. Eingerichtet wurde das Museum in einem alten, restaurierten Speicher von 1754. Neben vielen Exponaten aus der Heimatgeschichte gilt die urgeschichtliche Steinsammlung als Besonderheit der Ausstellung.






Grasberg

D
ie Geschichte von Grasberg ist noch sehr jung. Im Jahre 1974 wurden 16 Dörfer zu der Gemeinde zusammengefasst, wobei die Gründung des ältesten Moordorfes mit Wörpedorf gerade erst auf das Jahr 1751 zurückging. Das Dorf Grasberg wurde sogar erst 1831 gegründet. In der unwirklichen Gegend des Teufelsmoores gab es zuvor keine Besiedelung. Diese setzte erst ein, als der als Moorkommissar bekannt gewordene Jürgen Christian Findorff die Entwässerung der Moorgebiete organisierte. Er sorgte lange vor der eigentlichen Dorfgründung Grasbergs für den Bau der Findorffkirche und erwarb die Arp-Schnitger-Orgel für das Gotteshaus. Noch heute besitzt Grasberg einen sehr ländlichen Charakter innerhalb der vom Moor geprägten Landschaft. Lohnenswert ist ein Besuch des Findorffhofes, einer bäuerliche Hofanlage, wie sie im 19. Jahrhundert in Moordörfern üblich war.

Sehenswertes:

Der Moorkommissar Jürgen Christian Findorff entwarf im Jahre 1781 die Grasberger Kirche, die dann zwischen 1785 und 1989 auf einem ungefähr 5 m über NN befindlichen Sandhügel erbaut wurde. Er erwarb für dieses Gotteshaus eine barocke Arp-Schnittger-Orgel von 1693/94. Diese diente ursprünglich der Kirche eines Hamburger Waisenhauses. Der Stader Orgelbauer Georg Wilhelm Wilhelmy hatte sie zwischenzeitlich restauriert und erweitert. Nach mehreren weiteren Änderungen und aufwendigen Restaurierungen wurde 1985 der von Wilhelmy geschaffene Zustand des Musikinstrumentes wieder hergestellt. Arp Schnitger (1648-1719) gilt als der bedeutendste Vertreter des norddeutschen Orgelbaus. Weltweit sind aber von ursprünglich 160 seiner Werke nur noch 30 Orgeln erhalten. Auf der Grasberger Schnitter-Orgel finden heute regelmäßig Konzerte statt.

Der Finndorfhof ist die Rekonstruktion einer in dieser Gegend typischen Hofanlage aus dem 19. Jahrhundert. Sie besteht aus einem Haupthaus und einer Scheune, einer Flechtwerkscheune für das Feuerholz, einem Backhaus, einem Bleicherhäuschen, einem Spritzenhaus mit einer Handdruckspritze von 1925 sowie einer Remise und einem Schiffschauer mit Torfkahn. Alle Gebäude wurden in Fachwerkbauweise durch den Findorff-Heimatverein Grasberg e.V. in den Jahren 1976 bis 1985 errichtet. Das Haupthaus dient als Stätte für Aktivitäten des Heimatvereins, wie Theateraufführungen, Konzerte und die beliebten Kaffeenachmittage. Darüber hinaus bietet die Gemeinde an, das Bauernhaus als Standesamt für die Trauung zu nutzen.

Der Dörfergarten ist das Resultat eines Wettbewerbs. Im Jahre 2007 stellte die niedersächsische Landjugend die Aufgabe, innerhalb von 27 Stunden einen Platz der Dörfer zu gestalten. So schuf die Landjugend von Grasberg im Rathausgarten den Umriss der Gemeinde im verkleinerten Maßstab mit dem Gemeindewappen in der Mitte und Tafeln mit Informationen über die einzelnen Dörfer.






Lilienthal

D
ie Gemeinde Lilienthal schließt sich im Nordosten direkt an das Stadtgebiet von Bremen an und liegt zwischen den Flüssen Wümme und Wörpe. Eine erste Besiedlung ist bereits im 8. Jahrhundert nachweisbar. Mit der Gründung des Nonnenklosters ‚Sancta Maria in Valle Liliorum’ im Jahre 1232 begann auch die eigentliche Geschichte des Ortes. Der bedeutendste Bürger des Ortes war der Astronom Johann Hieronymus Schroeter, der hier im 18. Jahrhundert die derzeit größte Sternwarte Europas einrichtete. Das Andenken an Schroeter sowie sein Erbe werden in Lilienthal sehr gepflegt. Lilienthal bietet eine interessante Museumslandschaft, bei der das Niedersächsische Kutschenmuseum sowie das Schulmuseum herausragen. Im Sommer wird auf einem Maisfeld ein Labyrinth eingerichtet, welches eine große Anziehung in der Region besitzt.

Sehenswertes:

Das denkmalgeschützte Gebäude diente ursprünglich dem Zisterzienerkloster als Kornscheune für die Zehntabgabe. Es wurde im Jahre 1852 zum Amtsgericht umgebaut, das auch einen Gefängnistrakt enthielt. Als Amtsgerichtsgebäude fungierte es bis 1972. Heute ist es Sitz der Kommulanen Jugendarbeit und dient darüber hinaus als Jugendfreizeitheim.

Der Oberamtmann Johann Hieronymus Schroeter errichtete auf dem Gelände des ehemaligen Klosters gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Lilienthal die damals größte Sternwarte des europäischen Festlandes. Die Reste der ehemaligen Klosteranlage wurden abgebrochen und der Amtsgarten wurde 1648 angelegt. Im Jahre 1813 wurde das Observatorium von den Truppen Napoleons niedergebrannt, wobei nahezu alle Aufzeichnungen Schröters verloren gingen. Der Amtsgarten liegt zwischen dem Rathaus und der Klosterkirche. Die Parkanlage mit ihrem alten Baumbestand besitzt eine 8000 m² große Rasenfläche lädt zum spazieren gehen und ausruhen ein. Besonderheiten des Parks sind ein Tulpenheckenlabyrinth und der Nachbau einer historischen Sonnenuhr. Heute finden hier im historischen Ortsmittelpunkt alle zwei Jahre klassische Konzerte unter freiem Himmel statt.

Das älteste Gebäude im Ortskern von Lilienthal ist das 1791 errichtete Amtmann Schroeter-Haus, welches dieser allerdings erst im Jahre 1806 erworben hatte. Das Fachwerkhaus diente ihm als Wohnsitz für seine letzten zehn Lebensjahre und dient heute als Begegnungsstätte und Seniorenbüro. Johann Hieronymus Schroeter ist der bekannteste und bedeutendste Sohn Lilienthals. Als Oberamtmann errichtete er Ende des 18. Jahrhunderts in Lilienthal die damals größte Sternwarte des europäischen Festlandes mit zwei festen Observatorien und mehreren Großteleskopen. Schroeter galt als bedeutendster Mondforscher seiner Zeit. Er hatte die Mondfläche des Mondes kartiert und erreichte mit seiner Publikation ‚Selentopographische Fragmente’ weltweite Anerkennung.

Zwischen den Jahren 1900 und 1956 pendelte die Kleinbahn ‚Jan Reiners’ zwischen Bremen über Lilienthal nach Tarmstedt. Das schöne, alte Fachwerkgebäude, das einst als Bahnhof von Lilienthal fungierte, ist heute ein Wohnhaus. Einen Anschluss an das Bahnnetz besitzt Lilienthal heute nicht mehr.

Die Klosterkirche St. Marien ist ein rechteckiger, bruchsteinerner Saalbau im Zentrum des Ortes. Mit der Gründung des Nonnenklosters ‚Sancta Maria in Valle Liliorum’ im Jahre 1232 durch den Bremer Erzbischof Gerhard II. begann die eigentliche Geschichte des Ortes Lilienthals. Aus dem Namen des Zisterzienserordens entwickelte sich auch der Name der Gemeinde. Das Kloster, welches um 1400 seine Blütezeit erlebte, wurde 1552 zum evangelischen Damenstift. Als nach dem Dreißigjährigen Krieg auch Lilienthal unter schwedische Herrschaft fiel, erfolgte die Säkularisierung. In der Folgezeit wurden die meisten Klostergebäude abgebrochen. Nur die Klosterkirche St. Marien mit ihren steilen Giebeln überlebte die Jahrhunderte, obwohl sie in der Vergangenheit mehrfach stark verändert wurde. Die größte Umgestaltung des Kircheninneren fand im Jahre 1738 statt. In ihrem Chorbereich sind Malereien aus dem 15. Jahrhundert zu besichtigen. Sie zeigen das Abendmahl, die Kreuzigung sowie die Grablegung Christi.

Das Heimatmuseum Lilienthal zeigt die Entwicklung der Gemeinde von der Klostergründung von vor 800 Jahren bis zur Jetztzeit. Dabei wird insbesondere auf die Sternwarte von Johann Hieronymus Schroeter sowie auf die Kleinbahn ‚Jan Reiners’, die Anfang des letzten Jahrhunderts zwischen Bremen und Tarmstedt pendelte, eingegangen. Das Museum beherbergt auch das Johann Hieronymus Schroeter-Archiv, das Wümme-Zeitungs-Archiv sowie eine umfangreiche Bibliothek.

Im Ortsteil Worphausen wurde von den ‚Worphüser Heimatfrünn’ eine Hofanlage mit Scheune, einem Backhaus und einem Spieker errichtet. Die im typischen Fachwerkstil des 17. und 18. Jahrhunderts errichteten Gebäude dienen nicht nur als Museumsanlage, sondern auch als Begegnungsstätte. Hier finden die die Plattdeutschen Kulturtage statt und hier zeigt auch das ‚Theater auf dem Fett’ seine Vorstellungen. Die Scheune des Lilienhofes beherbergt darüber hinaus das Handwerkermuseum. Betrieben vom ‚Verein Oll’n Hanwarkers ut Worphusen un annere Dörper’ werden die Handwerkstechniken von Webern, Schneidern, Schuhmachern, Tischlern und Seilern gezeigt und erläutert.

Ein sehenswertes Museum ist das im Ortsteil Trupe befindliche Niedersächsische Kutschenmuseum. Es beherbergt eine Sammlung von zum Teil liebevoll restaurierten Bauernwagen, Pferdeschlitten und einem Landauer. Der überwiegende Teil der Kutschen wurde in der Gegend gebaut oder ist zumindest hier gefahren.

In der Alten Schule Falkenberg wurde ein Schulklassenzimmer eingerichtet wie im Jahre 1926 und ermöglicht so einen Vergleich zur heutigen Zeit. Die Führung wird durchgeführt von einer sehr strengen Schulmeisterin in Gewand der damaligen Zeit, die damit auch noch einmal den Unterschied zu den Pädagogen der Jetztzeit verdeutlicht. Darüber hinaus beherbergt das Museum eine Bibliothek mit alten Schulbüchern sowie eine Sammlung historischer Unterrichtsmaterialien.

Auf der Freilichtbühne Lilienthal finden seit 1985 in den Sommermonaten Theateraufführungen unter freiem Himmel statt. Was zunächst als Provisorium mit Holzbänken und Holzhütten begann, erhielt in den folgenden Jahren immer mehr einen permanenten Charakter. Seit 1992 besteht das ‚Theatertreff’ genannte Bühnenbetriebsgebäude. Die Einrichtung wird durch den Verein ‚Freilichtbühne Lilienthal e.V.’ betrieben. Am Nachmittag werden Kinderstücke aufgeführt, am Abend wechselt das Programm zwischen Lustspielen, Kriminalstücken und klassischen Dramen.

Zwischen Lilienthal und Ritterhude befindet sich das vom Moor geprägte St. Jürgensland. Auf Warften inmitten der Wiesenlandschaft entstanden höfischische Niederlassungen und die St. Jürgenskirche. Die weiß getünchte und dem ‚Heiligen Georg im Lande der Gräser’ geweihte Dorfkirche ist schon von weitem sichtbar. Bereits im Jahre 865 hatte der Bremer Erzbischof hier eine Wallfahrtskirche errichten lassen, in den Jahren 1180 sowie 1450 sind größere Umbauten belegt.

Ab den Gaststätten ‚Wümmeblick Höftdeich’ und ‚Zur Schleuse’ führen in den Sommermonaten von Mai bis Oktober kleine Personenfähren über die Wümme ins St. Jürgensland. Auch die Mitnahme von Fahrrädern ist möglich.



Radrouten die durch Lilienthal führen:

Weites Land
Wümme-Radweg
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer
Mönchsweg (Munkevejen)




Ottersberg-Fischerhude

F
ischerhude ist ein idyllisches Dorf im Flecken Ottersberg, in dem die Zeit stehen geblieben scheint. Das urkundlich erstmals im Jahre 1124 als Widagheshude an der Wemmo erwähnte Dorf vor den Toren Bremens liegt zwischen Feuchtwiesen und Heidedünen, umgeben von den vielen Armen der Wümme. Alte reetgedeckte Niedersachsenhäuser mit den typischen Pferdekopfverzierungen an der Giebelspitze prägen das Ortsbild. Und natürlich Galerien. Denn in Fischerhude entwickelte sich nach Worpswede die zweite bedeutende Künstlerkolonie der Region. Im Jahre 1908 hatten sich zunächst die Maler Heinrich Breling und Wilhelm Heinrich Rohmeyer in Fischerhude niedergelassen, es folgten Otto Modersohn, Hans Buch, Clara Rilke-Westhoff sowie ihr Bruder, Helmuth Westhoff, der Komponist Karl Gerstberger und der Schriftsteller Diedrich Speckmann. 1921 wurde die erste Galerie eröffnet, heute lohnt sich für den Kunstinteressierten der Besuch im Otto-Modersohn-Museum oder im Buthmanns Hof.

Sehenswertes:

Otto Modersohn, der berühmte Mitbegründer der Worpsweder Künstlerkolonie, zog ein Jahr nach dem schmerzlichen Tode seiner Frau Paula im Jahre 1908 nach Fischerhude und beendete damit die Zeit der ‚Alten Worpsweder’. In Fischerhude gründete sich nun eine neue Künstlerkolonie. Für Modersohn war dieser Umzug ein Aufbruch in eine neue Zeit. Sein Stil änderte sich und er heiratete auch bald wieder, die Opernsängerin Louise Breling, die ihm mit Ulrich und Christian zwei Söhne gebar. Modersohn blieb bis zu seinem Lebensende 1943 in Fischerhude, auch wenn er sich zwischenzeitlich längere Zeit im Allgäu aufhielt. Modersohns Sohn Christian, der ebenfalls Maler wurde und in Fischerhude sein Atelier betrieb, zeigte sich für die Errichtung des Otto-Modersohn-Museums entscheidend verantwortlich. Im Jahre 1974 wurde eine Scheune renoviert, um den Nachlaß aus dem Besitz der Familie zu zeigen. Aus der eigentlich als Gedenkstätte geplanten Einrichtung entwickelte sich durch einen großflächigen Anbau ein Museum, das nun auch in der Lage ist, neben einer stattlichen Auswahl von Modersohn-Werken auch Bilder von Ottos zweiter Frau Paula Modersohn-Becker präsentieren zu können. Die Sammlung der gezeigten Werke ist Eigentum der Otto-Modersohn-Stiftung. Im Museum befindet sich auch das Otto-Modersohn-Archiv.

Im Ortskern von Ritterhude befindet der Tietjenhof. Die 1764 errichtete Hofanlage gehört zu den ältesten Bauernhöfen in Fischerhude. Der Schuldirektor Heinrich Schloen erwarb das Zweiständerhaus, baute es um und errichtete 1934 in den Räumlichkeiten das Museum und Heimathaus, das er nach seiner früh verstorbenen Tochter Irmintrat benannte. Das Heimatmuseum zeigt typische historische Einrichtungsgegenstände des bäuerlichen Lebens und vermittelt einen guten Überblick über die Lebensumstände der damaligen Zeit. Die Außenanlagen zeigen darüber hinaus einen Kornspeicher, ein Backhaus und einen Bootsschuppen.

Im Buthmanns Hof, einem alten Gehöft im Zentrum von Fischerhude, wurde im Jahr 1921 von Heinrich Rohmeyer die erste Galerie des Künstlerortes eröffnet. Die hier ansässigen Maler und Bildhauer sollten die Gelegenheit bekommen, ihre Werke vorort verkaufen zu können. Der Kunstverein Fischerhude bewohnt seit 2001 die erste und zweite Etage des Anwesens. Der Verein präsentiert in Wechelausstellungen überwiegend Gemälde von Künstlern aus der Region. Die Künstlerkolonie Fischerhude, die nunmehr seit über hundert Jahren besteht, soll auf diese Weise erfahrbar gemacht werden und die Künstler ihrerseits sollen vorgestellt und gewürdigt werden.

Die Fischerhuder Wümmewiesen sind ein 750 ha großes Naturschutzgebiet südwestlich von Fischerhude, zwischen Nord- und Südarm der Wümme gelegen. Südlich des Wümme-Südarms schließen sich direkt die Borgfelder Wümmewiesen an. Einzigartig in Niedersachsen ist das nach der Eiszeit hier entstandene Flussbinnendelta, welches durch die Verästelung der Wümme in mehrere Arme gekennzeichnet ist. In der kalten Jahreszeit werden die Wiesen regelmäßig überschwemmt. Während der vergangenen Jahre wurden zahlreiche Maßnahmen zur Renaturierung durchgeführt, um den ursprünglichen Charakter der Feuchtwiesen wieder zu erreichen. So wurden beispielsweise Deiche wieder entfernt und Gewässer naturnah gestaltet. Einige Bereiche sollen ungenutzt bleiben und sich zu unberührten Röhricht- und Auwaldbereichen entwickeln. So bilden heute die Wümmewiesen einen natürlichen Rückzugsraum für Fischotter, Neunaugen, Wachtelkönige, Brachvögel, Kiebitze und Bekassine.



Radrouten die durch Ottersberg-Fischerhude führen:

Weites Land
Radfernweg Hamburg-Bremen
Wümme-Radweg
Mönchsweg (Munkevejen)




Bremen-Borgfeld

B
orgfeld ist ein kleiner Stadtteil Bremens am nordöstlichen Stadtrand. Der erstmals im Jahre 1235 erwähnte Ort ‚Borchfelde’ deutet auf eine nicht mehr existierende Burganlage an der Wümme hin. Borgfelde hat sich seinen dörflichen Charakter immer bewahrt. Geprägt wird die Landschaft durch die Wümmewiesen, die sich im Nordosten an die Siedlung anschließen. Diese artenreichen Feuchtwiesen stellen das größte Naturschutzgebiet Bremens dar und bieten einen Rückzugsraum für zahlreiche Vogelarten.

Sehenswertes:

Die Borgfelder Wümmewiesen sind mit 677 ha das größte Naturschutzgebiet im Land Bremen. Es schließt sich südwestlich direkt an die Fischerhuder Wümmewiesen an. Getrennt werden die beiden Gebiete durch den Wümme-Südarm. Die Landschaft wird geprägt durch Feuchtgrünland auf Niedermoor. Baum- und Strauchbestände gibt es wegen der hohen Bodenfeuchtigkeit kaum. Im Winter wird diese Auenlandschaft regelmäßig überschwemmt. Seit 1990 wird das Naturschutzgebiet verstärkt renaturalisiert. Für zahlreiche geschützte Pflanzen- und Tierarten bilden die Wümmewiesen eine ideale Heimat. Seltene Wiesenvögel finden hier ungestörte Brutstätten und Tausende von Zugvögeln erholsame Rastmöglichkeiten.



Radrouten die durch Bremen-Borgfeld führen:

Weites Land
Radfernweg Hamburg-Bremen
Wümme-Radweg
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer
Mönchsweg (Munkevejen)