Diemelradwegdiemelradweg-logo

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iemeln Sie durch eine vielfältige Naturlandschaft und verdiemeln Sie Ihre Zeit bei uns‘! So bewirbt die Arbeitsgemeinschaft Diemelradweg den 110 km langen landwirtschaftlich außerordendlich reizvollen Radfernweg, der grenznah zwischen Hessen und Nordrhein-Westfalen durch waldreiche Regionen, durch mittelalterliche Städte und idyllisch gelegene Fachwerkdörfer führt.

Die Diemel ist ein linker Nebenfluss der Weser und entspringt im hessischen Usseln unweit der Quellen von Ruhr und Lenne. Während sich die beiden letztgenannten Flüsse aber in nordwestlicher Richtung bewegen und später gemeinsam in der Rhein münden, orientiert sich die Diemel nach Osten, um später bei Bad Karlshafen in die Weser zu fließen. Dabei verliert sie mehr als 550 m Höhe – es ist also sinnvoll, bergab vom Ursprung zur Mündung zu radeln, wenn man diese Radroute gemütlich angehen möchte. Der Radweg führt durch eine herrliche Mittelgebirgslandschaft fernab des Trubels am Diemelsee vorbei durch den gleichnamigen Naturpark in das historische Marsberg. Der Ort gilt als möglicher ehemaliger Standort der Irminsul, dem Hauptheiligtum der Sachsen. Weiter geht es über die mittelalterliche Hansestadt Warburg, die als hübscheste Stadt Westfalens gilt, die Märchenstadt Trendelburg, wo sich die Geschichte von ‚Rapunzel’ abgespielt haben soll, bis in die barocke Hugenottenstadt Bad Karlshafen. Hier endet der Radweg, der durch das Logo mit dem grünen urzeitlichen Ammoniten überall gut gekennzeichnet wird, direkt an der Weser.

Eine Anfahrt zur Quelle bietet sich von den Bahnhöfen Winterberg oder Willingen aus an. Man kann den relativ kurzen Radfernweg durch einige interessante Abstecher ergänzen. Der bekannte Wintersportort Willingen im Waldecker Upland liegt nur 7 km von der Hauptstrecke entfernt, auch  Bad Arolsen mit seinem prächtigem Residenzschloss und dem Twistesee (22 km einfache Fahrt) sowie Hofgeisstadt am Reinhardswald, bekannt durch seine wohltuende Heilquelle (11 km einfache Fahrt), lohnen einen Besuch.


Charakteristik:

Obwohl der Diemelradweg durch eine ausgeprägte Mittelgebirgslandschaft führt, gibt es keine allzu großen Steigungen zu bewältigen. Nur wer einen Abstecher zu einer der Burgen machen möchte, der muss sich etwas mehr anstrengen! Die Route orientiert sich stark am Verlauf des Flusses im Tal und führt meist über asphaltierte, verkehrsarme Straßen sowie über ruhige Wald- und Feldwege. Die seltenen, unbefestigten Streckenabschnitte sind gut zu befahren. Mit stärkerem Verkehr muss man nur in den wenigen größeren Ortschaften rechnen. Somit kann der Diemelradweg durchgehend auch von Familien mit Kindern problemlos befahren werden.


Ortschaften entlang der Route

Willingen / Diemelsee / Marsberg / Warburg / Liebenau / Trendelburg / Bad Karlshafen

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Willingen (Upland)

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as waldeckische Upland befindet sich im südöstlichen Bereich des westfälischen Hochsauerlandes, gehört aber politisch bereits zu Hessen. Es entspricht in seiner Ausdehnung dem Gebiet um die Gemeinde Willingen und zählt mit 10.000 Gästebetten und über einer Mio Gästeübernachtungen pro Jahr zu den führenden Fremdenverkehrsregionen in Deutschland. ‚Upland’ stammt als Begriff aus dem niederdeutschen und bedeutet übersetzt ‚Oberland’. Tatsächlich befinden sich hier etliche Erhebungen von über 800 Metern. Willingen und das Upland werden vom Wintersport geprägt. In Stryck wird auf der Mühlenkopfschanze, der größten Skisprungschanze der Welt, alljährlich ein Weltcupskispringen veranstaltet. Eine Kabinenseilbahn bringt die Ski- und Snowboardfahrer auf den 838 Meter hohen Ettelsberg. Das Hochheideplateau ist aber auch in der warmen Jahreszeit ein beliebtes Ausflugsziel. Der Hochheideturm unweit der Bergstation ist mit seiner 875 Meter hohen Plattform der höchstgelegenste Aussichtspunkt in Nordwestdeutschland. Das Wahrzeichen Willingens ist das 1917 fertiggestellte und heute noch genutzte Eisenbahnviadukt am Rande der Ortschaft mit seinen 10 riesigen Brückenbögen. Die heute überwiegend vom Tourismus lebende Gemeinde besaß bis 1971 eine Schiefergrube, die heute als ‚Besucherbergwerk Christine’ besichtigt werden kann.
Der heilklimatische Kurort Usseln ist heute nach dem Kernort die zweitgrößte Siedlung der Gemeinde. Lange Zeit befand sich hier der Mittelpunkt des Uplandes. Die Gegend war schon im 4. Jhd. v. Chr besiedelt und bietet mit der liebevoll eingerichteten Heimatstube, dem Oldtimer Curioseum und dem Upländer Milchmuhseum eine interessante Museumslandschaft.

Sehenswertes:

Südlich des Ortsteiles Stryck befindet sich mit der Mühlenkopfschanze die größte Skisprungschanze der Welt. Sie besitzt eine Schanzengröße, die so genannte Hillsize, von 145 Metern. Ihr Konstruktionspunkt – der Punkt, an dem das Gefälle des Aufsprunghangs wieder flacher wird – liegt bei 130 Metern. Alljährlich finden im Winter auf der Großschanze Weltcupskispringen statt. Das Stadion bietet Platz für 38.000 Zuschauer. In die Siegerlisten haben sich Größen des Sportes, wie Sven Hannawald, Adam Malysz oder Andreas Widhölzl eingetragen. Der Schanzenrekord liegt bei einer Weite von über 150 Metern.

Die Mühlenkopfschanze wurde 1951 erbaut. Der Umbau zu ihrer heutigen Größe erfolgte im Jahr 2000. Von der Auslaufzone zum Sprungturm führt eine Kleinkabinenbahn, ein Glasaufzug bringt die Sportler und Besucher hinauf zum Schanzenturm. Im Sommer werden vom Ski-Club Willingen geführte Besichtigungen der Sportanlage angeboten, zu der noch drei kleine Schanzen und eine Biathlonanlage gehören.

Im Iberg wurde bereits seit 1864 Schiefer abgebaut. Die hier liegenden Schieferbänke besitzen eine Dicke von bis zu 20 Metern und entstanden vor ungefähr 400 Mio. Jahren. Im Jahre 1971 wurde die Grube stillgelegt und kurze Zeit später als Besucherbergwerk wiedereröffnet. Bei einer interessanten Führung durch die alten, kühlen Stollen erfährt man, wie die Bergleute den Schiefer gewonnen, zerkleinert und abtransportiert haben. Dabei entstanden überraschend große Abbauhöhlen. Eine Ausstellung zeigt verschiedene Produkte aus Schiefer, aber auch Fossilien und Mineralien, die hier erworben werden können.

In dem Gebäude einer ehemaligen Molkerei in Usseln befindet sich heute ein besonderes Museum. Das Upländer Milchmuhseum zeigt Kuhriositäten rund um das weiße Molkereiprodukt. Dabei versteht sich die Institution als interaktives Museum zum Anfassen und Erleben, was insbesondere den Kindern viel Spaß bereitet: man kann ausprobieren, wie eine Kuh gemolken wird und man kann Butter selber herstellen. Daneben erfährt man, wie sich die Upländer Bauernmolkerei entwickelt hat, wie moderne biologische Land- und Milchwirtschaft funktioniert und wie man sich mit natürlichen Milchprodukten gesund ernähren kann. Die Ausstellung zeigt unter anderem alte Molkereigeräte, historische Milchverarbeitungsutensilien und afrikanische Milchgefäße.

Wenn ein Mensch ein Leben lang Kitsch und Krempel sammelt, dann kann sich dabei eine ganze Menge Un- und Zierrat anhäufen. Und wenn jemand so viel interessanten Firlefanz wie Hans Schlömer angesammelt hat, dann entsteht der Wunsch, dieses Kuriositätenkabinett auch der Öffentlichkeit zu präsentieren. So wurde im Jahre 2008 das ‚Oldtimer Curioseum mit Panoptikum’ in Usseln eröffnet. Auf zwei Etagen und einer Ausstellungsfläche von 1.500 m² finden sich alte Autos, wie ein Ford T-Modell, Goggomobile, ein Austin Healey Sprite MK 1 oder ein Jaguar E-Type, alte Traktoren, Motorräder, Fahrräder und sogar ein richtiges U-Boot. Unter der Decke hängen Flugzeug- und Ballonreste. Im Panoptikum befinden sich alte Puppen, Skelette, Schlitten und Modellschiffe. Das Museum folgt dabei keinerlei rotem Faden – es ist halt ein richtiges Curioseum!

Das Heimatmuseum präsentiert eine Ausstellung zum Handwerk und der Hausarbeit im Upland. Gezeigt werden die typischen Gerätschaften der Arbeit und Utensilien des dörflichen Lebens. Weitere Themenschwerpunkte sind Flora und Fauna der Region sowie die Entwicklung des Wintersportes.

Das auffälligste Bauwerk in Willingen ist das mächtige und imponierende Eisenbahnviadukt. Es wurde zwischen 1914 und 1917 erbaut und noch heute fahren die Regionalzüge der Uplandbahn über die gewaltige, fast 300 Meter lange Bogenbrücke. Zehn Pfeiler stützen das Willinger Wahrzeichen, das an der tiefsten Stelle einen Höheunterschied von 31 Metern misst. Anfang des Jahrtausends wurde das Viadukt grundsaniert, nachdem schwere Schäden in der Bausubstanz festgestellt worden waren. Im Jahre 2004 wurde sie für den Bahnverkehr wieder freigegeben.

Oberhalb von Willingen befindet sich der 838 m hohen Ettelsberg. In der kalten Jahreszeit wird hier Wintersport betrieben, aber auch im Sommer ist eine Fahrt mit der ganzjährig betriebenen Kabinenseilbahn lohnenswert. Sie bringt ihre Fahrgäste auf ihrer 1.400 m langen Strecke zu der Bergstation auf das Hochplateau des Berges. Dabei überwindet sie einen Höhenunterschied von ungefähr 240 Metern. Die Panoramakabinen bieten Platz für jeweils acht Personen. Auch Fahrräder können in den Gondeln der hochmodernen Seilbahn transportiert werden.

Auf dem Ettelsberg befinden sich gleich neben der Bergstation der Hochheideturm mit seinem atemberaubenden Weitblick sowie die Ettelsberghütte. Die wunderschöne Heidelandschaft des Hochsauerlandes lädt aber auch zu Wanderungen auf dem Kyrillpfad oder Spaziergängen um den Ettelbergsee ein. Insbesondere zur Heideblüte im August und September kommen zahlreiche Besucher auf das Hochplateau.

Neben der Bergstation der Ettelsberg-Seilbahn befindet sich der 59 Meter hohe Hochheideturm. Er besitzt eine verglaste Aussichtsplattform, die sich auf einer Höhe von 875 über dem Meeresspiegel befindet. Damit ist der Turm der höchstgelegene Aussichtspunkt in Nordwestdeutschland. Von hier aus hat man einen atemberaubenden Blick über die Berglandschaft des Sauerlandes und kann bei klaren Sichtverhältnissen bis weit in das Rothaargebirge hinein sehen. Die ganzjährig geöffnete Plattform erreicht man mühsam über eine 241 Stufen zählende Treppe oder mühelos über den Aufzug. Man kann auch von außen den Turm erklimmen, denn an einer Seite des achteckigen Turmes befindet sich die größte künstliche Kletterwand Europas.

Eingebettet in ein Naturschutzgebiet, befindet sich am Ettelsberg  der Wild- und Freizeitpark. Im großen Wildgehege lebt das Damm- und Rotwild. Besondere Anziehungspunkte sind die Braunbären, die Wildkatzen und die Berberaffen. Im Papageiendschungel begeistern die exotischen Vögel mit ihren Kunststückchen. Ein Höhepunkt des Parkbesuches ist die Greifvogelvorführung.

Von den lebenden Tieren zu den Modellen: im Dinoland imponieren die vorgeschichtlichen Riesentiere und vermitteln einen kleinen Eindruck von dem Leben in grauer Vorzeit.

Im Märchenpark warten 26 Märchenhäuser auf die kleinen Besucher. Mit beweglichen Figuren und Tonaufnahmen werden verschiedene Geschichten aus der Märchenwelt nachgespielt.

Nordöstlich von Schwalefeld befindet sich der Hegeberg. Hier oben hat sich einmal eine imposante Burganlage befunden. Mit ihrem Durchmesser von 300 Metern gehörte sie zu den größten frühgeschichtlichen Festungsanlagen Mitteleuropas. Allein über ihre Geschichte ist nahezu nichts bekannt. In einer Urkunde von 1537 wird sie bereits als verfallen und überwuchert beschrieben. Aus der vorangegangenen Zeit existieren keine schriftlichen Unterlagen mehr. Von der ehemaligen Wallburg sind noch die Überreste von drei Ringwällen erkennbar. Letzte Mauerreste und Mörtelspuren deuten auf eine frühmittelalterliche Befestigungsanlage aus der Karolingerzeit (8. – 10. Jhd.) hin. Wer sie erbaut, bewohnt oder zerstört hat, ist nicht bekannt. Selbst ihren damaligen Namen kennt man heute nicht mehr.

Gut zwei Kilometer südöstlich von Usseln befindet sich an einem Waldrand die Quelle der Diemel. Dort, wo das Upland in das Sauerland übergeht, am südwestlichen Hang des ‚Kahlen Pöns’ in rund 650 m Höhe beginnt der Fluss seine ungefähr 110 Kilometer lange Reise, bevor er bei Bad Karlshafen in die Weser mündet. Sie ist der südlichste der größeren Weser-Zuflüsse.

Direkt neben der Quelle befinden sich eine Schutzhütte und eine Kneip’sche Wassertretanlage. Die Quellgegend der Diemel liegt direkt auf der Diemel-Eder/Fulda/Weser-Wasserscheide. Die nordöstlich abfließende Diemel mündet direkt in die Weser, während die südlich des Berghanges abfließenden Bäche über die Aar und die Eder in die Fulda abgeleitet werden. Erst später wird aus der Fulda durch den Zusammenfluss mit der Werra die Weser.

Die Tradition der Glasbläserkunst ist jahrhundertealt. In der Glasbläserei Willingen ist es möglich, das Entstehen von Glaskunstwerken zu beobachten. Dabei wird die Glasmasse auf eine Temperatur von 1.300° Celsius erhitzt, bevor der Glasbläser daraus zauberhafte und prächtige Unikate formt. Wer möchte, kann es auch einmal selbst probieren. Besonders für Kinder ist es ein spektakuläres Ereignis, unter fachkundiger Anleitung eine eigene farbige Glaskugel blasen zu können. Abholen kann man sie allerdings erst am nächsten Tag, wenn das Material ausgekühlt ist.

Im Ausstellungsraum, den man sich im Anschluss unbedingt anschauen sollte, wird eine Vielzahl von dekorativen oder auch nützlichen Glasprodukten präsentiert.

Eine wirklich alte Tradition besitzt das Willinger Brauhaus nicht gerade. Trotzdem lohnt sich eine Besichtigung der Brauerei, in der das Willinger Landbier Dunkel, das Willinger Pilsener und das Willinger Weizen hergestellt werden. Eine Führung dauert ungefähr eine Stunde beinhaltet selbstverständlich auch eine Verkostung eines dieser Bierspezialitäten. Das Brauhaus ist heute ein beliebter gastronomischer Anlaufpunkt. Das Gebäude wurde 1921 als Villa Heller erbaut und steht heute unter Denkmalschutz. Die Villa diente zunächst als Wohnhaus und später als Unterrichtsgebäude für das Uplandgymnasium. Erst 1988 erwarb die Brauhaus-Gesellschaft das Bauwerk und richtete hier die Brauerei, die Malztenne und die Brasserie ein.

Wo im Winter das Skigebiet Ritzhagen traumhaftes Skivergnügen verspricht, lädt im Sommer die Rodelbahn zum Freitzeitvergnügen ein. Bergauf wird man mitsamt seinem Schlitten an einem Skilift gezogen. Von der Bergstation aus hat man einen wunderschönen weiten Blick auf Willingen und das Upland. Hier beginnt eine schwungvolle 700 Meter lange Rodelstrecke, auf der man bei seiner Talfahrt elf Kurven und drei Sprünge durchfährt.


Radrouten die durch Willingen (Upland) führen:

Diemelradweg
Nordhessenroute Eder-Fulda-Werra (R5)




Diemelsee

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ie Gemeinde Diemelsee ist ein Kunstgebilde und entstand im Zuge der hessischen Gebietsreform im Jahre 1972 durch den Zusammenschluss von 13 zuvor selbstständigen Dörfern. Der größte dieser Ortsteile ist mit knapp 1.700 Einwohnern Adorf. Hier befindet sich auch die Gemeindeverwaltung. Das Gemeindegebiet liegt im Upland, dem hessischen Teil des Hochsauerlandes sowie im Naturpark Diemelsee. Der große Stausee, der sich aus den Zuflüssen von Diemel und Itter speist, prägt das gesamte Umland. Auf dem überall frei zugänglichen See wird der verschiedenste Wassersport betrieben. Die ländliche Umgebung läd zu ausgedehnten Radtouren und zum Wandern ein.

Sehenswertes:

Inmitten des Naturparks Diemelsee befindet sich die Diemeltalsperre. Der See wird von der Diemel und der Itter gespeist und besitzt so zwei große Zuflussarme. Diemelaufwärts besitzt er eine Länge von 4 Kilometern, itteraufwärts von gut 3 Kilometern. Die Diemeltalsperre ist 166ha groß und besitzt ein Fassungsvermögen von bis zu 20 Mill. m³ Wasser. Baubeginn war 1912 und im Jahre 1924 war die Talsperre vollgelaufen. Sie diente zunächst dem Wasserausgleich der Weser, die ihrerseits dem Wasserausgleich des Mittellandkanals unterstützte. Weitere Aufgaben der Diemeltalsperre war die Eindämmung des Hochwassers im unteren Diemeltal sowie Energiegewinnung. An der 42 m hohen Sperrmauer befindet sich ein Kraftwerk mit zwei Turbinen. Heute dient der überall frei zugängliche See auch der Naherholung. Bei schönem Wetter tummeln sich hier unzählige Wassersportler.

Der Erzbergbau in Adorf besitzt eine lange Tradition. Bereits vor über 800 Jahren wurde hier Eisenerz abgebaut. Bei einer 90minütigen Führung kann man die Stollen der alten Grube besichtigen. Im Museum, das sich unterhalb des Förderturms in der ehemaligen Aufbereitungsanlage am Schacht Martenberg befindet, kann der Weg des Erzes vom Abbau bis zur Verhüttung nachvollzogen werden. Darüber hinaus präsentiert die Ausstellung eine große und interessante Gesteins- und Mineraliensammlung sowie Werkzeuge und Gerätschaften, die die Bergleute bei ihrer beschwerlichen Arbeit unter Tage gebrauchten.

Heringhausen wurde im 8. Jahrhundert durch Karl den Großen gegründet und liegt heute direkt an der Diemeltalsperre. Die St.-Barbara-Kirche in Heringhausen wurde wahrscheinlich im 12. Jahrhundert, möglicherweise sogar bereits im ausgehenden 11. Jahrhundert, im Stil einer romanischen Basilika erbaut. Ihr äußeres Erscheinungsbild wurde im Laufe der Zeit mehrfach verändert. Zuletzt baute man den Kirchturm im Jahre 1922 neu auf, nachdem der alte einem Blitzschlag zum Opfer fiel.





Marsberg

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resburg war einst ein wichtiger Ort in der sächsischen Zeit. Die Wallburg gilt als eine der wichtigsten Burganlagen der Sachsen. Hier lagerte der Überlieferung zufolge die Irminsul, eine Holzsäule, die das wichtigste Heiligtum des Sachsenstammes darstellte. Aus diesem Grunde gehörte die Eresburg zu den ersten und wichtigsten Angriffszielen Karls des Großen bei seinen Sachsenkriegen im 8. Jahrhundert. Er eroberte die Eresburg und ließ die Anlage mitsamt der Irminsul zerstören. Kaiser Karl der Große lebte hier für mehrere Monate und ließ mit dem Kloster Obermarsberg eines der ersten Klöster in Westfalen errichten. Von hier aus wurde die gesamte Region christianisiert.
Es gibt aber Hinweise auf weitaus frühere Besiedelungen in dieser Gegend. Die ersten menschlichen Spuren werden bereits auf 14.000 v. Chr datiert. Auf dem Hochplateau von Obermarsberg hat sich bereits im 4. Jahrtausend v. Chr. eine jungsteinzeitliche Siedlung befunden. Im Mittelalter dann wurde die Gegend geprägt durch den Abbau von Kupfer im Kilianstollen sowie der Verarbeitung von Erzen. Aber auch der Handel spielte eine bedeutende Rolle, denn hier kreuzten sich die beiden wichtigen Handelsrouten Köln-Kassel und Frankfurt-Paderborn. Marsberg entstand in seiner heutigen Form im Zuge der Gemeindereform im Jahre 1975 durch den Zusammenschluss von Obermarsberg und Niedermarsberg (ehemals Horhusen) sowie einigen weiteren kleineren Gemeinden. Die Stadt liegt idyllisch im südlichen Hochsauerlandkreis an der Grenze zu Hessen und wird von der Diemel durchflossen. Mit der Burg Canstein, der Stiftskirche St. Peter und Paul, der Nikolaikirche, den erhaltenen Türmen der Stadtbefestigung oder dem Kloster Bredelar trifft man überall auf Zeugen der bewegten Vergangenheit von Marsberg.

Sehenswertes:

An der Westseite des Bilsteins, hoch über dem Ortsteil Niedermarsberg, befindet sich ein 26 Meter hoher Aussichtsturm. Er erinnert mit seinen Zinnen und seinem Bruchsteinsockel an eine mittelalterliche Burganlage. Der Bilsteinturm wurde 1892 als touristischer Anziehungspunkt fertig gestellt und bietet bei klarem Wetter einen wunderschönen Blick bis tief in das Sauerland hinein. Seit 2007 steht das Bauwerk unter Denkmalschutz.

Am Alten Markt von Padberg befindet sich die ehemalige Synagoge. Das im 18. Jahrhundert errichtete kleine Gebäude gilt als die älteste erhaltene Fachwerksynagoge in Westfalen. Nachdem die jüdische Gemeinde stark geschrumpft war, wurde das Gotteshaus im Jahre 1932 verkauft und entging so der Zerstörung durch die Nationalsozialisten im Dritten Reich. Zwischenzeitlich diente das Haus als Werkstatt, ehe es 1999 als Mahnmal für Toleranz und Verständigung wieder eröffnet wurde. Die Innenräume wurden rekonstruiert und beherbergen heute eine Ausstellung zur Geschichte der Juden in Marsberg.

Im Ortsteil Obermarsberg gibt es noch einen jüdischen Friedhof, der bereits seit dem 17. Jahrhundert besteht. Die meisten der Grabsteine stammen noch aus dem 19. Jahrhundert.

Das Kloster Bredelar wurde bereits im Jahre 1170 als Prämonstratenserinnenkloster gegründet, aber bereits 1196 in ein Zisterzienserkloster umgewandelt. Nachdem es im 30jährigen Krieg und bei verschiedenen Feden stark in Mitleidenschaft geraten war, wurde im Laufe des 18. Jahrhunderts ein großer barocker Neubau errichtet. Dieser wurde aber 1787 bei einem verheerenden Feuer wieder vollständig vernichtet. Der Wiederaufbau begann sofort nach diesem Unglück. Auch die neuen Gebäude wurden im barocken Baustil ausgeführt, aber im Jahre 1804 wurde das Kloster durch den Landgrafen von Hessen-Darmstadt aufgehoben. Danach diente das Gelände der Eisengießerei Theodorshütte. Für die Produktion wurden sogar Hochöfen in das ehemalige Kloster eingebaut. Später wurden die Gebäude als Lager genutzt, und seit den 1980er Jahren standen sie eine Zeit lang weitgehend leer, bis Anfang des 21. Jahrhunderts mit der Sanierung begonnen wurde. Heute beherbergt das ehemalige Klostergelände ein Kultur- und Tagungszentrum und ein Museum, das die Geschichte der alten Theodorshütte dokumentiert. Ein Hochofen ist als Schaugießerei noch immer im Betrieb.

Oberhalb des Dorfes Canstein wacht auf einem steilen Felsen die Burg Canstein über das malerische Tal. Bereits in der vorchristlichen Zeit gab es hier eine germanische Festung. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich im Jahre 1080, als die Burg ein Lehen des Erzbischofs von Mainz war. Später geriet Canstein unter den Einfluss des Kölner Erzstiftes und Ende des 15. Jahrhunderts war die Höhenburg Sitz von Raubrittern, die in der Umgebung reichlich geplündert haben. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts gehört Burg Canstein den Freiherren von Elverfeldt, die die Burganlage um 1900 herum zu einem stattlichen Schloss um- und ausbauten. So wird heute die ehemalige Hauptburg auch als ‚Oberes Schloss’ und die ehemalige Vorburg als ‚Unteres Schloss’ bezeichnet.

An einem Berghang im Ortsteil Padberg befindet sich die imposante Kirche St. Maria Magdalena. Der neubarocke Kirchenbau steht auf einem sechseckigen Grundriss und besitzt einen Doppelturm. Die Türme werden beide von geschwungenen Hauben bekrönt. Das katholische Gotteshaus wurde erst 1911/12 als Ersatz für die baufällig gewordene Peterskirche errichtet. Der sehenswerte barocke Hochaltar von 1670, der Marienaltar von 1735 sowie der Taufstein und zwei Sandsteinfiguren aus dem 17. Jahrhundert wurden aus der alten Kirche übernommen.

An einem Waldrand in Padberg befindet sich die ehemalige Pfarrkirche St. Peter. Der romanische Bau stammt wahrscheinlich aus dem späten 11. Jahrhundert. Auf jeden Fall wurde das Gotteshaus vor 1120 auf den Grundmauern einer noch älteren Vorgängerkirche fertig gestellt. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Peterskirche im 14. Jahrhundert. Schon zuvor wurde das Gebäude mehrfach erweitert. In der Kirche befindet sich die Grablege derer von Padberg. Zwei Grabplatten aus dem 16. Jahrhundert sind noch erhalten.

Seit 1913 übernahm die neu erbaute Kirche St. Maria Magdalena die Funktion der Pfarrkirche und St. Peter wurde fortan nur noch bei Prozessionen genutzt. Auch die Inneneinrichtung wurde von der neuen Kirche übernommen. Ende der 1990er Jahre wurde das alte Kirchengebäude grundlegend renoviert und seit dem finden hier im Sommer auch wieder gelegentlich Gottesdienste statt.

Kaiser Karl der Große gründete im ausgehenden 8. Jahrhundert auf dem Eresberg das Benediktinerkloster Obermarsberg. Zuvor hatte hier eine der wichtigsten sächsischen Wallburgen, die Eresburg, gestanden. Der Überlieferung nach wurde hier die Irminsul, das wichtigste Heiligtum der Sachsen aufbewahrt. Karl der Große hatte während der Sachsenkriege die Eresburg als eines der wichtigsten Angriffsziele ausgerufen und die sächsische Wehranlage schließlich eingenommen und mitsamt der Irminsul zerstört. Er nutzte danach diesen Ort für mehrere Monate als Kaiserpfalz. Auf sein Betreiben hin wurden hier zunächst eine Holzkirche und danach eine erste Steinkirche in Form einer romanischen Basilika errichtet. Im Jahr 799 erhielt das Kloster hohen Besuch durch Papst Leo III. Nachdem im Jahre 1230 ein Feuer weite Teile der Stadt und auch des Klosters vernichtete, wurde in den folgenden Jahren auf den Fundamenten der alten romanischen Kirche eine dreischiffige Hallenkirche im romanisch-gotischen Übergangsstil errichtet. Die Stiftskirche mit ihrem mächtigen quadratischen Westturm wurde im 30jährigen Krieg durch hessische Truppen schwer beschädigt, kurz darauf aber wieder nahezu vollständig hergestellt, wobei der Turm sieben Meter von seiner ursprünglichen Höhe verlor. Im Eingangsbereich des Ehemaligen Klosterbezirkes steht noch heute der 1759 errichtete auffällige Benediktusbogen. Doch im Zuge des Reichsdeputationsabschlusses wurde das Kloster 1803 aufgelöst und seitdem als Pastorat und Pfarrheim, bzw. privat genutzt.

Die Ausstattung der Stiftskirche St. Peter und Paul ging im 30jährigen Krieg fast vollständig verloren. Der einzige ältere Gegenstand des Gotteshauses ist die gotische Figur der Anna selbdritt, die um das Jahr 1500 entstand. Der restlichen, zum Teil reich verzierten Einrichtungsgegenstände, stammen aus dem 18. Jahrhundert, und wurden überwiegend durch die Werkstatt Papen im barocken Stil angefertigt.

 

Hinter der Szenerie: Die Irminsul

Die Irminsul war das Hauptheiligtum der Sachsen. Allerdings ist über sie nur relativ wenig bekannt, da die Quellenlage relativ dürftig ist. Schon der Begriff wird verschieden gedeutet: so wird ‚Irminsul’ einerseits mit ‚großer Säule’ übersetzt, andererseits wird vermutet, dass sich der Name ‚Irmin’ auf einen großen kriegerischen Gott bezieht. In der Überlieferung wird die Irminsul als große Holzsäule beschrieben. Es könnte aber auch mehrere Säulen, möglicherweise auch aus Stein, gegeben haben. Erhalten jedenfalls ist keine dieser Säulen, die den Weltenbaum in der germanischen Mythologie versinnbildlichte. Dieser Weltenbaum trennte symbolisch Himmel und Erde, verband aber auch beide wieder miteinander. Der vermutete Standort der Irminsul ist die Eresburg in der heutigen Gemeinde Marsberg. Aus diesem Grunde hatte Kaiser Karl der Große während der Sachsenkriege in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts die Eresburg als eines der wichtigsten Angriffsziele erklärt. Er hatte die sächsische Wehranlage schließlich eingenommen und mitsamt der Irminsul zerstört.

Neben dem Bahnhof in Niedermarsberg befindet sich das Heimatmuseum. Es dokumentiert die Frühgeschichte der Region und die Stadtentwicklung von Niedermarsberg und Obermarsberg und präsentiert in der ständigen Ausstellung Kunstwerke aus den lokalen Bildhauerwerkstätten Papen und Larenz sowie Gegenstände aus dem Brauchtum, der Wohn- und der Arbeitswelt. Bemerkenswert sind die vielen Funde aus der Höhle ‚Weiße Kuhle’.

Bereits vor über 1000 Jahren wurde in Marsberg Erz in Bergbaustollen gefördert. Erste urkundliche Belege finden sich im Jahre 1150. Aber erst im 19. Jahrhundert begann mit Hilfe der neuen technischen Möglichkeiten eine regelrechte Blüte im Bergbau. Zeitweise arbeiteten über 700 Kumpel in den Gruben Frederike, Oscar und Mina. Im Jahre 1945 wurde dann der Bergbau in Marsberg eingestellt.

Der Kilianstollen im Jittenberg gehörte zu der Grube Oscar. Seit 1842 förderten die Bergleute hier große Mengen an Kupfererzen, die dann in Marsberg verarbeitet wurden.

Seit 1984 betreibt der Heimatbund das Besucherbergwerk Kilianstollen. Ausgestattet mit Helm und Schutzumhang, werden die Besucher durch das Bergwerk geleitet. Die kleine Führung dauert ca. 60 Minuten, die große bis zu drei Stunden und beinhaltet eine Fahrt mit der Grubenbahn. Dabei werden viele Geräte und Werkzeuge gezeigt, die man im Stollen zuvor gefunden hatte. Sie lassen nachempfinden, wie beschwerlich die Arbeit unter Tage in jenen Tagen gewesen sein muss.

Das Alte Rathaus in Obermarsberg stammt im Kern wohl noch aus dem 13. Jahrhundert und gehört damit zu den ältesten Gebäuden in Marsberg. Erstmals urkundlich erwähnt wurde es 1377. Leider erlitt das historische Haus im 30jährigen Krieg erheblichen Schaden, so dass das heutige äußere Erscheinungsbild durch den Wiederaufbau von 1650 geprägt ist. Noch bis 1827 diente das Bauwerk als Gerichtsgebäude, Seitdem wird es privat als Wohnhaus genutzt.

Vor dem Alten Rathaus steht der Schandpfahl, auch Pranger genannt. Er stammt aus dem 16. Jahrhundert und besteht aus einer Werksteinsäule und einer Plattform. Zu dieser Zeit wurden Bürger wegen geringerer Vergehen an den Schandpfahl gestellt, beispielsweise wegen Mundraub oder aufgrund einer Schlägerei. Sie wurden an Händen und Füßen gefesselt und waren dann eine Zeit lang dem öffentlichen Hohn und Spott ausgesetzt.

Einst umgaben sieben Türme die befestigte Stadt von Marsberg. Reste der mittelalterlichen Stadtbefestigung sind noch heute erhalten. Dazu gehören auch noch zwei Festungstürme. Der Wasserturm diente auch als Brunnen und damit der Trinkwasserversorgung der Oberstadt. Der Buttenturm, auch Buddenturm genannt, stand frei etwas außerhalb der Stadtmauer. Er wurde auch zur Überwachung der Trinkwasserbrunnen in den Drakenhöhlen genutzt. Im Keller befand sich das Verließ. Es kann heute besichtigt werden. Der Turm, der heute jedoch nur noch die Hälfte der ursprünglichen Höhe besitzt, kann als Aussichtsturm bestiegen werden.

Außerhalb der Stadt sind noch drei Türme der äußeren Stadtbefestigung erhalten. Sie waren Bestandteile der damaligen Landwehr. Es sind der 13 m hohe Mäuseturm in der Obermarsberger Gemarkung, die Priesterberger Wart auf dem Donnersberg und die Enemuder-Warte im Diemeltal.

Die St. Nikolaus-Kirche in Obermarsberg gilt als eine der schönsten frühgotischen Kirchen Westfalens. Das katholische Gotteshaus wurde zwischen 1229 und 1247 als dreischiffige Hallenkirche erbaut. Der beeindruckende achteckige Westturm erhielt bei der Renovierung von 1877 einen neuen Turmhelm mit Laterne und damit sein heutiges Aussehen. Sehenswert ist das prächtige Südportal mit seinen Säulen und seiner Verzierung aus Blättern und Ranken. Bemerkenswerte  Ausstattungsgegenstände sind der neugotische Altar, die hölzerne Doppelmadonna, die steinerne Pietà und die Statue des heiligen Christofferus aus dem 18. Jahrhundert.

In Marsberg gibt es eine Reihe von natürlichen Zechsteinhöhlen. Die größte und bekannteste ist die ‚Weiße Kuhle’ am Hölling. Man vermutet, dass hier bereits im 12./13. Jahrhundert ein Steinbruch existiert hat. Die Stiftskirche St. Peter und die Nikolaikirche bestehen aus dem Gestein dieses Steinbruches, dessen Betrieb erst in den 1970er Jahren eingestellt wurde. Die Höhle besitzt eine Gesamtlänge von 220 m, sollte aber nur von erfahrenen Höhlenforschern betreten werden. In der Weißen Kuhle fand man 30.000 Jahre alte Knochen von Höhlenbären sowie 2.000 Jahre alte Menschenknochen.

An einem bewaldeten Hang im Hagen von Obermarsberg befindet sich der so genannte Rittersprung. Der vorragende Fels ist sagenumwoben. Der Name ‚Rittersprung’ bezieht sich auf die Geschichte eines Ritters, der durch einen gewagten Sprung in das Diemeltal hinab seinen Verfolgern unbeschadet entkommen sein soll.

 

Hinter der Szenerie: Die Sage vom Sprung des Ritters

In der dunklen Zeit, als die Raubritter die gesamte Umgebung in Angst und Schrecken versetzten, flüchtete eines Tages ein edler junger Ritter vor eben diesen berüchtigten Raubrittern durch den Wald bei Marsberg. Sein Ziel war es, im nahe gelegenen Kloster Zuflucht zu finden. Nach einer langen Hetzjagd wurde er am oberen Berghang doch noch von den Raubrittern von Padberg gestellt und umzingelt. Es gab keinen Ausweg mehr: vorne waren die Feinde, hinter ihm war der Abgrund! Mutig und entschlossen sprang er mitsamt seinem Pferd den Steilhang hinunter, um so den unvermeidlichen, aber doch ehrenvollen Tod zu erleiden. Aber da geschah das Wunder: Reiter und Pferd wurden wie von Geisterhand hinunter bis zum Boden getragen und überlebten dadurch unverletzt. So konnte der mutige  junge Ritter seinen feindlichen Verfolgern entkommen.

Seit dieser Zeit heißt der Felsvorsprung, an dem sich diese Begebenheit ereignete, der ‚Rittersprung’.





Warburg

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ie alte Hansestadt Warburg in Naturpark Teuteburger Wald/Eggegebirge gilt als eine der hübschesten Städte in Wesfalen. Von der imposanten mittelalterlichen Stadtbefestigung sind noch fünf Wehrtürme und zwei Stadttore erhalten. Keimzelle der Stadt war die heute nicht mehr erhaltene Burg auf dem Wartberch. Sie gab der Stadt ihren Namen. Im Mittelalter bestand Warburg noch aus zwei verschiedenen unabhängigen Städten: der Altstadt im Diemeltal und der Neustadt, die sich etwas erhöht auf einem Bergrücken befand. Beide Städte besaßen ihr eigenes Stadtrecht, eine eigene Stadtmauer, einen eigenen Marktplatz, eine eigene Pfarrkirche und ein eigenes Rathaus. Erst 1436 schlossen sich beide Städte zusammen und 1568 entstand genau auf der ehemaligen Stadtgrenze an der Stelle des zuvor abgebrochenen Liebfrauentores das ‚Rathaus zwischen den Städten’. Es besaß seperate, gleichberechtigte Eingänge zu beiden Seiten. Das Stadtbild wird noch heute durch die vielen historischen und repräsentativen Steinhäuser, die zahlreichen Fachwerkhäuser und durch die alte Stadtbefestigung mit ihren Türmen geprägt. Ein Großteil der Fachwerkhäuser ist noch sehr gut erhalten und stammt noch aus der Zeit von vor 1600. Sie gehören zu den ältesten in Nordrhein-Westfalen.
Seit 2012 darf sich Warburg nun auch offiziell wieder Hansestadt nennen. Zur Zeit der Hanse erwarb sich Warburg mit dem Export von Bier, Tuche und Leder einen gewissen Wohlstand. Von den alten Bierbrauereien hat aber nur eine bis heute überlebt. Diese besitzt allerdings bereits seit 1721 die Brauerreirechte.

Sehenswertes:

Im Schutz der alten Burg auf dem Wartberg entstand im Diemeltal die Stadt Warburg. Das Panorama von Süden gilt als besonders hübsch. Noch heute werden Altstadt und Neustadt von einer zum großen Teil erhaltenen Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert umgeben. Fünf Wehrtürme und zwei Stadttore prägen die mittelalterliche Stadtansicht.

Ursprünglich war Warburg mit seinen beiden Stadtteilen von einem doppelten Mauerring eingeschlossen. Über 20 Wehrtürme und neun Stadttore umgaben den Ort. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden aber die meisten historischen Türme und Tore wieder abgebrochen.

Der runde Sackturm ist der mächtigste und höchste Turm der erhaltenen Stadtbefestigung. Er wurde 1443 an das bereits um 1300 errichtete Sacktor angebaut und diente zeitweilig auch als Gefängnis.

Der Chattenturm befindet sich an der westlichen Stadtmauer auf der halben Höhe des Wartberges unterhalb der ehemaligen Burg. Der offene Turm wurde im 14. Jahrhundert erbaut und bietet einen weiten Ausblick über das Diemeltal und die Warburger Börde.

Im rechteckigen Johannisturm befindet sich ein spitzbogiges Tor, in dem noch die Führung des ehemaligen Fallgitters erkennbar ist. Er wurde im 14. Jahrhundert errichtet. Erhalten ist noch heute ein Teil des ehemaligen Wehrgangs.

Der 1350 erbaute Frankenturm in der Neustadt steht auf quadratischem Grundriss an der ehemaligen inneren nördlichen Stadtmauer und besitzt eine geschweifte Haube.

Der runde Biermannsturm mit seiner sechsseitigen geschweiften Haube befindet sich am Rande der Altstadt.

In der Mitte der Warburger Neustadt befindet sich die katholische Kirche St. Johannes Baptist. Die Pfarrkirche wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts auf einem Bergrücken erbaut und so ist ihr 88 Meter hoher Turm schon von weitem auszumachen. Der Kirchturm diente im Mittelalter auch als Wach- und Feuerwehrturm.

Im Inneren der Kirche finden sich eine Reihe bemerkenswerter Ausstattungsgegenstände. Einige der Holzfiguren stammen noch aus dem 13. bis 14. Jahrhundert. Die Ölberggruppe aus Sandstein wurde um 1420 angefertigt, der sechseckige Taufstein ist von 1598. Auf der Kanzel, die 1611 im Renaissancestil gestaltet wurde, befinden sich Abbildungen von Johannes dem Täufer, den Evangelisten und den vier Kirchenvätern. Der ehemalige Hochaltar wurde vom Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun entworfen. Figuren aus diesem Altar von 1719 befinden sich noch im linken Seitenaltar. Er wurde 1882 durch einen neubarocken Hochaltar ersetzt. Das alte Chorgestühl wurde aus Eichenholz gefertigt und stammt zum Teil noch aus dem 15. Jahrhundert.

Die Kirche der katholischen Altstadtpfarrei wurde Ende des 13. Jahrhunderts als dreischiffige Hallenkirche erbaut und 1299 geweiht. Der massige Turm wurde 1899/1900 um ein Stockwerk erhöht und erhielt seine achteckige spitze Haube. Der Taufstein im Innern der Kirche stammt aus dem Jahre 1620. Beachtenswert ist auch eine Pietà, deren Entstehung auf das zweite Drittel des 15. Jahrhunderts geschätzt wird. Die Strahlenmadonna sowie die gegenüberliegende Figur des heiligen Josefs stammen aus der Barockzeit. Der aus Holz gefertigte Rosenkranzaltars im nördlichen Nebenchor wurde in der Zeit um 1700 fertig gestellt.

Ende des 13. Jahrhunderts ließen sich einige Dominikanermönche unweit der Marienkirche nieder. Später zog man am Berghang in ein neues Domizil und richtete dort eine Klosterschule, das Marianum, ein. 1824 wurde der Konvent aufgehoben. Die Schule wurde als ‚Königliches Progymnasium’ weitergeführt. Als die Dominikaner zurückkamen, wurde 1903 bis 1908 erhöht über der Stadt ein neues Gebäude errichtet. Die dreischiffige Basilika wurde im neugotischen Stil erbaut und mit neuromanischen Elementen ergänzt. Doch 1993 wurde das Konvent erneut aufgegeben und an die syrisch-orthodoxe Kirche verkauft. Diese führt die Anlage als Kloster St. Jacob von Saug weiter. Das Kloster ist Bischofssitz der Syrisch-Orthodoxen Kirche.

Oberhalb der heutigen Stadt Warburg erhob sich einst auf dem Wartberg, dem heutigen Burgberg, eine mächtige Höhenburg, die als Keimzelle der Stadt gilt und ihr auch den Namen gab. Eine erste sächsische Festung entstand wahrscheinlich bereits im 8. Jahrhundert. Eine erste urkundliche Erwähnung als bereits bedeutender Grafensitz fand im Jahre 1010 statt. Von der Burg auf dem Wartberg konnte man gut die Diemelfurt überwachen, die an dieser Stelle von mehreren Handelsstrassen als Übergang über den Fluss genutzt wurde. Im Schutz der Burg wurde die Siedlung Warburg bereits 1190 zur Stadt erhoben. Um 1300 baute der Paderborner Bischof die Wehrburg neu auf. Neben einem massigen Bergfried entstand die Andreas Basilika. Diese wurde im Dreißigjährigen Krieg wieder zerstört, nur ihre Krypta ist heute unter der 1681 neu erbauten barocken Erasmuskapelle noch erhalten. Im Laufe der Jahrhunderte verlor die Burg ihre militärischen Bedeutung, so dass sie schließlich auch als Wohnsitz im 17. Jahrhundert aufgegeben wurde. Ende des 18. Jahrhunderts war schon nur noch eine Ruine erhalten, die um 1820 bis auf die Wallfahrtskapelle gänzlich abgetragen wurde. Das Gelände wird seit dem als Burgfriedhof genutzt. Auf halber Höhe des Wartberges befindet sich noch der zur Stadtbefestigung gehörende Chattenturm aus dem 14. Jahrhundert.

Das Haus Stern ist ein alter Adelshof in der Warburger Neustadt, der seinen Ursprung bereits im Mittelalter hat. Heute befindet sich in dem historischen Gebäude das Stadtmuseum. Neben einer Ausstellung zur Vor- und Frühgeschichte der Region wird in weiteren Schwerpunkten die Stadt-, Wirtschafts- und Kunstgeschichte Warburgs nachvollzogen. So wird auch das umfangreiche Wirken des bedeutendsten westfälischen Baumeisters des Spätbarock, Johann Conrad Schlaun beschrieben. Er wurde 1695 in Nörde bei Warburg geboren. Wertvollstes Ausstellungsstück ist eine seltene Grüninger-Bibel von 1485, die aus dem Besitz des ehemaligen Dominikanerklosters stammt. Darüber hinaus beheimatet das Museum im Stern auch die Arthothek und das Stadtarchiv. Das Angebot wird ergänzt durch regelmäßige Wechselausstellungen sowie Konzerten und anderen kulturellen Veranstaltungen.

Oberhalb des Stadtteils Daseburg erheben sich auf einem erloschenen Vulkan die spärlichen Überreste der Burg Desenberg. An die einst stolze Höhenburg erinnern nur noch einige Mauerreste und der 12 Meter hohe mächtige Bergfried. Vom begehbaren Turm hat man einen weiten Überblick über die Warburger Börde.

Eine erste Festung ist an dieser Stelle wahrscheinlich bereits im 8. Jahrhundert errichtet worden. Die Mauern der heutigen Ruine stammen wohl aus dem 11. Jahrhundert. Der Grafensitz wurde bereits im Jahre 1470 durch den Paderborner Bischof eingenommen und daraufhin weitgehend zerstört.

 

Hinter der Szenerie: Der Drache von Desenberg

Es begab sich in einer längst vergangenen Zeit, dass am Desenberg ein furchtbarer und böser Drache wohnte. Er spieh Feuer und fraß alle Lebewesen, die ihm zu nahe kamen. Manch tapferer Rittersmann war schon ausgezogen, um den garstigen Drachen zu erlegen. Doch dieser war schlau. Er versteckte sich im Dickicht und sprang plötzlich aus seinem Versteck, wenn sich ein Ritter näherte. Keiner der heldenhaften Männer war dem Tode entkommen und so traute sich bald niemand mehr in die Umgebung des Desenberges. Da sprach der Kaiser: “Wer aber den abscheulichen Drachen tötet, dem schenke ich das Land um den Berg herum und lasse ihm oben auf dem Berge eine herrliche Burg bauen!”.

Das hörte ein junger, wackerer Ritter. Er ließ sich ein neues Schild anfertigen, auf dem er drei Spiegel anbringen ließ. Bewaffnet mit spitzer Lanze und scharfem Schwert zog er mutig zum Desenberg. Als er dort ankam, stürzte der garstige Drache aus den Büschen hervor und schickte sich an, den braven Mann zu töten. Der aber hielt schnell sein Spiegelschild schützend vor sich. Der Feuer speiende wütende Drache sah nun sein dreifaches Spiegelbild und dachte, drei Drachen würden ihn selber angreifen! Er stutzte verwirrt – wo kommen denn so unerwartet diese Rivalen her? Blitzschnell nutzte der junge Ritter diese Gelegenheit und rammte dem verdatterten Drachen seine lange Lanze in sein fürchterliches Maul. Mit seinem Schwert stach er mitten in das Herz des fauchenden Ungetüms und erlegte so den Drachen.

Der Kaiser aber hielt Wort und beschenkte den tapferen Ritter, der sich fortan ‘Ritter von Spiegel’ nannte, mit den Ländereien rund um den Desenberg. Auf dem Berg ließ er ihm eine prächtige Burg errichten, die heute noch vom Ruhm des furchtlosen Rittersmann zeugt.

Hoch auf dem Bergkegel des Calenbergs thront die Burg Calenberg. Sie wurde bereits Mitte des 13. Jahrhunderts errichtet und war lange Zeit Lehen des Paderborner Bischofs. Ende des 19. Jahrhunderts wurde im Tal das Gut Neu-Calenberg als Ersatz für die Höhenburg erbaut. Nun erfolgte zwischen 1880 und 1884 ein umfangreicher Aus- und Umbau der Burganlage, die so ihr heutiges Erscheinungsbild erhielt. Es entstand ein neuer massiver Turm, Gebäude wurden miteinander verbunden. Burg Calenberg blieb auch weiterhin bewohnt und befindet sich noch heute im privaten Besitz.

Im Stadtteil Welda steht das gleichnamige Barockschloss. Es wurde in den Jahren 1734 bis 1737 auf einem H-förmigen Grundriss erbaut und wird noch heute von einer Wassergräfte umgeben. Die Orangerie und die Wirtschaftsgebäude wurden zwischen 1756 und 1763 ergänzt. Das repräsentative Schloss mit seiner ausgedehnten Parkanlage wechselte – gerade im letzten Jahrhundert – mehrfach den Besitzer und befindet sich auch heute noch in privater Hand.

Im Tal der Diemel und am Fuß des Desenberges befindet sich das alte Gut Dalheim, teilweise auch Schloss Dalheim genannt. Es wurde 1698 als Adelssitz erbaut. Dem zweistöckigen barocken Herrensitz sind um einen rechteckigen Platz die Wirtschaftsgebäude vorgelagert. Dort befinden sich heute die Pferdestallungen, denn auf dem Gut wird eine erfolgreiche Pferdezucht betrieben.

Das Herrenhaus nördlich von Dössel wurde zwischen 1667 und 1687 im barocken Stil erbaut. Sein heutiges Erscheinungsbild erhielt das Anwesen bei einem größeren Umbau 1896. Haus Riepen wird von einem historischen Park umgeben, in dem sich neben uraltem Baumbestand auch eine Grotte befindet.

Westlich von Warburg liegt das Kloster Hardehausen. Es wurde im Jahre 1140 als erstes Zisterzienserkloster in Westfalen gegründet. Bald darauf wurde 1165 auch die Klosterkirche geweiht und das Konvent zur Abtei erhoben. Die Säulenbasilika, die zu den bedeutendsten Bauwerken der Weserromanik zählte, wurde jedoch 1812 wieder abgerissen. Zuvor war das Kloster im Jahre 1803 im Zuge der Säkularisierung aufgelöst worden. Auch das Konventsgebäude wurde abgebrochen. Es blieben lediglich einige Wirtschaftsgebäude aus dem 18. Jahrhundert erhalten, wie der Kornspeicher, eine Scheune, der Klosterkrug sowie die alte Orangerie. Die Vorgängerbauten waren während des Dreißigjährigen Krieges geplündert und zerstört worden.

Die Zisterziensenmönche kehrten  in den 1930er Jahren noch einmal kurzzeitig in die Klosteranlage zurück, doch 1938 wurde das Kloster Hardehausen endgültig als Konvent geschlossen. Heute betreibt die Katholische Kirche einen Jugendtreff sowie die ‚Katholische Landvolkschule Anton Heinen’. Die neue Kirche auf dem ehemaligen Klostergelände wurde 1965/66 erbaut.

Das Kloster im Dorf Wormeln wurde im Jahre 1246 als Nonnenkloster gegründet. Eine zugehörige Kirche entstand aber erst Anfang des 14. Jahrhunderts. Obwohl nicht dem Zisterzienserorden anhängig, wurden doch dessen Regeln befolgt. Im 30jährigen Krieg wurde das Kloster schwer beschädigt, aber sofort wieder aufgebaut. Das heute noch erhaltene Gutsgebäude stammt aus dem beginnenden 18. Jahrhundert. Im so genannten Wormelner Klosterkrieg, einem Folgekonflikt des Siebenjährigen Krieges im Jahre 1797, wurde das Kloster geplündert und 1810 schließlich aufgehoben.

Während sich die Klostergebäude heute im privaten Besitz befinden bzw. zuletzt leer standen, wird die gotische Klosterkirche als katholische Gemeindekirche genutzt. Bemerkenswerte Einrichtungsgegenstände sind die Strahlenkranzmadonna (um 1525) und das Triumpfkreuz (um 1450).

Im Mittelalter bestand Warburg noch aus zwei Städten: der Altstadt und der Neustadt. Jede mit eigenem Stadtrecht, jede besaß eine Stadtmauer, einen Marktplatz, eine Pfarrkirche und ein Rathaus. Das Liebfrauentor war die einzige direkte Verbindung  zwischen beiden Städten. Erst im Jahre 1436 schloss man sich zu einer großen Stadt zusammen. Der neue Stadtrat tagte nun abwechselnd in den Rathäusern der Alt- bzw. der Neustadt. Im Jahre 1568 schließlich wurde an der Position, wo vorher das Liebfrauentor gestanden hat, ein gemeinsames Rathaus errichtet. Genau auf der alten Stadtgrenze stehend, besaß der wuchtige Renaissancebau zwei gleichberechtigte Eingänge: je einen zu jedem Stadtteil. Im 17. Jahrhundert verlor Warburg sein Selbstverwaltungsrecht und das ‚Rathaus zwischen den Städten’ verlor seine Funktion. Es diente zwischenzeitlich als Mädchenschule, als Knabenschule, als Lazarett und als Kaserne. In den Jahren 1901 bis 03 wurde das historische Gebäude saniert und vergrößert. Heute befindet sich in den Räumen das Standesamt. Der große Sitzungssaal wird für offizielle Feierlichkeiten genutzt.

Am Altstädter Marktplatz befindet sich das ehemalige Altstädter Rathaus. Im Mittelalter bestand Warburg aus zwei eigenständigen Städten, der Altstadt und der Neustadt. Eigentlich sollte die Altstadt im 13. Jahrhundert der Neustadt angegliedert werden, doch die Altstädter Bürger wehrten sich vehement. So errichteten sie 1337 ihr eigenes Rathaus. Als 1436 die beiden Städte doch zusammengeschlossen wurden, diente es noch bis 1528, als das ‚Rathaus zwischen den Städten’ erbaut wurde, abwechselnd mit dem Neustädter Rathaus als Ratsgebäude der vereinigten Stadt.

Während das Neustädter Rathaus Anfang des 19. Jahrhunderts abgebrochen wurde, ist das Altstädter Rathaus noch immer im annähernd originalen Zustand erhalten. Das zweigeschossige Bauwerk besitzt einen auffälligen Staffelgiebel, der aber erst 1967 nach alten Abbildungen rekonstruiert wurde. Das ehemalige Rathaus wird heute als privates Wohnhaus genutzt und beherbergt auch zwei Restaurants.

Das Bürgerhaus mit dem lustigen Namen steht am Altstädter Marktplatz und wurde 1471 erbaut. Es gibt in Westfalen kein Fachwerkhaus mit einer älteren Inschrift. Es besteht aus dem dreigeschossigen älteren Vorderhaus und einem 1560 errichteten Hinterhaus. Seit dieser Zeit wurde das Gebäude als Amtshaus der Warburger Bäckergilde genutzt. Das durch ein Hochwasser stark in Mitleidenschaft gezogene historische Gebäude wurde in den 1960er Jahren komplett demontiert und auf einem neuen Keller originalgetreu wieder aufgebaut. Heute ist im Eckmänneken ein Restaurant untergebracht.

Das ehemals Romhof genannte Gebäude ist ein ehemaliger Adelssitz aus dem 15. Jahrhundert. Der auffällige Staffelgiebel wurde bei einem frühen Umbau in die Fassade integriert.

Lange Zeit wurde das Bauwerk als Speicherhaus genutzt. Während des Siebenjährigen Krieges wurden hier lagernde Mehlvorräte durch die hungernde Bevölkerung geplündert. Dieses Ereignis ging unter der Bezeichnung ‚Tumult um den Romhof’ in die Geschichte ein. Im 19. Jahrhundert wurde das Gebäude als Justizamt, Zollamt und als Krankenhaus genutzt. Im Jahre 1958 übernahm die Evangelische Kirche den Romhof und baute ihn zum Gemeindehaus um. Seitdem trägt das historische und denkmalsgeschützte Gebäude die Bezeichnung ‚Corviniushaus’.

Das historische Bürgerhaus in der Altstadt von Warburg wurde 1538 erbaut. Das dreigeschossige Baudenkmal wurde spätestens seit dem frühen 18. Jahrhunderts bis zur Beschlagnahmung im Jahre 1943 durch die jüdischen Familien Berg und später durch die Familie Goldschmidt bewohnt. Noch heute dient das Berg-Goldschmidt-Haus als privates Wohngebäude.

Bei Hardehausen befindet sich ein 170 ha großes, weitläufiges Tiergehege. Es wurde bereits in den 1950er Jahren als Nachzucht- und Erhaltungsgatter für die vom Aussterben bedrohten Wisente und Tarpane – einer Wildpferdeart – angelegt. Später kamen auch Wildschweine und Weißes Rotwild hinzu.

Die Landesforstverwaltung des Landes Nordrhein-Westfalen hat den Park zu einem ‚Walderlebnisgebiet’ ausgebaut. Von einem 13 Meter hohen hölzernen Wisent-Beobachtungsturm kann man die scheuen Tiere in ihrer halb-wilden Umgebung beobachten.

Südlich der Tiergehege wurde der Hammerhof als Waldinformationszentrum eingerichtet. Hier finden Ausstellungen zum Thema Holz und Wald statt und man kann sich über die hier lebenden Tierarten informieren.


Radrouten die durch Warburg führen:

Diemelradweg
Kloster-Garten-Route


 

Liebenau

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ie Kleinstadt Liebenau im nördlichen Hessen gehört zu den kleinsten Städten Deutschlands. Sie zählt gerade einmal 700 Einwohner, besitzt aber bereits seit 1290 die Stadtrechte. Umgeben von der hügligen Landschaft der Warburger Börde, lädt das Städtchen an der Diemel zu ausgedehnten Radwandertouren ein. Sowohl der Solling, als auch der Reinhardswald, der Habichtswald und auch das Eggegebirge liegen nur wenige Kilometer entfernt.
In der Stadt sind noch viele alte Fachwerkhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert erhalten. Das 1787 erbauten Rathaus beherbergt heute den Ratskeller. In den Stadtteilen Lamerden und Haueda befinden sich große Muschelkalvorkommen. Die Gegend ist ein Paradies für Fossilienliebhaber.

Sehenswertes:

Griemelhausen liegt im idyllischen Diemeltal und ist der kleinste Stadtteil von Liebenau. Hier wohnen gerade einmal 60 Einwohner. Dabei ist die Ortschaft schon sehr alt. Bereits im Jahre 948 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt. Das ehemalige Rittergut geht auf das 13. Jahrhundert zurück. Die Gebäude sind in Form eines Rechteckes angeordnet. An der einen Stirnseite befindet sich das hübsche Herrenhaus. Das Gut wird heute noch landwirtschaftlich genutzt.

Im Jahre 1995 stellte die Stadt dem Verein ‚Geschichtskreis e.V.’ ein kleines Fachwerkhäuschen zur Verfügung, das inzwischen zu einem Heimatmuseum aufgebaut wurde. Es werden landwirtschaftliche Geräte und diverse alte Werkzeuge gezeigt und die Entwicklung der hiesigen Leinenweber dokumentiert. Eine Schuhmacherwerkstatt, eine Küche aus Omas Zeiten, ein Spielzimmer und ein altertümliches Schlafzimmer gewähren einen Einblick in die Vergangenheit Liebenaus. Das Museum wird nur nach vorheriger Vereinbarung geöffnet.

Die Kirche der kleinen hessischen Stadt Liebenau bestand bereits im 13. Jahrhundert. Der Chorturm aus diesem Jahrhundert ist bis heute erhalten. Bemerkenswert sind die gotischen Wandfresken im Innern der Pfarrkirche, die im Zuge der Reformation evangelisch wurde.

Im wunderschönen Tal der Diemel liegt der Liebenauer Stadtteil Lamerden. Insbesondere für Fossilienliebhaber ist Lamerden ein Eldorado, denn im Diemeltaler Muschelkalk finden sich unzählige versteinerte ehemalige Lebewesen.

Prägend für den Ortskern ist die alte evangelische Dorfkirche. Sie wurde bereits vor der Reformation als Hallenkirche errichtet und war ursprünglich dem heiligen Georg geweiht.

In den Stadtteilen Lamerden und Haueda befinden sich große Muschelkalkablagerungen. In den dortigen Steinbrüchen befindet sich die größte fossile Fundstelle Hessens.

Vor 240 Mio. Jahren befand sich hier noch ein Meer. In dem subtropischen Klima lagerten sich Muscheln, Schnecken und Seelilien im Muschelkalk ab und blieben in versteinerter Form bis heute erhalten.

Das Haus Reining in Lamerden ist heute ein Treffpunkt für Mineralogen, Geologen und Touristen. Das alte Längsdielenhaus wurde 1681 in Ständerbauweise mit einer auffälligen rundbögigen Dieleneinfahrt.  Bis 2003 wurde es noch als privates Wohnhaus genutzt. Heute beherbergt es eine heimatkundliche Sammlung sowie eine eindrucksvolle Fossiliensammlung mit Fundstücken aus dem Lamerder Kalksteinwerk.

Am Haus Reining beginnt der rund zehn Kilometer lange Eco-Pfad Muschelkalk. Der Rundkurs führt durch die Region des Diemeltaler Muschelkalkes und führt auch in das benachbarte Nordrhein-Westfalen.





Trendelburg

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och über dem reizvollen Diemeltal thront die Burg Trendelburg. Die Stadt schließt sich direkt unterhalb der Burg am Berghang an. Die aus dem 13. Jahrhundert stammende Festung ist nicht nur das Wahrzeichen von Trendelburg, sie wird auch dem bekannten Märchen ‚Rapunzel’ zugeordnet. Somit ist Trendelburg auch Teil der Deutschen Märchenstrasse.
Die vielen Fachwerkhäuser in der Altstadt versprühen einen gemütlichen Charme. Bereits seit 1464 besitzt Trendelburg das Stadtrecht. Die Umgebung mit dem angrenzenden Reinhardswald lädt zu ausgedehnten Ausflügen und Radwanderungen ein.  Sehenswert ist das Wasserschloss Wülmersen mit seinem Landmuseum. Eine geologische Besonderheit sind die beiden ‚Wolkenbrüche’ östlich des Stadtgebietes. Die Krater entstanden vor langer Zeit durch eingebrochene unterirdische Hohlräume.

Sehenswertes:

Hoch über dem idyllischen Diemeltal, oberhalb der Stadt, thront die Burg Trendelburg. Hier spielt das Märchen ‚Rapunzel’ und damit ist Trendelburg Teil der Deutschen Märchenstrasse.

Die Höhenburg lag bei ihrer Entstehung an exponierter Stelle über einer Diemelfurt, wo sich mehrere wichtige Handelsstraßen kreuzten. Von drei Seiten fallen steile Sandsteinhänge von der Burg ab. An der vierten Seite schließt sich die Stadt an, die ehemals mit der Burg durch eine hölzerne Zugbrücke verbunden war. Die Burg mit ihren 38 Meter hohen Bergfried ist schon von weitem zu sehen. Erbaut wurde sie zwischen 1249 und 1311. Mitte des 15. Jahrhundert fiel sie mitsamt der Stadt an Hessen. Landgraf Carl baute die Höhenburg im 18. Jahrhundert zu einem Jagdschloss um, doch bereits im Siebenjährigen Krieg (1756 – 63) wurde die Festung wieder stark beschädigt. In der Folgezeit verlor die Burg Trendelburg ihre strategische Bedeutung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie zu einem Hotel und Restaurant umgebaut.

Nachdem Mitte des 15. Jahrhunderts zwei verheerende Stadtbrände Trendelburg stark in Mitleidenschaft gezogen hatten, wurde das Rathaus neu erbaut. Der dreistöckige Fachwerkbau besitzt ein markantes gotisches Eingangstor. An seiner Fassade prangt das Wappen der Stadt und eine Sonnenuhr von 1582, die sich ursprünglich aber an der Gerichtslinde befunden hatte. Das historische Rathaus diente als Sitz des Bürgermeisters, besaß aber auch ein Gefängnis und beherbergte die Feuerwehr. Auch heute noch befindet sich hier die Verwaltung Trendelburgs.

Gleich neben dem Rathaus befindet sich ein alter Windebrunnen. Er stammt noch aus dem Mittelalter, wurde inzwischen aber verfüllt.

Teile der ehemaligen Marienkirche in Trendelburg stammen noch aus dem 14. Jahrhundert. Zwei Stadtbrände hatten aber die Kirche soweit zerstört, dass sie im 15. Jahrhundert als dreischiffige Hallenkirche im gotischen Stil wieder neu auf- und ausgebaut wurde. Die markante Laternenhaube des Turmes entstand erst 1789. Bei umfangreichen Renovierungsarbeiten im 20. Jahrhundert wurden alte Wandmalereien freigelegt, die zuvor unter weißer Farbe verborgen waren. An der hinteren Kirchenwand befindet sich die 1578 gefertigte Grabplatte des Ernst Hans von Stockhausen. Die Erbgruft des Adelsgeschlechtes derer von Stockhausen hatte sich in der Sakristei befunden. Sie wurde aber inzwischen aufgelöst. Im Zuge der Reformation wurde das Gotteshaus evangelisch und dient heute als Pfarrkirche.

Das Barockschloss in der Flussniederung der Diemel wurde zwischen 1766 und 1773 als Ersatz für eine Wasserburg erbaut. Bereits 1429 wurde die Burganlage als Familiensitz der Herren von Pappenheim erstmals urkundlich erwähnt. Das heutige dreistöckige Herrenhaus mit seinem Mansardenwalmdach und seinem wuchtigen dreiachsigem Mittelrisaliten liegt in einem kleinen Park und wird seit den 1960er Jahren als Seniorenheim genutzt.

Mit dem Begriff ‚Mikwe’ bezeichnet man ein jüdisches Tauchbad, in dem sich die Gläubigen von ritueller Unreinheit säubern. Das Mikwe in Trendelburg stammt wohl noch aus dem Mittelalter und besteht aus einem Gewölbe und zwei Räumen: einem Vorratskeller und dem etwas kleineren Badehaus. Das darin befindliche Becken wurde mit Regen- bzw. Quellwasser befüllt und befand sich im Kellergeschoss eines Fachwerkhauses, welches im 19. Jahrhundert einem Brand zum Opfer fiel. Der Eingang zum Ritualbad wurde danach zugemauert. Die in dem neu errichteten Haus lebende jüdische Familie musste aufgrund der antisemitischen Situation in den 1930ger Jahren ihre Bleibe verlassen und so geriet das Mikwe in Vergessenheit. Erst bei Umbauarbeiten im Jahre 2001 wurde es wiederentdeckt und kann heute zu den Öffnungszeiten des Tourismusbüros besichtigt werden.

Am Nordwestrand des Reinhardswaldes befindet sich die Ortschaft Wülmersen und das gleichnamige ehemalige Wasserschloss. Obwohl die Wassergräben inzwischen längst verschüttet sind, ist der Begriff ‚Wasserschloss’ immer noch gebräuchlich. Das Rittergut wurde von 1330 bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts durch die Herren von Stockhausen bewirtschaftet. Leider setzte im 20. Jahrhundert ein starker Verfall der mittelalterlichen Gebäude ein, da diese Jahrzehnte lang leer gestanden haben. Der Verein ‚Aus- und Fortbildungsverbund (AuF) im Landkreis Kassel e.V.’, dessen Ziel es ist, jungen Menschen eine berufliche Qualifizierung im Rahmen der Denkmalpflege zu ermöglichen, nahm sich des Gutshofes an und rekonstruierte das historische Ensemble. 1989 erhielt der Verein den Hessischen und 2000 den Deutschen Preis für Denkmalschutz. Seit 2005 betreibt hier der Landkreis Kassel Werkstätten für Jugendliche. Darüber hinaus wurde im Schloss ein Landmuseum eingerichtet. Auch ein öffentlicher Gruppencampingplatz gehört zum Areal.

Etwas östlich von Trendelburg liegen versteckt im Wald zwei durch Erdfälle entstandene Einsturztrichter. In mehr als 1000 Metern Tiefe wurden Zechsteinsalze aus den Bodenschichten ausgewaschen, so dass große Hohlräume entstanden. Irgendwann gaben diese Höhlungen den darüber liegenden Sandsteinschichten nach und es bildeten sich zwei Trichter, die heute als Naturdenkmäler geschützt sind.

Der Nasse Wolkenbruch ist der größere der beiden Erdtrichter. Er besitzt einen Durchmesser von ungefähr 150 Metern. Im unteren Teil hat sich ein 60 Meter breiter See gebildet, der ungefähr 1/3 des Kraters ausfüllt. Die gesamte Vertiefung mißt eine Tiefe von 40 bis 50 Metern. Der See ist in der Mitte über 15 Meter tief. Die Höhe des Wasserspiegels variiert allerdings mit 6 Metern sehr stark.

Keinen halben Kilometer entfernt befindet sich westlich von seinem großen Bruder der etwas kleinere Trockene Wolkenbruch. Dieser mißt einen Durchmesser von 70 Metern und besitzt eine Tiefe von 23 Metern. Er ist – dem Namen entsprechend – nicht mit Wasser gefüllt.

 

Hinter der Szenerie: Die Sage von Trendula und der Entstehung des Nassen Wolkenbruches

Der Riese Kruko hatte einst drei Töchter: Saba, Brama und Trendula. Sie lebten alle im Reinhardswald. Während sich Saba und Brama zu netten Riesinnen entwickelt hatten, war Trendula, auf dessen Name die Stadt Trendelburg zurückgeht, gemein, eifersüchtig und missgünstig. Eines Tages, als Saba und Brama ihren Vater besucht hatten und sich darauf auf den Heimweg machten, lauerte Trendula ihren beiden Schwestern auf. Tagelang hatte es bereits geregnet, und überall hatte sich große Pfützen gebildet. Als die beiden Schwestern die versteckte Trendula passierten, sprang Trendula aus dem Hinterhalt und brachte Brama heimtückisch um. Da zog ein Gewitter auf und ein gewaltiger Blitz erschlug die Meuchelmörderin auf der Stelle. Der Boden öffnete sich unter tosendem Donnergrollen und Trendula wurde von der Erde verschlungen. Zurück blieb ein riesiger Krater, der sich sogleich mit dem Regenwasser der letzten Tage füllte. Seit dieser Zeit wird dieser Trichter ‚Nasser Wolkenbruch’ genannt.

In der ehemals landgräflichen Wassermühle an der Diemel befinden sich heute ein Museum mit einer Heimatstube sowie ein gemütliches Café. Bereits 1455 ist hier eine Mühle belegt. Die heutigen Mühlengebäude entstanden zwischen 1591 und 1626. Das Mühlenrad trieb die so genannte Wasserkunst an. Sie versorgte die 70 Meter höher auf einem Berg gelegene Stadt Trendelburg mit dem Wasser aus dem Fluss. Zu der Mühlenanlage gehörte einst auch eine Brotfabrik.

Der Landgraf-Carl-Kanal sollte einmal die Weser mit Kassel verbinden, um den Güter- und Handelsverkehr zu fördern. Die ehrgeizigen Planungen wurden allerdings nur zu einem geringen Teil ausgeführt. Als Landgraf Karl von Hessen-Kassel 1730 verstarb, wurde der Bau des Kanals eingestellt. Hinter der Diemelmühle befindet sich mit der Schleuse noch ein gut erhaltenes Relikt dieser Kanalruine.


Radrouten die durch Trendelburg führen:

Diemelradweg
Märchen- und Sagenroute (R4)
Kloster-Garten-Route




Bad Karlshafen

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ie Kurstadt Bad Karlshafen liegt im nördlichen Hessen direkt an der Mündung der Diemel in die Weser. Seit 1977 trägt die Stadt den Namenszusatz ‚Bad’. Bad Karlshafen bietet ein modernes Kurzentrum und ein 1986 neu errichtetes Sole- und Gradierwerk. Der Stadtteil Bad Karlshafen wurde 1699 als Ansiedelung für einige Hugenotten gegründet, die aus ihrer Heimat Frankreich zuvor geflüchtet waren. Ehrgeizige Planungen zufolge wollte man den Ort im Wesertal zur Fabrik- und Handelsstadt ausbauen. Der Landgraf-Carl-Kanal sollte von hier aus die Weser mit Kassel verbinden, doch das Projekt wurde nur teilweise realisiert und niemals fertig gestellt. Aber die barocke Stadtanlage mit seinem Hafen, dem imposanten Rathaus und seiner symmetrischen Strassenführung zeugen noch heute von diesen historischen Planungsansätzen.
Der Luftkurort Helmarshausen als Stadtteil im Süden ist ungleich älter als das Soleheilbad Bad Karlshafen. Bereits im Jahre 997 wurde hier eine Benediktinerabtei gegründet. Die Mönche waren berühmt für ihre kunstvollen Buchillustrationen, ihre romanische Wand- und Glasmalerei sowie ihre Goldschmiedekunst.
Das Weserbergland der Umgebung lädt mit seinen Sandsteinklippen zu ausgedehnten Spaziergängen und Wanderungen ein. Insbesondere die Hessischen Klippen mit ihrem 205 m hohen Kaiserstein und die Hannoverschen Klippen mit ihrem imposanten Weser-Skywalk, der einen großartigen Ausblick über das Wesertal bietet, lohnen einen Besuch.

Sehenswertes:

Karlstadt sollte im 18. Jahrhundert zu einer wichtigen Fabrik- und Handelsstadt werden. Im barocken Stil wurde eine neue repräsentative Innenstadt gebaut. Es wurde zwar längst nicht die gesamte Planung in die Realität umgesetzt, dennoch wurde schon ein wesentlicher Teil davon fertig gestellt. Dabei wurden in strenger Symmetrie ungefähr 120 Häuser in Carrés geordnet. Diese Stadtanlage mit seinen gleichförmig angeordneten Straßenzügen ist bis heute weitgehend erhalten geblieben.

Am zentralen Hafenbecken liegt das prächtige Rathaus, das allerdings ursprünglich zwischen 1715 und 1718 als Packhaus und Lager erbaut wurde. Im barocken Landgrafensaal im oberen Stockwerk empfing der Landgraf einst seine Besucher. Dem Erdgeschoss ist ein Laubengang vorgelagert. Das Glockenspiel im Rathaustürmchen lässt vier Mal am Tage verschiedene Melodien erklingen. Noch heute sitzt hier die Stadtverwaltung, aber auch die Kur- und Touristikinformation.

Das Invalidenhaus war das erste öffentliche Gebäude Karlshafens. Es wurde zwischen 1704 und 1710 als Altersruhesitz für Soldaten der hessischen Armee erbaut.

Am Hafenbecken endet auch der Landgraf-Carl-Kanal, der einmal die Weser mit Kassel verbinden sollte. Die Planungen wurden allerdings nur zum Teil ausgeführt. Als der Landgraf 1730 verstarb, wurde der Bau des Kanals eingestellt.

Als Hugenotten bezeichnet man eine Gruppe von französischen Protestanten, die stark durch die Glaubenslehre Johannes Calvins beeinflusst waren. Seid dem 16. Jahrhundert wurden sie durch die katholische Kirche stark unterdrückt. Den brutalen Höhepunkt ihrer Verfolgung erlebten die Hugenotten gegen Ende des 17. Jahrhunderts unter König Louis XIV. Etwa 250.000 Hugenotten flohen aus Frankreich in die umliegenden Länder. Einige von ihnen ließen sich auch im heutigen Bad Karlshafen nieder und gelten als die ersten Einwohner der Stadt. Das Hugenottenmuseum geht auf die Geschichte dieser Glaubensgruppe ein, beschreibt ihre Flucht und ihre Neuansiedelung in Deutschland. Das Museum befindet sich in einer ehemaligen Zigarrenfabrik in der historischen Innenstadt. Hier ist heute auch die Genealogische Forschungsstelle untergebracht.

Bereits im Jahre 997 wurde die Benediktiner-Abtei in Helmarshausen gegründet.. Im Mittelalter erwarben sich die Mönche einen hervorragenden Ruf in der Buchmalkunst, der romanischen Wand- und Glasmalerei sowie in der Goldschmiedekunst. Hier entstand auch das berühmte Evangeliar Heinrichs des Löwen. Die Werke der Künstlermönche aus Helmarshausen sind in bedeutenden europäischen Museen vertreten. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster bereits 1538 aufgelöst.

Im Jahre 1965 baute die Evangelische Kirchengemeinde das ehemalige Klostergelände zu einem Jugendzentrum und Kindergarten um. Der Grundriss der Klosterkirche wurde auf dem Boden erkennbar gemacht.

Von der ehemals stolzen Krukenburg ist heute nur noch eine Ruine erhalten. Einige Mauerreste erinnern noch an die ehemals wehrhafte Kirchenburg oberhalb von Helmarshausen, die zwischen 1215 und 1220 um die bereits 1107 erbaute Johanneskapelle errichtet wurde. Heute noch erkennt man die Rotunde der romanischen Kirche, die früher einmal eine Kuppel besessen hatte. Sie wurde nach dem Vorbild der Kirche in Jerusalem erbaut und gilt als das am besten erhaltene Beispiel einer Jerusalemkirche nördlich der Alpen. Neben den Überresten der Johanniskapelle sieht man noch Teile eines Wohngebäudes, des so genannten Paderborner Hauses, die Kellerräume des Abthauses sowie den begehbaren Bergfried. In der Krukenburg lebten damals sowohl kirchliche Würdenträger als auch weltliche Machthaber nebeneinander. Nachdem die Burg an den Landgrafen von Hessen gefallen war, wurden die meisten Gebäude der Höhenburg im 16. Jahrhundert abgerissen. Erst im 20. Jahrhundert begann man mit der Beseitigung der Schuttmassen und der Sanierung und Sicherung des noch erhaltenen Bestandes.

Neben der Krukenburg wurde 1985 ein privates Museum eröffnet, dass sich mit der Geschichte der Burganlage sowie mit der mittelalterlichen Kunst der Benediktinermönche des Klosters Helmarshausen beschäftigt. Die Mönche besaßen im Mittelalter einen bedeutenden Ruf als Maler und Kunsthandwerker. Von ihnen stammen berühmte Buchillustrationen. Sie waren bekannt für ihre hervorragende romanische Wand- und Glasmalerei. Die Ausstellung präsentiert einige Faksimileseiten dieser wertvollen Buchmalkunst. Das Museum ist einem Café angegliedert.

Im Alten Rathaus von Helmarshausen ist heute ein Museum eingerichtet, in dem der Heimatverein Helmarshausen die Geschichte des hiesigen ehemaligen Klosters dokumentiert. Die ständige Ausstellung beschäftigt sich insbesondere mit der Buchmalerei im Mittelalter, denn die Benediktinermönche des Klosters waren bedeutende Maler und Kunsthandwerker. Zum Inventar gehört das berühmte Evangeliar Heinrichs des Löwen, das um 1185 entstand.

Am Südhang der Weser, oberhalb der Mündung des Flusses Diemel in die Weser, befinden sich eine Ansammlung von mehreren Klippen aus Buntsandstein. Allerdings wurde dieses Gebiet seit den 1960er Jahren stark aufgeforstet, so dass die Steinklippen nicht mehr so deutlich zu sehen sind. Verschiedene kleine Wanderwege führen durch die Klippen und bieten zum Teil spektakuläre Blicke über das Wesertal und die Stadt Karlshafen. Die höchste Erhebung der Hessischen Klippen ist der Kaiserstein mit einer Höhe von 205 m.

An einem dieser steilen Berghänge steht der Hugenottenturm. Er wurde 1913 im Auftrag von Johann Joseph Davin, einem erfolgreichen Kaufmann aus Bremen, erbaut. Seine Vorfahren waren einst als Hugenotten aus Frankreich geflohen und fanden im damaligen Carlshaven ein neues Zuhause.

Im Bereich des Sollings zwischen Bad Karlshafen und Trendelburg gibt es ein besonders hohes Aufkommen von Buntsandstein, auch Wesersandstein genannt. Das Gestein entstand vor ungefähr 250 Mio. Jahren durch die Verfestigung von Flusssand. Man unterteilt das hiesige Sandsteinvorkommen in den Roten Wesersandstein, der im Bereich von Bad Karlshafen vorkommt, und den Grauen Wesersandstein, der bei Trendelburg zu finden ist. Erst seit dem 19. Jahrhundert wurde das Material in Steinbrüchen abgebaut. Doch schon zuvor wurde der Wesersandstein als Baumaterial genutzt. Damals wurden Steingruben angelegt, und der Buntsandstein wurde nahe des zu bauenden Gebäudes gewonnen. Die Steinbrüche brachten später aber eine weitaus höhere Qualität des Steinmaterials. Noch heute sind mehrere Steinbrüche in der Umgebung von Bad Karlshafen in Betrieb.

Hoch über der Weser und der Diemelmündung bei Bad Karlshafen wurde nahe der Krukenburg am Carlsplatz ein Besuchersteinbruch eingerichtet. Noch bis in die 1950er Jahre wurde an diesem Ort Wesersandstein abgebaut. Heute wird hier anhand von Schautafeln und originalen Gerätschaften anschaulich gezeigt, wie die Gewinnung und die Verarbeitung des Buntsandsteins im 19. und 20. Jahrhundert vor sich ging.

Im hessischen Bad Karlshafen, nahe der Grenze zu Nordrhein-Westfalen, mündet mit der Diemel der südlichste der größeren Weserzuflüsse in die Oberweser. Am Fuße der Hessischen Klippen unterhalb des Hugenottenturms beendet die Diemel nach 110 Kilometern ihre eigenständige Reise. Auf dieser Strecke verlor der Fluss eine Höhe von 570 Metern. Eine Terrassenplattform erlaubt einen Blick auf die Mündung des linken Nebenflusses in die Weser.


Radrouten die durch Bad Karshafen führen:

Weser-Radweg
Diemelradweg
Fulda-Radweg
Märchen- und Sagenroute (R4)
Kloster-Garten-Route