Angebot für Radtouristen: die Radfahrerkirchen

Angebot für Radtouristen: die Radfahrerkirchen

Mittagspause in der Altmark. Gemütlich schlürfe ich meine Gemüsesuppe in der ‚Radler Rast‘. Ein großer schwarzer Hund liegt müde gähnend im Eingang. Ein zweiter, aufgeweckter und viel kleinerer Artgenosse kommt aufgeregt auf mich zu und verlangt schwanzwedelnd, zur Feier des Kennenlernens ausgiebig gekrault zu werden! Ringfurth liegt verträumt an einem größeren Elbbogen. Einst gab es hier einen wichtigen Übergang über den Fluss, doch heute hat das Örtchen seine überregionale Bedeutung verloren. Aber eine alte Kirche gibt es hier noch – genau gegenüber der Radlerpinte. Eine Radfahrerkirche, so sagte man mir. Was ist eine Radfahrerkirche, frage ich mich unwillkürlich. Solche Kirchen wurden nach dem Vorbild der Autobahnkirchen ein- und ausgerichtet. Sie befinden sich in der Nähe vielbefahrener Radrouten und sind in den Sommermonaten (von Ostern bis zum Reformationstag) tagsüber geöffnet. Als spezielles Angebot für Fahrradtouristen bieten sie die Möglichkeit der Einkehr, der Rast, der Besinnung – oder der Besichtigung. Gerade in protestantischen Gegenden sind die Gotteshäuser ansonsten zumeist geschlossen. Auch Ansprechpartner für die Seelsorge sind hier zu finden. Ein grünes Logo mit weißer Kirche und schwarzem Radfahrer weist den Weg zu einer solchen Radfahrerkirche. Als erste Radfahrerkirche Deutschlands gilt die Kirche von Weßnig bei Torgau in Sachsen. Sie wurde 2003 eröffnet und bietet einen Erlebnisgarten mit Picknickmöglichkeit sowie die für Radler ausgelegten Ausstellung ‚Nachhaltigkeit und Reisen – Chancen der Langsamkeit‘. Die mir auf dem ElbeRadWeg aufgefallene Dorfkirche von Ringfurth ist keine pompöse Kathedrale und auch die Inneneinrichtung ist eher als schlicht zu bezeichnen. Der Feldsteinbau entstand im 16. Jahrhundert, der kleine Fachwerkturm wurde aber erst 300 Jahre später als Dachreiter aufgesetzt. Trotzdem vermittelt der Innenraum mit der hölzernen Kanzelwand eine besondere und besinnliche Stimmung, passend zu beschaulichen Landschaft der Altmark. Seit der Einrichtung der ersten Radfahrerkirche Anfang des Jahrtausends sind – gerade auch am ElbeRadWeg –  eine Vielzahl von Kirchen zu Radfahrerkirchen ernannt worden. Und es werden immer mehr. Offensichtlich werden die steinernen Zeugen der Geschichte von vielen Radlern genutzt…

ElbeRadWeg: Abschnitt Mitte

Tags: Elberadweg

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