„Von Ruhr zur Ruhr“

„Von Ruhr zur Ruhr“

Das Ruhrgebiet hat seine landschaftlich reizvollen Ecken. Viele Ortsfremde überrascht das immer wieder. Deshalb möchte ich heute einen lokalen Radweg vorstellen, der an der Ruhr bei Hattingen beginnt und an dem Fluss bei Witten-Wengern auch wieder endet. Zwischendurch kann der Radler auf ungefähr 32 km das Niederbergisch-Märkische Hügelland im Ennepe-Ruhr-Kreis erkunden. Es bietet sich an, die Endpunkte miteinander zu verbinden, indem man dem Ruhrtal Radweg folgt. So ergibt sich ein Rundkurs von etwa 57 km.

Beginnend an der Ruhr bei Hattingen folgt der Radweg einer alten Bahntrasse über Niedersprockhövel bis nach Schee. Dabei werden insgesamt 180 Höhenmeter erfahren, denn die Strecke steigt kontinuierlich an, ohne dass sie besonders steil wirkt. Die maximale Steigung beträgt 2%. Kurz hinter Hattingen befindet sich der im Herbst 2008 für Radfahrer freigegebene Schulenbergtunnel. Der Tunnel wird nachts abgeschlossen und ich hatte auch an einem Feiertag um 9:00 Uhr Pech, dass der Tunnel noch nicht geöffnet war. Die Ausweichstrecke über den Berg ist verdammt steil! Unterwegs unterfährt man eine Vielzahl alter Steinbrücken und Viadukte. Sehenswert sind die ehemaligen Bahnhöfe von Sprockhövel (1884) und Schee (1886), die sich inzwischen im privaten Besitz befinden. Das idyllisch gelegene Schee war noch im 19. Jahrhundert Grenzort zwischen der Grafschaft Mark und dem Großherzogtum Berg. In dem Fachwerkdörfchen ist die ehemalige Zollstation noch immer erhalten. Direkt vorbei führt die alte Straße, auf der früher die Kohle in das Bergische Land transportiert wurde, denn hier begann vor Jahrhunderten der Kohleabbau des Reviers. Ein Wanderweg führt zu den interessanten Orten der frühen Zechen, aber auch vom Radweg aus sind Relikte aus dieser Zeit zu sehen.

In Schee wird nun nach einem scharfen Knick einer anderen Bahntrasse nach Silschede gefolgt, die wieder zurück zur Ruhr führt. An der Weiterfahrt durch den Scheetunnel in Richtung Wuppertal wird momentan gerade gearbeitet, so dass schon bald ein direkter Anschluss auf die Wuppertaler Nordbahn möglich sein wird.

Zwischen Gevelsberg-Silschede und Witten-Wengern ist ein ungefähr 10 Kilometer langes Teilstück noch nicht ausgebaut. Geplant ist die Nutzung der ehemaligen Bahnstrecke zwischen Wengern und Schwelm. Solange diese Trasse noch nicht nutzbar ist, gibt es eine temporäre Ausschilderung auf einer teilweise sehr steilen Ausweichstrecke. Die Steigungen betragen bis zu 15%!

Zurück an der Ruhr bietet sich der Ruhrtal-Radweg an, um den Ausgangspunkt Hattingen wider zu erreichen. Er führt an der Zeche Nachtigal, die zu einer Besichtigungstour unter Tage einlädt und dem Kemnader Stausee in Bochum vorbei. Unterwegs kann man den Fluss nahe der Ruine Hardenstein auf der kostenlosen Ruhrtal-Fähre überqueren.

Die Bahntrassenwege sind zwar nicht asphaltiert, aber trotzdem in einem guten befahrbaren Zustand. Die Beschilderung ist allerdings teilweise verbesserungswürdig. Die malerische Stadt Hattingen, die sich mit ihrer sehenswerten Altstadt ihren mittelalterlichen Charme erhalten hat, bietet sich als Start- und Endpunkt an. Die Radroute kann aber auch gut als landschaftlich reizvolle Alternativroute von der Radfernwegen ‚Ruhrtal Radweg‘, ‚Kaiser-Route‘ und ‚Rundkurs Ruhrgebiet‘ genutzt werden, da sich sowohl Hattingen als auch Witten-Wengern an diesen Radfernwegen befinden.

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