
Wartungsstau bei Touristischen Radrouten
In jedem Frühjahr bringt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) seine Radreiseanalyse heraus. Neben dem Ranking der beliebtesten Radfernrouten werden aber auch aktuelle Themen angesprochen. Und das interessiert uns als Radpiloten natürlich ganz besonders. In diesem Jahr werden die Mängel in der Wartung von Radfernwegen kritisiert. Denn obwohl der Fahrradtourismus noch immer extrem boomt, werden immer mehr bauliche Unzulänglichkeiten auf den Strecken erkennbar (siehe auch unseren Bericht: Von den alltäglichen Gefahren beim Radfahren). Warum ist das so? Nun: die Verantwortung für die Pflege und die Wartung liegt in der Hand der Kommunen. Diese sind aber teilweise aus finanziellen Gründen nicht in der Lage und/oder möglicherweise auch gar nicht willens, die maroden Holperstrecken auszubessern, damit unsereins seinen kilometergeplagten Hintern schonen kann. Die Unterhaltung der Kaiserroute beispielsweise wurde eingestellt, weil einige Kommunen sich lieber um andere Radprojekte kümmern wollten (siehe unseren Bericht: Pflege der Kaiser-Route wurde eingestellt). Nach endlosen Verhandlungen gab die Touristikzentrale Paderborner Land e.V., die federführend diese Route betreute, schließlich entnervt auf! Auf diese Art und Weise sterben interessante Qualitätsrouten einfach weg!
So fordert Raimund Jennert, stellvertretender Bundesvorsitzender des ADFC: „Zur dauerhaften Wartung und Pflege von Radrouten müssen Bund und Länder Finanzierungsmöglichkeiten schaffen, dies gilt besonders für Kommunen, die zwar die Last eines überregionalen Radweges zu tragen haben, in denen aber noch keine vom Radtourismus profitierenden Betriebe angesiedelt sind“.
Doch eine gute Infrastruktur ist besonders im ländlichen Raum von großer Wichtigkeit, denn der Fahrradtourismus stellt in einer ansonsten strukturschwachen Region einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar!
Jennert fordert weiter: „Bund und Länder müssen auch bei der Koordinierung, der Qualitätskontrolle und der Vermarktung der überregionalen Radfernwege ihre Verantwortung wahrnehmen. Das gilt insbesondere für die Marke „Radnetz Deutschland“ mit ihren 12 D-Routen.“
Der ADFC weist darauf hin, dass aufgrund gesunkener Fahrradmitnahmekapazitäten bei der Bahn die Zahl der transportierten Räder kontinuierlich abnimmt. Ein Großteil der Radtouristen ist natürlich auf die Bahnverbindungen angewiesen, insbesondere, wenn der Startort nicht auch der Zielort ist. Und bei immer mehr eingesetzten Inter-CityExpress-Zügen ist überhaupt keine Fahrradmitnahme mehr möglich!
Es gibt also noch einiges zu tun. Wir Radpiloten schließen uns der Kritik des ADFC an. Die komplette ADFC-Radreiseanalyse könnt ihr hier einsehen: www.adfc.de/radreiseanalyse