Leichtes Grollen im Osten–dramatisches Unwetter im Westen

Leichtes Grollen im Osten–dramatisches Unwetter im Westen

Am Pfingstmontag radelte ich an der Elbe. Es war ein schöner, sonniger, aber auch recht heißer Tag. Da zog am späten Nachmittag mit dumpfen Grollen ein Gewitter auf, das mich nötigte, laufend ängstlich prüfend nach oben zu blicken und ordentlich in die Pedale zu treten, um sich von Schutzhütte zu Schutzhütte vorzutasten! Am Ende war ich schneller und erreichte völlig durchgeschwitzt mein Ziel, die kleine Pension direkt hinter dem Deich! Das Gewitter übrigens zog vorbei, an diesem Abend blieb alles trocken.

So erschien es mir völlig unwirklich, was für SMSe mich jetzt aus meiner Heimat im Westen erreichten: ‚Ich habe mich im Keller verkrochen‘, ‚ich habe Angst um mein Leben‘,  ,hier ist die Hölle los‘! Na, ja, dachte ich, wird wohl nur halb so schlimm sein, ein heftiges Gewitter eben…

Nachher hieß es jedoch, dass dieses Unwetter im Ruhrgebiet heftiger wütete als der Sturm Kyrill, dass Sturmböen in Orkanstärke gemessen wurden, dass ganze Baumreihen geknickt wurden, dass Bahnhöfe tagelang und auch Flughäfen zumindest stundenlang geschlossen werden mussten. Im Tower vom Flughafen Düsseldorf wurden die Dachfenster eingedrückt, die Fluglotsen mussten in den Keller evakuiert werden. Hier wurden Windgeschwindigkeiten von 148 km/h gemessen! Stromausfälle legten ganze Stadtteile lahm, Dächer wurden abgedeckt, Schornsteine krachten zu Boden und leider gab es auch mehrere Todesopfer. Besonders betroffen waren neben Düsseldorf auch Essen, Mülheim, Bochum und Witten.

Jetzt ist dieses Unwetter über eine Woche her und ich bin von der Elbe zurückgekehrt. Am Sonntag war das südliche Münsterland mein Radfahrziel. Die Wälder sind hier noch immer sämtlich gesperrt! Und dann traf mich fast der Schlag, wie der Schlosspark von Nordkirchen aussah: wie nach einem Bombenangriff! Entwurzelte und umgeknickte Bäume, unzählige abgesplitterte Äste, riesige Gehölzhaufen am Wegesrand als Resultat der ersten Aufräumarbeiten – eine Schneise der Verwüstung! Es muss doch sehr viel dramatischer gewesen sein als es sich weitab an der Elbe angehört hatte! Jeder meiner Kollegen hatte hinterher seine eigene individuelle haarsträubende Geschichte!

Na, gut: Parks und Wälder werde ich mit dem Rad vorerst meiden, solange es noch so aussieht…

Und noch etwas, liebe Autofahrer: wenn der Radweg entlang einer Straße gesperrt ist, da er teilweise durch bewaldetes Gebiet führt, dann vermeidet es doch bitte, die Radler auf der Straße anzuhupen. Es zeugt nicht von Verkehrsübersicht und überbordender Intelligenz, wenn man Radfahrer maßregelt, die sich richtig verhalten…

ElbeRadWeg: Abschnitt Mitte

2 Kommentare

  • geschrieben 19. Juni 2014

    Radpilot

    Jetzt, nach 10 Tagen, sind noch immer fast alle Waldwege im Norden des Ruhrgebietes gesperrt! Die Stadt Lünen spricht davon, dass die Aufräumarbeiten noch bis Mitte/Ende Juli dauern werden!

  • geschrieben 20. Juni 2014

    Julian Jonski

    Ja, ist schon fast bisschen unheimlich, wie das hier aussieht!!

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