Happy Birthday, my dear Fahrrad!
Das Fahrrad hatte Geburtstag! Am 12. Juni! Es wurde 200 Jahre alt! Grund genug für eine kleine Hommage!
An 12. Juni vor 200 Jahren bestieg Karl Freiherr von Drais (1785-1851) das von ihm entwickelte Laufrad und unternahm eine erste 14 Kilometer lange Fahrt von Mannheim nach Schwetzingen und zurück. Diese gilt heute als die allererste Radtour der Welt und als die Geburtsstunde der individuellen Mobilität. Der Mensch war bis zu diesem Zeitpunkt auf die Muskelkraft von Pferden angewiesen, um längere Strecken schneller als zu Fuß zurücklegen zu können.
Karl Freiherr von Drais von Sauerbronnn hatte als erster im badischen Gengenbach ein lenkbares Zweirad entwickelt. Seine Erfindung bestand aus einem Holzgestell, das dem heutigen Fahrrad schon recht ähnlich sah, wobei die Kette für Kraftübertragung noch fehlte. Man musste sich mit den Füssen abstoßen, um eine gewisse Geschwindigkeit zu erreichen. Damit gelang ihm eine der größten Erfindungen des 19. Jahrhunderts. Die Draisch’sche Laufmaschine besaß bereits eine Lenkbarkeit über das Vorderrad und eine Sitzhöhenverstellung.
Radfahrer nannte man damals Velozipedisten, in Frankreich hieß das Fahrrad Draisine, in England Hobbyhorse. Geübte Velozipedisten erreichten mit ihrem Laufrad bereits damals Geschwindigkeiten bis zu 20 Stundenkilometern.
Freiherr von Drais jedoch wurde mit seiner Erfindung nicht reich, obwohl er sich das Laufrad patentieren ließ. Überall in Europa wurde seine Erfindung unlizenziert nachgebaut. Eine weitere seiner Erfindungen war die Schnellschreibmaschine, ein Vorläufer des späteren Morsealphabets. Er selber endete heruntergekommen und verarmt als merkwürdig skurriler und verlachter Kauz. Erst nach seinem Tode wurde er rehabilitiert.
1839 gelang es dem Schotten Kirkpatrick Macmillan (1812 – 1878) angeblich die Konstruktion eines Fahrrades, dass über Pedalen und der Kraftübertragung auf das Hinterrad angetrieben wurde – das allerdings gilt als nicht wirklich gesichert.
Einen Vorderradantrieb für Zweiräder gab es schon seit 1821 und vierspurige Fahrzeuge mit Hinterradantrieb hatte Karl Drais bereits 1814 entwickelt.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich das Hochrad mit Pedalen am Vorderrad, da man entdeckte, dass die Stabilität bei größeren Vorderrädern sehr besser war. Allerdings wurde das Bremsen zum Problem, weil der Fahrer jeweils durch die Fliehkraft drohte, über den Lenker nach vorne geschleudert zu werden. Dieses Problem wurde mit dem Kettenantrieb gelöst, da dieser die Möglichkeit schuf, die Pedale vom Antriebsrad zu entfernen. Um 1880 entstand in England schließlich ein Gerät mit zwei gleich großen Rädern, das über Pedale und mit Hilfe einer Kette das Hinterrad antrieb – das Prinzip, das heute noch den Fahrrädern zugrunde liegt.
Soweit unser kleiner geschichtlich Aufriss. 200 Jahre Fahrrad – ein Grund zum Feiern. Wie wär’s mit einer kleinen Radtour??