Auch große Radler können über Kleinigkeiten fallen

Auch große Radler können über Kleinigkeiten fallen

John Kerry ist Weltreisender in Sachen Politik. Als Chefdiplomat der Vereinigten Staaten stolpert er schon mal durch Krisen- und Kriegsgebiete, meistens sitzt er aber in gepflegt kahlen Verhandlungsräumen, holzverkleidet oder stuckverziert, weilt im Buckingham Palast zum Tee bei der Queen oder parliert unverbindlich im Elysee mit dem sozialistischen Monsieur le Président. Und wenn der amerikanische Außenminister reist – und er reist viel – dann hat er meist nur kleines Gepäck im großen Flieger. Zum unverzichtbaren Inventar gehört aber immer auch das eigene Fahrrad samt Ausrüstung wie Dress und Helm. Denn John Kerry ist ein begeisterter Radfahrer. Wer den hochgewachsenen Politstrategen je im Sattel gesehen hat, vergisst John Wayne oder Alberto Contador. Der Mann ist gewohnt, als Pacemaker das Tempo vorzugeben und die Richtung zu bestimmen. Wo er radelt, da ist vorn. Da müssen sich die Bodygards schon ganz schön ins Zeug legen, um mitzuhalten.

Doch auch einem Politprofi sind hier und da Grenzen gesetzt. Er kann zwar mit diplomatischem Geschick manche gefährliche Klippe umschiffen und manch hohe Hürde überspringen, er kann belanglos plaudernd das glatte Parkett überqueren, ohne sich einen Ausrutscher zu erlauben, und er kann mit kluger Strategie das Dickicht internationaler Konflikte durchdringen. Aber die Unwägbarkeiten des Alltags können hier und da auch einem diplomatischen Leisetreter ein Beinchen stellen und unsanft zu Boden gehen lassen. Und so kam es, dass es den hurtig in die Pedale tretenden Politstar beim morgendlichen Trimm-Strampeln auf der französischen Seite des Genfer Sees bei voller Fahrt erwischte und aus der Kurve trug. Er kam zu Fall – nicht über eine Affäre, nein, sein Fahrrad warf ihn einfach aus dem Sattel. Irgendeine Kleinigkeit war da im Wege, nichts weltpolitisch Umwerfendes. Keine Tretmine, kein Schützengraben oder Stacheldrahtzaun. Nein, nur eine winzige Kleinigkeit, ein Steinchen, ein Ölfleck oder ein Riss im Asphalt. Und schon war‘s geschehen.

Was wieder mal zeigt: Auch große Leute können über kleine Dinge fallen. Das Ergebnis für den Außenminister ist schmerzhaft: Beinbruch. Nun,- diesem wackeren Radlersmann sollte man künftig nicht mehr Hals- und Beinbruch wünschen. Das Bein hat er sich ja nun schon mal gebrochen… Drum: Von Radler zu Radler – gute Besserung, Old John! Die Weltpolitik wartet auf Dich!

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