NRW-Radtour: 1.000 verrückte Radler rocken das Lennetal
Bei Frühstück wurde ich beruhigt. Heute gibt es keine so schlimmen Anstiege mehr, so mein Tischnachbar. Er hätte sich das Höhenprofil angesehen und demnach würde es eigentlich nur noch bergab ins Lennetal gehen. Aber wie das so ist mit dem Wörtchen ‚eigentlich‘. Gleich nach dem Platzpatronenstartschuss ging es – wen hätte es im Sauerland auch wirklich verwundert – wieder bergauf. Lange. Ziemlich steil. Mit meinem Tischnachbarn werde ich noch einmal ein paar Takte reden müssen…
Apropos Start: Bei der Abfahrt in Lüdenscheid fiel die aufblasbare Start/Ziel-Durchfahrt in sich zusammen. Geistesgegenwärtig versuchte Moderator Dirk Efgen noch vergeblich, die Plastikhülle hoch zu halten. Doch der blaue Schlauch war platt und begrub den Ansager unter sich! Nun musste das luftleere Ungetüm erst einmal zusammengerollt werden, ehe die restlichen Radler losradeln konnten. Aber bei der Mittagspause in Altena stand die Durchfahrts-Hülle wieder sicher und aufgeblasen da. Oben auf der Burg gab es Gulaschsuppe als Stärkung. Musikanten spielten derweil mit mittelalterlichen Musik auf. Einen zweiten längeren Stopp gab es dann in Iserlohn, ehe es auf das letzte Teilstück nach Hagen ging.
1000 wahnsinnige Radler auf ihrem Weg durch Nordrhein-Westfalen. Noch nie habe ich am Straßenrand so viele ungläubig staunende, amüsierte und irritiert dreinschauende Menschen beobachtet. Solche Radfahrmassen hatten sie alle noch nicht gesehen. Ein Radlwurm ohne Ende! Ich hätte Fotos von diesen Gesichtern machen sollen!! Immer war irgendein Smartphon auf uns gerichtet, um dieses sonderliche Ereignis filmisch festzuhalten.
Der letzter Anstieg vor Hagen im südlichen Ruhrgebiet. Noch einmal sich ins Zeug legen in der immer noch brütenden Hitze. Da ruft mir der Jörn hinüber: ‚Du bist ja noch gar nicht am bloggen!?‘. Ja, das wär’s noch: Am Berg tippe ich schon einmal die ersten Zeilen ein, damit ich dann mehr vom Abendprogramm habe…
Die Hitze war gestern der größte Gegner auf der 50 Kilometer langen Tour. Heute steht dann die Königsetappe über 65 Kilometer an – und es soll noch heißer werden!! Na, Prost Mahlzeit!
Noch ein Wort zur immer präsenten Polizei: die Jungs haben wirklich einen prima Job gemacht und die Straße für uns Rad-Verrückte perfekt frei gehalten! Und in Uniform – teilweise in Lederkluft – haben sie uns bei dieser Hitze wirklich Leid getan! Daumen hoch!