Eröffnung des Radweges „Auenland“
Am 10. Mai wurde im Beisein des NRW-Umweltministers Johannes Remmel sowie den Bürgermeistern der Stadt Lippstadt und den Gemeinden Lippetal, Bad Sassendorf und Welver der neue Auenland-Radweg eröffnet. Im Zuge der Einweihung führte eine Radtour in die Disselmersch zu Sändkers Mühle in Lippetal, wo es anlässlich der Einweihung eine Ausstellung zum Projekt Auenland gab.
Die Radstrecke ‚Auenland‘ ist mit allen Schleifen knapp 70 km lang und führt durch die Lippeaue sowie die nahegelegenen Ahsewiesen (zum GPS Track gehts hier). Die ungefähr 35 km lange Hauptstrecke folgt über weite Strecken dem noch jungen Radfernweg ‚Römer-Lippe-Route‘. So können die Schleifen des Auenland-Radweges auch als Alternativstrecken für den Radfernweg genutzt werden.
Der Radweg Auenland unterscheidet sich von anderen Radwanderwegen, da er ein Teil eines groß angelegten Projektes ist. Ziel bei der Errichtung des ‚Naturerlebnis Auenland‘ war eine naturverträgliche Erschließung der Lippeaue unter Berücksichtigung von Naturschutzmaßnahmen und damit verbunden die Möglichkeit der besonderen Naturerfahrung für den interessierten Besucher dieser Flussaue. In dieser Feuchtlandschaft wurden 13 neue Auenlebensräume geschaffen, in denen es jeweils möglich ist, die Tierwelt und den Naturraum von Aussichtspunkten aus zu beobachten – quasi als umweltverträglicher Naturtourismus. Der Radweg Auenland verbindet diese 13 Erlebnispunkte miteinander. Das gesamte Projektgebiet umfasst eine Fläche von über 2000 ha.
Auengebiete zählen in Mitteleuropa zu den artenreichsten Lebensräumen überhaupt. Leider aber wurden die meisten Flussläufe begradigt, teilweise kanalisiert und das Umland damit trockengelegt. Dadurch wurden viele natürliche Lebensräume für Tiere und Pflanzen vernichtet. Durch die Renaturierung von immer mehr Auenlandschaften haben viele vom Aussterben bedrohte Tierarten wieder ein natürliches Refugium gefunden. In Flussauen fühlen sich besonders Biber und Fischotter wohl. Sie galten in Nordrhein-Westfalen lange als ausgestorben. Zu den vorherrschenden Vogelarten in diesen Feuchtlandschaften gehören der Eisvogel, die Uferschwalbe, der Pirol, der Weißstorch und viele verschiedene Entenarten. Aber auch Greifvögel, wie der Mäusebussard, die Rohrweihe, der Schwarzmilan und einige Falkenarten sind auf der Radroute in ihrem natürlichen Umfeld zu beobachten.
Weitere Sehenswürdigkeiten abseits des Naturerlebnisses sind Schloss Hovestadt, die Wallfahrtskirche St. Ida und die Kirche St. Clemens in Hellinghausen sowie der Stift Cappel.
Selten ist es gelungen, einen Radweg so naturerlebnisnah zu gestalten, wie bei Radweg Auenland. Neben der Vermittlung einer Vielzahl von interessanten und lehrreichen Informationen bietet er die Möglichkeit des praxisnahen Beobachtens. Die flache Strecke ist damit überaus familienfreundlich und insbesondere auch für Kinder empfehlenswert.
Zu dem neuen Radweg ist auch eine Fahrradkarte erschienen. Sie ist unter www.naturerlebnis-auenland.de neben weiteren interessanten Informationen erhältlich.