Auf der Kaiserroute den Spuren Karls des Großen folgen

Auf der Kaiserroute den Spuren Karls des Großen folgen

Als erste größere Tour in diesem Jahr bin ich die Kaiserroute gefahren. Sie führt quer durch Nordrhein-Westfalen und verbindet die Städte Aachen und Paderborn miteinander. Dabei wird der ungefähre Weg Karls des Großen nachvollzogen, als er im 8. Jahrhundert von seiner Aachener Kaiserpfalz auszog, um mit seinem Heer die aufständigen Sachsen unter ihrem Führer Widukind zu besiegen. Dabei führt der 480 km lange Radfernweg an mehreren kulturhistorisch bedeutenden Bauwerken aus verschiedenen Epochen vorbei, wie dem Kloster in Werden, von dem die gesamte Christianisierung im nordwestdeutschen Raum ausging, der Feste Zons, Burg Nideggen, der Wevelsburg und Schloss Neuhaus.

Die Kaiserroute ist ein sehr abwechslungsreicher Radfernweg. Nach dem Start in der Kaiserstadt Aachen führt die Wegstrecke zunächst durch den waldreichen Deutsch-Belgischen Nationalpark und die Voreifel. Bei Düren folgt man dem wunderschönen Rurtal in die Eifel hinein bis Nideggen. Die Berge erscheinen jetzt bereits erschreckend hoch und tatsächlich muss der Radler nun einen steilen Hang mit Serpentinen erklimmen, um in die Kleinstadt Nedeggen zu kommen. Wohl dem, der ein E-Bike oder Pedelec hat! Ich habe mich mit reiner Muskelkraft hinauf gequält, wurde dann aber mit einem phantastischen Blick über das Rurtal von der Burg Nideggen belohnt. Durch die flache Kölner Bucht gelangt man nun zur Erft, der man bis zu den Kohlekraftwerken in Grevenbroich folgt. Bei Zons überquert man den Rhein und es folgt eine teilweise recht beschwerliche Fahrt durch das verdammt hüglige Bergische Land. Ein Passant am Wegesrand erklärte mir mitleidig, dass es keinen Einheimischen mehr gäbe, der sich hier ohne elektrischen Hilfsmotor auf einem Fahrrad bewegen würde. Aber auch ohne elektrische Unterstützung habe ich das annähernd alpine Gelände gemeistert. Nach einer Umrundung des Baldeneysees werden auch die anderen Ruhrstauseen abgeklappert. Bei Bochum-Dahlhausen ist für Technikinteressierte der Besuch des Eisenbahnmuseums sehr zu empfehlen. Bis nach Wickede wird der Ruhr gefolgt, vorbei an alten Burgen und alten Bergwerkstürmen. Nach einem langgezogenen Aufstieg erreicht man den Haarstrang. Bei klaren Sichtverhältnissen hat man von hier aus eine grandiose Weitsicht nach Norden bis hinter Hamm und nach Süden bis weit in das Sauerland hinein. Dann begleitet man für längere Zeit das Flüsschen Möhne, fährt am Möhnsesee entlang und folgt dann etwas später der Alme bis kurz vor Paderborn. Der Radfernweg endet am Dom und der Kaiserpfalz, was einem wieder in Erinnerung ruft, was der eigentliche Grund für diese Radroute gewesen ist.

Die Kaiserroute ist nicht immer gut ausgeschildert. Insbesondere im Kreis Paderborn fehlt eine Beschilderung fast ganz. Man kann sich aber recht gut mit der Ausflaggung des ‚Alme-Radweges‘ behelfen, der hier nahezu dieselbe Streckenführung nutzt. Die Wegstrecke wird auf den Karten des Spiralos vom Bielefelder Verlag recht gut beschrieben. Allerdings haben sich einige Streckenabschnitte seit dem Druck leicht verändert, so dass man an einigen Stellen etwas irritiert ist. Der unten beigefügte GPS-Track sollte den momentan gültigen Streckenverlauf relativ genau wiedergeben. Das Packet beinhaltet auch die Ausweichstrecken, die aktuellen Umleitungen und einige Abstechermöglichkeiten zu Sehenswürdigkeiten.

Überwiegend führt die Strecke auf verkehrsarmen Nebenstrecken, vielfach durch idyllisch gelegene Flusstäler, durch  Auenlandschaften und ausgedehnte Waldgebiete. Es gibt mehrere recht heftige Anstiege, die die Kaiserroute für Kinder eher als ungeeignet erscheinen lässt. Die Steigungen bei Nideggen und Langenberg lassen auch geübte Radler an ihrer Grenzen stoßen.

An zwei Stellen ist der Radfernweg wegen Steinschlags gesperrt und erfordert jeweils, eine größere Umleitung zu fahren (Stand Juni 2013). Das gilt für einen Streckenabschnitt zwischen Schevenhütte und Heistern bei Stolberg sowie den nördlichen Berghang am Hengsteysee unterhalb der Hohensyburg. Die vielbefahrene Umleitungsempfehlung ist leider recht weiträumig angelegt, da gerade an diesem Streckenabschnitt eine Überquerung der Ruhr nicht möglich ist. Die Umleitung führt direkt an der Mündung der Lenne in die Ruhr vorbei und ist nur für den Ruhrtalradweg und Rundkurs Ruhrgebiet ausgeschildert. Beide Fernradwege folgen hier der gleichen Wegstrecke wie die Kaiserroute. Wann die ursprüngliche Fahrstrecke wieder freigegeben werden kann, war nach letzten Informationen noch nicht absehbar.

GPX-Track mit Alternativen, Verbindungen und Umleitungen gibt es hier.

 

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