Schermbeck




Schermbeck

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itten im Naturpark ‚Hohe Mark‘, in der Grenzregion zwischen Münsterland und Niederrhein, liegt landschaftlich reizvoll die Gemeinde Schermbeck. Sie taucht bereits im Jahre 799 als ‚Scirenbeke‘ erstmals schriftlich auf und profitierte im frühen 13. Jahrhundert davon, dass eine wichtige Handelroute durch den Ort führte. Um das Jahr 1415 wurde Schermbeck zur Stadt erhoben und mit zwei Toren und acht Türmen befestigt. Reste der Stadtmauer und der klevischen Grenzburg sind noch erhalten. Leider wüteten mehrfach verheerende Feuer in der Stadt. Dennoch sind einige alte Bauwerke noch erhalten. Der historische Rundwanderweg führt zu rund 20 Baudenkmälern innerhalb des Ortskerns. Mit der Römer-Lippe-Route, der Niederrheinroute und der 3-Flüsse-Route führen gleich drei Radfernwege durch die Gemeinde.

Sehenswertes:

Die auch häufig als Wasserschloss bezeichnete Burganlage wurde 1319 erstmals urkundlich erwähnt. Zunächst diente der Adelssitz als Landesburg von Kleve. Mehrfach wurde die Wehranlage zerstört, danach aber immer wieder neu aufgebaut. 1662 kam sie in privaten Besitz und auch heute noch wird Burg Schermbeck privat bewohnt.

Schon vor dem Bau der Georgskirche stand an der gleichen Position eine Kapelle, die wohl im 14. Jahrhundert errichtet worden war. Die Georgskirche entstand dann im frühen 15. Jahrhundert als spätgotische dreischiffige Basilika. Mehrfach wurde das Gotteshaus bei Großbränden stark in Mitleidenschaft gezogen. Der wuchtige Kirchturm verlor bei einem Feuer im 18. Jahrhundert seinen spitzen Helm, der danach durch die heutige stumpfe Turmhaube ersetzt wurde. In dieser Zeit erhielt der Turm den goldenen Schwan, der das Luthertum symbolisieren soll. 1945 wurde die Kirche durch Fliegerbomben erneut zerstört. Die historische Ausstattung ging dabei bis auf das zuvor ausgelagerte Altarbild verloren.

Das älteste Wohngebäude Schermbecks entstand zwischen 1569 als Ackerbürgerhaus. Heute beherbergt es das vom Heimat- und Geschichtsverein e.V. betreute Heimatmuseum. Die Ausstellung beherbergt zahlreiche alte Landwirtschaftsgeräte, historische Werkzeuge und Einrichtungsgegenstände, die die Geschichte und die Kultur des Ortes nachvollziehen lassen. Häufig wird die Sammlung durch wechselnde Sonderausstellungen ergänzt.

Die Turmwindmühle im Schermbecker Ortsteil Damm wurde 1830 als runder Backsteinbau auf einem aufgeschütteten Hügel errichtet. Als östlichste Windmühle des Niederrheins war sie bis 1940 in Betrieb. Über Jahrzehnte stand sie ohne ihre mächtigen Windmühlenflügel da. Erst nach einer umfassenden Sanierung erhielt sie 1983 ein neues Flügelkreuz.

Am Ortsausgang von Gahlen steht am Mühlenteich die alte Wassermühle Benninghof. Sie stammt aus dem 17. Jahrhundert und war noch bis zum Jahr 1958 in Betrieb.

‚Hermann‘ wird der Stromturm liebevoll genannt, der im Schermbecker Ortsteil Damm das ‚kleinste Strommuseum der Welt‘ beherbergt. Die ausgestellten Gegenstände versprechen eine spannende Zeitreise durch die Geschichte der Elektrizität.

Das Museum ist zwischen Mai und Oktober jeweils am ersten Sonntag im Monat geöffnet. Nach vorheriger Absprache sind auch andere Besichtigungstermine möglich.

Zwischen Damm und Marienthal liegt mitten auf einer Wiese ein riesiger Findling aus nordischem Granit. Es wird vermutet, dass er mit einem Eisberg an seine heutige Position transportiert wurde, als hier noch ein riesiger Ozean das Land bedeckte. Um das imposante, baumhohe Naturdenkmal ranken sich mehrere Sagen und Geschichten.

Hinter der Szenerie: Der Wurf des Teufelssteins

Dereinst bauten in Marienthal fromme Mönche ein Kloster zu Ehren Gottes. Und auch im heute zu Hünxe gehörenden Drevenack wurde eine stolze Kirche erbaut, die schon von Weitem über die Felder zu sehen war. Das ärgerte den Teufel sehr und er befahl den Nixen in der Issel ungehalten, den Fluss aufzustauen, sodass die Kirche überschwemmt und damit unbrauchbar werden sollte. Doch das störte die gottesfürchtigen Männer nicht – sie bauten ihr Kirchlein auf dem Hügel etwas höher wieder auf. Der Höllenfürst schäumte vor Wut und stieß mit seinem Pferdefuß fest auf den Boden. Da sah er einen großen Stein, hob ihn auf und unter donnerndem Getöse schleuderte er den Granitblock gegen die Kirche – oder gegen das Kloster – hier differieren die verschiedenen Überlieferungen. Die eine spricht davon, dass der Wurf zu kurz war, die andere behauptet, der Stein wäre über die Kirche hinaus geflogen. Welche der beiden Geschichten nun wirklich der alleinigen und absoluten Wahrheit entspricht, lässt sich heute nur noch schwer nachvollziehen… Sei’s drum: nach dem satanischen Wurf blieb der Riesenstein mitten auf dem Felde liegen. Hier liegt er bis zum heutigen Tage und deshalb wird er auch heute noch ‚Teufelsstein‘ genannt.

Das weißgetünchte achteckige Kirchengebäude mit dem Glockenturmaufsatz wurde 1786 fertiggestellt. Doch heute finden hier keine Gottesdienste mehr statt. Seit 2004 beherbergt der Zentralbau die Kulturstiftung der Gemeinde Schermbeck. Der Saal dient als Räumlichkeit für kulturelle Veranstaltungen.

Die zweischiffige gotische Backsteinkirche wurde im späten 12. Jahrhundert errichtet. Teile des Hauptschiffes sind sogar noch älter und stammen von der Vorgängerkirche. Auch der vorgesetzte Wehrturm stammt noch aus romanischer Zeit. Die Gründung der Gemeinde geht auf karolingische Zeit zurück. 1552 war sie auf eigene Initiative zum lutherischen Glauben gewechselt. Zu der Innereinrichtung gehört eine aufwendig geschnitzte Kanzel von 1654 sowie ein spätgotischer Wandtabernakel.



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