Sandsteinroute

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er Baumberger Sandstein wird auch das Gold des Münsterlandes genannt. Seit rund 1000 Jahren wird er in den Baumbergen, einem der wenigen nennenswerten Höhenzügen des Münsterlandes, abgebaut.  Auch heute gibt es hier noch drei Steinbruchbetriebe. Auf einem 173 km langen Rundweg kann der Radwanderer die Kulturgeschichte dieser Region, die durch den hellen Naturstein nachhaltig geprägt wurde, nachvollziehen. Die Sandsteinroute führt durch die reizvolle und waldreiche Hügellandschaft der Baumberge an mehr als 200 großen und kleinen Bauwerken aus Baumberger Sandstein vorbei. Besondere Highlights sind dabei die Burg Hülshoff, auf der die berühmte Dichterin Annette von Droste-Hülshoff geboren wurde, die Wasserschlösser Haus Havixbeck und Haus Stapel, die alte Steinbrücke bei Havixbeck sowie der Ortskern von Nottuln mit dem Stiftsplatz, der  St.-Martinus-Kirche und dem beeindruckenden Ensemble barocker Kuriengebäude. Obwohl der Einstieg in den Rundwanderweg an jedem Ort möglich ist, gilt das Sandsteinmuseum in Havixbeck als offizieller Start- und Zielort der Tour. Das Logo der Route zeigt ein grün-weißes Sechseck mit einer Spitzhacke und zwei weiteren Werkzeugen, darunter dem Schriftzug ‚Sandsteinroute‘ sowie einem Fahrradsymbol.

 
Die Sandsteinroute  besteht seit  Mitte der 1990er Jahre und wird durch die Gemeinde Nottuln gepflegt.  30 km Wanderwege ergänzen den Radfernweg. Im Jahre 2013 wurde sie bei einer vom WDR initiierten Umfrage auf Platz 15 der beliebtesten Themenrouten Nordrhein-Westfalens gewählt.


Charakteristik:

Die Sandsteinroute verläuft als Rundkurs überwiegend über asphaltierte und verkehrsarme Wirtschaftswege und ist in beiden Richtungen gut ausgeschildert. Im ansonsten flachen Münsterland besitzen die Baumberge  jedoch einige mäßige Steigungen, sodass der Schwierigkeitsgrad als mittelschwer umschrieben werden kann.




Ortschaften entlang der Route

Havixbeck / Nottuln / Coesfeld / Rosendahl / Billerbeck

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Havixbeck

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avixbeck liegt am nördlichen Rand der Baumberge und wird geprägt vom dort abgebauten Baumberger Sandstein. Im gesamten innerörtlichen Bereich trifft man auf historische, aber auch moderne Gebäude, die aus diesem Baumaterial errichtet wurden. Der Havixbecker Sandsteinweg verbindet eine Vielzahl dieser Gebäude. Er beginnt am Baumberger Sandstein-Museum und endet am Kirchplatz mit der St. Dionysius Kirche, der Marienkapelle und dem gotischen Torhaus. Auch Haus Havixbeck und Haus Stapel, zwei prächtige Schlossanlagen der Umgebung, bestehen aus diesem beigenfarbigen Stein. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist die direkt an der 100-Schlösser-Route gelegene Burg Hülshoff. Sie liegt etwas westlich vom Ort Havixbeck. Die Wasserburg wurde im 15. Jahrhundert im Renaissancestil erbaut und später im Barockstil umgestaltet. Die berühmte Dichterin Anette von Droste-Hülshoff wurde hier geboren und wuchs hier auch auf. Im Gebäude ist heute ein Museum untergebracht und direkt neben der Anlage befindet sich ein Wildpark.

Sehenswertes:

Das prachtvolle Herrenhaus von Haus Havixbeck wurde einst auf zwei Inseln erbaut, aber die Gräfte, die Ober- und Unterhof trennte, wurde im 19. Jahrhundert zugeschüttet und so wird die gesamte Wasserschlossanlage nur noch von einem Graben umflossen. Das dreiflügelige Herrenhaus wurde im Stil der Renaissance erbaut und besitzt den münsterlandtypischen Dreistaffelgibel mit kugelbestückten Halbkreisaufsätzen. Von der Straße aus kann man nur die Rückfront und den rechten Seitenflügel sowie den lang gestreckten rechten Teil der Vorburg mit dem Torhaus betrachten. Die Außenanlage ohne Schlosshof ist nur mit vorheriger telefonischer Absprache mit genauer Zeitangabe möglich. Führungen organisiert der Verkehrsverein Havixbeck.

  

Geschichtlicher Ablauf

1369

Ritter Dietrich von Schoinebeck wird durch den Probst zu St. Mauritz mit dem ursprünglichen Schulzenhof belehnt, der zuvor noch Brüninghof genannt wurde.

1488

Belehnung an Friedrich von Bevern durch direkte Erbfolge.

1562

Bau des Herrenhauses im Stil der Renaissance aus Baumberger Sandstein.

1601

Mit der Heirat von Ermgard von Bevern mit Rudolf von Twickel übernehmen die Freiherren von Twickel das Wasserschloss und besitzen und bewohnen es bis heute.

1656

Mit dem Zweiten Bauabschnitt wird das Herrenhaus erweitert.

18. Jhd.

Errichtung der barocken Torpfeiler durch Johann Conrad Schlaun.

1850

Der Trenngraben zwischen Unter- und Oberhof wird zugeschüttet.

Die Burg Hülshoff ist eine typische münsterländische Wasserburg des Zwei-Insel Typs. Sie wurde zwischen 1540 und 1545 im Renaissancestil entstand und später im Barockstil umgebaut. Die geschlossene Anlage besitzt einen schmucklos gehaltenen Dreistaffelgiebel und liegt eingebettet in einem großen und gepflegten Park. Seit 1417 befindet sich Burg Hülshoff im Familienbesitz. Die berühmteste Bewohnerin war die Dichterin Anette von Droste-Hülshoff, die hier 1797 geboren wurde und 30 Jahre ihres Lebens verbrachte. Heute wird die Burg noch immer von der Familie bewohnt, aber Teile sind auch der Öffentlichkeit zugänglich. Man wird mit Hilfe einer Audioführung durch das Herrenhaus geleitet.

Das Burgcafé und -restaurant wie auch das Museum und der Park von Burg Hülshoff sind vom Anfang April bis Ende November täglich von 11.00 bis 18.30 Uhr geöffnet.

  

Geschichtlicher Ablauf

11. Jhd.

Erstmalige urkundliche Erwähnung als Oberhof ‚Zum Hülshoff’.

1349

Burg Hülshoff wird als Eigentum der Herren von Schonebeck erwähnt.

1417

Die Herren von Dreckenbrock übernehmen die Burg von Jutta von Schonebeck. Sie nannten sich fortan ‚von Droste’, ihr damaliges Familienoberhaupt war Johann IV. von Droste.

1540-45

Bau des heute noch existierenden Herrenhauses als geschlossene Renaissanceanlage durch Heinrich I. von Droste-Hülshoff.

1580

Anbau des westlichen ‚Hundeturms’ an die Wirtschaftsgebäude der Vorburg.

1628

Ergänzung der Vorburg durch den östlichen ‚Gärtnersturm’.

1789

Aufwendige Renovierung der Innenräume der Burg.

1797

Am 12. Januar wird Anette von Droste-Hülshoff auf der Burg geboren. Sie wuchs hier auf und lebte insgesamt 30 Jahre auf dem Schloss, bis sie 1826 in das Haus Rüschhaus umzog. Einige ihrer Arbeiten entstanden auf der Burg Hülshoff.

1870-80

Unter Heinrich von Droste wird die Kapelle in neugotischer Form an das Herrenhaus angebaut.

Inmitten von Feldern liegt nördlich von Havixbeck das Haus Stapel. Bei kaum einem anderen münstlerländer Wasserschloss kontrastieren zwei verschiedene Kunstbaustilrichtungen so auffällig wie hier. Während die Vorburg zwar im strengen barocken Stil erbaut wurde, vermittelt sie doch eine spielerische Leichtigkeit. Dagegen ist das klassizistische Herrenhaus schlicht und gradlinig und wirkt regelrecht schmucklos. Die Vorburg besteht aus einem hochragenden Torhaus mit drei geschwungenen Dachhauben, durch dessen Portal der einzige Zugang zum Schloss führt, mehreren Wirtschaftsgebäuden, die sich jeweils seitlich anschließen und flügelartig nach hinten weglaufen sowie zwei auf quadratischen Grundmauern errichteten Türmen, die sich genau auf den Ecken befinden. Die Pläne sollen auf Johann Conrad Schlaun zurückgehen. Eine Besonderheit an Haus Stapel ist, dass sich die Vorburg und das erst etwa hundert Jahre später entstandene Herrenhaus auf nur einer Insel befinden, die von einer Gräfte umflossen wird. Im Haus Stapel befindet sich ein umfangreiches Adelsarchiv mit vielen wertvollen Originalurkunden aus der münsterländischen Adelsgeschichte. Das Wasserschloss ist nur von außerhalb der Gräfte zu besichtigen.

  

Geschichtlicher Ablauf

1253

Erstmalige urkundliche Erwähnung als ‚Stave’ (Stau). Die Wasserburg gehörte der Familie Bock und wurde aus massiven Baumberger Sandstein erbaut. Über 80 Bauernhöfe waren der Burg gegenüber abgabepflichtig.

16. Jhd.

Die Wasserburg kommt durch weibliche Erbfolge in den Besitz der Familie Kerckerinck.

1607/08

Die Wirtschaftsgebäude der Vorburg und die Flankierungstürme entstehen.

1719

Die aufwendige, dreiflügelige Vorburg wird in den barocken Plänen von Johann Conrad Schlaun von einem Wiener Baumeister vollendet.

1801

Kauf des Wasserschlosses durch Konstantin zu Droste-Hülshoff.

1819-28

Nach dem Abriss des baufällig gewordenen Hauptschlosses wird der Neubau im klassizistischen Stil ausgeführt, welches Konstantin zu Droste-Hülshoff für seine 22 unverheiratet gebliebene Kinder erbauen ließ. Architekt August Reinking verstarb bald nach dem Beginn der Bauarbeiten, er wurde durch Aloys Kirschner abgelöst.

19. Jhd.

Die Bildtapeten im Inneren des Herrenhauses entstehen.

20. Jhd.

Das heute im Besitz der Gräfin Raitz von Frentz befindliche Haus Stapel wird an 16 verschiedene Parteien vermietet.

Havixbeck liegt am Nordrand der Baumberge. In diesem Karstgebirge wird seit 1000 Jahren der Baumberger Sandstein abgebaut. Dieses hochwertige Steinmaterial diente zum einen als Arbeitsmaterial für Skulpturen, zum anderen als Baumaterial für eine Vielzahl von Gebäuden in der Umgebung, wie die Kurien in Nottuln, der Ludgerus-Dom in Billerbeck, Haus Havixbeck und Haus Stapel. In Havixbeck ist das beige ‚Marmor des Münsterlandes’ als Baumaterial allgegenwärtig. Das Baumberger Sandsteinmuseum zeigt im denkmalgeschützten ehemalige Bauernhof Rabert den Ursprung des Gesteins auf und geht auf die Geschichte des Abbaues in den Steinbrüchen ein. Künstlerische Skulpturen und handwerkliche Steinmetzarbeiten werden in der Dauerausstellung als Ergebnisse der Steinbearbeitung präsentiert. In den Sommermonaten werden Bildhauerkurse für Anfänger angeboten.

Das Rundfunk-Museum ist ein Privatmuseum von Reinhold Holtstiege. Hier kann man die Geschichte der Technik rund um Radio und Fernsehen nachvollziehen. Radio- und Fernsehtechnikermeister Holtstiege führt persönlich durch die Ausstellung seiner Exponate.

Die katholische Pfarrkirche St. Dionysius befindet sich im Ortskern von Havixbeck auf dem Kirchplatz. Sie wurde um das Jahr 900 als Eigenkirche errichtet. Der älteste erhaltene Gebäudeteil ist ein romanischer Wehrturm aus dem 12. Jahrhundert. Das gotische Langhaus stammt ursprünglich aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, wurde aber bei einem Brand im Jahre 1690 weitgehend zerstört. Bei Umbauarbeiten im 19. Jahrhundert wurde das äußere Erscheinungsbild der Sandsteinkirche noch einmal stark verändert.

Die Marienkapelle aus Baumberger Sandstein wurde als Pestkapelle von der Familie von Twickel gestiftet. Sie befindet sich auf dem Kirchplatz neben der St-Dionysius-Kirche. Der Bau geht auf die Zeit um 1660/70 zurück und beherbergt im Inneren eine steinerne Pieta aus dem Jahre 1654. Das gotische Torhaus stammt vermutlich aus dem frühen 15. Jahrhundert und wurde als Schutz- und Trutzbau aus Baumberger Sandstein errichtet. Er verbindet durch seinen Torbogen die Hauptstraße mit dem Kirchplatz.

Im nordöstlich von Havixbeck liegenden Dorf Hohenholte befand sich bis in die napoleonische Zeit ein Kloster. Es wurde im Jahre 1142 zunächst als Benediktinerkloster gegründet, aber bereits 1188 an einen Augustinerinnenorden übergeben. Im Jahre 1557 schließlich wurde die Anlage in einen freiweltlichen Damenstift umgewandelt. Die letzte Abtei wurde gegen 1700 erbaut, aber gegen Ende des 19. Jahrhunderts wieder abgerissen. Die letzte Klosterkirche wurde 1738 als Saalkirche nach Plänen des Barockbaumeisters Peter Pictorius errichtet. Sie dient heute als Pfarrkirche.

In den Baumbergen befindet sich der Stift Tilbeck, der sich der Betreuung Behinderter und psychisch erkrankter Personen verschrieben hat. Überregional bekannt geworden sind die Tilbecker Werkstätten, in denen Frauen und Männer mit leichten bis schweren geistigen Behinderungen in einer dorfähnlichen Atmosphäre zusammen leben. Der Stift ist gerade auch für Radfahrer ein beliebtes Ausflugsziel. Neben einem Café und einem Tiergehege mit Ziegen, Gänsen und Enten befindet sich hier der drei Kilometer lange Tilbecker Barfußgang. Hier kann man barfuss verschiedene Untergründe betreten, erspüren und somit sinnlich erfahren. Die Nutzung des Barfußganges soll das Wohlbefinden fördern und zum Stressabbau beitragen.



Radrouten die durch Havixbeck führen:

100 Schlösser Route – Südkurs
100 Schlösser Route – Nordkurs
Sandsteinroute




Nottuln

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ie Gemeinde Nottuln liegt im Kreis Coesfeld am Südrand der Baumberge. Geprägt wird das Zentrum des Ortes durch ein Ensemble barocker Kuriengebäude. Nach dem ‚Großen Brand’ von 1748, der einen wesentlichen Teil der Siedlung zerstörte, entstanden diese Kurien unter Verwendung des in unmittelbarer Nähe abgebauten Baumberger Sandsteins unter der Leitung des berühmten westfälischen Baumeisters Johann Conrad Schlaun. Auch die in der Mitte des Stiftsplatzes befindliche St.-Martinus-Kirche wurde von Schlaun wieder aufgebaut, wobei der Kirchturm seine charakteristische Welsche Haube erhielt. Im Ortsteil Appelhülsen befinden sich mit Haus Groß Schonebeck, Haus Klein Schonebeck und Haus Giesking gleich drei erhaltene adelige Gutsanlagen. Haus Groß Schonebeck überrascht mit seinen enormen Ausmaßen. Der Durchmesser der ehemaligen Erdhügelburg beträgt rund 425 Meter. Beim Haus Klein Schonebeck, errichtet im 16. Jahrhundert, fallen die außergewöhnlichen Stufengiebeln auf.

Sehenswertes:

Kurz vor Appelhülsen, aber noch etwas abseits von Wiesen und Feldern umgeben, liegt das Haus Groß Schonebeck, der Stammsitz der Herren von Schonebeck. Heute wirkt der Hof eher bäuerlich und unscheinbar, aber bei genauerem Hinsehen lassen sich die umfangreichen Wall-und Grabenanlagen der frühmittelalterlichen, bedeutenden Festungsanlage unweit der Stever erkennen. Der Durchmesser der ehemaligen Erdhügelburg beträgt rund 425 Meter. Das Wohnhaus enthält noch Reste vom ersten Herrenhaus des Domkapitels. Das auf einem quadratischen Grundriss stehende Gerichtshaus auf der Vorburg ist das wohl markanteste Gebäude der Anlage. Es stammt aus dem 16. Jahrhundert und besitzt einen Treppenturm und ein orange-rot leuchtendes pyramidenförmige Dach.

  

Geschichtlicher Ablauf

Vor 1000

Die Burganlage von Groß-Schonebeck entstand bereits vor der Jahrtausendwende. Ein Ringwall wurde um die Anlage als Schutz aufgeschüttet.

13. Jhd.

Ausbau als Wasserburg in typischer münsterländer Bauweise.

1270

Gerhard von der Mark, Bischof von Münster, zwang die Herren von Schonebeck zur Aufgabe der Burg und zerstörte sie. Trotz Verbot wurde sie wieder aufgebaut.

1398

Das Domkapitel zu Münster erwirbt Haus Groß Schonebeck und nutzt es als Verwaltungszentrum.

15. Jhd.

Bauerweiterung unter Anleitung des zu dieser Zeit dort wohnenden kirchlichen Amtmannes. Das bis heute noch erhaltene Wohnhaus enthält Reste vom ersten Herrenhaus des Domkapitels.

1584

Bau des quadratischen Gerichtshaus mit Treppenturm auf der Vorburg.

1813

Verkauf an die Familie von Hamm.

1840

Verkauf an den Herzog von Croy.

Der Adelsitz Haus Klein Schonebeck liegt nur etwas 500 Meter entfernt vom Haus Groß Schonebeck. Vom ehemaligen Wasserschloss steht heute nur noch das Herrenhaus aus dem 15. Jahrhundert, ein rechteckiges Ziegelgebäude mit Werksteingliederung und auffälligen Stufengiebeln. Der Anbau des achteckigen Treppenturmes erfolgte Ende des darauf folgenden Jahrhunderts.

  

Geschichtlicher Ablauf

14. Jhd.

Der Hof ist im Besitz der Herren von Schonebeck. Sie blieben die Besitzer bis zum Ende des 16. Jahrhunderts.

um 1520

Errichtung des Herrenhaus durch die Herren von Schonebeck. Bis heute blieb es nahezu unverändert erhaltenen.

1587

Anbau des achteckigen Treppenturms.

Ursprünglich war Haus Giesking eine typische münsterländische Wasserburganlage des Zwei-Insel-Typs. Die Gräften sind inzwischen zum großen Teil verfüllt. Vom ehemals zweigeschossigen Herrenhaus aus Backstein überdauerte nur das erste Stockwerk die Zeit. Teile vom alten Herrenhaus aus dem 16. Jahrhundert sind noch erhalten, welches aber im 17. Jahrhundert zum größten Teil abbrannte.

  

Geschichtlicher Ablauf

14. Jhd.

Urkundliche Erwähnung als ‚Domus Gysekinch’.

15. Jhd.

Mitte des Jahrhunderts findet der Hof Erwähnung als Bauernerbe. Zu dieser Zeit ist es im Besitz der Familie Warendorp.

16. Jhd.

Haus Giesking wird Adelssitz. Bau eines Herrenhauses, von dem teile noch erhalten sind.

1575

Nachdem Heinrich von Warendorp kinderlos starb, hinterließ er das Anwesen seinem Neffen Matthias von Kerckerinck zu Stapel.

1637

Der zweigeschossige Fachwerkspeicher wird auf der Vorburg errichtet.

1680

Nach einem Brandt, der Haus Giesking weitgehend zerstörte, wird auf den alten Resten das Herrenhaus als zweigeschossiger Backsteinbau wiederaufgebaut.

18. Jhd.

Die Familie Kerckeling wechselt ihren Hauptwohnsitz von Haus Giesking nach Haus Stapel.

1801

Durch Heirat fällt Haus Giesking an die Familie Droste-Hülshoff.

19. Jhd.

Das Obergeschoss des Herrenhauses wird wieder abgerissen.

1956

Durch Heirat übernimmt die Familie Schürholz den Adelssitz, es folgen einige Umbauten.

1988

Verkauf an Marianne und Rudolph Tecklenborg. Es folgen weitere umfangreiche Renovierungsarbeiten.

Haus Darop ist ein Adelssitz im gleichnamigen Ortsteil westlich von Nottuln. Die Geschichte des Anwesens lässt sich bis in das Mittelalter zurückverfolgen und war ursprünglich von allen Seiten von einer Gräfte umgeben. Das Herrenhaus wurde im Laufe der Geschichte mehrfach umgebaut, seine Besitzer hatten häufig gewechselt. Auch heute noch befindet sich Haus Darop im privaten Besitz.

  

Geschichtlicher Ablauf

18. Jhd.

Haus Darop befindet sich im Besitz derer von Plettenberg. Davor sind derer von Droste zu Darop, von Raesfeld und von Galen als Eigentümer belegt.

1714

Das Anwesen kommt durch Heirat in den Besitz der Freiherren von Bönninghausen.

1909-12

Bau der Ökonomiegebäude

1929

Der Fabrikant Bernhard Frisch übernimmt das Anwesen als Sommersitz.

1939

Kauf des Gutes durch Theodor und Elisabeth Struwe.

Die ehemalige Stiftkirche und heutige Pfarrkirche St. Martin befindet sich inmitten des historischen Ortskern Nottulns. Sie gilt als eine der schönsten und größten spätgotischen Hallenkirchen Westfalens. Ihre Geschichte geht bis in das 9. Jahrhundert zurück, als in Nottuln ein Damenstift entstand. Die heutige Kirche stammt aus dem Jahre 1489, wurde aber bei einem verheerenden Brand 1748 schwer beschädigt. Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun leitete den Wiederaufbau, bei dem der Kirchturm auch die von Schlaun entworfene charakteristische Welsche Haube erhielt.

Auf dem Stiftsplatz gruppiert sich eine Anzahl von barocken Kuriengebäuden um die ehemalige Stiftskirche St. Martinus herum. Die Gebäude aus dem 18. Jahrhundert prägen zusammen mit der Pfarrkirche das Bild des heutigen Ortszentrums. Bei dem ‚Großen Brand’ von 1748 waren wesentliche Teile des damaligen Dorfes vernichtet worden. So begann man unter der Aufsicht des berühmten westfälischen Barockbaumeisters Johann Conrad Schlaun mit dem Bau eines Kurienensembles auf dem Stiftsplatz. Als Baumaterial diente der in der unmittelbaren Nähe abgebaute Baumberger Sandstein. Die Kurie von der Reck zu Steinfurt sowie die Kurie von der Reck sind heute Sitz der Gemeindeverwaltung, bei der Kurie der Familie von Droste zu Senden wurden beim Mauerwerk auch Ziegeln verwendet. Die Aschebergsche Kurie gilt als der typischste Schlaun-Bau, da hier rotes Ziegelmauerwerk von hellem Sandstein gliedert wird. Das Portal wird besonders betont und wie auch bei der Kurie der Familie von Ketteler zu Harkotten vom Familienwappen bekrönt. Vor der Aschebergschen Kurie befindet sich ein Denkmal mit der Statue des Johann Conrad Schlaun.

Am Kirchplatz befindet sich auch die älteste Blaudruckerei Nordrhein-Westfalens. Das Handwerk des Blaudruckens ist zwar etwas in Vergessenheit geraten, hier in Nottuln wird sie aber seit dem anfänglichen 19. Jahrhundert noch von Generation zu Generation weitergegeben. Führungen durch die Blaudruckerei werden angeboten.

Der Westerberg ist mit 187m die höchste Erhebung der Baumberge. Hier errichtete der Baumberge-Verein bereits in den Jahren 1897-1901 einen ungefähr 30m hohen Aussichtsturm, der einen weiten Blick in das münsterländische Umland ermöglichte. Mitte des letzten Jahrhunderts nahm dann die Post den Turm in Besitz und erhöhte ihn um einige Meter. Inzwischen kann der Longinusturm wieder als Aussichtsplattform bestiegen werden.

Die Wallfahrtskapelle ‚Zum Heiligen Kreuz’ liegt unweit des Dorfes Darup auf einer malerischen Anhöhe des Daruper Berges. Sie wurde im Jahre 1753 auf achteckigem Grundriss erbaut und birgt im Inneren ein lebensgroßes Kruzifix aus Baumberger Sandstein aus dem Jahre 1718. Bis heute wird die Kapelle mit seinem als wundertätig verehrtem Kreuz von vielen Pilgern aufgesucht.



Radrouten die durch Nottuln führen:

100 Schlösser Route – Südkurs
Sandsteinroute




Coesfeld

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ie Kreisstadt Coesfeld liegt ungefähr 35 km westlich von Münster. In unmittelbarer Nähe zum Naturpark Hohe Mark gelegen, befindet sich ein Teil des Stadtgebietes eingebettet in den malerischen Baumbergen. Die dort entspringende Berkel fließt durch die 800 Jahre alte ehemalige Hansestadt, wird aber zum großen Teil mit Hilfe von Stauanlagen um den Ortskern herumgeleitet. Inmitten des Münsterländer Kreidebecken gelegen, finden sich im Umland gehäuft Fossilien und Ammoniten als Zeugen des einstigen Meereslebens wieder. Das Coesfelder Kreuz aus dem 14. Jahrhundert, welches in der Wallfahrtskirche St. Lamberti aufbewahrt wird, wird alljährlich bei einer Prozession durch die Straßen Coesfelds getragen. In mehreren kleinen Museen werden liebevoll zusammengetragene Sammlungen präsentiert und bewahrt.

Sehenswertes:

In der Bauernschaft Sirksfeld, nördlich von Coesfeld, stand einmal die mächtige Schloßanlage der Loburg. Leider haben Bombentreffer in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges das Herrenhaus bis auf den Keller zerstört. Nur der zweistöckige Torflügel aus Backstein wurde wieder aufgebaut. Der lang gestreckte Bau mit der Tordurchfahrt besitzt zwei Dreistaffelgiebel und vermittelt noch einen Eindruck von der Prächtigkeit des ehemaligen Wasserschlosses aus dem 16. Jahrhundert.

  

Geschichtlicher Ablauf

1550-60

Die Loburg wurde durch die Adelsfamilie von Graes erbaut.

1912

Kauf des Schlosses durch Fürst Alfred zu Salm-Salm für seinen Sohn Franz Prinz zu Salm-Salm.

1945

Bei einem Bombenangriff blieb vom Herrenhaus nur noch der Keller erhalten.

1946-49

Wiederaufbau des Torflügels.
Haus Loburg befindet sich immer noch im privaten Besitz derer von Salm-Salm.

Mitten in einem Wohngebiet in Coesfeld steht die Ruine der Ludgerusburg. 300 Jahre nach der eigentlichen Abtragung der Burg stehen immer noch die letzten Backsteinreste der Torhausruine. Auch einige Schießscharten blieben erhalten, ansonsten hat die Natur von der Anlage Besitz ergriffen. Efeu wuchert um das Restmauerwerk. Ein Torbogen erinnert noch an die geplante Funktion, denn die Ludgerusburg wurde nie fertig gestellt. Fürstbischhof Bernhard von Galen, der gefürchtete ‘Kanonenbischof’ erwählte Coesfeld zu seiner Residenz und ließ ein Residenzschloss erbauen. Noch bevor es fertig wurde, verstarb der Bischof und die Bauarbeiten wurden eingestellt. Zwölf Jahre nach seinem Tod wurde der Torso zu größten Teil wieder eingerissen. Die Reste stehen bis heute und sind frei zugänglich. Durch die Ruine hindurch führt die kleine Gasse ‘Zur Schanze’.

  

Geschichtlicher Ablauf

1651

Der ‘Kanonenbischof’ Bernhard von Galen erwählte Coesfeld zu seiner Residenz.

1667-78

Der Fürstbischof ließ eine mächtige Zitadelle mit einem Schloss errichten. Als Baumeister hatte er Gottfried Laurenz Pictorius beauftragt.

1678

Fürstbischof Bernhard von Galen stirbt auf Schloss Ahaus, ohne dass seine neue Residenz fertig gestellt wurde. Sie wurde daraufhin auch nicht weiter gebaut und blieb ein Torso.

Um 1690

Der Torso der Ludgerusburg wird zum überwiegenden Teil wieder niedergerissen.

Am Marktplatz von Coesfeld steht die Lambertikirche. Ursprünglich im romanischen Stil errichtet, wurde sie später zur gotischen Hallenkirche umgestaltet. Der barocke Turmbau von 1703 wird den Brüdern Gottfried Laurenz Pictorius und Peter Pictorius dem Jüngeren zugeschrieben.

Die Lambertikirche besitzt das größte Gabelkreuz Deutschlands, Coesfelder Kreuz genannt, und ist alljährlich Ziel von Wallfahrern. Die bis vor einiger Zeit am Pfingstdiensttag stattfindende Kreuztracht findet nun am Sonntag nach der Kreuzerhöhung am 14. September statt. Die Prozession ist seit 1312 belegt und hat die Jahrhunderte bis heute überdauert.

Die Jakobi-Kirche war im 12. Jahrhundert ursprünglich Bischofskapelle und wurde bald darauf Pfarrkirche. Im 15. Jahrhundert wurde sie erweitert, jedoch während eines Bombenangriffes während des Zweiten Weltkrieges völlig zerstört. Unter den Trümmern konnte man den sehenswerten romanischen Triumphbogen aus dem 13. Jahrhundert bergen und rekonstruieren. Er befindet sich heute im Turm des in der Nachkriegszeit im neuromanischen Stil wieder aufgebauten Gotteshauses.

Das ursprünglich als Jesuitenkolleg genutzte Gebäude wurde in den Jahren 1664 bis 1666 nach den Plänen von Peter Pictorius errichtet. Nach der Säkularisierung wurde es seit 1803 als Schlossgebäude des späteren Fürsten zu Salm-Horstmar genutzt. Im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört, wurde es mit der Straßendurchfahrt wieder neu aufgebaut und diente dann als Klostergebäude dem Schwesternorden ‚Unserer Lieben Frau’. Im Jahre 1977 erwarb die Stadt Coesfeld die Anlage und nutzt es heute als Verwaltungsgebäude.

Der Pulverturm ist ein Relikt aus der alten Stadtbefestigung. Diese war im 14 Jahrhundert als zweifachem Mauerring mit mehreren Türmen und Wallanlage errichtet worden. Der runde Pulverturm wurde aus Backsteinen errichtet und besitzt einen Mittelkamin.

Das Wallbrückentor ist ein dreistöckiger Ziegelbau und Relikt der alten Stadtbefestigung aus dem 14. Jahrhundert. Heute befindet sich in den Räumlichkeiten das Stadtmuseum ‚Das Tor’.

Das kleine Puppen- und Spielzeugmuseum befindet sich mitten im Zentrum von Coesfeld. Es zeigt die Sammlung von Konrad Werner, der in mühevoller Suche Puppen und Spielsachen aus der Zeit zwischen 1810 bis 1950, vom Biedermeier über die Gründerzeit und Jugendstil bis in die frühe Nachkriegszeit, zusammengetragen hat. Ausgestellt in historischen Puppenstuben, werden in chronologischen Abfolge Puppen aus Holz und Porzellan, Pappmaché und Wachs präsentiert.

Das Glasmuseum im Stadtteil Lette geht auf die Stiftung Lilly Erstings zurück. Diese hatte zwanzig Jahre lang Glas gesammelt, zunächst nur funktionale, später auch künstlerische Objekte. Die Sammlung, die ständig erweitert wird, zeigt die Entwicklung der zeitgenössischen europäischen Glaskunst in allen möglichen Erscheinungsformen, ob funktional, dekorativ oder skulptural und möchte so Interesse und Begeisterung für dieses Kunstmaterial erzeugen.

Im alten Empfangsgebäude des Bahnhofs Lette befindet sich heute ein kleines Eisenbahnmuseum. Die Strecke Dortmund-Lünen-Coesfeld-Gronau-Enschede war bereits 1875 eingerichtet worden und besteht bis heute unter den Namen ‚Westmünsterlandbahn’. Das in den Jahren 1904 – 1907 errichtete Bahnhofsgebäude mit seinem Warteraum und der Güterabfertigung wurde 1990 vom Museumsverein übernommen, Die Ausstellung möchte ein Bild davon vermitteln, wie sich ein Bahnhof und die Eisenbahngeschichte im Westmünsterland im Laufe der Zeiten verändert hat.



Radrouten die durch Coesfeld führen:

100 Schlösser Route-Westkurs
Sandsteinroute

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Rosendahl

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osendahl ist eine Gemeinde, die 1969 aus dem Zusammenschluss der zuvor selbstständigen Dörfer Darfeld und Osterwick hervorging. Im Jahre 1975 kam auch das Dorf Holtwick hinzu. Der Name Rosendahl bezeichnete zuvor eine wenig bekannte Gemarkung zwischen den Dörfern Darfeld und Osterwick und diente als Kunstgriff für einen neu zu bildenden Gemeindenamen. Die Dörfer besitzen immer noch ihre eigene Identität und es gibt eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Insbesondere das Schloss Darfeld mit seinen doppelstöckigen venezianischen Bogenhallen und das ehemalige Kloster und heutige Schloss Valar mit seiner klassizistischen Fassade lohnen einen Besuch.

Sehenswertes:

Schloss Valar erinnert in keiner Weise mehr daran, dass sich hier vor gut 200 Jahren noch ein Kloster befand. Nach größeren Abriss- und Umbauarbeiten entstand eine der wenigen klassizistischen Schlossfassaden im Münsterland. Der Bauwille des Adels war nach den napoleonischen Kriegen im 19. Jahrhundert sicht mehr besonders groß, auch befürchtete man das Aufbegehren des Volkes gegen die Macht und den Prunk des Adels. So kann die von Adolf von Vagedes erschaffene Ostfront als die schönste und aufwendigste klassizistische Arbeit an einem Schloss im Münsterland gelten. Eine seenartig verbreiterte Gräfte umfließt die Residenz an der Ostseite und sorgt für einen harmonisch verträumten Gesamteindruck. Ein kleiner Park schließt sich außerhalb der Gräfte an die Schlossanlage an. Das Schloss Valar wird vom Fürsten von Salm-Horstmar bewohnt und kann daher nicht betreten werden.

  

Geschichtlicher Ablauf

11. Jhd.

Die Ursprünge des Schlosses liegen im Dunkeln, es muss jedoch hier an dieser Stelle bereits vor dem 12. Jahrhundert einen Oberhof mit einer Kirche gegeben haben, der sich im Besitz der Grafen von Cappenberg befand. Im 11. Jahrhundert wird ein Haupthof urkundlich erwähnt, dessen Besitzer eine Edelfrau namens Reimod, vermutlich eine Verwandte der Grafen von Cappenberg, war.

1121

Nachdem Graf Otto von Cappenberg den Gründer des Prämonstratenserordens, Norbert von Xanten, kennen gelernt hatte, stiftete er den Familienstammsitz, Burg Cappenberg, dem Orden.

1126

Auch Schloss Valar wird an den Prämonstratenserordens übergeben. Nur Adlige wurden aufgenommen. So wurde das Kloster zum Auffangbecken von letztgeborenen Mitgliedern fürstlicher Familien und gewann so schnell an Macht und Einfluß.

1687-1709

Die Propstei entsteht. Von ihr sind heute nur noch Süd- und Ostflügel erhalten.

1803

Mit dem Reichsdeputationshauptausschuß wurde das Kloster aufgelöst und der Besitz den Wild- und Rheingrafen vom Salm-Grumbach, die später den Titel Fürsten von Salm Horstmar erhielten, übereignet. Die Familie ist noch heute im Besitz des Schlosses.

1821

In der Folgezeit wurden große Teile des ehemaligen Klosters, wie Kirche und Kreuzgang, niedergerissen. Erhalten blieben lediglich der Westtrakt und der Südflügel mit dem so genannten „Rittersaal“.

1828

Unter der architektonischen Leitung von Adolf von Vagedes entstand die Ostfront des klassizistischen Gebäudes.

1896

Treppenbau im neubarocken Stil an der Hofinnenseite. Das Schloss erhielt ein Mansardendach.

1921

Abbruch des ehemaligen „Rittersaales“, der durch einen Neubau ersetzt wurde.

Im Vergleich zu anderen Schlössern im Münsterland fällt Schloss Darfeld völlig aus dem Rahmen. Erbaut wurde es im venezianischen Stil Anfang des 16. Jahrhunderts. Besonders die markanten Arkardengänge fallen ins Auge. Schloss Darfeld wurde aus rein repräsentativen Gründen erbaut, blieb aber ein Torso. Geplant vom Architekten und Bildhauer Gerhard Gröninger als Achtflügelanlage mit vier Türmen, wurden aber nur zwei Flügel fertig gestellt. Es war zum heftigen Streit zwischen Gröninger und dem Bauherren Ritter Jobst von Vörden gekommen, und so blieb der Schlossbau unvollendet. Trotzdem ist Schloss Darfeld mit seiner südländischen Leichtigkeit ein wahres architektonisches Schmuckstück. Das barocke Gartenhäuschen im Schlossgarten, die Antoinettenburg, wurde von Johann Conrad Schlaun im Jahre 1767 erschaffen. Von den umherlaufenden Wegen kann man die privat bewohnte Schlossanlage gut einsehen.

 

Hinter der Szererie:

Die 1863 geborene Ordensschwester Maria vom Göttlichen Herzen, geborene Gräfin Droste zu Vischering verbrachte ihre gesamte Kindheit und Jugend auf Schloss Darfeld. Sie wurde 1975 durch Papst VI. selig gesprochen.


  

Geschichtlicher Ablauf

13. Jhd.

Bis zum Ende des 13. Jahrhunderts war das Haus Darfeld der Dienstadelssitz der Herren von Darfeld. Dann wurde die Anlage an die Herren von Vörden vererbt.

1612-16

Jobst von Vörden veranlasst den Neubau durch den münsteraner Baumeister und Bildhauer Gerhard Gröninger. Von der ursprünglich geplanten pompösen Acht-Flügel-Anlage wurden jedoch nur zwei fertiggestellt. Nach einem unversöhnlichen Streit zwischen Architekten und Bauherren blieb das Schloss Darfeld unvollendet. Wegen finanzieller Probleme übergab Jobst wenig später seinem Bruder Heinrich.

1651

Verkauf an den Grafen Adrian von Flodorf, der Schloss Darfeld aber bald schon dem Bischof von Münster überließ.

1680

Übernahme des Schlosses durch die Familie Droste zu Vischering, die bald darauf von der Burg Vischering nach Darfeld übersiedelte.

1767

Bau der Antoinettenburg als barockes Gartenhäuschen im Schlossgarten durch Johann Conrad Schlaun.

1873

Nach den Plänen von Hilger Hertel, dem Älteren entsteht die Kapelle als Anbau.

1899

Durch einen Brand wird das Schloss weitgehend zerstört.

1902-04

Wiederaufbau teils orginalgetreu, teils im Stil der Neorenaissance durch Hermann Schaedler.
Das Schloss Darfeld befindet sich immer noch im Besitz vom Drosten zu Vischering und ist privat von der Familie bewohnt.

Verträumt am Wegesrand liegen die Reste des Hauses Burlo. Von der alten Klosteranlage, die der Säkularisation zum Opfer fiel, sind lediglich das alte Brauhaus auf dem Hof Laukötter und die restaurierte alte Wassermühle erhalten.

  

Geschichtlicher Ablauf

14. Jhd.

Der Burgmann Konrad von Strick zu Horstmar gründet Haus Burlo als Wilhelmitenkloster.

1448

Umwandlung in ein Zisterzienserkloster.

1803

Im Zuge des Reichsdeputationshauptausschusses wird das Kloster aufgelöst.
Die Gebäude existieren heute, bis auf das Brauhaus und die alte Wassermühle, nicht mehr.

Etwas abseits der Route befindet sich der alte Gräftenhof von Haus Rockel. Besonders imposant erscheint das mächtige Torhaus aus rotem Backstein mit seinen Schießscharten. Die früher auch Valckenburg genannte Anlage gehört einem Zweig der Familie Droste zu Vischering.

Im Jahre 1878 wurde eine Eisenbahnlinie eröffnet, die Oberhausen mit Rheine verband. Auch das Dorf Darfeld bekam so seinen Bahnhof. Nach über 100 Jahren aber wurde die Strecke stillgelegt. Heute dient das historische Bahnhofsgebäude als Kulturzentrum. Unter dem Motto ‚Kultur im Wartesaal’ finden hier wechselnde Ausstellungen statt. Ein Bühnensaal wurde eingerichtet, der insgesamt 120 Zuschauern Platz bietet. Er wird für Lesungen und niederdeutsche Theateraufführungen der ‚Spielschar Darfeld’ genutzt.

Im Dorf Osterwick, nordöstlich des ehemaligen Klosters Valar, befindet sich die mächtig wirkende Pfarrkirche St. Fabian und Sebastian. Der mittelalterliche Kernbau mit einem romanischem Längshaus und gotischem Treppengiebel aus dem 13. Jahrhundert ist immer noch erhalten, wurde aber um 1900 noch einmal erheblich im neuromanischem Stil erweitert. Das äußere Erscheinungsbild änderte sich durch diese Umbauarbeiten vollständig. Der Sandsteinbau bekam eine große Kuppel aufgesetzt und ein neues Querschiff entstand. Auch die 30 m hohen Doppeltürme im Westen des Gotteshauses stammen aus dieser Bauperiode. Die Dächer von Kuppel und Türmen sind mit grau-grüner Patina überzogen und verleihen der Kirche etwas Erhabenes. Teile der Inneneinrichtung, wie Kruzifix und Kronleuchter, stammen noch aus dem Kloster Valar.

Bereits von weitem sichtbar ist die alte Windmühle des Dorfes Höpingen, nordöstlich von Darfeld. Sie stammt bereits aus dem frühen 18. Jahrhundert, ist aber seit langer Zeit schon nicht mehr im Betrieb. Heute wird die denkmalgeschützte Anlage privat bewohnt.

Das Heimathaus im Rosendahler Ortsteil Holtwick ist in einem ehemaligen Ackerbürgerhaus aus der Mitte des 19. Jahrhunderts untergebracht. Es gehört zur alten Kirchringbebauung des Ortskernes und ist als einziges seiner Art im ursprünglichen Zustand erhalten. Ackerbürger nannte man zu Beginn des 19. Jahrhundert diejenigen, die bereits einem Handwerk oder einem anderen Gewerbe nachgingen, nebenbei aber auch zur Ernährung der Familie einen landwirtschaftlichen Betrieb führten. Diese Lebensform war zu dieser Zeit durchaus üblich. Die Räumlichkeiten des Heimathauses vermitteln noch heute einen guten Eindruck, wie die Ackerbürger damals lebten.

Das Torhaus von Haus Holtwick ist das älteste Gebäude des Dorfes Holtwick. Das 1670 errichtete Gebäude gehörte zu einem alten Gräftengutshof, dessen Geschichte bis in das 9. Jahrhundert zurückgeht und der dem Dorf seinen Namen gab. Von der einstigen burgähnlichen Anlage ist nur noch das Torhaus erhalten. Es ist heute das Wahrzeichen von Holtwick und beherbergt seit 2004 eine Begegnungsstätte.

Im Rosendahler Ortsteil Holtwick, südöstlich von Legden, befindet sich der drittgrößte Findling des Münsterlandes, das so genannte Holtwicker Ei. Umgangssprachlich wird der Granitzklotz ‚Alter Schwede’ genannt. Der ovale Granitstein ist etwa 1,8 m hoch und wurde während der Saale-Eiszeit vor etwa 240.000 Jahren von Gletschern aus dem Bereich des heutigen Südschweden an seine heutige Position verschoben. Man schätzt den Koloss auf ein Gewicht von 300 Zentner. Möglicherweise befindet er sich insgesamt noch 3m tief in der Erde.

Die Barenborg nahe dem Dorf Holtwick ist eine der besterhaltenen Turmhügelburen im Münsterland und ist ein Bodendenkmal geschützt. Turmhügelburgen sind die Vorläufer der später im Münsterland errichteten Wasserburgen. Sie bestanden zumeist aus einem von einer Gräfte und einem Erdwall gesicherten Wehr- und Wohnturm aus Stein, der auf einer aufgeschütteten Motte errichtet wurde. Über die Geschichte der Barenborg kann nur spekuliert werden. Es wird vermutet, dass sie den Herren von Ahaus diente und durch den Bischof von Münster Ende des 14. Jahrhunderts zerstört wurde. Der noch erhaltene Turmhügel ist drei Meter hoch und ungefähr 25 m breit. Er wurde zweifach von einer Gräfte umgeben. Zwischen den Wassergräben befand sich ein weiterer schützender Erdwall.

Die Vechte entspringt im Münsterland und mündet nach ungefähr 180 Kilometern im niederländischen Zwolle als ‚ Oberijsseler Vecht‘ in das Zwaarte Water, die zum Wassersystem der Ijssel gehört – soweit die nüchterne Betrachtungsweise. Wo die eigentliche Quelle der Vechte liegt, ist nicht ganz so eindeutig, denn der Rockeler Mühlenbach der nach vier Kilometern in die Darfelder Vechte mündet, ist eigentlich der viel größere Quellfluss. Eine andere Definition beschreibt den Anfang der Vechte bei Eggerode, wo der Rockeler Mühlenbach und der Buloer Bach zusammenfließen – eine schwierige Frage, die schon sein Jahrhunderten diskutiert wird!

Tatsache aber ist, dass heute die Quelle  am Ortsrand von Darfeld in der Gemeinde von Rosendahl als die ‚eigentliche Quelle‘ angesehen wird. Diese ist auch gut zugänglich, da sie sich direkt an einem asphaltierten Wirtschaftsweg befindet. Und an dieser Stelle startet auch der Radfernweg ‚Vechtetalroute‘ (niederländisch: Vechtdalroute LF16) seinen 225 Kilometer langen Weg zur Mündung nach Zwolle.



Radrouten die durch Rosendahl führen:

100 Schlösser Route – Westkurs
100 Schlösser Route – Nordkurs
Sandsteinroute
Vechtetalroute




Billerbeck

B
illerbeck liegt malerisch am nördlichen Rand der Baumberge. Von weitem sind bereits die über 100m hohen Türme der Ludgeruskirche zu sehen. Die Kirche markiert den Sterbeort des hl. Liudgers, der in Billerbeck bereits um 800 eine Pfarrkirche gegründet hatte. Die Ludgeruskirche mit der Sterbekapelle Liudgers ist heute ein viel besuchter Wallfahrtsort. Im Zentrum des ‚Perle der Baumberge’ genannten Ortes haben sich noch einige historische und sehenswerte Gebäude erhalten, wie das Haus Beckebans mit seiner reich verzierten Renaissancefassade, das Archidiakonatsgebäude, der Richthof mit seiner verträumten Gräfte und natürlich die Kolvenburg, in deren Räumlichkeiten verschiedene und viel beachtete Kunstausstellungen präsentiert werden.

Sehenswertes:

Im Süden von Billerbeck inmitten eines Wohngebietes liegt die Kolvenburg. Sie gilt als typisches Wohnpalais des niederen münsterländischen Adels im Mittelalter. Ursprünglich war die Anlage eine Motte, die später zu einer Wasserburg ausgebaut wurde. Häufig wechselten ihre Besitzer und alle haben ihre Bauspuren hinterlassen. Innerhalb von 200 Jahren lassen sich 10 Bauperioden nachweisen. Von den vier Stockwerken befinden sich zwei unter dem hohen Krüppelwalmdach und sind mit rotem Backstein verklinkert, während der untere Teil aus hellem Sandstein besteht. Der Eingangsbereich und der Anbau mit dem Dreistaffelgiebel und dem fast bis zum Boden reichenden Erker stammt aus der Renaissance. Den Haupteingang erreicht man über eine Brücke, die früher einmal über eine Gräfte führte. Heute erinnern nur noch zwei kleinere Seen an die ehemalige Existenz des Wassergrabens. Das Haus Kolvenburg ist heute Kulturzentrum des Kreises Coesfeld und bietet wechselnde Ausstellungen zu Themen aus Kunst- und Kulturgeschichte an.

Die Pfarrkirche St. Johannes der Täufer wurde vom hl. Liudger kurz vor 800 gegründet, hier soll er auch seine letzte Messe gehalten haben, bevor er in Billerbeck verstarb. Der heutige Kirchenbau geht auf das Jahr 1234 zurück und gilt als bedeutendes Beispiel einer spätromanischen Hallenkirche. Sie wurde später im gotischen Stil reich verziert. Ihre Innenausstattung stammt aus dem 15. bis 18. Jahrhundert. Besonders beachtenswert ist der reich verzierte, spätgotische Taufstein von 1497 sowie der Magdalenenaltar von 1611 und der Paulusaltar von 1719 mit dem Relief ‚Pauli Sturz vom Pferde’ des bekannten Bildhauers Johann Wilhelm Gröninger.

Von weitem ist die St.-Ludgerus-Kirche im Zentrum von Billerbeck bereits sichtbar. Ihr Turmpaar misst eine Höhe von über 100m. Obwohl das Gotteshaus erst in den Jahren 1892 – 98 im neugotischen Stil erbaut wurde, soll sie doch den Sterbeort des hl. Liudgers markieren. Liudger hatte gegen Ende des 8. Jahrhunderts die Abtei von Werden gegründet und zog dann sehr erfolgreich als Missionar durch das sumpfige Westfalen und wurde später erster Bischof von Münster. Auf seiner Reise hat der offensichtlich sehr charismatische Liudger in der zuvor heidnischen Gegend zahlreiche neue Kirchen gestiftet und bis heute wird sein Ansehen im Münsterland fast kultisch gepflegt. Auch in Billerbeck hatte der hl. Liudger um 800 die Pfarrkirche St. Johannes Baptista gegründet. Am überlieferten Sterbeort Liudgers entstand zunächst im 11. Jahrhundert eine romanische Kapelle, die im 15. Jahrhundert im gotischen Stil umgebaut wurde. Ende des 19. Jahrhundert wurde die Probsteikirche abgebrochen und durch den heute bestehenden imposanten Neubau aus Baumberger Sandstein ersetzt, wobei man die Grundmauern der ursprünglichen Kirche nutzte. So blieb auch die Sterbekapelle von 1735 erhalten. In einer Giebelnische der Westfassade steht noch eine Sandsteinfigur, die den hl. Liudger darstellt. Die St.-Ludgerus-Kirche wird als Wallfahrtskirche und als Hochort des Bistums Münster von vielen Pilgern aufgesucht.

Am Markt befindet sich das Rathaus. Der 1891 im neugotischen Stil erbaute vierstöckige Bau wurde mit Sandsteinquadern verblendet und trägt das Wappen Billerbecks im Giebel. In den Jahren 1948/49 wurde das Rathaus noch einmal baulich erweitert und erhielt so sein heutiges imposantes Erscheinungsbild.

Am Johanniskirchplatz steht das Archidiakonatsgebäude. Das einstöckige zweiflüglige Wohnhaus mit dem Walmdach war früher von einer Gräfte umgeben. Der ältere Flügel stammt bereit aus dem frühen 16. Jahrhundert, der andere wurde rechtwinklig im Jahre 1679 angebaut. Der Archidiakon betreute bis in das 19. Jahrhundert hinein die kirchliche Verwaltungseinheit Billerbeck, Darfeld und Horstmar für das Bistums Münster und besaß das Vorrecht, eine Kurie zu besitzen.

Östlich von Coesfeld, aber noch zu Billerbeck gehörend, befindet sich das Kloster Gerleve. Eine lang gezogene Wegachse führt auf das Sandsteingebäude mit seinen beiden mächtigen Türmen zu, das sich auf einer kleinen Anhöhe über eine kleine Talsenke erhebt. Das Benediktinerkloster wurde erst 1899 gegründet und 1904 zur Abtei erhoben. Im Dritten Reich vertrieben die Nationalsozialisten die Mönche aus der Abtei und richteten in den Klosterräumlichkeiten ein Wohlfahrtsheim und einen Lehrhof ein. Später in den letzten Kriegstagen wurde Kloster Gerleve zum Lazarett umfunktioniert. Die auf dem Klosterfriedhof beigesetzten 200 Toten erinnern noch an diese Zeit. 1946 kehrten die Benediktinermönche in die immer noch bestehende Abtei zurück. Heute stehen zehn Gästezimmer männlichen Besuchern zur Verfügung. In der bedeutenden Klosterbibliothek werden 200.000 Bücher bewahrt. Die Gottesdienste werden wegen des Gregorianischen Chorals viel besucht.

Die Baumberge befinden sich zwischen Münster und Coesfeld und sind nach dem Teutoburger Wald die höchsten Erhebungen im ansonsten recht flachen Münsterland. Im Norden werden die Baumberge durch Billerbeck und Havixbeck begrenzt, im Süden durch Nottuln. Ihr höchster Berg ist der 187m über NN messende Westerberg. Auf ihm steht der Longinusturm, ein über 30m hoher Aussichtsturm, der einen weiten Blick in das münsterländische Umland ermöglicht. Die Baumberge gehören zu den Karstgebirgen. Die Kalksandsteinschichten sind sehr wasserdurchlässig, was zu waldfreien Flächen in den oberen Regionen führte. Hier entspringen die Flüsse Stever, Berkel, Vechte und die Münstersche Aa. Der hier abgebaute Sandstein war bereits im Mittelalter als Material für Bildhauerarbeiten sehr begehrt. Später wurde es als Baumaterial für Gebäude viel genutzt. Aus Baumberger Sandstein bestehen die Kurien in Nottuln, der Ludgerus-Dom in Billerbeck und die Abtei Gerleve.

Am Ostrand von Billerbeck befindet sich eingebettet in einen Hang der Baumberge die Freilichtbühne. Sie wird bereits seit dem Jahre 1950 bespielt und bietet Platz für 850 Zuschauer. Das Programm auf der Naturbühne reichte in der Vergangenheit von Klassikern bis zu mundartlichen Schwänken. Derzeit werden im Sommer jeweils ein Kinderstück sowie eine Aufführung für Erwachsene dargebracht. Ergänzt wird das Programm durch Gastproduktionen. Seit 2007 besitzt die Freilichtbühne Billerbeck ein Bühnenheim, in dem neben einem Theatercafé auch eine Studiobühne untergebracht ist, auf der nun auch im Winter Theateraufführungen stattfinden können.

Der Richthof, ein eingeschossiger Bau aus dem 19. Jahrhundert, war früher fürstbischöflicher Amtssitz. Seine Geschichte reicht bis in das 13. Jahrhundert zurück. Der Richthof ist von einer malerischen Gräfte umgeben, an der bis 1968 auch eine Mühle stand. Heute wurde an dieser Stelle wieder ein Mühlenrad angebracht, das an die alte Mühle erinnern soll.



  

Geschichtlicher Ablauf

1217

Urkundliche Erwähnung als fürstbischöflicher Amtshof in Billerbeck.

Bis 1803

Der Richthof war Sitz des Stadtrichters, bis im Zuge der Sekularisation das Fürstbistum Münster aufgehoben wurde.

1820

Neubau des Gebäudes

Das Haus Beckebans befindet sich mitten in Billerbeck und gilt als eines der ältesten und schönsten Profanbauten des Ortes. Das Gebäude wurde wie das Herrenhaus von Haus Hameren um 1560 in der aus den Niederlanden stammenden Specklagenmauerwerkstechnik errichtet. Die prunkvolle Fassade besitzt einen Dreistaffengiebel mit kugelbestückten Halbkeisaufsätzen, dem typischen münsteraneraner Bauschmuck aus der Zeit der Renaissance.

Südlich von Billerbeck liegt das Haus Hameren. Diese Anlage stand lange Zeit auf zwei Inseln. Diese bestanden aber nicht aus Haupt- und Vorburg, sondern aus zwei gleich großen seperat nebeneinanderliegenden Adelshöfen, nämlich Hameren-Raesfeld im Osten und Hameren-Schildern im Westen. Die Aufteilung erfolgte im 16. Jahrhundert und dauerte bis in das 18. Jahrhundert an. Heute ist der trennende Graben wieder zugeschüttet. Die Gebäude auf der ehemaligen Ostinsel sind älter. Der große, eckige Turmspeicher von 1593 springt sofort ins Auge. Daran angebaut wurde ein barockes Wirtschaftsgebäude mit Fachwerkfassade. Daneben wurde freistehend eine Kapelle im neugotischen Stil errichtet. Der Gebäudekomplex auf der Westhälfte der Wasserburg ist umfangreicher. An dem barocken Herrenhaus schließt sich ein Rundturm an, der, wie auch der Eckturm im westlichen Teil, im so genannten Specklagenmauerwerk erbaut wurde. Dieser Baustil, bei dem abwechselnd Ziegelstein- und Hausteinbänder verlegt wurden, stammt aus den Niederlanden und sorgt für einen rot-beigen Kontrast.

Haus Hameren wird privat bewohnt und darf nicht betreten werden.

  

Geschichtlicher Ablauf

13. Jhd. Gründung der Hofanlage
1488

Kauf des Anwesens durch Goswin von Raesfeld

1543 Aufteilung der Wasserburg in zwei gleich große Inseln: eine östliche, genannt Hameren-Raesfeld und eine westliche, genannt Hameren-Schildern.
1593 Bau des heute noch erhaltenen eckigen Turmspeichers auf Hameren-Raesfeld.
Um 1600 Erbauung des Rundturmes auf Hameren-Schildern in Specklagenmauerweise.
18. Jhd. Wiedervereinigung der beiden Wasserburghälften.
1869 Bau der neugotischen Burgkapelle auf dem Ostteil der Wasserburg.



Radrouten die durch Billerbeck führen:

100 Schlösser Route – Südkurs
100 Schlösser Route – Nordkurs
Sandsteinroute