Route der Industriekultur per Rad

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50 Jahre lang wurde das Ruhrgebiet vom Bergbau, der Kohleverarbeitung und der Stahlindustrie geprägt. Fördertürme, Hochöfen, Gasometer und Kühltürme gerieten zum Sinnbild einer ganzen Region. Doch das Zechensterben im ausgehenden 20. Jahrhundert machte einen grundsätzlichen Strukturwandel notwendig, um aus dem Ruhrpott die Metropole Ruhr zu machen.

Die Route der Industriekultur soll das industrielle Erbe des Ruhrgebietes anschaulich vermitteln und es begreifbar machen. Ursprünglich als 400 km langer ausgeschildeter Autorundkurs geplant, nutzt sie heute auch ein 700 km langes Radwegenetz, um die Zeugen der industriellen Vergangenheit des Reviers miteinander zu verbinden. Die Hauptroute ist die Route der Industriekultur per Rad, die bis 2017 noch Emscher Park Radweg hieß. Der langgestreckte Rundkurs folgt dem Tal der Emscher und damit dem Herzen des Ruhrgebietes. 25 sogenannte Ankerpunkte, 17 Panoramen der Industrielandschaft sowie 13 Bergbausiedlungen bilden das Gerüst der Route. Die Ankerpunkte sind die absoluten Highlights auf der Strecke. Sie veranschaulichen als Museen oder besondere Erlebnisorte die historisch bedeutenden Punkte der Industriekultur. Zu ihnen gehört das Deutsche Bergbau Museum in Bochum, das UNESCO-Welterbe Zeche und Kokerei Zollverein in Essen, die Kokerei Hansa in Dortmund, der Nordsternpark in Gelsenkirchen, der Landschaftspark Duisburg-Nord oder der Gasometer in Oberhausen. Einen weiten Überblick über die Umgebung bieten die Aussichtspunkte der sogenannten ‚Panoramen‘. Neben dem Dortmunder Fernsehturm ‚Florian‘ sind das vor allem die vielen Abraumhalden, die den Strukturwandel im Ruhrgebiet im besonderen Maße symbolisieren. Aus den grau-hässlichen künstlichen Schutthalden wurden begrünte Hügellandschaften, häufig bestückt mit interessanten Kunstwerken. Für den Radfahrer sind sie immer wieder eine besondere Herausforderung, markieren sie doch im überwiegend flachen Ruhrpott (den östlichen Teil einmal ausgenommen) die wesentlichen Erhebungen.


Der Landschaftspark Hohenward in Herten mit seinem Observatorium, der riesigen Sonnenuhr und der Drachenbrücke gilt als die größte zusammenhängende Haldenlandschaft des Steinkohlebergbaus in Europa. Auf der Heinrich-Hildebrand-Höhe in Duisburg-Angerhausen erhebt sich mit der Großskulptur ‚Tiger & Turtle – Magic Mountain‘ eine von Heike Mutter und Ulrich Genth erschaffene begehbare Achterbahn.  Die  Schurenbachhalde in Altenessen wird bekrönt von der Plastik ‚Bramme‘, einem minimalistischen Kunstwerk von Richard Serra und die Halde Preußen bringt das ‚Geleucht‘ von Otto Piene in der Nacht als Landmarke zum Strahlen. Die bekannteste Haldenskulptur im Revier ist aber der Tetraeder in Bottrop, eine dreiseitige Stahlpyramide mit frei begehbarer Aussichtsterrasse. Die Radroute führt auch immer wieder durch die ehemaligen Arbeiterkolonien der Bergleute. Die Siedlungen der Kumpel spiegeln heute sehr gut das ‚Leben in der Kolonie‘ wieder (der Ausdruck wurde im Pott zum geflügelten Wort) und viele von ihnen sind heute denkmalgeschützt. Dieser einzigartige Mix aus Industriedenkmälern und industrieller Kulturlandschaft macht diesen Radfernweg zu einem echten Erlebnis.

Die 230 km lange Strecke ist als langgestreckter Rundkurs angelegt. Ein integrierter Abstecher führt vom Rundkurs aus nach Hamm zum Maximilianpark, einem weiteren Ankerpunkt.  Zwei ausgeschilderte Verbindungsrouten ermöglichen das Abkürzen der Route oder eine individuelle Etappengestaltung. Das Logo zeigt einen roten Förderturm mit Zeche, einen weißen Weg und die Bezeichnungen ‚route industriekultur‘. Die Route der Industriekultur ist ein Projekt des Regionalverbundes Ruhr.


Charakteristik:

Die Route der Industriekultur per Rad ist die Hauptroute des Radwandernetzes ‚Rad.Revier.Ruhr‘. Sie führt häufig auf ehemaligen Bahntrassen und Kanaluferwegen entlang und ist folglich meist eben. Kleinere Steigungen gibt es bei Bergkamen und natürlich bei einem Abstecher zu einer der Halden. Die Strecke ist überwiegend asphaltiert oder mit wassergebundenen Decken planiert und für die Region überraschend verkehrsarm. Die Verbindungsrouten ermöglichen eine individuelle Routengestaltung, die Anbindung an das öffentliche Bahnverkehrsnetz ist flächendeckend gegeben.

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Ortschaften entlang der Route

Hamm / Bergkamen / Kamen / Dortmund-Scharnhorst / Dortmund-Mengede / Dortmund-Huckarde / Dortmund-Lütgendortmund / Bochum / Gelsenkirchen / Essen-Altenessen / Essen-Borbeck  / Oberhausen / Duisburg-Ruhrort / Duisburg-Meiderich / Duisburg-Hamborn / Duisburg-Walsum / Oberhausen-Osterfeld / Bottrop / Herten / Recklinghausen / Castrop-Rauxel / Waltrop / Lünen

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Hamm

D
ie heutige Großstadt Hamm am nordöstlichen Rand des Ruhrgebietes wurde 1226 als Planstadt vom Grafen von der Mark gegründet und mit Stadtrechten versehen. Die Pauluskirche im Zentrum der Stadt ist Hamms ältestes Wahrzeichen. Von 1882 bis 1955 war Hamm Badekurort und durfte sich bis 1955 ‚Bad Hamm’ nennen. Der Kurpark mit seinem historischen Kurhaus zeugt noch von dieser Zeit. Der Park mit seinem alten Baumbestand und seinen bezaubernden Seen wird als Naherholungsgebiet von den Hammer Bürgern viel genutzt und erhielt im Jahre 2009 ein neues Gradierwerk. Hamm liegt an der Lippe und dem parallel dazu verlaufenden Datteln-Hamm-Kanal, der vom Dortmund-Ems-Kanal abzweigt und im Stadtteil Uentrop endet. Der am Kanal liegende Stadthafen ist der zweitgrößte öffentliche Kanalhafen Deutschlands. Am ehemaligen Grenzfluss Lippe befinden sich noch eine Reihe alter und sehenswerter Wasserschlösser. Der Kern des neugotisch umgebauten Schloss Heesen stammt aus noch dem 16. Jahrhundert, das im 17. Jahrhundert von Fürstbischof Friedrich Christian von Plettenberg erbaute Schloss Oberwerries dient heute der Stadt Hamm für repräsentative Empfänge. Der aufgeschüttete Erdhügel der nur noch als Bodendenkmal erhaltenen Wasserburg Mark ist die größte und besterhaltende Motte Westfalens. Geprägt wurde die Wirtschaft Hamms lange Zeit durch den Bergbau. Das ehemalige Bergwerk Heinrich Robert, zuletzt Teil des Bergwerk Ost, schloss als letzte Zeche am 30. September 2010 und beendete damit eine Ära. Von seiner Abräumhalde, der Kissinger Höhe, hat man bei klarem Wetter einen wunderbaren Blick über die Stadt und die weitere Umgebung. Bereits vorher hatten die Zechen Radbod mit seinen drei charakteristischen Fördertürmen, Sachsen und Maximilian geschlossen. Im Jahre 1984 fand im Hamm auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Maximilian die Landesgartenschau statt. Der Mittelpunkt des Landschaftsparks ist der begehbare 40 Meter hohe ‘Gläserner Elefant’ von Horst Röllecke. Die ‚Maxi’ genannte Skulptur wurde zum Maskottchen der Stadt Hamm. Überall im Stadtgebiet finden sich heute Elefanten in verschiedenen Formen, Farben und Größen. Sehenswert sind darüber hinaus der hinduistische Sri Kamadchi Ampal Tempel in Uentrop sowie der neugotische Hauptbahnhof, der als einer der Schönsten in Deutschland gilt.

Sehenswertes:

Die evangelische Pauluskirche ist das bedeutendste Gotteshaus und Wahrzeichen der Stadt Hamm. Wann genau der gotische Bau errichtet wurde, ist nicht bekannt. Ihre Ursprünge liegen vermutlich im 12. Jahrhundert. Wesentliche Anbauten, wie das Querhaus und der Chor, entstammen dem 13. Jahrhundert, der Turm und das Langhaus dem 14. Jahrhundert. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Kirche schwer beschädigt. Beim Wiederaufbau erhielt der knapp 80 m hohe Turm seine pyramidenförmige Haube. Die Pauluskirche war zunächst eine katholische Pfarrkirche und ursprünglich den Heiligen Georg und Laurentius geweiht. Im 16. Jahrhundert fiel das Gotteshaus an die Protestanten, die den Kircheninnenraum von jeglichem Schmuck befreiten. Den Namen des Apostels Paulus erhielt die Kirche erst 1912.

Die barocke Martin-Luther-Kirche wurde zwischen 1734 und 1739 erbaut. Man nannte die ehemalige preußische Garnisonskirche lange Zeit auch ‘Kleine Evangelische Kirche’, bis im Jahre 1912 der jetzige Name eingeführt wurde. Ein ganzer Stadtteil in der Innenstadt wurde nach der Kirche benannt.

Die Kirche St. Agnes ist das einzige katholische Gotteshaus in der Hammer Innenstadt. Ursprünglich wurde sie als Klosterkirche des Franiskaner-Observaten-Ordens in den Jahren 1507 bis 1515 als Nachfolgebau für deine Vorgängerkirche aus dem 15. Jahrhundert errichtet.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die St.-Agnes-Kirche schwer in Mitleidenschaft gezogen, so dass nur die östlichen Außenmauern vom ursprünglichen Zustand erhalten sind.

In der Dorfschaft Mark steht die älteste Kirche Hamms. Sie wurde im 11. Jahrhundert wohl im romanischen Stil errichtet und war lange Zeit die Hauptkirche der Stadt. Der Sandsteinbau ist heute weiß verputzt. Das niedrige Langhaus wird vom Querschiff und dem Chor überragt. Der zweistöckige Turm wurde 1735 um ein Glockengeschoss erhöht. Vielen gilt die evangelische Kirche als das schönste Gotteshaus der Stadt.

Anfang des letzten Jahrhunderts fand man im Bereich des Chores Fresken, die aus dem 14. Jahrhundert stammen und in dieser Form einzigartig in ganz Westfalen sind. Beachtenswert ist der im 13. Jahrhundert entstanden Taufstein aus Baumberger Sandstein.

Das Eisenbahnmuseum ist als Freilichtmuseum ein Teil des Maximilianparks. Die hier aufgebaute Gleisanlage entspricht der Darstellung eines Personen- und Güterverkehrsbahnhof der 50er Jahre. Im Lokschuppen sind die verschiedenen Lokomotiven, Güterwaggons und Personenwagen zu bestaunen. Zum Eisenbahnmuseum gehört auch eine funktionsfähige Eisenbahnstrecke. Auf der Route von Welver-Ramesohl nach Lippborg-Heintrop kann man die Museumseisenbahn für Ausflugsfahrten mieten. Zwei Dampf- und drei Dieselloks, allesamt über fünfzig Jahre alt, ziehen die historischen Waggons.

Im Jahre 1984 fand im Hamm auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Maximilian die Landesgartenschau statt. Auf dem weiträumigen 14.000m² großen Haldengelände entstand eine reizvolle Parklandschaft mit Blumenrabatten und -beeten. Origineller Mittelpunkt ist der 40m hoch ‘Gläserner Elefant’. Ihr Schöpfer Horst Röllecke hat seine Skulptur als begehbaren Erlebnisraum gestaltet. Besonders beeindruckend ist die bunte Vielfalt von Schmetterlingen und Faltern, die der Besucher im größten tropischen Schmetterlingshaus Nordrhein-Westfalens entdecken kann. Von einer 35m hohen Aussichtsplattform kann sich der Gast einen weiten Überblick über die vielfältig gestaltete Anlage verschaffen. Auf der Freilichtbühne finden in den Sommermonaten die unterschiedlichsten kulturellen Darbietungen statt, von Konzerten über Theateraufführungen bis hin zu Kleinkunstveranstaltungen.

Nördlich von Hamm nahm im Jahre 1905 die Zeche Radbod ihren Betrieb auf. Die Schächte reichen in eine Teufe von ungefähr 850m. 1989 wurde mit über 1,3 Mio Tonnen Steinkohle die höchste Jahresmenge gefördert. Ein Jahr später war Schicht im Schacht und die Zeche wurde geschlossen. Zu einem folgenschweren Zwischenfall kam es gleich zu Beginn im Jahre 1908, als bei einer Schlagwetterexplosion 348 Kumpel ums Leben kamen. Heute erinnern nur noch drei hintereinander hoch aufragende Fördertürme an die alte Zechenzeit. Sie sind zu Wahrzeichen des Stadtteils Bockum-Hövel geworden.

1912 eröffnet, hatte die Zeche Sachsen eine wechselvolle Geschichte, in deren Verlauf viele Bergleute ihr Leben unter Tage verloren. Der Name ‘Sachsen’ geht auf die Bergbaugewerkschaft zurück, die damals ihre Zentrale im sächsischen Eisleben hatte. Die Schächte, in denen die begehrte ‚Fettkohle’ gefördert wurde, reichten über 1000m tief. Noch im Jahre 1962 wurden über 1,2 Mio Tonnen Steinkohle zu Tage gefördert. Zu diesem Zeitpunkt waren über 3200 Kumpel beschäftigt. Die Zeche gab 1976 ihren Betrieb auf, heute erinnert noch das klassizistische Maschinenhaus von 1912 an die Förderzeit. Der opulente Bau erhielt den Namen ‘Alfred-Fischer-Halle’ und dient heute als Veranstaltungszentrum. Nordwestlich der ehemaligen Zeche liegt die Kolonie Vogelsang. Sie gilt als eine typische geschlossene Bergarbeitersiedlung der 20er Jahre.

Ursprünglich wurde das Gustav-Lübcke-Museum als Heimatmuseum bereits im 19. Jahrhundert eröffnet. 1917 stiftete Gustav Lübcke seine kunsthandwerkliche Sammlung der Stadt Hamm. Sie umfasste Gegenstände vom Mittelalter bis zur damaligen Gegenwart. Heute zeigt das Museum eine umfangreiche eigene Sammlung der Klassischen Moderne und der zeitgenössischer Kunst. Darüber hinaus betreibt das Museum eine der größten ägyptischen Sammlungen Deutschlands. Zu bestaunen gibt es eine Vielzahl von Mumien und archäologischen Ausgrabungsfunden. 1993 zog das Gustav-Lübcke-Museum in seine neues Domizil, einem modernen Museumsbau in der Neuen Bahnhofstraße um.

Das Kulturbüro organisiert in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Hamm e.V. im Stadthaus Wechselausstellungen mit Werken einheimischer Künstler sowie Arbeiten von darstellenden Künstlern der Partnerstädte.

Im Jahre 1933 entstand auf dem Gelände des ehemaligen Südenstadtparks der Tierpark Hamm. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Zoo leider zerstört, 1950 aber wieder neu aufgebaut. Heute leben in den Tiergehegen Löwen, Tiger und Leoparden, Kamele, Kängurus und Nasenbären, Papageien und Uhus. Im Reptilienhaus kann man Schlangen wie eine Python und eine Boa Constrictor bewundern, aber auch Wasserschildkröten beim Schwimmen beobachten. Der Tierpark besitzt einen Streichelzoo und vielfältige Spielmöglichkeiten für Kinder, wie Karussells, eine Eisenbahn und einen Autoscooter. Im angegliederten Naturkundemuseum zeigt eine Dauerausstellung Präparate der heimischen Tierwelt, die eine umfangreiche Käfer- und Schmetterlingssammlung beinhaltet. Ziel ist es, in der Zukunft einmal ein komplettes Bild der Heimattierwelt präsentieren zu können.

In einem Parkgelände unweit der Ahse befindet sich die größte und besterhaltende Motte Westfalens. Eine Motte ist ein zur Verteidigung aufgeschütteter Erdhügel, auf dem eine Burganlage errichtet wurde. Die Oberburg von Burg Mark wurde auf einer sieben Meter hohen Motte errichtet. Eine Gräfte umfloss sowohl die Oberburg als auch die Vorburg, auf der sich die Wirtschaftsgebäude befanden. Die Gesamtlänge der Anlage betrug 200 Meter und war damit für die damalige Zeit ungewöhnlich groß. Burg Mark war eine so genannte Ringmantelburg mit zwei Türmen. Die Außenmauer umschloss kreisförmig den Innenhof und bot so zusammen mit dem Hügel und den Wassergräben einen wirkungsvollen Schutz gegen Angreifer. Von der ehemaligen, gegen Ende des 12. Jahrhunderts errichteten Burganlage Mark ist heute noch der Erdhügel erhalten, auf dem sie einst gestanden hat. Das Mauerwerk ist längst abgebrochen worden. Der Bereich der Vorburg ist heute mit hohen Bäumen bewachsen. Ein Brunnen aus Bruchstein hat sich hier als Relikt noch erhalten. Dieser wurde im 19. Jahrhundert erstmals erwähnt, das genaue Jahr seiner Erbauung ist jedoch nicht bekannt.

  

Geschichtlicher Ablauf

1198

Burg Mark ist im Besitz des Grafen Friedrich von Berg-Altena. Er gilt als der wahrscheinliche Erbauer der Burg.

1595

Nach einer Beschreibung bestand die Anlage zu diesem Zeitpunkt aus einer zweistöckigen Ringmantelburg auf einer Motte mit Vorburg. Beide Burgteile waren durch eine Wassergräfte umschlossen.

18. Jhd.

Nach Abbrucharbeiten blieb nur noch ein Rest der Ringmauer und ein Turm erhalten.

1990

Burg Mark wird in die Liste der Bodendenkmäler aufgenommen.

Nahe der Lippe gelegen, befindet sich das Schloss Heesen, ein ehemaliges Rittergut und heutiges Internat. Von den an der Lippe aufgereihten Hammer Herrenhäusern ist Schloss Heesen das bedeutendste und prächtigste. Die Ursprünge des Oberhofes gehen bis in das 10. Jahrhundert zurück. Die Schlossanlage besteht aus insgesamt vier Häusern. Das Hauptgebäude ist ein dreiflügliger Backsteinbau und besitzt einen 30 m hohen Turm. Im Kern stammt das Herrenhaus aus dem 16. Jahrhundert, ihr heutiges Erscheinungsbild bekam es jedoch erst Anfang des 20. Jahrhunderts, als das Wasserschloss im neugotischen Stil umfangreich umgebaut wurde. Dabei erhielt es auch die gotischen Zinnen auf den Treppengiebeln, die das Schloss prägen. Im Jahre 2008 diente Schloss Heesen als Kulisse für den erfolgreichen Kinofilm ‚Die wilden Hühner’.



  

Geschichtlicher Ablauf

975

Erstmalige urkundliche Erwähnung des Erbgutes ‚Hesnon’

Um 1200

Durch Heirat gelangt das Anwesen an die Grafen von Altena-Isenberg.

1243

Nach dem Ende der ‚Isenberger Wirren’ wurde der Rittersitz dem Haus Limburg zugesprochen.

Nach 1350

Neubau einer Wasserburg an etwas versetzter Position.

15. Jhd.

Dietrich von der Recke lässt ein neues Herrenhaus errichten.

1590-1600

Neubau der Wirtschaftsgebäude auf der Vorburg.

1775

Die Burganlage wird Bentheim-Tecklenburger Lehen und wird dem Freiherren Friedrich Joseph von Boeselager zu Nehlen und Höllinghofen vererbt. Dieses führte jedoch zu einem jahrzehntelangen Rechtsstreit innerhalb der Familie.

1803

Rückgabe von Schloss Heesen an die Familie von der Recke.

1806

Einnahme des Schlosses durch Napoléon und den verbündeten Holländern.

1808

Die Familie derer von Boeselager erhält Schloss Heesen zurück und nutzt es als Wohnsitz.

1813

Plünderungen während der Befreiungskriege.

1905-08

Die verschiedenen Umbauten der letzten Jahrhunderte wurden rückgängig gemacht, so dass das Schloss seiner Grundform aus dem 18. Jahrhundert wieder glich. Darüber hinaus wurde die Fassade neugotisch überarbeitet und erhielt so die charakteristischen Zinnen an den Treppengiebeln.

1957

Die Schlossgebäude werden als Landschulheim und als Internat genutzt.

Im Stadtteil Bockum-Hövel, im Norden von Hamm, befindet sich das ehemalige Rittergut Haus Ermelinghof. Vier Gebäude aus verschiedenen Epochen bilden zusammen die Wasserschlossanlage, die ursprünglich auf drei separaten Inseln lag. Diese bildeten die Hauptburg, die Vorburg mit den Wirtschaftsgebäuden und das Vorwerk mit der St.-Bartholomäus-Kapelle. Heute umfließt nur noch eine Gräfte das Schloss. Ältester Bestandteil des Gutes ist das Ziegelbrauhaus (1627) neben dem Herrenhaus mit seinem im Münsterland typischen Dreistaffelgiebel. Das dreistöckige Hauptschloss wurde nach einem verheerenden Feuer im Jahre 1875 wiedererrichtet. Die Fachwerkgebäude der Vorburg entstanden um 1800, das klassizistische Torhaus mit seinen griechisch anmutenden Säulen wurde 1831 fertig gestellt. Der Besitzer betreibt heute auf Haus Ermelinghof einen Reitstall.

  

Geschichtlicher Ablauf

1350

Erstmalige urkundliche Erwähnung des Rittergutes. Besitzer des Ermelinghofes war zu dieser Zeit die Familie Scheidingen.

1410

Durch Heirat kommt der Hof in Besitz derer von Galen.

1627

Ein Großfeuer beschädigt die Hofanlage schwer. Danach entsteht neben dem Herrenhaus das bis heute nahezu unverändert gebliebene Ziegelbrauhaus mit seinem Dreistaffelgiebel.

1654

Die dem heiligen Bartholomäus geweihte Schlosskapelle auf dem Vorwerk entsteht.

1787

Durch eine Zwangsversteigerung kommt Haus Ermelinghof in den Besitz des Freiherrn Anton von Wintgen.

Um 1800

Bau der Wirtschaftsgebäude auf der Vorburg.

1831

Bau des lang gestreckten klassizistischen Torhauses.

1840

Durch Heirat kommt das Anwesen in den Besitz derer von Twickel.

1875

Nachdem ein Feuer das Herrenhaus vollständig zerstört hatte, wird das Haupthaus im neugotischen Stil wieder errichtet.

Mächtig ragt das zweistöckige Herrenhaus von Schloss Oberwerries direkt aus dem Wasser seiner Gräfte. Ambrosius von Oelde baute ab 1684 das zweiflüglige Herrenhaus für Fürstbischof Friedrich Christian von Plettenberg. Das Schloss wird geprägt von seinem mächtigen, vorstehenden Pavillonturm. Der Marstall und der kleine Hundestall auf der Vorburg wurden von dem berühmten westfälischen Baumeister Johann Conrad Schlaun gestaltet. Der älteste Gebäudeteil ist das im Jahre 1667 er- oder umgebaute Torhaus. Möglicherweise ist das Bauwerk bedeutend älter, aber verlässliche Daten gibt es hierfür nicht mehr. Heute nutzt die Stadt Hamm das Schloss als Gästehaus, als Veranstaltungsort sowie für repräsentative Empfänge.




  

Geschichtlicher Ablauf

1284

Erstmalige urkundliche Erwähnung einer Burg zu Werries. Engelbert von Herbern wurde durch Dietrich von Limburg mit dem Besitz belehnt.

1464

Verkauf der Burg Oberwerries an Gerd von Beverförde.

1667

Das Torhaus ist der älteste erhaltene Teil der Schlossanlage. Auf Grund der gotischen Fenster wird vermutet, dass sich die im Maueranker eingemeißelte Jahreszahl 1667 nur auf einen Umbau bezieht, das Gebäude aber im Kern wesentlich älter ist.

1684-92

Bau des Herrenhauses durch den Kapuzinermönch Ambrosius von Oelde für Fürstbischof Friedrich Christian von Plettenberg, der es für seine Schwester Ida errichten ließ.

1730-35

Der berühmte westfälische Baumeister Johann Conrad Schlaun errichtete auf der Vorburg das Marstallgebäude.

1768

Durch Erbschaft kommt das Schloss in den Besitz der Familie von Elverfeldt.

1781

Abermals durch Erbschaft gelangt das Anwesen in den Besitz derer von Beverförde-Werries auf Loburg bei Ostbevern. Das Schloss blieb jedoch lange Zeit unbewohnt und verfiel dadurch bedingt.

1942

Zunächst erwirbt die Zeche Sachsen das baufällige Haus, verkauft es aber im gleichen Jahr weiter an die Stadt Hamm.

1952-75

Restauration und Umbau der Schlossanlage. Zunächst wurde in den Räumen des Herrenhauses ein Berufslandschulheim untergebracht, heute dient es repräsentativen Empfängen der Stadt, als Veranstaltungsort und als Bildungs- und Begegnungsstätte.

Seit über 600 Jahren befindet sich das Wasserschloss Haus Uentrop im Besitz der Familie von der Recke. Das heutige Herrenhaus ist ein schlichtes, zweistöckiges Gebäude mit Walmdach. Es wurde im 18. Jahrhundert errichtet, nachdem die Vorgängerburg bei einem Feuer vernichtet worden war. Ursprünglich diente das Haus Uentrop der Grenzsicherung an der Lippe. Heute steht das Hauptschloss leer, die Wirtschaftsgebäude werden landwirtschaftlich genutzt.

  

Geschichtlicher Ablauf

1198

Haus Uentrop wird urkundlich erwähnt als grenzsichernde Ritterburg für den Grafen von Berg-Altena.

1328

Dietrich von Grimberg wird als Besitzer der Burg urkundlich erwähnt.

1393

Hermann von der Recke erhält Haus Uentrop als Lehen.

1679

Ein Großfeuer zerstört die Burg und die Wirtschaftsgebäude

1713-20

Neubau des Schlosses durch die Familie von der Recke-Baer

1849

Bau des Gesindeshauses

1860

Die Scheune mit dem Staffelgiebel entsteht.

1976

Bis 1976 wurde das Herrenhaus durch Mitglieder der Familie von der Recke bewohnt, seit dem steht das Gebäude leer.

Unmittelbar an der Autobahn A1 liegt im Stadtteil Lerche an der Grenze zu Bergkamen das Haus Reck. Vormals Haus zur Heide genannt, erhielt es seinen Namen ‚Reck’ erst Mitte des 16. Jahrhunderts. Haus Reck gehörte einst zu den zehn Burgmannshöfen von Kamen und diente somit dem Schutz des damaligen Grenzortes. Erst Anfang des 18. Jahrhunderts erhielt der Hof mehr Eigenständigkeit. Das heutige Erscheinungsbild des gelb getünchten Herrenhauses mit seinem dreistöckigen Wehrturm entstammt aber erst dem 19. Jahrhundert.

  

Geschichtlicher Ablauf

12 Jhd.

Bau einer befestigten Residenz in Kamen durch die Grafen von Altena. In der Folgezeit entstanden zehn Burgmannshöfe an der damaligen Ortsgrenze, zu denen auch das damals noch Haus zur Heide genannte Anwesen gehörte.

14 Jhd.

Der Burgmannshof ist im Besitz von Dietrich von der Recke.

1465

Das Haus zur Heide wird zur festen Burg ausgebaut.

16 Jhd.

Mitte des Jahrhunderts entstanden als Wirtschaftsgebäude das Bauhaus und das Hallenhaus. Der Hof wird jetzt Haus Reck genannt.

1649

Stiftung der Kapelle auf der Vorburg.

1709

Die Herrlichkeit Reck entsteht mit eigenem Verwaltungs- und Gerichtsbezirk.

1715

Bau der Backsteinscheune.

1775

Der Schafstall entsteht im Fachwerkbauweise.

1821

Verkauf des Gutes an den Freiherrn von Syberg zu Busch. In der Folgezeit werden das Herrenhaus und der Wehrturm erheblich umgebaut.

Das im späten Mittelalter errichtete Brauhaus Henin gilt nach der Schlossmühle Heesen als das älteste Gebäude der Stadt Hamm. Der Bau des Fachwerkhauses wird auf das Jahr 1516 datiert und erhielt seinen Namen von der Familie Henin, die das Gebäude im 18. Jahrhundert bewohnte. Heute dient das alte Brauhaus wieder als Gaststätte.

Im Jahre 1876 stieß man bei Probebohrungen, bei denen man hoffte, Kohle zu finden, auf eine Sohlequelle. So wurde die Stadt 1882 Badekurort und durfte sich bis 1955 ‚Bad Hamm’ nennen. Im Jahre 1882 entstand dann auch der 34 ha große Kurpark. Er liegt südlich vom Datteln-Hamm-Kanal und schließt sich östlich an die Innenstadt an. Heute ist der Kurpark ein viel genutztes Naherholungsgebiet mit mehreren Seen, weiträumigen Rasenflächen und einem alten Baumbestand, der noch aus den Anfängen des Parks stammt. Skulpturen säumen die Spatzierwege durch das Gelände. Im Zentrum befindet sich das repräsentative denkmalgeschützte Kurhaus. Im Jahre 2009 wurde im westlichen Teil des Kurparks eine 41 m lange und über 9,5 m hohe Saline errichtet. Obwohl noch weitere Sohlevorkommen im Erdreich vermutet werden, wird das Gradierwerk von einem großen Tank gespeist. Alljährlich findet mit dem Kurparkfest ein großes Volksfest statt, bei dem viele namhafte Künstler auftreten und dessen Höhepunkt ein abendliches Großfeuerwerk ist.

Auf einem alten Bauerngehöft aus dem 17. Jahrhundert befindet sich heute die 1996 ins Leben gerufene Ottmar-Alt-Stiftung. Auf dem 10.000m² große Anwesen sind Ateliers für Stipendiaten und mehrere Ausstellungsräume untergebracht, in denen Wechselausstellungen bildender Künstler, aber auch Kleinkunst- und Theaterveranstaltungen stattfinden. Auf dem Freigelände wurde ein umfangreicher Skulpturengarten eingerichtet.

Der hinduistische Sri Kamadchi Ampal Tempel in Hamm-Uentrop ist der größte erbaute tamilische Tempel Europas. Er misst 27 x 27 Meter und besitzt einen Innenraum von 700 m². Streng nach den traditionellen rituellen Vorgaben konzipiert, wurde der Tempel im Jahre 2002 eröffnet. Das Tempelportal, der so genannte Gopuram wurde im südindischen Stil errichtet und misst eine stattliche Höhe von 17 Metern.

Das im Stil des Historismus errichtete Bahnhofsgebäude gilt als eines der Schönsten Deutschlands. Nachdem sich Hamm schon früh im 19. Jahrhundert als bedeutender Eisenbahnknotenpunkt entwickelt hatte, wurde 1861 das Gebäude als Inselbahnhof zwischen den Gleisen fertig gestellt. Der denkmalgeschützte Hauptbahnhof wurde in den letzten Jahren umfangreich restauriert. 2001 wurde die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes, der jetzige Willy-Brandt-Platz, abgeschlossen.

Die ehemalige Zeche Heinrich-Robert liegt im Hammer Stadtteil Herringen und war zuletzt Teil des zusammengelegten ‚Bergwerk Ost’. 1901 wurden die ersten Schächte abgeteuft, seit 1904 wurde schließlich Steinkohle gefördert. Die Endteufe betrug über 1.200 m und zeitweilig arbeiteten über 5.500 Kumpel auf der Zeche. Aber am 30. September 2010 wurde die letzte Schicht gefahren und damit wurde auch die letzte Zeche in Hamm geschlossen. Die Kissinger Höhe ist die Abräumhalde des Bergwerk Ost. In den Jahren 1974 bis 1998 wuchs sie auf eine Höhe von 55 Metern. Von oben hat man bei klarem Wetter eine wunderbare Sicht auf die Stadt Hamm und das weitere umland. Insgesamt 17 km Wanderwege mit verschiedenen Steigungsgraden erwarten den Besucher. Die Halde wurde als Nordic Walking Park ausgewiesen. Informationstafeln mit Routenbeschreibungen befinden sich am Fuße der Anhöhe. Auf dem Weg nach oben wurde ein Bergwerkslehrpfad einrichtet. Er zeigt Geräte aus dem Bergbau und beschreibt auf Tafeln die Techniken, die unter Tage angewendet werden.

Der Stadthafen Hamm ist der zweitgrößte öffentliche Kanalhafen Deutschlands. Er liegt am Datteln-Hamm-Kanal und wird jährlich von über 1700 Schiffen angelaufen. Hauptumschlaggüter sind Getreide und andere Nahrungsmittel, Futtermittel, Kohle, Öl und Stahl. Der Hafen wurde zusammen mit dem Kanal im Jahre 1914 eröffnet. Bereits 100 Jahre zuvor hatte es einen Hafen an der Lippe gegeben. Doch der Fluss eignete sich nur bedingt für die Schifffahrt, da sich Wassertiefe und Strömungsverlauf der Lippe ständig veränderte. So wurde der Schiffsverkehr 1870 endgültig eingestellt.

Das direkt an der Lippe liegende Gerstein-Kraftwerk ist eine der markantesten Industrieanlagen im Ruhrgebiet. Seine drei monumentalen Kühltürme sind weithin sichtbar. Bereits 1914 wurde das Kraftwerk errichtet und in den folgenden Jahrzehnten stetig ausgebaut. Zeitweilig war es das grö0te Steinkohlekraftwerk Deutschlands. Noch heute wird täglich aus ungefähr 400t Kohle Strom produziert.

Die ‚Lupia‘ gehört zu den drei Lippefähren, mit denen Fußgänger und Radfahrer kostenfrei den Fluss überqueren können. Allerdings ist die eigene Muskelkraft erforderlich, um die Gierseilfähre am Schloss Oberwerries in Bewegung zu setzen. Mit einer Kette wird das Boot zum anderen Ufer gezogen. Die Betriebszeit der Fähre ‚Lupia‘ ist zwischen April und Anfang November. ‚Lupia‘ ist der lateinische Name für ‚Lippe‘, da die Fährverbindung in die im Jahr 2013 neu gestalteten Römer-Lippe-Route eingebunden ist.

Eines der berühmtesten Industriekomplexe im Ruhrgebiet sind die Krafwerke in Hamm-Uentrop. Das ehemalige Kernkraftwerk besaß die exakten Bezeichnung ‚THTR-300‘. Es wurde 1983 in Betrieb genommen und galt als weitaus unfallsicherer als vergleichbare ältere Kernkraftanlagen. Doch 1986 kam es zu einem Zwischenfall, bei dem auch geringe Mengen an Radioaktivität austraten. Der Betreiber geriet wenig später an den Rand der Insolvenz. 1989 wurde der Reaktor nach einer Laufzeit von nur 7 Jahren wieder vom Netz genommen. Während der große Trockenkühlturm bereits 1991 gesprengt wurde, kann mit dem Abriss des Reaktorblocks frühestens 2030 begonnen werden.

Gleich neben dem alten KKW entstand in unmittelbarer Nähe zur Lippe sowie am Ende des Datteln-Hamm-Kanals ein neues Gas- und Dampf-Kombikraftwerk, das mit seinen beiden riesigen Kühltürmen eine schon von Weitem erkennbare Landmarke darstellt. Das GuD-Krafwerk hat eine Leistung von 850 MW und ging 2007 in Betrieb.


Radrouten die durch Hamm führen:

Werse Rad Weg
LandesGartenSchauRoute
Römer-Lippe-Route
Rundkurs Ruhrgebiet
Route der Industriekultur per Rad
Radroute Historische Stadtkerne




Bergkamen

B
ergkamen wurde seit dem Ende des 19. Jahrhunderts vom Bergbau geprägt. Mit den Zechen Monopol und Haus Aden gab es hier gleich zwei große Bergwerke, die jedoch beide in den 1990er Jahren im Verbund-Bergwerk Ost aufgingen. Aber auch dieses Bergwerk wurde 2010 schließlich stillgelegt. Die Doppelfördertürme von Schacht Grimberg 1/2 sowie der Zeche Haus Aden blieben als markante Industriedenkmäler erhalten. Am Marina Rünthe, dem größten Marinas Nordrhein-Westfalens, kann man richtiges maritimes Flair erleben. Wo noch bis in die 1990er Jahre Kohle umgeschlagen wurde, befindet sich heute ein Motorboothafen mit Promenade, Restaurants und Cafés – für Radler eine inzwischen häufig genutzte Raststätte.
Mit den Überresten des Römerlagers Oberaden besitzt die Stadt eine herausragende Sehenswürdigkeit, denn das Lager galt als größtes römisches Militärlager nördlich der Alpen. Von hier aus wurden die Feldzüge gegen die Germanen gestartet. Einige Grabungsfunde werden im Stadtmuseum ausgestellt.

Sehenswertes:

Das Römerlager in Bergkamen-Oberaden war einst die bedeutendste militärische Anlage in Germanien und die größte nördlich der Alpen. Sie entstand im Jahre 11 v. Chr., wurde aber vermutlich bereits drei Jahre später wieder aufgegeben. Von hieraus wurden die augusteischen Germanienfeldzüge begonnen. Das römische Lager besaß eine Größe von 840 x 680 m und damit eine Fläche von rund 56 ha. Es beherbergte einst zwei Legionen mit insgesamt 15.000 Soldaten. Ein breiter und tiefer Graben umgab die Anlage, die mit einer Holzpfahlmauer zusätzlich geschützt war und im Abstand von ca. 25 m jeweils einen Wehrturm besaß. Über vier Tore konnte man in das Lager gelangen. Im Jahre 1905 wurde das römische Relikt wiederentdeckt. Einige der Ausgrabungsfunde sind im Stadtmuseum Bergkamen ausgestellt. Ein Lehrpfad mit mehreren Schautafeln gibt erklärende Informationen über die antike Militäranlage und die wichtigsten Fundorte des heute als Bodendenkmal geschützten Römerlagers. Eine begehbare Mauer ist unlängst rekonstruiert worden.

Ein wesentliches Schwerpunktthema im Stadtmuseum Bergkamen ist das Römerlager Oberaden, das eine Zeit lang das größte römische Militärlager nördlich der Alpen war. Von hier gingen die Feldzüge nach Germanien aus. Die Ausstellung beschreibt das Leben der Legionäre und zeigt archäologische Fundstücke aus dem Römerlager. Weitere Schwerpunkte des Museums sind die Stadt- und Siedlungsgeschichte sowie die Entwicklung der Industrie. Besondere Höhepunkte der Ausstellung sind der begehbare Barbara-Stollen, ein alter Tante-Emma-Laden sowie Beispiele zur Wohnkultur aus der Zeit um 1900 und 1950.

Südlich der Lippe bei Rünthe sind noch die Reste einer alten Wallanlage zu erkennen. Sie besteht aus zwei Ringwällen, einer Vor- und einer Kernburg mit einer Fläche von rund 5 ha. Den Namen Bumannsburg hat sie erst später erhalten. Ihre ursprüngliche Bezeichnung ist nicht überliefert. Höchstwahrscheinlich hat sie bereits in den Sachsenkriegen im 8. Jahrhundert eine Rolle gespielt. Man vermutet, dass sie noch bis in das 12. Jahrhundert in Gebrauch war. Wann die Burg genau aufgegeben wurde, ist aber heute nicht mehr bekannt.

Die Gedenkstätte erinnert an ein düsteres Kapitel in der deutschen Geschichte. Das NS-Sammellager war in den 1920er Jahren als Sozialgebäude der Bergarbeitersiedlung ‚Kolonie Schönhausen‘ erbaut worden. Deshalb wurde sie während der Nazizeit auch KZ Schönhausen genannt. Zwischen April und Oktober 1933 diente das Gebäude als Sammellager für ungefähr 900 Menschen, die von hier aus in andere Lager weitergeleitet wurden. Heute dient das Gebäude der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde.

Schacht 3 der Zeche Werne befand sich einst in Bergkamen-Rünthe. Zwischen 1915 und 1930 wurde hier Kohle gefördert, und von 1946 und 1960 diente der Schacht noch als Bergwerkzugang. Danach wurde er endgültig stillgelegt.

In der denkmalgeschützten Waschklause der Zeche ist heute ein Kulturzentrum untergebracht.

Noch in den 1990er Jahren handelte es sich bei dem Hafen in Rünthe um einen düsteren Kohleumschlaghafen – gleich neben der großen Kohlenhalde.

Welch eine Entwicklung: heute glitzern weiße Bötchen an breiten Schwimmstegen in der Sonne. Das Marina Rünthe ist das größte Marina Nordrhein-Westfalens. Insgesamt gibt es hier über 300 Liegeplätze. Am Hafenbecken haben sich mehrere Restaurants, Cafés und Wassersporteinrichtungen angesiedelt und die Bänke auf der Promenade laden zum Verweilen und Pause machen ein.

Über 100 Jahre war die Zeche Monopol der wichtigste Arbeitgeber Bergkamens. Der Bergbau hat die Stadt nachhaltig geprägt. Die zu der Zeche gehörende Doppelschachtanlage Grimberg 1/2 wurde zwischen 1890 und 1894 errichtet. Noch in den 1980er Jahren wurde die Schachtanlage komplett modernisiert. Dabei entstand auch der neue markante 73 m hohe Förderturm, der heute ein bekanntes Denkmal im Ruhrgebiet ist. Durch die Zusammenlegung mit den Zechen von Haus Aden und Heinrich Robert in Hamm zum Verbund-Bergwerk Ost wurde die Förderung am Schacht Grimberg schon bald danach aufgegeben.

Die Halde ‚Großes Holz‘ wurde 1962 für die Entsorgung des Bergematerials  der beiden Zechen Monopol und Haus Aden angelegt. Sie besitzt eine Höhe von rund 30 m und ist für Radfahrer und Fußgänger erschlossen. Seit der Fertigstellung im Jahre 2008 hat sie sich zum beliebten Aussichtspunkt entwickelt. Auf dem künstlichen Hügel steht die Lichtskulptur ‚Impuls‘ der Künstler Maik und Dirk Löbbert. Die mit Tausenden von LED-Leuchten besetzte Stahlsäulenkonstruktion besitzt nochmals eine Höhe von rund 30 m.

 

Hinter der Szenerie: Wie der Name Monopol enstand

In Bergkamen erzählt man sich eine amüsante Anekdote, wie der Name der Zeche Monopol endstanden sein soll. Als Heinrich Grimberg und Friedrich Grillo ihre Kohlenfelder vor dem Oberbergamt eintragen lassen wollten, hatten sie sich über einen Namen noch keinerlei Gedanken gemacht. Jetzt schaute der Beamte die beiden Unternehmer fragend an, welche Bezeichnung die neue Zeche denn nun bekommen solle. Die beiden einigten sich kurzer Hand auf den Markennamen des Champagners, mit dem sie am Vorabend auf die Geschäftsvereinbarung angestoßen hatten. Aus ‚Heidsiek Monopole‘ wurde die ‚Zeche Monopol‘. Die Schächte in Bergkamen wurden nun nach Heinrich Grimberg benannt, die in Kamen nach Friedrich Grillo.

Neben der Zeche Monopol war das Bergwerk ‚Haus Aden‘ die zweite große Zeche Bergkamens. Die Doppelschachtanlage wurde erst 1938 errichtet. Als 1998 mit der Zusammenlegung der Zechen Haus Aden, Monopol und Heinrich Robert das neue Verbund-Bergwerk Ost entstand, verlor Haus Aden damit seine Funktion als Förderstandort. Aus der 54 ha großen Zechenbrache entstand nun ein Erholungsgebiet mit Wohnanlagen, Gewerbegebiet und einem neu angelegten See, der durch eine 800 m lange Gracht mit dem Datteln-Hamm-Kanal verbunden ist, so dass auch kleinere Schiffe auf dem See fahren können.

Der alte Gutshof wurde 1864 erbaut und beherbergt heute die Ökologiestation des Kreises Unna. Der Wildbienenlehrpfad, ein Bauerngarten, der Umweltpädagogigteich und eine Pflanzenkläranlage sind frei zugänglich. Daneben werden Führungen durch einen Musterschweinestall und einen Fleischzerlegungsbetrieb nach Voranmeldung möglich. Am Verkaufstresen kann man regionale Produkte, wie Honig, Marmeladen und Säfte erwerben. Regelmäßig werden auf dem Gutshof wechselnde Kunstausstellungen präsentiert.


Radrouten die durch Bergkamen führen:

LandesGartenSchauRoute
Römer-Lippe-Route
Rundkurs Ruhrgebiet
Route der Industriekultur per Rad




Lünen

L
ünen ist eine Mittelstadt im nördlichen Ruhrgebiet. Ehemals kreisfrei, ist Lünen heute die größte Stadt des Kreises Unna. Südlich des Zentrums befindet sich der Datteln-Hamm-Kanal, an dem sich mit dem Stadthafen ein bedeutender Umschlagpunkt für Handelsgüter befindet. Die Lippe fließt mitten durch den Stadtkern und teilt so Lünen in einen nördlichen und einen südlichen Bereich. Die Bauernschaften Alstedde, Nordlünen und Wethmar bildeten bis 1974 die eigenständige Gemeinde Altlünen, die historisch münsterländisch beeinflusst ist. Der südliche Teil Lünens dagegen ist vom Bergbau und den ehemaligen Zechen Victoria, Preußen und Gneisenau geprägt. Zechensiedlungen bestimmen hier das Stadtbild.
Von der historischen Altstadt sind leider nur noch wenige Fachwerkhäuser aus dem 17. Jahrhundert erhalten. Der überwiegende Teil wurde in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts abgerissen. Im Mittelalter war Lünen mit einer Stadtmauer befestigt und gehörte als Handelsmetropole der Hanse an. Seit 1341 besitzt Lünen das Stadtrecht, im Jahre 1512 wurde es bei einem verheerenden Stadtbrand weitgehend zerstört. Auch im Dreißigjährigen Krieg wurde Lünen stark mitgenommen. Mehrfach wurde die Stadtmauer geschleift, jeweils gleich danach jedoch wieder aufgebaut. Allein im Jahre 1634 wurde die Handelsstadt fünf Mal besetzt und dementsprechend stark beschädigt.
Zu den Sehenswürdigkeiten gehören Schloss Schwansbell südöstlich der Innenstadt, die Stadtkirche als ältestes Gebäude des Ortes von 1366 und das Colani-Ei, ein vom berühmten Designer Luigi Colani umgestalteter Steinkohle-Förderturm im Stadtteil Brambauer.

Sehenswertes:

Das älteste Bauwerk Lünens ist die von 1360 bis 1366 errichtete spätgotische Stadtkirche St. Georg. Sie befindet sich mitten in der heutigen Fußgängerzone. Bemerkenswert ist der um 1470 entstandene Flügelaltar sowie die Deckengemälde aus dem frühen 16. Jahrhundert, die den Sündenfall und das Jüngste Gericht darstellen. Die Orgel und die Orgelempore entstammen der Barockzeit.

Die Pfarrkirche St. Marien wurde zwischen 1894 und 1896 als kreuzförmige Basilika im neugotischen Stil errichtet. Der mächtige rote Backsteinbau befindet sich unweit der Lippe auf der nördlichen Seite des Flusses. Ein erster mittelalterlicher Steinbau war bereits um 1018 an gleicher Stelle erbaut worden. Aus dieser Vorgängerkirche stammen noch Teile der heutigen Einrichtung, wie der zylindrische Taufstein (1270), das Triumphkreuz (14. Jhd.) sowie zwei Sandstein-Madonnen, die vermutlich aus dem 13. Jahrhundert stammen.

Leider sind in der Stadt Lünen in der Nachkriegszeit bis in die 1960er Jahre viele historische Gebäude abgerissen worden. Trotzdem blieben im Bereich des Roggenmarktes noch einige alte Fachwerkhäuser aus dem 17. Jahrhundert erhalten. Besonders erwähnenswert sind die Giebelhäuser am Roggenmarkt (Nr. 3) von 1609 und in der Silberstrasse (Nr. 3) von 1664 sowie ein so genanntes Traufenhaus von 1651 in der Mauerstrasse (Nr. 93).

Südöstlich der Innenstadt Lünens und unweit des Datteln-Hamm-Kanals liegt in einem Waldstück das Schloss Schwansbell. Das Gebäude mit seinen beiden prägenden achteckigen Türmen entstand zwischen 1872 und 1875 durch Wilhelm von Westerhold.

Bereits im 12. Jahrhundert befand sich auf dem Gelände eine Wasserburg, der Sitz des Rittergeschlechtes derer von Schwansbell. Diese Burg ist jedoch nicht mehr erhalten. Wo sie einst stand, umschließt der alte Wassergraben heute eine Garteninsel.

Schloss Schwansbell war von 1929 bis 1982 im Besitz der Stadt Lünen, heute befindet sich das Anwesen wieder im Privatbesitz. In den Innenräumen befinden sich Mietwohnungen und Büros.

In den Wirtschaftsgebäuden, dem Gesindehaus des Schlosses, ist das Museum der Stadt Lünen untergebracht. Das Heimatmuseum präsentiert die Wohnkultur der Bergarbeiter zwischen 1830 und 1930. Daneben ist auch die Puppen- und Spielzeugsammlung bemerkenswert.

Die alte Wassermühle Lippholtshausen ist ein spätbarockes Fachwerkgebäude. Sie wurde 1760 errichtet und gehörte als Schlossmühle ursprünglich zum im letzten Jahrhundert abgebrochenen Haus Buddenburg. Lange Zeit wurde die Mühle als Wohnhaus genutzt, heute gehört das Gebäude dem ‚Verein der Mühlenfreunde’. In den historischen Räumlichkeiten der Wassermühle finden heute auch standesamtliche Trauungen statt.

Im Jahr 1996 fand in Lünen die Landesgartenschau statt. Dazu gestaltete man eine alte Bergbaufläche, die einst zur Zeche Preußen gehörte und sich direkt am Datteln-Hamm-Kanal befand, zu einer großzügigen Parklandschaft um. In der Mitte des 63 ha großen frei zugänglichen Grüngeländes befindet sich der Horstmarer See, an dessen Nordufer sich ein Strandbad befindet. An den Seepark schließt sich die Preußenhalde, eine Abraumhalde der ehemaligen Zeche Preußen, an.

Der Preußenhafen ist eine Ausbuchtung im Datteln-Hamm-Kanal, angrenzend an den Seepark. Er dient einerseits als Anlegestelle für Bootstouristen, andererseits soll er aber auch ein Freizeittreffpunkt der Lüner Bevölkerung sein. Eine Promenade führt einmal um den gesamten Hafen herum, das Hafenhaus bietet Touristeninformationen auch für Radfahrer und Wanderer.

Direkt am Datteln-Hamm-Kanal liegt der Stadthafen Lünen. Er ist ein wichtiges Warenumschlagszentrum im nördlichen Ruhrgebiet. Der Hafen zieht sich am nördlichen Ufer des Kanals entlang und bietet eine Gesamtlagerfläche von ungefähr 100.000 m².

Im Lüner Stadtteil Brambauer befand sich einst das Bergwerk Minister Achenbach. Die Zeche wurde 1990 stillgelegt und anschließend zwischen 1993 und 1995 zum Technologiezentrum ‚Lüntec’ umgebaut. Die alte Schachthalle dient heute als Foyer, Veranstaltungsraum und als Ausstellungshalle.

Der ehemalige Förderturm der Schachtanlage 4 wurde von dem berühmten Designer Luigi Colani umgestaltet. Er entwarf ein UFO, das dem 35 m hohen Förderturm aufgesetzt wurde. Das im Volksmund ‚Colani-Ei’ genannte Gebilde soll den Strukturwandel im Ruhrgebiet symbolisieren. Im Inneren des UFOs wurde eine Business-Lounge eingerichtet, von der man bei klarem Wetter einen weiten Blick über Lünen und das Ruhrgebiet hat.

In der Ziethenstrasse befindet sich eine alte Bergarbeitersiedlung. Sie besteht aus 52 gleich gestalteten roten Backsteinhäusern und wurde 1898 für die Kumpel der Zeche Preußen erbaut. Obwohl die einzelnen Häuser für vier Familien konzipiert waren, wurden sie maximal für drei Familien genutzt. Typisch für diese Siedlung sind die großen Gärten, in denen sich auch Stallungen und das Klosett befanden. Der Bauherr, die Harpener Bergbau AG zeichnete sich auch verantwortlich für die Schulen, Kirchen und für eine Polizeistation. In der ehemaligen Pestalozzi-Schule befindet sich eine kulturelle Begegnungsstätte. Im Obergeschoss ist ein kleines Bergarbeitermuseum untergebracht.

An der Münsterstraße befindet sich die Bergarbeitersiedlung Victoria. Sie wurde zwischen 1910 und 1912 von der Gewerkschaft Viktoria Lünen geschaffen und wird geprägt durch hellgrau verputzte Einfamilien-Doppelhäuser, Reihenhäuser sowie von kleinen Plätzen. Diese Freiräume sorgen dafür, dass die Struktur dieser Siedlung sehr aufgelockert wirkt. Teil der Arbeiterwohnsiedlung waren auch Geschäfte sowie ein Wohlfahrtshaus mit Kindergarten und Badeanstalt.

Unweit des Preußenhafens, direkt am Datteln-Hamm-Kanal gelegen, befindet sich die Bergarbeitersiedlung ‚Am Kanal’. Sie wurde 1921/22 erbaut und war eine der ersten Siedlungen, die nicht allein durch eine Bergwerkgewerkschaft, sondern auch mit Hilfe von staatlichen Zuschüssen errichtet wurde. Einige Wohnungen wurden sogar direkt an Arbeiter verkauft, was ungewöhnlich für Bergarbeitersiedlungen war.

Die Siedlung sollte Wohnraum für die Arbeiter aller Lüner Zechen bieten (Viktoria, Preußen und Gneisenau). Sie bot auch öffentliche Einrichtungen, wie Schulen, Kirchen, Kinderbetreuungsanstalten sowie verschiedene Geschäfte. Bedingt durch ihre damalige abgeschiedene Lage war sie als geschlossene Siedlung konzipiert worden. Inzwischen wurden die Häuser privatisiert und gehören zum überwiegenden Teil den ehemaligen Mietern.

In dem Gebäude einer um 1900 erbauten Schule in Lünen-Süd befindet sich heute das Bergmannsmuseum. Die Ausstellung zeigt Fotos, Bilder und Alltagsgegenstände aus dem Leben von Bergmannsfamilien und wurde von ehemaligen Bergleuten selber zusammengetragen und eingerichtet. Nach dem allgemeinen Zechensterben zeigt dieses Museum bereits heute ein Stück regionale Vergangenheit. Auf dem Außengelände wurde ein Stollen nachgebaut, der einen kleinen Eindruck der Bergarbeiterwelt vermittelt. Neben dem Museum betreibt der Verein ‚ Multikulturelles Forum Lünen e.V.‘ im Haus auch eine Begegnungsstätte.

In einer ehemaligen Zechenkolonie im Stadtteil Brambauer befindet sich das Bergarbeiter-Wohnmuseum. Die Doppelhaushälfte, in der einst eine Bergarbeiterfamilie mit 14 Kindern hauste, wurde Anfang der 1990er Jahre ‚zurückrenoviert‘, um die Einrichtungen eines typischen Zechenhauses in der Zeit der 1920/30er Jahre zu zeigen – mit Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche und Plumpsklo! Die ausgestellten Exponate stammen zum großen Teil von Bewohnern der Siedlung.

Die Selimiye-Moschee in der Roonstraße wurde zwischen 1999 und 2008 erbaut. Betrieben wird sie durch die Türkisch-Islamische Gemeinde zu Lünen e.V. betrieben. Bei ihrer Eröffnung war sie mit einer Gebetsraumgröße von 640 m² und einer Gesamtfläche von 2.400 m² die größte Moschee in Nordrhein-Westfalen.

Das Betongebäude ist eher schmucklos gestaltet und besitzt ein Minarett. Ungleich mehr verziert ist der Innenraum des islamischen Gotteshauses. Es besitzt eine Vielzahl von Mosaiken und einen Brunnen, der sich genau unter der Kuppel befindet. Der eindrucksvolle Leuchter, der sich über diesem Brunnen befindet, wiegt ungefähr 450 kg und besitzt mehr als 100 Leuchten.


Radrouten die durch Lünen führen:

LandesGartenSchauRoute
Römer-Lippe-Route
Rundkurs Ruhrgebiet
Route der Industriekultur per Rad




Waltrop

A
m nördliche Rand des Ruhrgebietes liegt die Stadt Waltrop. Germanische Stämme haben hier bereits im 8. Jahrhundert v. Chr gesiedelt, die Bauernschaft ‘Elmenhorst’ wurde hier durch Karl den Großen gegründet. Der Name Waltrop entwickelte sich erst später aus ‘Walthorpe’, dem Dorf im Walde. 1939 wurden Waltrop die Stadtrechte verliehen. Die ‘Wohnstadt im Grünen’, wie sie sich gerne selber nennt, wird durchzogen von Lippe und Emscher sowie dem Dortmund-Ems-Kanal, dem Datteln-Hamm-Kanal und dem Rhein-Herne-Kanal. Der Schleusenpark Waltrop mit dem historischen Schiffshebewerk Henrichenburg ist die interessanteste und sehenswerteste Attraktion des Ortes.

Sehenswertes:

Ein Düker ist ein Bauwerk, bei dem ein Bach- oder Flusslauf mittels einer unter Druck stehenden Rohrleitung einen anderen Fluss, Kanal oder auch Gebäude unterfließt. In Henrichenburg befindet sich ein gutes Beispiel für ein solches Bauwerk, der Emscher-Düker. Hier wird die noch recht kleine Emscher unter dem Rhein-Herne-Kanal hergeleitet und kreuzt diesen damit. Der Düker wurde 1910 erbaut und ist das größte Bauwerk dieser Art an diesem Flusslauf.

Der Schleusenpark Waltrop mit dem alten Schiffshebewerk Henrichenburg ist eine technische Meisterleistung seiner Zeit und eine besondere Attraktion der Wasserstraßen Nordrhein-Westfalens. Das Schiffshebewerk befindet sich an der Kanalgabelung von Dortmund-Ems-Kanal und Rhein-Herne-Kanal und wurde 1899 von Kaiser Wilhelm II. eingeweiht. Bis 1969 blieb es in Betrieb. Mittels fünf großer zylindrischer Schwimmer wurde der damals in der Größe genormte Dortmund-Ems-Kanal-Kahn um 14 m gehoben bzw. gesenkt. Heute kann die alte Eisenfachwerkkonstruktion mit seinen Betriebsanlagen als Museum besichtigt werden. Im oberen Kanalteil liegen noch eine stattliche Anzahl von historischen Schiffen, von Polizei-Feuerlöschboot über Schlepper bis zum motorlosen Lastenkahn. Sehenswert ist auch die historische Hubbrücke von 1897. Im Unterwasser kann man das Motorgüterschiff ‘Franz-Christian’ besichtigen. Im Laderaum des 1929 gebauten Kahnes wird eine Ausstellung über das Arbeitsleben auf dem Schiff und seine Fahrten gezeigt.

Zum Schleusenpark Waltrop gehört auch das neue Schiffshebewerk. Dieses war von 1962 bis 2005 in Betrieb. Die alte Schachtschleuse von 1914 liegt heute trocken und kann der Länge nach durchquert werden. Die neue Schleuse ist seit 1989 in Betrieb und wickelt mittlerweile den gesamten Schiffsverkehr an dieser Stelle ab.

Die Zeche Waltrop war ein Steinkohlebergwerk nahe der Stadt Waltrop. Die Kohleförderung begann 1905, 1979 wurde das Bergwerk wieder stillgelegt. Zwischenzeitlich arbeiteten im Jahre 1957 hier über 2800 Mitarbeier, die höchste Jahresförderung wurde 1974 mit 1,13 Mio T erreicht.

Neun der ursprünglich elf Backsteingebäude der Tagesanlagen blieben erhalten und stehen heute unter Denkmalsschutz. Die im Stile des Historismus gestalteten Gebäude bilden nach der Zeche Zollverein in Essen den größten zusammenhängenden Hallenkomplex im Ruhrgebiet. Die Zeche wurde nach der Sanierung zum Gewerbepark umfunktioniert. Im Fördermaschinenhaus befinden sich heute Ausstellungsräume, die Kaue beherbergt das Warenhaus Manufactum.

Der Riphaushof ist eine jahrhunderte alte Hofanlage und war lange Zeit im Besitz der Familie Riphaus. Der heutige Gutshof stammt aus dem Jahre 1904 und seit 1996 ist das Haus als Heimatmuseum eingerichtet. Schwerpunkte der geschichtlichen Präsentation sind Landwirtschaft, Handwerk und Bergbau.

Mitten im historischen Ortskern der Stadt Waltrop befindet sich die katholische Pfarrkirche St. Peter. Der ursprünglich romanische Bau wird auf das 9./10. Jahrhundert geschätzt, eine erste urkundliche Erwähnung findet sich im 11. Jahrhundert. Um das Jahr 1500 wurde die Pfarrkirche zu einer großen dreischiffigen Hallenkirche im gotischen Stil umgebaut. Der heutige Kirchturm misst eine Höhe von ungefähr 40 m. Der romanische Taufstein aus dem 12. Jahrhundert ist der älteste im Vest Recklinghausen.

Um die alte Kirche herum hat sich ein Ensemble alter Fachwerkhäuschen erhalten. Das älteste ist der so genannte ‘Tempel von Waltrop’, ein spätgotisches Gebäude, das auf 1499 datiert wird und damit das älteste profane Haus in Waltrop ist.

Das einstige Schloss, das auch Haus Wilbring genannt wird, geht auf eine Wasserburg aus dem 14. Jahrhundert zurück. Die heutige Anlage besteht aus einer bewohnten Vorburg und einer verfallenen Hauptburg. Beide Schlossteile stehen auf getrennten Inseln, die durch eine Brücke verbunden sind. Das Haupthaus entstand 1609 und wurde 1718 sowie 1866 umgebaut, blieb aber zuletzt unbewohnt. Der begonnene Abriss wurde 1918 eingestellt. Seitdem verfällt das Gebäude. Die Vorburg entstammt im Kern dem 18. Jahrhundert und wird heute landwirtschaftlich und als Reiterhof genutzt.


Radrouten die durch Waltrop führen:

Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal
Emscher-Weg
Römer-Lippe-Route
Rundkurs Ruhrgebiet
Route der Industriekultur per Rad




Dortmund – Huckarde

H
uckarde ist ein Stadtbezirk im Nordwesten von Dortmund. Im zunächst eher landwirtschaftlich geprägten Stadtteil vollzog sich im 19. Jahrhundert ein Strukturwandel zum Bergbau, doch inzwischen sind alle Zechen wieder geschlossen. Die Kokerei Hansa ist als begehbare Industrieskulptur eine höchst interessante Sehenswürdigkeit, als Naherholungsgebiet bietet der Revierpark Wischlingen allen Einwohnern Abwechslung und Entspannung vor der eigenen Haustür. In Huckarde beginnt der Dortmund-Ems-Kanal seine Reise Richtung Nordsee und die Emscher durchquert den Stadtbezirk auf ihrem Weg zum Rhein.

Sehenswertes:

In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts entstanden im Ruhrgebiet insgesamt 17 Kokereien. Dieses waren technische Anlagen, um Kohle unter vollkommenen Luftabschluss und hoher Hitze zu zersetzen. Doch lediglich die Kokerei Hansa ist heute noch erhalten. Sie war zwischen 1928 und 1992 in Betrieb und wird heute als begehbare Großskulptur von der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur betreut und erhalten.

Ein Erlebnispfad führt heute durch die düsteren Industrieanlagen und Hallen. Der interessierte Besucher sieht hier die monströsen Maschinen und die riesige Kompressorhalle und vom Kohlenturm hat man einen weiten Ausblick über das Ruhrgebiet.

An der Lindberghstraße gibt es eine Emscherbrücke mit bewegter Vergangenheit. Die durch den Bergbau bedingten ständigen Bergsenkungen führten dazu, dass der Fluss an dieser Stelle einen immer höheren Wasserspiegel bekam. Die Brückenhöhe reichte immer wieder nicht mehr aus und so wurden zwischen 1920 und 1981 an dieser Position insgesamt fünf Brücken gebaut, um die Landschaftsänderung auszugleichen.

Das ehemaligen Emscherpumpwerk in Dortmund-Huckarde war 1926 und 1980 in Betrieb und sorgte für die Entwässerung des gesamten Ortsteils. Heute befinden sich in den Räumlichkeiten  Künstlerateliers.

In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden im Ruhrgebiet eine Reihe von Naherholungsgebieten für die hier arbeitende Bevölkerung. Sie wurden Revierparks genannt und sollten verschiedene Erholungsmöglichkeiten bieten. Der 39 ha große Revierpark Wischlingen liegt mit seinem kleinen Natursee im Stadtteil Huckarde. Das Rittergut Haus Wischlingen wurde in den Revierpark integriert, in dem sich auch eine Minigolfanlage, Tennisplätze und ein Waldseilgarten befindet. Darüber hinaus wurde hier ein Solebad mit einer ausgedehnten Saunalandschaft erbaut.

Das 72 ha große Naturschutzgebiet Hallerei liegt nordwestlich der Dortmunder Innenstadt und grenzt an den Revierpark Wischlingen. Der See entstand durch Bergsenkungen, die sich mit Grundwasser füllten. So wurde das Areal zu einem bedeutenden Refugium für zahlreiche Wasservögel, Amphibien und für verschiedene Schmetterlingsarten. Hier befindet sich auch eine große Lachmöwenkolonie.

Haus Wischlingen war einmal ein Rittersitz, dessen Ursprünge bis ins Mittelalter zurückgehen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Burg bereits 1284. Leider blieb nur die Fachwerkkapelle von 1783 erhalten. 1972 kaufte die Stadt Dortmund das Anwesen und integrierte es in den neu entstehenden Revierpark Wischlingen. In der Kapelle werden noch heute Trauungen durchgeführt.

Die Zeche Hansa ist ein Steinkohlebergwerk in Dortmund-Huckade. Es wurde 1855 eröffnet und bildete seit 1928 mit der benachbarten Kokerei Hansa einen Verbund. In den Jahren 1940 und 1944 kam es zu zwei verheerenden Schlagwetterexplosionen, bei denen 52 bzw. 95 Kumpel ihr Leben verloren. Die vorgesehene Schließung verzögerte sich immer wieder, doch 1980 wurde die Zeche endgültig stillgelegt. Die über Tage liegenden Anlagen wurden weitgehend abgerissen. Zwei Schächte blieben erhalten, sie dienen der zentralen Wasserhaltung der RAG. Das Fördergerüst über Schacht 3 stammt noch aus dem Jahre 1930, ein Fördermaschinenhaus stammt aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Ein altes Werkstattgebäude, Alte Schmiede’ genannt, stammt noch von 1905 und dient heute als Veranstaltungsort.

Das 22 ha große Gelände der ehemaligen Zeche Hardenberg befindet sich direkt neben dem Hardenberghafen. Dieser ermöglichte damals einen direkten Anschluß an den Dortmund-Ems-Kanal.

Die Zeche wurde 1875 gegründet und 1876 wurde mit der Förderung von Steinkohle begonnen. In den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts brachte man es auf eine jährliche Förderung von 1,5T. Fast 3000 Mitarbeiter waren zu dieser Zeit auf der Zeche beschäftigt. Damals gehörte die Zeche zum Bergwerk Vereinigte Stein und Hardenberg. Mit einer Gesamtfördermenge von 3,7T war es damals das größte Steinkohlebergwerk im Ruhrgebiet.

Der klobige Malakow-Turm, der Schachtturm des ersten getäuften Schachtes, entstand im Jahre 1874 und blieb als einziges sichtbares Relikt der ehemaligen Zeche bis heute erhalten. Der Betrieb der Zeche wurde 1960 eingestellt, das Gelände diente noch lange Zeit als Zentralwerkstatt der Ruhrkohle AG.

Der Fredenbaumpark ist mit 63 ha eine große Parkanlage im Dortmunder Norden und gilt als die  ‘grüne Lunge’ der Revierstadt. Ende des 19. Jahrhunderts begann man mit der Gestaltung der Parklandschaft. Das Naherholungsgebiet bietet mit einer Minigolfanlage, einem Rosengarten, einem Bootsverleih, Plätzen für Beachvolleyball, Tischtennis, Boule und zum Grillen verschiedene Freizeitmöglichkeiten. Für Kinder gibt es einen Abenteuer- und Bauspielplatz sowie der Erlebniswelt Fredenbaum mit dem Big Tipi, dem größten Indianerzelt der Welt.

Der Hardenberghafen befindet sich im Stadtteil Lindenhorst, östlich des hier beginnenden Dortmund-Ems-Kanals. Er ist heute Dortmunds Hauptumschlagort für Massengüter. Früher wurde der 1898 gebaute Hafen als Erzhafen genutzt, als die Zeche Fürst Hardenberg über den Hafen Anschluß an den Dortmund-Ems-Kanal erhielt. 1913/14 wurde der Hafen um ein weiteres Becken, den Industriehafen, erweitert.

Das Museum für Naturkunde im Dortmunder Norden gibt Einblicke in die faszinierende Entwicklung und Vielfalt der Natur. Hier wird die Menschheitsgeschichte beschrieben und eine Antwort auf die Frage gegeben, wann und warum die Dinosaurier ausgestorben sind. Modelle veranschaulichen die ungeheure Größe der Saurier. In einem Schaubergwerk kann man die unter der Erde vorkommenden Mineralien und Kristalle bestaunen. Ein weiterer Themenkomplex behandelt die heimische Tier- und Pflanzenwelt.

Als Europas größter Kanalhafen hat der Dortmunder Hafen sich seit Mitte der 20er Jahre im Aufbau kaum mehr geändert. Ursprünglich wurde hauptsächlich Eisenerz für die Dortmunder Stahlwerke importiert sowie Kohle aus den umliegenden Bergwerken exportiert. Heute hat sich der Hafen zu einem Massenumschlagplatz gewandelt und nach der Schließung fast aller Zechen wird Kohle inzwischen fast ausschließlich importiert.

Der Dortmunder Hafen bildet den Endpunkt des Dortmund-Ems-Kanals. Er wurde 1899 nach vierjähriger Bauzeit durch Kaiser Wilhelm II. eingeweiht und besaß zunächst fünf Hafenbecken. In den folgenden Jahren kamen, inklusive des vorgelagerten Hardenberghafens, noch drei Becken hinzu. Dortmund sollte nicht nur einen direkten Wasserweg zur Nordsee erhalten, sondern auch Teil eines größeren Kanalnetzes werden. Bei der Planung des DEK sollte die größte Stadt des Ruhrgebietes mit dem Rhein, der Weser und der Elbe verbunden werden.

Gleich am damaligen Anfang des Hafens steht das Hafenamt. Das stolze Gebäude wurde 1899 in Anlehnung an die niederländische Architektur des 17. Jahrhunderts errichtet und sollte den Schiffen schon von weitem die Einfahrt in den Hafen signalisieren. Noch bis 1962 diente der Backsteinbau mit dem fünfstöckigen Mittelturm der Hafenverwaltung. Heute beherbergt es die Wasserschutzpolizei und besitzt mit dem original eingerichteten Kaiserzimmer auch ein offizielles Trauzimmer. Darüber hinaus wird hier die ‚Ständige Ausstellung zu Schifffahrt und Hafen‘ präsentiert.


Radrouten die durch Dortmund-Huckarde führen:

Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal
Emscher-Weg
Route der Industriekultur per Rad




Dortmund – Mengede

M
engede ist ein Stadtbezirk Dortmunds im äußersten Nordwesten. Erste Besiedlungen werden auf die Zeit der Kelten um 500 – 200 v. Chr geschätzt. Der Bezirk wurde stark vom Bergbau geprägt, aber mittlerweile sind alle Zechen geschlossen. Als Denkmäler der Industriekultur erinnern sie an eine bewegte Vergangenheit. Mit dem Schloss Bodelschwingh und dem Schloss Westhusen gibt es hier noch zwei gut erhaltene Wasserschlösser, die allerdings von Innen nicht zu besichtigen sind.

Sehenswertes:

Der Volksgarten Mengede wurde ursprünglich um 1912 als Wildpark angelegt. Im Stile eines englischen Landschaftsparks wurde in den folgenden Jahren Spiel- und Sportflächen angelegt. Bis heute hat sich dieser Charakter weitgehend erhalten. Direkt am Park liegt das traditionsreiche Restaurant Volksgarten Mengede.

Die Zeche Adolf von Hansemann ist eine ehemaliges Steinkohlebergwerk im Dortmunder Stadtteil Mengede und war von 1896 bis 1963 in Betrieb. Die Kohleförderung wurde im Verbund mit der Zeche Hansa noch bis 1967 weiter betrieben. Einige der Tagesanlagen der Zeche, wie die Kaue, die Maschinenhäuser von Schacht 1 und 2, das Magazin und das Torhaus blieben erhalten und sind heute von außen frei zugänglich. Die Zechengebäude sind heute alle denkmalgeschützt. Insbesondere die Kaue ist architektonisch interessant. Der wuchtige Komplex wurde im Stile des Historismus mit rotem Backstein errichtet und soll im Aussehen an eine Burg mit Zinnen und Türmchen erinnern.

Die ehemalige Zeche Westhausen in Dortmund-Bodelschwingh wurde 1872 in Betrieb genommen. Im Verhältnis zu den Nachbarzechen war die Zeche Westhausen ein kleines Bergwerk. Bis heute blieb der Malakowturm von 1873 über dem Schacht 1 erhalten, die Lohnhalle brannte 1992 nieder und wurde daraufhin abgebrochen.

Haus Bodelschwingh im gleichnamigen Dortmunder Stadtteil ist ein imposantes Wasserschloss, dessen Ursprünge bis in das 13. Jahrhundert zurück gehen. Erbaut wurde es durch die Familie von Bodelschwingh, und bis heute verblieb das Anwesen im Familienbesitz. Schloss Bodelschwingh ist eine typische Anlage des Zwei-Insel-Typs. Das Herrenhaus liegt eingebettet in einem großen See. Die viel größere Vorburg mit ihren Wirtschaftsgebäuden liegt auf einer separaten Insel dem Herrenhaus vorgelagert und ist mit der Hauptinsel über eine Brücke verbunden.

Das Schloss Westhusen ist ein hübsches Wasserschloss im Dortmunder Stadtteil Westerfilde. Es wurde in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts durch die Familie von Bodelschwingh erbaut, wechselte im Laufe der Jahrhunderte aber häufig den Besitzer. Das heutige Erscheinungsbild erhielt das Anwesen durch einen größeren Umbau im 19. Jahrhundert. Dem zweigeschossigen Herrenhaus mit dem markanten Stufengiebel steht ein achteckiger Turm vor. Vorgelagert befinden sich zwei lang gestreckte ehemalige Wirtschaftsgebäude. Schloss Westhusen dient heute als Seniorenresidenz.

Vom ehemaligen mächtigen Rittersitz Haus Mengede blieb nicht mehr viel erhalten. Lediglich einige Reste der Grundmauern sind heute noch in einem kleinen Park zu besichtigen.

Im 13. Jahrhundert war Haus Mengede als Wasserburg des Zwei-Insel-Typs mit Vor- und Hauptburg  entstanden. 1723 wurde die Anlage geschleift, im 20. Jahrhundert schließlich wurden zunächst die Gräften zugeschüttet und später die restlichen Mauern der Ruine abgebrochen. Die noch verbliebenen Grundmauern sind heute als Bodendenkmal geschützt.


Radrouten die durch Dortmund-Mengede führen:

Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal
Emscher-Weg
Route der Industriekultur per Rad




Recklinghausen

R
ecklinghausen, im nördlichen Ruhrgebiet gelegen, wurde lange durch den Steinkohle-Bergbau geprägt. Teile der Tagesanlagen der Zeche Recklinghausen I und II blieben erhalten und sind teilweise auch zu besichtigen. Die Halden Hoppenbruch und Hoheward bilden die größte zusammenhängende Haldenlandschaft im Ruhrgebiet, die Halde Hoheward ist mit 152 m auch die höchste. Heute gehören sie zum Landschaftspark Emschertal und bieten weite Ausblicke über das Revier. Recklinghausen ist über die Grenzen hinaus berühmt für seine jeweils im Frühjahr stattfindenden Ruhrfestspiele und bietet mit dem Ikonenmuseum, dem Vestischen Museum, der Kunsthalle und insbesondere dem Museum Strom und Leben im Umspannwerk eine eindrucksvolle Museumslandschaft.

Sehenswertes:

Das denkmalgeschützte Umspannwerk Recklinghausen liegt direkt an der Emscher unweit des Rhein-Herne-Kanals. Es besteht aus einem 110.00 Volt-Schalthaus, einem 10.000 Volt-Schalthaus mit einer Warte und einem Trafohaus. Die Anlage, die 1928 ihren Betrieb aufnahm, wurde in den 1990 er Jahren grundlegend modernisiert. Seit dem ist das Umspannwerk nicht nur Betriebsgelände, sondern auch Museum. Das ‘Museum Strom und Leben’  dokumentiert die Geschichte der Elektrizität. Der Rundgang zeigt die verschiedenen Stromerzeugungsmöglichkeiten, die unterschiedlichen Anwendungsbereiche und lädt dazu ein, verschiedene Experimente aktiv selber auszuführen.

Das Umspannwerk Recklinghausen ist Ankerpunkt des Emschertal Parkweges, Teil der Route der Industriekultur per Rad.

Bei der Zeche Recklinghausen wurde 1869 mit dem Abteufen des ersten Schachtes begonnen. Aber der Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges verzögerte die Inbetriebnahme des Bergwerkes. Erst 1884 wurde die erste Steinkohle gefördert. Sowohl die Zeche Recklinghausen I als auch Recklinghausen II besaßen zeitweilig eine Kokerei. Die Steinkohleförderung wurde 1977 wieder eingestellt. Unter der Berghalde Recklinghausen II betreibt die RAG das Trainingsbergwerk Recklinghausen. Erhalten blieb das Fördergerüst vom Schacht IV ‘Konrad Erde’ sowie zwei Maschinenhäuser des Bergwerks Recklinghausen II. Die Zechenbrache wurde 1999 vom heutigen Reginalverburd Ruhr übernommen, der diese zu einem Stadtteilpark als Bestandteil des Emscher Landschaftsparkes umgestaltete. In einem der Maschinenhäuser blieb auch die historische Fördermaschine erhalten. Hier wird heute ein kleines Zechenmuseum betrieben.

Die Dreieck-Siedlung in Hochlermark befindet sich vor den Toren der Zeche Recklinghausen II. Eine erste Bergarbeitersiedlung, die ‘Alte Kolonie’, entstand in den Jahren 1885/86. Zwischen 1901 und 03 entstanden insgesamt 62 zweieinhalbgeschossige Vierfamilienhäuser auf gekreuztem Grundriß. 1907 wurde die Dreieck-Siedlung um eine weitere Häuserzeile mit 33 Doppelhäusern vergrößert.

Die Halde Hoheward ist mit 152 m die höchste Halde im Ruhrgebiet. Sie wurde bis 2008 aufgeschüttet und birgt 150 Mio Tonnen Bergematerial. Diese stammen von den Zechen Recklinghausen II, Ewald und General Blumenthal/Haard. Die gesamte Halde wurde nun zum großen Landschaftspark Hoheward umgewandelt. Eine 6 km lange Balkonprominade besitzt  Aussichtspunkte, die weite Blicke zu allen Richtungen ermöglichen. Auf dem Hochplateau befindet sich eine riesige 3000 m²  große Sonnenuhr mit einem 8,5 m hohen Obelisken als Zeiger in der Mitte. 2008 wurde ein weithin sichtbares Horizontobservatorium, bestehend aus zwei riesigen Stahlhalbkreisen, errichtet. Dieses soll eine moderne Version prähistorischer Steinkreise, wie Stonehenge, darstellen. Sehenswert ist auch die lange Drachenbrücke am Fuße der Halde.

Die seit 1992 frei zugängliche Halde Hoppenbruch im südlichen Recklinghausen bietet bei klarem Wetter einen weiten Blick über das Ruhrgebiet. Zusammen mit der Halde Hoheward bildet sie die größte Haldenlandschaft im Ruhrgebiet. Breite Serpentinen führen auf das 70m hohe Hochplateau. Oben wurde eine Windkraftwerkanlage installiert und ein ‘Skulpturengarten Windkraft’ aufgebaut, der über das Thema Windkraft informiert.

Die Zeche Ewald ist ein ehemaliges Steinkohlebergwerk in Herten, am Rande der Halde Hoheward gelegen. Die Kohleförderung im Schacht 1 begann 1877, im Schacht 2 im Jahre 1892. In Gelsenkirchen-Resse entstanden 1895 die Schächte 3 und 4, später auch 6, in Katzenbusch der Schacht 5 und in Herten noch Schacht 7. Im Jahre 1969 fusionierten Zeche Ewald mit der Zeche Reckinghausen, später gingen auch die Zeche Schlägel und Eisen sowie die Zeche Hugo in dem Verbundsbergwerk auf, so dass dieses über insgesamt 21 aktive Schächte verfügte. Die Stilllegung der Zeche Ewald erfolgte dann im Jahre 2001. Heute ist das Zechengelände zu einem Eventstandort geworden. Mehrere Betriebe haben sich inzwischen hier angesiedelt. Erhalten haben sich die Fördertürme der Schächte 1 und 7, sowie der Malakowturm oberhalb von Schacht 2.

Das Ikonen-Museum in Recklinghausen geht auf eine erfolgreiche Ikonenausstellung im Jahre 1955 zurück. Bereits ein Jahr später wurde das Museum mit seiner ständigen Ausstellung eröffnet. Heute besitzt das Museum die umfangreichste Ikonensammlung in Deutschland und sogar im westlichen Europa. Der überwiegende Teil der über 1000 Exponate stammen aus Russland, Griechenland und aus Äthiopien.

Das Vestische Museum präsentiert eine Auswahl von Christlicher Kunst aus dem Vest Recklinghausen, eine umfangreiche Sammlung naiver Kunst sowie eine heimatkundliche Sammlung. Letztere geht auf den Bestand des Orts- und Heimatvereins Recklinghausen zurück.

Die Kunsthalle Recklinghausen ist in einem ehemaligen Hochbunker am Bahnhof untergebracht. Sie besitzt eine umfangreiche Sammlung zeitgenössischer Kunst. Die Gemälde, Skulpturen und Graphiken stammen überwiegend von deutschen Künstlern wie Gerhard Rohlfs, K.O Götz, Emil Schumacher, HAP Grieshaber und Gerhard Richter. Begleitend zu den Ruhrfestspielen, die jedes Frühjahr stattfinden, präsentiert die Kunsthalle eine Ausstellung, die jeweils einem bekannten Gegenwartskünstler gewidmet ist.

Die Probsteikirche St. Peter wurde Mitte des 13. Jahrhunderts im spätromanischem Stil auf den Resten zweier Vorgängerbauten errichtet. Zuvor soll es an gleicher Stelle einen karolingischen Königshof gegeben haben. St. Peter, die Mutterkirche im Vest Recklinghausen, gilt als eine der schönsten westfälischen Hallenkirchen.

Beachtenswert ist das spätgotische  Sakramentshäuschen (um 1520) sowie der barocke Hochaltar, dessen Gemälde aus der Werkstatt von Peter Paul Rubens stammen. Die barocke Turmhaube wurde der Kirche im 17. Jahrhundert aufgesetzt.

Die mächtige  Paulskirche im Süden der Stadt Recklinghausen ist eine vergleichsweise noch relativ junge Kirche. Die neuromanische Basilika wurde 1906 aus Sandstein erbaut und besitzt eine besonders künstlerische Ausgestaltung der Innenräume sowie eine wertvolle Breil-Orgel.


Radrouten die durch Recklinghausen führen:

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Essen-Altenessen

A
ltenessen ist ein Stadtteil im Essener Norden. Eine Besiedlung ist an dieser Stelle bereits im 7./8. Jahrhundert nachweisbar. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Altenessen im Jahre 1120. Lange Zeit war Altenessen eigenständig, erst 1915 erfolgte die Eingemeindung zu Essen. In der stillgelegten Zeche Carl hat sich ein bekanntes Kulturzentrum entwickelt, in dem Konzerte, Kleinkunstabende, Ausstellungen und Workshops veranstaltet werden. Die Schurenbachhalde ist eine Landmarke, von der man einen weiten Panoramablick über die Umgebung hat.

Sehenswertes:

Die Schurenbachhalde ist eine ungefähr 50 m hohe Abraumhalde in Altenessen direkt am Rhein-Herne-Kanal gelegen. Genutzt wurde sie seit dem 1970er Jahren unter anderem von der Zeche Zollverein. Seit Ende der 1990er Jahre wurde die Schurenbachhalde renaturiert. Auf ihrem weiten Plateau wurde die 15 m hohe Skulptur ‘Bramme für das Ruhrgebiet’ des renommierten amerikanischen Künstlers Richard Serra aufgestellt.

Die Zeche Carl wurde 1861 eigentlich für den Gaskohleabbau gegründet. Erst später wurde hier auch Steinkohle gefördert. Seit 1883 wurde hier auch eine Kokerei betrieben. Der Malakowturm von 1861 ist einer der ältesten und best erhaltensten im gesamten Ruhrgebiet. Aber bereits 1929 wurde die Kohlenförderung wieder eingestellt und der Schacht lediglich als Wetterschacht weitergeführt. 1970 wurden sämtliche Bergbauaktivitäten beendet. Seither entwickelte sich eine kulturelle Nutzung der alten Tagesanlagen. In dem Kulturzentrum werden Konzerte und Kleinkunstabende, Workshops, Lesungen und Kunstausstellungen veranstaltet. Außerdem werden die Räumlichkeiten vom Offenen Kanal Essen genutzt.

Der Kaiser-Wilhelm-Park in Altenessen wurde 1897 als städtische Ruhezone eröffnet. Einst gehörte zu den Attraktionen auch ein Tiergehege für Affen und Vögel. Heute gibt es noch eine Minigolfanlage und einen über hundert Jahre alten Ententeich.

Die Bergarbeitersiedlung Karnap, auch Zechensiedlung Mathias Stinnes genannt, befindet sich im äußersten Norden von Essen und wurde zwischen 1890 bis 1921 durch die Zeche Mathias Stinnes für ihre Arbeiter errichtet. Der ältere Teil besteht aus Zwei- und Dreifamilienhäusern, später wurden  überwiegend nur noch Zweifamilienhäuser gebaut. Die unter Denkmalsschutz stehende Siedlung nimmt heute einen Großteil des gesamten Stadtteiles Karnap ein.

Die Glasfabrik im Essener Stadtteil Karnap wurde bereits 1923 als Glaswerke Ruhr AG gegründet. 1988 wird das Werk von der Oberland Glas AG übernommen. Über den Aktienkauf erwirbt das französischen Unternehmen Saint-Gobain 1991 die Kapitalmehrheit der Oberland Glas AG. Saint Gobain wurde 1665 gegründet und ist damit eines der ältesten Unternehmen der Welt. Der französische Marktführer für Glasverpackungen ist auch der zehntgrößte Konzern Frankreichs. Auch in der Fabrik in Essen werden seit jeher überwiegend Glasflaschen produziert.


Radrouten die durch Essen-Altessen führen:

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Bottrop

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ottrop ist eine kreisfreie Stadt im nördlichen Ruhrgebiet. Sie liegt zwischen dem Rhein-Herne-Kanal und dem Südrand des Naturparks Hohe Mark. Auch die Emscher fließt durch die Stadt. Erstmals wurde der Ort als ‚Borthorpe‘ im Jahr 1092 erwähnt. Die Zechen Prosper und Arenberg Fortsetzung prägte die Industrialisierung der Stadt im 19. und 20. Jahrhundert. 1919 erhielt Bottrop die Stadtrechte. Das im Stil der Neorenaissance errichtete Rathaus ist das Wahrzeichen der Stadt. Seit 1995 ist der Tetraeder, eine begehbare Aussichtsplattform auf einer Halde, ein weiteres Wahrzeichen Bottrops. Ein beliebtes Ausflugsziel ist der Movie Park Germany im Stadtteil Kirchhellen. Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Barockschloss Beck, das städtische Museum Quadrat mit seiner umfangreichen Sammlung von Werken des Künstlers Josef Albers sowie das Alpencenter mit der längsten Indoorskipiste der Welt.

Sehenswertes:

Die Kläranlage Bottrop gilt als eine der größten und modernsten Kläranlagen Europas. Ein erstes mechanisches Klärwerk hatte hier bereits 1928 bestanden. Die neue Anlage stammt aus den 1990er Jahren und fällt durch ihre vier riesigen ovalen Faultürme auf, die in der Nacht effektvoll angestrahlt werden. Die Kläranlage ist für die Reinigung der Städte Bottrop, Gladbeck, Gelsenkirchen, Essen und Bochum zuständig und spielt eine wichtige Rolle beim Umbau des Flusssystems der Emscher und seiner Nebenflüsse.

Das Bergwerk Prosper-Haniel ist die letzte aktive Steinkohlezeche im Ruhrgebiet. Das Verbundbergwerk fasste im Jahre 1974 durch den Betreiber Ruhrkohle AG die verbliebenen Schachtanlagen der Zechen Prosper I, II, III, IV, Arenberg Fortsetzung, Jacobi, Franz Haniel und Möller sowie der Kokerei Prosper zusammen.).

In der Zeche Prosper I wurde 1861 die Kohleförderung aufgenommen, Prosper II folgte 1875, die Kokerei kam 1903 hinzu. Mehrere weitere Schächte kamen hinzu. Architektonisch bemerkenswert ist der gut erhaltene Malakowturm von Prosper II, der noch aus der Anfangszeit der Zeche stammt. Erst später wurde das grüne Stahlfördergerüst in den Turm integriert. Ansonsten wurden die meisten Tagesanlagen von Prosper II abgerissen und durch Neubauten ersetzt.

Im Jahre 1995 entstand auf der 96m hohen Halde Beckstraße der Tetraeder, der inzwischen zum neuen Wahrzeichen von Bottrop wurde. Das riesige, begehbare Stahlgerüst besitzt eine Höhe von 50m und ein Gewicht von 210 Tonnen. Die Aussichtsplattform im Inneren der Stahlskulptur ist ein viel besuchtes Ausflugsziel. Sie bietet einen großartigen Rundblick über das Ruhrgebiet, bei klarer Sicht sogar bis Düsseldorf.

Die Zeche Arenenberg Fortsetzung in Bottrop war ein Steinkohle-Bergwerk, welches zwischen 1863 und 1930 in Betrieb war. Neben dem Bergwerk wurde auch eine Kokerei betrieben. Nach der Schließung wurden die Außenanlagen von der Zeche Prosper III übernommen. Von den Tagesanlagen sind nur noch einige Nebengebäude aus der Zeit von um 1910 erhalten.

Die Gartenstadt Welheim in Bottrop gibt als eine der vielfältigsten Bergbaukolonien im Ruhrgebiet. Sie wurde 1914 bis 1923 in einer damals noch ländlichen Gegend für die Arbeiter der Zeche  Vereinigte Welheim errichtet. Die historische Siedlung besteht aus insgesamt 650 Gebäuden. Insgesamt 40 verschiedene Häusertypen wurden verwendet. Leider wurden im Zweiten Weltkrieg viele Häuser der Siedlung durch Bombentreffer zerstört. Sie wurden aber in den Nachkriegsjahren zum größten Teil wieder aufgebaut.

Die Boye ist ein 13 km langer Nebenfluss der Emscher. Ihre Quelle befindet sich südwestlich von Bottrop-Kirchhellen, die ursprüngliche Mündung in die Emscher befindet sich nahe der Stadtgrenze zwischen Bottrop und Essen. Durch die enormen Bergsenkungen in diesem Gebiet konnte sich die Boye nicht in ihrem natürlichem Flussbett halten. So wurde ein Großteil des Flusslaufes kanalisiert. Mehrere Pumpwerke werden noch heute eingesetzt, um das verloren gegangene Gefälle auszugleichen. Der überwiegende Teil des Flusses fließt nicht mehr direkt in die Emscher, sondern wird vom Emscherklärwerk Bottrop aufgenommen.

Das gesamte Boye-Flusssystem wird erst jetzt, nach der Stilllegung der Bergwerke, allmählich wieder naturnah zurückgestaltet.

Der bekannte Movie Park Germany in Bottrop-Kirchhellen ist mit 15 ha Deutschlands größter Film- und Entertainmentpark. Er bietet zwischen April und Anfang November zahlreiche spektakuläre Attraktionen rund um bekannte Filmhelden, Fahrgeschäfte, Shows, Restaurants und Cafés.

Das alpincenter Bottrop wurde 2001 auf die Initiative des mehrfachen Skiweltmeisters Marc Giradelli eröffnet. Auf der Halde Prosperstraße gelegen, besitzt sie mit 640 m die längste Indoorskipiste der Welt. Daneben gibt es im Außenbereich auch eine 1000m lange Sommerrodelbahn.

Das Rathaus Bottrop ist das alte Wahrzeichen der Stadt. Es wurde in den Jahren 1910 bis 1916 im Stil der Neorenaissance als Amtshaus erbaut. Der dreistöckige Backsteinbau besitzt einen Arkadengang und einen zentralen 54m hohen Turm. Der Verwaltungsbau wurde zwischen 1914 und 1918 noch einmal erheblich erweitert und erhielt so seine heutige Form.

Im Stadtgarten von Bottrop befindet sich das Museum Quadrat. Vier einzelne, auf quadratischem Grundriß stehende Museumsgebäude bilden den Gesamtkomplex. Ursprünglich als Heimatmuseum eröffnet, erhielt das Museum ein 300 Werke umfassendes Konvolut des in Bottrop geborenen Künstlers Josef Albers. In seiner berühmten Gemälde- und Graphikserie ‚Hommage To The Square‘ hatte dieser die farbliche Erforschung des Quadrates betrieben. Dieses diente als Inspiration für die Architektur des Museums.

Neben der Dauerausstellung mit den Werken Albers präsentiert das Museum den Themenschwerpunkt Ur- und Ortsgeschichte mit einem Mammutskelett und einer umfangreichen Mineraliensammlung. In der Galerie der Moderne werden Wechselausstellungen verschiedener Künstler der Moderne bzw. zeitgenössischer Künstler gezeigt.

In Bottrop-Kirchhellen befindet sich das barocke Schloss Beck. Es wurde zwischen 1766 und 1771 durch den berühmten westfälischen Architekten Johann Conrad Schlaun als zweistöckiges Lustschloss für Friedrich von der Wenge errichtet. Zwischenzeitlich diente der Prunkbau im 18. Jahrhundert als Schnapsfabrik. Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte das Anwesen der Familie Metternich. Heute dient das Schloss als Kulisse eines Freizeitparks mit Achterbahn, Riesenrad, Kartbahn und vielen Spielgeräten für Kinder.

Das Schloss kann besichtigt werden. Im Untergeschoss wurde ein Gruselkabinett eingerichtet.

Die Probsteikirche St. Cyriahus im Herzen der Stadt Bottrop wurde 1861/62 im neugotischen Stil errichtet. Der Backsteinbau ist die älteste erhaltende katholische Kirche der Stadt.


Radrouten die durch Bottrop führen:

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Oberhausen

D
ie Stadt Oberhausen ist im Verhältnis zu anderen Großstädten noch recht jung. Erst 1874 hatte sie die Stadtrechte erhalten. Damals lebten gerade einmal 15.000 Menschen in der Stadt. Bereits 1915 wurde die 100.000-Einwohner-Marke überschritten.
Die Industrialisierung des gesamten Ruhrgebietes ging von der in Oberhausen befindlichen St. Antonyhütte in der Mitte des 18. Jahrhunderts aus. In den folgenden Jahrhunderten wurde Oberhausen durch die Eisenverhüttung, durch den Bergbau und ihre Kokereien geprägt. Wichtigster Arbeitgeber war die Gutehoffnungshütte. Der Strukturwandel gebar ein völlig neues Zentrum: die Neue Mitte. Hier siedelte sich der Einkaufstempel CentrO und die Arena an, hier entstand das Heinz-Schleußer-Marina nebst dem Sea Life Aquarium und der Modellwelt Oberhausen und hier steht das Gasometer, das Wahrzeichen von Oberhausen. Sie ist heute Europas höchste Ausstellungshalle.

Sehenswertes:

Mitten im so genannen Gehölzgarten am südlichen Ufer des Rhein-Herne-Kanal befindet sich das Haus Ripshorst. In ferner Vergangenheit stand hier einmal eine Wasserburg, aber an diese erinnert hier nichts mehr. In dem ehemaligen Bauernhof, der hier heute steht, befindet sich das Informationszentrum Emscher Landschaftspark. Die Ausstellung beschreibt die wichtigsten Stationen dieses Parks. Der das Haus umgebende Gehölzgarten lädt zu einem Erkundungsgang durch eine Baum- und Gräserlandschaft ein, die im erdgeschichtlichen Zusammenhang erklärt und aufgearbeitet wird.

Die Siedlung Neu-Oberhausen an der Ripshorster Straße entstand Anfang des 20. Jahrhundert für die Mitarbeiter der Gutehoffnungs-Hütte (GHH). Während die ältesten Backsteingebäude noch Stilelemente des Jugendstils besitzen, sind die neun neueren Häuser, die im Jahre 1927 entstanden, bereits vom Expressionismus geprägt.

Als weithin sichtbare Landmarke ist das Gasometer von Oberhausen das Wahrzeichen der Stadt. Der gigantische Zylinder am Rhein-Herne-Kanal ist Europas höchste Ausstellungshalle und präsentiert eindrucksvolle Wechselausstellungen, da die Exponate hier auch einmal etwas größer ausfallen können. Das riesige Industriemonoment wurde 1927 – 29 als Gasspeicher für die benachbarten Eisenhütten erbaut und verrichtete seinen Dienst bis 1988. Mit einer Höhe von 118 m und einem Durchmesser von über 67 m war er Europas größter Gasbehälter.

Nach dem Umbau in den 1990er Jahren entstand ein kreisrunder 3000 m² großer Ausstellungsraum, darüber steht ein Veranstaltungsraum mit Bühne und 500 Sitzplätzen zur Verfügung. Eindrucksvoll ist der gläserne Panoramaaufzug, der bis unter das Dach fährt. Ein weiterer Lift führt außen bis auf das Dach des Riesenzylinders, welches auch über eine Treppe zu erreichen ist. Der Aufstieg lohnt sich, denn oben bietet sich ein weiter Blick über das Ruhrgebiet.

Das klassizistische Schloss Oberhausen befindet sich nördlich des Zentrums von Oberhausen am Rhein-Herne-Kanal unweit der Neuen Mitte. Der Name der Stadt  lässt sich auf dieses Schloss zurückführen.

Eingebettet in den weitläufigen Kaisergarten, entstand zwischen 1812 und 1818 das dreiflüglige schlichte Herrenhaus. Es hatte bereits eine Vorgängerburg an einer leicht versetzten Position gegeben, dessen Ursprünge sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen lassen.

Das Herrenhaus wurde durch Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und in den 1950 Jahren nach alten Plänen wiederhergestellt. An seiner Rückfront schließt sich ein quadratischer Innenhof an, der von einem Gebäudekomplex in Hufeisenform eingerahmt wird. Gegenüber vom Hauptschloss befindet sich das eingeschossige kleine Schloss. Die Flügelbauten dienten einst als Wirtschaftshof.

Das Schloss Oberhausen wird vielfältig genutzt. Die Ludwig-Galerie bezeichnet ein Kunstmuseum, das Werke aus der umfangreichen Privatsammlung von Peter und Irene Ludwig präsentiert. Das Ehepaar Ludwig hatte insbesondere Kunst aus der damaligen DDR gesammelt. Aber auch Plakatkunst, Karikaturen und Photographien werden gezeigt. In der Gedenkhalle befindet sich ein kleines Museum, das die Geschichte Oberhausens im Dritten Reich aufarbeitet. Es dient zugleich auch als Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus.

Der Kaisergarten ist ein malerischer und weitläufiger Landschaftspark am Schloss Oberhausen südlich des Rhein-Herne-Kanals. Die 30 ha große grüne Oase inmitten des Ruhrgebietes bietet neben ausgedehnten Spazierwegen und einer Minigolfanlage auch einen kostenfreien Tierpark u.a. mit Wölfen, Mufflons. Luchsen, Waschbären, Bibern, Wild- und Hängebauchschweinen.

Gegenüber vom Schloss Oberhausen befindet sich die Beamtensiedlung Grafenbusch. Sie entstand zwischen 1910 und 1923 durch die Gutehoffnung-Hütte für ihre leitende Mitarbeiter. So entstanden einige Villen und zahlreiche Doppel- bzw. Mehrfamilienhäuser, die sich mit ihrem Gartenstadt-Charakter und ihrer gehobenen Ausrichtung erheblich von den herkömmlichen Arbeitersiedlungen unterscheiden. Die Siedlung ist noch im ursprünglichen Zustand erhalten.

Die Gutehoffnungs-Hütte war ursprünglich ein Bergbau- und Hüttenbetrieb, dessen Ursprung in der 1758 gegründeten St. Antonyhütte lag. Im 20. Jahrhundert entwickelte sich das Oberhausener Unternehmen zum größten Maschinenbaubetrieb in Europa und damit zum wichtigsten Arbeitgeber der Stadt. Schließlich ging die GHH in der MAN AG auf.

Einige Gebäude der Gutehoffnungs-Hütte sind noch erhalten. Das mächtige Hauptlagerhaus, ein dreistöckiger Backsteinkomplex von 1930, dient heute dem Rheinischen Industrieanlagen als Zentraldepot. Das Gebäude der Hauptverwaltung stammt sogar noch aus dem Jahre 1875. Seine im Krieg zerstörte schmuckreiche Neorenaissancefassade wurde danach aber nicht wieder hergestellt. Zum erhaltenen Industriekomplex gehört darüber hinaus der Wasserturm am Kaisergarten von 1897, die heute als Discothek genutzte Turbinenhalle von 1909 sowie der gusseiserne Eingangsbogen von 1850. Dieser markierte den einstigen Zugang zum alten Walzwerk Oberhausen.

Das gigantische Einkaufszentrum CentrO bildet das Herz der Neuen Mitte in Oberhausen. Zwei Ebenen bieten für über 200 Geschäfte eine Verkaufsfläche von 70.000 m². Der 1996 eröffnete Shopping-Tempel wurde auf dem kurz zuvor stillgelegten Industriegelände der Gutehoffnungs-Hütte errichtet.

Das Heinz-Schleußer-Marina wurde 2004 als neu geschaffener Sportboothafen am Rhein-Herne Kanal eröffnet. Das 110m lange und 70m breite Hafenbecken liegt in Oberhausens Neuer Mitte in unmittelbarer Nähe des CentrO und des Sealife Aquariums. Geplant sind für die nahe Zukunft eine Hafenpromenade mit Boutiquen, Restaurants und Cafés.

Eine wundervolle Eisenbahnlandschaft wurde in einer Halle direkt am Heinz-Schleußer-Marina in Oberhausen – Neue Mitte errichtet. Auf über 400m² und auf einer Gleislänge von 4.800m rauschen Züge der Spurgröße H0 über ein Gelände mit authentischen Motiven aus dem Ruhrgebiet der  Zeit von 1965 bis 1970.

Mit einer Ausstellungsfläche von 3.300 m² sowie einem Wasservolumen von insgesamt 2 Mio. Litern ist das Sea Life Oberhausen das größte Süß- und Meerwasseraquarium Deutschlands. Faszinierende Unterwasserwelten dienen der Unterhaltung und der Information. Angefangen vom kleinen Gebirgsbach folgt der Besucher dem Lauf des Wassers bis zum Meer. Die Welt des Amazonas, der tropische Ozean, die Hai-Aufzuchtstation oder die Welt der Otter sind Attraktionen des Sea Life. 20.000 Tiere und 100 Arten sind zu sehen, von der Muschel über Piranhias bis zu ausgewachsenen Haien.

Das Rathaus in Oberhausen ist ein monumentaler Backsteinbau. Er wurde im expressionistischen Stil errichtet und im Jahre 1930 eingeweiht. Erst 1874 hatte Oberhausen die Stadtrechte erhalten bekommen. In dem repräsentativen Verwaltungsbau spiegelte sich also auch das neue Selbstbewusstsein der jungen Ruhrgebietsmetropole wieder. Gemeinsam mit dem Rathaus entstand auch der vorgelagerte Grillopark, der nach dem Unternehmer Wilhelm Grillo benannt wurde.

Der Hauptbahnhof von Oberhausen gilt als herausragendes Beispiel eines funktional-sachlichen Architektur der klassischen Moderne. Er wurde 1934 eingeweiht und besticht besonders durch seine großzügige Eingangshalle mit ihrem weitem und kraftvollen Charakter. Dieser wurde allerdings erst bei der stilgerechten Renovierung in den 1990er Jahren wiederhergestellt.

Das LVR (Landschaftsverband Rheinland) -Industriemuseum ist ein dezentrales Museum, welches historische Industrieanlagen, insbesondere der Eisen- und Stahlindustrie, an Originalplätzen präsentiert. Der Hauptstandort des Museums befindet sich direkt am Hinterausgang des Oberhausener Hauptbahnhofs. Zusätzlich gehört als Außenstelle das Museum Eisenheim in der Arbeitersiedlung von Osterfeld sowie die St. Antony-Hütte als erste Eisenhütte im Ruhrgebiet dazu. Das Rheinische Industriemuseum zeigt in der 1981 stillgelegten Zinkfabrik Altenberg eine vollständig erhaltene historische Fabrikanlage aus der Gründerzeit. Auf dem Außengelände wurde ein begehbares Modell errichtet, das die Entwicklung des Industriestandortes Oberhausen aufzeigt. Im Hauptbahnhof wurde der Bahnsteig 4 / 5 für das Museum blockiert. Hier stehen alten Lokomotiven und Waggons.

In einem Park im Zentrum Oberhausen versteckt sich eine Villa aus gelben Backstein. Im Stil der Neorenaissance wurde sie 1897 von der Concordia-Bergbau-AG für ihren damaligen Direktor Wilhelm Liebrich erbaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die Stadt Oberhausen das erhabene Villengebäude, das heute Sitz der Internationalen Kulturfilmtage ist. Der Garten ist als öffentliche Parkanlage frei zugänglich.

Als einer der schönsten innerstädtischen Plätze des Ruhrgebiets gilt der Friedensplatz in Oberhausen. Mit seinen zahlreichen Platanen, seinen bunten Blumenbeeten und seinen Wasserspielen bietet er eine Oases der Ruhe inmitten des pulsierenden Großstadttreibens.

Der Platz wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf der Brache der zuvor stillgelegten Styrumer Eisenhütte angelegt. Rings herum entstanden Backsteingebäude im expressionistischem Stil sowie das Polizeipräsidium und das Amtsgericht.

Wo sich einst der belebte Gleispark Frintrop befand, eroberte sich die Natur in rasanter Geschwindigkeit ihr Refugium zurück. Der Güter- und Sammelbahnhof an der Stadtgrenze zwischen Essen und Oberhausen wurde in Etappen stillgelegt und stattdessen entstand eine einzigartige Naturlandschaft. Neben Bäumen, Stauden, Sträuchern, Gräsern und Kräutern fanden auch Tiere, wie Schmetterlinge, Fasane, Heuschrecken und sogar Falken und Bussarde ein neues Zuhause. Die 15 ha große Brache besitzt heute einen Rundweg und zwei Aussichtsplattformen und dient so als Naherholungsgebiet.


Radrouten die durch Oberhausen führen:

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Oberhausen-Osterfeld

O
sterfeld erhielt noch 1921 die Stadtrechte und war bis 1929 eigenständige Stadt, ehe sie nach Oberhausen eingemeindet wurde. Der heutige Stadtbezirk Oberhausens besitzt immer noch ein eigenes Zentrum mit Fußgängerzone und zentralem Marktplatz. Das Torhaus der Wasserburg Vondern ist das älteste Gebäude des Stadtbezirks. Es wurde 1520 erbaut. Vor Osterfeld stand die Wiege der Ruhrindustrie. Hier befand sich mit der St. Antony-Hütte die erste Eisenhütte im Ruhrgebiet. Später wurde Osterfeld vom Bergbau und den Zechen Osterfeld, Vondern und Jacobi geprägt. Doch diese haben ihre Förderung alle längst eingestellt. 1999 fand auf dem Gelände der Zeche Osterfeld die Landesgartenschau OLGA statt.

Sehenswertes:

Der Revierpark Vonderort ist eine weitläufige Naturlandschaft im Oberhausener Stadtteil Osterfeld. Einst wurde auf dem Gelände Formsand für die Eisen- und Stahlindustrie abgebaut. In den 1970er Jahren entstand der 32 ha große Park als Naherholungsgebiet mit vielen Freizeitmöglichkeiten für die arbeitende Bevölkerung. Auf dem Parksee kann man Tret- und Ruderboote mieten, eine Minigolfanlage bietet Abwechslung, und für die Kinder gibt es einen Wasserspielplatz und ein großes Kletternetz.

Nördlich vom Rhein-Herne-Kanal und der Emscher, unweit der Burg Vondern, befand sich einst die Zeche Vondern. Inzwischen sind die Anlagen allerdings alle abgebrochen und stattdessen erstreckt sich hier eine Brache, die sich die Natur mit rapider Geschwindigkeit wiedererobert hat. Die besondere Mischung von Pflanzen und Tieren, die sich diesen Lebensraum erobert haben, nennt man ‘Industrienatur’. Hier wachsen Pflanzen wie Spargel, Meeretich, Minze und Oregano. Mittlerweile wurde auf der Brache ein Wegenetz geschaffen. Daneben wurden mehrere Kunstwerke sowie Relikte der alten Zeche auf dem Gelände aufgestellt.

Die Siedlung Vondern wurde zwischen 1907 und 1913 für die Bergarbeiter der Zeche Vondern errichtet. Bemerkenswert sind das ehemalige Ladenlokal ‘Verkaufsanstalt IV’ (1910) in der Arminstraße sowie das Möringsche Kinderhaus (1912) in der Glückaufstraße. Das Kinderhaus dient heute als Bürgerhaus der Arbeiterwohlfahrt.

Eine wuchtige Vorburg empfängt den Besucher der Wasserburg Vondern. Eine erste Burg stammt noch aus dem 13. Jahrhundert, die heutige Wehranlage stammt in ihrer Form aus dem 16. Jahrhundert und entspricht dem Zwei-Insel-Typ mit einer mächtigen Vorburg samt Burghof im Westen und einem Herrenhaus im Osten. Beiden Inseln waren über eine Steinbrücke verbunden, die Wassergräften existieren allerdings heute nicht mehr. Seit 1949 befindet sich Burg Vondern im Besitz der Stadt Oberhausen.

Die Vorburg mit seinem trutzigen Torhaus von 1520, welches von zwei mächtigen Rundtürmen flankiert wird, gibt der alten Wehrburg sein typisches und markantes Erscheinungsbild. Das zweistöckige und siebenachsige Herrenhaus, welches in seiner Geschichte mehrfach umgebaut wurde, wirkt gegen die Vorburg eher schlicht. Das lang gestreckte Wirtschaftsgebäude musste  wegen Baufälligkeit des historischen Gebäudes neu wiederhergestellt werden.

Die Vorburg beherbergt ein kleines Museum, in dem archäologische Fundstücke aus der Umgebung präsentiert werden. Auf der Burg werden regelmäßig Konzerte und Ausstellungen veranstaltet. Im August findet hier alljährlich ein Mittelalter-Markt mit Ritterspielen statt.

Die Zeche Osterfeld in Oberhausen war als Steinkohlebergwerk zwischen 1902 und 1992 in Betrieb. Bis auf das Fördergerüst des Paul-Reusch-Schachtes wurden die Tagesanlagen der Zeche Osterfeld 1 / 3 abgerissen. Auf dem Zechengelände fand 1999 die Oberhausener Landesgartenschau (OLGA) statt. Heute ist das Gelände ein viel besuchter Stadtgarten.

Die Oberhausener Siedlung Eisenheim ist die älteste Bergarbeitersiedlung im Ruhrgebiet. Sie wurde 1846 erbaut und bestand ursprünglich aus 50 Backsteinhäusern. 39 Gebäude blieben erhalten. In den 1970er Jahren sollte die Kolonie abgerissen werden, doch die Einwohner wehrten sich heftig und erfolgreich.

Im einstigen Waschhaus an der Berliner Straße wurde ein kleines Museum eingerichtet, welches auf die Geschichte dieser Bergarbeitersiedlung eingeht. Das Museum ist eine Außenstelle des LVR-Industriemuseums Oberhausen.

Die Wiege der Ruhrindustrie liegt versteckt am Rande von Osterfeld. Hier befand sich seit 1758 mit der St. Antony-Hütte die erste Eisenhütte im Ruhrgebiet. Allerdings ist nur noch ein altes Fachwerkgebäude, das Wohn- und Kontorgebäude erhalten. Hier ist heute ein kleines Museum untergebracht, das den Beginn und die frühen Jahre der Eisen- und Stahlindustrie im Revier dokumentiert. Im LVR-Industriearchäologischen Park wurden die Fundamente und Mauerreste der historischen St. Antony-Hütte ausgegraben. Geschützt von einem Hallendach, kann auch die Grabungsstätte heute besichtigt werden.


Radrouten die durch Oberhausen-Osterfeld führen:

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