Touri-Hochburgen sind keine Gewähr für freie Betten

Touri-Hochburgen sind keine Gewähr für freie Betten

Es ist September. Das Wetter ist herrlich – Altweibersommer. Die Sonne scheint den ganzen Tag. Es ist warm, am Nachmittag sogar eine Spur zu heiß – Jammern auf hohem Niveau! Eigentlich optimales Radelwetter. Ich bin unterwegs im Elbe-Weser-Dreieck. Letzten Abend hatte ich schon leichte Probleme, eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. In Wischhafen hatte ich das wohl allerletzte Zimmer ergattert. Für den heutigen Abend erwartete ich da aber keine Schwierigkeiten. Mein Ziel war Cuxhaven und dort gibt es ja jede Menge Hotelbetten. Und im September ist ja die Saison schon fast wieder vorbei – so dachte ich. Das aber war gänzlich falsch! Denn wenn die Sommerferien vorbei sind, dann fallen in Cuxhaven in Scharen die Rentner ein. Und wenn das Wetter noch dazu so gut ist, dann sind auch die letzten Appartements weg. In den Strandhochburgen Duhnen, Döse und Sahlenburg war kein Zimmer mehr frei und die städtischen Hotels waren viel zu überteuert! Beim Versuch, die Touristeninformation telefonisch zu erreichen, hörte ich nur eine Bandansage, die mir freundlich flötend erklärte, ich solle doch Namen und Adresse hinterlassen. Sie würden mir dann umgehend Informationsmaterial zukommen lassen. Na toll!

Also muss ich wohl außerhalb von Cuxhaven bleiben. Über das Hotelsuchportal ‚booking.com‘ fand ich eine Übernachtungsmöglichkeit in Nordholz. Doch als ich dort nach 95 Radfahr-Kilometern endlich abgekämpft ankam, offenbarte man mir, dass es ein Problem mit der Internet-Schnittstelle gegeben hätte und es kein freies Zimmer mehr geben würde, obwohl es zuvor eine elektronische Bestätigung gab.

Hups, wat nu?

Nun muss ich aber sagen, dass der Hotel-Chef sich sehr für mich einsetzte. Eine geschlagene halbe Stunde hing er am Telefon und versuchte geduldig, ein noch freies Zimmer in der näheren und anschließend in der weiteren Umgebung zu finden. Doch er handelte sich eine Absage nach der anderen ein. Alles war belegt! Doch dann plötzlich die unerwartete Wende! Eine Hotelbesitzerin rief an, deren Etablissement gerade einmal 100 Meter entfernt lag. Sie hatte eigentlich Ruhetag – war mit einer Freundin in Bremerhaven – hatte kein Auto – musste erst eine Kollegin anrufen, die dann den Schlüssel bringen musste – so oder so ähnlich – keine Gewähr für die Richtigkeit der Ausführung. Das war mir jetzt aber auch egal: ich hatte ein gemütliches Bett, ohne erheblich weiter fahren zu müssen und bekam ein Essen sowie zwei Getränke aus Kulanz spendiert. Und als weitere Entschädigung gab es einen wunderschönen Sonnenuntergang.

Fazit:

  1. Auf Radtouren werde ich Cuxhaven, wenn es um Übernachtungen geht, zukünftig weiträumig umfahren.
  2. Hotelsuchmaschinen werde ich in Zukunft zuhöchst misstrauen.
  3. Am Ende wendet sich doch alles zum Guten!

Ach ja: zwei Tage später wurde ich aufgefordert, online eine Bewertung für das ausgebuchte Hotel abzugeben.

Ich habe darauf verzichtet.

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