Pflege der Kaiser-Route wurde eingestellt

Pflege der Kaiser-Route wurde eingestellt

Eine der interessantesten Radfernwege in Nordrhein-Westfalen war die Kaiser-Route. Sie wurde 1994 eröffnet und führte von Aachen nach Paderborn. Dabei wurde der ungefähre Weg Karls des Großen nachvollzogen, als er im 8. Jahrhundert von seiner Aachener Kaiserpfalz auszog, um mit seinem Heer die aufständigen Sachsen unter ihrem Führer Widukind zu besiegen. Der Radwanderer durchfuhr  Voreifel und Eifel, die Kölner Bucht, das Bergische Land, das Ruhrgebiet, das nördliche Sauerland und das Paderborner Land – eine abwechslungsreiche und landschaftlich reizvolle Tour. Als ich sie im Frühjahr gefahren bin, hatte ich mich zwischendurch immer mal gewundert, warum einige Streckenabschnitte mangelhaft ausgeflaggt waren. Jetzt erhielten wir die Bestätigung, dass die Kaiser-Route nicht mehr gepflegt wird und die Beschilderung nach und nach abgenommen wird. Eine ehemalige Qualitätsroute wird sterben!

Aber warum? Die Kaiser-Route gehörte doch zu den viel befahrenen Vorzeige-Radwegen!

Der Grund liegt in der mangelnden Bereitschaft für eine überregionale Zusammenarbeit der Gemeinden. Mehrere Anrainerkommunen (außerhalb des Paderborner Landes, so wurde es betont) waren nicht mehr willens, sich für die Kaiser-Route zu engagieren. Sie wollten sich lieber auf andere regionale Routen konzentrieren. Für die Pflege und das Marketing der Streckenabschnitte sind aber die jeweiligen Gemeinden zuständig. Wenn diese nicht bereit sind, die Qualität des Radweges zu erhalten, dann stellt es das gesamte Projekt infrage – auch wenn die Kaiser-Route das Zeug für einen Radfahrklassiker gehabt hätte!

Viele Radler hatten sich über die fehlerhafte Markierung und den schlechten Zustand der Radwege bereits beschwert, aber eine Verbesserung dieses Zustandes war leider nicht absehbar. So hat sich die Touristikzentrale Paderborner Land e.V., die federführend für die Kaiser-Route verantwortlich war, dazu entschlossen, die Vermarktung des Radfernweges einzustallen.

Schade! Sehr, sehr schade!!

Aber auch wenn eine Markierung fehlt, die Wege existieren ja noch. Und auch wenn der Radreiseführer vom Bielefelder Verlag bereits vergriffen ist – in der heutigen Zeit fahren ja schon viele Radwanderer mit der Hilfe von GPS. Also habe ich den zuletzt gültigen GPS-Track  auf unser ‚radpilot.de‘-Seite veröffentlicht. Dort findet man auch verschiedene Alternativrouten und Abstecher, denn wie schon weiter oben erwähnt: ganz eindeutig war der Streckenverlauf nicht. Teilweise musste logisch interpretiert werden. Dennoch kommt man jetzt mit Hilfe dieser Tracks problemlos von Aachen nach Paderborn.

Auf geht’s – viel Spass!!

Was haltet Ihr denn davon, eine Premium-Radroute einfach so sang- und klanglos sterben zu lassen?

GPX-Track mit Alternativen, Verbindungen und Umleitungen gibt es hier.

>>> Auf der Kaiserroute den Spuren Karls des Großen folgen

2 Kommentare

  • geschrieben 15. Mai 2017

    Sabine

    Sehr schade! Es kann doch nicht so schwierig sein, dass die betroffenen Gemeinden, den Weg auf ihrem Gebiet pflegen. Aber wen interessieren schon Radfahrer?!

  • geschrieben 16. Mai 2017

    Sven

    Regionalpolitische Animositäten! So viel kann es doch auch wieder nicht kosten, einen Radweg zu pflegen! Schließlich sind die Wege ja vorhanden und die meisten Strecken werden ja auch parallel von anderen (Regional)-Radrouten genutzt. Auch ich finde das sehr schade!

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